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Arbeitsblatt 2 Individuelles, kollegiales, institutionelles Lernen: adapitve Routinen, adaptive Standards, adaptive Choreografien Die Betrachtung der Schule als Kultur (Fauser 1989)

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1 Arbeitsblatt 2

Individuelles, kollegiales, institutionelles Lernen: adapitve Routinen, adaptive Standards, adaptive Choreografien

Die Betrachtung der Schule als Kultur (Fauser 1989)1 unterstreicht besonders, dass bei der Entwicklung von Schulen mehrere Lernprozesse miteinander verschränkt oder gekoppelt sind: Bei den professionellen Lernprozessen muss das individuelle Lernen der Lehrpersonen, das zu neuen Handlungsroutinen führt (adaptive Routine), mit kollegialen Lernprozessen gekoppelt werden. Erst dadurch können gemeinsam geteilte Erwartungen und verlässliche neue Formen der Kooperation, der Organisation, der Wahrnehmung von Aufgaben, Chancen und Problemen entstehen (adaptive Standards). An Beispielen lässt sich zeigen, wie die individuelles und kollegiales Lernen zusammenspielen:

Wenn vor allem an außerschulischen Orten – in Betrieben - gelernt wird, wie in der Werkstattschule Bremerhaven, dann müssen Lehrpersonen aus Schule und Betrieb sich bis ins Detail über Organisation, Inhalte, Zeitkontrolle,

Leistungsbeurteilung verständigen. Lehrerinnen und Lehrer unterrichten nicht nur im Klassenzimmer, sondern besuchen und betreuen die Jugendlichen vor Ort. Die Professionen, Behörden und Betriebe kooperieren quer zu üblichen Pfaden.

Wer, wie die Grundschule im Grünen, 180 Tiere jahraus, jahrein versorgen will, der muss, gerade wenn sich Eltern und Schüler beteiligen sollen, ein enges überindividuelles Netz von Verbindlichkeiten knüpfen – aus Verantwortung für die Kinder und für die Tiere. Für die Lehrpersonen ergeben sich neue Felder inhaltlicher Kompetenz, der zeitlichen Beanspruchung und des Umgangs mit Kindern; die Berufsrolle ändert sich, die Wahrnehmung der Kinder und der Kollegen wird individueller und ganzheitlicher zugleich – gemeinsam den Stall ausmisten, ändert den Blick fundamental. Und die ökologische Idee und das Ethos der Nachhaltigkeit wird hier für eine ganze Schule auf alltägliche und umfassende Weise real und kulturbestimmend.

Wenn Kollegien die Aufgabenkultur ändern, also Aufgaben, die durch eine Engführung der Fragen und der Lösungswege geprägt sein, durch solche ersetzen, die unterschiedliche Fragen und viele Lösungswege zulassen, dann verlangt dies – individuell und kollegial - einen mehrfachen Perspektivwechsel:

Im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen gilt es, das eigene Verständnis der wesentlichen Kompetenzen und Schwierigkeiten des Fachs explizit zu machen (im normalen Schulalltag völlig ungewohnt) und sich wechselseitig darüber zu verständigen. Bei der Begleitung der Lernenden gilt es, sich auf deren

1 Fauser, P.(1989). Nachdenken über pädagogische Kultur. Die Deutsche Schule 81 (2), 5-25.

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2 Sichtweisen und Schwierigkeiten einzulassen. Der Fokus verschiebt sich von der Darstellung des Lehrstoffs aus dem Fundus geläufiger Beispiele und einer

gefestigten Perspektive zur Co-Konstruktion neuer Fragen und Zugänge. Die

„normale“ kognitive Rollenteilung zwischen den Lernenden als denen, die das verstehen lernen sollen, was die Lehrpersonen schon verstanden haben,

verschiebt sich fundamental. Lehrpersonen müssen dann das Verstehen der Lernenden Verstehen und ihr eigenes Verstehen erweitern – ein Verstehen zweiter Ordnung ist gefordert und damit ein grundlegender Umbau der

beruflichen Kompetenzen, einschließlich der Verfahren der Leistungsmessung und Leistungsbeurteilung.

Institutionelles Lernen

Beide Lernprozesse – die individuellen und die kollegialen – bilden eine notwendige Voraussetzung für ein „institutionelles Lernen“, durch das die Schule auf die sich verändernden Lebens- und Lernverhältnisse zielführend und flexibel antworten kann (adaptive Choreografie). Vieles spricht dafür, dass besonders gute Schulen sich von anderen dadurch wesentlich unterscheiden, dass sie immer wieder neu an der Weiterführung und an der Verschränkung und der individuellen und kollegialen Lernprozesse arbeiten, um die es hier geht.

Dabei darf man die Veränderungswiderstände nicht unterschätzen, die sich aus dem engen Korsett eingespielter individueller und organisatorischer Routinen ergibt. Vor diesem Hintergrund kann es nicht überraschen, wenn Schulen über Aufbrüche, Umbrüche und Krisen, über Aufs und Abs in ihrer Geschichte berichten – also über Erschütterungen eingespielter Routinen, die zum Anlass geworden sind, in gemeinsamer Anstrengung neue Formen und Normen der Arbeit zu entwickeln.

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