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Academic year: 2022

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(1)

Fachbereich Mathematik PD Dr. R. Haller-Dintelmann PD Dr. Horst Heck

Dipl.-Math. Christian Komo

Wintersemester 09/10 3./4.11.2009

Analysis III

Gew¨ ohnliche Differentialgleichungen

2. ¨ Ubung mit L¨ osungshinweisen

Gruppen¨ ubungen

(G 1)

(a) Entscheiden Sie, ob die folgenden Funktionen f : R2 → R lokalen oder globalen Lipschitzbedingungen gen¨ugen.

1. f(t, y) =y2 2. f(t, y) = 1+y12

3. f(t, y) =ety

(b) Auf dem 1. ¨Ubungsblatt (Aufgabe G2) haben wir gezeigt, dass die Differentialgleichung y0(t) = p

|y(t)|, t ∈ R, mit Anfangswert y(0) = 0 unendlich viele L¨osungen besitzt.

Warum ist dies kein Widerspruch zu Kapitel II, Satz 1.6?

L¨osung: (a) 1. |f(t, y1)−f(t, y2)| = |y12 −y22| = |(y1 +y2)(y1 −y2)| = 2ξ|y1 −y2| mit ξ ∈(y1, y2). Also gen¨ugtf einer lokalen aber keiner globalen Lipschitzbedingung.

2. Wir haben folgende Absch¨atzung:

|f(t, y1)−f(t, y2)| =

1

1 +y21 − 1 1 +y22

= |y22+ 1−(y21+ 1)|

(1 +y12)(1 +y22) = |y1+y2||y1−y2| (1 +y12)(1 +y22)

≤ (|y1|+|y2|)|y1−y2| (1 +y12)(1 +y22)

=

|y1|

(1 +y21)(1 +y22) + |y2| (1 +y12)(1 +y22)

|y1−y2|

≤ |y1| 1 +y21

| {z }

12

+ |y2| 1 +y22

| {z }

12

|y1−y2| ≤ |y1−y2|.

Also gen¨ugtf einer globalen Lipschitzbedingung mit Lipschitz-KonstanteL= 1.

3. |f(t, y1)−f(t, y2)|=|ety1−ety2|=et|y1−y2|. Also gen¨ugt f einer lokalen aber keiner globalen Lipschitzbedingung.

(b) Kapitel II, Satz 1.6 garantiert die Eindeutigkeit einer L¨osung des Anfangswertproblems y0(t) =f(t, y(t)), y(t0) =y0, unter der Voraussetzung, dass f(t, y) iny lokal Lipschitz-stetig ist. Die Funktionf(t, y) =p

|y|ist allerdings in 0 nicht Lipschitz-stetig. Anschaulich gespro- chen liegt dies am senkrechten Anstieg der Wurzelfunktion beiy = 0. Angenommenf gen¨uge einer Lipschitzbedingung in einer Umgebung U von y = 0, dann gilt |p

|y| −0| ≤ L|y−0|, f¨ur eine geeignete Konstante Lund alley ∈U. Hieraus folgt aber, dass

|y|

y = √1

|y| ≤Lf¨ur alley ∈U. Dies ist ein Widerspruch, denn √1

|y|

y→0−→ ∞.

(2)

(G 2)

Beweisen Sie die folgenden Aussagen.

(a) Ist D⊂R×Rn offen und f ∈C1(D,Rn), so gen¨ugt f inDeiner lokalen Lipschitzbe- dingung.

(b) Gen¨ugt f in der offenen Menge D⊂R×Rn einer lokalen Lipschitzbedingung und ist K ⊂Dkompakt, so gen¨ugt f inK einer Lipschitzbedingung.

L¨osung: (a) Kurze Vorbemerkung: Aus Analysis II wissen wir, dass auf Rn alle Normen ¨aqui- valent sind. Somit k¨onnen wir hierRn mit der Maximumsnormk · k versehen.

Sei nun (t0, x0)∈D. Dann gibt es eine offene Kugel Ur(t0, x0) ⊂Dum (t0, x0) mit Radius r >0, so dass V :=Ur(t0, x0)⊂D(hier bezeichnetUr(t0, x0) den Abschluß von Ur(t0, x0)).

Die MengeV ist kompakt und konvex. F¨urf ∈C1(D,Rn) schreiben wir nunf = (f1, . . . , fn), wobei fi:D→Rf¨uri= 1, . . . , n.

Da (t, x) 7→ ∇fi(t, x), f¨ur i = 1, . . . , n, eine stetige Funktion ist und stetige reellwertige Funktionen auf kompakten Mengen ihr Maximum annehmen, folgt die Existenz von

Li := max{k∇fi(t, x)k: (t, x)∈V}

f¨uri= 1, . . . , n. Aus dem Schrankensatz (Analysis II, Kapitel VI, Satz 2.9) folgt

|fi(t, x)−fi(t, y)| ≤Likx−yk

f¨ur alle (t, x),(t, y) ∈V und i = 1, . . . , n. Insbesondere erhalten wir nun mit L := maxiLi die Absch¨atzung

kf(t, x)−f(t, y)k= max

i |fi(t, x)−fi(t, y)| ≤Lkx−yk f¨ur alle (t, x),(t, y)∈V. Somit gen¨ugtf einer lokalen Lipschitzbedingung.

(b) W¨are die Aussage falsch, dann g¨abe es zu jedem L ≥ 0 zwei Punkte (t, x),(t, y) ∈ K mit kf(t, x)−f(t, y)k2 > L. Insbesondere gibt es dann zwei Folgen ((tn, xn))n und ((tn, yn))nin K mit

kf(tn, xn)−f(tn, yn)k2 > nkxn−ynk2 f¨ur allen∈N. (1) Wegen der Kompaktheit von K existieren konvergente Teilfolgen (tnk)k, (xnk)k und(ynk)k, deren Grenzwerte wir mit t,x und y bezeichnen. Wir betrachten nun Ungleichung (1) nur noch f¨ur die konvergenten Teilfolgen. F¨urk→ ∞konvergiert die linke Seite von (1), also muss wegen des Faktors nk auf der rechten Seite (kxnk−ynkk2)k eine Nullfolge sein, d.h. x =y.

Auf Grund der vorausgesetzten lokalen Lipschitzbedingung von f gibt es eine UmgebungU von (t, x), so dass die Einschr¨ankung vonf aufU∩K einer Lipschitzbedingung gen¨ugt, also gilt

kf(˜t,x)˜ −f(˜t,y)k˜ 2 ≤Lk˜˜ x−yk˜ 2,

f¨ur eine geeignete Konstante ˜L >0 und alle (˜t,x),˜ (˜t,y)˜ ∈U ∩K. F¨ur hinreichend großes k liegen die Punkte (tnk, xnk) und (tnk, ynk) inU∩Kund somit gilt f¨ur diesenkdie Absch¨atzung

kf(tnk, xnk)−f(tnk, ynk)k2≤Lkx˜ nk−ynkk2. Dies ist aber f¨urnk>L˜ ein Widerspruch zu (1).

(G 3) ( ¨Aquivalente Metrik)

Sei I = [a, b]⊂Rein kompaktes Intervall. Wir betrachten den RaumC(I,Rn) der stetigen Funktionenf :I →Rn versehen mit der ¨ublichen Metrik d, definiert durch

d(u, v) := sup

t∈I

ku(t)−v(t)k2, u, v ∈C(I,Rn), wobei k · k2 die euklidische Norm auf Rn bezeichnet.

(3)

(a) Sei L≥0. Zeigen Sie, dass ˜d definiert durch d(u, v) := sup˜

t∈I

ke−(L+1)t(u(t)−v(t))k2, u, v ∈C(I,Rn), ebenfalls eine Metrik auf dem Raum C(I,Rn) definiert.

(b) Zeigen Sie, dass die Metrik ˜d ¨aquivalent zur Metrikd ist, d.h. es existieren Kontanten 0< m≤M mit

m d(u, v)≤d(u, v)˜ ≤M d(u, v), f¨ur alleu, v ∈C(I,Rn).

(c) Nun sei (X, d) ein beliebiger metrischer Raum und ˜d eine zu d ¨aquivalente Metrik.

Zeigen Sie, dass der metrische Raum (X,d) genau dann vollst¨˜ andig ist, falls (X, d) vollst¨andig ist.

L¨osung: (a) Die Eigenschaften einer Metrik sind klar: F¨ur alle u, v, w∈C(I,Rn) gilt 1. ˜d(u, v)≥0,

2. ˜d(u, v) = 0⇐⇒u=v, 3. ˜d(u, v) = ˜d(v, u),

4. ˜d(u, v)≤d(u, w) + ˜˜ d(w, v).

Somit ist ˜deine Metrik.

(b) F¨ur alle t∈[a, b] gilt

e−(L+1)b ≤e−(L+1)t≤e−(L+1)a.

Somit kann m=e−(L+1)b und M =e−(L+1)a gew¨ahlt werden. Dies beweist die ¨Aquivalenz.

(c) Wegen der ¨Aquivalenz vondund ˜dexistieren Konstanten 0< m≤M mit m d(x, y)≤d(x, y)˜ ≤M d(x, y),

f¨ur alle x, y ∈X. Sei (X, d) vollst¨andig und (xk)k ⊂X eine Cauchy-Folge bzgl. der Metrik d. Da f¨˜ ur alle k, l∈N

d(xk, xl)≤ 1

md(x˜ k, xl)

gilt, folgt dass (xk)kebenfalls eine Cauchy-Folge bzgl. der Metrikdist. Wegen der Vollst¨andig- keit von (X, d) konvergiert (xk)k gegen ein x∈X. Da f¨ur jedes k∈N

d(x˜ k, x)≤M d(xk, x)

gilt, konvergiert (xk)kauch bzgl. der Metrik ˜dgegenx∈X. Die andere Richtung geht analog.

Haus¨ ubungen

(H 1) (6 Punkte)

Entscheiden Sie, welche der folgenden Funktionen in R×Rneiner Lipschitzbedingung oder einer lokalen Lipschitzbedingung gen¨ugen.

1. f(x, y) :=x|y|

2. f(x, y) := sin(|y|−1) f¨ury6= 0, f(x,0) = 0 f¨ur alle x 3. f(t, y) = 1+t21+y2

(4)

L¨osung: 1. |f(x, y)−f(x, y0)|=|x|

|y| − |y0|

≤ |x||y−y0|. Also erf¨ulltf eine lokale Lipschitz- bedingung aber keine globale, da|f(x, y)−f(x, y0)|−−−→ ∞x→∞ f¨ur jede festeny 6=y0.

2. Erf¨ullt keine Lipschitzbedingung. Ist nicht mal stetig.

3. Die partielle Ableitung ∂f∂y = (1+t−2y2+y2)2 ist beschr¨ankt auf ganzR2. Nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung gilt f¨ur alle (t, y1),(t, y2)∈R2

|f(t, y1)−f(t, y2)|=

∂f

∂y(t, ξ)

|y1−y2|,

mitξ∈(y1, y2). Daher gen¨ugtf einer globalen Lipschitzbedingung mit Lipschitz-Konstante L= sup{|∂f∂y(t, y)|: (t, y)∈R2}.

(H 2) (6 Punkte)

L¨osen Sie die folgenden Anfangswertprobleme:

(a) y0 = xy

x2−1 +ex

1−x2, y(0) = 1;

(b) y0 =y2− 2

x2, y(1) = 0;

Hinweis: Riccatische DGL. Erraten Sie eine L¨osung.

L¨osung: (a) Wir benutzen Satz 3.1 der Vorlesung (Variation der Konstanten) Damit gilt y(x) =eG(x)+

Z x

0

esp

1−s2e

Rx s

t t2−1dt

ds mitG(x) =Rx

0 t

t2−1dt= 12ln(1−x2) (da x nahe 0). Weiter gilt Z x

s

t

t2−1dt= 1

2(ln(1−x2)−ln(1−s2)) = 1

2ln(1−x2 1−s2).

Also folgt

y(x) =p

1−x2+ Z x

0

esp 1−s2

r1−x2 1−s2ds

=p

1−x2+p 1−x2

Z x

0

esds

=p

1−x2(1 +ex−1) =p

1−x2ex

(b) Wie sich leicht nachrechnen l¨asst, isty0(x) = 1x eine L¨osung der Gleichungy0 =y2x22. Der Ansatzu=y−y0 f¨uhrt wegenu(1) =y(1)−1 =−1 und

u0(x) =y(x) + 2 x

2

+ 1 x

2

=y2(x)− 1 x

2

= (y(x) +1

x)(y(x)− 1 x)

= (u(x) + 2 x)u(x)

=u(x)2+ 2 xu(x) auf das AWP u0=u2+2xu,u(1) =−1 f¨uru.

(5)

Dies ist eine Bernoulli Dgl. Wir l¨osen diese indem wir zun¨achst v = u1 substituieren. Wir erhalten dann v0 =−1−x2v,v(1) =−1 als Gleichung f¨urv.

Es gilt

e

Rx

s 2/tdt=e−2 lnt|x1 = s2 x2. Damit ergibt sich als L¨osung der homogenen Gleichung

vh(x) =c·e

Rx

1 2/tdt= c x2

und als spezielle L¨osung berechnen wir vs(x) =

Z x

1

(−1)eRsx2/tdtds=− Z x

1

c

x2ds=−x 3 + 1

3x2. Damit ergibt sich

v(x) =−x 3 + 1

3x2 + c

x2 = 1 + 3c 3x2 − x

3

Mit der Anfangsbedingung v(1) = c = −1 folgt also v(x) = −2+x3x23. Beachtet man noch u= 1v so erh¨alt man schließlich

y(x) =u(x) +y0(x) =− 3x2 2 +x3 + 1

x.

(H 3) (6 Punkte)

Es seien S = [0, a]×R mit a∈R und f ∈C(S). Desweiteren gen¨uge f der Bedingung

|f(x, y)−f(x, z)| ≤ k

x|y−z|

f¨ur 0 < x≤a und y, z ∈R, mit k <1.

Zeigen Sie, dass das Anfangswertproblem

y0 =f(t, y) in J, y(0) =η

genau eine L¨osung besitzt und dass sich diese durch sukzessive Approximation berechnen l¨asst.

Hinweis: Betrachten Sie den Operator (T u)(t) :=

Z t

0

f(s, η+u(s))ds

im Banachraum C([0, a]) mit der Norm kuk := sup{|u(t)|/t : 0 < t ≤ a} und zeigen Sie, dass dieser genau einen Fixpunkt besitzt.

L¨osung: Es gilt

|T u−T v|

t ≤ 1

t Z t

0

|f(s, η+u(s))−f(s, η+v(s))|ds

≤ 1 t

Z t

0

k

s|u(s)−v(s)|ds

≤ ku−vk1 t

Z t

0

kds

≤kku−vk.

(6)

T ist also eine Kontraktion in C([0, a]) versehen mit der Norm k · k. Nach dem Banachschen Fixpunktsatz folgt die (eindeutige) Existenz eines Fixpunktsw. Weiter gilt w(0) = 0.

Bleibt noch zu zeigen, dassw+η das AWP l¨ost. Die Fixpunkteigenschaft liefert w(t) = (T w)(t) =

Z t

0

f(s, η+w(s))ds Differenzieren liefert

(w+η)0(t) =w0(t) =f(t, η) und w(0) +η=η.

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