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72 SACHSEN-ANHALT

B2. WAUERNOCHEZEITUNG 2018

B

erlin lädt vom 19.

bis 28. Januar zur Internationalen Grünen Woche. Aus Sachsen-Anhalt wer- den sich auf der welt- größten Ernährungs- schau 85 Austeller ge- meinsam in der Hal- le 23b präsentieren, davon 52 Unterneh- men der Ernährungs- wirtschaft, darunter 19 Direktvermarkter,

31 Aussteller aus der Tourismus- branche und zwei sonstige Aus- steller. Neun Landkreise stellen an Gemeinschaftsständen touristi- sche und kulinarische Besonder- heiten ihrer Region vor. Sie er- möglichen auch Kleinstproduzen- ten, ihre Produkte und Leistungen an einem oder mehreren Messeta- gen vorzustellen. Erstmals mit von der Partie ist hierbei der Land- kreis Wittenberg.

Ein Höhepunkt der Landes- schau wird wiederum der Sach- sen-Anhalt-Tag am 22. Januar sein. Ministerpräsident Reiner Ha- seloff und Landwirtschaftsminis- terin Claudia Dalbert werden auf ihrem Rundgang durch die Halle Gespräche mit den Ausstellern führen, Produkte verkosten und Neuheiten kennenlernen. Zudem wird die Edeka Handelsgesell- schaft Minden-Hannover an die- sem Tag den zweiten Bio-Regio-

nalpreis vergeben.

Der Sachsen-Anhalt- Tag klingt am Abend mit einem Empfang aus, der längst eine wichtige Plattform des Austausches und des Netzwerkens zwi- schen Unternehmern, Politikern und Wis- senschaftlern ist.

Die Altmark und der Landkreis Börde nutzen die Möglich- keit, sich am 20. Januar bzw.

23. Januar im Rahmen von Regio- naltagen mit kulturellen Darbie- tungen sowie Informationen zu

Wirtschaft und Tourismus auf der Bühne in Halle 23b zu zeigen. Am 24. Januar, dem Tag der Ernäh- rungswirtschaft, werden Innova- tionen dieser Branche in den Fo- kus gerückt. Wirtschaftsminister Armin Willingmann wird mit Aus- stellern sprechen und gemeinsam mit Unternehmern sowie Wissen- schaftlern die Produktinnovation SMART-Projekt algenFARM vor- stellen. Außerdem wird der För- derbescheid „Cross Innovation“

auf der Bühne an die Projektleite- rin des Kooperationsnetzwerkes

„Typisch Harz“ übergeben.

Neben vielen „Stammgästen“

präsentieren sich auf der Grünen

Woche einige neue sachsen-an- haltische Aussteller: die Vitavitee GmbH und der Goji-Hof aus De- renburg, die Feindestillerie Büch- ner aus Teutschenthal sowie die Schäfer’s Brot- und Kuchen-Spe- zialitäten GmbH. Viele heimische Firmen fahren mit neu entwickel- ten Produkten nach Berlin, um sie im direkten Kontakt mit dem Mes- sepublikum zu testen. Auf der Grünen Woche stellt sich ferner die Landesgartenschau Burg vor.

Premiere hatte hierzulande im Vorjahr der Wettbewerb „Kulinari- sches Sachsen-Anhalt“. Die Ster- ne-Gewinner sind in Berlin an ei- nem extra Stand präsent. KO/FI

Regional und lecker

Landwirtschaft und Ernährungsgewerbe des Landes präsentieren ihre heimischen Spezialitäten in Halle 23b auf der Grünen Woche in Berlin

Mehr als 50 Unternehmen der Ernährungswirtschaft Sachsen- Anhalts präsentieren sich in Berlin in der Halle 23b auf der Grünen Woche, darunter rund 20 Direkt- vermarkter.

Frische Milch und Milchprodukte stehen am Tag der Landwirtschaft in der Sachsen-Anhalt-Halle im Mittelpunkt des Geschehens (u.).

LANDESSCHAU AUF GRÜNER WOCHE

Tag der Landwirtschaft zur Milch

Die Besucher der Sachsen-Anhalt-Halle 23b auf der Grünen Woche dürfen auch in diesem Jahr auf Neu- heiten gespannt sein. Eine davon ist der Tag der Land- wirtschaft am 26. Januar. Wie die Agrarmarketingge- sellschaft (AMG) des Landes mitteilte, soll damit der Urproduktion die Wertschätzung zuteil werden, die ihr als Basis der starken Ernährungswirtschaft zusteht.

Als Schwerpunkt hat die AMG das Thema Milch ge- wählt. Grund sind die hinter der Branche liegenden Krisenjahre, die etliche Betriebe gezwungen oder ver- anlasst haben, sich aus der Milcherzeugung zu verab- schieden oder neue Wege zu gehen, sei es mit der

Umstellung auf Biomilch oder die Direktvermarktung.

In Berlin wird Sachsen-Anhalts erste Milchhoheit ge- krönt, die künftig fachkundig und charmant die hiesige Milchbranche auf Veranstaltungen repräsentieren wird. Der Landwirtschaftsbetrieb Gut Bösenburg stellt eine Tankstelle bereit, an der Messebesucher Frisch- milch zapfen können. Landwirt Karsten Scheffl er be- richtet über seine Erfahrungen mit diesem Vermark- tungskonzept. Der Hof Pfaffendorf wird als Direktver- markter Milchprodukte zum Verkosten anbieten.

An der Videowand auf der Bühne in der Halle 23b wird es Einblicke in Projekte wie „Milch für alle“ und das Schulimkerprojekt geben. Außerdem werden Landfrauen aus dem Mansfelder Land das traditions- reiche Handwerk des Erntekronenbindens vorstellen.

WZ/FI

FOTOS: BETTINA KOCH/AMG (COLLAGE), DETLEF FINGER

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HALLE / SAALEKREIS

29. Jahrgang − Nr. 18 − F 9438

DIENSTAG, 23. JANUAR 2018 U N A B H Ä N G I G & Ü B E R P A R T E I L I C H EINZELPREIS 1,40 EUR

HALLE Bus samt Fahrer

entführt: Syrer muss sich vor Gericht verantworten.

SEITE 7

HALLE Sturm: Schäden werden Betroffene noch lange beschäftigen.

SEITE 9

HALLE Orchesternachwuchs:

Akademie hilft jungen Musikern beim Berufsstart.

SEITE 12

Schierker

Wäldertausch rechtswidrig?

MAGDEBURG/MZ/HEI- Unmittel- bar vor dem Abschluss ei- nes Flächentausches für das Tourismusprojekt in Schierke (Harz) warnt der Umweltver- band BUND das Land vor ei- nem Gesetzesverstoß. Der vor- gesehene Tausch sei rechts- widrig, sagte BUND-Landes- vorsitzender Ralf Meyer der MZ unter Berufung auf die An- wältin des Verbands. Die Stadt Wernigerode soll in Schierke 146 Hektar Landeswald für die touristische Nutzung erhalten.

Das gewählte Tauschverfahren nach dem Flurbereinigungsge- setz sei aber nur zum Zusam- menfassen zersplitterter Flä- chen, für den Naturschutz oder zur Landschaftspflege zu- lässig, sagte Meyer. „Keiner dieser drei Zwecke wird er- füllt.“ Das Land müsse die 2014 geschlossene Vereinba- rung daher noch einmal prü- fen. Landesumweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) sagte der MZ, der Flächentausch sei

„zu diesem Zeitpunkt nicht rechtskonform“. Angeordnet hatte ihn Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

SEILBAHN

BUND fordert vom Land neue Prüfung.

SPD will 250 Lehrer mehr

MAGDEBURG/MZ- Zur Bekämp- fung des Lehrermangels in Sachsen-Anhalt hat Katja Päh- le, Fraktionschefin der SPD, 250 zusätzliche Stellen im lau- fenden Jahr gefordert. Die nö- tigen rund sechs Millionen Eu- ro seien durch den guten Haushalts-Abschluss 2017 vor- handen, sagte sie am Montag.

Bisher plant das Bildungsmi- nisterium mit 600 bis 700 Neueinstellungen - die SPD will jetzt aufstocken. Am Don- nerstag berät der Landtag über den Vorstoß einer Volksinitia- tive gegen den Lehrermangel.

Pähle sagte, in der schwarz- rot-grünen Koalition seien „al- le bereit, noch eine Schippe draufzulegen“. ›Seite 3 BILDUNG

Abschiebung nach Kabul

BERLIN/MZ - Bei einem An- schlag der islamischen Taliban auf ein Hotel in Kabul am Wo- chenende ist neben mindes- tens 18 weiteren Opfern auch eine Deutsche ums Leben ge- kommen. Trotzdem sollen an diesem Dienstag neun Flücht- linge aus Deutschland in das Land abgeschoben werden.

Vor allem Bayern besteht auf den Abschiebungen. Dabei flammt die Debatte um die Si- cherheit in Afghanistan erneut auf. ›Seiten 4 und 6 AFGHANISTAN

Was passiert in Davos?

Das Weltwirtschaftsforum (engl. World Economic Fo- rum, WEF) ist das Jahres- treffen der gleichnamigen Stiftung im schweizerischen Davos. Zum 48. Mal spre- chen dort bis Freitag Wirt- schaftseliten und Politiker miteinander. Motto: „Den Zustand der Welt verbes- sern“.›Seite 6 und Wirtschaft SCHNELL ERKLÄRT

Glücklich oder reich werden

Einmal im Lotto gewinnen - wer träumt nicht davon? Im Jahr 1988 hatten am 23. Ja- nuar gleich 222 Spieler sechs Richtige. Entspre- chend gering war jedoch der Gewinn. Aber vielleicht ha- ben Sie mehr Glück? Falls nicht, kommt Ihr Einsatz Hilfsorganisationen zugute.

Das macht auch glücklich.

TIPP DES TAGES

Petz-Portal

Gefühlt ist es ja schon eine kleine Ewigkeit her, doch die Überbleib- sel reichen bis in die Neuzeit: Es geht um Weihnachten. Und was ist der meist letzte Rest vom Fest? Nein, nicht die Berge von Geschenken, die man vergaß, fristgerecht beim Händler umzu- tauschen. Und auch nicht die er- klecklichen Kilogramm an Über- gewicht, die wohl auch bis Ostern nicht schmelzen werden. Genau - es ist der Baum.

ANSICHTSSACHE

Noch immer nämlich stapelt sich an mancher Straßenecke deutscher Kommunen trübgrü- nes Jahresendgeäst und wartet auf die Entsorgung. Hier in Sach- sen-Anhalt nadelt es sich viel- leicht nicht zum Problem zusam- men, anders in Berlin. Dort scheint sich in einigen Haushal- ten erst jetzt nach gezieltem Blick auf den Kalender der Fortgang des Jahres abzubilden. Klar Kon- sequenz: Der Baum muss raus.

Der Weihnachtsbaum hat seinen Dienst getan. Nun wird er auch noch angeschwärzt.

Ja, und dann liegt er da. Liegt rum und schmutzt. Damit er schnell gefunden und entsorgt werden kann, hat die Berliner Stadtreinigung den „Weihnachts- baum-Entdecker-Service“ ins Le- ben gerufen. Dort kann man tele- fonisch oder online jedes lun- gernde Gehölz melden. Schön für alle, denen es schon zu langweilig wurde, Falschparker aufzuschrei- ben. Endlich darf man mal einen Baum verpetzen. Rainer Wozny

„Rache

bedeutet das Eingeständnis einer Kränkung.“

Seneca

römischer Philosoph GEDANKEN ZUM TAG

Fruchtzucker Warum Exper- ten jetzt sogar davor warnen

››www.MZ.de/gesundheit

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Altenpflege wird teurer

SOZIALES Gestiegene Personalkosten sollen auf Bewohner umgelegt werden. Es geht um hunderte Euro im Monat. Ministerin fordert, dass der Staat das übernehmen soll.

VON BÄRBEL BÖTTCHER

HALLE/MZ- Auf die Bewohner von Pflegeheimen und ihre Angehöri- gen kommen deutlich höhere Kosten zu. Teilweise soll der Ei- genanteil um mehrere hundert Euro pro Monat steigen. Von den 460 Pflegeheimen im Land haben bisher 275 bei den Pflegekassen entsprechende Verhandlungen angemeldet. Die Betroffenen werden, so wie es das Gesetz vor- sieht, darüber informiert. Ob die Erhöhungen jedoch so hoch wie beantragt ausfallen, hängt vom Verhandlungsergebnis ab.

Hauptursache für die Preis- steigerungen sind höhere Löhne.

Viele Heime haben Tarifsteige- rungen vorgenommen. Etwa die Mitarbeiter der 13 Häuser, die zum AWO-Landesverband gehö- ren, bekommen nun fünf Prozent mehr Gehalt. Von Tarifsteigerun- gen spricht auch der DRK-Lan- desverband. Zudem liege der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte seit Januar bei 10,05 Euro (vor- her: 9,50 Euro). Landesgeschäfts-

führer Carlhans Uhle verweist darauf, dass die Pflegeversiche- rung nur eine Art Teilkaskoversi- cherung ist. „Die Pflegekassen zahlen einen festen Zuschuss. Al- le gesetzlich definierten Mehr- ausgaben gehen deshalb voll zu Lasten der Betroffenen“, sagt er.

Sachsen-Anhalts Sozialminis- terin Petra Grimm-Benne (SPD), will die Pflegeversicherung eher

als eine Art Vollkaskoversiche- rung. Der demografische Wandel bringe zwar Vorteile. „Er bedingt aber auch, dass die Zahl der Pflegebedürftigen wächst“, sagt Grimm-Benne. Parallel sinke das Rentenniveau. „Es besteht die be- rechtigte Sorge, dass sich immer mehr Pflegebedürftige die stei- genden Eigenanteile nicht mehr leisten können und damit in die Sozialhilfe fallen.“ Doch gute Pflege dürfe keine Frage des Geldbeutels sein. „Das ist der Grund, warum wir die Umge- staltung der Pflegeversicherung in eine Pflegevollversicherung brauchen“, so die Ministerin.

„Vor allem, wenn wir parallel das wichtige Ziel verfolgen, dass in der Altenpflege endlich auch fair verdient wird.“ Derzeit bekomme eine Altenpflegerin im Schnitt 1 000 Euro weniger als eine Krankenschwester. Daran müsse sich etwas ändern. Aus all dem zieht die Ministerin den Schluss:

„Der Teilschutz, den bisher die Pflegeversicherung bietet, ist für die Zukunft nicht ausreichend.“

Sie fordert, dass eine Pflegevoll- versicherung bei den jetzt in Ber- lin beginnenden Koalitionsver- handlungen zwischen Union und SPD besprochen werden soll.

Dass damit Beiträge und Lohnne- benkosten steigen würden, sei zu rechtfertigen. „Denn es gäbe den Menschen die Gewissheit, im Pflegefall nicht auf Sozialhilfe an- gewiesen zu sein.“

Dass die Pflegekräfte besser bezahlt werden, begrüßen auch die Gewerkschaften. Im bundes- weiten Vergleich lägen die Gehäl- ter im Pflegebereich am unters- ten Rand, sagt Christine Stoffl von der Gewerkschaft Verdi in Magdeburg. Laut Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes steht einer erfahrenen Pflegefachkraft ein Gehalt von knapp 3 300 Euro brutto zu. Wo kein Tarif gezahlt wird, seien es oft aber nur etwas mehr als 2 000 Euro. Es sei kein Wunder, wenn Arbeitgeber kein Personal mehr fänden, dies wan- dere dann in den Krankenhaus- bereich oder in andere Bundes- länder ab. ›Seiten 3 und 6

„Gute Pflege darf keine Frage des Geldes sein.“

Petra Grimm-Benne Sozialministerin

FOTO: DPA

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WETTER AM DIENSTAG

Abends Mittags

Morgens

Abends Mittags

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Der letzte Rest vom Fest FOTO: DPA

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Weingott Bacchus hat am Montag beim Ländertag Sachsen-Anhalt auf der Grünen Woche in Berlin Wein aus dem Anbaugebiet Halle-Saale-Unstrut pro- biert. Auf der weltgrößten Ernährungsmesse präsen- tieren sich 85 sachsen-an- haltische Aussteller in einer eigenen Halle. Der Umsatz der Branche lag im vergan- genen Jahr bei 7,7 Milliar- den Euro, teilte Agrarminis- terin Claudia Dalbert (Grü- ne) in Berlin mit. Das Er- nährungsgewerbe sei zu- dem mit 20 000 Mitarbei- tern der stärkste Industrie- zweig im Land. ›Seite 2

FOTO: DPA

Zum Wohl!

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SACHSEN−ANHALT

2 DIENSTAG, 23. JANUAR 2018 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Baupreise ziehen deutlich an

HALLE/DPA- Häuslebauer müssen in Sachsen-Anhalt zunehmend tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für den Neubau konven- tionell gefertigter Wohngebäude seien von November 2016 bis November 2017 um 3,1 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Halle mit. Seit der Finanz- und Wirt- schaftskrise im Jahr 2008 seien für die Baupreise im Land keine derartigen Preissteigerungen nachgewiesen worden. Gerüstar- beiten seien 5,1 Prozent teuer geworden, Arbeiten an Entwässe- rungskanälen um 4,5 Prozent. FOTO: DPA

IN KÜRZE

Stromversorgung wieder komplett

CHEMNITZ/DPA- Vier Tage nach Orkan „Friederike“ haben alle Kunden des Netzbetreibers Mitnetz in Sachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen und Bran- denburg wieder Strom. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, waren bis zum Sonn- tagabend alle Schäden beho- ben. Nachdem am Donnerstag bis zu 140 000 Kunden ohne Strom gewesen waren, saßen am Samstagabend noch etwa 750 Haushalte in Sachsen und Brandenburg im Dunkeln.

Laut Mitnetz sind am Sonntag noch einmal 200 Störungen beseitigt worden.

Polizei schnappt sechs Einbrecher

HALLE/DPA- Die Polizei hat in Halle sechs mutmaßliche Ein- brecher erwischt. Die Beamten wurden am Sonntagabend zu einem Supermarkt gerufen, sagte ein Polizeisprecher. Die Männer im Alter von 16 bis 23 Jahren hatten dort eine Tür aufgehebelt. Beim Eintreffen der Beamten versteckten sie sich teilweise. Die Polizei konnte die Männer vorläufig festnehmen. Bei einem der Einbrecher fanden sie Drogen.

Beamte finden zwei Tote

MAGDEBURG/DPA- Ein 84-jähri- ger Mann hat in Magdeburg vermutlich seine Frau und dann sich selbst getötet. Wie die Polizei am Montag mitteil-

te, war der Mann am Sonntag- morgen aus dem Fenster sei- ner Wohnung in der Otto-Na- gel-Straße gesprungen und später gestorben. In der Woh- nung fanden die Beamten sei- ne tote Ehefrau. Nach ersten Ermittlungen sei davon auszu- gehen, dass der Magdeburger seine 84-jährige Frau getötet habe. Die genauen Hintergrün- de der Tat waren unklar.

Magdeburg bewirbt sich

MAGDEBURG/DPA - Mit dem Leitgedanken „Verantwor- tung!“ bewirbt sich Magdeburg um den Titel „Kulturhaupt- stadt Europas 2025“. Verant- wortung für Themen wie Mi- gration, Umwelt und Technik spiele europaweit eine Rolle, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Montag.

34-Jähriger gibt Entführung zu

HALLE/DPA - Er hatte im Ju- li 2017 einen Linienbus ent- führt, um sich zu einer Disco in Halle fahren zu lassen. Zum Prozessauftakt vor dem Land- gericht Halle am Montag räumte der 34-Jährige die Vor- würfe ein. Ihm wird unter an- derem gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und Frei- heitsberaubung vorgeworfen.

Im Fall einer Verurteilung dro- hen ihm mehrere Jahre Haft.

Der 34-Jährige soll damals den Busfahrer mit einem Messer bedroht haben. An der Disco stieg der Mann dann aus und wurde dort später überwältigt.

AUFGEFALLEN

Lebenslang für entführten Vietnamesen

Wegen Korruption ist ein mut- maßlich aus Berlin entführter Geschäftsmann in Vietnam zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 52 Jahre alte Trinh Xuan Thanh wurde von einem Gericht in der Hauptstadt Hanoi am Montag zudem verschiedener Wirt- schaftsverbrechen für schuldig befunden. Die mutmaßliche Verschleppung des kommunis- tischen Ex-Funktionärs belas- tet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv. In einem weiteren Pro- zess, der am Mittwoch beginnt, droht Thanh die Todesstrafe.

Die Bundesregierung ist da- von überzeugt, dass Thanh im Juli 2017 vom Geheimdienst des kommunistischen Landes aus Berlin entführt wurde.

Dort hatte er sich um eine An- erkennung als Asylbewerber bemüht. Vietnam behauptet hingegen, dass er freiwillig wieder nach Hanoi kam und sich den Behörden stellte. Sei- ne deutsche Anwältin Petra Schlagenhauf bezeichnete dies am Montag abermals als „Lü- ge“. Die Bundesregierung pocht weiter auf die Vermei- dung der Todesstrafe. FOTO: DPA

Fichten-Bier und Algenzucht

AGRARMESSE Auf der „Grünen Woche“ in Berlin zeigen derzeit viele kleine Firmen aus Sachsen-Anhalt ihre Neuheiten. Warum regionale Produkte gefragt sind.

VON STEFFEN HÖHNE

BERLIN/MZ - Die Bierkultur in Sachsen-Anhalt entwickelt sich:

In den vergangenen Jahren wur- den mehrere kleine Brauereien gegründet. Mit den „Harzer Fich- teln“ kommt nun eine weitere Marke hinzu. Der Quedlinburger Torsten Höher hat das Bier als regionale Spezialität auf den Markt gebracht. „Es wird natür- lich mit Fichtennadeln gebraut“, sagt der Quedlinburger über das naturtrübe Pils, das in Goslar her- gestellt wird. Höher erweitert da- mit sein Fichteln-Sortiment, das bereits eine spezielle Wurst vom Harzer Roten Höhenvieh und Schnaps umfasst.

Branche im Aufwind

Auf der weltgrößten Ernährungs- schau „Grüne Woche“ in Berlin stellte Höher das Fichten-Bier erstmals einer breiten Öffentlich- keit vor. Es gibt in Deutschland keinen anderen Platz, auf dem Lebensmittel-Produzenten so viele Verbraucher auf einmal er- reichen können. Aus Sachsen-An- halt sind wieder 85 Aussteller in einer eigenen Halle vertreten

„Wir mussten einige Anfragen so- gar ablehnen“, sagte Jörg Bühne- mann, Chef der landeseigenen Agrar-Marketinggesellschaft. Es läuft derzeit rund in der Ernäh- rungswirtschaft. Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne) gab zum

„Sachsen-Anhalt-Tag“ am Mon- tag die aktuellen Branchenzahlen bekannt: Der Umsatz lag 2017 bei 7,7 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von acht Prozent im Ver- gleich zum Vorjahr. Mit mehr als 20 000 Mitarbeitern ist das

Ernährungsgewerbe noch vor der Chemie der beschäftigungss- tärkste Industriezweig im Land.

Auf der „Grünen Woche“ tes- ten etablierte Hersteller wie die Sektkellerei Rotkäppchen- Mumm oder der Backmischungs- Hersteller Kathi, wie ihre neuen Produkte vom Kunden angenom- men werden. Die Messe ist auch ein Marketinginstrument.

Für kleine Firmen hat die Schau eine größere Bedeutung, weil ihre Innovationen auf die- sem Weg zum Markterfolg wer- den können. Die Vitavitee GmbH aus Derenburg (Landkreis Harz) beispielsweise bietet Bio-Tro- ckenfrüchte wie Gojibeeren und Aroniabeeren an, die aus eigenem Anbau stammen. „Viele Verbrau- cher können mit diesen Beeren, die unter anderem das Immun- system stärken, noch nichts an-

fangen“, sagte Firmenchefin Vio- la Abel. „Wir erklären unser Pro- dukt.“ Am Nachbarstand zeigte der Hof Pfaffendorf seine Molke- reierzeugnisse. Der landwirt- schaftliche Betrieb aus der Nähe von Köthen hat 2016 eine eigene Molkerei eröffnet, in der unter anderem Milch, Quark und Jo- ghurt produziert werden. Viele Edeka- und Rewe-Märkte in der Region führen inzwischen die Molkerei-Produkte. „Die Kunden greifen verstärkt nach regionalen Produkten, die etwas Besonderes bieten“, so Ministerin Dalbert.

Das Bewusstsein der Verbraucher bei der Ernährung nehme zu. Das zeige auch der steigende Anteil an Bio-Lebensmitteln.

Sachsen-Anhalt unterstützt auch neue Ideen. Im Forschungs- projekt „Smart“ arbeiten Studen- ten der Uni Magdeburg mit ei-

nem Algenzucht-Betrieb in Klöt- ze (Altmark) zusammen. Die Blaualge „Spirulina“ besitzt einen sehr hohen Eiweißgehalt und wird bisher vor allem als Nah- rungsergänzungsmittel einge- setzt. Ziel ist es nun, dass Ver- braucher diese auch frisch züch- ten sollen. „Neben Basilikum und Tomaten sollen künftig auch Al- gen auf dem Fensterbrett oder dem Balkon wachsen“, erklärte Jörg Ullmann, Chef der Algen- zuchtfarm. Dazu werde ein spezi- elles Aquarium entwickelt. Mit dem Projekt „Smart“ will das Land die Zusammenarbeit zwi- schen Hochschulen und mittel- ständischen Firmen erleichtern.

Keine Schnaps-Idee

Dass an den Hochschulen viele kluge, junge Menschen nur da- rauf warten, neue Entwicklungen anzustoßen, zeigte die Studentin Julia Neudert, die auf der Messe ihren Brotschnaps vorstellt.

„Jährlich bleiben bei deutschen Bäckern 500 000 Tonnen Brot liegen, das nicht verkauft wurde“, sagte die 25-Jährige von der Hochschule Anhalt. Mit Brot- schnaps ließe sich ein Teil davon sinnvoll verwenden - es ist also alles andere als eine Schnapsidee.

Auch Ministerpräsident Rei- ner Haseloff (CDU) war von den Neuheiten angetan. Er fragte aber auch kritisch nach, wie der Markt aussieht und ob neue Jobs geschaffen werden. Natürlich musste Haseloff immer kosten.

Doch die Stärkung ist ihm will- kommen. Er ist in den kommen- den Tagen regelmäßig in Berlin.

Die Koalitionsverhandlungen mit der SPD haben begonnen.

Anklage nach Vergewaltigung in Dessau

DESSAU/MZ/LGA - Im Fall einer Vergewaltigung am Dessauer Schloßplatz im August 2017 steht eine Anklage bevor. Das hat auf MZ-Nachfrage die Staatsanwalt- schaft Dessau-Roßlau bestätigt.

Die Ermittlungen seien abge- schlossen. Nach Auswertung aller Spuren und Zeugenaussagen ha- be sich der Verdacht gegen die vier Männer aus Eritrea erhärtet.

Wie schnell es zum Verfahren

kommt, ließ Frank Pieper, Spre- cher der Staatsanwaltschaft, of- fen. „Ende dieser Woche wird es nähere Informationen geben.“

Die vier Männer im Alter zwi- schen 18 und 21 Jahren sitzen in Haft. Zu den Vorwürfen haben sie sich inzwischen geäußert. Zu den Inhalten wollte Pieper keine nä- heren Details nennen. Die Er- mittler hatten in den vergange- nen Wochen Spuren ausgewertet.

Darunter auch die Mobiltelefone der Männer.

Sie sollen in der Nacht zum 16. August eine 56-jährige Frau auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschule am Schloßplatz ver- gewaltigt haben. Die Frau hatte gegen Mitternacht in der Innen-

VERBRECHEN Ein Verdächtiger auch an Übergriff auf 89-Jährige beteiligt

stadt Pfandflaschen gesammelt.

Die vier mutmaßlichen Täter sol- len die 56-Jährige angesprochen und dann auf das Gelände der frü- heren Berufsschule gelockt ha- ben. Dabei hätten sie vorge- täuscht, ihr zu zeigen, wo es wei- tere Flaschen gibt. Am hinteren Teil des fast leer stehenden Hau- ses in der Nähe eines kleinen Parks sei sie dann vergewaltigt worden.

Die Frau hatte die Tat selbst bei der Polizei angezeigt. Sie musste mehrere Tage im Kran- kenhaus behandelt werden und stand nach der Tat unter Schock.

Etwa einen Monat nach der Ver- gewaltigung hatte die Polizei vier Tatverdächtige gefasst.

Nach MZ-Information haben zwei der vier Tatverdächtigen in Dessau gewohnt. Warum sich das Quartett Mitte August in Dessau traf, wie die anderen jungen Män- ner aus Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern an- gereist sind, ist offen.

Erhärtet worden ist auch der Verdacht, dass einer der Tatver- dächtigen in einen weiteren Übergriff auf eine 89-jährige Frau verwickelt ist. „Es besteht ein Zu- sammenhang“, so Pieper. Die Tat soll sich einen Tag nach der Ver- gewaltigung am Schloßplatz in der Wohnung der Seniorin ereig- net haben. In der Nähe des Tator- tes hatte die Polizei wenig später drei Männer aus Eritrea gestellt.

Jörg Ullmann präsentiert auf der Grünen Woche Algenpulver. FOTO: STEFFEN HÖHNE

Büffeln für Deutschland

Die Zahl der Asylbewerber sinkt,doch Integra- tionskurse sind in Sachsen-Anhalt weiter ge- fragt. Im ersten Halbjahr 2017 haben im Land

ren es gut 7 400 Teilnehmer. Die Kurse beste- hen aus bis zu 900 Stunden Deutschunter- richt und einem Orientierungskurs. FOTO: DPA

mehr als 3 700 Menschen einen solchen Kurs begonnen, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mitteilte. Im Jahr zuvor wa-

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Freitag, 19. Januar 2018 Volksstimme Wirtschaft | 7

Berlin (dpa) Wenn es ums Essen geht, zählt für viele in- zwischen mehr als das Aroma.

Supermarktkunden achten bei Fleisch und Wurst darauf, dass Tiere unter besseren Be- dingungen gelebt haben.

Zur internationalen Er- nährungsmesse Grüne Wo- che kocht die Debatte über die Ausrichtung der Landwirt- schaft wieder hoch. „Essen ist politisch“, lautet auch das Motto einer Demonstration

der Bauern am Rande des Branchentreff s.

Wegen der langen Hänge- partie für eine neue Bundes- regierung sind wichtige Rah- menbedingungen noch nicht fi x – vom schnellen Internet, das längst für Computertech- nik auf dem Acker gebraucht wird, neuen Regeln für mehr Tierschutz im Stall und eine Fleisch-Kennzeichnung.

Die deutsche Landwirt- schaft habe sich im ver-

gangenen Jahr nach den Krisenjahren 2015 und 2016 wirtschaftlich erholt, sagt Jo- achim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes.

Die deutsche Ernährungs- industrie erreichte im ver- gangenen Jahr so viel Umsatz wie noch nie: 181 Milliarden Euro, so der Hauptgeschäfts- führer der Bundesvereinigung BVE, Christoph Minhoff . Die Lebensmittelexporte legten sogar um 6,9 Prozent zu.

„Essen ist politisch“

Landwirte fordern bessere Rahmenbedingungen für ihre Branche

Die 83. Internationa- le Grüne Woche, die weltgrößte Schau der Agrar- und Ernährungs- wirtschaft , hat in Berlin ihre Tore geöff net. Unter den 1600 Ausstellern sind 85 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt.

Von Madlen Bestehorn

Berlin Bis zum 28. Januar lockt die Internationale Grü- ne Woche wieder nach Berlin.

Aussteller aus 66 Ländern sind vertreten. Nach zweijähriger Abwesenheit als Folge des Ukraine-Konfl ikts ist Russ- land wieder dabei. Ebenfalls wieder anwesend sind Japan, Schweden und die Slowakei.

Erstmals beteiligt sich das Emirat Katar an der Messe.

Partnerland ist in diesem Jahr Bulgarien, das den Besuchern seine kulinarischen Genüsse zeigt. Während der zehn Mes- setage werden rund 400 000 Besucher erwartet.

Im Mittelpunkt steht die Ge- tränkewirtschaft. Mit dabei:

Der Magdeburger Spirituosen- hersteller Abtshof. Bekannt ist dieser vor allem für seinen

„Absinth 66“ und zugleich bun- desdeutscher Marktführer für die hochprozentige Wermut- spirituose, die aus Wermut, Anis, Fenchel sowie weiteren Kräutern hergestellt wird. Nach dem „Luthertrunk“, einem Kräuterlikör, den Abtshof 2017 in Berlin vorgestellt hatte, ist es in diesem Jahr der „Buff alo Grass Gin 66“.

Die Besonderheit des mit Büff elgras aus Polen angesetz- ten Gins liege in der Destillati- on. Helmut Mager, zuständig für Marketing und Vertrieb bei Abtshof, erklärt: „Wenn die sogenannten Botanicals (Aromen aus Beeren oder Ge- würzen) angesetzt werden, geben wir auch das Bison- gras direkt zur Maische dazu, bevor diese destilliert wird.“

Statt den Gin nur mit Büff el-

gras zu aromatisieren, wie es bei Wodka häufi g gemacht wird, werde hier das Büff el- gras mitdestilliert.

Mit dem London Dry Gin, der höchsten Qualitätsstufe und dem Büff el als Allein- stellungsmerkmal will sich Abtshof am Stand der Stadt Magdeburg präsentieren.

Mit der Ginproduktion liegt

das Magdeburger Unterneh- men absolut im Trend. Nach Analysen der Marktforschung Information Resources GmbH verbuchten „Klare Spirituo- sen“, zu denen auch Gin zählt, 2016 den größten Marktanteil mit 37,5 Prozent.

Neben Spirituosenprodu- zenten zeigen auch Hersteller nicht-alkoholischer Getränke

ihre Produkte auf der Grünen Woche. Die BrauSerei aus Gommern hat etwa gemein- sam mit Abtshof einen soge- nannten „Signature-Drink“

entwickelt: Eine Kombination aus ihrer Gurken-Limetten- Brause mit dem Büff elgras- Gin. Diese kann auf der Messe in Berlin von den Besuchern verkostet werden.

Aus Sachsen-Anhalt werden die mit Sternen prämierten Gewinner des Wettbewerbes

„Kulinarisches Sachsen-An- halt“ ihre Produkte in der Län- derhalle zeigen. Auf mehr als 300 Fachveranstaltungen dis- kutieren Experten Themen wie Tierwohl, ökologischer Ackerbau und Digitalisierung auf dem Bauernhof.

Magdeburger Abtshof serviert Bison-Gin

Mehr als 1600 Aussteller aus 66 Ländern auf der Grünen Woche in Berlin

Deutsche Fleckvieh-Kälber können in der Halle „Erlebnis Bauernhof“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin in einem Gehege

gestreichelt werden. Foto: dpa

Bonn (AFP) Immer mehr Kunden beschweren sich bei der Bundesnetzagentur über die Post. 2017 gingen 6100 schriftliche Beschwerden ein, das waren 50 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.

Mehr als die Hälfte der Be- schwerden betraf die Briefzu- stellung. Allerdings habe die Behörde vom Gesetz her keine Sanktionsmöglichkeiten. Die Bundesnetzagentur kritisiert, dass jeder zweite Briefk as- ten nur noch am Vormittag geleert wird.

Beschwerden über die Post steigen

Meldungen

Braunschweig (dpa) Anhalten- des Regenwetter hat die Rüben- ernte für Europas zweitgrößten Zuckerproduzenten Nordzucker erschwert. Dennoch wurden in der zu Ende gehenden Ernte in den 13 Werken mit rund 17 Millionen Tonnen Rüben zwei Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr verarbeitet, teilte das Unternehmen am Donners- tag mit. Auf einigen Äckern seien wegen des Regens nicht alle Rüben vollständig geern- tet worden. Mit den Erträgen zeigte sich der Konzern mit Hauptsitz in Braunschweig aber zufrieden. Diese lagen in Deutschland mit knapp 14 Ton- nen Zucker je Hektar eine halbe Tonne über dem Vorjahreswert.

Rübenernte durch Regen erschwert

Cupertino (dpa) Apple will nach der US-Steuerreform den Groß- teil seiner gewaltigen Geldreser- ven von mehr als 250 Milliarden Dollar ins Heimatland bringen.

Zusätzlich zu einer beispiellosen Steuerzahlung von 38 Milliar- den Dollar stellte der iPhone- Konzern massive Investitionen in den USA und einen neuen großen Standort außerhalb Kaliforniens in Aussicht. Nach jüngsten Angaben lagerte Apple einen Geldberg von gut 252 Milliarden Dollar außerhalb der USA. Die EU-Kommission be- tonte, der Schritt ändere nichts an der Forderung, Apple solle mindestens 13 Milliarden Euro Steuern in Irland nachzahlen.

Apple will Milliarden Dollar zurückholen

Meißen (dpa) Die Staatli- che Porzellan-Manufaktur Meissen hat das Jahr 2016 mit einem Verlust von knapp 15 Millionen Euro beendet. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag auf Anfrage mit.

Es ist das dritte zweistellige Millionen-Minus in Folge. Bis 2022 sollen rund 28 Millionen Euro vor allem in die Produk- tion und Gebäude investiert werden. Bis Ende 2020 sollen wieder schwarze Zahlen in den Büchern stehen.

Meissner Porzellan mit Millionenverlust

Zahl des Tages

A380 hat die Fluggesellschaft Emirates aus Dubai am Don- nerstag zum Listenpreis von 16 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro) bestellt. Das drohende Aus für den Riesen- Airbus scheint damit abgewen- det. Die Bestellung von Emi- rates ist die erste für den A380 seit gut zwei Jahren. Wegen der Auftragsfl aute hatte Airbus erst am Montag die mögliche Einstellung des Programms angekündigt. (AFP/dpa)

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Berlin (AFP) Angesichts eines möglichen Ausbruchs der Af- rikanischen Schweinepest in Deutschland will Bundesland- wirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) die Schweine- pestverordnung verschärfen.

Die Überarbeitung werde in Kürze vorgelegt und ziele unter anderem auf die Bejagung von Wildschweinen und „Desinfek- tionsmaßnahmen in größerem Rahmen“, sagte er am Donners- tag vor einer Sonder-Agrarmi- nisterkonferenz in Berlin. Der WWF kritisierte den „Ruf nach Jagd als Allheilmittel“ als „pu- ren Aktionismus“.

Bauern, Jäger sowie die Po- litik befürchten, dass Wild- schweine insbesondere in den Grenzgebieten Wurst von infi - zierten Tieren fressen könnten und sich dabei anstecken. In Tschechien wurden Fälle der Af- rikanischen Schweinepest rund 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt festgestellt.

Die Krankheit ist für den Menschen ungefährlich. „Aber der Mensch kann den Erreger nach Deutschland bringen, etwa unter den Schuhen oder am Au- toreifen. Auch ein weggewor- fenes Wurstbrot, das vielleicht in Weißrussland geschmiert worden ist, kann für einen Aus- bruch in Deutschland sorgen“, sagte Schmidt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutsch- land. „Hygienemaßnahmen ha- ben oberste Priorität.“

Der Minister hält Deutsch- land für gut vorbereitet auf ei- nen möglichen Ausbruch. „Wir haben mit den Ländern im No- vember eine Übung für den Fall des Ausbruchs durchgeführt, um bestmöglich vorbereitet zu sein.“ Zur langfristigen Bekämp- fung der Seuche habe er das Friedrich-Löffl er-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, gebeten, die For- schung zu einem Impfstoff „mit allen Mitteln zu beschleunigen“.

Bislang gibt es weder Medika- mente noch einen Impfstoff .

Schweinepest:

Verordnung wird verschärft

Ankündigung des Bundesagrarministers

Helmut Mager, Marketing- und Vertriebschef bei Abtshof in Mag- deburg, präsentiert den „Buffalo Grass Gin 66“. Foto: M. Bestehorn

1 300 1 400 1 500 1 600 1 700

200 300 400 500

Quelle: Messe Berlin

Die Grüne Woche

19. – 28. Januar 2018 in Berlin Aussteller Besucher in Tausend

2018 werden 1 600 Aussteller erwartet 1 581 1 589

466

400 415

400 1 731

1 650

2018 werden 400 000 Besucher erwartet

2004 2010 2018

2004 2010 2018

Öff nungszeiten:

19. bis 28. Januar jeweils 10-18 Uhr, 22. Januar 10-20 Uhr

Ticketpreise:

Tageskarte 15 Euro, Familien- karte (2 Erwachsene, 3 Kinder) 31 Euro, Happy Hour Ticket (Mo-Fr ab 14 Uhr )10 Euro Anreise:

Mit dem Pkw die Adresse Messedamm 22 in 14055 Berlin eingeben;

mit dem Veranstaltungsti- cket der Deutschen Bahn

ab 49, 50 Euro von jedem Hauptbahnhof reisen;

mit öff entlichen Verkehrs- mitteln bis Haltestelle Messe- gelände/ICC fahren

Regional- und Thementage:

20. Januar: Tag der Altmark 22. Januar: Sachsen-Anhalt- Tag + Verleihung des Bio- Regionalpreises

23. Januar: Tag der Börde 24. Januar: Tag der Ernährungswirtschaft 26. Januar: Tag der Landwirtschaft

Wissenswertes für Besucher

SDAX

in Euro 18.01. 17.01.

MDAX

in Euro 18.01. 17.01.

Umlaufrendite 0,39 0,36

Geltungsbereich des Euro

Devisenkurse

für 1 Euro Geld Brief

USA USD

Großbrit. GBP Schweiz CHF Dänemark DKK Japan YEN

Metallkurse

(EUR/100 kg): Blei in Kabeln: 237,05; Kupfer (DEL-Notiz): 582,87-585,41; Metallnotierung Kupfer (MK): 684,82; Messingpreis MP 58:

553,00; Aluminium 99,7%: 179,09-179,13 (EUR/1 kg): Silber 99,9%: 450,97 EUR;

Gold (999,9 fein): 35 169,00 EUR

TecDAX

in Euro 18.01. 17.01.

12.01. 15.01. 16.01. 17.01. 18.01.

DAX

Schlusskurse (Euro) 18.01. 17.01.

Börse

Adidas Allianz BASF Bayer Beiersdorf BMW Commerzbank Continental Daimler AG Deutsche Bank Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON AG Fresenius Med. Care Fresenius SE Heidelberger Zement Henkel

Infineon Techno Linde Lufthansa MERCK Münch. Rückvers.

Prosiebensat1 N RWE SAP Siemens ThyssenKrupp Vonovia SE VW

Adva AG Aixtron AG Bechtle Cancom It Sys AG Carl Zeiss Med Compugroup Medic Dialog Semiconductor Drägerwerk Drillisch Evotec Freenet Gft Technologies Jenoptik Medigene Ag N Morphosys Nemetschek Nordex Pfeiffer Vacuum Qiagen NV Rib Software S&T Ag Sartorius Siltronic Nam Slm Solution Grp SMA Solar Technol.

Software AG Telefonica Dtld Utd. Internet AG Wire Card Xing Ag N

Aareal Bank Airbus Group Alstria Offi ce Reit Aurubis Brenntag AG Ceconomy Covestro CTS Eventim Deutsche Euroshop Deutsche Wohnen Dt Pfandbriefbk Duerr AG Evonik Industr Fielmann Fraport Fuchs Petrol AG GEA Gerresheimer Grand City Prop Hannover Rück Hella Kgaa Hueck/sda HOCHTIEF Hugo Boss Innogy Se K+S AG Na KRONES LANXESS Leg Immobilien

Leoni Metro

MTU AERO ENGINES Norma Group Rheinmetall Rtl Group Salzgitter Schaeffl er Springer STADA Arzneimittel Steinhoff Ströer SE Südzucker Symrise Ag Tag Immobilien Talanx Ag Uniper Se Na WACKER CHEMIE Zalando Se 6,65

12,86 73,80 73,45 52,30 57,45 25,40 78,45 69,45 13,74 32,03 13,29 30,96 14,48 87,05 77,30 11,08 160,10 26,77 26,96 21,68 87,25 137,60 45,35 37,64 47,87 4,04 58,16 109,45 281,50

6,62 12,65 73,25 72,85 51,70 57,55 24,91 78,45 68,00 13,59 31,98 13,30 28,98 13,60 85,75 76,30 10,61 161,30 26,75 27,00 19,65 88,00 136,25 45,40 37,24 47,66 4,07 57,36 105,15 281,50

40,35 90,46 12,80 83,80 54,16 13,05 93,44 40,34 32,48 36,60 14,73 111,55 31,72 72,35 95,82 44,64 39,65 71,15 19,26 112,00 57,40 147,00 75,38 33,02 22,35 114,00 73,14 94,22

39,92 89,60 12,79 83,42 53,98 12,90 93,22 40,16 32,62 36,75 14,32 110,30 31,06 72,35 95,34 44,10 39,67 71,95 19,29 111,30 57,15 145,90 76,28 33,17 21,46 113,50 71,38 94,96

63,44 16,84 151,90 59,00 111,05 70,05 50,10 16,25 69,95 88,24 0,48 63,80 15,80 69,00 16,15 35,58 25,30 173,40 47,32

63,60 16,44 152,00 58,10 111,15 70,20 50,16 16,02 69,05 88,02 0,46 64,00 15,76 68,46 16,16 35,56 25,43 168,40 46,69

1,2239

0,8823 1,1743 7,4472 135,8400

0,8827 1,1745 7,4482 135,8700

13,44 46,06 6,56 109,30 39,96 22,00 6,04 6,97 89,00 33,16 8,08 10,40 46,75 50,70 18,09 9,17 53,30 96,95 9,99

2,85 74,30 130,00 63,90 10,38 352,00 5,60 20,50 319,50 545,50 19,52 36,46 13,04 84,45 80,65 20,00 9,51 22,56 46,60 46,55 33,50 82,70 13,38

46,38 6,68 106,40 39,76 21,25 6,04 6,76 88,00 32,80 7,96 10,38 46,00 50,50 18,16 9,18 53,45 97,00 9,95

2,86 74,20 132,40 63,90 10,49 352,00 5,68 20,38 329,00 548,00 19,47 36,18 12,80 83,40 80,45 19,92 9,42 22,66 46,95 46,95 32,40 82,10

73,00 24,75 160,20 73,10 24,75 161,50

– Belgien – Deutschland – Estland – Finnland – Frankreich – Griechenland – Irland

– Italien – Lettland – Luxemburg – Malta – Niederlande – Österreich – Portugal

– Litauen – Slowakei – Slowenien – Spanien – Zypern

1,240 1,220 1,200 1,180 1,160

1,2235 Dollar je Euro

12.01. 15.01. 16.01. 17.01. 18.01.

13600 13400 13200 13000 12800

Verlierer Gewinner

Schlusskurse im XETRA-Handel am Donnerstag, 17.30 Uhr/Angaben ohne Gewähr/ Quelle dpa

Auswahl Kurs Diff . %

S&t Ag 21,68 +10,33 Jenoptik 30,96 + 6,83 Medigene Ag N 14,48 + 6,47

Auswahl Kurs Diff . %

MERCK 90,12 - 1,42 Hugo Boss 75,38 - 1,18 Jungheinrich AG 40,52 - 1,17 171,00

203,40 96,15 103,48 97,08 93,07 13,13 246,90 74,52 15,18 97,50 40,18 14,43 8,88 89,78 65,12 92,88 112,60 25,10 205,90 29,47 90,12 191,65 29,78 17,56 91,18 123,00 25,18 41,18 179,96

167,15 202,45 93,58 103,60 97,16 92,35 13,01 245,30 73,93 15,10 97,54 40,16 14,44 8,93 89,42 65,50 92,22 112,50 23,78 204,00 29,11 91,42 190,55 29,64 17,57 90,47 122,20 25,03 41,32 180,70

13281 Xetra DAX

Adler Real Est Ado Properties Aroundtown Prop.

Bertrandt Bilfinger Biotest Bor. Dortmund Capital Stage CeWe Color Delivery Hero Deutz Dic Asset DMG Mori Seiki Dt Beteil Ag Elring-Klinger Gerry Weber Int.

Grammer Grenke Leasing N Hamborner Reit

Heidelberger Druck Hornbach Hypoport Ag Indus Holding Kloeckner & Co KWS Saat MLP AG Patrizia Immobilien Puma Rational SAF-Holland SA Scout24 SGL Carbon SIXT AG Stabilus Takkt AG TeleColumbus Ag Tlg Immobilien Vossloh VTG Wacker Neuson Washtec

WINCOR NIXDORF Wuestenr&wuert N Zooplus

1,2243

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Sonnabend, 20. Januar 2018 Volksstimme Wirtschaft | 7

Lebensmittel sollen nicht zu teuer sein. Doch was bedeutet das für den Umgang der Bauern mit Tieren und Böden? Na- turschützer dringen zum großen Branchentreff en in Berlin auf strengere staatliche Vorgaben.

Berlin (dpa) Zum Start der In- ternationalen Grünen Woche in Berlin wird der Ruf nach mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft lauter – auch die Macht der Verbrau- cher rückt in den Blick. Meh- rere Verbände protestierten am Freitag gegen Riesenställe und forderten schärfere gesetzliche Regeln. Aus der Politik kamen Appelle an Supermarktkunden und Handel, dass höhere Pro- duktionsstandards auch mehr Kosten bedeuteten.

Die Umweltorganisation Greenpeace verlangte: „Wir brauchen eine ökologische Ag- rarwende, mit der Tiere besser gehalten und in der weniger Gülle und Antibiotika einge- setzt werden.“ Bauern sollten auf das umstrittene Unkraut- gift Glyphosat und bienenge- fährdende Pestizide verzichten.

Am Funkturm auf dem Messe- gelände befestigten Kletterer der Organisation am Morgen ein Transparent mit der Auf- schrift „Lasst die Sau raus“, um für eine bessere Tierhaltung zu demonstrieren.

Bundesagrarminister Chris- tian Schmidt (CSU) sagte beim Eröff nungsrundgang der Mes- se: „Landwirtschaft gehört in die Mitte der Gesellschaft.“ Bei der Ernährungssicherung tra- ge sie „größte Verantwortung“.

Im Zentrum der Diskussionen stünden Tierwohl und Acker- bau, auch mit geringerem Ein- satz von Unkrautvernichtern.

Berlins Regierender Bürger- meister Michael Müller (SPD) hob die Internationalität der Messe hervor. Es sei gut, dass auch Russland wieder präsent sei. Das Land war der Grünen Woche wegen des Ukraine- Konfl ikts zwei Jahre fernge- blieben.

Bei der 83. Aufl age der Messe wird an diesem Wochenende

ein großer Besucherandrang erwartet. Bis zum 28. Januar präsentieren sich 1660 Ausstel- ler aus 66 Ländern. Während des Eröff nungsrundgangs lie- fen einige Tierschützer rufend vor die Kameras, sie wurden von Sicherheitsleuten abge- drängt.

Bayerns Agrarminister Hel- mut Brunner (CSU) sieht in der

Debatte um mehr Tierwohl und Umweltschutz auch Defi - zite bei den Verbrauchern. „Ich habe den Eindruck, es ist sogar teilweise Scheinheiligkeit da- bei, wenn man auf der einen Seite hohe Standards einfordert von unseren Bauern, aber den- noch nicht bereit ist, die höhe- ren Produktionskosten auch zu honorieren.“

Die Verbraucherorganisati- on Foodwatch warf Brunner Scheinheiligkeit vor. Er habe seit Jahren die Möglichkeit, da- für zu sorgen, dass jedes einzel- ne Nutztier so gut und gesund gehalten werde wie nötig und möglich, sagte Kampagnendi- rektor Matthias Wolfschmidt.

Er forderte, dass nur noch Le- bensmittel von nachweislich gesunden Tieren in den Han- del kommen. „Die Verbraucher haben den Preis zu zahlen, den solchermaßen tierfreundlich erzeugte Lebensmittel kosten.“

Bundesentwicklungsminis- ter Gerd Müller (CSU) forderte ein Vorangehen des Staates, um fair gehandelten Lebensmit- teln den Weg in Deutschland zu ebnen. „Unsere Rathäuser, die Krankenhäuser, der öff ent- liche Dienst, auf den Polizei- stationen – da sollte morgen umgestellt werden auf fairen Kaff ee.“ Die Vorsitzende der Länder-Agrarminister, Chris- tina Schulze Föcking (CDU) aus Nordrhein-Westfalen, kri- tisierte, Nahrungsmittel als Lockangebote würden unter Wert verkauft.

Heute werden in Berlin Tau- sende zur jährlichen Demons- tration von Bauern, Umwelt- und Tierschützern erwartet.

Rund 100 Organisationen ha- ben dazu aufgerufen. Sie for- dern unter dem Motto „Wir ha- ben es satt“ eine ökologischere, von Familienbetrieben gepräg- te Landwirtschaft mit mehr Tierschutz.

In die Mitte der Gesellschaft

Agrarmesse „Grüne Woche“ in Berlin eröff net / Debatte um Tierwohl und Macht der Verbraucher rückt in den Fokus

Aktivisten der Umweltorganisa- tion Greenpeace haben gestern am Berliner Funkturm ein Trans- parent entrollt. Foto: dpa

Von Regina Urbat

Wernigerode Den Preis bezahlt er gern. Mit dem Kauf von Hasseröder hat Daniel Deist- ler seine Anonymität in der Medienlandschaft als euro- paweit agierender Geschäfts- mann aufgeben müssen. Die Bekanntgabe des weltgrößten Bier-Riesen Anheuser Bush InBev, die Brauereien in Wer- nigerode und Issum am Nie- derrhein (Diebel) an einen bis- lang völlig Unbekannten in der Szene abzugeben, löste einen wahren Medienrummel um seine Person aus. „Das veran- lasste mich sogar, die Telefon- strippe zu ziehen“, sagt Daniel Deistler, Chef von Carl Kliem Corporate Finance (CKCF) mit Sitz in Kronberg im Taunus, im Gespräch mit der Volksstimme.

Der 47-jährige Unterneh- mensberater sei überzeugt,

„bislang und auch jetzt genau das Richtige“ getan zu haben.

Mit dem plötzlichen Vordrin- gen in das Rampenlicht könne er leben, zumal das zu den er- worbenen Biermarken passt.

„Die Volksverbundenheit von Hasseröder ist in Wernigerode und darüber hinaus enorm“, sagt Deistler nach seinem offi - ziellen Antrittsbesuch am Frei- tag in der Hasseröder Brauerei.

In einer Belegschaftsver- sammlung stellte sich der neue Eigentümer vor und gab einen ersten Ausblick auf das, was die Mitarbeiter in der Braue- rei, im Vertrieb und Eventbe- reich erwartet: Übernahme aller Beschäftigten und deren Verträge, Investitionen in die Standorte Wernigerode und Is- sum. Bei Hasseröder sind etwa 260 Mitarbeiter, bei Diebels 200.

Schaff en wolle er zwischen 50 und 70 neue Arbeitsplätze.

Kräftig investiert werden soll in erster Linie in neue, mo- derne Strukturen. Ins Detail ging Deistler nicht. „Es ist ab- solutes Stillschweigen verein-

bart, so lange der Transfer mit AB InBev nicht abgeschlossen ist“, so der Hesse. Dieser „sehr umfangreiche und komple- xe Prozess“, den die Deutsche Bank in London führt, soll im ersten Halbjahr beendet sein.

Fakt sei, so Deistler weiter,

„Doppelstrukturen wird es nicht geben“. Zwischen dem Premium-Pils Hasseröder und der Altbiermarke Diebels sollen Synergien entstehen.

Investor baut auf starkes Team

Beide Marken haben Traditi- onen, die es gelte zu erhalten.

Darauf freue sich der Investor und habe ein, wie er sagt, star- kes Team zur Seite, das sich ebenfalls am gestrigen Freitag in Wernigerode vorstellte. Da- bei handelt es sich um bisheri- ge AB InBev-Führungskräfte:

Adriano Leo als Vorsitzender der Geschäftsführung, Jens Stachowiak Chef für Vertrieb und Marketing und Eike Bert- hold, der die kaufmännische Leitung übernimmt. Hinzu- kommen die Geschäftsführer der Brauereibetriebe Arian Mosbacher in Issum und Han- nes Havliza in Wernigerode.

So wie über die Details sei- nes Neuanfangs für die Has- seröde Brauerei, die trotz ihres modernen Know-how drohte im Großkonzern unterzuge- hen und mit Absatzproble- men kämpft, wurde auch zu der Kaufsumme nichts gesagt.

Spekuliert wurde zuletzt über eine Summe von 200 Millionen Euro. Ebenso, dass CKFC als eine kleine unbekannte Invest- fi rma im Taunus wohl schwer das Kapital für solch einen Deal hätte. Die Antwort von Daniel Deistler ist kurz und knapp:

„Dann hätte mich der Verkäu- fer nicht ausgewählt.“

Laut Volksstimme-Recher- che erwirbt CKCF, fi nanziert auch durch Kredite von Ban- ken, zu 100 Prozent die Anteile inklusive der Immobilien und Gastronomie-Verträge der bei- den Marken. Andere Partner wolle Deistler nicht beteiligen.

Laut dem letzten, im Bundes- anzeiger veröff entlichten Jah- resabschluss für 2015, der im April 2017 aufgestellt wurde, hat CKCF ein Eigenkapital von Null und Verbindlichkeiten von rund 560 000 Euro. Ange- stellte hat CKCF nicht, sondern beschäftigt seit Jahren nur freie Mitarbeiter.

Neuer Eigentümer macht

Antrittsbesuch bei Hasseröder

Daniel Deistler rückt mit Brauerei-Kauf ins Rampenlicht

Bayerische Mädels probieren am Stand von Winchen Delikatessen aus Haldensleben (Landkreis Börde) fruchtige Ketchups in den Geschmacksrichtungen Himbeer-Passionsfrucht, Erdbeer mit grünem Pfeffer und Mango-Chili, die Firmeninhaber Sascha Oldenburg serviert. Foto: Agrarmarketinggesellschaft

Daniel Deistler, der neue Eigentümer von Hasseröder, zapft ein Pils im Besucherpavillon der Wernigeröder Brauerei. Foto: Regina Urbat

Wiesbaden (dpa) Deutsch- land kommt beim Ausbau des schnellen Internets nur schlep- pend voran und bleibt im EU- Schnitt Mittelmaß. Nach jüngs- ten Zahlen des Statistischen Bundesamtes verfügten im vergangenen Jahr 42 Prozent aller hiesigen Unternehmen mit Zugang zum Internet und mindestens 10 Beschäftigten über einen festen Breitbandan- schluss mit einer vertraglich vereinbarten Datenübertra- gungsrate von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).

Das waren zwar vier Prozent- punkte mehr als 2016. Doch der EU-weite Durchschnitt stieg im gleichen Zeitraum um sechs Prozentpunkte. Trotz des Zu- wachses liegt Deutschland wei- ter im europäischen Mittelfeld.

Die Spitzenplätze in der EU belegten im Jahr 2017 Dänemark (73 Prozent), die Niederlande (65 Prozent) und Schweden (64 Prozent). Deutschland rangiert nach Portugal auf dem fünften Platz. Am wenigsten verbreitet war schnelles Internet bei Un- ternehmen in Zypern (25 Pro- zent), Griechenland (25 Prozent) und Italien (23 Prozent).

Wenn sich das nicht bald ändere, werde Deutschland den Anschluss bei der dringend notwendigen Digitalisierung der Wirtschaft verlieren, ur- teilt Barbara Engels, Ökonomin beim Institut der deutschen Wirtschaft. Auch wenn immer mehr Regionen Zugang zu Breit- band-Internet haben, bleibe das Ausbautempo zu gering.

Deutschland bei schnellem Netz nur Mittelmaß

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