Komplexe Zahlen
Aufgabe 1. Man bestimme alle diejenigen komplexen Zahlen u 2 C, welche die
Gleichungu2 .6; 4/uD. 5; 14/lösen! ±
Lösung. 1. Durch quadratische Ergänzung auf der linken Seite der Gleichung ergibt sich für die neue Unbekanntez Du .3; 2/2Cdie Gleichung
z2 D.u .3; 2//2 D. 5; 14/C.3; 2/2 D. 5; 14/C.5; 12/ D.0; 2/:
2. Stellt man die rechte Seite w D .rcos˛; rsin˛/ D .0; 2/ in Polarkoordinaten r D jwj D2und˛ 2Œ; 2dar, dann sind
z0 Dp
r cos˛2;sin˛2
2C und z1 Dp
r cos. C ˛2/;sin.C ˛2/
D z0 2C die beiden Lösungen der Gleichung z2 D w. Der Punkt cos˛2;sin˛2
kann wegen der Lage des Winkels ˛2 2
2;
eindeutig aus.cos˛;sin˛/ D.0; 1/ mit Hilfe der Beziehungen1Ccos˛ D2cos2 ˛2 und sin˛ D2sin˛2 cos˛2 bestimmt werden:
Aus2cos2 ˛2 D 1Ccos˛ D 1 folgt cos2 ˛2 D 12 und damit cos˛2 D 12p
2wegen
˛ 2 2
2;
. Aus 2sin˛2cos˛2 D sin˛ D 1 ergibt sich demnach sin˛2 D 12p 2, das heißt, die Gleichungz2 Dwhat die beiden Lösungen
z0 Dp
2 12p 2;12p
2
D. 1; 1/2C und z1 D z0 D.1; 1/2 C:
3. Somit sind
u0 D.3; 2/Cz0 D.3; 2/C. 1; 1/ D.2; 3/2C;
u1 D.3; 2/Cz1 D.3; 2/C.1; 1/ D.4; 1/2C
die beiden Lösungen der Gleichungu2 .6; 4/u D. 5; 14/.
Aufgabe 2. Man zeige mit Hilfe der Additionstheoreme, daß die beiden Beziehungen
n
X
`D0
cos2`xsinx Dsin.nC1/xcosnx;
n
X
`D0
sin2`xsinx Dsin.nC1/xsinnx
für allen2N undx 2Rgelten! ³
Lösung. Sein2N beliebig vorgegeben.
1. Da sich aus den beiden Additionstheoremen
sin.˛˙ˇ/ Dsin˛cosˇ˙cos˛sinˇ;
cos.˛˙ˇ/ Dcos˛cosˇsin˛sinˇ für alle˛,ˇ 2Rdurch Subtraktion die Additionstheoreme
2cos˛sinˇDsin.˛Cˇ/ sin.˛ ˇ/;
(C)
2sin˛sinˇDcos.˛ ˇ/ cos.˛Cˇ/
(S)
ergeben, erhält man für˛ D2`x,`2 f0; : : : ; ngundˇ Dxdurch Indexverschiebung
n
X
`D0
2cos2`xsinx D
n
X
`D0
.sin.2`C1/x sin.2` 1/x/
D
nC1
X
`D1
sin.2` 1/x
n
X
`D0
sin.2` 1/x Dsin.2nC1/x Csinx
sowie
n
X
`D0
2sin2`xsinx D
n
X
`D0
.cos.2` 1/x cos.2`C1/x/
D
n
X
`D0
cos.2` 1/x
nC1
X
`D1
cos.2` 1/x Dcosx cos.2nC1/x
für jedesx 2R. Wendet man das Additionstheorem (C) für˛ Dnxundˇ D.nC1/x bzw. (S) für˛ D.nC1/xundˇDnxan, dann folgen daraus die beiden Beziehungen
n
X
`D0
cos2`xsinx Dsin.nC1/xcosnx;
n
X
`D0
sin2`xsinx Dsin.nC1/xsinnx
für jedesx2 R.
Alternative Lösung. Sein2N beliebig vorgegeben.
1. Im Fallex D k,k 2 Zgilt stets sinx D 0 und sin.nC1/x D 0, woraus sich sofort die beiden gewünschten Beziehungen ergeben.
2. Sei also fortanx 2 Rderart vorgegeben, daßx ¤k für jedesk 2 Zgilt. Auf- grund der Moivre-Formel und der Formel für die geometrische Summe folgt daraus für die komplexe Zahlv D.cosx;sinx/2Cwegenv2¤1die Beziehung
n
X
`D0
.cos2`x;sin2`x/ D
n
X
`D0
v2`D 1 v2.nC1/
1 v2
D .1 cos2.nC1/x; sin2.nC1/x/
.1 cos2x; sin2x/ :
Da1 cos2y D2sin2yund sin2y D2sinycosy für jedesy 2Rgilt, ergibt sich
n
X
`D0
.cos2`x;sin2`x/ D .2sin2.nC1/x; 2sin.nC1/xcos.nC1/x/
.2sin2x; 2sinxcosx/
D sin.nC1/x
sinx .sin.nC1/x; cos.nC1/x/
.sinx; cosx/ .sinx;cosx/
.sinx;cosx/
durch Erweiterung von Zähler und Nenner mitv D.sinx;cosx/ ¤0. Aufgrund der Beziehung cos2xCsin2xD1und der Additionstheoreme
cosnx Dcos.nC1/xcosxCsin.nC1/xsinx sinnx Dsin.nC1/xcosx cos.nC1/xsinx folgt daraus
n
X
`D0
.cos2`x;sin2`x/D sin.nC1/x
sinx .sin.nC1/x; cos.nC1/x/.sinx;cosx/
D sin.nC1/x
sinx .cosnx;sinnx/;
woraus sich die gesuchten Beziehungen durch Vergleich von Real- und Imaginärteil
auf beiden Seiten der Gleichung ergeben.
Aufgabe 3. Sei die gebrochene rationale AbbildunggWCn f0g !Cn f0gdurch g.v/D 1
v fürv 2Cn f0g definiert und eine Kreislinie S D ˚
v 2 C j jv v0j2 D r2 mit dem Mittelpunkt v02 Cn f0gund dem Radiusr 2
0;jv0j
vorgegeben. Man weise nach, daß das Bild gŒS D˚
g.v/2C jv 2S vonS eine KreislinieK D˚
w 2Cj jw w0j2D 2 mit dem Mittelpunktw0 2Cn f0gund dem Radius 2
0;jw0j
ist, welche durch
w0 D v0
jv0j2 r2 und D r jv0j2 r2
gegeben sind! ±
Lösung. 1. Zuerst soll gezeigt werden, daß das BildgŒS der KreislinieSin der Kreis- linieK enthalten ist: Für allev 2 Cn f0ggilt wegenvv D.jvj2; 0/zunächst
.g.v/ w0/.g.v/ w0/D v
jvj2
v0
jv0j2 r2
v
jvj2
v0
jv0j2 r2
D vv jvj4
vv0Cvv0
jvj2.jv0j2 r2/ C v0v0
.jv0j2 r2/2
D .v v0/.v v0/ jvj2.jv0j2 r2/ C
vv jvj4
vv jvj2.jv0j2 r2/
C
v0v0
.jv0j2 r2/2
v0v0
jvj2.jv0j2 r2/
:
Da die linke Seite sowie die Zähler der Brüche auf der rechten Seite jeweils die Form wwD.jwj2; 0/für einw 2 Cbesitzen, erhält man fürv 2Cmitjv v0j2 Dr2
jg.v/ w0j2D jv v0j2 jvj2.jv0j2 r2/ C
jv0j2
jv0j2 r2 1 1 jv0j2 r2
1 jvj2
D jv v0j2 r2
jvj2.jv0j2 r2/ C r2
.jv0j2 r2/2 D r2
.jv0j2 r2/2 D2 und somitg.v/2 K für jedesv 2S.
2. Da sich umgekehrt aus jw0j2 2 D 1
jv0j2 r2 sowohl w0
jw0j2 2 Dv0 als auch
jw0j2 2 Dr ergibt, folgt aus Schritt 1, daß das Bild gŒK der Kreislinie K in der Kreislinie S enthalten ist. Da die Abbildungg WCn f0g !Cn f0gmit ihrer Inverseng 1überein- stimmt, erhält man schließlichK D.gıg/ŒKgŒS K und damitgŒS DK.
Aufgabe 4. SeiE D ˚
w 2 C j jwj < 1 der offene Einheitskreis, ferner ein Punkt z 2Ebeliebig vorgegeben und die gebrochene rationale Abbildungg WE!Cdurch
g.x/D x z
zx 1 fürx2 Edefiniert:
1. Man zeige zuerst, daß die BildmengegŒED˚
g.x/2C jx 2E inEliegt!
2. Man beweise anschließend, daßg.g.x//Dxfür allex 2Egilt!
3. Man weise schließlich nach, daßgWE!Ebijektiv ist!
Lösung. 1. Die Abbildung g W E ! C ist korrekt definiert, dajzxj D jzjjxj < 1für allez,x 2Egilt. Um zu zeigen, daßgŒEinEenthalten ist, betrachtet man
g.x/g.x/D x z
zx 1 x z
zx 1 D xx zx zxCzz
zz xx zx zxC1 D1 .1 xx/.1 zz/
.zx 1/.xz 1/
für jedes x 2 E. Da die linke Seite sowie Zähler und Nenner des Bruchs auf der rechten Seite jeweils die Formww D.jwj2; 0/für einw 2Cbesitzen, folgt daraus
jg.x/j2D1 .1 jxj2/.1 jzj2/
jzx 1j2 < 1 und damitg.x/2Efür allex2E:
2. Desweiteren gilt die Beziehung g.g.x//D g.x/ z
zg.x/ 1 D .x z/ z.zx 1/
z.x z/ .zx 1/ D x.1 zz/
1 zz Dx für allex2 E:
3.1. Wirdx 2Ebeliebig vorgegeben, dann gilt fürw Dg.x/2Estets g.w/Dg.g.x//Dx;
das heißt,gWE!Eist surjektiv.
3.2. Sindx,y 2EPunkte mitg.x/Dg.y/, dann ergibt sich aus x Dg.g.x//Dg.g.y//Dy;
daßgWE!Eauch injektiv ist.
Aufgabe 5. Man zeige (mit Hilfe der binomischen und der Moivre-Formel), daß .cos2˛;sin2˛/D 2cos2˛ 1; 2sin˛cos˛
D 1 2sin2˛; 2sin˛cos˛ (1)
.cos3˛;sin3˛/D 4cos3˛ 3cos˛; 3sin˛ 4sin3˛ (2)
für alle˛ 2Rgilt!
Lösung. 1. Im FallenD2liefert die Moivre-Formel für alle˛ 2Rtatsächlich .cos2˛;sin2˛/D.cos˛;sin˛/2D cos2˛ sin2˛; 2sin˛cos˛
D 2cos2˛ 1; 2sin˛cos˛
D 1 2sin2˛; 2sin˛cos˛ unter Benutzung von sin2˛Ccos2˛ D1.
2. FürnD3ergibt sich mit Hilfe der Moivre-Formel und der binomischen Formel .cos3˛;sin3˛/D.cos˛;sin˛/3 D .cos˛; 0/C.0;sin˛/3
D 30
.0;sin˛/3C 31
.cos˛; 0/.0;sin˛/2 C 32
.cos˛; 0/2.0;sin˛/C 33
.cos˛; 0/3 für alle ˛ 2 R. Wegen .cos˛; 0/2 D cos2˛; 0
und .cos˛; 0/3 D cos3˛; 0 sowie .0;sin˛/2D sin2˛; 0
und.0;sin˛/3 D 0; sin3˛
folgt daraus .cos3˛;sin3˛/D 0;sin3˛
3.cos˛; 0/ sin2˛; 0 C3 cos2˛; 0
.0;sin˛/C cos3˛; 0 D 0;sin3˛
3 cos˛sin2˛; 0
C3 0;cos2˛sin˛
C cos3˛; 0 D .cos2˛ 3sin2˛/cos˛; .3cos2˛ sin2˛/sin˛
D 4cos3˛ 3cos˛; 3sin˛ 4sin3˛
unter Benutzung von sin2˛Ccos2˛ D1.
Aufgabe 6. Man berechne jeweils alle Lösungenu 2Cder Gleichung 1. u2 .1; 3/uD.4; 3/,
2..uC.3; 1//4 D.16; 0/!
Lösung. 1.1. Durch quadratische Ergänzung der linken Seite ergibt sich für die neue Unbekanntez Du 12.1; 3/2 Cdie Gleichung
z2D u 12.1; 3/2
D.4; 3/C14.1; 3/2D.4; 3/C 2;32
D 2; 32 : 1.2. Stellt man die rechte Seitew D.rcos˛; rsin˛/D 2; 32
in Polarkoordinaten r D jwj D 52 und˛ 2Œ; 2dar, dann sind
z0 Dp
r cos˛2;sin˛2
2 Cundz1 Dp
r cos.C ˛2/;sin.C ˛2/
D z0 2C die beiden Lösungen der Gleichung z2 D w. Der Punkt cos˛2;sin˛2
kann wegen der Lage des Winkels ˛2 2
2;
eindeutig aus.cos˛;sin˛/D 45; 35
mit Hilfe der beiden Beziehungen1Ccos˛ D2cos2 ˛2 und sin˛ D2sin˛2 cos˛2 bestimmt werden:
Aus 2cos2 ˛2 D 1Ccos˛ D 95 folgt sofort cos2 ˛2 D 109 und somit cos˛2 D p310 wegen ˛2 2
2;
. Somit ergibt sich aus 2sin˛2cos˛2 D sin˛ D 35 schließlich sin˛2 D p110, das heißt, die Gleichungz2 Dwhat die beiden Lösungen
z0 D
p5 p2
p1
10. 3; 1/ D 12. 3; 1/2 Cundz1 D z0 D 12.3; 1/ 2C:
1.3. Somit besitzt die Gleichungu2 .1; 3/u D.4; 3/die Lösungen u0 D 12.1; 3/Cz0 D 12.1; 3/C12. 3; 1/D. 1; 2/ 2C;
u1 D 12.1; 3/Cz1 D 12.1; 3/C12.3; 1/D.2; 1/2 C:
2. Die neue VariablevD 12uC12.3; 1/ 2Cerfüllt die Gleichungv4 D1, welche die vierten Einheitswurzelnvk D cosk2 ;sink2
2 Cfür k 2 f0; 1; 2; 3g als Lösungen besitzt. Wegen
v0 D.1; 0/; v1 D.0; 1/; v2 D. 1; 0/; v3 D.0; 1/
ergeben sich daraus die Lösungen
u0 D2v0 .3; 1/D.2; 0/ .3; 1/D. 1; 1/2 C;
u1 D2v1 .3; 1/D.0; 2/ .3; 1/ D. 3; 1/2C;
u2 D2v2 .3; 1/D. 2; 0/ .3; 1/D. 5; 1/2 C;
u3 D2v3 .3; 1/D.0; 2/ .3; 1/ D. 3; 3/ 2C;
der Gleichung.uC.3; 1//4 D.16; 0/.
Aufgabe 7. Man bestimme jeweils alle Lösungenu 2Cder Gleichung 1. u2 .2; 3/uD.0; 6/,
2..u .1; 1//3 D.0; 27/!
Lösung. 1.1. Durch quadratische Ergänzung der linken Seite ergibt sich für die neue Unbekanntez Du 12.2; 3/2Cdie Gleichung
z2D u 12.2; 3/2
D.0; 6/C 14.2; 3/2D.0; 6/C 54; 3
D 54; 3 : 1.2. Stellt man die rechte Seitew D.rcos˛; rsin˛/D 54; 3
in Polarkoordina- tenr D jwj D 134 und˛ 2Œ; 2dar, dann sind
z0 Dp
r cos˛2;sin˛2
2 Cundz1 Dp
r cos.C ˛2/;sin.C ˛2/
D z0 2C die beiden Lösungen der Gleichung z2 D w. Der Punkt cos˛2;sin˛2
kann wegen der Lage des Winkels ˛2 2
2;
eindeutig aus.cos˛;sin˛/D 135; 1213
mit Hilfe der Beziehungen cos˛ D2cos2 ˛2 1und sin˛ D2sin˛2cos˛2 bestimmt werden:
Aus2cos2 ˛2 D 1Ccos˛ D 138 folgt sofort cos2 ˛2 D 134 und somit cos˛2 D p213 wegen ˛2 2
2;
. Somit ergibt sich aus2sin˛2cos˛2 Dsin˛ D 1213 schließlich auch noch sin˛2 D p313, das heißt, die Gleichungz2 Dwhat die beiden Lösungen
z0 D
p13 2
p1
13. 2; 3/D 12. 2; 3/2 Cundz1 D z0 D 12.2; 3/2C:
1.3. Somit besitzt die Gleichungu2 .2; 3/u D.0; 6/die Lösungen u0 D 12.2; 3/Cz0 D 12.2; 3/C 12. 2; 3/D.0; 3/2C;
u1 D 12.2; 3/Cz1 D 12.2; 3/C 12.2; 3/D.2; 0/2C:
2. Für die neue Variablez D 13u 13.1; 1/ 2 Cergibt sich offensichtlich die Glei- chungz3D.0; 1/ D cos2;sin2
, die die Lösungen zk D cos 6 C 2k3
;sin 6 C2k3
2C fürk2 f0; 1; 2g besitzt. Wegenz0 D cos6;sin6
D 12p 3;12
, z1 D cos56 ;sin56
D 12p 3;12 undz2 D cos32 ;sin32
D.0; 1/ergeben sich daraus die Lösungen u0D3z0C.1; 1/ D 32p
3;32
C.1; 1/ D 1C32p 3;52
2C;
u1D3z1C.1; 1/ D 32p 3;32
C.1; 1/ D 1 32p 3;52
2C;
u2D3z2C.1; 1/ D.0; 3/C.1; 1/D.1; 2/2 C
der Gleichung.u .1; 1//3 D.0; 27/.
Aufgabe 8. SeiK5 D fv0; v1; v2; v3; v4gdie Menge derfünften Einheitswurzeln vk D cos2k5 ;sin2k5
2C fürk 2 f0; 1; 2; 3; 4g:
WerdenAddition undMultiplikation dadurch eingeführt, indem man für allek,` 2 f0; 1; 2; 3; 4g jeweils Summe vk ˚v` D v1kC` 2 C und Produktvk ˇv` D vk`1 2 C definiert, so zeige man, daßK5mit diesen Abbildungen einen Körper bildet!
Lösung. Aufgrund der Tatsache, daß die beiden Winkelfunktionen die Periode 2 haben, gilt cos2 n5 ;sin2 n5
2 K5 für alle ganzen Zahlenn 2 Z. Somit führt die angegebene Addition bzw. Multiplikation nicht aus der MengeK5 heraus, denn für alle Indizesk,` 2 f0; 1; 2; 3; 4ggilt wegen der Moivre-Formel
vk ˚v` Dv1kC` D cos2.k5C`/;sin2.k5C`/
2 K5; vk ˇv` Dv1k`D cos2k`5 ;sin2k`5
2K5:
Mit Hilfe dieser Darstellung kann man leicht alle Summen und Produkte von Ele- menten ausK5berechnen und jeweils in den Tafeln
˚ v0 v1 v2 v3 v4
v0 v0 v1 v2 v3 v4
v1 v1 v2 v3 v4 v0
v2 v2 v3 v4 v0 v1
v3 v3 v4 v0 v1 v2
v4 v4 v0 v1 v2 v3
ˇ v0 v1 v2 v3 v4
v0 v0 v0 v0 v0 v0
v1 v0 v1 v2 v3 v4
v2 v0 v2 v4 v1 v3
v3 v0 v3 v1 v4 v2
v4 v0 v4 v3 v2 v1
zusammenfassen sowie die Gültigkeit der Körperaxiome überprüfen:
1. Es giltvk˚.v`˚vm/Dv1kC.`Cm/Dv1.kC`/Cm D.vk˚v`/˚vmfür alle Elemente vk,v`,vm 2K5.
2. Für allevk,v` 2K5 giltvk ˚v` Dvk1C` Dv1`Ck Dv`˚vk. 3. Fürv0 2K5giltv0˚vk Dv10Ck Dv1k Dvk für jedesvk 2K5.
4. Aus der Tafel für die Addition entnimmt man zeilenweise, daß zu jedemvk 2K5
einv` 2K5existiert, so daßvk ˚v` Dv0gilt.
5. Für allevk,v`,vm 2K5giltvkˇ.v`ˇvm/Dv1k.`m/Dv1.k`/m D.vkˇv`/ˇvm. 6. Für allevk,v` 2K5 giltvk ˇv` Dvk`1 Dv1`k Dv`ˇvk.
7. Fürv1 ¤v0giltv1ˇvk Dv11k Dv1k Dvk für jedesvk 2K5.
8. Aus der Tafel für die Multiplikation entnimmt man zeilenweise, daß es für jedes vk 2K5mitk¤0einv` 2K5gibt, so daßvk ˇv` Dv1gilt.
9. Es gilt vk ˇ.v`˚vm/ D v1k.`Cm/ D v1k`Ckm D .vk ˇv`/˚.vk ˇvm/für alle
Elementevk,v`,vm2K5.
Aufgabe 9. Man zeige, daß sich jeder rationale Punkt v D .x; y/ 2 Q Q der Einheitskreislinie˚
v 2Cj jvj2D1 in der Form
vD
a2 b2
a2Cb2; 2ab a2Cb2
oder vD
2ab
a2Cb2; a2 b2 a2Cb2
darstellen läßt, wobeia,b2 Zganze Zahlen mit.a; b/¤0sind!
Lösung. 1. Sei v D .x; y/ 2 QQ mitjvj2 D x2 Cy2 D 1 vorgegeben. Im Falle v D 1lieferna D 0undb D 1die gewünschte Darstellung. Anderenfalls gilt stets vC1 ¤ 0und somit auchv C1 ¤ 0. Aufgrund der Beziehungvv D .jvj2; 0/ D 1 ergibt sichvC1DvCvv Dv.vC1/und somitv D.vC1/.vC1/ 1.
WegenvC1D.xC1; y/2QQundvC1¤0kann man ganze Zahlena,b 2Z undd 2 N mit.a; b/ ¤ 0 derart finden, daß sich die BrüchexC1 D da 2 Q und y D db 2Qauf denselben Nenner bringen lassen. Daraus ergibt sichvC1D da;db
, also auchvC1D da; db
und somit
vD vC1
vC1 D .a; b/
.a; b/ D.a; b/
a
a2Cb2; b a2Cb2
D
a2 b2
a2Cb2; 2ab a2Cb2
:
Sind alsox,y 2Qrationale Zahlen mitx2Cy2 D1, dann gibt es zwei ganze Zahlen a,b 2Zmit.a; b/¤0und der Darstellung
.x; y/D
a2 b2
a2Cb2 ; 2ab a2Cb2
oder auch .x; y/D
2ab
a2Cb2; a2 b2 a2Cb2
:
2. Umgekehrt gilt für allea,b 2Zmit.a; b/¤0stets a2 b2
a2Cb2 2
C
2ab a2Cb2
2
D a4 2a2b2Cb4C4a2b2
.a2Cb2/2 D .a2Cb2/2 .a2Cb2/2 D1;
das heißt, die komplexen Zahlen
v D
a2 b2
a2Cb2 ; 2ab a2Cb2
2QQ oder v D
2ab
a2Cb2 ; a2 b2 a2Cb2
2QQ
erfüllen stets die Bedingungjvj2 D1.
Aufgabe 10. Man untersuche, ob es eine Kreislinie˚
v 2C j jv v0j2 Dr2 um einen Mittelpunktv0 2Cmit einem Radiusr > 0oder eine Gerade˚
w0Cw 2Cj 2R durch einen Aufpunktw0 2 C mit einer Richtungw 2 C gibt, welche jeweils durch die drei verschiedenen Punkte
1.v1 D.3; 3/2C,v2 D.10; 4/2Csowiev3D.6; 6/ 2Cbzw.
2.v1 D.1; 1/2C,v2 D.5; 7/2Csowiev3D.2; 1/2 C
hindurchgeht und bestimme gegebenfallsv0 2Cundr > 0bzw.w0 2Cundw 2C!
Lösung. 1. Man versucht zunächst, die kartesischen Koordinaten a0, b0 2 R eines Mittelpunktesv0D.a0; b0/2Cund einen Radiusr > 0aus den drei Gleichungen
.a1 a0/2C.b1 b0/2 Dr2 .a2 a0/2C.b2 b0/2 Dr2 .a3 a0/2C.b3 b0/2 Dr2
zu bestimmen, die aus der Kreisgleichung jv v0j2 D r2 durch Einsetzen der Ko- ordinatenak,bk 2 Rder vorgegebenen Punktevk D .ak; bk/ 2 Cfür k 2 f1; 2; 3g entstehen:
1.1. Für die Punkte .a1; b1/ D .3; 3/, .a2; b2/ D .10; 4/ und .a3; b3/ D .6; 6/
ergibt sich nach Ausmultiplikation und Zusammenfassung das Gleichungssystem
6a0C6b0Dr2 a02 b20 18 20a0 8b0Dr2 a02 b20 116 12a0 12b0Dr2 a02 b20 72:
Man subtrahiert die erste Zeile von der zweiten und der dritten Zeile und erhält 6a0C6b0 Dr2 a20 b02 18
14a0 14b0 D 98 6a0 18b0 D 54:
Das Teilsystem aus zweiter und dritter Gleichung hat v0 D .a0; b0/ D .6; 1/ als Lösung, welche somit den Mittelpunkt des gesuchten Kreises darstellt. Sein Radi- usr D 5ergibt sich aus der Kreisgleichung jv3 v0j2 D r2, wenn man den Punkt v3D.a3; b3/D.6; 6/einsetzt.
1.2. Sei ˚
v3 C.v2 v3/ 2 C j 2 R die Gerade, welche durch die Punkte v3D.6; 6/undv2 D.10; 4/läuft. Da eskein2Rmit
v1 D.3; 3/D.6; 6/C.4; 2/Dv3C.v2 v3/ gibt, liegt der Punktv1nichtauf dieser Geraden.
2.1. Für die Punkte.a1; b1/D.1; 1/,.a2; b2/D.5; 7/und.a3; b3/D.2; 1/erhält man nach Ausmultiplikation und Zusammenfassung das Gleichungssystem
2a0C2b0 Dr2 a20 b02 2 10a0 14b0 Dr2 a20 b02 74
4a0 2b0 Dr2 a20 b02 5:
Man subtrahiert die erste Zeile von der zweiten und der dritten Zeile und erhält 2a0C2b0 Dr2 a02 b02 2
8a0 16b0 D 72 2a0 4b0 D 3:
Das Teilsystem aus der zweiten und dritten Gleichung hatkeineLösung.a0; b0/2C.
Es gibt somitkeineKreislinie, die durch die drei Punktev1,v2undv3hindurchgeht.
2.2. Sei ˚
v3 C.v2 v3/ 2 C j 2 R die Gerade, welche durch die Punkte v3D.2; 1/undv2 D.5; 7/verläuft. Da fürD 13 die Beziehung
v1 D.1; 1/D.2; 1/C.3; 6/Dv3C.v2 v3/
gilt, liegt auch der Punktv1 D.1; 1/auf dieser Geraden.