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AUERNZ
EITUNGVIEHZUCHT
25. SEPTEMBER 2015Die Hälfte der Stiere wurde verkauft
Zuchtstiermarkt Bulle / Nationale Verkaufsplattform für Stiere der milchbetonten Rassen.
BULLE n Am 116. Zuchtstier- markt vom letzten Samstag in Bulle FR, stellten 136 Züchter 200 Stiere der vier Rassen Holstein, Red Holstein, Swiss Fleckvieh und Simmental aus. Der Handel am Zuchtstiermarkt, der für alle Schweizer Rindviehzüchter of- fen ist, war sehr belebt. 101 Stiere wurden verkauft. Wie im Vorjahr betrug der Durchschnittspreis 3034 Franken.
Der Handel
lief zufriedenstellend
Entgegen der Befürchtung, dass die momentane Krise auf dem Milchmarkt sich nachteilig auf den Marktverlauf auswirken könnte, verlief der Handel sehr rege, berichtete der Geschäfts- führer Bertrand Droux. «Dies bestätigt, dass die Züchter lang- fristig planen», sagte er. Unter den Ausstellern waren auch 17 auswärtige Züchter. 38 der 100 verkauften Stiere gingen an Käu- fer ausserhalb des Kantons Frei- burg. Dass der Marktort Bulle beliebt sei, führten Droux und der Präsident der Marktkom- mission, Ernest Schlaefli, auf die
vielfältige Genetik und die hohe Qualität zurück. Die aufgeführ- ten Stiere stammten von 139 verschiedenen Vätern ab, was die Vielfalt der Blutlinien aus- drücke.
Armani war der
dominierende Stierenvater Bei den Red Holstein (zwölf Kategorien) erreichten Nach- kommen von Armani drei erste Ränge, und sechs Klassierungen unter den drei ersten Rängen.
Erste Ränge erreichten auch Nachkommen der Stiere Acme, Big Apple, Joyboy, Lebron, Marco, Bental, Galba oder Ta- lent. Die Erstklassierten der sie- ben Kategorien Holstein stamm- ten alle von einem anderen Vater ab: Aftershock, Atwood, Demp- sey, Dundee, Golden Dreams, Goldwyn, McCutchen. Die Väter der Erstklassierten bei den Swiss Fleckvieh (sechs Kategorien) wa- ren: Odyssey, Edison, Manuel, Tornado, Vancouver. Die Erst- klassierten der Simmentaler (sie- ben Kategorien) waren: Unic, Amarone, Mario, Ah-Flyer, Apol- lo und Spencer. Josef Jungo
Futterauswahl von weidenden Kühen
Tierhaltung / Die Weidebestände in der Schweiz sind vielfältig. Gräser, Leguminosen und andere Pflanzen. Was frisst die Kuh denn am liebsten?
POSIEUXn Was fressen Kühe auf der Weide? «Gras», wäre die ein- fache Antwort. Allerdings beste- hen die Weidebestände in der Schweiz meist aus einer Vielzahl von Arten. Gräser, Leguminosen und andere Pflanzen, wie Lö- wenzahn sind auf den Weiden zu finden. Können Kühe mit ihrem grossen Maul überhaupt ihre Ra- tion auf der Weide bewusst zu- sammenstellen? Ja, das scheint der Fall zu sein. Mittels schwer- verdaulicher Substanzen in den Weidepflanzen und den gefun- denen Gehalten im Tierkot kön- nen Aussagen über die ausge- wählten Pflanzen der Weidetiere gemacht werden. Mit Kenntnis- sen über die Futterauswahl von weidenden Kühen kann das Pflanzenangebot den Bedürfnis- sen der Kühe besser angepasst werden.
Alkane alleine reichen nicht aus
In früheren, eigenen Untersu- chungen konnte mit den natür- lich vorkommenden Alkanen (Kohlenwasserstoffe, früher Par- affine benannt) in der Wachs- schicht der Gräser, Leguminosen und anderen Kräutern die indivi- duelle Futterauswahl von wei- denden Milchkühen nicht genü- gend genau geschätzt werden.
Unter anderem konnte Löwen-
zahn im Kot der Kühe nicht nachgewiesen werden, da Lö- wenzahn kaum Alkane enthielt oder nur in bestimmten Stadien.
Weiter weisen verschiedene Grä- serarten ähnliche Alkanprofile auf, die somit nur schwer mittels Kotanalysen auseinanderzuhal- ten waren.
Alkohole und Fettsäuren im Gras
Aus diesem Grund wurde ein weiterer Versuch auf dem Schul- bauernhof von Sorens FR mit der finanziellen Unterstützung der AGFF (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus) und in Zusammenarbeit mit der Uni- versität Bonn (D) durchgeführt.
Bei diesem Versuch wurden ne- ben den Alkanen zusätzliche, na- türlich vorkommende Pflanzen- inhaltsstoffe berücksichtigt, wie langkettige Alkohole und Fett- säuren. Die Analysen dieser Sub- stanzen in den Pflanzen sowie im Tierkot wurden an der Universi- tät in Leeds (GB) durchgeführt.
Da diese Substanzen, wie auch die Alkane, nicht zu 100% im Kot wiedergefunden werden, wurde ein Marker zur Berechnung der Wiederfindungsrate verwendet.
Sechs Futterpflanzen bzw. Fut- terpflanzengruppen Raygras, Knaulgras, Weissklee, Löwen- zahn, andere Gräser und andere
Kräuter wurden separat analy- siert und wiesen typische Alkan-, Fettsäuren- und Alkoholgehalte auf. Langkettige Alkohole alleine sowie in Kombination mit Alka- nen oder langkettigen Fettsäuren erlaubten eine Differenzierung dieser Pflanzen bzw. Pflanzen-
gruppen. Die beste Schätzung der Futterauswahl auf der Weide wurde mit der Markerkombinati- on langkettige Alkohole und Al- kane im Futter sowie Kot der Tie- re unter Einbezug der Wiederfindungsrate erreicht. Als Referenz diente die botanische
Zusammensetzung der Weiden, da die Bestände gleichmässig ab- geweidet wurden.
Kraftfutter beeinflusste die Futterauswahl
Zwischen den beiden Hol- steinkuhtypen, neuseeländische
und schweizerische, bestanden keine Unterschiede bezüglich der Futterauswahl auf der Weide.
In früheren Versuchen konnte auch gezeigt werden, dass zwi- schen den eingesetzten Hol- steinkühen keine grösseren Un- terschiede hinsichtlich des Fressverhaltens vorkamen. Inte- ressant war, dass mit Kraftfutter ergänzte Milchkühe eine verän- derte Futterauswahl zeigten. Der Gräseranteil war in der Ration dieser Kühe kleiner und der An- teil an Kräutern und Klee grösser, verglichen mit Kühen, denen ausschliesslich Weidegras zur Verfügung stand. Da Gräser, ins- besondere Raygras, hohe Zu- ckergehalte aufweisen, könnte gefolgert werden, dass Kraftfut- ter ergänzte Kühe weniger Grä- ser aufnehmen, um ein zu star- kes Absinken des pH-Wertes des Panseninhaltes zu vermeiden oder zu reduzieren. Werden die- se Resultate bestätigt, kann die botanische Zusammensetzung der Weiden, hinsichtlich Pflan- zenarten sowie Sorten, den Be- dürfnissen der Tiere besser ange- passt werden. Mehr Grünfutter würde gefressen und weniger Weidereste blieben übrig, was letztendlich die Flächenleistung von Milch und Fleisch von wei- denden Tieren verbessern wür- de. Fredy Schori, Agroscope