Nach der Verpuffung, die sich zu einem Umweltskandal auszu- wirken droht, mißt ein Arbeiter im Schutzanzug den Grad der Verseuchung (zur ARD-Sendung am 27. November) Foto: WDR
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
HÖRFUNK UND FERNSEHEN BRIEFE
über das globale Risiko ei- ner Substanz nichts über das Risiko des einzelnen Patienten aussagen, so müssen sie doch der ratio- nalen Entscheidung im ge- sundheitspolitischen Be- reich zugrunde gelegt wer- den.
Elisabeth Pflanz Moorkamp 60 3100 Celle-Boye
PERSONALIA
Zu einer Personalia-Meldung
„Geburtstag" in Heft 41/1986, Seite 2792:
Etwa „vergessen", was „nicht paßt"?
In Ihrer Würdigung Hoimar von Ditfurths zu seinem 65jährigen Geburtstag steht nichts von seinem Kampf gegen Rüstungs- wahn und Wachstumsideo- logie, nichts von dem Buch, das seit einem Jahr auf den vorderen Plätzen der Bestsellerliste steht.
Ich vermute, das ist kein Zufall. Denn was der promi- nente Kollege da zu sagen hat, das paßt so gar nicht in unsere heile Welt. Und so bedient sich das „Ärzte- blatt" offensichtlich des einfachsten Mittels der Ma- nipulation: Was nicht paßt, wird schlicht vergessen.
Diejenigen Leser des „Ärz- teblatts", die das Buch mit dem verzweifelt hoffnungs- vollen Lutherzitat im Titel gelesen haben, sollen viel- leicht glauben, der Autor sei ein anderer Mann glei- chen Namens. Schließlich hat er selbst gesagt, nach Abschluß der Arbeit an die- sem Buch sei er nicht mehr derselbe, der er vorher war.
Halten wir uns also mit dem
„Ärzteblatt" an den alten!
Um so besser werden wir schlafen.
PD Dr. med. J. Schröder Chefarzt der Abteilung Röntgendiagnostik Kreiskrankenhaus 2370 Rendsburg
Auf Gift gebaut
Die Fernsehreihe „Kontak- te" befaßt sich in fünf Sen- dungen mit Leiderfahrun- gen von einzelnen, von Fa- milien und Gruppen in un- serer Zeit. In der Folge am 27. November im ZDF um 21 Uhr wird von Menschen berichtet, die sich wegen industrieller Altlasten im Boden unter ihren Heimen oder Häusern plötzlich zu einer Veränderung ge- zwungen sehen; überall in der Bundesrepublik Deutschland bekommen immer mehr Familien die Folgen einer jahrzehnte- langen ungezügelten Indu- strialisierung am eigenen Leib zu spüren. Es wird ih- nen gesagt, daß ihre Wiese bleiverseucht, ihre Einfa- milienhäuser auf krebs- erregende Kokereischläm- men erbaut sind oder Altla- sten in der Nachbarschaft langfristig zu einem Weg- zug zwingen werden.
Umwelt-Thriller
Am 27. November (23 Uhr) zeigt der Westdeutsche Rundfunk im Ersten Deut- schen Fernsehen (ARD)
noch einmal den Umwelt- Thriller „Das leise Gift"
Die längerfristig geplante Wiederholung erhält durch die Ereignisse beim Base- ler Chemiekonzern Sandoz erneut Brisanz und Aktuali- tät. In dem Film, den der Schweizer Regisseur Erwin Keusch frei nach dem gleichnamigen Roman von Marcus P. Nester — mit Pe- ter Sattmann in der Haupt- rolle — 1984 als Koproduk- tion des Österreichischen und des Schweizer Fernse- hens inszeniert hatte, wird die Geschichte eines Un- falls in einem fiktiven Che- miewerk geschildert, des- sen wahre Hintergründe vertuscht werden sollen.
Erzählt wird die Geschichte des Werksfotografen Mar- tin Vogel (Peter Sattmann), der in der Pressestelle des Chemiekonzerns arbeitet.
Vogel wird zufällig Zeuge einer Verpuffung, die sich zu einem Umweltskandal auszuwachsen droht; unter anderem ist Dioxin freige- setzt worden. Betroffen und verzweifelt versucht Martin Vogel, der zum Kämpfer wider Willen wird, sich um die Wahrheit über den Störfall und über die Emission zu bemühen, doch er hat keine Chance gegen die in der Öffentlich- keitsarbeit routinierte Kon- zernführung.
„Glücksfall" Reagan
Weder der Schuldenberg von 220 Milliarden Dollar, der dramatische Nieder- gang der einst so stolzen Landwirtschaft noch die astronomischen Höhen der Militärausgaben verhinder- ten, daß Ronald Reagan zu einem der populärsten Prä- sidenten der amerikani- schen Geschichte aufstieg.
Warum? Ihm half das Glück mit einem extrem niedrigen Ölpreis zu einem Wirtschaftsaufschwung; er setzte eine Steuerreform durch, die kaum jemand für möglich hielt; sein Optimis- mus gab dem Land wieder Selbstvertrauen nach den schweren Krisen der 70er Jahre. Ein Film am 1. De- zember im ZDF um 22.10 Uhr soll in einer Moment- aufnahme das „Phänomen Reagan" deuten.
Medizinthemen
Den Allergien auf der Spur. Aus der Arbeit eines Allergieforschungsinsti- tuts. Film von Werner Hoecker. Drittes Fernse- hen West, 28. November, 21.45 Uhr.
Leben im Alter. Selbstsi- cher auf der Straße. Sen- dung von Carmen Renate Köper und Wolfgang F.
Henschel. Drittes Fernse- hen West, 30. November, 18.30 Uhr.
Tagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallheil- kunde. Kongreßbericht aus Berlin. Deutschlandfunk, 1. Dezember, 21.30 Uhr.
Der besondere Film. Zur Untersuchung. Niederlän- discher Spielfilm von 1980.
ZDF, 3. Dezember, 22.50 Uhr.
Gesundheitsmagazin Pra- xis. Medizin aus dem All.
ZDF, 4. Dezember, 21 Uhr.
3344 (16) Heft 48 vom 26. November 1986 83. Jahrgang Ausgabe A