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Archiv "Joachim Berthold: Das Wesen des Menschen" (28.09.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 38⏐⏐21. September 2007 A2669

F

ür mich ist der Mensch in ers- ter Linie ein geistiges Wesen.

Sein Leben ist auf die Spanne zwi- schen Geburt und Tod beschränkt, aber die dahinterliegende Dimensi- on, aus der er kommt und in die er geht, birgt, wie ich meine, die ei- gentliche Realität. Diese sucht er durch Religion und Kunst zu erfas- sen.“ So der Bildhauer Joachim Berthold, der zu den bedeutenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts zählte. Er wäre im Oktober dieses Jahres 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass werden in Bielefeld 45 Plastiken und Zeichnungen aus familiärem Besitz sowie Leihgaben aus privaten Sammlungen gezeigt.

Joachim Berthold, 1917 in Ei- senach geboren, lebte und arbeitete bis zu seinem Tod 1990 in Oberau- dorf am Inn. 1936 begann er seine Ausbildung an der renommierten Werkschule in Köln. Dort lernte er seine Künstlerkollegin und spätere Ehefrau Gisela Berthold-Sames kennen. Er setzte sein Studium bis 1941 an der Akademie der Bilden- den Künste in München fort. Ab 1945 arbeitete er als freischaffender Bildhauer. Zunächst folgten harte Künstlerjahre, in denen ihm die Ausführungen jeglicher Auftragsar- beiten zur Existenzsicherung nur wenig Zeit für freie Arbeiten ließen.

Allmählich verbesserte sich die Si- tuation, bis er ab den 60er-Jahren durch immer zahlreichere und be- deutendere Ausstellungen im In- und Ausland, Großaufträge von In- dustrie und Städten sowie durch

Museumsankäufe internationales Ansehen erlangte. Einladungen zur Teilnahme an der 7e Biennale voor Beeldhouwkunst im Middelheim Park in Antwerpen (1963) sowie vom Pariser Salon de la Jeune Sculpture (1964, 1968) und dem Sa- lon des Grands et Jeunes d’Aujourd’

hui (1969, 1972) bestätigten ihm ebenso wie die Erwähnung in Her- bert Reads „A Concise History of Modern Sculpture“ (1964) und Ul- rich Gertzs Standardwerk „Plastik der Gegenwart“ (1964), im „Bild- hauerolymp“ angekommen zu sein.

Bertholds Äußeres war markant.

Dem entsprechen seine figürlichen, hauptsächlich in Bronze verwirk- lichten Klein- bis überlebensgroßen Plastiken. Thema seines Schaffens war der Mensch. Dabei ging es ihm nicht um die Darstellung individuel- ler, äußerer Erscheinungsformen.

Seine Skulpturen sind auf das We- sentliche reduziert, bleiben in ihren sparsamen Bewegungen, ohne Mi- mik, anonym und zeitlos. Das We- sen des Menschen und seine Ent- wicklung zwischen Werden und Vergehen waren sein Anliegen.

Durch die gedankliche Verarbei- tung griechischer Metaphern kon- zentrierte er sich auf die Darstel- lung der in eine Materie oder in die eigene Körperform eingebundenen und sich daraus lösenden sowie auch ihren eigenen Schatten wer- fenden menschlichen Gestalten.

Die für Berthold typische Formen- sprache lebt dabei vom Widerspiel konvexer und konkaver, perfekt ge- glätteter und rauer, manchmal auf- gebrochener Oberflächen, die dar- unterliegende, innerste amorphe Schichten offenlegen. Als Promotor sich entwickelnder Bildnisse ge- lang es ihm mit seinen Werken,

„dem Augenblick Dauer zu verlei-

hen“. (Berthold) I

Dr. med. Stephanie Krannich Die Ausstellung „Joachim Berthold“ ist vom 7. Oktober

(Eröffnung um 17 Uhr) bis zum 10. November im Galeriehaus Samuelis-Baumgarte in 33602 Bielefeld, Niederwall 10, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr. Weitere Informationen: Telefon:

05 21/17 35 32, oder Internet: www.samuelis-baumgarte.de Joachim Bertholds

Skulpturen, wie

„Adams Rippe“, sind auf das Wesentliche reduziert. Sie bleiben ohne Mimik, anonym und zeitlos.

JOACHIM BERTHOLD

Das Wesen des Menschen

In Bielefeld werden zurzeit 45 Plastiken und Zeichnungen aus

familiärem Besitz sowie Leihgaben aus privaten Sammlungen gezeigt.

Fotos:

Galerie Samuelis-Baumgarte

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