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Archiv "Hyperlipoproteinämie bei multiplem Myelom" (12.11.1982)

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Academic year: 2022

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Zweitmalignome unter zytostatischer Therapie

Durch den Einsatz zytostatisch wirksamer Medikamente in der Behandlung hämatologischer und solider Neoplasmen können die Remissionsraten und Überlebens- zeiten von Tumorpatienten signifi- kant verbessert werden. Anderer- seits wird im Zusammenhang mit dem Einsatz der Chemotherapie, und hierbei insbesondere bei der Verwendung alkylierender Sub- stanzen, in zunehmendem Maße auf die Möglichkeit von malignen Zweiterkrankungen hingewiesen. Aus einer Untersuchung aus der Abteilung Innere Medizin, Häma- tologie-Onkologie, des Klinikums Charlottenburg der Freien Univer- sität Berlin stammt eine retrospek- tive Studie, bei welcher der Einfluß einer langjährigen zytostatischen Behandlung mit Cyclophospha- mid, Trafostamid und Chlorambu- cil auf die Häufigkeit von Zweitma- lignomen bei Patienten mit

~ multiplem Myelom (n = 113),

~ Non-Hodgkin-Lymphomen von hohem Malignitätsgrad (n =

204) und niedrigem Maligni- tätsgrad (n = 391 ),

~ Lymphogranulomatose (n = 220)und

~ metastasierendem Mamma- karzinom (n = 221)

untersucht wurde. Bei Patienten mit Plasmozytomen, die vorwie- gend mit Cyclophosphamid be- handelt worden waren, fanden sich insgesamt 21 Zweitneoplas- men, was einer Zweittumorinzi- denz von 18,6 Prozent entspricht.

Bei den Non-Hodgkin-Lympho- men niedriger Malignität

schwankt die lnzidenz der sekun- dären Neoplasmen in Abhängig- keit von der Histologie und wird bei lmmunozytomen mit 20 Pro- zent und bei chronisch lymphati- scher Leukämie mit ca. 8,5 Pro- zent angegeben. Bei Patienten mit

Lymphomen hoher Malignität und mit Lymphogranulomatose lag die Zweitmalignomrate unter 5 Pro- zent. Am geringsten war die An- zahl der Patienten mit sekundären

malignen Erkrankungen beim me- tastasierenden Mammakarzinom. Unter den aufgetretenen Zweitma- lignomen waren die akuten Leuk- ämien mit 17 Prozent bei den Män- nern und mit 13,5 Prozent bei den Frauen eindeutig überrepräsen- tiert. Ebenfalls relativ häufig fand sich als Zweitneoplasma das Bronchialkarzinom (4 Patienten der Plasmozytomgruppe; 4 Patien- ten der lmmunozytomgruppe; 6 Patienten mit chronisch lymphati- scher Leukämie). Es wird bei den Hämeblastosen darüber hinaus auf den Zusammenhang zwischen B-Lymphozyten-Defekt mit fakul- tativem Paraprotein und/oder Anti- körpermangelsyndrom und der re- lativen Häufigkeit von Zweitmali- gnomen überwiegend des häme- poetischen und lympheretikulären Systems hingewiesen. Eine durch- gehende Abhängigkeit der Häufig- keit von Zweitneoplasmen von der verwendeten zytostatischen Ge- samtdosis konnte für die hier ver- wendeten Substanzen Cyclophos- phamid, Chlorambucil und Trafos- tamid nicht nachgewiesen wer- den. Allerdings scheint für Cyclo- phosphamid bei einer Gesamtdo- sis von 40 g eine kritische Grenze erreicht zu sein, da dann ein An- stieg der Zweitneoplasien festge- stellt werden konnte (bei Patien- ten mit multiplen Myelomen bei- spielsweise ein Anstieg von 14 Prozent auf 23 Prozent).

Von den Autoren wird empfohlen, zytostatische Medikamente in Form einer adjuvanten Chemothe- rapie bei gutartigen Erkrankungen mit großer Zurückhaltung einzu- setzen. Bei malignen Erkrankun- gen und einer klaren Indikation zur Chemotherapie hingegen soll- te unbedingt zytostatisch behan- delt werden, da ein später Tod durch eine akute Leukämie nach langer Remission eines zytosta- tisch behandelten Myeloms einem Tod an einem Plasmozytom ohne Behandlung und daher ohne Re- mission stets vorzuziehen ist. Mng

Ge rhartz, D.: Zweit malig no me unter zytostati- scher Therapie, Lebensversicherungs-Medi- zin 5 (1982) 1HH 13

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Hyperlipoproteinämie bei multiplem Myelom

Eine ausgeprägte Hyperlipidämie, oft verbunden mit Xanthomen, ist eine seltene, aber gut dokumen- tierte Beobachtung bei Patienten mit multiplem Myelom. Auch bei anderen Störungen, die mit einer Hypergammaglobulinämie einher- gehen, wird sie gelegentlich beob- achtet. Bei zwei Patienten im Alter von 50 bzw. 52 Jahren konnte jetzt, Jahre nach dem Auftreten der Hyperlipidämie, die Diagnose eines multiplen Myeloms gestellt werden (lgA- bzw. lgG-Gammopa- thie), wobei es sich um eine Hyper- lipoproteinämie vom Typ 111 nach Fredrickson mit einer breiten

ß-

Bande in der Lipoproteinelektro- phorese handelt.

Bei der Ultrazentrifugation fanden sich erheblich erhöhte Spiegel an cholesterinreichen VLDL und IDL, eines Zwischenprodukts der Um- wandlung von VLDL zu LDL von intermediärer Dichte. Die LDL- Spiegel waren erniedrigt. Eine fa- miliäre Form der Typ-111-Hyperlipo- proteinämie mit einem abnormen Muster der E-Apoproteine in der isoelektrischen Fokussierung konnte ausgeschlossen werden.

Abbaustudien mit radioaktiv mar- kierten IDL zeigten eine vermin- derte Umwandlungsrate zu LDL.

Bei dem Patienten mit der lgA- Gammopathie konnte immunolo- gisch lgA in den Lipoproteinen der VLDL, IDL und LDL-Kiasse nach- gewiesen werden.

Die Autoren schließen daraus, daß in diesen Lipoproteinen Teile der Apoproteinsequenz, die für die Bindung an Zellrezeptoren er- kannt werden, durch Komplexbil- dung mit den Immunglobulinen verdeckt sind. Als Folge wird dann der Abbau bzw. die Umwandlung der IDL blockiert, was zur Ausprä- gung der beobachteten Fettstoff- wechselstörung führt. She

Cortese, C.; Lewis, B., et al: Myelomatosis with type 111 hyperlipoproteinemia. Clinical and Metabolie studies, The New England Journal of Medicine, Vol. 307 No. 2 (1982) 79-83, Dr.

Claudio Cortese. M. D., St. Thomas' Hospital, London U. K.

Ausgabe B DEUTSCHES ARZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 45 vom 12. November 1982 33

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