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Ergänzung zur Medienmitteilung vom 9.10.2007 „Weizen und Triticale vorsich-tig einsetzen„

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD

Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Sicherheit & Qualität

Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux Posieux, CH-1725 Posieux

Tel. +41 26 407 71 11, Fax +41 26 407 73 00 www.alp.admin.ch

Ergänzung zur Medienmitteilung vom 9.10.2007 „Weizen und Triticale vorsich- tig einsetzen„

Mykotoxinbelastung von Futtergetreide der Ernte 2007: Häufig gestellte Fragen Walter Glauser und Beat Bucheli

In der Pressemitteilung vom 9. Oktober 2007 hat die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux, ALP, mitgeteilt, dass Futterweizen und Triticale der diesjährigen Ernte vorsichtig einzusetzen sind.

Dieser Hinweis beruht auf den Ergebnissen aus den Untersuchungen des Getreides auf mögliche Mykotoxine. Es wurde festgestellt, dass ca. ein Drittel des Weizens und der Triticale insbesondere mit Deoxynivalenol kontaminiert ist. Dieser Bericht hat in der Praxis zu Fragen Anlass gegeben. Hier die am häufigsten gestellten Fragen und die Antworten dazu:

1. Muss auf Grund der Ergebnisse angenommen werden, dass auch das Stroh belastet ist?

Beim diesjährigen Weizen- und Triticalestroh besteht ein erhöhtes Risiko einer Mykotoxinbe- lastung. Eine Untersuchung, bei der sowohl Körner als auch Halme verschiedener Getreide auf Fusarientoxine untersucht wurden, hat gezeigt, dass die Halme mindestens so stark mit Mykotoxinen belastet waren wie die entsprechenden Körner.

2. Worauf ist bei der Einstreu von Stroh zu achten?

Bei Zuchtsauen sollte wenn möglich Gerstenstroh verwendet werden, das weniger mit Myko- toxinen belastet ist als Weizen- und Triticalestroh. Wenn Galtsauen zusätzlich zum Kraftfutter ein rohfaserreiches Sättigungsfutter erhalten, ist das Risiko geringer, dass sie grössere Men- gen an Einstreu aufnehmen. Die Untersuchung einzelner Strohproben auf Mykotoxine ist nicht sehr aussagekräftig, da nach Erfahrungen von ALP die Mykotoxine im Stroh nicht homogen verteilt sind und deshalb Einzelproben nicht repräsentativ für die durchschnittliche Belastung eines ganzen Strohpostens sind.

3. Gibt es Möglichkeiten, belastetes Stroh von Auge zu erkennen?

Stroh, das optisch sowie geruchlich verändert ist (Abweichungen von der normalen Farbe, muffiger Geruch) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Mykotoxinen belastet. Andererseits ist nicht auszuschliessen, dass normal ausehendes Stroh mit Fusarientoxinen kontaminiert ist.

4. Was ist zu tun, wenn ein Gehalt an Deoxynivalenol von mehr als 5 mg/kg in Triticale oder Futterweizen festgestellt wird?

Solches Getreide sollte unter Einhaltung der empfohlenen Höchstwerte (siehe unten stehende Tabelle) an Wiederkäuer und nicht an Schweine verfüttert werden. Wenn das nicht möglich ist, sollte das Getreide an Mastschweine verfüttert werden und der Anteil in der Ration so tief sein, dass der empfohlene Höchstwert nicht überschritten wird.

5. Dürfen Triticale und Weizen zusammen verwendet werden?

Ja. Massgebend ist die Gesamtmenge an Mykotoxinen und nicht die verwendeten Ausgangs- produkte.

6. Wie steht es um die Mykotoxingehalte der Getreide-Nebenprodukte?

Da sich die Mykotoxine auf der Oberfläche des Getreidekorns befinden, ist der Mykotoxinge- halt der Getreidenebenprodukte höher als im ursprünglichen Ausgangsprodukt. Mittels Versu- chen von ALP aus dem Jahr 2001 liess sich feststellen, dass der Deoxynivalenolgehalt von Weizenkleie dem 2,5- bis 3-fachen vom Deoxynivalenolgehalt desjenigen Weizens entsprach, aus welchem sie hergestellt worden war.

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7. Kann fertiges Mischfutter, in dem ein höherer Gehalt als die empfohlenen Höchstwerte festgestellt worden sind, noch verfüttert werden?

Es wird davon abgeraten, den empfohlenen Höchstwert (auch Orientierungswert genannt) an Mykotoxinen in der Ration zu überschreiten, obwohl diese Höchstwerte sehr vorsichtig festge- legt wurden und eine gewisse Sicherheitsmarge enthalten. In Versuchen an ALP erhielten Zuchtsauen Rationen, deren Belastung mit Fusarientoxinen mehr als doppelt so hoch war wie die empfohlenen Höchstwerte, ohne dass Fruchtbarkeitsstörungen auftraten.

8. Mykotoxine werden mit dem sogenannten ELISA-Test oder chemisch ermittelt. Wie ist mit den Resultaten umzugehen?

ELISA-Tests sind spezifisch, es kommt jedoch zu Kreuzreaktionen mit benachbarten Sub- stanzen, die ebenfalls durch Schimmel erzeugt wurden. Dadurch erhält man höhere Werte als der effektiven Gehalt der gesuchten Mykotoxine. Nur eine chemische Analyse mittels Chroma- tographie (HPLC; GCMS und andere) führt zu einer exakten Bestimmung der vorhandenen Substanzen. Dennoch ist ein positiver ELISA-Test ein sicherer Hinweis darauf, dass das Ge- treide und die Mischfutter Toxine enthalten. Proben, die beim ELISA-Test positiv reagierten, korrelieren gut mit den Ergebnissen der chemischen Analysen. Aus Sicht der Praxis ermögli- chen die ELISA-Tests Serienanalysen und sind weniger kostspielig als chemische Analysen.

Sogar mit der besten Analytik kommt man nicht gegen den heterogenen Charakter einer Kon- tamination an. Folglich ist die Möglichkeit nicht auszuschliessen, dass in ein und demselben Getreidesilo die Gehalte sich je nach gezogener Probe zwischen dem einen und dem anderen Extrem bewegen.

9. Wann ist es sinnvoll, die Futtermittel zu analysieren und wenn ja nach welcher Metho- de?

Im Zweifelsfall kann man sich in der Schweinefütterung durch eine Analyse von Fusarium mit der ELISA-Methode einen guten Überblick über die in einer Probe vorhanden Gehalte ver- schaffen. Es ist gleichzeitig auf den Futtermitteltyp zu achten: auch Silagen, Suppen, Heu und Stroh führen zu einem sauren Extrakt, welcher sich auf den ELISA-Test auswirken kann. Ein mit dieser Methode erhaltenes negatives Resultat ist auch bei einer chemischen Methode ne- gativ, solange die Nachweisgrenzen ähnlich sind. Liegt das mittels des ELISA-Tests erhaltene Ergebnis stark über dem empfohlenen Höchstwert, ist eine chemische Untersuchung sinnvoll.

10. Wie hoch sind die Kosten für eine Analyse?

Der Preis für eine Toxinanalyse liegt bei ungefähr 85 CHF pro ELISA-Test und bei etwa 200 CHF, wenn eine chemische Methode zur Anwendung kommt.

11. Wie kann durch den Anbau das Risiko des Auftretens von Mykotoxinen im Folgejahr reduziert werden?

Wenn Mais als Vorfrucht vor Getreide nicht vermieden werden kann, sollte entweder alles Maisstroh sauber untergepflügt oder, bei pflugloser Bearbeitung, das Maisstroh nach der Ern- te ebenerdig sehr fein gemulcht werden, damit das Stroh möglichst schnell verrottet. Zudem muss unbedingt eine Getreidesorte gewählt werden, die wenig anfällig ist gegenüber Fusari- um graminearum (Pilzart, die am häufigsten zu Ährenfusariosen und DON-Belastung führt), z.B. Arina oder Titlis. Weitere Hinweise finden Sie im Internet unter www.mykotoxin.ch. Siehe u.a. ► Publikationen Agroscope, ► Pflanzenbau.

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Für weitere Auskünfte steht Walter Glauser Agroscope ALP, Tel. 026 407 72 60, gerne zur Verfügung.

Emfohlene Höchstwerte an Mykotoxinen

Auf der untenstehenden Tabelle sind die empfohlenen Höchstwerte der Mykotoxine Deoxynivalenol, Zearalenon, T-2 Toxin und Fumonisin (Körnermais) je kg Vollration (88% Trockensubstanz) und Tier- art oder -kategorie eingetragen. (Synthese der verschiedenen Empfehlungen: Kommission der Euro- päischen Union, U. S. Food and Drug Administration).

Tierart/Kategorie Deoxynivalenol Zearalenon T-2 Toxin Fumonisin Schwein

Ferkel und Jungsauen 0,9 mg/kg 0,1 mg/kg 0,1 mg/kg 5 mg/kg Mastschweine, Muttersauen 0,9 mg/kg 0,25 mg/kg 0,15 mg/kg 5 mg/kg Rind

Prä-ruminierend 2 mg/kg 0,5 mg/kg 0,1 mg/kg 20 mg/kg

Weibliches Aufzuchtrind, Milchkuh

5 mg/kg 0,5 mg/kg 0,15 mg/kg 50 mg/kg

Mastrind 5 mg/kg 1) 0,2 mg/kg 50 mg/kg

Huhn

Legehühner, Masthühner 5 mg/kg 1) 0.15 mg/kg 20 mg/kg

1) Nach derzeitigem Wissenstand keine Orientierungswerte erforderlich.

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