• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "UMWELTMEDIZIN: Wenig präzise" (16.05.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "UMWELTMEDIZIN: Wenig präzise" (16.05.1991)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

RENTEN

Zur unbefriedigenden finan- ziellen Situation berenteter Ärzte in den neuen Ländern:

Auf der falschen Seite gestanden

Das Land, in dem ich 1921 geboren bin, hat wie seine un- terschiedliche Regierungsfor- men mein Leben wechselhaft gestaltet. Im Deutschen Reich: Frontsoldat im Osten.

In der Sowjetischen Besat- zungszone Deutschlands:

Landarbeiter, Krankenpfle- ger, verzögerte Zulassung zum Studium, das ich selbst finanzierte. In der DDR:

Facharzt, langjähriger Chef einer Klinik, parteilos, Rent- ner mit trügerischer sozialer Sicherheit. Jetzt: Rentner und potentieller Bittsteller auf soziale Beihilfe, da durch die im Einigungsvertrag fest- gelegte Regelung der soge- nannten Intelligenzrente, de- ren jeweilige Höhe von der

Gleichmacherei wie im Sozialismus

. . . Für zahlreiche Rent- ner, insbesondere Invaliden, ist die Rente die einzige Ein- nahmequelle. Sie reicht, wie leicht zu ermessen ist, bei bei- nahe schon auf allen Ebenen an die Altbundesländer an- geglichenen Grundlebenshal- tungskosten nicht zu einer ei- nigermaßen aufrechtzuerhal- tenden Sicherung des bisher ohnehin nicht „sensationel- len" Lebensstandards. Das entspricht aber nicht dem propagierten „Rentenprin- zip" der Bundesrepublik.

Nun sind zwar für Sommer 1991 weitere Rentenerhöhun- gen vorgesehen. Nicht aber für Ärzte: Diesen werden die Erhöhungen vom „Zusatz"

abgezogen! Ich verweise dar- auf, daß die „Zusatzversor- gung" der Ärzte, die jetzt ei- nige in Anspruch nehmen können, auf einer seit gut zwei Jahrzehnten „Freiwilli- gen Zusatzrentenversiche- rung" basiert, die mit Par- teizugehörigkeit oder Stasi

Rentenentwicklung geringer qualifizierter Berufe abhän- gig gemacht wird.

Die bestehende soziale Mauer ist bedrückend wie ih- re steinerne Vorgängerin.

Unter der uns aufgezwunge- nen Regierung im Wirkungs- kreis geblieben, ist man ein Außenseiter unseres Berufs- standes.

Um nicht auch noch zum sozialen Bittsteller zu wer- den, bin ich jetzt gezwungen, nach 33 Jahren meine Vier- Raum-Wohnung aufzugeben, da die gestiegenen Lebens- haltungskosten nicht mehr beglichen werden können.

Familiäre Hilfe ist unmöglich, da die Kinder durch Existenz- gründung verschuldet sind.

Sicher kommen einmal bessere Zeiten. Meine Le- bensuhr geht nur noch be- grenzte Zeit. Es ist sicher: Ich habe ein zweites Mal auf der falschen Seite gestanden.

OMR Dr. Werner Buch- holz, Friedrich-Naumann- Straße 56, 0-2300 Stralsund

nichts zu tun hat. Sie stand je- dem Bürger offen, der über 600 Mark monatlich verdien- te. Ärzte zahlten den höchst- möglichen Beitrag! Die jetzt vorgesehene „schrittweise Anpassung" der Zusatzver- sorgungen nach „unten"! ent- spricht einer Nivellierung, Gleichmacherei, wie wir sie im Sozialismus hatten!

Hätten noch mehr Ärzte die DDR noch „rechtzeitig"

verlassen sollen, um eine dem BRD-Niveau angepaßte Ren- te zu erhalten? Werden die

„riesigen" Ostrenten nicht locker durch die Tausende abgewanderten Fachkräfte, die jetzt in den Altbundeslän- dern schaffen, aufgebracht?

Sollten wir nicht wenig- stens die Bestandsgarantie unserer „hiesigen" Rentenan- sprüche erkämpfen? - ge- meinsam etwas unterneh- men? Durch Veröffentli- chung unserer Zuschriften im DÄ erhoffen wir, mehr Klar- heit und Verständnis zu er- wecken.

Große Hoffnung knüpft sich an den Gesetzgeber in

Bonn, an die Unterstützung durch die Bundesärztekam- mer, Verbände und andere Standesorganisationen.

Leider haben "Alte" und Invaliden wohl keine große Lobby!

Dr. Jochen Barthel, Aka- zienallee 12, 0-1296 Biesen- thal

HAFTUNGSRECHT Zu dem „sehe eins" -Beitrag

„Damokles-Schwert" in Heft 10/1991, der sich mit dem Vor- schlag der EG-Kommission für ei- ne „Richtlinie über die Haftung für Dienstleistungen" beschäftigt:

Diskussion in Gang bringen

Man sollte dem Vorschlag der Musterkommission zur Richtlinie über die Haftung für Dienstleistungen zustim- men, damit darüber nachge- dacht wird und es klar wird, daß die Ärzte keine „Lei- stungserbringer" sind. Wir sind Leistungsvermittler, aber keine Leistungserbringer, denn die Leistung erbringt al- lein der Organismus des Pa- tienten, den wir behandeln.

Günstigenfalls steuern wir sachgerecht jene Leistung, die der Arzt, ebenso wie der Patient, „Krankheit" nennt, die aber nichts anderes ist als die Leistungssteigerung eines Organismus, in den zuvor ei- ne Noxe eingedrungen ist, die wir Krankheitskeim nennen.

Deshalb bringt der Orga- nismus die Leistung, nicht der Arzt.

Nehmen wir den Vor- schlag der Kommission an, dann muß notwendigerweise die Diskussion in Gang kom- men, und das Positive, das da- bei herauskommen könnte, wäre dann eben, wie die Dienstleistung, das heißt die Therapie auszusehen habe, um körpergerecht Gesun- dungsprozesse so zu steuern, daß die zusätzliche Leistungs- erbringung des Organismus zur schnelleren Wiederher- stellung führt und die Ver- ordnung von „Arzneikrük- ken" zur Aufrechterhaltung eines Parameter-Normalzu-

standes, ohne Kenntnis der kausalen Zusammenhänge - das heißt die Symptomendek- kelei - aufhört.

Zur Abwehr der Brüsseler Beschlüsse das ärztliche Ethos zu bemühen, ist für den Ärztestand eher schädlich, während der Behandlungs- auftrag mit den Richtlinien über die Haftung für Dienst- leistungen durchaus konform geht - wenn man Dienstlei- stung so versteht, wie oben dargelegt.

Dr. med. Otto Meyer zu Schwabedissen, Am Stadtgar- ten 28, W-7590 Achern/Ba- den

UMWELTMEDIZIN

Zu dem Kurzbericht über den

„1. Umweltmedizin-Kongreß" am 9. und 10. Februar in Berlin „De- taillierte Betrachtung verringert die Konfrontation" von Prof. Dr.

med. H. J. Seidel in Heft 13/1991:

Wenig präzise

Der erste Umweltmedizin- Kongreß hätte eine bessere Berichterstattung verdient als die wenig präzisen Zeilen von Professor Seidel.

Mir scheint, daß er selber das eigene Unbehagen als Arbeitsmediziner verdecken möchte, welches er bei den referierten Themen verspürt hat.

Epidemiologische Studien haben ihren unbestrittenen Wert. Aber wie können sie weiterhelfen, wenn zum Bei- spiel ein Großteil der bei der Müllverbrennung entstehen- den Schadstoffe gar nicht be- kannt sind?

Ich will nicht für Erfah- rungsheilkunde plädieren.

Nichtsdestotrotz aber hat der Kongreß auf die reichlich vor- handenen Probleme hinge- wiesen, die durch die Schädi- gung der natürlichen Lebens- grundlagen bereits bestehen beziehungsweise noch auf uns zukommen. Das erfordert neues differentialdiagnosti- sches Denken und politisches Engagement. Ohne Konfron- tation wird das nicht abgehen.

Dr. Christoph Dembow- ski, Drakenburger Straße 31, W-2800 Bremen 1

A-1744 (20) Dt. Ärztebl. 88, Heft 20, 16. Mai 1991

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Diejenigen, die sich für Philosophie interessieren, weil diese für sie letztlich eine erwachsenere Form des Eskapismus darstellt als der Glaube an Geister, Kobolde oder UFOs,

„badet über Stunden innerlich in aus dem Unterbewusstsein aufsteigenden Bildern.“ Er er- fährt etwas Geheimnisvolles, eine Gewissheit, die er nie für möglich gehalten hat: Diese

59.4 Austauschsystem, Weichlinsen für die begrenzte (7–14tägige) Trage- dauer sind nur dann verordnungsfähig, wenn formstabile Linsen nicht getragen werden können, konventionelle

Wichtig ist aber, daß die Gebrauchsanleitungen, die den Mikrowellen vom Her- steller beigelegt werden, be- achtet werden — ebenso die Hinweise, die auf den Etiket- ten der für

So auch die der anderen beiden Jugendlichen, die mir erklären, dass sie nun das zweite Mal extra hierher gefahren sind, weil der Käfig so toll ist und vor allem mit einem Netz

Ich habe mich damals und auch später, als ich wieder in Deutschland war, und noch viel später, als es mich in die Politik verschlagen hatte, immer wieder an diesen Jeff

S ie kamen von einem Besuch bei Freun- den, und eigentlich war es schon viel zu spät, um noch mit einem so kleinen Kind in der Dunkelheit unterwegs zu sein, aber es war ein

So war dieser kleine Talisman stärker als der Zauberspruch Solimans und blieb es auch in der folgenden Zeit. Jeden Morgen und jeden Abend hielt Olaf sie ans Ohr und ließ dadurch