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Das Papier in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine

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Academic year: 2022

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Das Papier in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine

Hartmut Petzold Deutsches Museum München

80538 München

h.petzold@deutsches-museum.de

Kurzfassung: Papier war und ist das Medium der historiographisch arbeitenden Historiker, salopper gesagt, der „schreibenden Zunft“, die für unser abendländisches Geschichtsbild im wesentlichen verantwortlich ist. Allein schon deshalb handelt es sich bei Papier um etwas, wovor nicht nur die Technik- und Wissenschaftshistoriker großen Respekt haben. Die Geschichte seiner Herstellung und Anwendung wird unter dem Etikett der „Papiergeschichte“ von einer eigenen Gruppe von Historikern seit langem intensiv bearbeitet, wobei in den vergangenen Jahren einige gewichtige historiogra- phische Synthesen entstanden sind. Darstellungen der Papiergeschichte überdecken nicht nur Jahrhunderte, sondern Jahrtausende und sie können, bei allem Eurozentrismus in der Interpretation, auf die geografisch-kulturelle Einbeziehung zumindest Ostasiens nicht verzichten. Dabei war es nicht das Zeichnen und Malen von Bildern, sondern das abstraktere, aber offensichtlich auch wirkungsmächtigere Lesen und Schreiben von Schriftzeichen und Texten, dem das Papier seine anhaltende Verbreitung verdankt.

In Erinnerung gerufen wird,

- daß die 60 Jahre Computertechnik und -anwendung gegenüber der historisch-zeitlichen Dimension der Papiergeschichte geradezu marginal erscheinen muß, daß sie jedoch in der geografisch-kulturellen Dimension nicht nur gleichgezogen, sondern die Papierkultur übertroffen hat.

- daß die historisch-soziale Dimension des Mediums Papier nicht zuletzt in dem außer- ordentlich breiten Spektrum differenzierter Spezialberufe zum Ausdruck kam, von denen jeder einzelne durch Zunft und Behörde streng kontrolliert, über viele Jahre erlernt werden mußte.

- die außerordentliche Bedeutung des Papiers und der Schriftlichkeit für das Rechts- wesen, wobei es nicht nur die technologische Basis für die Kodifzierung von Gesetzes- werken darstellte, sondern wo es - beschrieben oder bedruckt - auch Beweiskraft hatte.

Letzteres hat für die Mechanisierung des kaufmännischen Rechnungswesens bis heute Bedeutung.

- der Umgang mit Papier bei der traditionellen Post, wo der Brief noch immer vom Schreiber an die durch besondere rechtliche Regelung verpflichtete Institution übergeben

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wird, die seinen Transport leistet und ihn dem geografisch entfernten Empfänger übergibt.

- das papierne Formular, das zum Ausdruck der Mensch-Maschine-Schnittstelle wurde, wenn es sich bei der Maschine um einen „bürokratischen Apparat“ handelte. Das Vorhandensein effektiver Bürokratien wurde als Kennzeichen moderner bürgerlicher Gesellschaften identifiziert. Formulare aus Papier, systematisch abgeheftet in Leitz- ordnern, nach systematischen Ordnungen aufgestellt in Regalen entlang der Bürowände und in Archiven bestimmten bis weit in die Computerzeit das Bild der Verwaltungen.

Bei der Betrachtung der Varianten der Schnittstelle Mensch-Maschine tritt das Papier zwischen Mensch und Maschine in Erscheinung. Da es eindeutig nicht Teil des Menschen ist, könnte man es der Maschine zuschlagen. Man kann es auch als ein Drittes betrachten und dann reflektieren, ob man es als Störung der Kommunikation zwischen Mensch und der eigentlichen Maschine, im Sinn von „Sand im Getriebe“ und eines uralten Mißstands auffassen will, oder ob man ihm, umgekehrt, die Rolle eines informationstechnischen „Schmierstoffs“ zubilligen will.

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