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Archiv "Ein neues Spiel auf der Obungswiese" (02.12.1976)

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Die Information:

Bericht und Meinung DIE GLOSSE

nungslos überfordert, wie es, folgt man Leiber, auch die „normalen"

AOK-Mitarbeiter wären.

Was den Datenschutz angeht, hilft die Ausrede des LdO wenig, Daten gelangten „nur verschlüsselt an Dritte (z. B. Wissenschaftler)".

Wichtig sind weitere Zusammen- hänge und Widersprüche, auf die Professor Sewering, der Präsident der Bayerischen Landesärztekam- mer, bereits anläßlich des Bayeri- schen Ärztetages in Regensburg Ende September hinwies:

• Einerseits hat der Rechtsaus- schuß des Deutschen Bundestages die Numerierung der Bevölkerung zum Zwecke der Datenspeicherung als mit unserer Rechtsordnung

nicht vereinbar bezeichnet;

• andererseits experimentiert man mit einem Versichertenausweis in der gesetzlichen Krankenversiche- rung, dessen Einführung doch be- deuten würde, daß 90 Prozent der Bevölkerung — die Versicherten und ihre Familienmitglieder — durchnumeriert würden...

Um auf den wissenschaftlichen Kern der Sache zurückzukommen:

Der LdO Bayern (bzw. der Mann, der ihn beherrscht, Sitzmann) ging nach eigenem Bekunden von An- fang an davon aus, daß der Nutzen und die Aussagekraft seines Pro- jektes von der Validität der erfaß- ten Daten — und insbesondere der Codierung der Diagnosen — ab- hängen. „Nur wenn absolut sicher- gestellt ist, daß .die Datenaufberei- tung und die Datenerfassung allen wissenschaftlichen Standards ent- sprechen, können die erfaßten Da- ten in verschlüsselter Form der Wissenschaft für Auswertungsar- beiten zur Verfügung gestellt wer- den" (Presseinformation des LdO

Bayern, 2. November 1976)!

Genau dies ist absolut nicht sicher- gestellt. Weder Erfassung noch Aufbereitung entsprechen den wis- senschaftlichen Standards. Der LdO kann daher seine Daten nicht

„zur Verfügung stellen". Er wird sie einstampfen müssen. gb

Ein neues Spiel

auf der Obungswiese

Die Ärzte innerhalb der Bremer ÖTV möchten wohl ihren Gesund- heitssenator Lügen strafen:

Gesundheitssenator Herbert Brück- ner hatte Ende September in Rund- briefen an alle Bremer Ärztinnen und Ärzte sowie an alle Bremer Kli- niken und Krankenanstalten und schließlich auch das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT in Köln die ideo- logischen Baukastenspiele mit dem Modell eines „Integrierten Sy- stems der medizinischen Versor- gung" in der Freien Hansestadt Bremen für beendet erklärt (die Story ist nachzulesen in den Hef- ten 39 „Bremen: Übungswiese des Sozialismus" und 42 „Bremen läßt Modellpläne fallen"). Es werde also kein medizinisch-technisches Zen- trum oder „Integriertes System me- dizinischer Versorgung" in Bremen errichtet.

Nun offenbaren im Namen der Ab- teilung „Bund gewerkschaftlicher Ärzte" der Gewerkschaft „Öffentli- che Dienste, Transport und Ver- kehr" in Bremen die Ärzte Ch.

Haun, Th. Lieber und H.-G. Güse dem DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT am 12. November in einer „Zu- schrift", die zuvor bereits in hekto- graphierter Form in Bremen ver- trieben worden war, daß sie — im Gegensatz zu DÄ-Autor Walter Bur- kart und damit unausgesprochen auch im Gegensatz zu der veröf- fentlichten Meinung Herbert Brück- ners — das inkriminierte „Jahn- Modell" nach wie vor „für einen diskussionswürdigen Vorschlag"

halten. Sie halten darüber hinaus

„die Diskussion noch nicht für ab- geschlossen", und sie wissen sich

„darin mit zahlreichen Gesund- heitspolitikern einig".

Insofern sei auch die Meinung (Burkarts? Brückners?) unrichtig,

„daß nunmehr der Reformvor- schlag von Professor Jahn kom- mentarlos ad acta gelegt werden könne". Und wörtlich fahren die Bremer ÖTV-Ärzte fort: „Wir halten

„Modell Bremen: Übungswiese des So- zialismus" lautete die Schlagzeile die- ses Titelbildes von Heft 39. Das Spiel auf der Wiese geht weiter: Die ÖTV startet einen neuen Ansturm (siehe die Glosse), und Senatsdirektor Dr. Euler versucht am Morgen des 3. Dezember vorm Landgericht Bremen, um 10 Uhr in Zimmer Nr. 69, das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT in die Knie zu zwin- gen...

vielmehr die Fortentwicklung der Diskussion für unabdingbar, die mit dem Jahnschen Modell nun auch in Bremen auf der Tagesord- nung steht."

Ohne den Leser hier mit der Wie- derholung des ganzen Für und Wi- der (bayerischer SPD-Spruch:

„medizinisch-technische Zentren müssen her") langweilen zu wollen, bleibt nur die Frage, wer eigentlich in Bremen „das Sagen" hat? Ge- sundheitssenator Brückner oder die ÖTV? Oder will die Abteilung

„Bund gewerkschaftlicher Ärzte"

der ÖTV-Bremen den neuen Se- natsdirektor in der bremischen Ge- sundheitsbehörde, Herrn Dr. Euler,

„in seiner Eigenschaft als Mitglied der ÖTV" jetzt mit aller Wortgewalt in die Diskussion einbeziehen, nachdem dieser, wie die drei Ärzte schreiben, vor seinem Amtsantritt in Bremen am 1. Oktober „mit der Jahnschen Planung nichts zu tun hatte"?

Wird Euler also künftig damit zu

tun haben? DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 49 vom 2. Dezember 1976 3151

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