Anforderungen an physische Roboter Mensch Kollaborationen
MobILe – Physische Mensch-Roboter- Interaktionen
5.Workshop, 03.09.2019
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Steckbrief MobILe
• Förderung durch BMBF-Forschungsprogramm zur Mensch- Technik-Interaktion „Technik zum Menschen bringen“
• Projektträger: VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
• Bewilligungszeitraum: 01.07.2017 – 30.06.2020
• Förderkennzeichen: 16SV7866K – 16SV7870
• Koordination: Prof. Dr. Marion Gebhard, W-HS
• Kickoff: 27.09.2017, W-HS, Gelsenkirchen
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
MobILe Projektpartner*innen
Weitere Assoziierte Partner*innen:
• Prof. Dr. Beck, Universität Hannover
• Dr. Roland Thietje, BG Klinikum Hamburg
• Hr. Karl-Heinz Pantke, Locked-In-Syndrom. e.V.
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Selbstbestimmt Leben – Selbstbestimmt trinken
• Teilautonomes robotisches
Trinksystem für Menschen mit Funktionsverlusten in allen vier Extremitäten (z. B. Tetraplegie,
Multiple Sclerosis, Locked-In-Syndrom)
• Entwicklung eines passenden, Nutzer*innen-zentrierten
Interaktionsdesigns (Steuerung und Kommunikation)
• Einbettung ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen sowie von RRI- Konzepten
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Quelle: Physische Interaktionen in Alltagssituationen, M. Gebhard, W-HS.
Interaktion mit Roboterarm
Szenarien:
• Trinken mit Körperkontakt
– Roboterarm reicht Getränk bis an den Mund und führt
während des Trinkens eine Kippbewegung aus
• Trinken ohne Körperkontakt – Getränk wird mit Strohhalm
gereicht
– Roboterarm reicht das Getränk bis zu einer Trinkposition an
Quelle: Nutzerin mit MobILe von M. Pascher, W-HS.
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Daten-Sample
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15 InterviewsQuelle: Eigene Darstellung.
11 Männer, 4 Frauen
64 Videos
255 Fotos
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Lebens- und Wohnsituation
• Entweder allein in der Wohnung oder im Haus oder mit der Familie (Eltern, Ehepartner*in, Partner*in, Kinder)
• 24/7 Pflege und Assistenz über Angehörige und/oder Fachkräfte
• Proband*innen verbringen am meisten Zeit im Schlafzimmer (Bett) und im Wohnzimmer (Rollstuhl)
• Gegessen und getrunken wird…
…im Schlafzimmer im Bett (5 Proband/-innen)
…im Wohnzimmer oder in der Küche am Esstisch (15 Proband/- innen)
…im Bett liegend oder mit aufgestelltem Kopfteil
…im Rollstuhl aufrecht sitzend (teilweise mit abgesenkter Rückenlehne)
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Besondere Bedeutung des Trinkens
• Wird von allen Proband*innen betont
• Ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden (Temperaturregulierung)
• Stilles Wasser, Früchte- oder Kräutertee
• Kohlensäurehaltige Getränke, Getränke mit viel Zucker und Saft werden gemieden
• Alkoholische Getränke mit Freunden und zu gesellschaftlichen Anlässen
• Häufig bevorzugt werden große Gläser oder Trinkflaschen
• Trinken großer Mengen an einem Stück
Ergebnisse der Interviewanalyse
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Einsatz von Hilfsmitteln
• 40% verwenden keine Hilfsmittel, sondern handelsübliches Geschirr und Besteck
– Hauptsächlich Proband*innen, denen Nahrung angereicht wird
– Ausnahmen: Strohhalm und Kleidungsschutz (Lätzchen)
• Selten Einsatz von Hilfsmitteln im Sinne von Tellerranderhöhung oder Schnabeltasse
• 53,3% verwenden Hilfsmittel, die selbst hergestellt wurden
– Handelsübliche Löffel und Gabeln werden verbogen – Handwerklich begabte Bezugspersonen kreieren
passende Hilfen
• Auf dem Markt verfügbare Hilfsmittel werden den Bedürfnissen nicht gerecht, sind zu wenig flexibel anpassbar oder nicht bekannt
Ergebnisse der Interview- und Fotoanalyse
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Roboterarm als Ess- und Trinkhilfe
Sorgen und Bedenken:
• Kosten und Konflikte mit Kostenträgern
• Sicherheit – Angst vor Gefahren und Datenschutz
• Anwendung ist zu komplex, zeitraubend und anstrengend
• Einsatz des Roboterarms verstärkt Stigmatisierung
Positive Aspekte und Wünsche:
• Integration in gemeinschaftliches Essen und Trinken (störungsfreie soziale Interaktionen)
• Ein Zugewinn an Privatsphäre, indem eine robotische Trinkhilfe Nutzer*innen ermöglicht, mehrere Stunden allein zu sein
• Ein Roboterarm mit verschiedenen Funktionen könnte ein selbstständiges und selbstbestimmtes Wohnen fördern und Betroffene entlasten
Ergebnisse der Interviewanalyse
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Handlungsempfehlungen
• Trinkhilfe vs. Esshilfe: Konzentration auf Trinkhilfe
• Robotischer Arm als Assistenz: Greiffunktion ist besonders gewünscht
– Gegenstände vom Boden aufheben
– Dinge in einen Schrank stellen oder herausnehmen
– Gegenstände aus verschiedenen Höhen anheben und manipulieren können (z.B. tragen) – Leicht zerbrechliche Dinge greifen können (z.B. Chips, rohes Ei)
– Durchführung feinmotorischer Aufgaben (z.B. Buchseite umblättern)
• Anbringung des robotischen Arms:
– Wechsel zwischen Schlafzimmer/Wohnzimmer, bzw. Bett/Rollstuhl berücksichtigen – Verschiedene Möglichkeiten anbieten:
• Stecksystem, welches die Anbringung an verschiedenen Tischen und am Bett ermöglicht
• Anbringung am E-Rollstuhl
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Handlungsempfehlungen II
• Steuerung/Interaktionsdesign:
– Wechsel zwischen liegender und sitzender Position berücksichtigen
– Für Primärnutzer*innen und Sekundärnutzer*innen möglichst „plug and play“
– Sprache (angelehnt an Umfeldsteuerung)
– Headsets, Datenbrillen u. ä. müssen sicher sitzen und bequem sein, damit Nutzer*innen über einen längeren Zeitraum mit dem Arm allein sein können
– Headsets, Datenbrillen, Bildschirme bergen die Gefahr, dass die Nutzung des robotischen Arms soziale Interaktionen erschwert
– Wechsel zwischen teilautonom und manuell für bestimmte Nutzer*innen
• Design ernst nehmen:
– Außenwirkung der Nutzer/-innen, Gefahr der Stigmatisierung – Möglichst wenig Equipment, wie z.B. Kamera, am Arm anbringen – Design zwischen „chic“ (Lifestylprodukt) und schlicht (unauffällig)
– Arm soll nach technischem Hilfsmittel und nicht menschlich aussehen (hautfarben) – Keine „Industrieroboterarmoptik“
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Handlungsempfehlungen III
• Sicherheit:
– Sichere Nutzung für Primär- und Sekundärnutzer*innen
– Betriebssicherheit ist wichtig, „Kinderkrankheiten“ vermeiden – Sicherheitsprotokolle für körpernahes Arbeiten
– Sicheres Trinken auch ohne Strohhalm ermöglichen
• Datenschutz:
– Transparenz über gesammelte und gespeicherte Daten
– Primärnutzer*innen ermächtigen, die Nutzung und Speicherung ihrer Daten zu kontrollieren
– Vermeidung von Speicherung persönlicher Daten, z.B. Kamerabilder – Sichere Speicherorte (z.B. lokale Speicherung)
Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Technische Weiterentwicklungen
Im Rahmen des Verbundprojekts erarbeiten 3 Arbeitsgruppe verschiedene technische Lösungen, welche jeweils eine
Teilproblematik behandeln:
– Prof. Dr. Jens Gerken, Westfälische Hochschule, Interaktionsdesign
– Prof. Dr. Marion Gebhard, Westfälische Hochschule, Interaktionstechnologien
– Prof. Dr. Axel Gräser, Friedrich Wilhelm Bessel
Forschungsinstitut gGmbH, Automatisierungstechnik
Im weiteren werden die technischen Entwicklungen der Arbeitsgruppe Gerken dargestellt.
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Interaktion zwischen Mensch und Roboter
• MobILe stellt ein teilautonomes System dar,
– d.h. es ist grundsätzlich in der Lage, selbstständig, also autonom Tätigkeiten durchzuführen
• Somit fokussiert sich die Interaktion durch den Benutzer auf Interventionen
– d.h. Eingriffe in die Autonomie, sollten dem Roboterarm Fehler unterlaufen
• Erster Fokus: Feedback so gestalten, dass der Mensch intervenieren kann, wenn notwendig
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Roboter-Mensch Kommunikation
Interaktion bei Fehlern:
Ein Fehler ist eine Abweichung des Systemverhaltens von der Systemerwartung des Benutzers
Dies bedeutet, das System muss dem Nutzer ein adäquates Feedback anbieten, welches das Systemverhalten erläutert
Ziel:
• Mensch soll nicht das System mit Argusaugen die ganze Zeit überwachen müssen.
– Dies würde eine zu hohe kognitive Belastung für den Nutzer bedeuten.
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Hindernisse Erkennen und Kommunizieren
Visuelles Feedback
– Erkannte Hindernisse – Abstand zu Hindernissen
Datum 03.09.2019 Quelle: Visuelles Feedback bei Hindernissen von M. Pascher, W-HS.
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Bewegungsabläufe Kommunizieren
Visuelles Feedback
– Pfad den der robotische Arm nimmt
Quelle: Visuelles Feedback der Bewegungsabläufe von M. Pascher, W-HS.
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Füllstand Kommunizieren
Visuelles Feedback
– Füllstand (Soll/Ist) beim Einschenken
Quelle: Visuelles Feedback des Füllstands von M. Pascher, W-HS.
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
Ausblick
• Expert*innen Workshops zu ethischen und sozialen Fragestellungen
• Anpassung und Anwendung des MEESTAR-Modells
• Zwei von drei Workshops wurden durchgeführt und werden derzeit ausgewertet
• 3. MobILe Expert*innen-Workshop Ende November in Berlin
• Ausarbeitung weiterer Handlungsempfehlungen für die technische Weiterentwicklung
Datum xx.xx.xxxx
Agenda
• Einführung in MobILe
• Ethnografische/ Small Data Analyse
• Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
• Technische Weiterentwicklungen
• Ausblick
• Offene Fragen und Diskussionsrunde
Datum 03.09.2019 Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS
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Annalies Baumeister, Frankfurt UAS | Max Pascher, W-HS Datum 03.09.2019
Prof. Dr. Jens Gerken +49 (0)029 9596-739 jens.gerken@w-hs.de
Max Pascher +49 (0)029 9596-811 max.pascher@w-hs.de