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Exorzismus - Wahrheit oder Aberglaube

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Academic year: 2022

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Netzwerk Lernen www.Netzwerk-Lernen.de Exorzismus – Wahrheit oder Aberglaube?

Auch im 21. Jahrhundert glauben Menschen fest an die Austreibung des Teufels

Seit Menschengedenken gibt es die Unterteilung in

„Gut“ und „Böse“, wobei das Gute meist mit Gott in Verbindung gebracht wird und das Böse mit dem Teufel. Auch im Deutschland des 21. Jahrhunderts glauben viele Menschen fest an den Teufel, das personifizierte Böse, und daran das man das Böse austreiben kann. Das Austreiben des Teufels ist ein Ritual, welches die meisten Leute mit dem Mittelal- ter verbinden, doch Exorzismus wird bis heute praktiziert.

Der Glaube an die Mächte und Gewalten der Finsternis ist so alt wie die Menschheit selber. Die Unterwelt, das Reich des Teufels, ist der einzige Ort im Universum, an dem Gott nie zu finden sein wird, so glauben die Chris- ten. Über die Jahrhunderte hinweg wurden „Ihm“ viele Namen gegeben: Diabolus, Beelzebub, Asrael, Samiel, Satan. Luzifer oder Antichrist, sowie viele Synonyme wie z.B. „gefallener Engel“.

Der christlichen Lehre gemäß können Dämonen von Menschen Besitz ergreifen, in ihn „einfahren“. Die alleinige Rettung soll dann in der „Teufelsaustreibung“

bestehen. Wo der Glaube lebt, da kommt also auch Exorzismus vor. Teufelsaustreibungen werden auch heute noch, teilweise mit Billigung der Kirche durchge- führt. Der Vatikan selber bildet Exorzisten aus und schreibt vor, dass jede Diözese mindestens einen Exor- zisten ernennen solle. Die deutsche Bischofskonferenz

jedoch steht dieser Forderung äußerst kritisch gegen- über und kommt ihr meist nicht nach, denn sie sieht innerhalb von Deutschland keinen Handlungsbedarf für Exorzismus. Als Ergebnis finden die meisten Exorzis- men illegal statt.

Die katholische Kirche definiert „Besessenheit“ als eine Summe verschiedener Kriterien: Jemand, der die Fä- higkeit besitzt, in fremden Sprachen zu reden, der einen Hass auf alles Heilige und Sakrale sowie übermenschli- che Kräfte entwickelt und jemand, der die Gabe der Hellseherei besitzt, wird von der Kirche als „besessen“

bezeichnet. Weitere Merkmale wie z.B. übersinnliche Phänomene, wie Sachen, die durch die Luft fliegen, oder „Schweben“ wurden Augenzeugenberichten zu- folge bei Besessenen beobachtet. Insider berichten, dass es in Deutschland mindestens einmal pro Tag zu einem großen Exorzismus kommt.

Das Erzbistum Paderborn, welches als einziges Bistum in Deutschland bereit dazu war, öffentlich Stellung zum Exorzismus zu beziehen, berichtete, dass vor jeder Teufelsaustreibung ein Gutachten des Exorzisten, sowie ärztliche und psychiatrische Gutachten des Besessenen vorzuliegen habe. Die Realität sieht jedoch sieht oft anders aus: Ohne Wissen der Kirche wird der Exorzis- mus oft ohne Beratung durch Ärzte oder Psychiater durchgeführt, teilweise sogar am Telefon.

Ob Aberglaube oder Wahrheit, dass muss jeder prakti- zierende Christ selbst für sich entscheiden.

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Der Tod der Anneliese Michel

Vor mehr als 30 Jahren, am 1. Juli 1976, starb die 23 jährige Studentin Anneliese Michel. Sie glaubte vom Teufel besessen zu sein und wurde von unzäh- ligen Exorzismussitzungen in den Wahnsinn und in den Tod getrieben. Seit dieser Zeit findet das Ritual nicht mehr den uneingeschränkten Segen der katho- lischen Kirche und doch wird es noch praktiziert, nahezu täglich.

Noch 30 Jahre nach dem Tod der Studentin ist ihr Grab eine Anlaufstelle für Menschen, die an den Teufel glauben. Anneliese Michel entstammte ei- nem streng-katholischen Elternhaus. Als Kind war sie of krank und litt an Lungentuberkulose. Kurz nach ihrem 16ten Geburtstag wurde die Diagnose einer Epilepsie gestellt. Kurze Zeit später hörte Anneliese zum ersten Mal Stimmen in ihrem Kopf, die wieder und wieder zu ihr sprachen. Der Würz- burger Bischof Josef Stangle genehmigte den großen Exorzismus. Doch der Exorzismus half nicht. Annelieses Gesundheitszustand verschlech- terte sich zusehends: Sie biss sich die Schneide- zähne an der Wand aus und schlug sich wieder und wieder auf die Augen. Die „Dämonen“ melden sich durch ihren Mund mit Namen und verboten ihr zu essen und zu trinken. Verschiedene Exorzismus- Sitzungen wurden in Anwesenheit von Freunden, Verwandten und Exorzismustouristen durchgeführt, bis Anneliese schließlich nach 67 Exorzismen stirbt, abgemagert auf 31 Kilogramm.

Wegen fahrlässiger Tötung verurteilte das Landge- richt Aschaffenburg die Exorzisten, die Anneliese betreut hatten, sowie Eltern, zu einer Freiheitsstraf- fe. Die deutsche Bischofskonferenz glaubt bis heute nicht, dass Anneliese Michel vom Teufel besessen war. Sie leitete einen Kurswechsel ein in der The- matik des Exorzismus und ging auf Distanz. Doch der Vatikan hält immer noch daran fest. Mindestens ein Exorzist pro Bistum lautet die Forderung, wel- che von den meisten deutschen Bischöfen nicht akzeptiert wird.

Anneliese Michel

Auch im aufgeklärten Zeitalter des 21. Jahrhunderts glauben Leute noch daran besessen zu sein. Die Kirche selber gibt an, vorher zu prüfen, ob es sich wirklich um eine Besessenheit handelt oder um eine psychische Störung. Sie unterscheidet zwischen Besessenheit einerseits und religiöser Hysterie und diversen Geisteserkrankungen andererseits. Im We- sentlichen geht sie nach folgenden Schritten vor:

1. Bedrohung

2. Namenserfragung (Kennt der Exorzist den Namen des Dämons, hat er – der Bibel fol- gend – Macht über ihn.)

3. Ausfahrwort 4. Rückkehrverbot

(Es gibt diverse Praktiken. Die orthodoxe Kirche, z.B., hat ihre eigenen Praktiken zur Teufels- Austreibung.)

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Fragebogen

1.) War dir bewusst, dass es in Deutschland immer noch, Quellen zufolge sogar täglich, zu Teufelsaustrei- bungen kommt?

ja

nein

2.) Glaubst du daran, dass Dämonen in den Menschen einfahren, also von ihm Besitz ergreifen können?

ja

nein

3.) Begründe warum du bei Frage 2, entweder „ja“ oder „nein“ angekreuzt hast.

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4.) Hast du schon einmal von Anneliese Michel gehört?

ja

nein

5.) Der Fall der Anneliese Michels ist in einem Horrorfilm verfilmt worden. Findest du, dass dadurch mit dieser wahren Geschichte sensibel genug umgegangen worden ist?

ja

nein

6.) Findest du, dass die katholische Kirche die Kriterien der „Besessenheit“ ausreichend definiert?

ja

nein

7.) Glaubst du, dass es leicht zu Verwechselungen zwischen „Besessenheit“ und „psychischen Ursachen“

kommen kann?

ja

nein

8.) Glaubst du, dass eine strenge katholische Erziehung den Glauben und die Frucht vor dem Teufel prägen kann?

ja

nein

9.) Was ist deine Meinung zur „Teufelsaustreibung“?

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(Tausche deinen Bogen mit einem Nachbarn. Wo kam es zu Übereinstimmungen, wo zu Unterschieden?) Fragen:

1.) Anneliese Michel war eine 23-jährige Studentin, die mit 16 das erste Mal Stimmen hörte. Ihre Theorie der Beses- senheit wurde von Angehörigen, sowie dem Umkreis unterstützt. Es kam zu einem regelrechten Exorzismustourismus, der auch nach ihrem Tod nicht abbrach. Wie stehst du einer solchen Entwicklung gegen- über? Begründe deine Antwort schriftlich:

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2.) Das Thema des Exorzismus wird in Deutschland tendenziell eher totgeschwiegen. Der Fall Anneliese Michel wird einen nicht zu unterschätzenden Teil dazu beigetragen haben. Warum glaubst du gibt es eine breitere Akzeptanz, der Teufelsaustreibung in anderen Ländern. Warum wird der Exorzismus in Deutschland eher im geheimen Kämmerlein durchgeführt? Begründe deine Antwort schriftlich:

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