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Vorsicht ansteckend!

Machen Haustiere krank?

Ein Haustier zu haben ist spannend und besonders für Kinder oft mit ganz besonderen Erfahrungen ver- bunden. Ob Hunde, Katzen oder Nagetiere, sie gehören in manchen Familien als feste Familienmitglieder mit dazu.

Die wenigsten denken dabei an Infektionskrankheiten, die von Haus- tieren übertragen werden können.

Was man beim Umgang mit Haustie- ren beachten sollte und welche Krankheiten vom Tier auf den Men- schen aber auch vom Menschen auf das Tier übertragen werden, war Thema einer Kooperationsveranstal- tung mit dem Deutschen Hygiene- Museum Dresden am 25. Januar 2018.

Prof. Dr. med. habil. Pietro Nenoff, Facharzt für Haut- und Geschlechts- krankheiten, Allergologie und Andro- logie, wies darauf hin, dass beson- ders Kinder durch deren intensiven Kontakt, zum Beispiel zu Nagetieren, zur Risikogruppe gehören. „Die Über- weisung an den Hautarzt und die mikrobielle Erforschung der Ursache von Pilzinfektionen erfolgt oft viel zu spät“, mahnte er. Eine Untersu- chung in Berliner Zoohandlungen etwa ergab, dass 93 Prozent der dort gehaltenen Meerschweinchen Träger von Infektionen waren.

Sehr anschaulich schilderte Prof.

Nenoff weitere Erreger, wie die Kuh- pocken und den Katzenpilz. 100 Pro- zent der streunenden Katzen in Süd- europa und Nordafrika sind Träger dieses Pilzes. Und eine weitere alar- mierende Zahl nannte er: „90 Pro- zent der Reptilien sind Träger von Salmonellen. Besonders gefährdet sind dabei Säuglinge, die sich infizie- ren und Symptome wie Enteritis und hohes Fieber aufzeigen können“.

Prof. Dr. Dr. med. vet. Thomas Vah- lenkamp, Tierarzt und Direktor des Instituts für Virologie an der Veteri- närmedizinischen Fakultät der Uni- versität Leipzig, berichtete anhand zahlreicher Beispiele von der Über- tragbarkeit von Krankheiten vom Tier auf den Menschen. Dazu zählen Rotaviren, die auch wechselseitig übertragen werden können. Rotavi- rus-Infektionen kommen bei Hunden und Katzen aller Altersstufen vor.

Überwiegend sind jedoch Jungtiere unter zwölf Wochen betroffen.

Schwere Verlaufsformen sind eher selten.

Toxoplasmose wird in Deutschland häufig unterschätzt. Besonders Schwangere sollten sich nicht nur von rohem Fleisch fernhalten son- dern auch von Katzenklos, denn die Parasiten können das Ungeborene infizieren. Abhängig vom Zeitpunkt der Infektion tragen die Kinder häu- fig bleibende neurologische Schäden davon.

Hochproblematisch sind illegale Tier- importe, die ohne tierärztliche Unter- suchung in ganz Europa eingeführt werden und so den Tollwut-Erreger weltweit verbreiteten können. Bei Tollwut ist es wichtig, die Infektion so früh wie möglich festzustellen.

Wenn die Symptome auftreten, ist dem Patienten oft nicht mehr zu hel- fen. Die WHO schätzt die jährliche Anzahl der Todesfälle auf 70.000.

In der anschließenden Diskussion be - tonten beide Referenten, dass man sich nicht automatisch mit Salmonel- len, Pilzen oder anderen Erregern infiziert, wenn man ein Haustier hält.

Das hängt von verschiedenen Fakto- ren ab. Hygiene spielt da eine ganz wichtige Rolle. Auch sollte man einen zu intensiven Kontakt, das heißt Tiere mit ins Bett nehmen oder küssen, vermeiden. Kinder sind per se durch ihre dünne und zarte Haut eine Risikogruppe, genauso wie immungeschwächte Menschen mit Neurodermitis oder Organtransplan- tationspatienten.

Grundsätzlich be stehe aber das Pro- blem, so Prof. Nenoff, dass es keine Meldepflicht für Zoonosen gebe und man daher auch keine genauen Zah- len benennen könne. Wichtig sei es, bei der Diagnostik auch an Zoono- sen zu denken und die Patienten konkret zu befragen, ob sie Haus- tiere besitzen.

Kristina Bischoff M.A.

Redaktionsassistentin „Ärzteblatt Sachsen“

102 Ärzteblatt Sachsen 3 / 2018

Tagungsbericht

Prof. Dr. med. habil. Nenoff (l.), Dr. Susanne Illmer und Prof. Dr. Dr. med. vet.

Vahlenkamp beantworten Fragen zum Thema Zoonosen. © SLÄK

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