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Gottesbilder - Vorstellungen vom Unvorstellbaren (WORD)

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2 von 22 Gottesbilder Religionen und Weltanschauungen Beitrag 8 IV

Fachliche Hinweise

Brauchen wir Bilder von Gott?

Wir denken alle in Bildern. Auch wenn wir unsere Bilder in Begriffe kleiden, sind uns Begriffe doch nur verständlich, wenn wir mit ihnen eine Vorstellung verbinden. Das ist nicht anders, wenn wir an (einen) Gott denken. Ein leerer Gottesbegriff ist letztlich sinnlos – und damit unnötig. Man kann nicht ernsthaft an Gott glauben, ja nicht einmal seine Existenz bestreiten, ohne zumindest für sich selbst den Begriff „Gott“ inhaltlich zu füllen.

Gottesbild und religiöse Praxis

Die inhaltliche Füllung des Gottesbegriffes, also das je eigene Gottesbild, bestimmt dann auch die Art und Weise, in der sich Menschen zu Gott in Beziehung setzen, prägt also ihre ganz persönliche Religiosität. Eine Religiosität etwa, die von der Vorstellung eines richtenden und gnadenlos strafenden Gottes geprägt ist, wird anders aussehen als die Glaubenspraxis eines Menschen, der sich unter Gott einen liebenden, gnädig vergebenden Vater vorstellt.

Wie entstehen Gottesbilder?

Die Entstehung unserer Gottesbilder ist allerdings kein freier Wahlprozess, bei dem wir uns unter einem großen Angebot beliebiger Vorstellungen die ansprechendste auswählen. Die Entstehung von Gottesvorstellungen ist teils durch persönliche Erfahrungen, in sehr hohem Maße auch kulturhistorisch bedingt. So inden wir in der Frühzeit vor allem Natur- und Tiergottheiten, im Alten Testament etwa in der Erzählung vom goldenen Kalb. Diese Tiergottheiten verschmelzen dann allmählich zu Mischwesen, wie sie uns vielfach in der ägyptischen Götterwelt begegnen. Im griechischen Olymp hingegen haben die Gottheiten überwiegend menschliche Gestalt angenommen, die Tiere begegnen nur als beglei- tende Attribute (z. B. die Eule der Athene, der Adler des Zeus). Es lässt sich also eine allmähliche, in den verschiedenen Kulturen unterschiedlich ausgeformte Entwicklung hin zu menschenähnlicheren, ansprechbareren Göttern feststellen.

Gottesbilder und Bilderverbot

Parallel zu dieser immer stärkeren Vermenschlichung der Gottesbilder bildet die monotheistische Religion Israels das Bilderverbot aus. Dieses Verbot darf aber nicht missverstanden werden, etwa als Aufforderung, den Gottesbegriff bis zur Sinnlosigkeit zu entleeren. Das Zweite Gebot warnt uns vielmehr davor, unsere individuelle Gottesvorstellung – um die wir erkenntnistheoretisch nicht her- umkommen, wenn wir überhaupt von Gott sinnvoll reden wollen – religiös absolut zu setzen. Die Bibel selbst verzichtet trotz des Bilderverbots nicht darauf, eine Vielzahl von Gottesbildern anzubieten.

Reden in Metaphern – die Vielfalt biblischer Gottesbilder

Sie tut dies in der Form der Metapher und des Gleichnisses. Die Stärke dieser metaphorischen Gottes- bilder ist, dass sie den Gottesbegriff inhaltlich füllen, ohne ihn zu vereinnahmen. Metaphern deinieren nicht, sie bieten Analogien an, die dabei helfen, die Bedeutung des Begriffes „Gott“ zu erfassen. Zudem wird gerade in den Metaphern der Psalmen klar, dass Gotteserkenntnis immer ein Deutungsgesche- hen ist. Gott wird in der Bibel nicht intellektuell, sondern biograisch erkannt. Deshalb kann auch die Vielzahl unterschiedlicher Gottesbilder, die in der Bibel vorkommen, nicht verwundern. Gerade diese Breite der Gotteserfahrungen bewahrt davor, Gott und Gottesbild gleichzusetzen, ohne andererseits zu einer Beliebigkeit rein persönlicher Vorstellungen zu führen.

Das Gottesbild als Projektion – neuzeitliche Religionskritik

Auf die Gefahr dieser Gleichsetzung macht auch die neuzeitliche Religionskritik aufmerksam, allen voran Ludwig Feuerbach. Feuerbach beobachtet treffend, dass der Mensch dazu neigt, sein per- sönliches Gottesbild zu vergöttern. Ähnlich sieht Sigmund Freud in den Gottesbildern Projektionen menschlicher Wünsche und Träume – Gottesbilder kommen nach dieser Auffassung nicht von Gott, sondern aus der menschlichen Psyche. Allerdings ist diese Bedingtheit der Bilder noch kein Beweis, dass es deshalb gar keinen Gott geben kann.

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Wie haben sich Menschen ihre Götter vorgestellt?

Dieses zwölf Meter große Götterbild wurde um 440−430 v. Chr. vom dem griechischen Bildhauer Phidias geschaffen und galt als eines der Sieben Weltwunder.

Aufgaben

1. Sehen Sie sich das Bild an und beschreiben Sie diesen Gott möglichst genau.

2. Überlegen Sie: Kennen Sie diesen Gott? Wie ist sein Name? Begründen Sie Ihre Meinung.

3. Beschreiben Sie, wie der Gott auf Sie wirkt.

© ClassicStock/akg-images/Sipley

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Religionen und Weltanschauungen Beitrag 8 IV

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Götterbilder – Gottesbilder?

Hier sehen Sie, wie man sich in verschiedenen Ländern und Kulturen Götter vorgestellt hat. Wie kommen Menschen zu diesen Vorstellungen?

Bilder 1−4: © Thinkstock/iStock; ©Fotolia/Sombra de Luna; © akg-images/Pictures From History; © akg-images/Pictures From History

Aufgaben

1. Sehen Sie sich die vier Götterbilder an und beschreiben Sie diese. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen Ihnen auf?

2. Überlegen Sie, wofür die vier Gottheiten jeweils zuständig sein könnten, und begründen Sie Ihre Vermutung.

Bilder 14: © Thinkstock/iStock; ©Fotolia/Sombra de Luna; © akg-images/Pictures From History; © akg-images/Pictures From History

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„Gott ist wie ein(e) …“

In der Bibel wird Gott sehr oft mit Metaphern und Vergleichen umschrieben – und zwar mit ganz unterschiedlichen.

Joh 1,1–2

Ps 84,12 Ps 27,1 Ps 23,1 Ps 63,8

Jes 66,13 Hos 13,7–8 Jer 2,13 Joh 6,35

Ps 18,3 Ps 22,20 Ps 119,105 Ps 139,5

Ps 144,1 Ex 15,2–3 Num 10,31 Dtn 32,4

In der Bibel wird Gott

verglichen mit … Damit könnte gemeint sein, dass …

Aufgaben

1. Schlagen Sie die Bibelstellen nach und notieren Sie, wie Gott jeweils umschrieben wird.

2. Suchen Sie sich drei Bilder aus, die Ihnen besonders gefallen. Schreiben Sie das Wort oder zeichnen Sie das Bild in die linke Spalte. Überlegen Sie dann, was damit jeweils gemeint sein könnte.

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Religionen und Weltanschauungen Beitrag 8 IV

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„Ich-bin-da“ − die Berufung des Mose

© Thinkstock/iStock© Thinkstock/iStock

2 Mose (= Exodus) 3,1– 4 und 6–15

1 Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.

2 Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.

3 Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Er- scheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?

4 Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. (…)

6 Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

7 Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.

8 Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hin- aufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig l ießen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

9 Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken.

10 Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!

11 Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?

12 Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen:

Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.

13 Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?

14 Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der „Ich-bin-da“. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“ hat mich zu euch gesandt.

15 Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart

Aufgaben

1. Im Text gibt es zwei unterschiedliche Aussagen darüber, wer aus dem brennenden Dornbusch mit Mose redet. Überlegen Sie, ob der Text sich hier selbst widerspricht.

2. Unterstreichen Sie im Text die Bezeichnungen für Gott. Überlegen Sie in Partnerarbeit, was die Gottesbezeichnungen über Gott aussagen.

3. Beschreiben Sie, was Sie sonst noch über Gott erfahren.

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„Und Gott wurde Mensch“ – was ist damit gemeint?

Auf diesem Bild ist etwas dargestellt, das Sie bestimmt kennen. Aber was bedeutet das Dargestellte?

© Thinkstock/iStock© colourbox© Thinkstock/iStock© colourbox

Aufgaben

1. Beschreiben Sie das Bild. Benutzen Sie dabei den Dreischritt:

– Ich sehe auf dem Bild...

– Ich empi nde das Bild als ...

– Ich frage mich, ob ...

2. Was fällt Ihnen zu dem Wort „Baby“ ein? Erstellen Sie dazu eine Mindmap.

3. An Weihnachten wird die „Menschwerdung Gottes“ in Jesus gefeiert: Gott wird als kleines Kind geboren. Überlegen Sie, welches Bild Gott damit von sich gibt.

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