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S. Brönnimann - Grossräumige Klimaschwankungen – WS 04/05 99

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S. Brönnimann - Grossräumige Klimaschwankungen – WS 04/05

99 5. Das zukünftige Klima

5.1. Der gegenwärtige Zustand: Nordatlantische Oszillation und El Niño

Die folgenden drei Figuren zeigen den Verlauf des El Niño Index NINO3.4 (Fig. 104) und des Nordatlantischen Oszillationsindex (Fig. 105) in den letzten Monaten sowie das Ausmass der Dürre in den USA im Januar 2005 (Fig. 106).

Fig. 104: Monatliche Werte des El Niño-Index NINO3.4 (Linie: 3-monatliches gleitendes Mittel) von 2000 bis Dezember 2004 (Quelle: NOAA).

Fig. 105: Tägliche Werte des Nordatlantischen Oszillationsindex (definiert als Hauptkomponente auf der 500

hPa Fläche) von September 2004 bis Januar 2005 (Quelle: NOAA).

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Im Pazifik herrscht zur Zeit (Winter 2004/2005) ein leichter El Niño, der jedoch nur knapp die Grenze zum „richtigen“ El Niño überschritten hat. Es zeichnet sich keine Entwicklung zu einem starken Ereignis ab. Auch der El Niño 2002/2003 war schwach. Seit dem letzten star- ken El Niño sind 7 Jahre vergangen.

Der NAO-Index war im Winter 2004/2005 bisher positiv. Fig. 106 zeigt, dass auch der Winter 2004/2005 im Westen und Südwesten der USA mit Dürren einherging. Die Dürre geht in ei- nigen Regionen bereits ins siebte Jahr.

Fig. 106: Verbreitung der Dürre in der USA am 11. Januar 2005.

5.2. Klimaschwankungen im modellierten Klima der Zukunft 5.2.1. Nordatlantische Oszillation

Verschiedene Arbeiten haben die Reaktion der Nordatlantischen Oszillation auf das anthro-

pogene Forcing in modellierten zukünftigen Klimas untersucht. Es gibt hier gewisse Unter-

schiede, je nachdem, welches Szenarium in welches Modell betrachtet wird. Die meisten Mo-

delle reproduzieren NAO-ähnliche Schwankungen im gegenwärtigen Klima. Weil der NAO

nahe am bevorzugten Variabilitätsmodus der atmosphärischen Zirkulation liegt, der mögli-

cherweise durch ganz verschiedene Vorgänge angeregt und in Gang gesetzt werden kann,

heisst dies noch nicht, dass die Mechanismen des NAO korrekt reproduziert werden.

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Fig. 107: Der beobachtete NAOI (durchgezogene Linie, definiert aufgrund einer Hauptkomponentenanalyse) und Mittel aus sieben Klimamodellsimulationen mit einer CO

2

-Zunahme von 1%/Jahr. Die Kurven wurden mit einem 30-Jahre Tiefpassfilter geglättet. Die grau schattierte Fläche zeigt Minima und Maxima aus den Simulati- onen (aus Gillett et al., 2003).

Generell sagt die Mehrheit der Modelle, aber nicht alle, eine Zunahme des NAO Index vor- aus, also ein stärkeres Islandtief, stärkeres Azorenhoch und häufigere Westwindlagen in Mit- teleuropa. Fig. 107 zeigt eine Modellvorhersage das NAOI (Mittelwert und Spannbreite aus 7 Simulationen) für das 20. und 21. Jahrhundert. Auch in dieser Figur ist der Anstieg klar er- sichtlich. Dies ist auch der Grund, weshalb der Anstieg des NAOI in den 1980er und 1990er Jahren seitens der Forschung viel Aufmerksamkeit erhält: Er könnte bereits eine Auswirkung einer anthropogenen Klimaveränderung sein. Der beobachtete NAOI ist in Fig. 107 ebenfalls eingetragen und hat in den 1980er und 1990er Jahren die Spannbreite der Modelle überschrit- ten.

Allerdings sagen nicht alle Modelle eine Zunahme voraus. Für die Stärke des Polarwirbels spielt auch das stratosphärische Ozon eine Rolle. Der arktische Ozonabbau hat vermutlich einen stärkeren Vortex und damit eine Zunahme des NAOI begünstigt. Mit der erwarteten Erholung der Ozonschicht könnte sich diese Tendenz mittelfristig wieder umkehren.

5.2.2. El Niño

Die zukünftige Entwicklung der Auftretenshäufigkeit und Stärke von El Niño ist ebenfalls ein oft diskutiertes Thema. Zu beurteilen, inwiefern die Modelle El Niño realistisch reproduzie- ren, ist hier auch nicht einfach. Fig. 108 zeigt den NINO3 Index in einer Simulation des ge- genwärtigen und zukünftigen Klimas. Es gibt dabei zwei wichtige Merkmale: Erstens nimmt der NINO3-Index zu. Die Meeresoberflächentemperaturen im östlichen tropischen Pazifik nehmen also zu. Das andere Merkmal ist die Veränderung der Variabilität. Die Figur rechts zeigt die Verteilungsfunktion nach Entfernung des Trends. Die Verteilungsfunktion wird fla- cher auf der linken Seite, das Zentrum liegt leicht rechts der Mitte. Gemäss dieser Modellsi- mulation wird es häufiger El Niño-Ereignisse geben und stärkere La Niñas.

Allerdings könnte sich nicht nur die Auftretenshäufigkeit und Stärke von El Niño verändern, sondern auch die Fernkopplungen. So fanden andere Autoren, dass sich die Beziehung zwi- schen El Niño und dem Indischen Monsun in den letzten Jahrzehnten abgeschwächt hat.

Durch die Veränderung der tropischen Meeresoberflächentemperaturen im globalen Massstab

könnten sich die Teleconnections zwischen den einzelnen tropischen Ozeanbecken und auch

zwischen dem tropischen Pazifik und den Aussertropen in ihrer Struktur verändern.

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Fig. 108: Zeitlicher Verlauf des El Niño-Index NINO3 (links) und Verteilungsfunktion nach Entfernung des

linearen Trends (rechts) aus einer transienten Klimamodellsimulation. Oben: 1860 bis 1980, unten: 1980 bis

2100 (aus Timmermann et al., 1999)

Abbildung

Fig. 104: Monatliche Werte des El Niño-Index NINO3.4 (Linie: 3-monatliches gleitendes Mittel) von 2000 bis  Dezember 2004 (Quelle: NOAA)
Fig. 106: Verbreitung der Dürre in der USA am 11. Januar 2005.
Fig. 107: Der beobachtete NAOI (durchgezogene Linie, definiert aufgrund einer Hauptkomponentenanalyse)  und Mittel aus sieben Klimamodellsimulationen mit einer CO 2 -Zunahme von 1%/Jahr
Fig. 108: Zeitlicher Verlauf des El Niño-Index NINO3 (links) und Verteilungsfunktion nach Entfernung des  linearen Trends (rechts) aus einer transienten Klimamodellsimulation

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