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Zur Kenntnis der isomeren Mono- und dibromierten Rhodamine

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Research Collection

Doctoral Thesis

Zur Kenntnis der isomeren Mono- und dibromierten Rhodamine

Author(s):

Eglin, Walther Publication Date:

1913

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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000092399

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ETH Library

(2)

ZUR KENNTNIS

DER ISOMEREN MONO- UND DIBROMIERTEN RHODAMINE

VON DER

EIDGENÖSSISCHEN

TECHNISCHEN

HOCHSCHULE

IN

ZÜRICH

ZUR ERLANGUNO DER WÜRDE EINES

DOKTORS

DER TECHNISCHEN

WISSENSCHAFTEN

GENEHMIGTE

PROMOTIONSARBEIT

VORGELEGT VON

WALTHER EG LIN

DIPL.CHEMIKER, AUS KÄNERKINDEN (BASELLAND)

Referent: Herr Prof. Dr. M. CÈRÉSOLE Korreferent: HerrProf. Dr.R. WILLSTÄTTER

BASEL

UNIVERSITÄTSBUCHDRUCKEREI FRIEDRICH REINHARDT 1913

(3)

Leer

-

Vide

-

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(4)

Meinen lieben Eltern

IN

HERZLICHER

DANKBARKEIT

GEWIDMET.

(5)

Vorliegende

Arbeit wurde im

technisch-chemischen

Laboratorium der

eidgenössischen

technischen Hoch¬

schule in Zürich

ausgeführt,

wo ich während sieben Se¬

mestern als

Assistent tätig

war.

Meinem hochverehrten

Chef,

Herrn

Prof.

Dr. M.

Cérésole,

möchte ich an dieser Stelle für das warme

Interesse,

das

er meinen

Untersuchungen

stets

entgegengebracht hat,

meinen besten Dank

aussprechen.

(6)

Einleitung.

Die

vorliegende

Arbeit wurde unternommen mit dem

Zwecke,

durch

Einführung

einer oder mehrerer

Amino-,

bezw. substituierter

Aminogruppen

in das

gewöhnliche

Ehodamin zu stärker basischen Farbstoffen zu

gelangen.

Ich führte zahlreiche Versuche aus, um aus den

Nitrorhodaminen, erhalten,

sei es durch

Nitrierung

von Rhodamin

selbst,

sei es durch Kondensation von

ß-Nitro- phtalsäure

mit

Dialkyl-m-aminophenolen

oder sei es aus

den nitrierten Fluoreszeünen durch

Einwirkung

von

Dialkylaminen

auf die

Fluoreszemchloride,

Rhodamine

mit freier

Aminogruppe

darzustellen. Wenn auch durch die Reduktion Leukoaminorhodamine mit deutlich nach¬

weisbaren

Aminogruppen entstanden,

so konnten nach der

Oxydation

mit

Ferricyankalium

keine

analysenreinen

Produkte erhalten

werden, ebensowenig

Hessen sichdurch

Methylierung

der

Leukoprodukte

und auch der schon

oxydierten

Aminorhodamine einheitliche

Körper

ge¬

winnen.

Versuche, Phtalsäureanhydrid

mit

Oxy-p-phe- nylendiamin (Amino-m-Aminophenol)

in Schwefelsäure

zu kondensieren, lieferten tief rotbraun

gefärbte harzige Produkte,

die kein Rhodamin enthielten.

Da in vielen

halogenierten

Farbstoffen der ver¬

schiedensten Klassen der Austausch von

Halogen

gegen

Amino- bezw.

Anilidogruppen

leichter vor sich

geht

als

in deren

Komponenten (wegen

der

Bildung

neuer

Ring¬

systeme

und der dadurch

bedingten

veränderten Beein¬

flussung

der

Halogenatome),

so war zu erwarten, dass

bei

gewissen Stellungen

der Bromatome im Molekül bei

Einwirkung

von

primären

und sekundären Aminen auch

(7)

6

in den

bromierten Khodaminen

ein

Austausch

statt¬

finden

könnte. Ich machte mir daher

zur

Aufgabe,

die isomeren Mono- und

Dibromrhodamine darzustellen

und sie auf die

Beweglichkeit

des

Halogens

zu

prüfen.

Zu¬

gleich

untersuchte ich die

Farbstoffe

auf ihre

Eigen¬

schaften,

um den

Einfluss substituierenden

Broms in den

verschiedenen Lagen

im

Rhodaminmolekül

zu

bestimmen.

Der

Beschaffung

der

Ausgangsmaterialien

boten sich

grössere Schwierigkeiten,

so dass auch ein grosser Teil der Arbeit der

Darstellung

der

Bromphtalsäuren

und

der

primären Kondensationsprodukte

aus

Phtalsäurean-

hydrid

und

Dialkyl-m-aminophenolen gewidmet

wurde.

(8)

Kurze

Uebersicht

über die

Entwicklung

der

Phtaleïnfarbstoffe.

Im Jahre 1871 fand Ad. von

Baeyer,1)

dass sich

Phtalsäureanhydrid

mit Phenol beim Erhitzen mit

wasserentziehenden

Mitteln

(Chlorzink,

Schwefelsäure,

Zinntetrachlorid)

zu einem

Kondensationsprodukt

ver¬

einigt,

dem

Phenolphtaleïn,

das als der erste

Repräsen¬

tant einer ganzen

Gruppe

von

Verbindungen,

der Phta-

leïne, genannt

werdenmuss. Die

wissenschaftliche

Unter¬

suchung,

durch die das

Phenolphtaleïn

als das Lacton

der

Dioxytriphenylcarbinol

-o-Carbonsäure erkannt

wurde, zeigte,

dass nicht nur

jene

einfachen

Phenole,

deren

ParaStellungen

nicht besetzt

sind,

wahre Phtaleïne

geben,

während solche mit besetzten

ParaStellungen

An¬

hydride liefern,

sondern dass auch

mehrwertige

Phenole der

obigen Phtalembildung fähig

sind. Bei

denjenigen mehrwertigen Phenolen,

welche zwei

Hydroxyle

in Meta-

stellung

zueinander

enthalten,

findet wie bei

analog

kon¬

stituierten Di- und

Triphenylmethanderivaten (Rosamin, Pyronin)

eine

Anhydrisation

zwischen zwei zum Me¬

thankohlenstoff

in Ortho stehenden

Hydroxylen

statt; da¬

durchbildet sich ein dem Xanthon ähnlicher neuer

Ring,

und durch diese

Sauerstoffbrückenbildung

werden nun

aus dem für die Färberei wertlosen

Phenolphtaleïn

technisch brauchbare

Farbstoffe.

Das

Phenolphtaleïn

selbst ist kein

Farbstoff,

sondern ist

farblos,

bildet aber rote

Alkalisalze,

die als Indikatoren

gebraucht

werden.

Ein

Tetranitrophenolphtaleïn

kam seinerzeit als «Au-

rotin» in den Handel und färbt Wolle in saurem Bade

gelb.

!) B. B. 4, 658.

(9)

8

Der erste Farbstoff der

Gruppe

und

zugleich

das

"wichtigste Ausgangsmaterial

für

brauchbare

Phtale'm-

farbstoffe,

das

Fluoreszei'n,

wurde von v.

Baeyer2)

durch

Erhitzen

von

Phtalsäureanhydrid

mit dem

einfachsten m-Dioxybenzol,

dem

Resorcin,

auf 200° erhalten.

Infolge

der grossen

Unechtheit

der mit

Fluoreszeïn erzeugten Färbungen

hatte dasselbe als Farbstoff keinen

prak¬

tischen

Wert;

erst in neuerer Zeit werden die Alkali¬

salze als Uranin in der

Seidenfärberei

und im

Wolldruek

zur

Erzeugung

von brillanten Tönen verwendet. Kräf¬

tige,

schöne und für die

Färberei wichtige

Farbstoffe

liegen

in den

Halogen-

bezw.

Halogen-Nitrosubstitutions- produkten

des

Fluoreszeïns

vor, die mit dem

allgemeinen Namen «Eosine»

bezeichnet werden.

Im Jahre 1874 fand H.

Caro,

dass

Fluoreszeïn

sehr

leicht

durch Brom

substituiert

werden kann und dabei in einen roten

Farbstoff übergeht,

dem er wegen der

leuchtenden Schönheit

seiner

Seidenfärbungen

den Namen

«Eosin»

(Eos,

die

Morgenröte) gab.

Trotz seines an¬

fänglich

enorm hohen Preises fand es sofort

Eingang

in

die

Seidenfärbereien.

Mit diesem

Erfolge

war

zugleich

der

Weg

zur

Erzeugung

zahlreicher neuer

Farbstoffe gegeben,

die sich alle durch

unvergleichliche Schönheit

und teilweise durch ihre

eigentümliche Fluoreszenz

aus¬

zeichnen,

dabei aber

geringe Echtheiten,

vor allem ge¬

ringe Lichtechtheit,

besitzen. Die

Substitution

durch

Halogen,

bezw. durch die

Nitrogruppe erfolgt

bei direkter

Einwirkung

und findet in den

Resorcinresten

statt. Die

Nuance

des entstehenden

Farbstoffes hängt

von der

Natur

des

Halogens

und der Zahl der

eintretenden Halogen¬

atome ab. Je

grösser

die

letztere,

um so röter der Farb¬

stoff. Von den

halogenierten Fluoreszei'nen

sind die

jodierten

die

blaustichigsten. Hieher gehören Eosin, Spriteosin (Eosin S), Eosinscharlach

und

Erythrosin.

Durch

Verschmelzen

der

später

durch direkte

Chlorierung

-) Ann

183,

1 und Ann 202, 68

(10)

- 9

von

Phtalsäureanhydrid

in Oleum nach

Juvalta3)

leicht

zugänglich gewordenen Chlorphtalsäuren

wurden von

E.

Nöliing

chlorierte Fluoreszeïne

dargestellt,

welche die

Chloratome im Phtalsäurerest enthalten. Diese ver¬

wandeln sich bei der Substitution durch

Halogene

in

blaustichig

rot färbende Eosinfarbstoffe. Vertreter dieser letzteren sind

Phloxin, Cyanosin

und Rose

bengale.

Ebenfalls zu den Phtalemenwerden dievon v.

Baeyer

entdeckten Farbstoffe Galleïn und Coeruleïn

gezählt,

ob¬

wohl

sie,

was ihre

Färbeeigenschaften betrifft,

stark von

den

besprochenen

Phtalemen differieren und von denen das Coeruleïn sich enge an die

Anthrachinonfarbstoffe

anschliesst. Beides sind

ausgesprochene

Beizenfarb¬

stoffe,

die nur in Form ihrer Lacke verwendet werden können. Die Lacke des Gallems sind violett, die des Coerulems

grün

und sind viel echter als die

Färbungen

der

übrigen

Phtaleïne.

Sämtliche Vertreter der

besprochenen Gruppe

sind

Säurefarbstoffe,

die

hauptsächlich

für

Seide,

in neuerer

Zeit auch im Wolldruck und teilweise im Kattundruck vielfach benützt

werden;

ihre

Hauptanwendung

finden

sie aber in der Lackfabrikation. Noch fehlten die basi¬

schen Vertreter der Phtaleïne.

Im Jahre 1887 machte M. Cérésole in der Badischen Anilin- und Sodafabrik die

wichtige Beobachtung,

dass auch

m-Aminophenole

der Kondensation mit Phtalsäure

fähig sind,

und dass bei

Anwendung

der

N-alkylierten Aminophenole

im

Gegensatze

zur

Fluoreszeïnschmelze

Farbstoffe

entstehen,

die ohne weitere Substitution bei

gleicher

Schönheit eine

grössere

Echtheit und Farbstärke als die Eosine besassen. Im

gleichen

Jahre wurde von

dem

genannten

Etablissement der erste Farbstoff unter dem Namen «Rhodamin» in den Handel

gebracht.

Sein

Erscheinen

erregte

grosses

Aufsehen,

da den Baumwoll¬

färbernnunmehr die

längst

ersehnte

Möglichkeit geboten

war, ein schönes Rosa auf mit Türkischrotöl und Ton- 3) D.R P. 50 177.

(11)

10 -

erdeacetat

gebeizter Baumwolle herzustellen;

bis dahin

hatte man sich mit dem Bleilack des

Erythrosins

behelfen

müssen. Bald aber erwies sich das Bhodamin auch als sehr wertvoller Woll- und

Seidenfarbstoff.

Die

Badische

Anilin- und Sodafabrik erhielt das nicht substituierte

Ehodamin (m-Aminophenolphtaleïn)

durch Kondensation von

m-Aminophenolchlorhydrat

und

Phtalsäureanhydrid

in

66grädiger Schwefelsäure

bei 180 bis 190°

.4)

Dieser einfachste

Eepräsentant

hat färberisch kein

Interesse.

Durch

Alkylierung

der

Aminogruppen

wird der basische

Charakter

des

Ehodamins

aus¬

geprägter, zugleich steigert

sich der

Farbenton

mit zu¬

nehmendem

Molekulargewicht

der substituierenden

Atomgruppen

von

Eötlichgelb

bis zu den bläulichsten

Nuancen

von Eot und noch darüber

hinaus,

im Falle der

Arylierung

bis zu Violett. Dieser Zweck wurde an¬

fänglich

erreicht durch

direktes Verschmelzen

der

alky-

lierten

m-Aminophenole, später

auch durch

Alkylieren

des einfachen

Ehodamins

mittelst

Halogenalkylen.

Anfangs

wurden die

Dialkylderivate

aus den

m-Aminoverbindungen

der

Dialkylaniline

durch Diazo- tieren und

Verkochen dargestellt;6)

technisch leicht zu¬

gänglich

wurden sie durch

Alkalischmelze

der

dialkyl- anilin-m-sulfosauren

Salze

(D.

E. P.

44792).

Diese Me¬

thode erlaubte die

Gewinnung

der

mono-alkylierten,

der

gemischt dialkylierten

und der

benzylierten

m-Amino¬

phenole

und der durch die

Phtalsäureschmelze

daraus

resultierenden Farbstoffe (D.

E. P.

46354, 48731, 59996).

Das

Diphenyl-, bezw. Ditolylrhodamin,

aus

m-Oxy- diphenylamin,

bezw. aus

m-Oxyphenyltolylaminen

er¬

halten,

mussten ihrer

geringen Basicität

wegen imalkoho¬

lischen

Bade gefärbt werden;

doch

gelangte

man auch hier

zu

gut

wasserlöslichen

Farbstoffen

durch die mit so

grossem

Erfolge

in der

Farbenindustrie angewendete

Methode der

Sulfurierung (D.

E. P.

45263, 47451, 46807).

4) D.E. P. 44 002.

6)

Groll,

B. B. 19. 200

(12)

11

Dadurch gewannen auch die sulfurierharen

Dibenzyl-, Dialkyldibenzyl-

und

Dinaphtylrhodamine

aus Phtal-

säure und chlorierten Phtalsäuren technisches Interesse

(D.

R. P.

47451).

Aus der

Analogie

der für die Kondensation an¬

gewandten Ausgangsmaterialien

bei der Fluoreszeïn- und

Rhodaminschmelze

undden

Eigenschaften

der beiden

Farbstoffe musste man

folgern,

dass das Rhodamin sich

vom Fluoreszeïn durch einen Ersatz der

Dialkylamino-

gruppe an Stelle der

Hydroxylgruppe

unterscheide. War die Annahme

richtig,

so musste man bei der schon von v.

Baeyer6)

erkannten

Beweglichkeit

der Chloratome im Fluoreszeïnchlorid durch

Einwirkung

von

primären

und sekundären Aminen auf letzteres zum Rhodamin ge¬

langen.

In der Tat meldeten schon 1888 die Farbwerke Höchst ein Verfahren zum Patente an, zur

Darstellung

eines roten Farbstoffes aus

Fluoreszeïnchlorid

und

Diaethylamin

bei

200—220°,

der mit dem aus

Diaethyl- m-Aminophenol

und

Phtalsäureanhydrid

gewonnenen

Tetraaethylrhodamin (Rhodamin B,B extra)

identisch

war

(D.

R. P.

48367).

Grössere

Bedeutung erlangte

die Reaktion bei dem Ersätze der

aliphatischen

Amine durch aromatische

primäre

undsekundäre

Amine,

die alle durch einen einfachen

Schmelzprozess

mit oder ohne Konden¬

sationsmittel mit

Fluoreszeïnchlorid reagieren

und zu violetten bis blauen Farbstoffen führten. Auch substi¬

tuierte

Fluoreszeïnchloride,

wie

Tetrachlor-,

Tetrabrom-

(Eosinchlorid)

und

Sulfofluoreszeïnchlorid reagieren

im

gleichen

Sinne

(D.

R. P.

49057, 53300, 84773).

Das Jahr

1889 brachte einen bedeutenden

Fortschritt,

das Bern¬

steinsäurerhodamin

(Rhodamin S)

der Farbwerke

Bayer

& Co.

(D.

R. P.

51983),

das sich von dem Phtal-

säurerhodamin durch seine

grössere

Farbstärke und die überraschende

Eigenschaft, ungeheizte

Baumwolle in

schwach

essigsaurem

Bade direkt

anzufärben,

unter¬

schied und namentlich zum Färben von Halbseiden¬

geweben geschätzt

wurde.

6) B. B.7, 1212.

(13)

12

Bei der

Beliebtheit,

der sich die

Rhodaminfarbstoffe

bald

erfreuten,

ist es nicht zu

verwundern,

dass fast sämt¬

liche

Farbenfabriken

auf neue

Darstellungsmethoden

und

rhodaminähnliche Farbstoffe hinarbeiteten.

An Stelle von

Phtalsäure

wurden

Benzil

und dessen Nitro-

produkte,

an Stelle der

alkylierten Aminophenole alky-

lierte

m-Diamine

versucht. Die Société des matières co¬

lorantes et

produits chimiques

de

St-Denis

versuchte durch

Einwirkung

von

Ammoniak

auf Fluoreszeïn und

nachheriges Alkylieren (D.

R. P.

56506),

die Firma Cas- sella durch

Einwirkung

von

Dialkylaminen

auf Fluo¬

reszeïn,

bezw. dessen

Aether

bei 140—220° zu

Rhodaminen

zu

gelangen (Pat.-Anm.

C.

3167).

Auch die

Konden¬

sation der

Dioxybenzoylbenzoesäure ( Monoresorcin- phtalem)

und deren

Bromderivate

mit

m-Aminophenolen

und die

Ueberführung

der

Zwischenprodukte,

der Rho-

dole,

in

Rhodaminfarbstoffe

blieb ohne technischen Er¬

folg (D.

R. P.

54085, 54684).

Die

Einwirkungsprodukte

von aromatischen Aminen auf

Fluoreszeïnchlorid,

bezw. die

Sulfosäuren

derselben kamen unter verschiedenen Marken als «Violamine» in den

Handel

und finden

infolge

ihrer grossen Lichtecht¬

heit, Alkaliunempfindlichkeit

und

Egalisierungsvermögen

in der Woll- und

Seidenfärberei

heute noch vielfache

Anwendung.

Als Vertreter dieser Klasse werden ge¬

nannt:

Echtsäureviolett

B

(Violamin B),

aus

Fluoreszeïn¬

chlorid und

Anilin, (resp. p-Toluidin)

und

Sulfurierung

des

Reaktionsproduktes.

Echtsäureviolett

A 2 R

(Violamin R),

aus Fluores¬

zeïnchlorid und

o-Toluidin

und

Sulfurierung.

Echtsäureblau

R

(Violamin

3

B),

aus

Dichlorfluo-

reszei'nchlorid und

p-Phenetidin

und

Sulfurierung.

Die

Badische

Anilin- und

Sodafabrik erzeugte

durch teilweise

Entalkylierung

von

Tetraalkylrhodaminen,

durch

Erhitzen

mit salzsaurem

Anilin, gelbstichige

Rho-

damine

und brachte unter dem Namen «Rhodamin

G,

G

(14)

13

extra» ein

hauptsächlich

aus

Triaethylrhodamin

bestehen¬

des Produkt in den Handel

(D.

R. P.

68325).

Die Ent-

alkylierung

lässt sich auch

allgemein

bei

Phtaleïnen,

Succineïnen, Benzeïnen und

Pyroninen

durch

Oxydation

durchführen. Als Rhodamin 3 B

erzeugte

dieselbe Firma den erstmals von Monnet

dargestellten*) Aethylester

des

Tetraaethylrhodamins,

der sich von dem

Ausgangs¬

produkt

durch einen blaueren

Farbenton,

stärkeren ba¬

sischen Charakter und erhöhte Affinität zur Faser aus¬

zeichnete. Der

Erfolg

mit dem Rhodamin 3 B hatte in den nächsten Jahren eine Flut von Patenten zur

Folge,

die alle auf die weitere

Alkylierung

der Di- und Tetra-

alkylrhodamine

im Sinne einer

Esterbildung

tendierten

(D.

R. P.

71490, 72576, 73451, 73573, 73880, 75528, 75071, 75529, 29673).

Die Bernsteinsäurerhodamine gewannen durch diese

Veresterung

relativ mehr an Wert als ihre Verwandten der

Phtalsäurereihe,

indem ihre

Alkyl-

derivate nicht nur zu

ungeheizter

wie

gebeizter

Baum¬

wolle eine

gesteigerte

Affinität

erlangen,

sondern auch

animalische

Fasern,

wie Seide und Wolle und zwar in

starken,

schön leuchtenden roten Tönen

anfärben,

eine

Fähigkeit,

die den Bernsteinsäurerhodaminen selbst nur in

geringem

Masse zukommt. Am meisten Interesse bot die

Veresterung

des sym.

Diaethylrhodamins

: sie führte

zu dem für die Baumwollfärberei und den Baumwoll¬

druck ausserordentlich wertvollen Rhodamin 6 G. Auch die Ester von Sulfosäuren

gemischter (aromatisch-ali- phatischer)

Rhodamine wurden

dargestellt,

die ebenso

feurig

wie die von den Basen der Fettreihe sich ableiten¬

den und ebenso echt wie die

alphylierten

Rhodamine

sind,

vor denen sie noch den

Vorzug grösserer Bügel¬

echtheit besitzen sollen

(D.

R. P.

79856, 80777, 85805).

Vertreter dieser Ester sind die im Handel sieh befinden¬

den Farbstoffe:

Rhodamin 3 B

(Anisolin), Aethylester

des

Tetraaethyl¬

rhodamins.

*) D. R.P. 66238.

(15)

14

Ehodamin 6

G, Aethylester

des

symmetrischen Diaethyl-

rhodamins.

Rhodamin 12

GM, Aethylester

des

Dimethylrhodol- methylaethers.

Irisamin

G

(Rhodin

3

G), Aethylester

des unsym¬

metrischen

Dimethylhomorhodamins.

Baumwollrhodin

B

S, Einwirkungsprodukt

von Formal¬

dehyd

auf den

Aethylester

des

Trimethylrhoda-

mins.

Rhodin 2

G, Aethylester

des

Dimethylmonoaethylrhoda-

mins.

Rhodin 12 G

F, Einwirkungsprodukt

von

Formaldehyd

auf

Dimethylrhodolaethylester.

Produkte,

wie sie aus

Dioxybenzoylbenzoesäure

und

m-Aminophenolen entstehen,

die als «Rhodole» bezeichnet wurden und die ihrer

chemischen Natur

nach zwischen den

Rhodaminen

und den

Fluoreszeïnen stehen,

wurden auch durch Erhitzen von

Rhodaminen

mit freien

Alkalien, Erdalkalien, Natriumacetat

etc.

erhalten,

die ausnahms¬

los technisch wertlos waren, da sie keine einheitlichen Produkte darstellten

(D.

R. P.

65195).

In der Badischen Anilin- und

Sodafabrik

machte man die

Beobachtung,

dass die

Rhodamine

zweibasischer Säuren beim Be¬

handeln mit

Ammoniak

auf höhere

Temperatur

in farb¬

lose

Verbindungen übergehen,

die sich von den

ursprüng¬

lichen

Rhodaminbasen

in ihrer

Zusammensetzung

da¬

durch

unterscheiden,

dass ein Sauerstoff der

anhydri-

schen

Gruppe

durch die

Imidgruppe

ersetzt ist. Die neuen

Verbindungen

werden schon beim Erhitzen mit ver¬

dünnten Säuren auf höhere

Temperatur

wieder in die

ursprünglichen Rhodamine zurückverwandelt,

eine Re¬

aktion,

diezur

Annahme berechtigt,

dass nicht der

Pyron-

sauerstoff durch die

Imidgruppe

ersetzt ist. Die durch

Einwirkung

von wasserentziehenden

Agentien

auf diese

Rhodaminimide leicht

und

glatt

entstehenden

Farbstoffe

unterscheiden sich von den

ursprünglichen Rhodaminen

durch blauere

Nuance,

verhalten sich aber sonst sehr

(16)

15

ähnlich

(D.

R. P.

81264).

Wahrscheinlich bildet sich bei dieser Reaktion ein

Rhodamin,

bei dem die

Carboxyl-

gruppe durch die

Cyangruppe

ersetzt ist.

Analoge

farb¬

lose

Verbindungen

wurden durch

Einwirkung

von

pri¬

mären aromatischen Aminen auf die Rhodamine erhalten.

Durch

Einwirkung

von Anilin auf

Tetraaethylrhodamin

erhält man eine

Verbindung

der

empirischen

Formel:

C20H10O2N2 (C2H5)4 NC6H5.

Die Substanzen wurden

als

Rhodaminphenylimide

oder

Rhodaminanhydroanilide

bezeichnet. Durch

Behandlung

derselben mit rauchender Schwefelsäure

gewinnt

man deren

Sulfosäuren,

welche färberisch sehr interessant

sind,

indem sie mit dem Feuer und der Reinheit der

Rhodaminfarbstoffe

die

Fähigkeit verbinden,

Wolle in

beliebig

tiefen Tönen an¬

zufärben,

was bekanntlich mit den basischen Rhodaminen nicht

möglich

ist. Der

ausgesprochene

Rhodamin-

charakter dieser Sulfosäuren weist auch darauf

hin,

dass ihre

Konstitution,

eine

derjenigen

der Rhodamine

analoge ist,

dass sie also chinoïde Derivate

repräsentieren;

hier¬

nach würde die Sulfosäure des

Tetraaethylrhodamin- anhydroanilides, abgesehen

von

etwaiger

innerer Salz¬

bildung,

als Rhodaminanilidosulfosäure

angesprochen

werden können

(D.

R. P.

81958).

Die Rhodaminanilidosulfosäuren waren

lange

die

einzigen

sauren Vertreter für die

Wollfärberei,

die dem Rhodamin B ähnliche Töne

erzeugten. (Die

Substi-

tuenten im Phtalsäurerest, hier die

Sulfanilidogruppe

in dem

Carboxyl,

üben keinen grossen verändernden Einfluss auf die Nuance

aus.)

Denselben Zweckerreichte

man durch

Anwendung

von

Sulfophtalsäure;

ebenso

durch

Sulfurierung

der Di- und

Trialkylrhodamine (D.

R. P.

87977),

die zu

gelbroten

Farbstoffen führt

(Echtsäureeosin G).

Dass die

Stellung

der

Sulfogruppe

auf Echtheit und Nuance von bedeutendem Einfluss ist,

ergeben

die

Vergleiche

des disulfurierten

Diphenylrhoda-

mins aus

m-Oxydiphenylaminsulfosäure (D.

R. P.

80065)

und des durch direkte

Sulfurierung

von

Diphenylrhoda-

(17)

- 16 -

min erhaltenen

Farbstoffes;

ersteres färbt bedeutend echter und mehr violettrot.

Wenn auch durch die

Einführung

von

Phenyl-,

bezw.

von substituierten

Phenylgruppen

im Rhodaminmolekül eine stufenweise

Vertiefung

der Nuance bis zu Blau be¬

wirkt werden

konnte,

so fehlte den sehr echten und leuch¬

tenden

Violaminfärbungen

die für zarte Töne erwartete Fluoreszenz. Man hoffte durch

Erhaltung

des die Fluo¬

reszenz

bedingenden Molekülkomplexes

und durch Ein¬

führung

weiterer basischer

Gruppen,

die

zugleich

als Auxochromewirken

würden,

zu

fluoreszierenden,

stärker

basischen und blaueren Farbstoffen zu

gelangen.

So führte die

Einwirkung

sekundärer

aliphatischer

und aromatischer Amine auf

Tetraalkylrhodamin

in

Gegen¬

wart von

Phosphoroxychlorid,

die sehr wahrscheinlich die

Bildung

substituierter

Carbon-Säureamide bedingt,

zu

Farbstoffen,

die sich durch ihre blauere Nuance und besonders durch ihre grosse Affinität zur

vegetabilischen

Faser auszeichnen

(D.

R.P.

94237).

Auch teriäre aro¬

matische Basen und Phenole wirken in

Gegenwart

von

Phosphoroxychlorid

auf Rhodamin ein

(D.

R. P. 81957,

116416, 84656).

Die

Beobachtung,

dass die

Carboxylgruppe

in den

Rhodaminen durch die

Sulfogruppe

ersetzt werden

kann,

ohne dass die

hervorragende Alkaliechtheit

dieser Klasse in den hierbei entstehendenneuen Farbstoffen

aufgehoben

wird

(beruht

doch die

Alkaliechtheit

der Patentblaus nach einer

später gemachten Beobachtung

von Sand¬

meyer auf dem

Vorhandensein

einer

Sulfogruppe

in

Ortho zum

Methankohlenstoff),

führte die Firma

Geigy

zur

Darstellung rhodaminähnlicher

Farbstoffe aus Ortho-

sulfobenzaldehyd (D.

R. P.

90487).

Durch Konden¬

sation mit

alkylierten m-Aminophenolen gelangt

man zu

dihydroxylierten

Di- oder

Tetraalkyl-Diamino-Triphenyl- methanmonosulfosäuren,

die mit wasserentziehenden

Mitteln

erhitzt und nachher zu den Farbstoffen

oxydiert

•werden, jedoch

vor den

Phtalsäurerhodaminen

keinen

(18)

17

Vorteil besitzen. In neuester Zeit scheint der Farbstoff

aus

2,4-Disulfobenzaldehyd

und

Diaethyl-m-Amidophenol

in der Wollfärberei ziemlich grosse

Verwendung

zu finden.

Eine dritte

Synthese

der

Rhodamine,

die an Viel¬

seitigkeit

die beiden andern

übertrifft, gelang

der Basler

Chemischen Fabrik Bindschedler in Basel

(D.

R. P.

85931)

: durch Kondensation

gleicher

Moleküle Phtal-

säureanhydrid

und

dialkylierter m-Aminophenole

bei

einer für eine

Rhodaminbildung

zu

niedrigen Temperatur, gelangt

man zu neuen

Produkten,

die für die Rhodamin¬

bildung

leichter

reaktionsfähig

sind und vor allem zum

ersten Mal die

Darstellung unsymmetrisch

substituierter Rhodamine

ermöglichten.

Diese

Zwischenprodukte,

die

Dialkylaminooxybenzoylbenzoesäuren

lassen sich schon

auf dem Wasserbade in konzentrierter Schwefelsäure mit einem weitern Molekül eines

m-Aminophenols

zum ent¬

sprechenden

Rhodamin kondensieren. Auch Amino-

kresole, Oxydiphenylamine

etc. sind dieser Reaktion

fähig.

Die

Anwendung

von

einwertigen Phenolen,

Phenoläthern und

mehrwertigen

Phenolen an Stelle von

Aminophenolen

führt zu dem

Aporhodamin

und den

Rhodolen

(D.

R. P.

96668, 98971, 108419, 115991),

deren

Aether seifechteFarbstoffe sind

(D.

R. P.

116057,119061).

Aber nicht nur

Resorcin,

sondern auch Mono- und Di-

alkyläther

desselben treten mit den Ketonsäuren in Re¬

aktion; die Tendenz zur

Rhodolbildung

ist eine so stark

ausgesprochene,

dass sogar das sonst so indifferente Di-

methylresorcin

unter

Abspaltung

von Alkohol in

glatter

Weise

reagiert.

Die Rhodoläther

besitzen,

im

Gegensatze

zu den Rhodolen basische

Eigenschaften.

Technisch

brauchbare,

durch diese

Synthese ermöglichte

Farbstoffe sind:

Rhodamin 12 G

M, Einwirkungsprodukt

von

Dimethyl- aminooxybenzoylbenzoesäure

auf Mono- oder Di-

methylresorcin

und

Esterifizierung

des Konden¬

sationsproduktes.

2

(19)

18

Irisamin G

(Rhodin

3

G), Aethylester

des

Dimethylhomo-

rhodamins.

Baumwollrhodin B

S, Einwirkungsprodukt

von Formal¬

dehyd

aufden

Aethylester

des

Trimethylrhodamins.

Rhodin 2

G, Aethylester

des

Dimethylmonoaethylrhoda-

mins.

Rhodin 12 G

F, Einwirkungsprodukt

von

Formaldehyd

auf das veresterte

Kondensationsprodukt

aus Di-

methylaminooxybenzoylbenzoesäure

und Resorcin.

Zu beizenziehenden Rhodaminen

gelangte

man durch Kondensation der

primären Kondensationsprodukte

mit

Pyrogallol, Gallussäure, Tannin,

Gallaminsäure und

ß-Resorcylsäure (D.

R. P. 122352.

123077).

Die Badische Anilin- und Sodafabrik liess

Pyrogallol

auf Rhodamin selbst in

Gegenwart

von stark wasserentziehenden

Mitteln,

wie

Phosphoroxychlorid einwirken;

dadurch bilden sich ebenfalls

Beizenfarbstoffe,

die sehr wahr¬

scheinlich Phenolester der Rhodamine darstellen

(D.

R. P.

87174).

Kondensiert man

Naphtolmono-, Polysulfosäuren

oder

Dioxynaphtaline

mitden

Ketonsäuren,

so bilden sich rhodaminähnliche Farbstoffe der

Naphtalinreihe (D.

R. P.

118077).

Esterifizierte

unsymmetrische Dialkylrhodamine

kondensieren sich mit

Formaldehyd (D.

R. P.

109883)

;

es lassen sich auch die Rhodolein saurer

Lösung

esterifi-

zieren

(D.

R. P.

108419)

und diese durch

Esterifizierung

von Rhodolen erhaltenen Farbstoffe bilden mit Formal¬

dehyd gelbrote Kondensationsprodukte,

welche sich durch

Beständigkeit

der

Ferrocyanzinksalze

auszeichnen

(D.R.

P.

106720).

Durch

Einwirkung

von

Phosphoroxychlorid

oder

Phosphorpentachlorid

auf die

Di-,

Tri- und

Tetraalkyl-

rhodamine werden

blauere,

echtere und leicht lösliche Produkte

gebildet;

entweder findet hierbei innere Kon¬

densation eines

Rhodaminmoleküls

in sich oder Ver-

(20)

19 -

kettung

mehrerer Moleküle untereinander statt

(D.

K. P.

118074).

Phtalaldehydsäure

bildet mit

alkylierten

m-Amino-

phenolen

zunächst

Phtalide,

die mit einem zweiten Mole¬

kül eines

m-Aminophenols

in Leukorhodamine über¬

gehen;

letztere verwandeln sich durch

Oxydationsmittel

in die Farbstoffe.

Die Société

chimique

des Usines du Rhône konden¬

sierte Saccharin mit

Aminophenolen

und

gelangte

zu

einem «Sacchare'in»

(dem Chlorhydrat

des

Tetraaethyl- saccharems) genannten

Farbstoff. Diese Sacchareïne werden durch Alkalien entfärbt und sind daher technisch wertlos. Wenn man aber die

Imidgruppe

durch Sauer¬

stoff

ersetzt,

so erhält man vollkommen alkaliechte Farb¬

stoffe,

die

sogenannten

«Sulfure'ine».

(D.

R. P.

100779).

Denselben Zweck erreicht man auch durch

Behandlung

der Sacchareïne mit

Essigsäureanhydrid,

wodurch wahr¬

scheinlich

Acetylierung

des Imidwasserstoffes statt¬

findet

(D.R.

P.

100780).

Wenn seit

einigen

Jahren in dem Ausbau der Phta- le'infarbstoffe ein Stillstand

eingetreten

ist

(einzig

die

Farbwerke Höchst stellten neue Rhodamindisulfosäuren

dar),

so lässt sich dies durch die frühere sehr intensive

Bearbeitung erklären,

durch die eine

vollständige

Nuancenskala des für Phtaleïne erwarteten Teils des

Spektrums geschaffen

wurde.

9-!=

(21)

I. Theoretischer Teil.

1. Ueber die

Kondensationsfähigkeit

der

Bromphtal-

säuren.

In den beiden isomeren

Monobromphtalsäuren

nimmt

das Brom entweder die Ortho-Meta-

(I)

oder die Meta-

Para-Stellung (II)

zu den

Carboxylen ein;

bei den iso¬

meren

Dibromphtalsäuren

sind drei Fälle

möglich:

ent¬

weder sind beide

Orthostellungen

zu den

Carboxylen

frei

(III),

beide besetzt

(IV)

oder die eine ist besetzt und die andere frei

(V).

Br C02H C02H

I.

Br

Br C02H C02H Br

IV.

C02H CO2H

Br

Br

C02H C02H

II. III.

CO2H C02H

Untersuchungen

über den

Einfluss

von

o-ständigem Halogen

zum

Carboxyl

auf die

Phaleïnbildung liegen

nicht vor. Es sind

allerdings

Eosin- und Khodaminfarb- stoffe aus

Tetrachlorphtalsäure

und

Tetrabromphtal-

säure

dargestellt worden,

doch finden sich in der Patent¬

literatur keine

Angaben

über die

umgesetzten Mengen.

(22)

- 21

Bei

Versuchen,

aus a- und

/HStitrophtalsäure

die Nitro-

rhodamine

darzustellen,

konnte ichkonstatieren, dass die

ß-Nitrophtalsäure

sich mit

Dialkyl-m-Aminophenolen

ziemlich leicht

kondensiert,

während die

a-Nitrophtal-

säure

(N02

in Ortho zu

COOH)

keiner Kondensation

fähig ist;

auch die

3,6-Dioxyphtalsäure (Hydrochinon- dicarbonsäure)

aus

Dicyanhydrochinon

erwies sich als

zur Kondensation

ungeeignet,

indem nur sehr

geringe Mengen

mit

Aminophenolen reagierten.

Für die Dar¬

stellung

der aus den bromierten Phtalsäuren

möglichen

Bromrhodamine war es von

Wichtigkeit,

diese

Frage,

die

auch

allgemeines

Interesse

bot,

durch

Ausführung

quan¬

titativer

Bestimmungen

der unter

möglichst gleichen Reaktionsbedingungen

erhaltenen

Farbstoffmengen

ge¬

nau zu

prüfen.

Die Versuche wurden durch

vierstündiges

Erhitzen der

Komponenten

auf 175—180° mit reinem

Dimethyl-m-Aminophenol

ohne

Kondensationsmittel durchgeführt

und

ergaben folgende

Resultate:

Angew Säure Angew. Erh. Ausbeute in

Aminophenol Rhodaminbase %der Theorie 2 g3-Bromphtalsäure 1,0g 0,93g 55

2 g4- 1,0g 1,30g 78

'

2g-3,5-Dibromphtals. 0,8g 0,91g 58

I,2S'6fi- V 0,4g 0,24g 30

2 S4,5- 0,8g 1,18g 75

Eswurde

überschüssige Bromphtalsäure angewendet,

um die

Bildung

der

Bromphtalate

der Farbstoffe zu er¬

möglichen;

die Ausbeuten sind also auf die

angewandten Mengen Aminophenol

berechnet.

Aus

obiger

Tabelle ersieht man, dass die Konden¬

sation durch die

Stellung

des

Halogens

im Phtalsäure- molekül ziemlich stark beeinflusst

wird,

wenn auch nicht in dem

Grade,

wie bei

dihydroxy

lierten und nitrierten Phtalsäuren. Durch die

Anwendung

von

Chlorzink

als

Kondensationsmittel

bei der

3,5-

und

4,5-Dibromphtal-

(23)

- 22 -

säure erhielt ich bei der

3,5-Säure

ebenfalls bedeutend kleinere

Ausbeuten

als bei der 4,5-Säure.

Aus dem

Umstand,

dass

das unsymmetrisch

kon¬

stituierte

Phtalylchlorid

auch der

Phtaleïnbildung fähig ist,

wobei eine

Substitution

der zwei

Chloratome

statt¬

findet,

musste man

schliessen,

dass die

Phtalei'ne

un¬

symmetrische Konstitution

besitzen.

(Dasselbe gilt

bei der

Aehnlichkeit

der daraus resultierenden Farbstoffe mit dem

Tetraalkylrhodamin

auch für die im Phtal- säurerest

substituierten Ehodamine.)

Unter Berück¬

sichtigung

dieser

Tatsache

entstehen bei den im Phtal- säurerest substituierten

Ehodaminen

zwei

Kondensations¬

möglichkeiten,

die zu zwei isomeren

Khodaminen

führen

müssen, je

nachdem das eine oder andere

Carboxyl

den

Triphenylmethankohlenstoff liefert;

ausgenommen sind die

symmetrisch

substituierten

4,5-

und

3,6-Dibrom- phtalsäuren.

Bei

folgendem Schema

sind der

Einfachheit

halber die Formeln der chinoi'den Salze mit freier Carb-

oxylgruppe gewählt.

-CK /\ /\ XCK /\

(CH3)2N

(CH3)2N

=N(CH3)

Cl (CH3)2N N(CH3)

Cl

oder

aus 3-Bromphtalsäure.

=N(CHs)2 (CH3)2N Cl

oder

aus 4-Bromphtalsäure

Br COOH

=

N(CH3)2

Cl

Br

COOH

(24)

23

(CHsW

'\r.S

:N(CH3)2

CI

(CH3)2N =N(CH3)2

CI

\/W\/

COOH Br

oder

Br

Br

COOH

(CH3Ï2N

Br

0-

aus 3,4 Dibromphtalsäure.

N(CHs)i (CH3)2N

CI

,//

N(CH3)2

Br

COOH Br

oder

Br COOH

aus 3,5 Dibromphtalsäure.

Br

Dass zwei isomere Rhodamine bei der Schmelze aus

4-Bromphtalsäure gleichzeitig

entstehen müssen, darf

man mit grosser

Wahrscheinlichkeit

annehmen, denn der Einfluss des Bromatomes auf die

Kondensationsfähigkeit

des in Meta- oder

Parastellung

befindlichen

Carbonyl-

sauerstoffes kann kaum ein

derartig

verschiedener sein, dass nur die eine

CO-Gruppe reagiert.

Die

Frage

liesse

sich

endgültig

durch

Synthese

der beiden

möglichen

Rho¬

damine und

Vergleich

derselbenmit dem direkt erhaltenen Farbstoff entscheiden. Durch Kondensationvon 4-Brom-

2-Nitrobenzaldehyd

und

5-Brom-2-Nitrobenzaldehyd

mit

Dimethyl-m-Aminophenol gelangt

man zu substituierten

Rosaminen;

durch Reduktion und Ersatz der Amino- gruppe durch

Carboxyl,

welche Reaktion

Nölting

é

Paira7)

zum Rhodamin aus

o-Nitrobenzaldehyd

und Di-

7) Arch. Sc. phys. nat. Geneve6, 397—99. Centralbl 1908,1049.

(25)

24

methyl-m-Aminophenol führte,

erhält man zwei isomere

Farbstoffe,

in denen die

Stellung

der

Substituenten

be¬

kannt ist.

Dieselbe Synthese

aus

Dibromnitrobenzal- dehyden,

die

allerdings

sehr schwer

zugänglich sind,

würde auch die

Isomeriefrage

bei den

Dibromrhodaminen

aufklären. Ich habe mich mit dieser

Frage

nicht näher

beschäftigen können, glaube

aber schon aus meinen Be¬

obachtungen,

wonach:

1. die

Kondensation

um so

träger verläuft, je

mehr

Substituenten

in der

Nähe

der

Carboxyle,

d. h. in Ortho-

stellung

sich

befinden,

wobei aber

2. auch die

3,6-Dibromphtalsäure,

deren beide ortho-

ständigen Wasserstoffatome

durch Brom substituiert

sind,

noch der

Kondensation fähig ist,

(Tatsachen,

die sich auch bei den

hydroxylierten

Phtal- säuren

gezeigt haben), folgern

zu

können,

dass einerseits die

Ehodaminkondensation hauptsächlich

an

demjenigen

CO

erfolgt,

dessen eine

Orthosteilung

unbesetzt

ist,

dass aber

andererseits

auch das andere

Carbonyl reagiert

und daher bei der

Schmelze

beide isomeren

Ehodamine gleich¬

zeitig,

aber in verschiedenen

Mengen

entstehen. Die beiden

differieren jedenfalls

in ihren

Eigenschaften

sehr

wenig voneinander,

wie dies auch bei den von

Nölting

&

Paira8)

aus o- und

p-Nitrobenzaldehyd dargestellten isomeren gewöhnlichen Ehodaminen

der Fall ist.

Die Untersuchung

hat

gezeigt,

dass die

4-Bromphtal-

säure von allen der

Kondensation

unterworfenen Brom-

phtalsäuren

weitaus am

besten

sich

kondensiert,

noch

besser

als die

4,5-Dibromphtalsäure.

Die

Tatsache

lässt sich

vielleicht

am besten

erklären

durch die

Annahme, dass

die

Carboxylgruppe,

bezw. das CO des

Anhydrides

um so

leichter reagiert, je

entfernter

überhaupt

ein Sub¬

stituent ist.

Im

4-Monobromphtalsäureanhydrid befindet

sich das

Brom

in

Parastellung

zu einer

CO-Gruppe;

im

4,5-Di-

bromphtalsäureanhydrid

rückt der

Substituent

schon 8) Centralbl.

1908,1049.

Arch. Sc.phys.nat.

Genève,

6, 397-399

(26)

25

näher an die

Carbonylgruppe,

in

Metastellung,

und es kann die

reaktionsfähige Gruppe

schon eher beeinflusst werden. Es wäre

möglich,

dass andere

Faktoren,

wie die verschieden leichte

Anhydridbildung

der Säuren und

die Verschiedenheit der

Schmelzpunkte

der

Anhydride

ebenfalls auf die Rhodaminkondensation von Einfluss sind; auf

jeden

Fall sind sie nur von

untergeordneter Bedeutung,

denn

gerade

die

3,6-Dibromphtalsäure,

die

am leichtesten ein

Anhydrid bildet, gibt

die schlechteste Ausbeute an Farbstoff.

2. Ueber den

Einfluss

des Broms

auf

die Basizität der verschieden bromierten Rhodamine.

Ueber den Einfluss von

Halogen

auf die Basizität

von

Triphenylmethanfarbstoffen,

wozu

ja

auch die Phta- leïne

gehören, liegen

ausser den

Angaben

in der Patent¬

literatur keine wissenschaftlichen

Untersuchungen

vor.

Bekannt

ist,

dass

Halogen

in Molekülen basischen Cha¬

rakters die Basizität

vermindert;

überraschend ist die

Tatsache,

dass in der

Triphenylcarbinolgruppe

nicht nur

Sulfosäuren Wolle in saurem Bade zu färben

vermögen,

sondern dass auch

gewisse Substitutionsprodukte,

die

keinen Schwefelsäurerest

enthalten,

den Charakter von Säurefarbstoffen besitzen. Gewisse

negative

Substi- tuenten bewirken diese

Fähigkeit

und besonders

Halogen

in

Orthostellung

zum

Methankohlenstoff.

Das Produkt

aus

o-Chlor-p-Dimethylaminobenzaldehyd

und m-Chlor-

dimethylanilin9 )

enthält 3 Chloratome in

Orthostellung

zum Methankohlenstoff. Es besitzt neben

genügend

ba¬

sischen

Eigenschaften,

um Wolle auch in neutralem

Bade,

Baumwolle auf Tanninbeize zu

färben,

den aus¬

gesprochenen

Charakter eines

Säurefarbstoffes;

es ver¬

mag auf Wolle in saurem Bade alkali- und

säureechte, egale

blaue

Färbungen

zuerzeugen. Eswar zuerwarten,

dass die bromierten Rhodamine ihren basischen Cha¬

rakter im Verhältnis zur eintretenden Zahl der Brom- 9) D.R. P. 90771.

(27)

26

atome mehr und mehr

verlieren,

was sich auch

bestätigt

hat. Wie aufalle

Eigenschaften

der

Ehodamine,

so haben

auch auf die Basizität

Substituenten

im Phtalsäurerest

geringeren Einfluss

als solche im

Aminophenolrest

und

zwar scheint auch hier Brom in

Orthostellung

zum

Methankohlenstoff,

wie solches beim Rhodamin aus

3,6- Dibromphtalsäure vorliegt,

die Basizität mehr zu ver¬

mindern,

als Brom in Meta- und

Parastellung,

denn das

genannte

Rhodamin löst

sich,

von den im

Phtalsäurerest

dibromierten

Farbstoffen,

am schlechtesten in verdünnten Säuren.

Etwas

grösser

wird die abschwächende

Wirkung

auf

die

basischen Gruppen

durch

Einführung

von Brom in die

Aminophenolreste

und zwar behält das

Rhodamin

bei

Anwesenheit

nur eines bromierten

Aminophenol-

restes etwas stärkeren basischen Charakter als bei beid¬

seitiger Substitution (I

ist stärker basisch als

II).

Das

symmetrisch

dibromierte Rhodamin aus Dibromfluores- zei'nchlorid und

Dimethylamin

ist das am schwächsten basische

Dibromrhodamin

; doch sind die

Basizitätsunter-

schiede in den isomeren Farbstoffen

verhältnismässig geringe.

(CHS)2N N(CH3)2 (CH3)2N N(CHS)2

II.

Am schwächsten basisch würden wahrscheinlich

diejenigen Rhodamine sein,

in welchen die Ortho¬

stellungen

zum

Methankohlenstoff

im

Aminophenolrest

durch Brom substituiert

wären;

diese sind aber sehr schwer

zugänglich,

denn durch

Bromierung

der

primären

Kondensationsprodukte

oder durch

Bromierung

von

(28)

27 -

Fluoresze'in und

Ueberführung

in Ehodamin tritt das Brom in

Orthostellung

zur

Dimethylaminogruppe

und

nicht in

Metastellung,

bezw. in Ortho zum Methankohlen¬

stoff. Die beiden

Orthostellungen

zur

Dimethylamino¬

gruppe im Ehodamin sind offenbar

gleichwertig,

denn die

Dibromdimethylaminooxybenzoylbenzoesäure gibt

ein

Dibromtetramethylrhodamin,

das sich durch ent¬

sprechende

etwas schwächere Basizität vor dem Mono-

bromtetramethylrhodamin auszeichnet, jedoch

keine

sprunghafte Veränderung

dieser

Eigenschaft zeigt.

3. Ueber den

Einfluss

substituierenden Broms

auf

die

Fluoreszenz,

Nuance und Echtheit der Rhodamine.

Richard

Meyer10) zeigte hauptsächlich,

dass ge¬

wisse

Atomgruppierungen

in den Molekülen des Fluo- reszeïns,

Xanthens,

Akridins u. a. deren Fluoreszenz

bedingen.

Er nannte diese

Gruppen «Fluorophore»,

wohl in

Anlehnung

an das Wort

«Chromophor».

Solche

Fluorophore

sind der

Pyronring,

der

Azin-, Oxazinring

u. a. Die blosseAnwesenheiteines

Fluorophors

im Mole¬

kül lässt die Fluoreszenz im

allgemeinen

noch nicht in

Erscheinung

treten. Sie erscheint erst, wenn der Fluoro-

phor

zwischen

gewissen Atomkomplexen

z. B. Benzol¬

kernen sich befindet.

0 O

HC

HC

CH

CH 0

Pyron

fluoresziert nicht.

HC/ CH

C6H5-C\ ./'C-CeHs

\/

O

-Diphenylpyron

fluoresziert.

Durch Substitution wird die Fluoreszenz eines

Körpers

verändert. Durch den Eintritt schwererer Atome oder

Atomkomplexe

an Stelle von Wasserstoff er-

10) Zeitschrift für physik. Chemie, 24, 468, 1897.

(29)

28

fährtsie eine mehr oder

weniger weitgehende Schwächung

oder gar

Vernichtung,

z. B.

-0,

OH

/ OH Cl

\/

Cl

0 I CO

Fluoran, fluoresziert stark

0 I CO

Fluoreszc'm fluoresziert schwächer.

0 I CO

Dichlorfluoran fluoresziert kaum.

Sehr wesentlich ist der

Einfluss

der Isomerie. Nur bei ganz

bestimmter Stellung

der substituierenden

Gruppen

kommt die

Fluoreszenz

der

Muttersubstanzen

zur

Geltung.

Treten die substituierenden

Gruppen

in

andere

Stellungen,

so wird die Fluoreszenz

geschwächt

oder auch ganz

aufgehoben,

z. B.

0HX

X/ y

X0H

/ \/ \x \

HsC/

X/

Y

NCH3

OH OH

^C<

0

I

CO

Fluoreszem fluoresziert.

CH3

0 I CO

Hydrochinonphtalein

fluoresziert nicht.

OH OH

CO

fluoresziert nicht.

OH -0

CO OH

^CH3

OH

0

CH8

|X0~

OH

VCH3 CO

fluoresziert nicht. fluoresziert.

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Der Proteingehalt in Körperflüssigkeiten besteht aber zum Großteil aus einer handvoll dominanter Proteine (HAP - high abundant proteins), die durch ihre hohe Konzentration

Das jetzt offene Rohr und der Schlauch am kürzeren Rohr dürfen nicht aus dem Wasser

Den grossen Rundkolben (5) umgekehrt ins Wasser tauchen und - wie im Bild gezeigt - den Schlauch unter Wasser vom längeren Rohr abstreifen.. Das jetzt offene Rohr und der Schlauch