Von F. R. Hamm, Bonn
1.1 Berühmt ist die Schilderung, wie der künftige Buddha beim Ein¬
treten in seine letzte Existenz den Tusita-Himmel verläßt und in der
Erscheinung eines weißen Elefanten in den Leib seiner Mutter Mäyä
eingeht. Die nachfolgenden Bemerkungen wollen diese Erzählung nicht
erneut untersuchen, sondern lediglich nach den Ausdrücken fragen, die
die Jätaka-Texte verwenden, um den eigentlichen Vorgang der Wieder¬
geburt zu bezeichnen. Für diese Mitteilung gibt es gar nicht viele Va¬
rianten, aber es sind doch eben mehrere vorhanden. Das Ziel der Unter¬
suchung ist es, die Frage zu beantworten, ob es für eine bestimmte Form
der Wiedergeburt des Bodhisattva je einen bestimmten Ausdruck gibt,
oder aber, ob man hierbei eine Regel nicht feststellen kann.
1.2 Die Anzahl der zuerst von Fatjsböll herausgegebenen, dann auch
mehrfach im Orient gedruckten Jätakas ist in allen Editionen 547, doch
täuscht diese Ziffer : 44 Nummern enthalten gar keine eigene Erzählung,
sondern verweisen auf ein anderes Jätaka, oder auf einen Teil eines
solchen. Allenfalls wird eine Gäthä, oder werden auch ihrer mehrere,
als Sondergut solcher Jätaka-Niunmern angeführt, oder es wird sonst
irgend eine redaktionelle Bemerkung gemacht. Diese 44 müssen wir bei
unserer Untersuchung auslassen, weil in ihnen nichts über die Art der
Wiedergeburt des Bodhisattva ausgesagt wird. Weitere 65 Jätakas kön¬
nen wir auch nicht auswerten, weil sie den Bodhisattva entweder nur im
Samodhäna (der Identifikation der Personen des Atitavatthu mit denen
des Paccuppannavatthu*) nennen, oder ihn nur nebenbei erwähnen.
1.3 In den Jätakas 344, 372, 374, 386, 410 wüd vom Bodhisattva er¬
zählt, daß er Gott Sakka gewesen sei, Sakkattam käresi. Ähnlich erzäh¬
len die Jätakas 229, 230, 233, 343, daß er König war: rajjam käresi
(2 x), kärento oder käreti. Damit wüd nicht der Vorgang des Ein¬
tritts in eine neue Existenz bezeichnet, sondern deren Form als solche
gekennzeichnet. Daher wurden auch diese Jätakas im Folgenden nicht
berücksichtigt.
1.4 Etwas anders mag man die Jätakas ansehen, wo der Stand des
Bodhisattva mit ahosi (einmal hoti) genannt ist, kann dies Verb doch
* Vgl. Gemeb, PäU. Literatur und Sprache, Straßburg 1916. Literatur
§ 23, S. 20.
25 ZDMG 118/2
358 F. B. Hamm
sowohl „war" wie „wurde" bedeuten. Nach einigem Zögern habe ich
eben wegen dieser Uneindeutigkeit die 64 Fälle fortgelassen.
1.5 Kommt jedoch Wz. bhü als Absolutiv mit einem Verbum fiidtum
vor (s.u. 2.3), so weist es auf den Vorgang der Wiedergeburt hin xmd
fallt daher in den Rahmen unserer Betrachtung. Es ist zu übersetzen:
„nachdem er als ... wiedergeboren war, lebte er dort und dort" (als
Beispiel).
1.6 In gewisser Weise verzwickt sind die Fälle, wo htUvä mit einer
Form von ni-vrt verbunden wird, denn dies heißt schon für sich alleine
„sich wiederverkörpern, wiedergeboren werden". Warum so viele For-
mendieser Art vorkonunen, ist schwer zu erklären ; ich halte den Ausdruck
für pleonastisch (was aber keine Erklärung ist!).
1.7 Ein Fall für sich ist der relevante Ausdruck im letzten, dem 547.
Jätanka. Hier steht Mahäsatto pi tato cavitvä tatth' upapanno, 6, 484, 24.
Es ist der einzige Fall, wo im Jätaka-Buch die Wz. pad (mit upa-) für
das Wiedergeborenwerden des Bodhisattva gebraucht wird; in anderen
Kommentaren kommt sie häufig so vor.
1.8 Die Wurzeln grh, jan, bhü, vrt (diese stets mit dem Präfix ni-)
kommen in finiten oder infiniten (Part. Perf. Pass, oder Genmdium)
Formen vor, isoliert oder in gegenseitiger Verbindung, oder mit einem
Nomen (Substantiv). Die folgende Aufstellung ist alphabetisch nach den
Wurzeln geordnet.
1.9 Wenn das Folgende auch kein Inventar der verschiedenen Exi¬
stenzformen des Bodhisattva sein soll — Dtrroir hat am Ende seiner
Jätaka-Übersetzung, Bd. VII S. 295f. ein solches gegeben —, so werden
doch auch diese neben den verbalen Ausdruck der Wiederverkörperung
gesetzt, weil geprüft werden soll, ob ein Zusammenhang zwischen beiden
besteht.
2.1 Wz. grh wird regelmäßig mit dem Worte patisandhi im Akkusativ
verbunden. Dieser Ausdruck gehört in die Sphäre der Abhidhamma-
Philosophie*, er scheint jedoch recht populär gewesen zu sein, wie man
an der Häufigkeit seines Gebrauches sehen kann.
Die Wurzel wird finit {gardii und aggahesi kommen vor) und als Ab¬
solutiv {gahetvä, gardiitvä) gebraucht. Fast regelmäßig steht vor pati¬
sandhi ein Lokativ, um auszudrücken, wo der patisandhi stattfand*.
Dies ist erwartungsgemäß meistens ein Wort für Mutterschoß {kuAxhi,
yoni), auch wenn dies biologisch falsch ist, wie bei Vögeln (z.B. Jätaka
1 Ich kann in den vier Nikäyas kein Vorkonunen des Wortes nachweisen ;
s.a. PTS Dictionary s.v. — Vgl. Nyanamoli, The Ouide, § 458, Anm. 1.
2 Es ist pedantisch und schlechtes Deutsch, wie Dutoit etwa ,,er nahm
seine Wiedergeburt" zu übersetzen, nur weü grh nehmen heißt. Es bedeutet nichts mehr als ,,er wurde wiedergeboren als", oder „da tmd da".
159); man erkennt daraus, wie abgegriffen und verbraucht der Ausdruck
längst geworden war. Grelegentlich steht statt dessen ,, Familie", kvia
oder getia ; aber auch ein paar andere Ausdrücke kommen vor.
I. patisandhim ganhi :
A) tattha 505 (= 4,445, 26)*
tädisam patisandhim garjlii 445 (= 4, 38, 10)
B) Mit dem Lokativ von ,, Familie":
-kule : kutumbiyakule 39
gehe : purohitassa gehe 530
C) Mit Lokativ von kucchi :
a) kucchiyam: tassä (sc. itthiyä, aggamahesiyä, deviyä) 7; 510;
538 (= 6, 2, 13)
b) kucchismim^ a)* aggamahesiyä 6; 50; 156 (= 2, 21, 4); 181
hrähmar),iyä 163
ß) tassä (sc. yakkhiniyä) 432 (= 3, 503,10)
Y) kaneruyä 267 (= 2, 342, 3)
sukariyä 388
c) kucchimhi a) tassä (aggamahesiyä) 531 (= 5, 281,17)
(brähmafjbiyä) 532
(täpasiyä) 540 (= 6, 73, 29)
(setthissa hhariyäyä) 546 (= 6, 331, 3 f.)
aggamahesiyä 541 (= 6, 96, 18f.)
ß) vänariyä 58
D) Mit dem Lokativ von yoni :
miga- 12
go- 29 godhä-* 141 II. patisandhim aggahesi
kommt nur einmal vor: Bodhisatto morasakur),iyä kucchismim 491.
III. patisandhim gahetvä
Diese Konstruktion setzt natürlich eine weitere finite Verbalform
voraus wie etwa vicarati (1; 2), vasati (11) u. dgl. Diese sind hier
für uns ohne Belang.
A) satthavähakule 1 ; 2
* Ich füge zur Nr. des Jätaka in Klammem Band, Seite und Zeüe, wenn
die betreffende Stelle nicht am Anfang steht und nicht leicht zu finden ist.
* Die Hss sind häufig uneins, ob so oder kucchimhi zu lesen ist. Ich folge dem Text Fausbölls.
* a) bedeutet menschliche, ß) „göttliche", y) tierische Wiedergeburt.
* Fausböll druckt vorzugsweise godha-. Das seheint nach der Sanskrit¬
schreibung und nach den birmanischen Drucken verkehrt zu sein.
25*
360 F. R. Hamm
B) Mit dem Lokativ von kucchi :
kucchismim,-. aggamahesiyä 151; 276
hrähmar),iyä 310
kucchimhi : brähmarj.iyä 522
C) Mit dem Lokativ von yoni (yoniyam) :
langhananataka- 116
miga- 11 sigäla- 148
müsikä- 128
godhä- 138 vattaka- 35 Tworo- 159 IV. patisandhim gai},hitvä
kommt nur einmal vor: aggamahesiyä kucchismim 100
2.2 Wz. jan kommt nur einmal, als Part. Perf. Pass, vor: Bodhisatto
gahapatikassa gehejäto, 318.
2.3 Warum wir die beiden finiten Formen von bhü, welcbe vorkommen
(hoti, ahosi) außer Betracbt lassen, und nur das Absolutiv berücksichti¬
gen, wurde oben 1.3 und 4 erklärt, hutvä kommt selbstverständlich nur
in einer mehr oder weniger direkten Verbindung mit einem Verbum
finitum vor. Weniger direkt nenne ich eine solche, wenn zwischen huivä
imd dem Hauptverb noch mehrere weitere Absolutiva stehen, wie dies
im Päli recht häufig der Fall ist; z.B. Jätaka 10: Bodhisatto udiccäbräh-
marfamahäsälo hutvä ... disvä ... pahäya ... pavisitvä ... pabbajitvä
... samäpattiyo nibbattesi. Ich habe die mit huivä verbundenen finiten
Verben fortgelassen, da sie für unsere Frage nicht von Bedeutung sind.
Die Verbindung von hutvä mit nibbatto, nibbatti, nibbattitvä folgen unter
2.4 IV—VI.
a) vdiccabrähmaTiamahäsälo 10
äcariyo4l (= 1,239,4); 64; 71; 97; 338; 377
BäräTjasiräjä 302 setthi 103; 340; 382 satthaväho 85
täpaso^ 154; 207 (= 2,156, 5); 213
märjtavo 481 2m«to260;248;406
ß) Sakko devaräjä 228
1 Eigenthch kann man diese Fälle auch nicht rechnen, denn man wird ja
nicht als solcher geboren; vgl. aber inunerhin 285: brähmai^kule nibbattitm ... täpaso hutvä .. . vasati.
Y) kapiräjä 20
migo 15
kurungamigo 21; 206
siho 153; 157; 188; 397
kesarasimho 143
müsikaräjä 129
päräpato 277; 395
maccho 236
2.4 Wz. ni-vrt. Die zahlreichen (nämlich sechs) verschiedenen ein-
fachen und verbundenen Formen dieser Wurzel stellen die weitaus
größte Mehrheit der Fälle dar, die wir untersuchen, nämlich 282 von
insgesamt 363.
Nur eine Form ist einfach und finit :
I. nibbatti
A) Lokativ von kucchi :
a) kucchismirn:
a) brähmaniyä 423; 440; 509 (= 4, 476, 1);
aggamahesiyä 55; 257; 411; 472; 513 (= 5, 22, 5); 529; 537
b) kucchimhi :
a) aggamahesiyä 193; 263; 355; 358; 378; 458; 468; 524; 525;
527 c) kucchiyarri:
a) bräma^iyä 443
B) Lokativ von kula :
a) brähmaria- 155; 162; 253; 299; 312; 346; 401; 402; 403; 431
annatarahrähnmria- 136
brähmanassa 453
udiccabrähmariM- 144
brähmarjbamahäsälassa 480
udiccabrährmrjurruihäsälassa 528
värjbija- 98; 254 setthi- 317
gahapati- 194; 201; 398
tasmirp, kule 447 ß) gandhabba- 243
C) Lokativ von yoni :
a) caridäla- 497 ß) suparyna- 360
kinnara- 485*
* Mit Rücksicht auf diese Wesen habe ich „Götter" in Anführungszeichen geschrieben.
362 F. R. Hamm
Y) go- 28; 30 hatthi- 72 siha- 152
vänara- 219
päräpata- 42
vattaka- 118 ÄäÄ;a- 140
suka- 145; 198
rukkhakotthakasakuna- 210
suvarmahamsa- 379
gijjha- 427
nilamanduka- 239
D) Sonstige Fälle :
kutumbikagehe 352
tattha (sc. carjdälagämake) 498
II. nibbatto kommt einfach oder in Verbindung mit A?i<m vor, s.u. V. —
Einfaches nibbatto :
A) Lokativ von kucchi:
kucchismim: aggamahesiyä 51
kucchimhi : aggamahesiyä 420
kucchiyam. .. 539 (= 6, 31, 26)
B) Lokativ von toZa :
a) mahäbhoga- 43
dalidda- 506 (= 4, 455, 5)
Y) bhojäjäniyasindhava- 23
m. nibbattitvä kommt hauptsächlich in denselben festen nominalen
Verbindungen vor wie nibbatti 2.4.1:
A) Lokativ von kucchi :
kucchismim : aggamahesiyä 62; 160; 262; 282; 327; 347
kucchimhi: aggamahesiyä 191; 269; 289; 416
B) Lokativ von kula :
a) brähmana-:&\ ; 66; 76; 150; 161; 165; 166; 167; 169; 173;
174; 175; 180; 197; 200; 203; 211; 235; 244; 245; 246;
250; 259; 273; 281; 284; 285; 287; 293; 305; 313; 314;
319; 323; 328; 334; 337; 348; 354; 356; 362; 373; 376;
380; 392; 414; 418; 477; 478; 523
brähmanamahäsära- 123; 130; °säla- 185; 251; 490
udiccabrähmava- 73 (= 1, 324, 8); 77; 80; 81; 87; 99; 117;
119; 124; 149
udiccabrähmanamahäsäla- 526
purohita- 214; 413
kassakabrährnana- 389
amacca- 183; 184; 195; 215; 218; 223; 409
setthi- 4; 45; 54; 171; 232; 238; 291; 390; 450
Bäränasisetthissa 40
vänija- 256; 324; 365
saUhaväha- 366
mahäbhoga- 91; 242; 426
kutumbika- 249; 368; kutumbiya- (korrekt?) 367
kutimbika- 288
gahapati- 199
hatthäcariya- 182; 231 visavejja- 69
pannika- 70
kumbhakära- 178; 408
kassaka- 189
kammära- 387
päsänakotthaka- 137
ataviärakkhika- 265 bherivädaka- 59
samkhadhamaka- 60
nataka- 212
dalidda- [dalidda-) 415; 421
ekasmim kule 279; 280
Y) AaMÄi- 221 sindhava- 266
C) Lokativ von j/oni :
a) cavdäla- 179; 309 Y) migfa- 16; 359; 385; 501
rurumiga- 482 (= 4, 256, 9)
saräbhamiga- 483
5tÄa- 172; 322; 335 Aa«Äi- 122; 357; 455;
kukkura- 22
tepi- 57; 208; 342; 404; 407; 516 (= 5, 68, 13)
vänara- III sigäla- 142
mahisa- 278
sosa- 316 godhä- 325
sakuva- 36; 115; 133; 168; 321; 384
364 F. R. Hamw
gijjha- 164; 381; 399 käka- 292
udakakäka- 204
suka- 255
päräpata- 274; 375
vattaka- 33; 394
mom- 339
javanaharnsa- 476
suvaryiiaharnsa- 370; 502
kukkuta- 383; 448
maccha- 75
vaiähassa- 196 (= 2, 129, 9)
D) Sonstiges :
kulaghare 271 IV. Aitfm nibbatti :
a) brähmatjmnahäsälassa putto 488
23w<to 31; 240; 463; 484 (= 4, 277, 5); 499; 503; 507; 514
ß) Sakko 535 (vgl. 5, 383,11 mit 5,412,11)
devatä 121; 146; 311
samuddadevatä 296
rukkhadevatä 38; 74; 102; 105; 109; 113; 139; 272; 283;
294; 295; 298; 307; 412
garjdatindurukkhadevatä 520 (= 5, 99, 5)
devaputto 457
Y) rukkhakotthasakur}/} 308 V. huJlvä nibbatto:
devatä 13
rukkhadevatä 18 (= 1, 168, 1)
VI. hutvä nibbattitvä :
sahbakanittho 96
3.1 Versuchen wir nun, aus diesen Fakten die Antwort auf die ein¬
gangs erhobene Frage nach der möghchen Verbindung zwischen der Art
einer Wiedergebiut und deren sprachhchem Ausdruck zu finden.
3.2 Es ist offensichtlich, daß alle vier Wurzeln imterschiedslos im
Sinne von „wiedergeboren werden" gebraucht werden können. Die Art
der neuen Existenz, in welcher der Bodhisattva auftritt, wird entweder
im Nominativ oder im Lokativ bezeiclmet (Ausnahme ist der Akkusativ
in 445 (= 4, 38, 10)). Der Lokativ kommt bei kucchi, kula, geha und
yoni vor; gelegentlich wird auch tattha, tasmirp, gebraucht.
3.3 geha, überhaupt sehr selten, kommt verständlicherweise mu bei
Menschen vor; kula im allgemeinen ebenfalls, aber mit drei Ausnahmen:
23; 226 wird von kula in Verbindung mit einem Pferd, 221 in Verbin¬
dung mit einem Elefanten gesprochen, beides edlen Tieren, yoni wird
fast nur von Tieren gesagt; Ausnahmen: 360 supav-na-, 485 kinnara,
und, soziologisch interessant, 179, 309, 497 cavdäla-.
3.4. Bei kucchi können wir einen imterschiedlichen Anwendungs¬
gebrauch feststellen. In Verbindung mit dem Ausdruck patisandhirn gfh
scheint kucchi von allen drei Wesensklassen (Menschen, ,, Göttern" imd
Tieren) gesagt werden zu können. Daß es von ,, Göttern" und Tieren
nur in Verbindimg ga^hi, nicht auch mit ~ aggahesi, ~ gahetvä und
~ garjJiitvä belegt ist, mag Zufall sein, da mindestens ^ aggahesi und
~ garthitvä ganz selten vorkommen, und ~ gahetvä auch erheblich selte¬
ner ist als ganhi, nämlich im Verhältnis 24:13 (bzw. 17 :4, wenn man
nur die kucchi-¥sA\e rechnet). — Das Wort kucchi wird jedoch in Ver¬
bindung mit den Formen der Wz. ni-vrt: nibbatti, nibbattitvä überhaupt
nur von hochkastigen Frauen gebraucht.
3.5 Wir haben schon eingangs (2.1) gesagt, daß eine Form der Wz.
grh mit patisandhi aus der Sprachsphäre der Abhidhamma-Philosophie
stammt. Ich glaube jedoch nicht, daß unser Material dafür ausreicht,
solchen festgestellten Stil-Unterschied für eine relative Chronologie
auszuwerten.
3.6 Schließlich wollen wir noch hervorheben, daß das Wort yoni einer
offenbar niedrigen Sprachsphäre, das Wort kucchi dagegen einer gehobe¬
nen anzugehören scheint.
4.1 Auch von anderen Lebewesen wird im Jätaka-Buch natürlich
häufig mitgeteilt, daß sie wiedergeboren werden hier oder da, oder als
der und der. Dabei finden sich alle Ausdrücke wieder, die wir in Verbin¬
dung mit der Wiedergeburt des Bodhisattva kennengelernt haben, da¬
neben auch noch andere. Wir körmen jedenfalls festhalten, daß die
Wiedergeburt des Bodhisattva keine besondere sprachliche Form ver¬
langt. Ich habe zwar keine vollständige Sammlung hierüber, möchte
aber die nachfolgenden Fälle als Beispiele geben.
A) satto deviyä kucchimhi patisandhim ganhi 2, 87, 5f.
devaputto tassä (sc. aggamahesiyä) kucchimhi patisandhirn garjhi 5,
282, 2.
Ncdakäradevo ... cavitvä tassä (sc. deviyä) kucchimhi patisandhirp,
gavhi 4, 323, 3^*.
1 Im Atitavatthu p. 318, 27 steht, daß Sakka erkannt habe, daß es sich
beim Nalakäradeva um den Tathägata handele; dem widerspricht das
Samodhäna p. 235, 3, das den Bodhisattva mit Sakka identifiziert.
366 F. R. Hamm, Die Verkörperung des Bodhisattva im Päh-Jätaka
aggamahesiyä kucchismim patisandhim gaijAitum vattati 5, 280, 5 f.
ajja tassa patisandhiggahatibemi ... 6, 330, 24f.
B) sappo hutvä nibbatti 1,323, 26 f.
unduro hutvä nibbatti l, 323, 28.
dhitä hutvä nibbatti 6, 481, 5.
Brahmä ... Äbhassaresu nibbatti 3, 358, 25f.
... devaloke nibbatti 4, 59, 23.
so ... kälarn katvä .. . kanakavimäne ... nibbatti 5, 2, 10—13
aggamahesiyä kucchimhi nibbatti 6, 484, 5f.
sesadevaputtä ... gehesu nibbattirnsu 6, 484, 24 f.
tä ubho ... devaloke nibbattirnsu 6, 480, 30—481, 1.
Brahmä . .. Subhakir),rpesu nibbattitvä 3, 358, 24.
te kälarn katvä Tävatirnsabhavane nibbattitvä 4, 318, 24.
Sakko hutvä nibbatto 1, 350, 17.
aharn devaloke nibbatto 4, 62, 6
Brahmä ... Vehapphalesu nibbatto 3, 358, 23.
C) tato cut' äharn ... idha jäto 6, 228, 10**
D) Sonderfälle:
tato cut' äharn .. . pasü ähurn 6, 238,17**
tato cut' äharn . .. kulam ägamarn 6, 238, 20*
tato cut' äharn ... ajäyirn 6, 238, 23*
* Das Stemchen deutet wie üblich an, daß es sich mn eine Gäthä handelt.
' Daa cuto zeigt, daß es sich hier wirklich um die Wiedergeburt handelt, nicht um die einfache Feststellung „ich war", wie oben 1. 4.
in Modern Written Tibetan ELiMiL SedlIöek, Prostßjov
SIGNS AND ABBREVIATIONS
( ) words in round brackets may be let out in the English translation [ ] words in square brackets are inserted in the English translation
< meaning evolving from
> meaning evolving into C. Chinese
T. Tibetan
The last ten years have seen a rapid development in the word stock
of the Modern Written Language of Tibet. The Chinese penetration into
this Buddhist country has brought with it a large number of modern
terms, which were unknown in Tibetan before, and which embrace all
branches of social, cultural, scientific and technical life. These new
Tibetan terms were either coined according to Chinese patterns mostly
in the form of translational loans, or they were adopted as sinicismi by
Tibetan, or they exist as a combination of both methods of word coinage,
as the following examples show :
[a] agvl-Sugs "motive force"
döng-ü
rlung-'gvl 'dzor-ring "air-powered hammer"
feng-gäo
[b] hphu-hre "radiation"
fii-shi
zang-mo "citronella grass"
xiäng-mdo
[c] le-dbar "kilometre"
gö7ig-U
nus-6hen rdul-phran dngos-gSia rig-pa "high energy particle
gäo-ning ll-zf wü-U physics" etc.
The rich comparative linguistic material for Tibetan and Chinese
which is to be found in newspapers, periodicals, monthly magazines,
popidar and scientific books in Hsin-Hua Bookstores throughout China*,
* Mostly they are translations from Chinese into Tibetan.