Staatskanzlei und Absolutismus
im safawidischen Persien
Von Klaus Röhbboen, Gießen
Inhalt
I. 1. Verwaltung und sozialer Wandel
2. Die Kanzlei des Maglis-nims im 16. und 17. Jh.
3. Die alte und die neue Kanzlei am Anfang des 18. Jhs.
4. Der Raqam
II. 1. Die Traktate des 'Abdulhusain und des Abulqäsirn
2. Text 3. Übersetzung
III. Bibliographie mid Abkürzungen
I.
1. Verwaltung und sozialer Wandel
Das Rechnungs- und Kanzleiwesen der safawidischen Zentralver¬
waltung, wie es TazhiratuH-mulük für den Beginn des 18. Jhs. schildert,
erscheint dem Betrachter als ein Labyrinth von Dienstwegen und ein
unentwirrbarer Knoten von Kompetenzen. Das hat seinen Grund auch
darin, daß der Aufbau der Verwaltung nicht immer sachlichen Not¬
wendigkeiten folgt. Bei Machtverschiebungen im Staat werden die
existierenden, alten Strukturen selten aufgelöst, sondern sie bestehen
neben neu entstehenden Institutionen weiter, wobei sie freilich ihre
Kompetenzen teilweise verlieren und einen neuen Stellenwert im ge¬
samten System bekommen. Es ist oflFenbar einfacher, neue Institutionen
zu schaflfen, als einer Machtgruppe die Rechte auf die Besetzung von
bestimmten Posten in der Verwaltung zu nehmen.
Eine Möglichkeit, den Ariadne-Faden im Labyrinth der Verwaltung
zu finden, ist oft die parallele Betrachtung von Verwaltungs-Reformen
und gesellschaftlichen Umschichtungen. Die Verteilung der Kompe¬
tenzen erhält dann oft einen bestimmten Sinn, der sich in Zeiten des ge¬
sellschaftlichen Gleichgewichts nicht entdecken läßt.
Das Kanzlciwesen Persiens im 17. und 18. Jh. zeigt in typischer E'orm
die Überlagenmg von alten Strukturen durch neue Institutionen. Neben
die Staatskanzlei unter dem Mun&iyuH-mamälik tritt zu Begmn des
314 Klaus Röhbbobn
17. Jhs. eine neue Staatskanzlei unter dem Maglis-nivis. Dieser Beamte
überschattet bald den MunUyuH-mamälilc. Im Gegensatz zu diesem ist
der Maglis-nivis zu Beginn des 18. Jhs. Mitglied des Staatsrates {^änqiy.
Er kann direkt zum Großvesir avancieren*, was vom MunHyuH-mamälik
nicht bekannt ist. Ja, er macht dem Großvesir offenbar Konkurrenz, wie
die Bezeichnung ,,der linke Vesir" {vazir-i 6ap) zeigt, die inoffiziell ge¬
bräuchlich war*. In der vorliegenden Studie wird diese Entwicklung
näher untersucht. Wir benutzen dazu die unpublizierten und wenig be¬
kannten Traktate des 'Abdulhusain und des Abulqäsim über die safawi¬
dische Kanzlei-Praxis. In Abschnitt 11 werden die Traktate publiziert.
Persische Termini technici werden in der Regel übersetzt. Der persische
Ausdruck folgt in Klammern. Das sind Lesehilfen, und wir haben in
solchen Fällen nicht die Absicht, persische Begriffe mit europäischen zu
identifizieren.
2. Die Kanzlei des Maglis-nivis im 16. und 17. Jh.
a. Der Maglis-nivis im 16. Jh.
Das Amt des Maglis-nivis existiert schon zur Zeit Tahmäsbs 1.
(930/1524—984/1576). Die Chronik NuqävatuH-äsär* erwähnt, daß
Mirzä Muhammad Munsi unter Tahmäsb 1. ,, Protokoll-Führer der Hof-
Versammlung" {maglis-nivis-i maglis-i bihiM-äyin) und ,, großköniglicher
Privatsekretär" {munSi-yi hässa-yi sarifa) war. Im Jahre 984/1576
verlieh ihm Säh Isma'il 11. wiederum ,,das großkönigliche Privatsekre¬
tariat" {in&ä'-i hässa-yi Sarifa). In der soeben zitierten Quelle* heißt es,
daß er ihn über alle früheren Sekretäre {munSi) erhöhte und zum ,, Gesell¬
schafter der privaten Hof-Versammlungen" {anis-i maglis-i häss)
machte. Nach einem Ferman vom Öum. II 984/1576 sollte ein von
Mirzä Muhammad Munäi eingesetzter Schreiber {nivisanda) im Justiz -
Rat, der von Isma'il II. zur Schlichtung von Rechtsfällen konstituiert
wurde, die nötigen Erlasse {parvänöa) schreiben. Der Ferman scheint
femer zu besagen, daß Mirzä Muhammad Munsi die Einleitungs-Formeln
{tugrä) auf diesen Erlassen ausführen sollte*.
Auch in Tärih-i 'Abbäsi'' gibt es einen Hinweis auf die Tätigkeit des
Mirzä: Säh Muhammad (985/1578—995/1587) wollte ihn bei semem
1 TM 8b.
2 Von 2 Großvesiren, Mirzä Abü Tälib Beg-i Urdübädi (ab 1041/1632,
vgl. HuSi 64b, lOOa^lOla; ZT 59b, 62b) und Mirzä Muhammad Tähir
Vahid (ab 1100/1688—89, vgl. TazNas 17) wissen wir, daß sie vorher Maglis-
nivis waren.
» Vgl. TM 121. * NuAs 29. ^ jy^^^ 30.
• Kopie des Fermans in NuAs 40. ' TA 32 a.
Staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 315
Regierungsantritt töten lassen, weil unter Isma'il 11. ,,[der Ferman]
zur Hinrichtung des Prinzen ['Abbäs, seines Sohnes,] von ihm geschrieben
worden war" (qatl-i mirzä ha-hatt-i ü büd).
Wie NuqävatuH-äsär ja deuthch macht, war der Fall Mirzä Muhammad
Munsi für das 16. Jh. eine Ausnahme. Der Maglis-nivis tritt im 16. Jh.
völlig hinter dem MunäiyuH-mamälik zurück und wird in den Quellen
sehr selten genannt. Dokumente von der Hand des Maglis-nivis sind
unbekannt. Aber im Lichte der Karriere des Mirzä unter Isma'il II.
erscheint die Kanzlei-Reform von 'Abbäs I. (995/1587—1038/1629)
nicht so unerhört, wie man ohne Kermtnis der Nachrichten aus Nuqä¬
vatuH-äsär annehmen könnte.
Unter 'Abbäs I. wird das Privatsekretariat des Schah, ein Organ des
Palastes, zur Staatskanzlei. Diese Entwicklung hat eine Parallele in der
gleichzeitigen Konstituierung der Sklaven-Korps (qullar)*, die ja eine
Erweiterung der Pagenkammem des Palastes sind.
b. Der Maglis-nivis im 17. Jh.
Der Maglis-nivis darf seit 'Abbäs 1. offiziell Erlasse, genannt Raqam,
mit einer Einleitungs-Formel (tugrä) in schwarzer Tinte ausfertigen. Das
genaue Datum der Neuerung ist nicht sicher. Der erste Raqam mit der
schwarzen Tugrä: hukm-i gafiäh-mutä' Sud, den wir kennen, stammt aus
dem Jahre 1012/1603*. Seine Kompetenz, Fermane mit dieser Formel
auszustellen, war aber bis in die Zeit Säh Safis (1038/1629—1052/1642)
hinein auf ein bestimmtes Sachgebiet beschränkt: Korrespondenz des
Herrschers mit den Statthaltern. Im 16. Jh. erfolgten Mitteilungen des
Herrschers an die Statthalter in der Form von Parväntas, die von der
Kanzlei des MunSiyuH-mamälik ausgefertigt wurden**. Wahrscheinlich
hatte Isma'il II. den Befehl zur Himichtung seines Neffen, 'Abbäs
Mlrzä, der damals in Herat war, nicht ohne (Jrund von seinem Privat¬
sekretär schreiben lassen**: Rektoren und das Personal der Kanzlei
waren in delikaten Angelegenheiten unerwünschte Mitwisser. Das
Moment der Geheimhaltung dürfte auch für 'Abbäs 1. maßgebend ge¬
wesen sein, als er sich entschloß, die Korrespondenz mit den Statthaltem
über den Maglis-nivis zu führen. Die Protokolliemng des Herrscher-
Beschlusses, die Extendiemng dieses Protokolls zum Konzept und die
Ausfertigung des Fermans lagen jetzt in einer Hand, wio DastüruH-
mulük^^ anschaulich schildert : Eingaben ( 'aräyiz va fusül) der Emire und
Statthalter der Provinzen ließ sich der Schah vom Maglis-nivis vorlesen,
* Vgl. Provinzen 31f , 51f. « Pa II Nr. 1.
1» Vgl. Fermankopien in: Navä'i 7—8, 53—61, 118—126.
1* S.o. S. 315.
*2 DM 93. Beispiel für eine Eingabe mit Antworten: Pa II Nr. 39.
316 Klaus Röhbbobn
der unter jedem Punkt der Eingabe die Antwort des Schah notierte.
Wenn eine Eingabe einen Raqam erforderlich machte, dann schrieb der
Maglis-nivis auf Grund seiner Notizen (yäd-dMt) ein Konzept {musau-
vada) für einen Raqam, den seine Schreiber ins Reine schrieben.
Eine zweite wichtige Kompetenz fällt dem Ma^^lis-nivis erst später zu :
Diplome für die Bestallung von Statthaltern und sonstigen Emiren, von
Vesiren und Mustaußs des Hofes**. Noch 'Abdulhusain** (schreibt
1043/1633—34) betrachtet es als Aufgabe des MunSiyuH-mamalik, die
Diplome für ,,hohe Ämter" {manäsib-i 'aliya) in der Form des Parvän6a-
yi Saraf-i nafäz auszustellen. Bereits aus dem Jahre 1071/1661, aus der
Zeit 'Abbäs' 11. also, ist aber die Kopie eines Diploms für einen Großvesir
in der Form des Raqams überliefert, mit der Tugrä : hukm-i ^ahän-mutä'
Sud^^. Aus späterer Zeit kennen wir noch Bestallungs-iJogam« mit der
erwähnten Tugrä für einen Generalvcsir von Äzarbäigän (vazir-i kull-i
Äzarbäi^änY* , für einen MustaufiyuH-mamälik" , für einen Divän-begi^^ ,
für einen Groß-Statthalter (amlruH-umarä) von Marw** und für einen
Chan von Sarahs und Züräbäd**. Dem MunSiyuH-mamälik blieb ein
bescheidener Rest seiner einstigen Kompetenz : Diplome für Vesire der
Provinzen (offenbar aber nicht für General vesire) und andere niedrige
Provinz -Beamte** .
Die Umstellung scheint also unter 'Abbäs 11. (1052/1642—1077/1666)
erfolgt zu sein, was wohl kein Zufall war: Nach TazkiratuH-mulük^'^ und
DastüruH-mulük^^ sollten Statthalter-Posten (ayälat, ttukümat, saUanat)
auf Antrag des Ressort-Chefs (qürtibäsi, qullar äqäsi usw.) vergeben
werden, dem der künftige Statthalter untergeordnet war. Wie wenig
'Abbäs 11. "einige Zeit nach Beginn seiner Herrschaft" diese Maxime
befolgte, schildert uns TuhfatuH-'älam-* : Wenn einer der Emire [des
Hofes] eine Persönlichkeit für ein Amt vorschlug, dann nahm ['Abbäs 11.]
diese gerade nicht. Wurde [im Kreis der Hof-Emire] geäußert, dieser oder
jener sei für ein bestimmtes Amt nicht geeignet, dann wählte er diesen.
Weder bei Ernennungen, noch bei Absetzungen beriet der Schah mit den
lä S.u. S. 319.
** 'Abdulhusain 301a, s.u. S. 335. Bestallungs-Diplom für einen General¬
vcsir von Ciiorasan von 1014/1605—6 mit der Tugrä: farmän-i humäyün
Saraf-i nafäz yäft in Evogli 200bf.
16 Muhammad Mu'inä S. 42.
16 Muhammad Mu'inä S. 217 (von 1095/1684).
1' Muhammad Mu'inä S. 219 (von 1095/1684).
16 Näma-hä-yi darbärl S. 46 (von 1 108/1696(?)).
1« Näma-hä-yi darbärl S. 47—48 (von 1 121/1709(?)).
2° Näma-hä-yi darbärl S. 49 (Anf. des 18. Jhs.(?)).
21S.U. S.318. 22 yjif iib^ 12 b usw.
26 DM 79 . 24 Tuhfat 219.
Staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 317
Emiren und verriet keinem seine Pläne. Als das Großvesirat für ein Jahr
oder länger (von 1070/1659—60 bis 1071/1661) vakant war, hatte keiner
der Emire die Kühnheit, ihn auch nur zu fragen, wen er im Auge habe
usw. Die Ernennungen unter 'Abbäs 11. erfolgen also ohne Antrag und
Beteiligung der Ressort-Chefs, sozusagen ex officio. Ist die Ausfertigung
der Diplome in der ,, Privatkanzlei" der äußere Ausdruck dieses Regie-
mngsstils?
Will man die Bedeutung des Maglis-nivis im 17. Jh. richtig einschätzen,
so darf man natürlich einen wichtigen Aspekt seiner Tätigkeit, auf den
wir unten in Abschnitt 3 noch zurückkommen, nicht vergessen : die Aus¬
fertigung von Pfründen usw. , die aus Mitteln der Domäne gewährt wurden.
Das Amt des Maglis-nivis war ja auch eine Art ,, Domänen-Kanzlei".
Durch das Anwachsen der Domänen-Güter im 17. Jh.** bekam natürhch
auch diese Seite seiner Tätigkeit mehr Gewicht. Das war aber (im 17. und
18. Jh.) nicht unbedingt seine eigentliche Aufgabe, wie Hinz** vermutete
und später Busse*' in seiner profunden Studie über die Safawiden-
Kanzlei zu beweisen versuchte. Daß die beiden genannten Forscher jedoch
auf dem richtigen Weg waren — wenn auch die Akzente anders gesetzt
werden müssen —, das wird jetzt in Dastüru'l-mulük expressis verbis
bestätigt**.
Für die Erlasse aus der Kanzlei des Maglis-nivis kamen nicht die alten
Staatssiegel {muhr-i niSän, muhr-i Saraf-i nafäz), sondern das private
Siegel des Herrschers zur Verwendung, das durch sein kleines Format
auffällt**. Am Ende der Safawiden-Zeit wurden die Raqams des Maglis-
nivis vom ,, Tintenfaß-Halter für den großköniglichen Siegelring"
{davätdär-i muhr-i anguStar-i äftäb-äsär) in einen Beutel verpackt und
zur Siegelung ins Harem geschickt**. Dort hatte sie, wie Chardin für die
Zeit Säh Sulaimäns (1077/1667—1105/1694) berichtet, ein Eunuche in
Verwahrung**.
Die Kanzlei des Maglis-nivis ist durch einen besonderen Kontakt zum
Herrscher charakterisiert. TazkiratuH-mulük^- und Dastüru H-mulük^^
berichten, der Maglis-nivis habe jederzeit Zutritt zum Schah, sei es in
privater oder in öffentlicher Sitzung {dar ma^lis-i häss va 'ämm). Der
Herrscher kann Beurkundungs-Aufträge erteilen und Urkunden aus¬
fertigen lassen, ohne daß Relatoren nötig sind und ohne daß etwas in die
Öffentlichkeit des Hofes dringt. Mit der Kanzlei des Maglis-nivis schafft
sich der Herrscher zu Beginn des 17. Jhs. ein wichtiges Instrument der
Selbstherrschaft.
*5 Vgl. Provinzen 120ff. *« HrNz 347. *' Busse 63f.
28 S.u. S. 319. 2» Busse 50. '° DM 431.
Sl Chabdin V 452. »2 tM 27 a.
*' DM 93; vgl. auch TazNas 17.
318 Klaus Röhbbobn
3. Die alte und die neue Kanzlei am Anfang des 18. Jhs.
Die Institutionen des Safawidenstaates hahen zu Beginn des 17. Jhs.
einen tiefgreifenden Wandel erlebt. Was wir über die Entwicklung der
Staatskanzlei im 17. Jh. wissen, wurde im letzten Abschnitt mitgeteilt.
Zur Frage der Kompetenzen der beiden Kanzleien am Anfang des 18. Jhs.
gibt es seit einigen Jahren neues Material durch die Publikation von
DastüruH-mulük, ein Werk, das ganz ähnlich aufgebaut ist wie Tazkiratu'l-
mulük^*. Wahrscheinlich gehen beide auf dieselbe Quelle zurück**. Wir
zitieren hier zunächst nach DM, das in vielen Punkten ausführlicher ist
als TM:
,,Zur [Kompetenz des] Munhyu'l-mamälik gehören außer dem Schreiben
der Raqams, die Sache des Väqi'a-nivls {Maglis-nivis) sind, alle [sonstigen]
Erlasse {hukm), von denen die Schreiber [seiner] Kanzlei einige nach
Konzept der Rechnungskammern {musauvada-yi daftari) und einige nach
Konzept des MunsiyuH-mamälik schrieben. [Zur Kompetenz des
MunäiyuH-mamälik gehört also :]
(A) was durch die großköniglichen Rechnungskammem gegangen ist,
alle Pfründen-Beschreibungen {tiyul-nämta)^* für Emire, Großbegs und
Sultans des Reiches, Dauer-Anweisungen*', Zalilungs-Anordnungen und
Steuer-Schecks, geistliche Lehen und Pensionen, Steuer-Pachten, Land-
Zuweisungen (ig.iä*)*'* und Steuer-Befreiungen {mu'äfiyät va musal-
lamiyät) ;
(B) femer Ernennungs-Diplome für Vesire, Mustaufis^^, Gildenhäupter
{kaläntar), Marktvögte (muhtasib) und Muhaqqiqän (?) der Provinzen;
(C) ferner die nicht registrierten Erlasse (ahkäm-i bayäii)^^, die vom
Reichs-Tribunal (divän-i 'adälat-bunyän) ergingen und Erlasse betreffs
Kaution (ahkäm-i iüizämät)^°, die irgendjemand gemäß seiner Klage
dem Divan stellte und die die Inkassanten des Divan dann überall dort
kassierten, wo es nötig wurde ;
(D) ferner Erlasse auf der Rückseite von Rechtssprüchen (misäl und
hißb) der obersten Geistlichen (sadr)*^ ;
(E) ferner Erlasse wegen der Registrations-Gebühr (tasdiq-i dajtari-yi
rusüm) der Siegelbewahrer** ;
(F) und [alles sonstige], was nicht durch die Rechnungskammem geht,
wie Ernennungs-Diplome {sa§ara)^^ für die Sufi-Oberhäupter (kalifa)
** Däni§-pi2üh in DM 475ff. DÄNiä-piÄÜH in DM 495.
S.u. Anm. 60. *' Vgl. Provinzen 133.
"a Wahrscheinlich Abkürzung für iqpä'-i tamllk „Land-Zuweisungen zur
Kultivierung", vgl. Lambton 29, 117.
*8 S.u. S. 336. ** Vgl. Busse 79.
Vgl. Busse 93; Provinzen 68.
" S.u. S. 319. " Vgl. TM 41 b. " S.u. S. 331.
Staatakanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 319
des Reiches und [sonstige] Fermane und NiMns usw., die die Schreiber
nach Konzept des MunSiyuH-mamälik ins Reine schrieben."**
(G) Als weitere Aufgabe erwähnt DM „Briefe (näma) an irgendwelche
Könige von [fremden] Ländern"**, die nach Konzept des MunHyu
H-mamälik in seiner Kanzlei geschrieben werden.
Funktion A wird auch in TM** ausreichend beschrieben. Es wird hin¬
zugefügt, daß die Erlasse unter A Parvänüas sind, mit der Einleitungs-
Formel (tugrä): farmän-i fiumäyün Sud. Während Funktion B fehlt,
ergänzt TM, daß die unter C erwähnten Erlasse des Reichs-Tribunals
vom MunSiyu'l-mamälik die rote Tugrä: hukm-i gahän-mutä' Sud
erhalten und die Erlasse unter D die Tugrä: farmän-i humäyün Saraf-i
nafäz yäft. Funktion F schildert TM ähnlich wie DM, Funktion E und
G fehlen.
Zu den Kompetenzen des Maglis-nivis heißt es in DM :
,,Nach der Eintragung in die Register [der Rechnungskammer] werden
mit seiner Tugrä versehen :
(a) die Raqams für Staats-Ämter, die irgendeiner bekommen hat, [d.h.
Diplome] für die Bestallung von Emiren, Großbegs, Statthaltern und
Unterstatthaltem des Reiches, von Vesiren und Mustaufis des Hofes;
(b) [und die Raqams,] die Domänen-Bezirke und Land-Zuweisungen
(iqta')**^ [betreflFen], und was zur Domäne gehört, [d.h. Raqams] für
Pfründen (tiyül), Dauer-Gehälter, Zahlungs-Anordnungen und Pensionen
für alle Personen, die [diese Pfründen usw.] von der Domäne bekommen,
und die Raqams für Ämter, die die Domäne betreffen und die die Raqam-
Schreiber nach Konzept der Rechnungskammer schreiben."*'
** DM 314f. : siväy-i tahrir-i arqäm ki ta'alluq ba 'äll-gäh väqi'a-nivls därad va dlgar gaml'-i ahkämi ki munSlyän-i däru'l-inSä' ba'zl-rä ba musauvada-yi
daftari [va] ba'zl-rä ba musauvada-yi munSlyu'l-mamälik ml-niviStand va az
daftar-häna-yi humäyün ml-guzaSt 'umüman az tiyül-nämagät-i umarä va
beglerbegiyän va saläfln-i mamälik-i mahrüsa va hama-sälagät va tanh^äh va
barätl va soyürgälät va vazäyif va igärät va iqfä'ät va mu'äflyät va musallamlyät
va ahkäm-i mansab-i vuzarä' va mustaufiyän va kaläntarän va muhtasibän va
muhaqqiqän-i(1)viläyät, va ahkäm-i bayäzl ki az dlvän-i 'adälat-bunyän sädir
ml-Siid, va ahkäm-i iltizämätl ki har-kas bar fibq-i da'vä-yi hud ba dlvän-i a'lä
ml-däd, va ba-har (araf ki läzim ml-ämad abväb-gam'-i muhassilän-i diväni
ml-Sud, va hukmi ki dar zimn-i amsila-u ah{iba-yi sudür-i 'izäm va hukmi ki
dar 'unvän-i tasdlqät-i daftarl-yi rusüm-i muhr-därän niviSta ml-Sud, va dlgar än6i ba daftar-häna rugü' na-däSt az qabll-i Sagarät-i hallfagän-i mamälik-i
mahrüsa va farmä,n-hä va niSän-hä va gairuhum ki ba musauvada-yi munSlyu
H-inamälik munälyän qalaml ml-numüdand, bä muSärun-ilaih ast.
DM 315: näma ki ba har yak az pädSähän-i viläyät ...
" TM 40a. *»a S.o. Anm. 37a!
DM 92: va arqäm-i manäsib-i 'ällya ki ba-har kas Safaqat mi-Sud az
ta'yln-i umarä' va beglerbegiyän va hukkäm va salä{ln-i mamälik-i mahrüsa
va vuzarä' va mustauflyän-i dargäh-i mu'allä, va mahäll-i Ijä^fa va iqfä' va
320 Klaus Röhbborn
(c) DM erwähnt weiter als seine Aufgabe „die Protokoll-Führung im
Staatsrat"** sowie:
(d) das Vorlesen von „Anfragen der Emire und Statthalter"** in Gegen¬
wart des Schah und Konzipierung und Reinschrift von Antwort-Äo^'ams,
die eventuell nötig werden.
Vergleicht man mit TM^", so stellt man fest, daß dort Funktion a und b
nur mit dürren Worten erwähnt sind, so daß sie nicht erkannt werden
konnten**. Es fehlt jeder Hinweis, daß der Maglis-nivis für Domänen-
Angelegenheiten zuständig ist, was Busse** nur aus den Paraphen und
Registrierungen auf der Rückseite von Original-Urkunden erschlossen
hatte. Die unter Punkt d angeführte Aufgabe ist auch in TM himeichend
charakterisiert. Während Funktion c fehlt, nennt TM als zusätzliche
Aufgabe die Beantwortung von ,, Briefen, die von [fremden] Königen an
die Könige von Iran geschrieben werden", nach DM Sache des MunSiyu
H-mamälik.
4. Der Raqam
Der Raqam verdient es, vom Standpunkt der Urkunden- und Akten-
Lehre näher betrachtet zu werden. Der Raqam ist im 16. Jh. ein schrift¬
licher Beurkundungs-Auftrag. In diesem Sinne wird der Terminus von
HuläsatuH-tavärih verwendet, in einem Bericht über das Eintreffen des
neu ernannten Sadr, Säh Muzaflfaruddln 'Ali Ingü, am Hof im Jahre
986/1578: Der Schah befahl, daß ,,die Fragen, die das geistliche Recht
{die Kadi-Posten usw.) und die Güter der Toten Hand im ganzen Reiche
betreffen, mit seinem Raqam und Handschreiben (nivista) erledigt werden
sollen und daß keine Notwendigkeit zur Unterbreitung [der Anträge
beim Herrscher] bestehen soll"**. Einen ähnlichen Gebrauch finden wir
noch zu Beginn des 18. Jhs., wenn von Raqams gesprochen wird, ,,die
der Großkönig mündlich, mit seiner perlen-verstreuenden Rede, ange¬
ordnet hat"**. Im Klartext heißt das: Raqams, die der Schah dem
än6i mtUa'alliq ba mahäll-i hä^sa büd va tiyül va hama-säla va tanh^äh va
vazäyif-i har kas ki az sarkär-i hässa däda ml-Sud, va arqäm-i manäsib-i
muta'alliqa ba sarkär-i hässa ki ba musauvada-yi daftari nigärandagän-i arqäm
ml-nivisand, ba'd az sabt-i dafätir ba tugrä-yi 'äli-gäh-i muSärun-ilaih ml¬
rasad.
*6 ibid. : niviätan-i huläsa-yi gänql.
*» DM 93: 'aräyiz-u fusül-i umarä'-u hukkäm.
*» TM 25a—26b. " Vgl. Busse 63. 52 Vgl. Busse 88.
63 JJT 281b: va niuhimmät-i Sar'i va vaqfi-yi tamäm-i mamälik-i mahrüsa
ba-raqam va niviSta-yi vay guzaränida ihtiyäg ba-'arz na-büda bäSad.
6* DM 92: arqämi ki pädääh bi'l-muSäfaha ba lafz-i gauhar-bär-i hud
farmüda bääad.
Staatakanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 321
Maglis-nivis in die Feder diktiert hat. Die bei einem solchen Diktat ent¬
standenen (sicher mehr oder weniger flüchtigen) Protokolle werden nun
seit dem 17. Jh. nicht mehr — wie es offenbar früher der Fall war —• an
die Kanzlei des MunsiyuH-mamälik weitergeleitet, sondem der Maglis-
nivis erhielt selbst die Befugnis, die Protokolle zu Konzepten zu exten-
dieren**, von den Konzepten Reinschriften anfertigen zu lassen und diese
mit seiner Tugrä zu beglaubigen. Diese Schriftstücke — ebenfalls Raqam.
genannt — sind natürlich keine Protokolle von Beurkundungs-Aufträgen mehr, sondern mundierte Herrscher-Urkunden.
Auch der Terminus taHiqa hat zu Beginn des 18. Jhs. die Bedeutung
,, schrifthcher Beurkundungs-Auftrag", so etwa in DastüruH-mulük bei
der Beschreibung des Verfahrens der Bestallung von Hundertschafts-
Führem (yüzbäSi) der Reitergarde {qürti): ,,Nach Unterbreitung [des
Antrages] beim Herrscher schreibt [der Führer der Reitergarde {qürti
hä&i)] einen Beurkundungs-Auftrag für die Bestallung [taHlqa-yi muläzi-
mat), den man [zur Revision] zum Großvesir bringt. Nach dem Revisions-
Vermerk (ebenfalls : raqam) des Großvesirs wird das Emermungs-Diplom
(ebenfalls: raqam) für die [Kandidaten] geschrieben"*'. Interessant ist,
daß TazkiratuH-mulük^'' bei der Beschreibimg des obigen Verfahrens den
Revisions- Vermerk des Großvesirs als taHiqa bezeichnet, was uns erlaubt,
raqam (in der alten Bedeutung) und taHiqa gleichzusetzen.
Der Pfründen-Äagam (raqam-i tiyül) hat sich noch bis in die Zeit
Säh Safis (1038/1629—1052/1642) als „internes Schriftstück", als
Protokoll eines Herrscher-Beschlusses, gehalten. Im Pfründen-Raqam
werden die Mustaufis der Rechnungskammer angewiesen, ein Konzept
(musauvada) herzustellen. Der Pfründen-i^ogam bleibt als Akte {sanad)
in der Rechnungskammer**, das Konzept geht an die Kanzlei des
MunSiyuH-mamälik^^. Das Konzept konnte in diesem Falle nicht vom
Maglis-nivis erstellt werden, weil ihm die Kenntnis des Betrages (und
der genauen örtlichen Lage) der Pfründe fehlte**.
6' Auch die Diplome in Form von Raqams hatten natürlich Konzepte.
In den MunSa'ät des Tähir Vahid (Nr. 108), des Muhammad Mu'inä (S. 217)
und des Mahdi Hän (S. 208) steht gelegentlich vor den äo^oot -Mustern :
musauvada-yi raqam oder: saväd-i raqam.
66 DM 78: ... ba'd az 'arz ba hidmat-i aqdas ta'llqa-yi muläzimat-i lään-rä
'äli-gäh-i mazbür qalaml va ba hidmat-i 'äll-gäh vazlr-i dlvän-i a'lä ml-
barand. ba'd az raqam-i 'äll-gäh i'timädu 'd-daula raqam-i midäzimat ba
gihat-i iSän niviSta ml-Savad.
6' Tilf 9b, IIb. 66 S.u. S. 33 5 , 341. 69 g.o. g. 335.
6° Wir kennen kein Original eines Tiyül-nämöa. Sie enthielten aber offen¬
bar eine genaue Aufzählung der verliehenen Renten-Quellen, wie aus DM
(72) hervorgeht: „Die Provinz Luristan wurde den [einbeimischen Statt-
baltern] gegeben, ohne daß der Betrag [der Pfründe] festgesetzt {bidün-i
ta'yln-i mahlag-u miqdär) und ohne daß ein Tiyül-nämfa ausgefertigt wurde."
322 Klaus Röhbbobn
Der Terminus hukm (Plural: ahkäm), der auch den Raqam in jeder
Form umfaßt, beinhaltet also neben Urkunden auch Akten des Groß-
divans. Nicht raqam, wie gelegentlich angenommen'*, sondern hukm ist
die allgemeinere Bezeichnung.
II.
1. Die Traktate des 'Abdulhusain und des Abulqäsim
a. Die Autoren
'Abdulhusain stammt aus der berühmten Familie Nasiri'*. Seine
Vorfahren standen —■ nach den Worten des Autors — seit eh und je im
Dienst der Safawiden. H^äga 'Atiq 'Ali, sein Großvater mütterlicherseits'*,
war demnach der erste MunSiyuH-mamälik dieser Dynastie, zur Zeit als
Säh Isma'il (im Jahre 907/1501—02) zur Eroberung Persiens aufbrach'*.
'Abdulhusain selbst hatte diesen Posten unter 'Abbäs 1. und Säh Safi,
bis zur Abfassung des Werkes im Jahre 1043/1633, als er schon ,,um die
60 Jahre" alt war. Nach Iskandar Munsi'* hatte er das Amt auch nach
dieser Zeit, bis zum Ende der Zeit Säh Safis (1038/1629—1052/1642).
Weitere Einzelheiten über sein Leben lassen sich vielleicht noch aus
privaten Briefen erfahren: So ist ein vertrautes Schreiben an den
Gelehrten und Literaten Mir Muhammad Husain-i Tafrisi erhalten, in
dem 'Abdulhusain von seiner Teilnahme am Georgien-Feldzug des
Jahres 1023/i614 berichtet".
Mit Abulqäsim hat sich Morton" eingehender beschäftigt. Er stammt
ebenfalls aus der Familie Nasiri und war ein Enkel von 'Abdulhusain.
Zu Beginn der Zeit Säh Sultän Husains (1105/1694—1135/1722) war er
Maglis-nivis*^. In /«.5ä-Werken ist uns sein Name nicht begegnet.
b. Die Handschriften
Die Pariser Abschrift (Bibliotheque Nationale, Ms. Suppl. Persan
1838) der Brief muster- Sammlung des 'Abdulhusain ist wahrscheinlich
unter den Augen des Autors entstanden. Wie der Verfasser sagt, hat er
sein Werk auf Befehl Säh Safis, zur persönlichen Information des
Herrschers verfaßt'*: Als der Schah im Jahr 1043/1633 im Winterlager
" So QQ 74. SiMSÄB (131—2) ist auch im Irrtum, wenn er meint, raqam
sei ,,eine Bezeichnung für Fermane, deren Erlaß der Schah direkt befohlen
hat".
»* Näheres bei Mobton 357—8. Vgl. Mobton 357 Anm. 29.
'* 'Abdulhusain 8 b — 9 a. Diese Geschichte wird auch in HT (Glassen
209) berichtet. Vgl. Mobton 357.
Kopie in Säbitiyän 367—9. Stammt das Sehreiben aus 'Abdiühusains
7n^ä-Werk?
•'A.a.O. «8 41b, 52b. «» VgL 'Abdulhusain 302a, 354b.
staatakanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 323
in Tabriz weilte, fand er auch Muße, „den Gewohnheiten der Sekretäre
und Schreiber" (rusüm-u ädab-i munSiyän-u kuttäb) seine Aufmerksam¬
keit zu schenken, und beauftragte den Autor, ein Kompendium (magmü'a)
über die Briefe und Urkunden (makätib-u manäsir), die im Großdivan
und anderswo verfaßt werden, zusammenzustellen.
Auf Fol. 10a und 10b, also vor Beginn des eigentlichen Werkes,
beschreibt der Verfasser Gliederung und Inhalt folgendermaßen :
Einleitung {muqaddima) : Korrespondenz nicht-safawidischer Herrscher
mit anderen Herrschern.
1. Kapitel (bäb) :
1. Abschnitt {fasl): Korrespondenz der Safawiden-Herrscher mit
fremden Herrschern.
2. Abschnitt {fasl) : Korrespondenz der Safawiden-Herrscher mit
Prinzen.
3. Abschnitt {fasl) : Korrespondenz der Safawiden-Herrscher mit
Staats-Würdenträgern.
4. Abschnitt {fasl): ,,Über die Verwaltungs-Ordnung der Raqams und
Erlasse usw., die die Ehre haben, vom Großdivan ausgestellt zu
werden."™
2. Kapitel {bäb) :
1. Abteilung {tabaqa): Briefe von Gesetzes-Gelehrten {'ulamä).
2. Abteilung {tabaqa) : Briefe von Vesiren und Emiren.
3. Abteilung {tabaqa) : Briefe von sonstigen Personen.
Nachwort {hätima): ,, Schreiben in elegantem [Stil], die Leute mit Ge¬
schmack verfaßt haben" (d.h. kurze Mitteilungen oder Billets {ruq'a)).
Dem Nachwort folgt (fol. 354b — 360a) eine weitere kurze Abhandlung
(ohne Titel), in der der Verfasser auf Wunsch des Schah die in der Kanzlei
üblichen Titel {lafz) für die verschiedenen Klassen von Würdenträgern
beschreibt'*, sowie ein weiterer Abschnitt mit Brief-Mustern aus der
Korrespondenz safawidischer Würdenträger untereinander'*. Weitere
Einzelheiten zu dieser Handschrift entnehme man dem Katalog von
Blochet, Nr. 2338.
Der 4. Abschnitt [fasl) des 1. Kapitels {bäb) wird im folgenden ediert,
d.h. eigentlich nur die Einleitung zu diesem 4. Abschnitt: Wir verzichten
'° 'Abdulhusain 10b: dar dastüru'l-'amal-i arqäm va ahkäm va gair-i
zälik ki az dlvän-i a'lä Saraf-i ^udür ml-yäbad.
'* Im Auszug ediert und übersetzt in : Provinzen 20—22, 84.
'2 In der 2. Tabaqa ist nämlieh nur Korrespondenz von safawidischen
Würdenträgern mit osmanischen enthalten.
22 ZDMQ 127/2
324 Klaus Röhbborn
auf die Kopien von 4 Urkunden (Sa^ara-yi hiläfat, niSän-i soyürgäl,
parvänla-yi Saraf-i nafäz, einfaches parvän6a), die unserem Text folgen,
da Daten, Beträge und auch einige Namen ausgelassen sind, wie in
Brief-Mustern üblich.
Die für uns wichtigen Teile von 'Abdulhusains Kompendium, den
4. Absohnitt (fasl) und den Nachtrag über Titel (Utfz), hat Abulqäsim in
sein InSä-Wevk übernommen, dessen Titel wir nicht kennen. Er hat
diese Teile an den Anfang seines Buehes gestellt: Der Nachtrag über
Titel ist das 1. Kapitel (bäb), der 4. Abschnitt (fasl) von 'Abdulhusain ist
das 2. Kapitel (bäb). Das 3. Kapitel (bäb) bei Abulqäsim (über Siegel),
das wir ebenfalls edieren, stammt von Abulqäsim selbst. Den Rest des
Werkes, meist Brief-Muster verschiedener Art, hat Abulqäsim ebenfalls
unabhängig von 'Abdulhusain kompiliert. Weiteres zum Inhalt bei
Morton'*, der auch das exquisite Londoner Exemplar (Sehool of Oriental
and Afriean Studies, Ms. 40912), sicher eine zeitgenössische Abschrift,
näher beschreibt. Abulqäsim hat sein Werk unter Säh Sulaimän (1077/
1667—1105/1694) verfaßt, sicher nach 1079/1669 und wahrscheinhch vor
1087/1676—77'«.
Der Teheraner Text (Kitäb-häna-yi miUi-yi Malik, Ms. 6293)'* des
Werkes von Abulqäsim ist eine flüchtige und sehr fehlerhafte Abschrift.
Es handelt sich um ein unscheinbares Büchlein (21 x 15 cm) von 152
Blättern, die mit je 10 Zeilen NastaHiq-Sohnft beschrieben sind. Vom
1. Kapitel (bäb) fehlt offenbar ein Blatt. Der Text beginnt auf Fol. la
mit: fulän hän väli-yi Gurgistän-i fulän ba-ta'zimät-i bilä gäyät-i Sähäna
va naväzaSät-i bilä nihäyät-i päd&ähäna Hzz-u Saraf-i imtiyäz-u ihtisäs
yäfta ... Es fehlen also die ersten 13 Zeilen des Titel-Anhangs von
'Abdulhusain'*. Auf Fol. 7a beginnt das 2. Kapitel (bäb), bis auf eine
interessante Variante" eine fast wörtliche Kopie mit vielen Fehlern und
Auslassungen. Da aber der Londoner Text (bei der Beschreibung der
Sagaras) eine große Lacune hat'*, ist hier der Teheraner Text natürlich
willkommen. Man sieht, daß Abulqäsim auch die Passagen über Samaras
von 'Abdulhusain fast wörtlich übernommen hat. Das 3. Kapitel (bäb)
umfaßt die Fol. 16b — 18a. Die übrigen Kapitel scheinen ebenfalls dem
Londoner Text zu entsprechen.
'3 Morton 355. '* Morton 357.
'* loh danke Herrn Dr. Morton (London), der mich mit der Generosität
auf diesen Text aufmerksam machte, die ich bei britischen Kollegen stets
beobachten konnte.
" In London fehlt der Anfang ebenfaUs.
" S.u. Var. 34.
'8 Begirmt naoh niviSta in Zeile 8 und geht bis einschließlich 'alaihim
in Zeile 21 unseres Textes. Es fehlt ein ganzes Blatt.
staatakanzlei und Absolutismua im safavsidischen Persien 325
Der Kolophon auf dem letzten Blatt sagt, daß die Handschrift am
29. Rab. II 1269/1853 von Muhammad Bäqir abgeschrieben wurde, der
sich als Günstling eines Sayyid Muhammad 'Ali (parvariS-yäfta ha-sarfcär-i (?) Sayyid Muliammad 'All) bezeichnet. Es ist alte Maxime orientalischer
Kanzlei-Praxis, daß ,,nur der Schreiber etwas taugt, der etwas weiß".
Die groben Fehler des Teheraner Textes zeigen, daß Muhammad Bäqir
nicht zu den Wissenden gehörte. Qä'im-maqämi hat nun diesen unglück¬
lichen Text in seinem Buche ausführlich zitiert und ist dem Muhammad
Bäqir an einigen Stellen bös auf den Leim gegangen". Andere Passagen,
die der Teheraner Text einwandfrei wiedergibt, verschlimmbessert Qä'im-
MAQÄMi*", ohne diese Stellen zu kennzeichnen.
Für die Herausgabe der Traktate kam nur die sogenannte ,, diploma¬
tische Edition" in Frage. Wir legen also den Pariser Text des 'Abdul¬
husain zugrunde und verweisen die Abweichungen der beiden anderen
Texte in den Apparat. Fehlende Punktierung wird in eindeutigen Fällen
ergänzt. Die Mss. bezeichnen sporadisch die kurzen Vokale. Wir repro¬
duzieren das nur in Ausnahmefällen, bei seltenen Wörtern.
2. Text
a. Fasl 4 des 'Abdulhusain
jl ^oLf jij üliJ (299b) j ^lijlj ^^>^\j ^'>j>^j^ f J*^
i_jL J,»^l ^l(-T J.*jJljjlv,ijj iji^ ö^jii
"ölJ (jLiI fjJs- jlSC» C-;>- ali t^\'y aS'c— I ^J^ljj^-^
jU3j.s aS' 8^?»Ji iS k-^l "^ijic^ ji jl aib
ij ^J>^l üpJI ali -^LaNI jUy,) ^LJj*^' jUaL- CjijJw-
^jC^ iji 1—jIjjI CoI-U '-->4^ jU-^l^ LiU- ^•«(S'a^ ij^'^
1^ ^liäP iSij^ <~Ji^) ^^iSyi> '•^-^.j^
6j>J^ S,\ aila<.4 ^b ^_ji ''•'<KJ^yi ^"»Jül ail:u.-yL» ^"JjUTI^ ^'JsI^L
CAjJi^ 'Ji ilXjf^j ^y^ ^y jJ"^^. JU-Ij jL^ 'j'-^'^ a^Li
^^ti^ ö* "^Ji^ <y.^. Lr*^ ->^i^ ^.j^ ^'^iLijl aTCjÜIp
<ji J*" Si?'^^ i>. "V'^W' üi al^lkU sÖ?-
fjV C^J^' ur-r üi (300a) üi ^^f^ üi üi -»"^
1^ "aJbU jlj>j^---ji c5^^ -uil^-ji l/ti» üi^
'» QQ 233—35. QQ 88, 193, 233.
22»
326 Klaus Röhrborn
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j_^jiy C-«Jb^jij ^^Ail aiy:'Lii'i li^^^. ail-l! j^JU ''-^jlOj
O^p-i^iTiy: ^•jij.y ^ ji <üJL»^ JJ cJ^j (j1js1>- jl^_(Jliw«^_^JlS^.4
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^^JLo\{-:w4 CiLijlj '^j^y>- c-ü-ijij .s^ii^ ^lSs>-l j^wsji öLiol^j Jjjli
jLi) <uib>-ji jj>-j -bjlx^ iLÜ 1— "^b^j jLi) (jJ^yj^ jUij^
jL«3ji ^bj^ ''öjilr* '^y ^"^^ <j>jJ:\ ii;L^ Jük^ ^Lc'IjIoaj
AxiLi jl_^ A>Jl)^yiS'l JLpjj— x ^1^>-I ^^J.ix4^^_w«x<j^LS" (_jlXv>i j^^-S' t_jly
jjiUujj jjS^j.« ^l^s>-l jli^^ iü-iji CjLjU <da^l^j »Li ijytjtjt
ijji Aliji aS' C_-Ij^^ jLÜj i^ix« ''jjj\jjfc iJLJ
jT s-^jl^ '^-^J^ öT ^■'(jilst l^yjji^ aT^^^ ^' Jjj^k^ji
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j»5CJ-I aS' l/tiy ß^J^, °^t_iL<u f'-^y JL*j£ L
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(301a) 'iS'^j-V '^J^ 1/-*^ üd'^ °°J^->jj^
"■'i^ ALijj jlji ^^C~Jl ^Ul aijlji i-jijj^ ^1 Af AjL>-
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Staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 327
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i_j|y öLi)y3l>-j^lj ij-ijL4 Aliy AJy: jA ji^j jLÜj ^^*rf«^jb
.'^^ii/'Jpl ^jl ^Jüil J*_pi
b. Varianten und Erweiterungen des Fasl 4 bei Abulqäsim
Siglen: ^ Ms. Paris, J Ms. London, O Ms. Teheran. Die Lacune
im Ms. London beginnt nach niviSta in Zeile 8 des Textes und geht
bis einschließlich 'alaihim in Zeile 21 des Textes.
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328 Klaus Röhbbobn
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aijlji üL:— : J <JU- «ijlji (jl^ : öU— — a^ || Cj O— ^.^l» : ;_—^^ — aA || C .u üljij»-L<> JlüJ ( iTj (jLil) öLlI Ji»- jliU- öUjjij ililj : Cjb —I'U O *jU-
II Cj J xi *»Uil üIj jJ^U* öj-^il ijLjjij Ij«W ,i>*T oiÄj
II (/-j—i Cj ii Ji . Cj cJb iliJ öj-i '^l^-'i* : ^^i! «_jj.i *?^'-'-'i '^1>^J ~ 1 ^
II i/v-j 'o'J Ji :l+.L»4iij - ^r II 'cj'ii f^J\ :*>!i 1^ - ^r
ij\S^\ : t/lSC»-l — M II 'Cj ilo-L« : <_w»L. — ^ a || C n O J ji : C—I —Ii
il> J Ji . O ^jj'jjJ : b jJj — 1 A II 'Ij : «J»^ — 1 V || O J il—I
O J Ji — V \ II O J jjilr* : — V • II iJ O Ji : j — "V^ II i/-j-J
1^ JJ*- (w»j — VT II (sieheunten!) aJ_i iJUil <_L:^J_:»- «C— 1» S-JiTjl ^ : ij-ix. — V J II Cj li Aiij:^. : J—Jj:^- — vr II i^j—J O J Ji : <l.<vU- C—I
c—S'jjU JU-lj : J:l-^ij. ij^_. i_jljl»lj iloJj^ -<S'j_j-S'Ij j — Ve II Cj J «jiu
: C—l |»i)jSCiij — VI II jv. Jll-Ij : J iyti> <l!y "t^LilLi
: JjljjSL. — VA II 'cj'J »Jijf. : -liL... — V V II ^j-J 'J J-> ^1 Jji^ f^J Jh^
II 'o 'J ljlS:JI o^ : 1/^ jlSOl - A . II 'o 'J : JjJ - V^ II 'o 'J JJl .JJb-^
cJ^j^ cJj ijijij »J-Iju/^j. «i^j^_ j j;-j_^ : Ji_j_jJ — A T II »l* : öy]^ — a \
cJ :C~J i>l>-jjliiji — Ai II i/v-^ O J Ji : j»ij iS^.^j — Ar || O J
Ij ^y^^J |_5».S:li;jjJj Ij ,Jf^^J ■=>J^ L' Ij^^^j - Aa II Cj 6 jJlii
jvl^lj^ C-i^jij tXij^j^ üi'j^j^g j X^^iy^ ^j-j_^_^,S\JÜ \j C*t\^y^^j *J^yy^j j
y[^j Ij ^^^yyjj Ij ^^»iiciJjjJj Ij : J i^iuj^^jü liTjL.
j^ju ifS'jL« jlitSol j^ C»^* Jij oJm.i> ai j JIwm^^^:«^ ij-J^j^JÜ Ij Cp]^
Staatakanzlei und Abaolutismua im safawidischen Persien 329
II O J ij»ljl»lj joT : jjjT — AV II i/vH ÜJ J jJ : jSÖj — AI || Cj Jjix.
: .j^i - ^ ^ II 'o .Xl : - ^ . II 'o byJ' : by\^ - k\ || 'J : - a A
II ö—jj O J : jj^r J^lJ — II o j»»i
Zusatz Var. 71 (nach asi in Zeile 45 des Textes; L fol. 108 a/b, T fol. 9b—
10a)
üT(_$lytij ^'bjJ-^ ALijj jl 'ci\y£-j>_ ^ ^"'ö^i-s "Wsyij ij.ijk.« 8i j-.v^_,^.^ ^'''Xi ^ÜaJT l^^5sj>- jA aS' C-xl J^.«J«.«
y ,J ^' ' j^lj-A AJlp^_^iji ly'l jj>-ijli (jl^^jj ^'^OljU-l
jlyp^ d^lfll j_5i:u jl^j wLij ^Lil JjI J5:-Ii sJ^Vs jLÜU lik^j
(_g>-^—o (J^^'l öl^ii ^ *>Üaj j^^lJÄ aS'iJ1..*Jj-»jw jjj^^laliwb XlS'jl
II Cj jiy-ij : iy- — \ ' \ II i^vH il» J j.5 .'O öl^j 4.^l_,ej : ü|^i — 1 • • 'Cj 'J jJ .'o oIjUI l^Ll._^ rOljUI i^Lls^ij — \ . r II C .'i 'cjji :Xl — \ • Y
II -O by^ : öy\jL - \ .i II j^y~J
c. ßä& 3 des Abulqäsim
Text nach Ms. London ( J), Varianten nach Ms. Teheran (Cj).
i_^lj
(_$b<>^ ^Lil 'f'^C-~;UJ-ijj ^laS^ ''" dSij»'ifdS'jL* iJ\Aj^j:>
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330 Klaus Röhbborn
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CJ^^ I a_^lp Ajlj>- XU-j .sb ^ys^sÄ^ aS' f^°l>c3 IM
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jb^ iy aT ^'^-^ili; Jsp^ ji^* ''^^^J^r* -J !/*' ->
^Ixl (jb' iSj^ u^.^^A* "^yr* v^Lu ^1^>-I ^y^yj C>«'l^_.5
^"J^ Jr*^y' AÜ' ^ -L'j (120a) ölfJL- aJI jT j ""^J-i
•'"^Jr« VL->. ^1 G^j^J
Varianten des Ms. Teheran :
^IaSÖ liSöy» ATiTjL- i5l*(VJ-s — Y • 1 li C— JÜ 'Cj Ji : jJ*L. — t • •
ll'o U^jlJl : IjUJ+.JI - T • r II '1::^ liV" -.iSj Y • Y II i/v-J 'c^ 'J : .l-lU^- i\i j^A — Y ♦ 1 II Cj ^Si^yj : iSj^. — Y • e II O Ajl «j^T : -ül oJjSL. — Y • t
: — Y • A II 'o »J-t : Xi j^ljj. — y • V || ^j~J 'J jJ . C—jJ 'o : Xu-,
"-jlrv** - Y U II "'1' J'^.»!' :i-JL^ - Y 1 • || C~~jj 'cjji ; j - y • '\ || 'o 4S'>j
: öLiJ - Y ^ r II ''l' öy^ : üy\^ -TU || t/v-^ ''^ 'J ■''^ ^"J j*' :
: j - Y n II >l~jj 'vi- : - n a II «iTju : «tT-jC.. - Y U || ^/v-J 'o 'J jJ
staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 331
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II Cj jJJn. : oJju — rr* II O Jj-s :Ai iT^^ — yy^ || .y^jH
3. Übersetzung a. Fasl 4 des 'Abdulhusain
(Wir übersetzen Titel und post-mortem-Titel nur durch die entspre¬
chenden Namen. Ergänzimgen in eckigen, Erklärungen in runden
Klammem.)
(fol. 299a) Abschnitt 4 über Diplome [für Sufi-Oberhäupter] (äagara)
und Erlasse (ahkäm)^^, Raqams, (fol. 299 b) NiMns und Parvän6as, die
vom Großdivan herausgegeben werden und über die Verwaltungs-
Ordnung {dastüru H-'amaVf^ für diese [Erlasse usw.]. Die Verwaltungs-
Ordnung des [Groß]divans ist in dieser Hinsicht eine Verwaltungs-
Ordnung, die Säh Tahmäsb 1. (930/1524—984/1576) eingeführt hat, und
der größte Teil dieser [Ordnung] ist in den /iMZitci-Registern {dafätir-i
hulüd)^^ festgehalten außer den Diplomen für das Amt von Sufi-Ober-
häuptem {Sagara-yi hiläfat)^*, die die geistlichen Stellvertreter {hulafä)^^
und Kommissare (?) {aminänY* zur Zeit von Säh Safiyuddin Ishäq-i
Müsavi^' — geheiligt sei sein Grab — in [alle] Himmelsrichtungen ge¬
schickt haben, um die Schüler zu leiten auf dem rechten Weg des Gesetzes
des Propheten und der wahrhaftigen Konfession der Zwölfer[-Schia]
und des Ordens (?) {maslak) der erhabenen und reinen Scheichs (d.h. des
safawidischen Ordens). Zu diesem Zweck haben sie Schriftstücke aus-
ahkäm ,, Erlasse": s.o. Ende von Abschrütt 14.
dastüru 'l-'amal: zu dieser Verwaltungs-Ordnung vgl. Provinzen 58, 60.
" dafätir-i hulüd: Es bleibt unklar, um welche Art von Register es sich bandelt.
^* Sagara-yi hiläfat : Fotografie einer Sagara bei Q Q 94. 'Abdulhusain gibt
am Ende des Fasl 4 (fol. 302 a) das Muster einer Sagara, allerdings ohne
Tugrä, Name und Datum (hier nicht abgedruckt).
hulafä: Abkürzung für hallf atu 'l-hulafä, Vorsteher eines ,, speziellen Sekretariats für Sufi-Angelegenbeiten" arn Safawiden-Hof (vgl. TM 55, 125), ursprünglich geistlicher Stellvertreter des Sehah.
amlnän : bisher nicht bekannt.
Säh Safiyuddin Ishäq-i Müsavi: Gründer des safawidischen Ordens,
gestorben 1334 (vgl. Glassen 9).
332 Klaus Röhbbobn
gegeben, die sie Samara nannten. Seit dieser Zeit bis heute werden sie in
gleicher Weise verfaßt. Und jeder der erhabenen Exzellenzen, an den die
Führung [des Ordens] gelangt — sein edler Name wird in folgender
Weise in der Einleitungs-Formel (tugrä) [der Samaras] geschrieben:
„Von Safi, Neffe des 'Abbäs, Sohn des Sultän Muhammad, Sohn des
Tahmäsb, Sohn des Isma'il, Bruder des 'Ali, Sohn des Haidar, Sohn des
öunaid, Sohn des Ibrähim, Sohn (fol. 300a) des 'All, Sohn des Müsä
'S-Safavi". Diese Tugrä wird auf dem Rand der Samara zwei Zeilen unter¬
halb des Anfangs ('unvän), in besonderer Weise (ba-tarkihi-yi häss)^^
geschrieben. Müsä ist der edle Name von Sultän Sadruddin*^. Er erhielt
den Beinamen Sadruddin vor der Geburt von Saib Zähid*", seinem
Großvater mütterlicherseits. Weil in der gesegneten Zeit der „Spirituellen
Herrscher" (d.h. vor Isma'il I.) die Sagaras nicht gesiegelt wurden,
[deshalb] änderte man diese Regel auch zur Zeit der ,, Manifesten
Herrschaft" (nach Isma'il I.) nicht und begnügte sich mit dem Siegel des
geistlichen Stellvertreters (hulafä) [des Schah], weil [die Samara] nichts
mit der weltlichen Herrschaft zu tun hat. Aber einer der geistlichen Stell¬
vertreter (hulafä) aus dem Osmanischen Reich (viläyat-i Rüm)^^ bedrängte
Säh 'Abbäs I.'^, [seine Sagara] zu siegeln. Um ihn zu beruhigen, siegelte
Seine Majestät [das Dokument], [aber] nicht am Kopf ('unvän), sondern
am Rand, nach der Einleitungs-Formel (tugrä), weil ja im Text die Namen
Gottes, des Propheten und der Imame — Heil über sie — genannt
werden. Gemäß der erwähnten Verwaltungs-Ordnung [von Tahmäsb I.]
werden die Diplome (manäSir) und Erlasse (ahkäm) in [drei] verschiedene
Arten eingeteilt : Nisän, Parvänta und Raqam. Der NiSän ist speziell für
*8 ha-tarklbl-yi häss : Die Tugrä steht am Rand quer zur Schrift des Doku¬
ments. Müsä '^-Safavi steht in roter Tinte über den anderen Namen. Dar¬
unter folgen in schwarzer Schrift die Namen der weiteren Ordensmeister,
einer unter dem anderen, der jeweils zeitgenössische ganz unten (vgl. Q Q 94).
Merkwürdig ist, daß der Ordensgründer in der Tugrä fehlt.
8« Sultän Sadruddin: lebte 1305—1390/1, Ordensmeister nach Safiyuddin
(Glassen 9—10).
Saib Zähid: der geistliche Lehrer von Safiyuddin (Glassen 30f.).
'1 viläyat-i Rüm: Auch im Osmanischen Reich waren Chalifen aktiv (vgl.
Sohbweide 191-3).
'2 Säh 'Abbäs: Im Text steht nauväb-i firdaus-makänl gltl-sitänl.
Firdaus-makän ist gewöhnhch für Tahmäsb L, gUl-sitän für 'Abbäs I. ge¬
braucht. Da aber gUl-sitän gerade fiu' 'l^'ahmäsb wenig passend wäre und
außerdem 'Abdulhusain (fol. 10b — IIa) sagt, daß er nauväb-i Hlllyln-
äSyäni für Tahmäsb und glti-sitänl für 'Abbäs I. verwenden will, ist hier
sicher 'Abbäs I. gemeint. QÄ'im-maqämi (QQ 76 Anm. 1, 193 Anm. 1, 493)
ist im Irrtum, wenn er meint, gltl-sitän sei der gewöhnliche ,, Beiname von
Tahmäsb I.". Wahrscheinlich bat ihn auch hier ein Fehler (vgl. Var. 57) des Teheraner Textes irregeführt.
staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 333
geistliche Lehen {soyürgäl), [Diplome] für Schreinhüter {tauliyat) und für
Ämter {manäsib)^^. Weil bei [Diplomen für] Ämter der Siegelbewahrer
des Saraf-i wa/ä2;-[Siegels]'* (fol. 300b) und der Siegelbewahrer des
iViiäw-[Siegels]*^, beide, Gebühren {düSallilcf* bekommen, ihr [Gegen]-
siegel auf der Rückseite der Erlasse {ahJcäm) [aufgedrückt] wird und
sie ihre Gebühren {düsällik) einheben, [deshalb] sind die Schreiber
{mun&i) [der ,, Alten Kanzlei"] zum Schreiben [der Urkundenarten]
NiSän und Parvän6a-yi Saraf-i nafäz befugt. Weil nun auf dem Rand des
NiSäns, nach der Fertigstellung, von großköniglicher Hand fiutima^''
geschrieben und dann mit dem Humäyün-iii&ge\ {muhr-i humäyün)^^
gesiegelt wird, [aber diese Randglosse] zur Zeit von Säh 'Abbäs I. kaum
praktikabel {muyassar)^^ wurde, [deshalb] wurden die Soyürgäl-Vrkunden
meist als Parvän6a ausgefertigt, und [das] wurde üblich. Wegen der
Einhebung der Gebühren {düSallik) der Siegelbewahrer wird auf der
Rückseite der erwähnten [SoyürgäiyVrkunden in der Weise [wie beim
NiSän] das Humäyün-Gegeriäiegel {muhr-i sabt-i muhr-i humäyün)^""
angebracht. Es ist festgelegt, daß der NiSän im Ta'liq-Duktus ge¬
schrieben wird. Die beiden ersten Zeilen [werden nur als] halbe Zeilen
[geschrieben], so daß das Siegel unter der Einleitungs-Formel {tugrä)
gegenüber von diesen [halben Zeilen] angebracht wird . Der Kopf ( ' imvän)^"^
dieses [NiSän] ist in folgender Weise: ,,Er ist Gott — Preis sei ihm —"
manäsib: Das Parvänca-yi Saraf-i nafäz (s.u. Anm. 106) macht dem
NiSän später Konkurrenz, da es ebenfalls für Bestallungs-Diplome bestimmt
ist. Trotzdem ist der NiSän für Bestallungen noch mindestens bis zur Zeit
Isma'ils II. (984/1676—985/1577) in Gebrauch (vgl. Kopie eines NiSän-i
inansab-i amir-dlvänl und eines NiSän-i istlfä aus der Zeit Isma'ils II. in den
anonymen MunSa'ät, Ms. Teheran DäniS-kada-yi adabiyät Nr. 21 B, S. 57—
63). Saraf-i nafäz-Siegel: s.u. Anm. 140.
iViiän-Siegel : s.u. Anm. 142.
°' düSallik: Den mittleren Vokal lesen wir als a naoh DAI 303, wo ein
DüSälliköl erwähnt wird. Die Sohreibung mit Sadda ist öfter belegt (z.B.
DM 311). Für die Gegensiegel s.u. Anm. 153.
°' hutima: eine schöne Abbildung dieses Vermerks bei QQ 83. Die Volcali-
sierung im Londoner Text zeigt, daß hutima noch verstanden wurde (vgl.
Busse 34 Anm. 3).
'8 muhr-i humäyün : Dieses Siegel ist nacli 'Abdulhusain offenbar identisch
mit dem Muhr-i niSän, gegen die Annabme von Busse (51), der es mit dem
Muhr-i däd-u sitad identifiziert.
" muyassar: Statt muyassar ,, praktikabel" sollte es besser heißen:
,, praktiziert" o.ä.?
1»" muhr-i sabt-i muhr-i humäyün: s.u. Anm. 153.
'unvän : 'Abdulhusain bezeichnet ahes, was am Kopf der Urkunde steht
(außer der Tugrä), als 'unvän (gegen Busse 56 Anm. 3). Die 4 genannten
Formeln müssen nicht zusammen auftreten, wie z.B. Urkunde Nr. 6 bei
Busse zeigt. Auch sind noch andere Formeln als die 4 von '.A-bdulhusaiu
genannten bekannt (z.B. huva H-ganl bei Busse Nr. 6).
334 Klaus Röhbbobn
(huva'lläh subhänahü), „die Herrschaft [gebührt] Gott" (al-mulk lilläh),
„im Namen Gottes des Allerbarmcrs" (bismi'llähi 'r-rahmäni 'r-rahim),
„o Muhammad, o *Ah!" (yä Muhammad yä 'All). Jede [von diesen For¬
meln ist] auf einer Zeile für sich. Die Einleitungs-Formel (tugrä) [des
Nisän ist] in folgender Weise: ,,Der Befehl [gebührt] Gott (al-hukm
lilläh)^"'^ , der, den Gott beschützt (al-mu'aiyad min Hnda 'Iläh), Abulmu-
zafifar Safi Hän as-Safavi al-Müsavi al-Husaini Bahädur, Unser Befehl
(sözümiz)"^"^. Diese Tugrä wird in einer Weise geschrieben, (fol. 301a)
daß 12 Felder (häna)^°* entstehen, in die die edlen Namen der 12 Imame
— Heil über sie — eingetragen werden. Von der Zeit Isma'ils 1. (häqän-i
sähib-qiränY°^ bis in die Tage von 'Abbäs 1. (995/1587—1038/1629) war
die Tugrä in folgender Weise: ,,Der Befehl [gebührt] Gott (al-hukm
lilläh), AbulmuzaflFar Tahmäsb Bahädur, Unser Befehl (sözümiz)".
Unter 'Abbäs I. bekam [die Tugrä] die [zuerst] erwähnte Form.
Der Kopf ('unvän) des -parvänia-yi Saraf-i nafäz^"* [genannten Doku¬
mentes] ist wie der Kopf des NiSäns, aber es fehlt [die Formel]: ,,im
Namen Gottes ..." (bismi 'Iläh . . .). In Siegesschreiben (fathnäma)^^''
al-hukm lilläh: Was Busse (30) als ,,Devotions-Former' bezeichnet,
gehört also nach einheimischer Terminologie zur Tugrä.
sözümiz: Wenn man annimmt, daß sözümiz noch verstanden wurde
(vgl. Busse 43), dann sollte man die Tugrä besser in türkischer Art über¬
setzen: „Unser, des N.N., Befehl".
häna: Die Abbildung eines NiSäns mit der hier beschriebenen Tugrä
bei QQ 85. Die ,, Felder" werden durch die Oberlängen der Buchstaben ge¬
bildet.
häqän-i sähib-qirän: Das muß hier der post-mortem-Titel von §äh
Isma'il I. sein, obwobl er gewöhnlich häqän-i Svlaimän-Sa'n lautet (z.B.
AA 41 usw.). Minobsky (TM 109 Anm. 1) meint, es handele sich um den
post-mortem-Titel von 'Abbäs IL, der auf Münzen sähib-qirän führte. Der
post-mortem-Titel von 'Abbäs II. scheint aber nur in längerer Form aufzu¬
treten: häqän-i huld-makän sähib-qirän (ZIM 270) oder: häqän-i hidd-äSyän
sähib-qirän (ZIM 276; Busse Nr. 17; nicht sähib-farmän wie bei QQ 193).
Merkwürdig ist, daß 'Abdulhusain die Tugrä von Tahmäsb I. zitiert, obwohl
sie natürlich unter Isma'il I. genauso war (vgl. Pa I Nr. 8).
106 parvän6a-yi Saraf-i nafäz: Diese Urkunden-Art wurde unter Tahmäsb I.
neu geschaffen, zugleich ein besonderes Siegel, das Muhr-i Saraf-i nafäz (s.u.
Anm. 140). Es galt als ,, großköniglich es Privatsiegel" (muhr-i hässa-yi Sarifa) (HT 280b). Das Parvänöa-yi Saraf-i nafäz wurde, zumindest teilweise, für die Sachgebiete (manäsib-i 'allya) verwendet, für die im 17. Jh., wie wir wissen (s.o. S. 316), d&c Maglis-nivis zuständig war. Wurde das Parvänöa-yi
Saraf-i nafäz geschaffen, um z.B. die Verleihung von hohen Ämtern formal
als ,, Sache des Herrschers" zu charakterisieren? Wie ist sonst die Bezeich¬
nung des neuen Siegels, das übrigens (jedenfalls zeitweise) unter Tahmäsb I.
im Harem aufbewahrt wurde (vgl. AA 383), als ,, großkönigliches Privat¬
siegel" (muhr-i hässa-yi Sarifa) zu verstehen?
fath-näma: Ein ,, Siegesschreiben" von Tabinäsb I. findet man bei
Navä'i 175, leider ohne Protokoll.
Staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Pei-sien 335
wird an SteUe des [soeben erwähnten 'Unväns] geschrieben: „Hilfe von
Gott und ein naher Sieg! Bringe den Gläubigen gute Nachricht!"
(nasrun mina 'Ilähi va fathun qaribun va ba&Hri 'l-mu'mininY°^. Das
Parvänhi-yi Saraf-i nafäz ist bestimmt für [die Verleihung von] Pfründen
(tiyül) für Emire, von hohen Staatsämtern (manäsib-i 'aliya), für Sieges¬
schreiben und für Erlasse (ahlcäm), die än die Emire und Notablen
(a'yän) der Provinzen gehen. Alle [von diesen verschiedenen Arten des
Parvän6a-yi Saraf-i nafäz] werden mit besondern Siegeln, die die Siegel¬
bewahrer haben, gesiegelt.
Das [einfache] Parvänöa^"^ hat als 'Unvän: ,,Er" (huva), und: „Die
Herrschaft [gebührt] Gott" (al-mulk lilläh), und die Tugrä: „Ein groß-
königlicher Befehl ist ergangen" (farmän-i humäyün Sud). Die Geschäfte
des [Groß]divans bei Ausgaben und Einnahmen, Steuerschecks (baravät)
und Bagatellsachen werden [mit einfachem Parvänia] erledigt.
Der Raqam^^° hat verschiedene Arten: Eine [Art] ist der Ehrenkleid-
Raqam (raqam-i hal'at)^^^, den der Verwalter (muSrij) der Hofschneiderei
in Siyäq-Art^^'^ schreibt. [Dieser Raqam] wird mit dem viereckigen Siegel,
(fol. 301 b) das der Siegelbewahrer hat, gesiegelt, und man gibt [ihn] dem
[Boten] mit, der das Ehrenkleid in die Provinz bringt.
Eine weitere [Art] ist der Pfründen-Äag'am (raqam-i tiyül)^^^, der eine
Akte (sanad) für die Rechnungskammer (daftar) ist. Er wird im Register
festgehalten, ein Konzept (musauvada) wird angefertigt und [nach diesem
Konzept ein einfaches] Parvänia ausgefertigt, wie der folgende [Raqam
zeigt]: „Wir gewähren, vom Beginn des Huhn-Jahres an, den Bezirk
N. N. als Pfründe für N. N. Man soU in dieser Sache ein großkönighches
U'S nasrun mina 'Ilähi . . . : Koran 6113.
1"» parvänia : Das einfache Parvänia ist ein Erlaß, der bei der Verleihung
von Pfründe (tiyül) oder Dauergehalt (hama-säla) usw. an die Provinz-
Autoritäten geschickt wird und die Auszahlung anordnet, den Fonds, der
dafür bestimmt ist, mitteilt (Beispiele Chubua Nr. 20, 21, 24). (Die Nutz¬
nießer einer Pfründe oder eines Dauergehaltes hatten ihrerseits den Bestal-
lungs-Ferman oder den Verleihungs-Äag'om in Händen.) Daneben wurden
noch eine Reihe anderer Sachen durch einfaches Parvänia erledigt, z.B.
Rechtssprüche des Hofes in Steuer-Sachen (Beispiele bei MusÄvi Nr. 7, 8, 9,
10), die offenbar nieht in die Kompetenz des Dlvän-begl fielen (vgl. Provinzen
67). Obwohl die Tugrä: farmän-i huinäyün Sud erst unter Tahmäsb I. auf¬
kommt, scheint das Parvänia in anderer Form schon unter Isma'il I.
existiert zu haben (s.u. Anm. 138).
raqam : s. o. Abschnitt I 4.
111 raqam-i hai'at : In den Münsa'ät des Mahdi Hän (216), verfaßt Mitte des 18. Jhs., findet sich ein raqam,-i hal'at-i naurüzl ba-ism-i Pir Muhammad flän-i Qägär häkim-i Hirät.
11* siyäq: s.u. Anm. 145.
^^^raqam-i tiyül: s.o. Absclmitt I 4. Kein Original bekarmt.
336 KTiAUS Röhbbobk
Parvänia nach dem Konzept der erhabenen Mustaufis^^* des Großdivans
schreiben!"
Eine weitere [Art ist] der Sold-Itaqam {raqam-i mavägihY^^: [Diesen]
behält der Empfänger des Soldes, nachdem [der Raqam die Siegelung
mit] dem Siegel des Großvesirs und dem Staatssiegel (muhr-i asraf)
sowie die Registrierung in den Registern hinter sich hat. Als Beispiel
[der folgende Raqam]: „Wir reihen den N. N., vom Beginn des Hund-
Jahres an, unter die erhabenen Reitergardisten (qürii)^^* ein und setzen
seinen Sold auf denundden Betrag fest. Die erhabenen Mustaufis sollen
[den Raqam] im Hulüd-Biegistev (daftar-i hulüdy^'' registrieren und [den
Sold] alljährlich wie bei den übrigen Reitergardisten auszahlen!" Die
Raqams für Reitergardisten (qürii) schreibt der Vesir der Reitergardisten,
für Königsknappen (gulämY^^ der Vesir der Königsknappen, für [sonstige]
Bedienstete [laSgar)^^^ der Sekretär der Bediensteten [la&gar-nivls) und
für Musketiere (tufangti)^^° der Vesir der Musketiere. Diese beiden [Arten
von] Raqam (d.h. Pfründen- und Sold-Raqam) werden mit dem Konzept-
Siegel {muhr-i musauvada)^^^ gesiegelt.
Eine weitere Art ist der [Raqam], der in der Hofversammlung ge¬
schrieben wird, mit der Einleitungs-Formel (/w^rä) : ,,Ein gehorsam-for- dernder Befehl ist ergangen" {hukm-i gahän-mutä' Sud), (fol. 302a) [Dieser
Raqam] wird mit dem großköniglichen Siegelring {muhr-i mubärak-i
angvÄtar-i humäyün)^^^ gesiegelt. Diese Art [von Raqam] kam unter
•Abbäs I. auf.
Es wird [im folgenden] je ein Muster für Sagara, NiSän und Parvän&a
gegeben, damit die Art [dieser Dokumente] sich dem Gedächtnis Seiner
Majestät einprägt.
b. Varianten und Erweiterungen des Fasl 4 bei Abulqäsim
(Die Zahlen verweisen auf die Numerierung der Varianten im persischen
Text. Hochzahlen verweisen aufdie Anmerkungen. L = Londoner Text,
T = Teheraner Text.)
mustaufi : Buchhalter in der Rechnungskammer.
"5 raqam-i mavä(jib: Beispiele bei Busse Nr. 15, 22.
11« qüröi: vgl. Provinzen 48-—50. Zur Etymologie des Wortes gibt es ver¬
schiedene Ansichten. Offenbar hat bisber noch niemand an tü. qur ,, Reihe,
Reihenfolge" gedacht, das im Uig. in Worthäufung mit käzig ,, Reihe" vor¬
kommt: qur käzig. Nach dem Muster von käHMi ,, Wachmann" wäre dann
auch qür6l „Waohmaim" gebildet.
11' daftar-i hulüd: s.o. Anm. 83. guläm: vgl. Provinzen 31—32, 51.
11° laSgar: Die Chargen, die dazu gehörten, werden in TM (75) und aus¬
führhcher noch in DM (420) genannt.
tufangöt: vgl. Provinzen 51 f. i^i muhr-i musauvada: s.u. Anm. 149.
1*2 muhr-i mubärak-i anguMa/r-i humäyün: s.u. Anm. 136.
Staatskanzlei und Absolutismus im safawidischen Persien 337
34. Zusatz (mn T): Und es sind [dem Schreiber] Samaras aus der Zeit
'Abbäs' I. zu Gesicht gekommen, die mit dem Saraf-i na/äz-SiegeP^*
[gesiegelt waren].
60. Zusatz (L, T): Zur Zeit 'Abbäs'WTirden der Titel [lafz) : „Herr
der günstigen Konstellation" (sähib-qirän) und drei längliche Kreise
(si däHra-yi tüläni)^-^ und die bunte Darstellung der Einleitungs-Formel
(rang-ämizi-yi tugräY'^* [eingeführt], und unter Säh Sulaimän^^' wurde
[der Titel] : „Herr der Zeiten" (sähib-daurän)^^^ hinzugefügt.
71. Zusatz (L, T): Und die Einleitungs-Formel (tugrä) von Petitionen
an das Reichstribunal ('arza-yi divän)^-^, bei denen der Erlaß (hukm)
auf den Kopf ('unvän) [der Petition] geschrieben wird, ist in folgender
Weise üblich: ,,Er" (huva)^^, ,,ein gehorsam-fordernder Befehl ist er¬
gangen" (hukm-i ^dhän-mutä' Sud). [Diese Erlasse am Kopf der Peti¬
tionen] werden mit dem Konzept-Siegel (muhr-i musauvada)^^^ gesiegelt.
Die Pacht-Verträge [für Steuern oder Land] (sart-nämia-yi igärät)^^^
haben auch eine Tugrä. Weil die Mustaufis^^^ in den Rechnungskammem
(daftar-häna) diese [Verträge] schreiben und nicht die Schreiber (munäi)
[der Kanzlei], wurden sie [von 'Abdulhusain] nicht unter die Arten [der
Kanzlei-Urkunden] eingereiht. Die Tugrä^^, die der MunSiyu H-mamälik
über diese [Pacht-Verträge] schreibt, ist in folgender Weise gebräuchhch :
,,Er ist der Reiche" (huva H-gani), mit goldener Tinte, ,,vom Gro߬
divan"^^* (min diväni H-a'lä), mit roter Tmte.
muhr-i Saraf-i nafäz: s.u. Anm. 140.
'Abbäs IL: im Text als nauväb-i häqän-i huld-äSyän bezeichnet (s.o.
Anm. 105). Dieser Titel bezieht sich nicht auf Säh Safi, wie QQ (193, ohne
Quelle) angibt. Bei QQ (85, 192) ist ein NiSän von 'Abbäs II. abgebUdet, der
den Titel sähib-qirän nicht hat.
125 si däHra-yi pülänl : bisher rucht auf Originalen beobachtet.
12« rang-amlzl-yi {ugrä: Eine ,, bunte Darstellung der Tugrä" hat ein
NiSän bei QQ (Abbildung 33). Die Namen der Imane sind in goldener Schrift,
der Rest ist in roter Scbrift.
12' Säh Sulaimän: im Text als nauväb-i kämyäb-i aSraf bezeichnet. Das ist
kein post-mortem-Titel, sondem Titel eines regierenden Herrschers, d.b.
Säh Sulaimäns.
128 sähib-daurän : tritt unter Säh Sulaimän offenbar an die Stelle von sähib-
qirän. 12° 'arza-yi dlvän: s.u. Anm. 150.
i'o huva: Nach dem, was oben (S. 335) über das einfache Parvänia gesagt
wurde, gehört huva zum 'Unvän.
läl muhr-i musauvada: s.u. Anm. 149.
i'2 Sarf-nämia-yi igärät: Originale sind nicht bekannt.
läs mustaufi: s.o. Anm. 114.
1'* fugrä : Was Abulqäsim bier unter fugrä anführt, ist nach der Termino¬
logie von 'Abdulhusain (s.o. S. 334) teUweise 'unvän.
i»4a min diväni H-a'lä: grammatisch nicht korrekt (nach-klassisches Ara¬
bisch 7).
338 Klaus Röhbbobn
75. Variante (L, in T fehlerhaft): Jetzt ist [der Ehrenkleid-/Jo^awi]
nicht mehr in Gebrauch. [EhrenkleidJ-.ßag'aTOS werden [jetzt vom
Maglis-nivis], auf mündliche [Anordnung des Schahs] hin, geschrieben.
82. Zusatz (L, T): [Der Pfründen-iJogam] wird mit dem Konzept-Siegel
(muhr-i musauvada) gesiegelt. Er ist jetzt nicht mehr in Gebrauch
(inatrük)^^^.
85. Variante (L, in T fehlerhaft): [Den Sold-Jtaqam] für Musketiere
schreibt der Vesir der Musketiere, für Kanoniere der Vesir des Kanonen-
Hauses und für die sonstigen Abteilungen der Sekretär der Bediensteten
(lasgar-nivis). [Der Sold-Raqajn] wurde mit dem Konzept-Siegel (muhr-i
musauvada) gesiegelt und wird jetzt auch mit dem großköniglichen
Siegelring (muhr-i anguStar-i mubärak)^^* gesiegelt.
c. Bäb 3 des Abulqäsim
Über die großköniglichen Siegel und zu welchen Dokumenten sie
gehören. Die Arten der großköniglichen Siegel nach der Verwaltungs-
Ordnung von Tahmäsb I. (930/1524—984/1576) [werden jetzt beschrie¬
ben], wie sie auf den verschiedenen Erlassen (ahkäm) angebracht werden,
außer den Siegeln von Säh Sultän Muhammad^^', die anders waren als
diese [Siegel in der Verwaltungs-Ordnung von Tahmäsb I.]. Die Siegel
für Briefe (näma) sind nicht verschieden. Alle Siegel, die die Großkönige
matrük : Pfründen gehen immer mit Ämtern zusammen. Der Pfründen -
Raqam wurde wahrscheinlich deshalb überflüssig, weil die Au.sstellung des
Parvänia (auch tiyül-nämca genannt) im Bestallungs-iJogowi angeordnet
wmde. Man vergleiche dazu die Kopie eines Raqams vom Rab. II. 1121/
1709(?), durch den 'Ali-Mardän Hän-i Sämlü (vom 11. Monat des Rind-
Jahres an) zum Großbeg (amIruH-umarä) von Marv bestallt wurde. Der letzte
Satz dieses Raqams mit der Tugrä: hukm-i gahän-mutä' Sud lautet: mustaufi-
yän-i 'izäm-i dlvän-i a'lä raqam-i In-'aflya-rä dar dafätir-i hulüd sabt va
tiyül-nämia ba-quyüd-i läzima musauvada numäyand (Näma-häy-i darbärl
47—48). Der Raqam könnte auch aus den Jahren 1108—9/1697—8 oder
1133—4/1721—2 stammen, weil als Datum nur Rab. II 11 ... gegeben ist.
Ähnlich ist auoh der Bestallungs-JJo^om bei Lambton 109f.
muhr-i angiiStar-i mubärak : Beispiele für diese neue Art der Siegelung
in Busse Nr. 22, Chubua Nr. 25, 28.
Säh Sultän Muhammad: Busse (49) hat schon darauf hingewiesen,
daß das Siegel auf der Urkunde Busse Nr. 9 deplaciert ist : ein rundes Siegel
mit Aufsatz, im Zentrum der Herrscher-Name, am Rand ein zweizeiliges
Gedicht. Dieses Siegel, also das iVi^än-Siegel, befindet sich auf einem ein¬
fachen Parvänia ! VieUeicht spielt Abulqäsim aber auf die besondere Struktur
der politischen Führung unter Säh Sultän Muhammad an? Prinz Hamza
regierte als Vakll für seinen Vater und siegelte in Urkunden unter dem Text
(Busse: Überblick 231 Anm. 142). Übrigens war sein Vakll-Siegel dem Herr¬
scher-Siegel nachgebildet: im Zentrum: banda-yi Säh-i viläyat Hamza
Zllqa'da 994, am Rand die Namen der 12 Imame (QQ 362).