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Neue Spuren des ptolemäischen Tempels am Kom-alahmar bei Saruna

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Neue Spuren des ptolemäischen Tempels am Kom al­ahmar bei Saruna

V o n LOUISE GESTERMANN

(Tafeln 2­6)

1. Vorbemerkung

V o r n u n m e h r ü b e r 8 0 J a h r e n b e r i c h t e t e TADEUSZ SAMUEL SMOLENSKI (THADEE SMOLENSKI) über Reste aus einem frühptolemäischen Tempel an dem etwa 3 km südlich von Särüna in Mittel­

ägypten gelegenen Köm al­ahmar. In einer ersten Besprechung 1908 veröffentlichte der polnische Ägyptologe insgesamt 18 reliefierte Kalksteinblöcke, die er ein Jahr zuvor in diesem Gebiet aus den Ruinen eines Hauses hatte herausziehen lassen und von denen fünf die Kartuschen von Pto­

lemaios I. zeigen1). 1909 konnte SMOLENSKI diesen Blöcken einen weiteren mit dem Namen Ptole­

maios' II. zur Seite stellen, der in Särüna in einem Haus verbaut war2). Wahrscheinlich gehören diese Blöcke zu einem Tempel, der unter Ptolemaios I. am Köm al­ahmar, d. h. in der dort zu lo­

kalisierenden Stadt H.t-nsw,Hauptort des 18. oberägyptischen Gaues, errichtet und während der Regierungszeit seines Sohnes und Nachfolgers erweitert oder fertiggestellt wurde.

Seit 1984 sind Mitarbeiter des Ägyptologischen Instituts der Universität Tübingen, finanziell unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit der Erforschung der archäologi­

schen Region südlich von Särüna beschäftigt. Vorausgegangen war dieser Unternehmung eine Geländebegehung, die 1981 für den Tübinger Atlas des Vorderen Orients in Mittelägypten durchgeführt wurde und bei der die zum Köm al­ahmar gehörende Nekropole als ein Gebiet auf­

gefallen war, dessen weitere wissenschaftliche Erkundung ergiebig zu sein versprach (Abb.1)3).

Entsprechend konzentrierten sich die Arbeiten der Tübinger Gruppe zunächst auf die an den Kömbereich angrenzende Nekropole4). Primäre Aufgabenstellung waren die vollständige Freile­

gung und Dokumentation der teilweise bereits aus dem vergangenen Jahrhundert bekannten und durch allgemeine Witterungseinflüsse sowie die Aktivitäten einheimischer Grabräuber bedrohten Grabanlagen, doch zogen mit zunehmender Kenntnis des Gebietes auch andere, nicht minder in­

1) THADEE SMOLENSKI, Lei vestiges d'un temple ptolemai'que ä Kom-el-Ahmar, pres de Charouna, in: ASAE IX, 1908, S. 3­6.

2) ID., Nouveaux vestiges du temple de Kom-el-Ahmar, pres de Charouna, in: ASAE X, 1910, S. 26 f.

J) Infolge der Aktivitäten einheimischer Grabräuber waren bereits in den Jahren seit 1976 von der Ägyptischen Al­

tertümerverwaltung Notgrabungen in der Nekropole durchgeführt worden, die jedoch unpubliziert sind. Zum Survey für den Tübinger Atlas des Vorderen Orients s. FAROUK GOMAA/RENATE MüLLER­WOLLERMANN/WOLFGANG SCHENKEL, Mittel- ägypten zwischen Samalüt und dem Gabal Abu Sir, Beiträge zur historischen Topographie der pharaonischen Zeit (im Druck).

4) Über die bisherigen Arbeiten der Tübinger Gruppe informieren die Vorberichte al-Köm al-ahmar/Särüna 1984­

1989, in: GM 79, 1984, S . 7 3 ­ 8 4 ; GM 86, 1985, S.5S­68; GM 93, 1986, S . 6 5 ­ 8 3 ; GM 98, 1987, S . 2 3 ­ 4 3 ; GM 104, 1988, S. 53­70; GM 111, 1989, S.7­17; ferner (mit Stand von 1985) WOLFGANG SCHENKEL, Über den Umgang mit Quellen: al- Köm al-Ahmar/Särüna, in: JAN ASSMANN/GüNTER BURKARD/VIVIEN DAVIES (Hrg.), Problems and Priorities in Eygptian Ar- chaeology, L o n d o n / N e w York 1987, S. 149­173.

Originalveröffentlichung in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Kairo 48, 1992, S. 11-35

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1 2 L o u i s e G e s t e r m a n n MDAIK 4 8

teressante Bereiche die A u f m e r k s a m k e i t auf sich. Die weitere (erfolgreiche) Spurensicherung an dem ptolemäischen Tempel, der ehemals am O r t gestanden hatte, kann dabei als eines der wich­

tigsten Arbeitsergebnisse bewertet werden. So konnten inzwischen die Stelle am K ö m al­ahmar, an der 1907 die reliefierten Tempelblöcke g e f u n d e n wurden, eingegrenzt und der Block, den SMOLENSKI ein J a h r später in einem H a u s verbaut gesehen hatte, g e f u n d e n und gesichert werden.

Eigene Grabungsarbeiten f ü h r t e n z u r Freilegung weiterer s e k u n d ä r genutzter Blöcke des T e m ­ pels. Zusätzlich w u r d e n dekorierte Steine des ptolemäischen T e m p e l s von Bewohnern der Ge­

gend erworben, die auf nicht immer zu e r g r ü n d e n d e n Wegen in ihren Besitz gelangt waren, o d e r durch Absuchen des Geländes als S t r e u f u n d e eingesammelt5). Die Kenntnis des D e k o r a t i o n s p r o ­ gramms aus dem ptolemäischen T e m p e l am K ö m al­ahmar und damit des Baus an sich u n d seiner Bedeutung k o n n t e somit im Laufe der vergangenen J a h r e nicht unbeträchtlich erweitert werden.

W a s dagegen auch weiterhin ungeklärt bleibt, ist der ehemalige S t a n d o r t des Tempels, da sämtli­

che b e k a n n t e n Blöcke ­ sofern die F u n d z u s a m m e n h ä n g e ü b e r h a u p t eindeutig sind ­ aus Bau­

strukturen stammen, in denen sie wiederverwendet w o r d e n waren. Wenngleich hinsichtlich der ehemaligen A u s d e h n u n g des Siedlungsgebietes von H.t-nsw weitere Einblicke g e w o n n e n werden konnten, ließ sich der ursprüngliche Aufstellungsort des Tempels, der sicher auch V o r g ä n g e r b a u ­ ten hatte, noch nicht ausmachen.

2. Die „ E n t d e c k u n g " des ptolemäischen Tempels und seine E r f o r s c h u n g (1838­1989)

Bei der E r f o r s c h u n g des K ö m al­ahmar u n d seiner archäologischen Hinterlassenschaft be­

findet man sich in der einerseits sehr günstigen Lage, über die Berichte f r ü h e r Reisender und der von ihnen gegebenen I n f o r m a t i o n e n verfügen zu k ö n n e n . Günstig insofern, als diese Berichte, die bis in die 30er J a h r e des vergangenen J a h r h u n d e r t s zurückreichen, unter anderem auch M o n u ­ mente beschreiben, deren Spuren im Gelände sich zwischenzeitlich verloren haben. O h n e diese Quellen wäre die Existenz solcher D e n k m ä l e r zumindest teilweise u n b e k a n n t . Gleichzeitig berei­

ten diese f r ü h e n Berichte hinsichtlich ihrer Interpretation aber auch ­ ein d u r c h a u s bekanntes P h ä n o m e n ­ e n o r m e Schwierigkeiten. H ä u f i g wird der beschriebene Gegenstand isoliert betrach­

tet und die U m g e b u n g sowie die Lage vernachlässigt und n u r am R a n d e erwähnt, E n t f e r n u n g s a n ­ gaben sind ungenau o d e r fehlen völlig. Problematisch ist es aber vor allem, die I n f o r m a t i o n e n aus mehreren Berichten z u e i n a n d e r in V e r b i n d u n g zu setzen sowie einen Einklang mit dem heute im Gelände a n z u t r e f f e n d e n Befund herzustellen, um so Identifizierungen zwischen den aus ver­

schiedenen Quellen u n d verschiedenen Arten von Quellen b e k a n n t g e w o r d e n e n O b j e k t e n vor­

nehmen zu k ö n n e n . Die wissenschaftsgeschichtliche A u f a r b e i t u n g d e r f r ü h e r e n Berichte hat die Vorgehensweise bei den Arbeiten der T ü b i n g e r G r u p p e d a h e r wesentlich mitbestimmt. Eine der vordringlichsten A u f g a b e n war es in diesem Z u s a m m e n h a n g , die Identität zweier Bauten, die ehe­

mals am K ö m a l ­ a h m a r gestanden und in mehreren Berichten ihren Niederschlag g e f u n d e n ha­

ben, zu klären und ihr Verhältnis z u e i n a n d e r zu bestimmen. Es handelt sich dabei z u m einen um einen Bau, der bereits 1838 von dem Franzosen NESTOR L'HOTE gesehen und beschrieben w u r d e und den dieser als T e m p e l bezeichnete, sowie f e r n e r um den bereits erwähnten f r ü h p t o l e m ä i ­ schen T e m p e l . Beschäftigt man sich mit letzterem bzw. mit dem, was von ihm übriggeblieben ist, sieht man sich unweigerlich damit k o n f r o n t i e r t , die in den Berichten verteilten Aussagen über

s) Auf diese Weise k o n n t e n nicht allein Reste d e r H i n t e r l a s s e n s c h a f t des ptolemäischen T e m p e l s gesichert werden, sondern e b e n s o Blöcke aus f r ü h e r e n Bauten sowie aus koptischer Zeit, s. hierzu GM 93, 1986 (Anm.4), S. (S9 ff.; GM 104, 1988 (Anm.4),S.JÄ; GM 111, 1989 (Anm.4), S.lif.

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M L o u i s e G e s t e r m a n n MDAIK 4 8

diese Anlage von I n f o r m a t i o n e n über den Bau, den L'HOTE beschrieben hat, trennen zu müssen, was allerdings nicht immer mit der wünschenswerten Sicherheit möglich ist6).

z . i Frühe Berichte vom K ö m al­ahmar (1838­1903)

Vermutlich im D e z e m b e r des Jahres 1838 hatte der Franzose NESTOR L'HOTE bei seinen Rei­

sen durch Ägypten auch den K ö m al­ahmar sowie die a n g r e n z e n d e N e k r o p o l e besucht und von den archäologisch interessant erscheinenden M o n u m e n t e n , dem G r a b des Ppj-enh.w u n d einem G e b ä u d e („temple"), Beschreibungen u n d Zeichnungen angefertigt7). Das im Südbereich der N e ­ kropole gelegene Felsgrab (Grab V 2 3 ) , das seither viele Male e r w ä h n t w u r d e u n d dessen In­

schriften verschiedentlich kopiert w o r d e n sind, hat sich bis heute erhalten8), das A u f f i n d e n des von L'HOTE gesehenen Gebäudes bereitete hingegen schon 50 J a h r e später Schwierigkeiten.

I n K e n n t n i s d e r B e s c h r e i b u n g e n v o n L ' H O T E b e s u c h t e CHARLES EDWIN WILBOUR a m 26.

M ä r z 1890 den K ö m al­ahmar9). N a c h anfänglich vergeblicher Suche nach dem beschriebenen T e m p e l k o n n t e er schließlich unter F ü h r u n g eines Einwohners von Särüna wenigstens noch die Stelle besichtigen, an der sich der Bau b e f u n d e n und w o sich das Rechteck des T e m p e l s noch im Gelände abgezeichnet haben soll. WILBOURS I n f o r m a t i o n e n zufolge war der Bau 27 J a h r e zuvor, also wahrscheinlich 1863, abgetragen w o r d e n , da man die Steine f ü r die Errichtung eines ­ inzwi­

schen allerdings bereits wieder aufgegebenen ­ W a s s e r p u m p w e r k s benötigte ( A b b . i ) . Für WIL­

BOUR bestanden danach offensichtlich keine Zweifel mehr, d a ß er tatsächlich die Reste des von L'HOTE beschriebenen G e b ä u d e s gesehen hatte.

Bei der Besichtigung des Geländes war WILBOUR auch auf einen Block mit den Kartuschen Ptolemaios' I. a u f m e r k s a m geworden: „And in the canal a h u n d r e d yards n o r t h of the bridge lay a piece of b r o w n stone 1 x 2 x 4 feet which bore the cartouches of Ptolemy Soter. It was a cornice stone of a small Chapel, unearthed while digging the canal". D e r H e r a u s g e b e r der WiLBOURSchen Briefe, JEAN CAPART, bringt diesen Block mit einem anderen, „un f r a g m e n t de corniche", in Ver­

bindung, den GEORGES DARESSY wenig später am K ö m al­ahmar sah und der ebenfalls den N a m e n Ptolemaios' I. trägt1 0). Dieser wird von DARESSY allerdings als Bauherr einer Anlage angespro­

chen, von der nach seinen Angaben noch die G r u n d m a u e r n erhalten waren. Die „arasements d'un temple assez important", wie DARESSY sie nannte, und der von ihm e r w ä h n t e beschriftete Block scheinen d e m n a c h in direktem, zumindest aber e r k e n n b a r e m örtlichen Z u s a m m e n h a n g gestanden zu haben.

Zwischen den A u f e n t h a l t e n von WILBOUR und DARESSY lagen n u r wenige, maximal vier Jahre, so d a ß sich V e r k n ü p f u n g s p u n k t e in den Beschreibungen beider Reisenden finden lassen sollten.

D a ß dies tatsächlich nicht o d e r zumindest nicht eindeutig der Fall ist, d ü r f t e verschiedene Ursa­

chen haben, nicht zuletzt die mangelnde O r t s k e n n t n i s der Besucher u n d die darauf z u r ü c k z u f ü h ­

6) S. in diesem Kontext die inzwischen nicht mehr haltbare Gleichsetzung beider Bauten durch J(EANNE) VANDIER D'ABBADIE, Nestor L'Hote (1804-1842). Choix de documents conserves a la Bibliotheque Nationale et aux Archives du Musee

du Louvre, Leiden 1963, S . z o . Dahingehende Überlegungen auch noch in GM 79, 1984 (Anm.4), S. 76 ff.

') NESTOR L'HOTE, Lettre! ecrites d'tgypte en i8;8 et 1839, contenant des observations sur divers monuments egyptiens nouvellement explore's et dessines, Paris 1840, S . 3 1 - 3 5 (Brief vom 3 . 1 . 1 8 3 9 ) ; Bibliotheque Nationale Paris, N . A . F . 20396, f . 2 1 1 - 2 1 4 (nachgelassene Manuskripte), s. VANDIER D'ABBADIE, Nestor L'Hote (Anm.6), S.2.0-22 und Tafn. V I I - I X . Zu den Hinweisen op.cit., S.20, A n m . 2 s. den Zusatz von SCHENKEL, in: Problems and Priorities (Anm.4), S. 150, Anm.4.

8) S. GM 79, 1984 (Anm.4), S-79 und 82, dort unter der temporären N u m m e r 1 (mit der älteren Literatur), GM 86, 1985 (Anm.4), S . 6 3 f .

9) JEAN CAPART (Hrg.), Travels in Egypt [December 1880 to May 1891 ], Letters of Charles Edwin Wilbour, Brooklyn/

N e w York 1936, S. 566.

10) Op.cit., S.566, A n m . 3 ; G(EORGES) DARESSY, Notes et Remarques, in: RecTrav 16, 1894, S . 4 2 - 6 0 (S.44, XCVIII).

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1991 N e u e Spuren des ptolemäischen T e m p e l s am K ö m al-ahmar bei Särüna 15

r e n d e selektive W a h r n e h m u n g sowie d e r teilweise w o h l a u c h n u r - als solcher aber nicht m e h r er­ k e n n b a r e ­ h y p o t h e t i s c h e C h a r a k t e r e i n z e l n e r Ä u ß e r u n g e n . Beide, s o w o h l WILBOUR als auch DARESSY, berichten z w a r von einem Block in e h e m a l s gleicher A n b r i n g u n g mit d e m N a m e n Ptole­

maios' L, u n d beide e r w ä h n e n einen T e m p e l g r u n d r i ß , stellen a b e r u n t e r s c h i e d l i c h e B e z ü g e h e r u n d f ü g e n das G e s e h e n e in verschiedene K o n t e x t e ein. An H a n d d e r g e g e b e n e n I n f o r m a t i o n e n ist s o m i t n i c h t zu e n t s c h e i d e n , ob WILBOUR u n d DARESSY, wie es von CAPART a n g e n o m m e n w u r d e , d e n s e l b e n b e s c h r i f t e t e n Block g e m e i n t h a b e n . A u c h mit den von b e i d e n e r w ä h n t e n T e m p e l g r u n d ­ rissen lassen sich weitere Ü b e r l e g u n g e n v e r b i n d e n . I n z w i s c h e n k o n n t e n die F u n d a m e n t e des Baus freigelegt w e r d e n , den L'HOTE beschrieben hat. W i e sich aus seinen A u f z e i c h n u n g e n ablesen läßt, hielt er selbst diesen Bau f ü r einen T e m p e l . Dies ergibt sich aus d e m von ihm f e s t g e h a l t e n e n G r u n d r i ß , d e r e i n d e u t i g d e n eines (ptolemäerzeitlichen) T e m p e l s mit d a v o r l i e g e n d e m P y l o n zeigt, u n d d e r b e i g e f ü g t e n B e s c h r i f t u n g „ T e m p l e de K o u m el a h m a r "1 1) . W i e d e r a r c h ä o l o g i s c h e B e f u n d zeigt, h a n d e l t es sich bei diesem Bau ­ dies sei v o r w e g g e n o m m e n ­ j e d o c h nicht u m einen T e m p e l , wie L'HOTE a n n a h m , s o n d e r n m u t m a ß l i c h um eine K i r c h e n a n l a g e etwa des 5. n a c h ­ christlichen J a h r h u n d e r t s (s. u n t e n 2.4, 2.). Es f r a g t sich n u n , ob es die Reste dieses G e b ä u d e s w a r e n , die WILBOUR von d e n B e w o h n e r n gezeigt b e k a m , es ist a b e r auch zu ü b e r l e g e n , ob viel­

leicht d o c h n o c h die F u n d a m e n t e des p t o l e m ä i s c h e n T e m p e l s im G e l ä n d e sichtbar w a r e n , wie es von DARESSY a n g e n o m m e n w u r d e . Sollte dies tatsächlich d e r Fall gewesen sein, blieben d a v o n auch die A u s f ü h r u n g e n WILBOURS nicht u n b e r ü h r t , da er d a n n s o w o h l die F u n d a m e n t e des ptole­

mäischen T e m p e l s als auch, wie er es a u s f ü h r t e , die des Baus v o n L'HOTE gesehen h a b e n k ö n n t e . Eine weitere N a c h r i c h t ü b e r den p t o l e m ä i s c h e n T e m p e l , die allerdings keine w e i t e r e n Ein­

blicke in die a n g e s p r o c h e n e n Fragen g e w ä h r t , s t a m m t von BERNARD P.GRENFELL u n d ARTHUR S.

HUNT, die 1903 den K ö m a l ­ a h m a r , v o r allem a b e r die a n g r e n z e n d e N e k r o p o l e b e s u c h t e n u n d d o r t S o n d i e r u n g e n d u r c h f ü h r t e n1 2) : „ T h e ruins of a temple of P t o l e m y I. w h i c h o n c e s t o o d h e r e have b e e n carried a w a y f o r building p u r p o s e s

2.2 D i e ö s t e r r e i c h i s c h ­ u n g a r i s c h e U n t e r n e h m u n g (1907)

D i e eigentliche E n t d e c k u n g eines T e m p e l s aus d e r f r ü h e n P t o l e m ä e r z e i t , d . h . die A u f f i n ­ d u n g einer n e n n e n s w e r t e n A n z a h l von Blöcken, die aus einem p t o l e m ä i s c h e n T e m p e l am K ö m al­

a h m a r s t a m m e n , g e h t auf die Aktivitäten einer ö s t e r r e i c h i s c h ­ u n g a r i s c h e n E x p e d i t i o n z u r ü c k . Diese w u r d e im J a n u a r 1907 am K ö m tätig, u n d d u r c h sie gelangte erstmals in g r ö ß e r e m U m f a n g K e n n t n i s von diesem Bau in die Fachwelt1 3). Initiator u n d S p o n s o r dieser U n t e r n e h m u n g w a r d e r U n g a r FüLöP (PHILIPP/PHILIPPE) BACK, d e r zu Beginn des J a h r h u n d e r t s als a n g e s e h e n e r K a u f ­ m a n n in K a i r o tätig war. D a r a n interessiert, f ü r sein H e i m a t l a n d A n t i q u i t ä t e n in Ä g y p t e n zu a k q u i r i e r e n u n d d a m i t die ägyptische S a m m l u n g im U n g a r i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m in B u d a p e s t zu bereichern1 4), w a n d t e er sich mit d e r Bitte u m eine G r a b u n g s k o n z e s s i o n an GASTON MASPERO,

u) Siehe VANDIER D'ABBADIE, Nestor L'Hote ( A n m . 6 ) , T a f . VII, 1 nach S . 2 0 .

U) BERNARD P.GRENFELL/ARTHUR S.HUNT, Excavations at Hibeh, Cynopolis and Oxyrhynchus, in: Archeaologkal Re­

port 1901-190'„ EEF, L o n d o n , S . 1 - 9 und Frontispiz (S.4), z u m Zeitpunkt des Aufenthalts op.cit., S. 3 f.

") Zu dieser U n t e r n e h m u n g VILMOS WESSETZKY, Archivarbeit in der äpyptologischen Forschung, in: Acts ist ICE, S.

6 7 9 - 6 8 2 (mit der älteren Literatur). A u f z e i c h n u n g e n SMOLENSKIS aus Ä g y p t e n sind veröffentlicht von KRYSTYNA STA- CHOWSKA, Z egipskiego Jziennika" Tadeusza Smolenskiego (dwie kampanie wykopaliskowe), in: Rocznik Bihlioteki PAN w

Krakowie X X X I I I , 1988, S. 59-147-

") In diesem Sinne THADEE SMOLENSKI, Le tombeau d'un prince de la VI' dynastie ä Charouna, in: ASAE VIII, 1907, S. 1 4 9 - 1 5 3 (S. 149); ID., Austro­wegierskie wykopaliska w Gomym Egipcie, 1907 roku (Recherches executees dans la Haute Egypte par la mission austro­hongroise en 1907), in: Bulletin international de l'Academie des sciences de Cracovie, Classe de

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t6 L o u i s e G e s t e r m a n n MDAIK 4 8

den damaligen D i r e k t o r des Service des Antiquites und des Kairener Museums. V o n diesem er­

hielt er die Region von Särüna und as­§aih Fadl in Mittelägypten zugewiesen und die G e n e h m i ­ gung, im dortigen Gebiet im offiziellen A u f t r a g und auf eigene Kosten A u s g r a b u n g e n d u r c h z u ­ f ü h r e n . Als wissenschaftlichen Leiter der Expedition schlug MASPERO seinen Schüler, den jungen polnischen Ägyptologen THADEE SMOLENSKI aus Krakau, vor1 5). Diesen traf die ihm gestellte A u f ­ gabe anscheinend weitgehend unvorbereitet, was seine Verdienste um die E r f o r s c h u n g des K ö m al­ahmar, der Leitung der dortigen Arbeiten und der Sicherung der ptolemäischen Tempelblöcke und a n d e r e r Funde keineswegs schmälert. Z w a r weiß SMOLENSKI um die G r a b u n g e n von GREN­

FELL und HUNT16), doch m u ß davon ausgegangen werden, d a ß er d a r ü b e r hinaus k a u m Kenntnis von f r ü h e r e n U n t e r s u c h u n g e n am O r t hatte. Z u m i n d e s t setzte er sich mit entsprechenden I n f o r ­ mationen an keiner Stelle auseinander, veröffentlichte im Gegenteil das bereits f r ü h e r publizierte G r a b des Ppj-rnh.w (Grab V 2 3 ) ein weiteres Mal1 7). Seine eigene Mission blieb somit im wesent­

lichen auf die Aquirierung archäologischen Materials beschränkt.

Die Expedition begab sich am 13. J a n u a r 1907 nach Särüna u n d blieb etwa sechs W o c h e n vor Ort, bevor sie A n f a n g M ä r z ihre Aktivitäten auf das W e s t u f e r nach G a m h ü d verlagerte1 8).

Anfänglichen Aufdeckungsarbeiten in der N e k r o p o l e und d o r t vor allem im G r a b des Ppj-rnh.w (Grab V 2 3 ) folgten weitere U n t e r s u c h u n g e n am K ö m al­ahmar, die z u r A u f f i n d u n g der ptolemäi­

schen T e m p e l b l ö c k e führten1 9). SMOLENSKI betrieb in diesem Gebiet nicht eigentlich G r a b u n g e n , vielmehr ließ er die Ruinen eines H a u s e s abtragen, bei dessen Errichtung reliefierte Blöcke des ptolemäischen Tempels verbaut worden waren, und sammelte dabei 18 aus Kalkstein gefertigte Blöcke mit Inschriften u n d / o d e r Darstellungen ein, von denen der g r ö ß t e Teil später in die M u ­ seen von Budapest, Wien u n d Krakau gebracht wurde.

Für den Standort des Hauses und Fundstelle der Blöcke, den K ö m al­ahmar, gibt SMOLENSKI eine k u r z e Beschreibung und Lagebestimmung2 0). D a n a c h handelt es sich bei dem K ö m al­ahmar um einen kleinen Hügel, der zwischen der N e k r o p o l e (am W ü s t e n r a n d ) und einem H o f g u t (fIzba) liegt, das zu seiner Zeit noch zu der Z u c k e r f a b r i k von as­§aih Fadl gehörte (Abb. 1). Z u r Identifizierung der Stelle, an der SMOLENSKI tätig war, trägt eine weitere Angabe bei, die er anläß­

philologie 1907, N r . 6 ­ 7 , S. 1 0 4 ­ 1 0 6 (S. 104); AHMED BEY KAMAL, Fouilles d Gamhoud, in: ASAE IX, 1908, S . 8 ­ 3 0 (S.8);

s.a. WESSETZKY, in: Acts ist ICE (Anm. 13), S.679.

1 5) Z u d e r P e r s o n THADEE SMOLENSKI S. d e n N e k r o l o g v o n GASTON MASPERO, Thadee Smolenski (1884-1909), i n : ASAE X , 1910, S. 9 1 ­ 9 6 ; J(ERZY) PILECKI, Tadeusz Samuel Smolenski, pionnier de l'egyptologie polonaise (1884-1909), in: Fo- lia Orientalia II, 1960, S. 231 ­ 2 4 8 ; STACHOWSKA, in: Rocznik Biblioteki PAN w Krakowie X X X I I I , 1988 ( A n m . 13), S. 5 9 ­ M7­

16) Dies ist seinen T a g e b u c h a u f z e i c h n u n g e n zu e n t n e h m e n , s. op.cit., S. 7 9 ( E i n t r a g u n t e r d e m 9 . 1 2 . 1 9 0 6 ) .

") SMOLENSKI, in: ASAE VIII, 1907 (Anm. 14), S. 149­153; P u b l i k a t i o n dieses G r a b e s bereits d u r c h MARY BROD- RICK/AI.ICE ANDERSON MORTON, The Tomb of Pepi Ankh (Khua), near Sharona, in: PSBA X X I , 1899, S. 2 6 ­ 3 3 . Auch die Skizzen und Beschreibungen des G r a b e s d u r c h L'HOTE (S. o b e n A n m . 7) scheinen SMOLENSKI nicht b e k a n n t gewesen zu sein, s. SCHENKEL, in: Problems and Priorities (Anm. 4), S. 1 52.f.

l s) Siehe STACHOWSKA, in: Rocznik Biblioteki PANw KrakowieXXXIII, 1988 (Anm. 1}), S.91 ff.; z u m zeitlichen Be­

ginn der G r a b u n g e n in G a m h ü d s.a. SMOLENSKI, in: Bulletin international de l'Academie des sciences de Cracovie, Classe de philologie 1907, N r . 6 ­ 7 , (Anm. 14), S. 105; KAMAL, in: ASAE IX, 1908 (Anm. 14), S. 9 ; PILECKI, in: Folia Orientalia II, i 9 6 0 (Anm. 15), S. 2 4 4 . N i c h t z u t r e f f e n d ist die A n g a b e „ d e b u t de fevrier" bei MASPERO, in: ASAE X, 1910 (Anm. 15), S. 9 4 .

") S. die Beschreibungen von SMOLENSKI, in: ASAEV1U, 1907 (Anm. 14), S. 149 u n d ID., in: ASAE IX, 1908 (Anm.

1), S. 3; ID., in: Bulletin international de l'Academie des sciences de Cracovie, Classe de philologie 1907, N r . 6 ­ 7 (Anm. 14), S.

104 f.

20) SMOLENSKI, in: ASAE IX, 1908 (Anm. 1), S. N u r allgemeine A n g a b e n z u m F u n d o r t m a c h t ID., in: Bulletin inter­

national de VAcademie des sciences de Cracovie, Classe de philologie 1907, N r . 6 ­ 7 ( A n m . 14), S. 105 („au pied du cimetiere, sur plateau appele Korn e l ­ A h m a r " ) ; s.a. VILMOS WESSETZKY, Les relie/s de Charouna et l'expedition de Philippe Back, in:

Bulletin de Musee Hongrois des Beaux­Arts ',o, 1967, S . 3 ­ 6 ( = Studia Aegyptiaca VI, 1981, S. 107­110), z u m F u n d o r t op.

cit., S. 108 mit A n m . 10.

(7)

N e u e Spuren des ptolemäischen Tempels am K ö m al­ahmar bei Särüna 1 7

lieh eines zweiten Besuchs in Sarüna und am Köm al­ahmar machte. D a n a c h b e f a n d sich etwas südlich ­ genaue E n t f e r n u n g s a n g a b e n fehlen ­ der Stelle, von der die ptolemäischen T e m p e l ­ blöcke stammen, ein bearbeiteter Stein, der von SMOLENSKI als O p f e r p l a t t e interpretiert und als Fund beschrieben wurde2 1), bei dem es sich tatsächlich jedoch um ein Ölpressenunterteil handelt.

N a c h Hinweisen von Bewohnern k o n n t e dieses, bereits f ü n f t e Olpressenunterteil am O r t 1987 teilweise freigelegt und identifiziert werden2 2). Es befindet sich an der mit F bezeichneten Stelle am Kanal (Abb. 1). Nördlich davon, vermutlich auf dem Gelände der Altertümerverwaltung, stan­

den demnach die Ruinen des Hauses, in dem die ptolemäischen Tempelreliefblöcke verbaut wa­

ren. Weitere Einblicke in diese Z u s a m m e n h ä n g e brachte eine Versuchsgrabung, die 1987 an Stelle F d u r c h g e f ü h r t w o r d e n war, um die H e r k u n f t d o r t aus dem Kanal zutage g e f ö r d e r t e r T e m p e l ­ blöcke zu klären, und die zur A u f f i n d u n g eines Blockes in s e k u n d ä r e r V e r w e n d u n g f ü h r t e (s. un­

ten 2.4, 1.).

D a s Gebiet am K ö m al­ahmar, in d e m die österreichisch­ungarische Expedition arbeitete, war den Bewohnern der G e g e n d offensichtlich schon seit längerem ­ wie auch z u r heutigen Zeit ­ als altertümerträchtig bekannt. D e n A u s f ü h r u n g e n SMOLENSKIS zufolge sollen d o r t bereits zahl­

reiche G o l d m ü n z e n g e f u n d e n worden sein, bei der Einrichtung einer lokalen Eisenbahnlinie, der Z u c k e r r o h r b a h n , die von d e rfI z b a z u r Z u c k e r f a b r i k von as­§aih Fadl führte, z u d e m eine größere Anzahl koptischer Fragmente2 3). Die wichtigsten Funde am K ö m al­ahmar sind aber o h n e Zwei­

fel die 18 reliefierten Kalksteinblöcke. In einer Art Vorbericht publizierte SMOLENSKI die mit In­

schriften versehenen Blöcke (SMOLENSKI I ­ X ) durch Wiedergabe der Texte in T y p e n d r u c k . N u r summarisch, nicht aber einzeln erwähnt w u r d e n von ihm in diesem Bericht die übrigen Blöcke mit figürlichen Darstellungen (SMOLENSKI X I ­ X V I I I )2 4) . In der Folgezeit f a n d e n diese Blöcke erst wieder durch BERNARD V.BOTHMER Beachtung, der auf sie in Z u s a m m e n h a n g mit dem Baupro­

g r a m m Ptolemaios' I. hinwies2 5). D a SMOLENSKI bei seiner Besprechung der T e m p e l b l ö c k e ihren z u k ü n f t i g e n V e r w a h r u n g s o r t nicht genannt hatte2 6), mußte sich BOTHMER in seiner Beurteilung auf eine k u r z e E r w ä h n u n g dieser Stücke beschränken. Die seinerzeit immer noch ausstehende V e r ö f f e n t l i c h u n g und Bearbeitung der Blöcke ist schließlich VILMOS WESSETZKY ZU verdanken, der gleichzeitig auch eine B e s t a n d s a u f n a h m e der in den verschiedenen Museen a u f b e w a h r t e n Stücke und eine Identifizierung mit den von SMOLENSKI beschriebenen vornahm2 7). V o n den ins­

U) SMOLENSKI, in: ASAE X, 1910 ( A n m . i ) , S . i 6 f .

" ) Einzige Einschränkung: Der Durchmesser der beiden Pfostenlöcher beträgt nicht 22 cm, wie von SMOLENSKI an­

gegeben, sondern ?zcm, was angesichts der sonstigen Ü b e r e i n s t i m m u n g bei den M a ß a n g a b e n und der außergewöhnli­

chen Eorm des Ölpressenunterteils mit auskragender Auslaufrinne jedoch unberücksichtigt bleiben und als A u f n a h m e ­ o d e r D r u c k f e h l e r bestimmt werden kann, s. GM 98, 1987 (Anm.4), S . i 8 f .

" ) Siehe SMOLENSKI, in: ASAE IX, 1908 (Anm. t), S. 3. D e r Verbleib dieser koptischen Fragmente, die in das M u ­ seum nach Kairo gebracht w o r d e n sein sollen, k o n n t e bislang nicht geklärt werden. Die von BACK e r w ä h n t e n Eunde (s.

WESSETZKY, in: Acts ist ICE (Anm. 13), S.681), zwei Osirisstatuetten, M u m i e n m a s k e n , einige Bronzen, koptische Stein­

o r n a m e n t e sowie ein Skarabäus, d ü r f t e n zumindest großteils aus der N e k r o p o l e stammen. Für den e r w ä h n t e n Skarabäus, der von SMOLENSKI publiziert wurde, wird von ihm die H e r k u n f t aus einem spätzeitlichen G r a b angegeben, s. ID., Le nom geographique g 011 S , in: ASAE IX, 1908, S.94.

U) ID., in: ASAE IX, 1908 (Anm. 1), S. 3­6.

") BERNARD V.BOTHMER, Ptolemak Reliefs II. Temple Decorations of Ptolemy I Soter, in: BMFA L, N r . 281, Boston 1952, S . 4 9 ­ 5 6 (S.51); s.a. PHILIPPE DERCHAIN, Zwei Kapellen des Ptolemäus I Soter in Hildesheim, Hildesheim 1961, S.4 mit Anm. 6 und WILERIED SWINNEN, Sur la politique religieuse de Ptolemee I", in: Les syncretismes dans /es religions grecque et romaine. Colloque de Strasbourg (9-11 juin 1971), Paris 1973, S . 1 1 5 ­ 1 3 3 (S.121).

26) Dies gilt allerdings nur f ü r SMOLENSKIS Bericht in: ASAE IX, 1908 ( A n m . i ) . Hinweise auf den beabsichtigten T r a n s p o r t der Blöcke nach U n g a r n finden sich hingegen in anderen Artikeln aus den Jahren 1907 und 1908, s. oben Anm.

2') WESSETZKY, in: Studio Aegyptiaca VI, 1981 (Anm. 20), S. 107­110; ID., Reliefs aus dem Tempel Ptolemaios'I. in Korn el Ahmar-Sharuna in der Budapester und Wiener Ägyptischen Sammlung, in: MDAIK 33, 1977, S. 133­141 u n d T a f n . 4 4 ­ 4 7 (= Studio. Aegyptiaca VI, 1981, S. 178­202).

(8)

18 L o u i s e G e s t e r m a n n MDAIK 4 8

gesamt zehn beschrifteten Blöcken werden heute sechs im M u s e u m der Bildenden Künste in Bu­

dapest und drei im Kunsthistorischen M u s e u m von Wien a u f b e w a h r t . Ein weiterer Block mit In­

schriften, der über die K r a k a u e r Akademie in das Archäologische M u s e u m von K r a k a u gelangt war, k o n n t e bislang nicht w i e d e r g e f u n d e n werden und m u ß als verloren gelten2 8). V o n den restli­

chen acht Blöcken, die Darstellungen, aber keine Inschriften tragen, werden einer in Budapest und zwei in Wien a u f b e w a h r t . Das M u s e u m in Budapest verfügt damit über sieben Blöcke aus dem ptolemäischen T e m p e l am K ö m al­ahmar, das M u s e u m von W i e n über insgesamt f ü n f . D e r derzeitige A u f b e w a h r u n g s o r t der restlichen f ü n f , mit Darstellungen versehenen Blöcke, abgese­

hen von dem einen aus Krakau, ist u n b e k a n n t . Sie k ö n n t e n eventuell, wie es f ü r einige Funde aus G a m h ü d sicher ist, in Kairo verblieben sein29).

Bereits in seinem ersten Artikel über die Tempelreliefblöcke hatte SMOLENSKI darauf verwie­

sen, d a ß sich in dem ca. 3 km nördlich des K ö m al­ahmar und der Fundstelle der Blöcke gelege­

nen O r t Särüna weitere Relieffragmente in den H ä u s e r n verbaut fanden3 0). Bei einem zweiten A u f e n t h a l t in Särüna im J a h r 1908 widmete er diesen Blöcken besondere A u f m e r k s a m k e i t , hielt aber lediglich einen f ü r erwähnenswert3 1). Auf diesem haben sich die Reste der Kartuschen von Ptolemaios II. erhalten, der d e m n a c h als weiterer Bauherr am T e m p e l seines V o r g ä n g e r s tätig ge­

wesen sein d ü r f t e . 1987 k o n n t e dieser Block in §ärüna, w o er als Türschwelle diente, wiederent­

deckt u n d erworben w e r d e n (KAS 87/5, s. unten 3.1 und T a f . 3 a)32).

Ü b e r die erwähnten beiden Berichte hinausgehende Studien am ptolemäischen T e m p e l vom K ö m a l ­ a h m a r k o n n t e SMOLENSKI infolge fortschreitender K r a n k h e i t und seines f r ü h e n T o d e s am 29. August 1909 nicht m e h r d u r c h f ü h r e n .

2.3 D e r ptolemäische T e m p e l in neuerer Zeit (1913-1963)

N a c h der österreichisch­ungarischen U n t e r n e h m u n g im J a h r 1907 w u r d e es um den K ö m al­

a h m a r u n d den ehemals d o r t gelegenen ptolemäischen T e m p e l recht still. Die wenigen späteren B e s u c h e a m O r t , HERMANN RANKE a m 1 7 . 3 . 1 9 1 3 , MARCELLE WERBROUCK i m F e b r u a r 1 9 2 4 , WAL­

TER WRESZINSKI a m 1 0 . 1 1 . 1 9 2 5 u n d JEAN CAPART a m 19. 3 . 1 9 2 7 , k o n z e n t r i e r t e n s i c h a u f d i e N e ­ kropole und zogen keine intensivere Beschäftigung und E r f o r s c h u n g des Gebietes nach sich. D e r ptolemäische T e m p e l o d e r die Reste des Baus von L'HOTE waren in keinem Fall G e g e n s t a n d des Interesses3 3).

Erst 1962 e r f u h r der Bestand an Reliefblöcken aus dem ptolemäischen T e m p e l am K ö m al­

a h m a r eine u n v o r h e r g e s e h e n e Erweiterung. Im Kunsthandel w u r d e n Blöcke mit der H e r k u n f t s ­ angabe „ S h a r u n a h (?)" angeboten3 4). Es handelt sich dabei um insgesamt acht Fragmente, die sich

2S) D i e Umstände dieses Verlustes sind unbekannt, s. WESSETZKY, in: Acts ist ICE (Anm. 13), S.681 und ID., in:

MDAIK 33, 1977 (Anm. 27), S. 135 f. mit Anm. 21. PILECKI, in: Folia Orientalia II, i 9 6 0 (Anm. 15), S. 243 f. spricht von zwei Fragmenten, die nach Krakau gekommen seien.

") Wie aus dem Bericht von BACK hervorgeht, sind insgesamt nur 13 Blöcke nach Europa gebracht worden und als Geschenk nach Budapest, Wien und Krakau gelangt, s. hierzu WESSETZKY, in: Acts ist ICE (Anm. 13), S.681; s.a. PILECKI, op. cit., S. 243 f.

3 0) SMOLENSKI, i n : ASAE I X , 1 9 0 8 ( A n m . 1), S . 6 .

" ) ID., in: ASAE X, 1909 (Anm. 2), S.26.

») S. GM 98, 1987 (Anm.4), S.31 und Abb.4, S.42.

") Siehe SCHENKEL, in: Problems and Priorities (Anm. 4), S. 153 f.

34) Siehe MICHEL DEWACHTER, Remarques ä propos d'un bas-reliefptolemai'que detruit: le bloc Boulogne Inv. 117.1, in:

H(ERMANN) DE MEULENAERE/L(UC) LIMME (Hrg.), Artibus Aegypti (Es Bemard V. Bothmer), Brüssel 1983, S. 4 5 ­ 5 0 (S.45, Anm. 3). M. DEWACHTER war so freundlich, uns Kopien des Verkaufskataloges zukommen zu lassen, wofür ihm auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

(9)

1992- N e u e Spuren des ptolemäischen T e m p e l s am K ö m a l ­ a h m a r bei S ä r ü n a 19

zu drei Bildausschnitten von unterschiedlicher Länge z u s a m m e n f ü g e n lassen. Die von WESSETZKY ein J a h r später d u r c h g e f ü h r t e Begehung des Geländes auf der Suche nach Spuren des Tempels bzw. nach dessen S t a n d o r t blieb indes o h n e Erfolg3 5).

2.4 D e r Stand der E r f o r s c h u n g des K ö m al­ahmar (1984­1989)

Auch beim derzeitigen Stand der E r f o r s c h u n g des K ö m al­ahmar durch die T ü b i n g e r G r u p p e kann noch nicht jedes Problem als gelöst betrachtet werden, das in Hinblick auf die In­

terpretation der von den verschiedenen Seiten geäußerten Berichte und der a n g e t r o f f e n e n Be­

f u n d e besteht. Auf G r u n d der wissenschaftsgeschichtlichen A u f a r b e i t u n g und durch die sich dar­

aus ergebenden Einsichten einerseits, ferr*er durch die auf dieser G r u n d l a g e sowie der verbesser­

ten O r t s k e n n t n i s gezielt d u r c h g e f ü h r t e n G r a b u n g e n im Gelände andererseits k o n n t e n jedoch mehrere Teilaspekte der Informationen, die über den K ö m al­ahmar und seine archäologische Hinterlassenschaft geäußert wurden, aber nicht e i n z u o r d n e n waren, definitiv geklärt, andere ei­

ner Klärung n ä h e r g e b r a c h t werden. So läßt sich nun auch die Beziehung zwischen den beiden vom K ö m al­ahmar b e k a n n t g e w o r d e n e n Bauten, dem 1838 von L'HOTE gesehenen u n d beschrie­

benen G e b ä u d e und dem ptolemäischen Tempel, besser fassen (s. oben 2., V o r b e m e r k u n g ) . Bei der Beschäftigung mit diesen beiden Anlagen ging es zum einen darum, den Standort des Baus zu bestimmen, von dem L'HOTE berichtet, als auch die Stelle zu ermitteln, an der SMOLENSKI 1907 die in einem H a u s verbauten ptolemäischen Tempelreliefblöcke g e f u n d e n hatte. Von den Versuchs­

grabungen, die auf der Suche nach diesen beiden Ortlichkeiten d u r c h g e f ü h r t wurden, waren zwei erfolgreich. Sie hatten die A u f f i n d u n g von ptolemäischen T e m p e l b l ö c k e n in z u m i n d e s t sekundä­

rer V e r w e n d u n g zum Ergebnis.

1. W i e d e r v e r w e n d u n g ptolemäischer Tempelblöcke in spätantiken Siedlungsstrukturen. Im J a h r 1986 machten B e w o h n e r der G e g e n d darauf a u f m e r k s a m , d a ß bei den jährlich v o r g e n o m m e ­

nen Reinigungsarbeiten an einem Bewässerungskanal im Fruchtland bei Stelle F (Abb. 1) immer wieder reliefierte Blöcke mit im Aushub seien. Drei vollständige Blöcke in der Art der von SMO­

LENSKI g e f u n d e n e n ­ u n d demnach dem ptolemäischen T e m p e l zuzuweisen ­ k o n n t e n an dieser Stelle in demselben J a h r noch sichergestellt werden (darunter KAS 86/12, s. unten 3.1 und T a f . 2 e KAS 86/15, s­u nt e n 3.2 u n d T a f . 4c)3 6). Bei der im Anschluß an diese E n t d e c k u n g 1987 am Kanal d u r c h g e f ü h r t e n G r a b u n g f a n d sich ein weiterer reliefierter T e m p e l b l o c k „in situ": Er war in der dortigen spätantiken Siedlungsschicht als Baumaterial b e n u t z t w o r d e n (KAS 87/12, s. unten 3.2 und T a f . 5 b)37). Für die bereits f r ü h e r von dieser Stelle eingesammelten Blöcke d ü r f t e die gleiche V e r w e n d u n g a n z u n e h m e n sein. D a ß auch die von SMOLENSKI entdeckten Blöcke, die in einem H a u s nahe der Stelle F (s. oben 2.2) verbaut waren, diesen W e g gegangen sind, ist wahrschein­

lich38); nicht gänzlich auszuschließen ist aber auch die Möglichkeit, d a ß sie direkt nach dem Ab­

bau des Tempels o d e r ü b e r eine andere t e m p o r ä r e N u t z u n g dorthin gelangt sind.

2. W i e d e r v e r w e n d u n g ptolemäischer T e m p e l b l ö c k e in einer Kirchenanlage. Ein nahe am W ü s t e n r a n d gelegenes Gebiet, Stelle E (Abb. 1), war bereits seit Beginn der T ü b i n g e r Arbeiten da­

durch aufgefallen, d a ß d o r t behauenes o d e r reliefiertes Steinmaterial bei der Feldarbeit zutage g e f ö r d e r t und eingesammelt w o r d e n war. Z u r Klärung der H e r k u n f t dieser Funde sowie z u r Be­

a n t w o r t u n g der Frage, ob eventuell an Stelle E der von L'HOTE beschriebene Bau gestanden hat,

") WESSETZKY, in: Acts ist ICE ( A n m . 1 3 ) , S. 6 8 o f .

") S. Bericht in: GM 93, 1986 ( A n m . 4 ) , S . y o f .

" ) S. GM 98, 1987 ( A n m . 4 ) , S . i 8 f f . u n d A b b . 3 , S.42.

38) Op.cit., S.29.

(10)

20 L o u i s e G e s t e r m a n n M D A I K 4 8

w u r d e 1988 d o r t mit einer Versuchsgrabung begonnen3 9). Ergebnis dieser G r a b u n g war die teil­

weise Freilegung eines Gebäudes bzw. dessen F u n d a m e n t e und G r u n d m a u e r n , die zu dem Bau von L'HOTE gehören d ü r f t e n . Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Tempel, als den L'HöTE ihn bezeichnet hatte und als der er in der Folgezeit angesprochen wurde, s o n d e r n ver­

mutlich um eine Kirchenanlage etwa des 5. nachchristlichen J a h r h u n d e r t s . Diese z u n ä c h s t überra­

schend a n m u t e n d e , aber eindeutige Interpretation ergibt sich aus dem archäologischen Befund, der in den ü b e r p r ü f b a r e n D a t e n mit der Beschreibung von L'HOTE übereinstimmt. So entspre­

chen T i e f e u n d Breite des Gebäudeteils, der von L'HOTE als d e m T e m p e l vorgelagerte Säulen­

halle gedeutet w o r d e n war, den Ausmaßen der freigelegten Strukturen. Die Angaben von L'HOTE über D u r c h m e s s e r u n d Abstand der darin aufgestellten Säulen f ü g e n sich ebenfalls zu den erhal­

tenen F u n d a m e n t e n . Gesichert wird die Identität der beiden Bauten f e r n e r durch einen „Anbau", der nach dem Bericht von L'HOTE auf der linken, d . h . der westlichen Seite an den T e m p e l ange­

f ü g t war und der bei dem aufgedeckten G e b ä u d e an entsprechender Stelle liegt.

Gegen die Interpretation des Baus als T e m p e l und f ü r eine D e u t u n g als Kirche sprechen gleichfalls mehrere Indizien, von denen sich eines auf den f r ü h s t m ö g l i c h e n E n t s t e h u n g s z e i t p u n k t des G e b ä u d e s an Stelle E bezieht. Aufschlußreich f ü r die D a t i e r u n g der Anlage ist eine Lage von Bestattungen, die unter den Mauerresten liegen und über denen das G e b ä u d e errichtet wurde.

Die 1989 v o r g e n o m m e n e U n t e r s u c h u n g der freigelegten Bestattungen erlaubt, sie als nachpha­

raonisch zu bestimmen. Zusätzliche Hinweise f ü r diese späte D a t i e r u n g und die erwogene D e u ­ tung der Anlage als Kirche sind G r u n d r i ß und Bauweise zu entnehmen4 0). In diesem Z u s a m m e n ­ h a n g sei n u n auf einen besonderen Aspekt des archäologischen Befundes hingewiesen, der mit d a z u beitrug, das Verhältnis zwischen dem ptolemäischen T e m p e l u n d dem Bau von L'HOTE ZU gewinnen. In den F u n d a m e n t m a u e r n des Baus an Stelle E f a n d sich neben einem Block aus der Amarnazeit und diversen koptischen Fragmenten auch ein Reliefblock, der in der Art zu den von SMOLENSKI g e f u n d e n e n paßt, demnach aus dem ptolemäischen T e m p e l stammt (KAS 88/55, s. un­

ten 3.2 u n d T a f . 6 b)41). Bereits ein J a h r vor Beginn der G r a b u n g e n hatten B e w o h n e r der Gegend, durch unser Interesse an diesem Gebiet a u f m e r k s a m geworden, aus dem an Stelle E gelegenen Feld mehrere reliefierte Blöcke herausgezogen, die ebenfalls in den F u n d a m e n t e n der koptischen Anlage verbaut gewesen sein d ü r f t e n . Diese Blöcke, die dem ptolemäischen T e m p e l zuzuweisen sind, k o n n t e n inzwischen erworben werden ( d a r u n t e r KAS 88/9 und 8, s. unten 3.2 und T a f . 5 c und d. sowie KAS 89/23, s. unten 3.2 u n d T a f . 6 a).

3. D u r c h S t r e u f u n d e im Gelände und durch den E r w e r b von Blöcken, die von Bewohnern der G e g e n d vor allem bei der Feldarbeit entdeckt u n d eingesammelt w o r d e n waren, ließ sich der Bestand an dekorierten Tempelblöcken aus dem ptolemäischen T e m p e l am K ö m al­ahmar um zusätzliches Material erweitern.

3. Z u m D e k o r a t i o n s p r o g r a m m des ptolemäischen Tempels

Die bislang b e k a n n t g e w o r d e n e n , mit Inschriften u n d / o d e r Darstellungen versehenen Relief­

blöcke aus dem ptolemäischen T e m p e l am K ö m al­ahmar sind bei weitem nicht ­ vielleicht noch nicht ­ ausreichend, Rekonstruktionsversuche größeren U m f a n g s d u r c h z u f ü h r e n . Es lassen sich aber auf G r u n d der Bildausschnitte, die auf den Blöcken und Fragmenten festgehalten sind, be­

stimmte Elemente der D e k o r a t i o n erkennen. Diese zu d o k u m e n t i e r e n , dient die f o l g e n d e Z u s a m ­

") S. im einzelnen Bericht in: GM 104, 1988 (Anm.4), S. 53-56; GM I I I , 1989 (Anm.4), S. 10-12.

40) Ausführlicher dazu Bericht in: GM 111, 1989 (Anm.4), S. 10-12.

41) S. GM 104, 1988 (Anm.4), S. 54f f . und Abb. 1 und 2, S.65.

(11)

1992 N e u e Spuren des ptolemäischen T e m p e l s am K o m a l ­ a h m a r bei Säruna 2 1

m e n s t e l l u n g von Blöcken, die in z w e i f a c h e r H i n s i c h t a b e r n u r eine A u s w a h l des z u r V e r f ü g u n g s t e h e n d e n M a t e r i a l s darstellt. Z u m einen b e s c h r ä n k t sich die A u f l i s t u n g auf Stücke, die im V e r ­ lauf d e r T ü b i n g e r Arbeiten, d . h . in den J a h r e n von 1984 bis 1989 eingesammelt, e r w o r b e n o d e r freigelegt w u r d e n , z u m a n d e r e n e r w ä h n t sie von diesen auch n u r solche, die eine gewisse A u s s a ­ g e k r a f t besitzen (hierzu Abb. 2, mit A n g a b e n zu M a ß e n u n d F u n d o r t e n dieses Materials). Es ist also b e w u ß t keine V o l l s t ä n d i g k e i t hinsichtlich d e r E r f a s s u n g u n d B e a r b e i t u n g aller b e k a n n t e n Blöcke, die möglicherweise d e m p t o l e m ä i s c h e n T e m p e l z u g e r e c h n e t w e r d e n k ö n n t e n , angestrebt:

Dies bleibt d e r a b s c h l i e ß e n d e n P u b l i k a t i o n v o r b e h a l t e n . Sie k a n n d a n n h o f f e n t l i c h a u c h weitere, w ä h r e n d d e r avisierten F o r t s e t z u n g d e r A r b e i t e n am K ö m a l ­ a h m a r z u t a g e g e f ö r d e r t e Relief­

blöcke a u f n e h m e n . E r w ä h n u n g f i n d e n das von SMOLENSKI e n t d e c k t e M a t e r i a l u n d die Blöcke aus d e m K u n s t h a n d e l , s o f e r n d a r a u s z u s ä t z l i c h e I n f o r m a t i o n e n zu e r h a l t e n sind o d e r sich V e r b i n ­ d u n g e n mit diesen F u n d k o m p l e x e n herstellen lassen.

D i e Z u g e h ö r i g k e i t d e r im f o l g e n d e n vorgestellten Blöcke zu d e m s e l b e n Bau ergibt sich aus v e r s c h i e d e n e n Indizien u n d Ü b e r l e g u n g e n . E i n d e u t i g ist die Z u o r d n u n g letztlich nur, w e n n auf einem F r a g m e n t d e r N a m e P t o l e m a i o s ' I. o d e r II. g e n a n n t ist, d o c h lassen sich an diese Stücke auf G r u n d d e r gleichen M a c h a r t des Reliefs o d e r inhaltlicher Parallelen w i e d e r u m a n d e r e a n h ä n g e n . Ein weiteres wichtiges I n d i z f ü r die e h e m a l i g e V e r w e n d u n g an einem Bau sind f e r n e r die ü b e r e i n ­ s t i m m e n d e n M a ß e d e r vollständig o d e r n a h e z u vollständig e r h a l t e n e n Blöcke. Bereits WESSETZKY stellte bei seiner B e a r b e i t u n g d e r in B u d a p e s t u n d W i e n a u f b e w a h r t e n Blöcke f ü r d e r e n L ä n g e zwei G r u n d m a ß e fest4 2), nämlich d u r c h s c h n i t t l i c h 1,00 m L ä n g e f ü r die Blöcke aus B u d a p e s t u n d zwischen 1,10 u n d 1,30m bei d e n e n in W i e n , u n d erklärte dies mit d e r A n b r i n g u n g an verschiede­

nen T e i l e n d e r Anlage. M i t d e m neuen M a t e r i a l ist dieses Bild etwas zu korrigieren, da sich z w a r i m m e r n o c h zwei G r u p p e n von Blöcken a u s m a c h e n lassen, sich j e d o c h die M a ß e ein w e n i g ver­

s c h o b e n haben4 3). D i e Blöcke d e r ersten G r u p p e weisen eine L ä n g e von 0,92 bis 1 , 1 0 m auf, bei d e r zweiten G r u p p e , die n u r vier d e r in W i e n a u f b e w a h r t e n Stücke u m f a ß t , liegt die L ä n g e d e r Blöcke zwischen 1,24 u n d 1,30 m. O b es sich dabei u m s i g n i f i k a n t e W e r t e handelt, d ü r f t e erst mit w e i t e r e m M a t e r i a l zu klären sein. Die Blöcke aus d e m K u n s t h a n d e l h a b e n eine H ö h e von 15,5"

( = 0 , 3 9 m ) . Allen ü b r i g e n Blöcken ist eine H ö h e von ca. 0 , 3 0 m g e m e i n s a m .

Eine zweite B e o b a c h t u n g , die sich gleichfalls auf die Blöcke u n d F r a g m e n t e selbst b e z i e h t und w e n i g e r auf das D e k o r a t i o n s p r o g r a m m , sei n o c h vorangestellt. Lediglich ein F r a g m e n t d e r bislang b e k a n n t g e w o r d e n e n T e m p e l b l ö c k e zeigt e r h a b e n e s Relief. Auf d e m stark a b g e r i e b e n e n F r a g m e n t K A S 86/11 ( T a f . 3 b) ist [ H a r j s i e s e , H e r r von H.t-nsw, e r w ä h n t , f ü r d e n ein K u l t an die sem O r t auch an a n d e r e r Stelle, im p t o l e m ä e r z e i t l i c h e n G r a b des P-d-Jmn auf d e r zu H.t-nsw ge­

h ö r e n d e n N e k r o p o l e (s. u n t e n 4.2), n a c h w e i s b a r ist. D e r e h e m a l i g e A n b r i n g u n g s o r t des Frag­

m e n t s i n n e r h a l b d e r D e k o r a t i o n ist nicht b e s t i m m b a r . Alle ü b r i g e n Blöcke aus d e m T e m p e l sind d e m g e g e n ü b e r in v e r s e n k t e m Relief gearbeitet. N u n unterliegt b e k a n n t e r m a ß e n die A n b r i n g u n g von v e r s e n k t e m u n d e r h a b e n e m Relief an ägyptischen T e m p e l a n l a g e n b e s t i m m t e n V o r g a b e n . W i e einige Beispiele belegen, sind diese aber o f f e n s i c h t l i c h nicht so z w i n g e n d , als d a ß A b w e i c h u n g e n

42) WESSETZKY, in: MDAIK 33, 1977 (Anm. 27), S. 136.

V) Die Blöcke aus d e m K u n s t h a n d e l (s. oben A n m . 34) sind f ü r diese Statistik n u r bedingt h e r a n z u z i e h e n . Für drei Fragmente, die a n e i n a n d e r anpassen, sind keine M a ß e g e n a n n t . Zwei weitere, ebenfalls z u s a m m e n g e h ö r i g e , haben eine Länge von 38" ( = 0,97m), n u r ist in dem Fall nicht zu entscheiden, ob lediglich ein vollständiger Block zerschnitten w u r d e o d e r ob sich zwei nicht vollständig erhaltene Blöcke an dieser Stelle z u s a m m e n f ü g e n . Die letzten drei F r a g m e n t e bilden einen D e k o r a t i o n s a u s s c h n i t t von insgesamt 68,5" ( = 1,74 m) Länge. Anteilsmäßig d ü r f t e der darin e i n g e f ü g t e Block eine Länge von k n a p p i , o o m haben. Für den einen verlorenen Block aus K r a k a u n e n n t SMOLENSKI die M a ß e 1 , 0 5 x 0 , 3 0 m , s.

ID., in: ASAE IX, 1908 (Anm. 1), S.5, VI, doch zeigen N a c h m e s s u n g e n an a n d e r e n Blöcken, d a ß seine M a ß a n g a b e n bis­

weilen zu korrigieren sind.

(12)

2 2 L o u i s e G e s t e r m a n n M D A I K 4 8

von diesem Schema nicht möglich wären4 4). O b f ü r den ptolemäischen T e m p e l vom K ö m al­ah­

m a r Vergleichbares a n z u n e h m e n ist, d a ß nämlich versenktes Relief an überdachten Bauteilen o d e r in geschlossenen R ä u m e n angebracht war, o d e r ob lediglich das entsprechende Material noch nicht g e f u n d e n bzw. verloren ist, läßt sich nicht entscheiden. W a s möglicherweise eine Aus­

w i r k u n g auf die ungleiche Verteilung gehabt haben könnte, ist die h ö h e r e Anfälligkeit von Blök­

ken mit e r h a b e n e m Relief, das Z e r s t ö r u n g e n weit m e h r ausgesetzt ist und auch abgemeißelt wor­

den sein könnte, um so Blöcke mit glatten Flächen zu erhalten, die besser wiederzuverwenden sind.

Unberücksichtigt bleiben im folgenden die u n d e k o r i e r t e n Architekturreste, die in den Jahren 1984 und 1989 eingesammelt w u r d e n u n d die möglicherweise dem ptolemäischen T e m p e l zuge­

rechnet werden k ö n n t e n .

[Inv. N r . ] [ M a ß e (in cm)] [Fundort, s. Abb. 1]

KAS 8 4 / 4 1 1 5 X 4 0 x 3 5 Östlich derfI z b a

K A S 8 4 / 4 2 I O X 4 0 x 9 Östlich derfI z b a KAS8 6 / 8 2 5 x1 0 2 x 2 9 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 6 / 9 2 5 X 5 5 x 3 5 Bei Stelle C

KAS8 6 / 1 1 2 2 X 6 0 x 3 9 Bei Stelle C

KAS 8 6 / 1 2 2 0 X 9 4 X 3 3 Stelle F

KAS8 6 / 1 3 2 7 X 4 3 X 4 7 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 6 / 1 4 2 5 X 4 7 x 4 4 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS8 6 / 1 5 2 6 X 9 9 x 4 0 Stelle F

KAS8 7 / 5 2 0 X 9 2 x 2 0 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 7 / 9 2 5 X 4 0 x 1 5 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 7 / 1 0 2 5 X 4 2 x 1 5 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 7 / 1 1 2 0 X 5 6 x 1 8 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 7 / 1 2 2 5 X 9 4 x 4 0 Stelle F (in spätantiker Siedlungsschicht verbaut)

KAS 8 8 / 3 2 8 X 4 2 X 7 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS8 8 / 4 2 8 X 5 0 X 5 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 8 / 5 i 8 x 7 9 X 9 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS8 8 / 7 5 X 1 7 X 8 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS 8 8 / 8 2 1 X 8 6 x 6 Stelle E

KAS8 8 / 9 1 2 X 4 2 X 6 Stelle E

K A S 8 8 / 5 5 2 8 X 1 0 5 x 3 5 Stelle E (in einer Kirchenanlage verbaut)

KAS8 9 / 3 3 0 X 7 7 X 3 5 Bei Stelle C

KAS8 9 / 5 2 3 X 45 x 8 H e r k u n f t u n b e k a n n t

KAS8 9 / 1 8 3 1 x1 0 2 x2 0 Bei Stelle C

K A S 8 9 / 2 3 3 7 X 4 4 x 1 6 Stelle E

Abb. 2: Angaben zu ausgewählten ptolemäischen Tempelreliefblöcken vom K ö m al­ahmar (s. S . 2 3 f f . ) .

") Abweichungen von diesem Schema sind in größerer Zahl im Tempel von a d ­ D a k k a zu beobachten (griechisch­

römisch), s. GüNTHER ROEDER, Der Tempel von Dakke, I—II, Text und Tafeln, Kairo 1930: Erhabenes Relief an der Außen­

wand der Eingangsseite der Vorhalle, op. cit., II, T a f . 7, versenktes Relief in der Römischen Kapelle, op. cit., II, Tafn. 1 1 2 ­ 118, und im Sanktuar, op.cit., II, Tafn. 12.1­126, S.a. den kleinen Hathortempel bei Dair al­MadTna mit versenktem Relief im Pronaos (Ptolemaios VI. Philometor), GUSTAVE JEQUIER, L'architecture et la decoration dam l'ancienne fcgypte. Lei temples ptolemaiques et romains, III, Paris 1924, Tafn. 1 3 , 1 ­ 2 und 14,1 und versenktem Relief im mittleren Sanktuar (Ptolemaios VI. Philometor) op.cit., III, Taf. 1 4 , 2 ­ 3 .

(13)

1 9 92 N e u e Spuren des ptolemäischen Tempels am Köm al-ahmar bei Särüna 2 3

3.1 Deckenfriese

Aus dem erhaltenen Material lassen sich drei unterschiedliche T y p e n von Deckenfriesen re­ konstruieren. Bezeichnet wird mit diesem Begriff das u m l a u f e n d e Band, das in einem R a u m den obersten Abschluß der D e k o r a t i o n bildet. A u f g e n o m m e n w u r d e ferner ein Block, der die Kartu­

schen Ptolemaios' I. trägt u n d ursprünglich Teil einer H o h l k e h l e gewesen sein d ü r f t e .

KAS 86/8 (Taf. z a ) u n d KAS 89/18 (Taf. 2 b)

Bei dem T y p des H a t h o r f r i e s e s folgen a u f e i n a n d e r ein H a t h o r k o p f und, in Kartuschen, T h r o n ­ und G e b u r t s n a m e des jeweiligen Herrschers, jedes Element f ü r sich auf ein nbw-Zeichen gestellt. Die Kartuschen sind a u ß e r d e m mit einem Federpaar als oberem Abschluß versehen, wäh­

rend H a t h o r ein Sistrum als K o p f s c h m u c k trägt. D e r Block KAS 86/8 zeigt den mittleren Teil ei­

nes solchen Frieses. D e r obere Teil der F e d e r k r o n e n auf den Kartuschen und des K o p f s c h m u c k s der H a t h o r sowie der untere der Kartuschen und der nbw-Zeichen fehlen. Aus den erhaltenen Resten von Geburts­ und T h r o n n a m e n ist nicht eindeutig zu klären, ob es sich um die Kartu­

schen Ptolemaios' I. o d e r eventuell um die seines Sohnes und N a c h f o l g e r s handelt. D e r untere Teil eines H a t h o r f r i e s e s hat sich auf dem Block KAS 89/18 erhalten: U b e r den schmalen nbw- Zeichen e r h o b e n sich die Kartuschen, über den breiteren der H a t h o r k o p f . Zu beobachten ist hier ferner der Ü b e r g a n g vom Deckenfries z u m darunterliegenden Dekorationselement, einem von rechts nach links laufenden Inschriftenband: [ . . . Er] machte seine zahlreichen D e n k m ä l e r und schönen Dinge aus Stein f ü r seinen Vater H o r u s [ . . . ] .

Parallelen f ü r einen H a t h o r f r i e s finden sich im R a u m U im H a t h o r t e m p e l von D a n d a r a , d o r t mit leeren Kartuschen4 5), sowie auf einem einzelnen Stein, der T h r o n ­ und G e b u r t s n a m e n Ptolemaios' I. nennt4 6). Letzterer Block w u r d e FRANCIS LLEWELLYN GRIFFITH w ä h r e n d seiner Ar­

beiten in Tall al­fAmarna 1923­24 von einem durchreisenden K u n s t h ä n d l e r angeboten und zu­

sammen mit drei koptischen Fragmenten verkauft4 7). N a c h A u s k u n f t des H ä n d l e r s sollen die Stücke „on the other side of the river" g e f u n d e n w o r d e n sein. GRIFFITH geht davon aus, d a ß der H e r k u n f t s o r t des Blocks das etwa 25 km südlich von a l ­fA m a r n a gelegene al­QüsTya sei, w o H a ­ t h o r als eine H a u p t g o t t h e i t verehrt wurde. Diese A n n a h m e hat sich inzwischen allgemein d u r c h ­ gesetzt bzw. w u r d e o h n e weitere P r ü f u n g ü b e r n o m m e n und hat sich teilweise bereits z u r T a t s a ­ c h e n b e h a u p t u n g verfestigt4 8). Allerdings sind aus al­QüsTya sonst keine Hinweise auf bauliche Aktivitäten w ä h r e n d der Regierungszeit Ptolemaios' I. bekannt4 9). Z w a r kann d a f ü r eine Beleg­

lücke grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, doch ist diese E i n o r d n u n g durch das Fehlen entsprechender D o k u m e n t e mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Nicht zu übersehen sind gleichzeitig auch einige auffällige Übereinstimmungen mit den Reliefblöcken aus dem f r ü h p t o l e ­ mäischen T e m p e l am K ö m al­ahmar, die d u r c h a u s dazu berechtigen, eine andere als die bislang a n g e n o m m e n e H e r k u n f t in E r w ä g u n g zu ziehen. A u f m e r k s a m k e i t verdient z u n ä c h s t der U m ­ stand, d a ß dieser T y p eines Deckenfrieses einerseits n u r selten belegt ist, d a n n aber gleich f ü r

45) E(MILE) CHASSINAT/FR(ANCOIS) DAUMAS, Le temple de Dendara VII, Kairo i972,Tafn. D C X L , DCXLIII, D C X L V und D C X L I X , das sind Westwand, Nord-, Ost- und Südwand von Raum U (in Umzeichnung).

46) F(RANCIS) LL(EVCELLYN) GRIFFITH, Excavations at El-'Amarnah, 1923-24, in: JEA X, 1924, S . 2 9 9 - 3 0 5 (S. 305 und Taf. X X X V I I , 3).

47) Als zukünftigen Aufbewahrungsort nennt GRIFFITH, op. cit., S. 305, die „Sir Charles Nicholson's collection of Egyptian Antiquities in the University Museum at Sydney, N . S . W . "

" ) So z.B. DERCHAIN, Zwei Kapellen (Anm. 25), S.4 mit Anm. 8, J.J. CLERE, Deux nouvelles plaques de fondation bi- lingues de Ptolemee IV Philopator, in: ZAS 90, 1963, S. 1 6 - 2 2 (S.21).

" ) Siehe SWINNEN, in: Les syncretismes (Anm. 25), S. 121 f.

(14)

L o u i s e G e s t e r m a n n MDAIK 4 8

zwei Bauten Ptolemaios' I. in Mittelägypten a n g e n o m m e n werden soll. N e b e n dieser eher allge­

meinen B e m e r k u n g sei auf das Format des angeblich aus al­QüsTya stammenden Blockes hinge­

wiesen, dessen angegebene H ö h e und Länge von 28 X 95 cm zu den M a ß e n der am f r ü h p t o l e m ä i ­ schen T e m p e l vom K ö m al­ahmar verbauten Reliefblöcke paßt (s. oben 3., V o r b e m e r k u n g ) . A n d e r n o r t s ist dieses F o r m a t f ü r Bauten dieser Zeit hingegen nicht durchgängig üblich5 0). Ver­

gleichbar ist auch die Art und sorgfältige A u s f ü h r u n g der Reliefs, wenngleich zur besseren Beur­

teilung dieser U b e r e i n s t i m m u n g Studien am Original notwendig wären. D a ß z u s a m m e n mit dem ptolemäischen Relief von GRIFFITH auch koptische Fragmente erworben wurden, die vom Köm al­ahmar gleichfalls in g r o ß e r Anzahl b e k a n n t sind (s. oben Anm.23), sei am R a n d e vermerkt.

KAS 87/11 (Taf. i c ) u n d KAS 84/41 + 42 (Taf. z d )

Bei d e m zweiten T y p von Deckenfries, dem Falkenfries, handelt es sich um die R e i h u n g von Falken, die schützend ihre Flügel hinter den Kartuschen des H e r r s c h e r s ausbreiten. N i c h t zu ent­

scheiden ist dabei, ob die erhaltenen Reste z u m N a m e n Ptolemaios' I. o d e r IL zu ergänzen sind5 1). Jeweils ein Falke hinter der Kartusche mit dem G e b u r t s n a m e n des Königs wechselt mit ei­

nem weiteren ab, der hinter der Kartusche steht, die den T h r o n n a m e n zeigt. Jedes Element, Falke als auch Kartusche, steht auf einem nbw-Zeichen und trägt eine Sonnenscheibe, die bei den Fal­

ken mit einer Uräusschlange geschmückt ist. Die Falken halten in ihren Krallen a u ß e r d e m wh- Szepter und / « ­ R i n g und f ü h r e n das Epitheton Bhd.tj, das zwischen Sonnenscheibe u n d erhobe­

nem rechten Flügel geschrieben ist. D e r königlichen Kartusche ist die Formel dj rnh beigefügt.

D e r gesamte Fries schließt nach oben mit einem Sternenband ab. N e b e n den abgebildeten Blök­

ken sind noch drei weitere, kleinere Fragmente eingesammelt w o r d e n , die Reste dieses Typs von Fries zeigen.

KAS 86/12 (Taf. 2e)

Die gleiche A n o r d n u n g der Elemente wie in einem Falkenfries zeigt der Geierfries, nur ist hier statt des Falken, der hinter der königlichen Kartusche steht, ein Geier anzutreffen5 2). Die Z u o r d n u n g des Blockes KAS 86/12 zu einem solchen Fries ist auf G r u n d der abgebildeten

S c h w a n z f e d e r n v o r z u n e h m e n , die nicht die lange, bis auf die Standlinie hinabreichende Form zei­

gen, die f ü r eine Falkenabbildung typisch ist, s o n d e r n die k ü r z e r e eines Geiers.

KAS 87/5 (Taf. 3 a)

Bei diesem Block handelt es sich um eines der Fragmente, die SMOLENSKI bereits 1908 in ei­

nem H a u s in Särüna verbaut gesehen hatte. Er w u r d e 1987 von einem Bewohner des O r t e s wie­

d e r e n t d e c k t und k o n n t e erworben werden5 3). Von Bedeutung ist dieser Block insofern, als er f ü r lange Zeit den einzigen Hinweis d a f ü r lieferte, d a ß an dem ptolemäischen T e m p e l am K ö m al­ah­

50) Diese Äußerung stützt sich auf die Durchsicht des Bauprogramms Ptolemaios' I., wie es von SWINNEN, op. eh., zusammengestellt wurde, sowie auf die Angaben bei PM I­VIII und I2—III2, s.a. unten 4.2 und Abb. 3.

51) Parallelen zu diesem Friestyp, teilweise mit Abweichungen im Detail, s. bei EDOUARD NAVII.LE, Details releves dans les ruines de quelques temples egyptiens, Paris 1930, Figs. 5, S. 54 und 6, S. 55 und Tafn. 15 A und 16 A 2 ­ ? (Ptolemaios I. und IL); KLAUS P. KUHLMANN, Das Ammoneion, Archäologie, Geschichte und Kultpraxis des Orakels von Siwa, AV 75, Mainz

1988, Taf. 3 0 b (Reproduktion einer Zeichnung von H. FREIHERR VON MINUTOLI, auf der die heute verlorene westliche In­

nenwand wiedergegeben ist) und op.cit., Taf. 32a (stark abgeriebenes Fragment aus dem Falkenfries der östlichen Innen­

wand).

") Zu einem solchen Fries s. E(MILE) CHASSINAT/FR(ANCOIS) DAUMAS, Le temple de Dendara VI, Kairo 1965, Tafn.

D L X X I X (Ost­ und N o r d w a n d aus Crypte Ouest N ° 3) und D L X X X (West­ und Südwand aus demselben Raum).

» ) S.a. GM 98, 1987 (Anm.4), S.31 und Abb.4, S.42.

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