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Nur einen Icurzen Bericlit über die etruskischen Steinschriften, die in Kärnten bisher aufgefunden wurden, habe ich zu geben

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(Jeber die etruskischen Steinschriften

in Kärnten.*) Von

n'r. Carlmanit Flor,

Professor in Klagenfurtli.

Nur einen Icurzen Bericlit über die etruskischen Steinschriften,

die in Kärnten bisher aufgefunden wurden, habe ich zu geben.

Die erste etruskisehe Steinschrift entdeckte Dr. Theodor Momm¬

sen im Jahre 18.58 bei Würinbach im Obergailthale. Da liegt, sagt

Mommsen, ein für den ermüdeten Wanderer zum Ausruhen geeignetes

Felsstück mit etruskischer Schrift. Die Eigenschaften dieser Stein¬

schrift bespricht Dr. Stickel in seinem bekannten Werke, worin er

den Semitismus der etruskischen Sprache nachzuweisen sucbt. Er

transcribirt also unsre Steinschrift hebräisch und übersetzt sie so:

laTiDiü 'T«-)'» N^B";^ vn-n nia

Hieher kommt, ihr Müden, hinblickend auf diese Schrift.

Der Bericht der Akademie der Wissenschaften in Berlin bezeichnet

mit Recht diese Steinschrift nicht nur als die erste anf österreichi¬

schem Boden, sondem auch als die interessanteste. Dadurch auf¬

merksam gemacht, wollte ich mich durch Autopsie von der Be¬

schaffenheit und Bedeutung einer andern Steinschrift unterrichten,

von welcher schon seit vielen Jahren Archäologen und Linguisten

so vieles und verschiedenes sprachen, ohne davon irgend einen Ab¬

klatsch oder eine Abzeichnung zu geben, weil sie zn räthselhaft oder unkenntlich erscbien. Diese Steinschrift ist leider bereits erloschen

nnd ich konnte mit aller genauer Beobachtung und Betrachtung nur

einzelne wenige etmskische Zeichen oder Typen entdecken. Diese

Steinschrift befindet sich auf der Westseite der Karalpe am soge¬

nannten Spitzelofen, am Steinberge, etwa 3 Stunden oberhalb St. Geor¬

gen unter Stein, welche Pfarrei dem Stifte St. Paul im Lavantthale

gebört. Der Weg zu dieser Steinwand ist nicht besonders be¬

schwerlich, aber der Fels selbst etwas versteckt, obwohl er 6 Klaf¬

ter hoch und ebenso breit ist. Diese Steinwand, die Trägerin der

5 Zeilen in etruskischer Scbrift, ist für die Insebrift durch den

*) Vorgetragen vor der Versammlung der Orientalisten am 25, September 1862 in Angsburg.

(2)

Flor, über die elrukischen Sleinscbriften in Kärnlen. 647

Meissel gut zubereitet, und besteht aus Urkalkstein. Demungeachtet

musste die Schrift um so eher verwittern, je mehr die ganze Fels¬

wand allen Ungewittern und Stürmen, welche von Westen darauf

hintoben, ausgesetzt ist. Selbst die senkrechte Lage der Wand ist

für die Erhaltung der Schrift nicht günstig. Das vom Berge herab¬

strömende üegenwasser musste die Zeicben noch mehr verwüsten,

besonders aber auch musste das Schneewasser, das wohl im Beginne

des Frühlings einige Wochen hindurch fast obne _Unterbrechung

darüber herabstürzt, die Schriftzüge zerstören. Daher konnte ich

nur noch 4 etmskische Buchstaben neben ihren verwitterten und

erloschenen Brüdern leicht erkennen, welche dem n, s, t, u ent¬

sprechen. Eine genaue Kopie davon ist in meinem Besitze. Das

hohe Alter dieser Steinschrift dürfte aus dem fast völligen Erlöschen

derselben sich von selbst ergeben. Zuoberst an dieser Steinwand

kann man eine römische Inschrift leicht lesen, welche durch die

unter derselben stehende etmskische hervorgemfen zu sein seheint

und schon längst verölfentlicht wurde. Eine dritte etruskisehe

Steinschrift auf einer lebendigen Felswand fand ich erst in diesen

Ferien am 15. August 1862. Sie ist zu finden etwa 4 Stunden

oberhalb Maltein im Maltathale über der sogenannten Rbädern-

wand (vielleicht von'den Rhätem, die dort gewohnt haben, so ge¬

nannt). Die Felswand selbst, die Trägerin der etmskischen Steinschrift,

heisst die Frauenwand, und ist ziemlich schwer zugänglich. Sie be¬

stebt aus Sandstein und ist gar nicbt durch den Meissel zuberei¬

tet, sondem die Schrift ist in den rohen Felsen eingemeisselt. Merk¬

würdig ist hier die noch sehr gut erhaltene eingemeisselte linke flache Hand in natürlicher Grösse. Von der Steinschrift sind leider auch nur einzelne etruskisehe Lettern leicht zu erkennen, z. B. mehre Zeichen,

die dem A, B, T, I, H, V, R entsprechen ; auch mehrere Ligaturen

kommen daranf vor. Ich besitze davon eine treue Kopie. Die

3 Steinschriften in etruskischer Sprache stellen die Tliatsache fe'st,

dass die Etrusker in Kärnten lange gewohnt haben. Die Beschaffen¬

heit des Landes selbst musste ihnen sehr willkommen gewesen sein;

denn gegen die immer weiter um sich greifenden Römer konnten

sia wohl keine sicherere Schutzstätte finden als eben dieses Alpen¬

land mit schönen Thälern und Bergen. Femer musste der Metall¬

reichtbum dieses Gebirgslandes ihnen um so mehr entsprechen, je

geschicktere Metallurgen sie waren. Ein bisher nur von mir be¬

nutztes ausdrückliches Zeugniss, dass die Etrusker hieber einge¬

wandert sind und hier gewohnt haben, soll auch hier stehen. Theo¬

phrastus Paracelsus (Hohenheim), der in Konstantinopel, in Neapel

u. s. w. war und mit Orientalen vielen Umgang hatte , bezeugt in

seiner Chronik des Landes Kämten, „dass in Chroniken gefunden

worden, dass die Phi Iis tiner in diesen Landen (Alpenländem)

viel gewohnt haben. Und wie man deren Sachen halb in anderen

fremden Ländern Antiquitates find, die von Philistinerischen aus¬

gegangen, also gleichmässig werdeu sie in Carinthia aufgefunden.

(3)

648 Flor, über die elruskischen Sleinschriflen in Kärnlen.

Es weist auch der Verstand aus, dass Kärnten zu denselben Zeiten

in allen Metallen und Bergwerken überflüssig begabt gewesen. —

Es beweist sich auch , dass dies Land Kärnten mit Künsten ^ die

ersten in" diesem deutschen Lande gewesen sind , was antroffen die Metalle, die Vitriole , Erz - u. -dergl. Denn ältere Bergwerke

mögen die Chroniken nit (nicht) anzeigen, sondern sind erstlich in

diesen Landen gelernt worden und dann in andere Länder getragen

und demnach nachfolgends in andern Ländern auch Bergwerke ge¬

funden worden und nacb dem kärntnerischen Gebrauch in das Werk

gesetzt. Denn so wer in Grund sehen will, was Bergwerk und

Arznei betrifft, ist Kärnten das erste." So Hohenheim, der Kärn¬

ten sein zweites Vaterland nennt. Haben die Philistäer also in

Kämten viel gewohnt, so waren sie die Etrusker, die ihre Existenz

in diesem Alpenlande durch Steinschriften noch beurkunden. Wenn

nun Steine sprechen, müssen entgegengesetzte Ansichten verstummen.

Die Philistäer stellen sich nach dem gegenwärtigen Standpunkte der

Linguistik und Geschichtsforschung als die alten Tyrrhenischen Pe¬

lasger heraus. Demnach wäre der Semitismus der Pelasger nicht

mehr iu Abrede zu stellen, den icb in meiner ethnographischen

Untersuchung über die Pelasger nachzuweisen suche.

Dafür dürfte auch die etruskisehe Inschrift auf einer Vase

Nr. 152 in der etrurischen Vasensammlung in München sprechen.

Denn auf dieser Vase sitzt eine Dame am Tische, welche einen

schönen Halsschmuck mit 2 Bullen hat. Nach Dr. Otto Jahn ist

dieser Halsschmuck spezifisch etmskisches Costüm. Nun in dieser

Inschrift, wenn ich sie in semitischer Sprache interpretire , ist von

diesem Halsschmncke die Kede.

\5\s/^\>f^\^4\^n

(n) ' n •'in -»a n "> i b « b a

-bn. -a n-ib, 1. «bas .

Er fasste das Halsband, dass es ein Halsgeschmeide sei.

(Zu «ba als terminus technicus vgl. Exod. 28, 17.) Es ist nicht

wahrscheinlich, dass diese Inschrift nur zufilllig der dargestellten

Dame mit dem etmskischen Halsschmucke so genau entspricht

Somit theile ich in Bezug auf die Etrasker die gewöhnliche Semi-

tophobie nicht mehr und verweise auf meine ethnographische Unter¬

suchung über die Pelasger, die in den Jahren 1859 und 1860 in

2 Heften bei Joh. Leön in Klagenftirth erschien.

(4)

649

Das Albanesische als Hülfsmittel zur Erklärung

der Lykischen Inschriften. *)

Von

Dr. Otto Blnu.

Seitdem im Jalire 1856 die Redaetion der Ztschr. d. DMG.

ankündigte, dass in der Zeitschrift demnächst eine vollständige Samm¬

lung der bis jetzt aufgefundenen Ijkisehen Inschriften erscheinen

würde, ist die Forschung über diese Schriftdenkmäler gewisser

Maassen labm gelegt gewesen, da niemand es füglich wagen darf,

sich damit zu befassen, ohne das inzwischen angesammelte treffliche Material zur Verfügung zu haben.

Wenn ich trotzdem der DMG. die folgenden Blätter zu unter¬

breiten mir erlaube, so geschieht es in dem Wunsche die Unter¬

suchung jener wichtigen Ueberbleibsel einer asiatischen Cultur aufs

neue anzuregen und, soweit es mit dem mir zu Gebote stehenden

Materiale möglich, durch Erschliessung eines neuen Gesichtspunktes zu fördern.

Um für eine Untersuchung, welche zur Erklärung der lykischen

Inschriften die albanesische Schrift und Sprache herbeizieht,

denjenigen festen realen Boden zu gewinnen, ohne welchen jeder

ähnliche Versuch in der Luft schweben würde, erinnere ich vorweg

an einige Thatsachen, deren Werth für die Altertbumsforschung von

der schliesslichen Annahme oder Ablehnung unsrer Hypothese um

so weniger berührt wird, je mehr sie Ergebnisse einer davon unab¬

hängigen Forschung sind.

Als eine solcber Thatsachen kann nach allem, was bisher über

die lykiscben Inschriften geschrieben worden ist , bereits angesehen

werden, dass die Urheber derselben dasjenige Element der Be¬

völkerung Lykiens sind, welches, neben dem eingewanderten semi¬

tischen und neben dem noch später hinzugetretenen griechischen,

der kleinasiatischen Urbevölkerung angehört.

Dieses Volkselement wird in Lykien, wie in dem benachbarten

Karien , wo eine ganz analoge Ueberschichtung einheimischer Cultur

durch semitische und später durch griechische Einwohner statt fand, von den gültigsten Zeugen des Alterthums als lelegisch bezeichnet.

Insbesondere nennt der Geschichtsschreiber der Leleger, Philipp von

Theangela, ausdrücklich die beiden Ahnväter der beiden lykischen

*) Zum Vortrage eingesendet an die Augsburger Generalversammlung.

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