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November 1985 Heft 3 er

C4 r Deutscher Verband

Schulgeographen eV.

( GEOGRAPHIE

__in der Schule

Mitteilungen der Landesverbände Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein im Verband Deutscher Schulgeographen eV.

b autam D a n k

Urtrf .. Meereskundliche Fragen der N ord- und Ostsee vom Verfasser als Themen des Geographieunterrichts

l. Z u r S itu a tio n der M e e re sge o grap h ie in F o rsc h u n g und U n te rric h t E in e bundesw eite L e h rp la n syn o p sis zeigt übe rrasch en derw eise , daß m aritim e A sp e k t e der G e ograp hie w ider E rw a rte n in den C u rric u la der vier n ordd e u t­

schen B un deslän der keine besondere R o lle spielen, obw ohl die angrenzenden M e e re der N o r d - und O stsee zum H e im a t - bzw. näheren E rfa h ru n g sra u m der Sch ü le r ge re ch ne t werden m üssen. D a ge g e n ist es das m ee rferne B aye rn , das die Beh an dlun g des M e e re s au sd rü c klich im l l . Jah rg an g als K u rsth e m a O zean ograph ie und M e eresnu tzu ng anregt. D ie B e re c h tig u n g und der besonde­

re cu rric u la re Ste llen w ert der G e ographie des M e e re s w urden aus fa c h d id a k ­ t isc h e r Sic h t e rstm a ls von K E L L E R S O H N ( " D i e G e o gra p h ie des M e eres. E in T h e m sn b e re ich von zunehm ender Bede utun g Tür den G e o g ra p h ie u n te rric h t" - G e ograp hie im U n te rric h t 1970, S. 4 1 5 -1 9 , vgl. auch "D id a k t is c h e A n sä tze fü r die Beh an dlun g des m e e re sge ograp h ische n P ro b le m k re ise s im U n t e rric h t"

- G e ograp hie im U n te rric h t 1981, S. 7 0 -7 6 ) und von dem V e r fa s se r h e iv o r- gehoben ( K O R T U M , "M e e re s g e o g ra p h ie ln F o rsc h u n g und U n t e rr ic h t" - in:

G eograph. R u n d sc h a u 1979, S. 4 9 2 -9 1 ). In zw ischen e rsch ien en - auch als F o lg e des m aritim ge sta lte te n B re m e r Sch u lge o gra p h e n ta ge s i 980 - erste le rn zie lorie ntie rte, m e e re sge ograph ische U n te rrich tse in h e ite n in Sch ulbüch e rn (vgl. "M e e r e als E rg ä n z u n g srä u m e " - U n se r Planet 7, W esterm ann, 1980, S.

8 0 -9 7 ; siehe auch schon: " D a s M eer: E in neu e n tde ckte r L e b e n sra u m " - D e r M e n sch als G e sta lte r der E rd e 2, H irsc h g ra b e n 1973, S. 5/1-5/16). L e id e r w ird h ierbei nur an satzw eise a u f die besonderen Problem e der M e e re s fo r ­ sch u n g - auch im H in b lick au f die U m w e ltge fä h rd u n g m arine r Ö k o sy ste m e - in der N o r d - und O stse e einge gan gen . Im folgenden B e ric h t sollen deshalb e in ig e m e e re sge ograph ische A sp e k te an gesprochen w erden, die für den G e o ­ g rap h ie le h re r im n orddeutschen R a u m von allge m e ine m In teresse sein dürften.

H inzu w e ise n ist in diesem Z u sa m m e n h a n g a u f H e ft 6/1983 der G e o g ra p h i­

sch en R u n d sc h a u übe r "N o r d s e e : K o n flik tfe ld von Ö k o lo g ie und Ö k o n o m ie "

sow ie das N o rd se e -T h e m e n h e ft 1/1995 der P ra x is G e ographie. L e id e r fehlt b ishe r 3in en tsprechendes H e ft ü ber die O stsee. N a c h E rsc h e in e n der gru n d ­ legenden A rb e it e n von G I E R L O F F - E M D E N (G e o gra p h ie des M e eres. Ozeane und K ü ste n , 2 Bde., 1980, R e ih e Le h rb u ch der A llg . G e o gra p h ie 5) sow ie P A F F E N / K O R T U M ( D ie G e o grap h ie des M e e re s. D isz ip lin g e sc h ic h tlic h e E n t ­ w ick lu n g und h e u tig e r m e th o disc h e r Stand. - K ie le r G e ograp h. S ch rifte n ,

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Bd. 60, 1984) sin d die in h a ltlic h -sa c h lic h e n und m etho disc h -th e o re tisch e n G ru n d lage n der G e o gra p h ie des M e e re s so w e it ge fe stigt, daß d ie se r B e re ic h der G e o gra p h ie sich auch in der Z u k u n ft an ge sic h ts der zunehm enden ö kologische n und w irtsc h a ftsp o litisc h e n B ed e utun g des M e e re s w e iteren tw ick eln wird. E in e hervorragende A rb e itsg ru n d la g e für den G e o gra p h ie u n te rrich t ist in d ie se r H in s ic h t u. a. die jüngst vom B u n d e sm in iste riu m fü r F o rsch u n g und Techn olo gie publizierte B ro sc h ü re "B M F T - R e p o r t : M it dem M e e r le ­ ben - das M e e r schützen - F o rt s c h rit t durch F o r s c h u n g " (Bon n 1985, k o ste n lo se r Bezug, P o stfach 200706, 5300 Bon n 2). H ie r in w ird auch auf F ra g e n der M e e re ste c h n ik fü r die A u sb e u tu n g m a rin e r R o h sto ffe , die M eeresve rschm utzun g und Problem e der S e e re c h tsn e u - ordnung B ezu g genom m en, alles aktu elle T hem en auch für den G e o gra p h ie u n te rrich t. A m G e ograp hisc he n In stitu t der U n ive rsitä t K ie l hat sich inzw ischen unter A u sn u tzu n g des Sta n d o rtvo rte ils d ie se r H och schu le eine m eere sge ograph ische A rb e itsg ru p p e z u sa m m e n g e ­ funden, die auch u nter E in sa tz der S c h iffe des In stitu ts fü r M e eresku nde in Z u k u n ft s tä rk e r die se s A rb e itsg e b ie t in F o rsc h u n g und L e h re b e rü cksic h tige n wird. E s sollte n ich t verkan n t w erden, da8 viele F ra g e n des K ü ste n ra u m e s (Frem den ve rkeh r, N a tu rsch u tz, in d ustrie lle N utzun g, N atio n alp ark ve rw altu n g etc.) spe zifisc h ge o grap h isc h e r N a tu r sind.

P roblem e d e r N u tzu n gsko llisio n bzw. N utzun gskonkurre n z an der K ü st e und im K ü s t e n ­ vo rfe ld sind h ä u fig n ur bei g le ic h ze itige r B e rü c k sic h tig u n g öko lo gisc h e r und so z io ö ko n o - m isc h e r B e la n g e lösbar.

K ü rz lic h e rsch ien an läß lich der E m e ritie ru n g von Prof. D r. K la u s H IN G S T (S e m in a r für G e o grap h ie und ihre D id a k tik , P äd agog isch e H o ch sc h u le K ie l) ein von den K ie le r F a c h ­ d id ak tik ern H A S S E N P F L U G , K O R T U M , N E W IG , P O L L E X und S C H M I D T K E ge sta lte te r B an d " A n N o r d - und O stsee - S c h le sw ig -H o ls te in s K ü s t e n " ( H in g s t -F e s t s c h r ift , H usum

1985, P re is D M 29,80). D ie h ier behandelten A sp e k te K ü ste n fo rm e n , Kü ste n ve ge tatio n , Frem d en ve rk eh r und Seebäder, H ä fe n und M e eresku nde dürften auch fü r den U n te rric h t zur P ro b le m a tisie ru n g m e e re sge ograp h ische r Th e m e n von In te re sse sein.

2. A u fg a b e n der O zean ograph ie und M e eresqeoqraphie allge m e in

D ie M e e re sku n d e ist eine relativ junge W isse n sc h a ft und hat sic h in D e u tsch la n d e rst nach 1870 e n tw ic ke lt. A n fa n g s w urde sie als T e il der G e ograp hie betrieben. D ie M e e r e s ­ kunde vereint heu te n ich t nur d ie region ale und the oretische Ozeanographie, M e e re sp h ysik , M e ereszoologie, M a r it im e M e te o ro lo gie , M e e re sch e m ie und die verschiedenen m e e re sb io lo g i­

sch en T eildisziplin en (M e e re sb o ta n ik , M e ereszoologie, M a rin e Plan ktologie, M ik ro b io lo g ie sow ie F isc h e re ib io lo g ie ), sondern auch die M e e re sge o lo gie und n euerdings w iederum die G e ographie. S ie ist so m it ein in te rd iszip lin äre r V e rb u n d der am ge m e in sam en F o rs c h u n g s ­ objekt, dem Ozean, in te re ssie rte n W issen schafte n.

D ie G e o gra p h ie des M e e re s beh ande lt heute insbesondere die verschiedenen F o rm e n 'd e r m en sc hlich en N u tzun gen in ih re r ge gen seitige n B e e in flu ssu n g und ihrer A u s w ir k u n g auf die Ö k o lo g ie des M e e re s, kann also in V e rbin d u n g m it der H yd ro gra ph ie und M e e re sc h e m ie w ic h tig e B e itr ä g e zur S ich e ru n g der m arinen U m w e lt leisten. D ie A u sw irk u n g e n der S e e - re chtso rd n un g s te llt w eitere, neue ge ographische A ufgaben .

M e e re sfo rsc h u n g ist au f den E in s a tz von teuren S p e zia lsc h iffe n und die A u sw e rtu n g ih re r te ilw e ise la n g f ris t ig gew onnenen M eBre ihe n w ic h tig e r oze ano graphisch er und m e te o ro lo g i­

sch e r P a ra m e te r a u f G ro ß re ch e n an lage n angew iesen, w om it b e stim m te W irk u n gszu sa m m e n ­ h änge nach m o d e llh afte r V e re in fa c h u n g sim u lie rt werden können. W ährend d as In stitu t für M e e re sku n d e an d e r U n ive rsitä t K ie l, das über m ehrere kleine F o rsc h u n g ssc h iffe ( " A l k o r " , L it t o r in a ", "P o se id o n ” ) zum E in s a tz in O s t - und N ordsee ve rfü gt, im w e se ntlich en G ru n d ­ lag e n forsch u n g betreibt, w idm et sic h das zum G e sc h ä ftsb e re ic h des B u n d e sv e rk e h rsm in iste - riu m s gehörende D H I (D e u tsch e H yd ro gra ph isch e In stitu t ln H a m b u rg) h au p tsäc h lich p ra k t i­

sch en A u fg a b e n der N a u tik , See ve rm e ssun g, G ezeiten vorhe rsage , S tu rm flu tw a rn d ie n st u.a.m.

N e u e rd in g s kom m e n in der Ü b e rw a c h u n g des deutschen K ü ste n m e e re s (S c h iffa h rt sz w a n g s - wege, Sch utz vor S c h a d sto ffe in le itu n g ) w ichtige neue T ä tigke itsb e re ich e hinzu. A lle P ro ­ jekte d e r M e e resboden nu tzu n g b ed ü rfen zusätzlich der G e ne hm igu ng des zu ständigen O b e r- b e rga m te s C la u st h a l-Z e lle rfe ld (E rd ga sb o h ru n g e n im D ith m a rsc h e r W att, E r ric h tu n g von E rd ö lfö rd e rp la ttfo rm e n vor D a m p in der E c k e rn fö rd e r B u c h t).

D a s deu tsch e H o c h se e fo rsc h u n g ssc h iff " M e t e o r " w ird ge m einsam von dem D H I und der D e u tsc h e n F o rsc h u n g sg e m e in sc h a ft ( D F G ) unterhalten. M it ihm w erden auch in in te rn a ­ t ion ale r Z u sa m m e n a rb e it g rö Se re Fo rsc h u n g sa rb e ite n im In disch en Ozean ode r äqua torialen A t la n t ik und anderen M e e re sge b ie te n durch ge fü hrt. S e it En d e der 6Qer Jahre setzte in der B u n d e sre p u b lik eine groß zügige F ö rd e ru n g der M e e re sfo rsc h u n g ein, an der das B u n d e sm in i­

ste riu m fü r F o rs c h u n g und T e c h n o lo gie m aßge blich b e te iligt w ar. Obw ohl die B u n d e sre p u ­ blik n u r eine n begrenzten Z u g a n g zum M e e r hat, spielt dieses fü r viele ge se llsc h a ftlic h e B e re ic h e eine groß e R o lle . D ie R e in h a lt u n g des M e e re s, In sbesondere der K ü ste n g e w ä sse r und d e r Strän de , dienen n ic h t n u r der B e w ah ru n g des ö k o lo gisc h e n G le ic h ge w ic h ts, sondern a u ch d e r E r h a lt u n g d e r N ah ru n gsq u e lle n (F is c h e re i, A q u a k u ltu re n ) und dem Frem den ve rkeh r.

D ie B e la stu n g sg e fa h re n durch S c h a d sto ffe in le itu n g von L a n d d u rch F lü sse so w ie von S c h iffe n (V e rk la p p u n g , T an k e rre in ig u n g u.a.m .) ist in beiden M e e re n erheblich . W äh ren d die O stsee b e re its zum "S o n d e r g e b ie t" e rk lä rt wurde, konnte ein ä h n lich e r S c h u tzsta tu s fü r die N o rdse e

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auf einer K o n fe re n z der A n iie fe rsta a te n im N o vem b er 1984 in B re m e n noch n icht erlangt werden.

D e r lan gjäh rige D ire k t o r d es K ie le r In stitu ts fü r M e eresku nd e , G . D IE T R IC H (1 9 1 1 -1 9 7 2 ) hat die E rfo rs c h u n g des M e e re s e inm al m it R e c h t als große H e ra u sfo rd e ru n g der M e n s c h ­ h eit bezeichnet und ihre A u fg a b e n in einem ü be rsic h tlic h e n S c h e m a zu sam m e ngefaBt, das von dem Zu stan d des M e e re s in sto fflic h e r, rä um liche r, b io lo g isc h e r und e n e rge tisc h e r H in sic h t ausgeht und diese Betra ch tu n g ssä u le n von der B e o b a ch tu n g und M e ssu n g über die prozessuale E r k lä ru n g b is in die heute im m e r w ich tig e r w erdenden B e re ic h e der M e eresnu tzu ng und U m w e ltp lan u n g verfolgt.

Inhalt der M e e re sfo rsch u n g (nach D IE T R IC H ) - E in rieru ng m e e re sge ograp h isc h e r Z u sam m e nh än ge

Konzept zur d id a k tisch e n S tru k t u -

Sch utz des M e e re s und d e r K ü ste n Planung

t

vor

V e ru n re in ig u n g

zu r E rh a ltu n g der Strän de als E r h o ­ lungsgebiete und dem Schutz des Kü ste n lan d e s E rh a ltu n g der Sch iffa h rtsw e g e

vor

Ü b e rfisc h u n g und S tö ru n g des b io lo g i­

schen G le ic h ­ ge w ic h te s

vo r S tu rm flu t - und E issc h ä d e n

N u tzun g des M e e re s N utzunq

t

E n tsa lzu n g m ine ra lisch e Sch ätze des M e e rw a sse rs

V e rk e h rsträ g e r m ine ra lisch e Sch ätze am B oden, im U ntergrun d

F isc h e re i, A u fz u c h t von M e e re stie re n

S ch iffa h rtsw e g e , G ezeiten en ergie , L a n d e sv e rte i­

digu ng

Prozesse im M e e r E rk lä r u n q

t

S t o ff-H a u s h a lt W a sse r-, S a lzg e h a lts-, G a s —, S p u r e n st o ff- H a u sh a lt

R aum än d erun gen M eeresboden, G e sc h ic h te der M e ere.

K ü ste n g e sta l tung

Le b e n szyklu s L e b e n sg e ­ sch ich te und W e ch se lb e ­ ziehungen zw ischen den A rt e n

E n e r g ie - H au sh a lt, Stra h lu n g s-, W ä rm e -, H yd ro d y n a m ik de r W a sse rb e ­ w egungen

Z u sta n d des M e e re s Be o b ach tu n g

S to ff W asse r ge löste und schw ebende Substanzen

R a u m

Tiefen ve rte ilu ng, B odenform en, B odenbedeckung u. U ntergrun d

L eb e w esen Form en , O rdn un g in Stä m m e und F a m ilie n

E n e rg ie Strah lu ng, W ärm e, B e w e ­ gu ng {W ellen, G ezeiten, S t r ö ­ m un gen )

3. A u fg a b e n und a k tu e ü e Forsch un gsprobie rne der M e eresku nd e in den Seegebieten vor eien deutschen Kü ste n

D ie K ü st e spielt w irt s c h a f t s - und re gio n a lp o litisc h n ic h t nur fü r den F rem d en ve rkeh r, so n ­ dern auch fü r die H a fe n w irtsc h a ft a ls Stan dort eine große R o lle in der V o lk sw irts c h a ft1 und sic h e rt viele A rb e itsp lä tze in stru k tu rsc h w a ch e n R eg ion en . Im einzelnen muß ein p o li­

tisc h e r K o m p ro m iß zw ischen B e la n g e n des N a t u r - und La n d sc h a ftssc h u tze s und denen der W irtsc h a ft gefunden werden, wenn auch in Z u k u n ft K o n flik te n ich t ausbleiben werden.

D ie s g ilt besonders fü r die W e stlic h e O stse e und D e u tsch e B u c h t, die w e itw e it gesehen sich e r zu den am in tensivsten genutzten M e e re sge b ie te n gehören (S c h iffa h rtsw e g e , S p o rt ­ s c h iffa h rt, K ü ste n fisc h e re i, m ilitä risc h e Ü bungen, E rd ö ie x p lo ra tio n u.a.m.). D e r M e e r e s ­ fo rsch u ng k om m t h ie r bei der L ö su n g sinnvoller und ö k o lo g isc h an gepaß te r N u tz u n g sstru k ­ turen eine zunehm ende R o lle zu, b eson d ers bei der R e in h a lt u n g der M e ere.

S e it B e g rü n d u n g der ’’Preußisch en K o m m iss io n zur E rh a ltu n g der D e u tsch e n M e e r e " im Jahre 1870 k o n ze n trie rt sic h die deu tsch e M e e re sfo rsc h u n g u. a. auf die angrenzenden M e e re , da sich h ie r in vie lfä ltig e r W eise auch anw endungsrelevante Problem e ergeben. Im folgenden sei eine Ü b e rsic h t ü ber e in ig e g e g e n w ä rtig d u rch g e fü h rte V o rh a b e n der G ru n d ­ la g e n fo rsch u n g und Sch w erp u nk te zw e ck o rie n tie rte r F o rsc h u n g und E n tw ic k lu n g gegeben.

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D ie E rfo rs c h u n g der N a tu rg esetzlichk eiten im M e e r ist gegenüber dem L a n d in m anche r B eziehung seh r ersch w ert, da E n e rgie flu ß und Sto ffu m satzpro zesse in ih re r V e rä n d e rlic h k e it in räum liche r und zeitlich er H in sic h t in u nterschiedlichen G röß en bereiche n u n te rsu ch t w e r­

den m üssen. H ie r arbeiten beson ders die p h y sik a lisc h e O zeanographie und m a ritim e M e te o ­ ro lo gie eng zusam m en, um n um erisch e M odelle fü r Gebiete g ro ß sk a lige r, w indge trie be ne r, the rm oh alin er Z irk u la tio n zu e n tw icke ln, die die K op p lun g von A tm o sp h ä re und O zean b e ­ rü c ksich tigen . D ie A n a ly se von Prozessen in der obenflächennahen D e c k s c h ic h t und dem jahreszeitlichen G a n g der "S p ru n g sc h ic h t " sow ie k leinräum ige V e rw irb e lu n g e n (Turbulenzen), Prozesse in der Bode ngre nzsch ich t und U ntersuchu ngen über den E in flu ß der B o de ntopograph ie au f B e w egu ng svorgän ge be tre ffe n besonders auch die N o r d - und O stsee a ls a tla n tisch e N e b e n ­ m eere, in denen - teilw eise in K o o p e ra tio n m it anderen L ä n d e rn oder durch den IC E S (In te rn a tio n a l C ou nc il fo r the E x p lo ra tio n of the Sea) in K ope nh age n - in den letzten 10 Jahren w ichtige ozeanographische U n tersuchu ngen d u rch ge fü h rt wurden.

In der im m e r enger m it der M e e re sch e m ie verknüpften, b io lo gisc h e n O zean ograph ie v e r­

su c h t m an, die E rfo rs c h u n g m a rin -ö k o lo g isc h e r S y ste m e in N o r d - und O stse e durch A u f lö ­ sung in T e ilsyste m e und in -situ -M e s s u n g e n und E xp e rim e n te n zu e rfo rsch en . D u rc h M o de lle w erden die hydro graph isch en , b iologische n und ch em isch en Prozesse in ih re r V e r ä n d e rlic h ­ ke it erfaßt, besonders in k larer abgrenzbaren M e e re ste ile n w ie der K ie le r B u c h t. H ie r führt das In stitu t fü r M e eresku nde seit vielen Jahren im R a h m e n des von der D e u tsch e n F o r ­ sc h u n gsg e m e in sch a ft geförderten Son d e rforsch u n gsbe re ic h e s 95 "W e c h se lw irk u n g M e e r - M e e ­ resboden " an der N ordk ü ste der E c k e rn fö rd e r B u c h t in einem a ls Sp e rrg e b ie t g e ke n n ze ic h ­ neten und "H a u s g a r t e n " genannten V e rsu c h sg e b ie t p ro d uk tion sb io log ische U n te rsu c h u n g e n durch.

E in e genaue K e n n tn is des F u n k t io n ie r e n m arine r Ö k o sy ste m e ist zur B e u rte ilu n g ihrer B e e in trä c h tig u n g durch an thropogene Fak to re n, wie M e eresnu tzu ng und Sch a d sto ffe in le itu n g , von grö ß te r Bede utun g. D ie M e e re sch e m ie h at sic h deshalb besonders auf die A u sw irk u n g e n von F re m d sto ffe n und die U nte rsu c h u n g der B ed e utun g o rga n isch e r Substan zen im L e b e n s ­ zyk lu s m arine r O rgan ism e n konzentriert. Insbesondere stehen h ie rb e i das B e zie h u n gsg e fü ge L ic h t -N ä h rs t o ff-P h y t o p la n k to n , die N ahrun gske tten , die R o lle ge löster o rg a n isc h e r S u b s ta n ­ zen im M e e re sw a sse r sow ie das F re ß -, W an d er- und Fortpflan zun gsve rhalte n sow ie R e g u la ­ tion sm echan ism e n in den Beständen von M e e re stie re n im V o rde rg ru n d , etw a auch des in der O stsee seltener gew ordenen H e rin g s. H ing ew iesen w erden muß in diesem Z u sa m m e n h a n g auf m eh re re ozeanographische G roß p ro jek te expe rim e ntelle n C h a ra k te rs im N o rdse e ra u m , wie das F la d e n g ru n d -E x p e rim e n t F L E X 76, 1976 oder J O N S D A P 76 (Joint N o rth Sea D a ta A c q u isitio n P ro fe ct), die unsere K e n n tn isse übe r den N o rdse e ra u m bedeutend e rw e ite rn konnten.

A u c h in dem A rb e itsb e re ich M e e re sge o lo gie und Se e ph ysik bilde n N o r d - und O stse e neben See gebieten vor N orw egen , W e sta frik a die E x p e rim e n tie rfe ld e r vor der eigen en H a u stü r, wobei auch h ie r grundlegende A rb e ite n zur G enese der V o rk o m m e n m arine r R o h st o ffe durch ge fü h rt werden. E in neues Stadiu m der M e ereskunde w urde durch den E in sa tz von Fe rn erku ndu ngsverfah ren m it Sa te llite n eingeleitet, m it denen syn ap tisch gro ß rä u m ig e S e e ­ ge biete in B e zu g au f Seegang, O b e rfläch en te m p e ratur, T opographie der M e e re so b e rflä ch e und Eisb e d e c k u n g erfa ß t werden können. F ü r U m w eltsch utzaufgab en im d eu tsch en K ü s t e n ­ bereich w erden b e re its auch F lu g z e u g -M e ß p ro g ra m m e zum Sch utz vor u ne rlaubten S c h a d ­ sto ffe in le itu n ge n durchgeführt.

H ie rm it w ird b ereits deutlich, daß sich die G ru n d la ge n fo rsc h u n g au f dem M e e r n ich t von der anw endungsbezogenen E n tw ic k lu n g trennen läßt, die der m e e re stechn isch en In d ustrie im n orddeutschen R a u m re gion alp olitisc h b e re its einige w ichtige Im pulse gegebe n hat. D ie s g ilt auch für die E n tw ic k lu n g von neuartigen M e ß ge rä te n im m arine n U m w eltsch utz. D ie deu tsch en A n stre n g u n g e n rich te n sich h ier vor allem auf die h ie r behandelten h eim isch en See gebiete, die als flache, aber sta rk befahrene R a n d m e e re m it einge sc h rän kte m W a s se r­

austausch und bedeutenden fe stlän disch en Z u flü sse n besonders durch M e ere sve rsc h m u tzu n g ge fäh rd e t sind.

Z u den deutschen K ü ste n ge w ä sse rn rechnet n ic h t zuletzt das in se in e r A r t e in m a lig e W a t­

tenm eer in se in e r Bedeutung als A u fw u ch sg e b ie t vieler Ju n g fisch arte n und a ls E rh o lu n g s - raum . N e u e rd in g s w ird von p o litisc h e r Se ite e rstre b t, den Schutz dieser Ö ko lo gisch b e so n ­ ders se n siblen am phibisch en Gezeitenzone durch G rün dun g eine s N a tio n a lp a rk s zu verbessern.

V o r allem in N o r d - und O stsee w urden in diesem Zu sam m e nh an g w ährend d e r letzten 10 Jahre u. a. beson ders folgende A rb e itsz ie ie der M e e re sfo rsc h u n g verfo lgt:

- E rfo rs c h u n g m arin e r Ö ko sy ste m e als G ru n d lage der B e sta n d sa u fn a h m e und Ü b e rw a c h u n g von S c h a d sto ffe n im M eer,

- U n te rsu c h u n g e n ü ber A rt , M e n ge , A u sb re itu n g, T ra n sp o rt, V e rb le ib , W irk u n ge n und A b b a u von S ch a d sto ffe n im M eer,

- F e stste llu n g von Sc h a d sto ffg e h a lte n in N u tztie re n des M e e re s und ihre B e w e rtu n g für den m enschlich en V erzehr,

- E rm itt lu n g von zu lässig en G re n zw e rte n fü r S c h a d sto ffe im M e e r,

- E n tw ic k lu n g von M e ß - und A n a ly se v e rfa h re n und G e rä te n zur Id e n tifizie ru n g und Q u a n ­ tifizie ru n g sow ie B e stim m u n g d es T ra n sp o rts und d e r V e rm is c h u n g von S c h a d - und Sch m u tzsto ffe n

(5)

- E n tw ic k lu n g e in e s K o n t r o ll- und W a rn syste m s zur k o n tin u ie rlic h e n Ü b e rw a c h u n g der K ü s t e n - und in te rn ation ale n G e w ä sse r in N o r d - und O stsee sow ie

- E n tw ic k lu n g von te ch n ische n V e rfa h re n zur V e rh ü tu n g und B e k ä m p fu n g d e r M e e re sve r­

sch m u tzu ng allgem ein.

W ah ren d die Sch w e rp u n k te anw endungsbezogener M e e re sfo rsc h u n g im B e re ic h d e r E rsc h lie ß u n g m a rin e r N ah ru n gsq u e lle n (syste m a tisc h e B e w irtsc h a ftu n g der b ish e r ge nutzten F isch b e stä n d e , N u tzu n g n e u a rtige r N ahrun gsre se rve n, wie K r iii, A q u a k u ltu r m arin e r F isc h e , M u sc h e in und K re b se ) sow ie im B e re ic h der E rsc h lie ß u n g m arin e r V o rk o m m e n von K o h le n w a sse rsto ffe n und m in e ra lisch e n R o h st o ffe n (E rd ö l, M a n gan kn ollen , E rzsc h la m m e , S e ife n u. a. ) vorw ie gen d en tfe rn te re M e e re srä u m e b etreffen , k onzentrieren sich die Fo rsc h u n g e n zur K lä ru n g und B e h e rrsc h u n g der N a tu rvo rgä n ge an der K ü ste und im K ü ste n v o rfe ld h a u p tsä c h lich au f die deutschen K ü ste n m e e re in N o r d - und O stesee . D e sh a lb sei au f diesen F o rsc h u n g sb e re ic h etw as näher eingegangen:

Z ie l der Fo rsc h u n g e n ist es h ierb ei, im In teresse der Bevö lke ru n g, der W irt sc h a ft und des Se e ve rk e h rs zum Sch u tz der K ü st e grundlegende w isse n sc h a ftlich e V o ra u sse tzu n g e n zu r K e n n t ­ nis und V o rh e rsa g e der kom plexen N a tu rvo rgä n ge im K ü ste n b e re ic h zu e rarbeiten . D e r K ü ­ ste nsch utz ge h ö rt in d e r B un d esrep ub lik zu den ge se tzlich fix ie rte n G e m e in sc h a ftsa u fg a b e n von Bund und Lände rn . Im M itte lp u n k t stehen v ie lfä ltig e M aß n ah m e n zur E rh ö h u n g der S i ­ ch erh eit der K ü ste n an N o r d - und O stse e sow ie an den fließenden G e w ä sse rn im T id e ge b ie t (Elbe, Stö r, E id e r) ge gen Stu rm flu te n . D ie A b tra g u n g und A n sc h w e m m u n g von Se d im en te n an der K ü ste und im K ü ste n vo rfe ld und die V o rso rg e gegen e x tre m e W asse rstande rh öh un ge n erfo rd e rn erheblich e A n stre n g u n g e n der K ü ste n in ge n ie u re und koste n au fw e n d ig e K u n stb a u te n oder A u sb agge ru n ge n . D a s Seebauw esen an der K ü s t e hat e s m it seh r k o m plizie rte n und noch n ic h t voll vorhe rsagb aren h ydro dynam isch en und küste n m o rp h o lo gisch e n Prozessen zu tun, die sich an der "in t e r f a c e " - L in ie M e e r/ F e stla n d abspielen.

A u c h fü r die See bä de r und dam it den Frem d en ve rk eh r ist die se s Problem bei der E n t s c h e i­

dung fü r Sandvorspülungen von e in ig e r Bedeutung, w obei u n tersc hied lic he E r fo lg e zu v e r ­ zeichnen waren. M it die se n F ra g e n befaßt sich n ic h t nur der Son d e rfo rsch u n g sb e re ic h 95

"W e c h se lw irk u n g M e e r/ M e e re sb o d e n " in K ie l, sondern auch der S F B 79 "W a s se rfo rsc h u n g im K ü st e n b e re ic h " sow ie der S F B 149 “E rfo rs c h u n g von V e rm e ss u n g s - und F e rn e rk u n d u n g s­

verfah re n an K ü ste n und M e e re n " (beide in H ann over) sow ie se it 1983 a u ch e in A r b e it s ­ k re is der K ü s t e n - und M e e rsge o g rap h ie . D ie K o o rd in a tio n e rfo lg t e durch ein 1973 vom B un d und den K ü ste n lä n d e rn e inge se tzte s "K u ra t o riu m fü r K ü ste n fo rsc h u n g und K ü st e n in g e n ie u r­

w e se n".

Im folgenden sollen einige der F o rsch u n gspro je kte im deutsch en K ü ste n b e re ic h und seinem V o r fe ld d a rg e ste llt werden:

F ü r alle W a sse rstandsvo rhe rsagen und Planungen im K ü ste n b e re ic h sind genaue K e n n tn isse der W asse rstände V o rausse tzu ng . F rü h e r wurden die se n ur in u n m itte lb a re r N ähe der K ü ste au fge zeichn et. E in e n en tscheidenden F o rt sc h rit t b ra ch te die a u to m a tisc h arbeitende M e s s ­ boje N O R D S E E II, die se it 1979 stä n d ig die W a sse rtie fe und an dere oze ano graphisch e und m e teoro log isc he D a te n m ißt. S ie ist ca. 135 km n ordw estlich von H e lg o la n d sta tio n ie rt und sen de t ihre D a te n rege lm äßig und ü b e rtra g u n g sfe h le rfre i ü be r "M e t e o s a t ”.

N ach de m !979 ein u m fassen der D F G -F o r s c h u n g s b e ric h t ü ber Sandbew egu n g im K ü ste n ra u m vo rge le g t wurde, ist au f diesem G e b ie t intensiv w e ite rge a rb e ite t worden, in zw ischen sind zwei A tla n t e n ü be r die Strö m u n gsve rh ä ltn isse in der D e u tsch e n B u c h t fe rtig g e ste llt worden:

- E in 13 K a rte n u m fasse n d e r A t la s fü r den p ra k tisc h e n G e brau ch zeigt stü ndlich e G e z e i­

ten ström e in der W asse ro b e rfläch e n sc h ic h t,

- E in 141 Se ite n u m fasse n d e r A t la s besch reibt den G e ze ite n stro m , den R e s ts t ro m , g e m e s ­ sene m a xim a le Stro m g e sc h w in d ig k e ite n und M o d e llströ m e fü r a u sge w ä h lte W in drich tu ngen . N ach de m 1974-1975 nach e in h e itlich e n R ic h t lin ie n m it einem b e stim m te n B e zu gsho rizo nt die ge sam te n K ü ste n g e w ä sse r in re la tiv kurzer Z e it neu verm e sse n w erden konnten, ist ein K a rte n w e rk entstanden, das G ru n d la ge fü r die B e re c h n u n g von M a te ria ib iia n ze n und zur E r ­ ste llu n g von h yd ro dy n a m isch e n M o d e lle n se in kann. In b e stim m te n A b stä n d e n w erden K o n - troilverm essu ngen d urch ge fü hrt, um w e itere Tendenzen des S e d im e n ttra n sp o rts in der D e u t ­ schen B u c h t erkennen zu können.

D ie seit 1975 a n fallen den M e ß w e rte zu M e ssu n ge n des Se e ga n g s im o stfrie sisc h e n K ü s t e n ­ bereich sow ie im W e se r-J a d e -Ä st u a r erlauben in V e rb in d u n g m it m e te o ro lo g isc h e n D a te n w ich tig e H inw eise au f den E in flu ß des See gang s a u f die R iff b ild u n g und V e rä n d e ru n g von Platen sow ie auf die B e m e ssu n g von K ü sten schu tzm aG n ahm e n {Buhnenbau u.a.). D ie U n t e r ­ su chu nge n ü ber N atu rv o rg ä n g e in d e r S ra n d u n gszo n e selbst m it ih re m G e m is c h an W asser, L u f t und Sedim en t ist a lle rd in gs noch nich t sehr w eit fo rtge sc h ritte n . T e ilw e ise w ird auch h ie r m it M o de lle n ge arb e ite t (W e llen kan al des S F B 79 in H ann over).

(6)

Die Vorhersage von physikalischen Vorgängen in der maritimen Atmosphäre und dem Meer ist für die Verkehrswirtschaft und den Küstenschutz von größter Bedeutung. Die entspre­

chenden Untersuchungen des Deutschen Hydrographischen Instituts behandeln teilweise auch grundlegende Vorgänge beim Austausch von Energie und Materie an der Grenzfläche Ozean - Atmosphäre. Die gerätetechnische Erfassung und Prognose maritimer Umweltparameter hat inzwischen große Fortschritte gemacht. Das zeigt das seit 1975 durchgeführte "Böenprojekt Sylt" des Deutschen Wetterdienstes, in dem der räumliche und zeitliche Verlauf von Böen In der Deutschen Bucht untersucht wurde.

Besonders die neuerdings intensivierte Seegangsforschung iäBt zahlreiche Ergebnisse für die Praxis erwarten. Bereits 1968-75 im Rahmen des JONSWAP-Projekts (Joint North Sea Wave Proiects) wurden umfangreiche Daten gesammelt, die mit größeren, langjährig angelegten Experimenten vor Sylt und auf der Forschungsplattform "Nordsee" gekoppelt wurden. Für die Nordsee hat das D H I bereits Seegangsvorhersagemodelle entwickelt, die das gesamte meteorologische Feld über diesem Seegebiet und die aus dem Nordatlantik einlaufende Fremddünung berücksichtigen. Gerade im Nordseegebiet mit seiner Verkehrs­

belastung und seinen zahlreichen Offshore-Installationen sowie den sturmflutgefährdeten Flachküsten Ist die Wellenforschung von großer Bedeutung.

Die erwähnte Forschungsplattform "Nordsee" gehört zu den immer noch wenig bekannten Einrichtungen der Meeresforschung im deutschen KDstenmeer. Sie wurde im September 1975 etwa 70 km nordwestlich von Helgoland aufgestellt, die 35 m über dem Meeresspiegel auf­

ragende, orange-rote Anlage wiegt 1.000 t und steht auf einem abgesenkten, 12.000 t schweren Betonring auf dem Meeresboden. Auf der Plattform können bis zu 2B Personen artleiten. In den Labors werden Untersuchungen zur Physik und Chemie des Meerwassers so­

wie über Wellen und Wind durchgeführt. Besonders die chemische Untersuchung des Meer­

wassers auf Schadstoffe, wie z. B. auf Quecksilber, Cadmium oder organische Verbindungen, sind sehr mühsam und erfordern einen hohen technischen Aufwand.

Ausblick

M it dieser Übersicht konnten nur einige wesentliche Aufgabenbereiche der deutschen Mee­

resforschung aufge führt werden, ohne daß Vollständigkeit angestrebt wurde. Aber schon dieser kurze Übeittick zeigt die Vielseitigkeit der Aspekte. D as Problem für den Lehrer ist die Auswahl des für das Unterrichtsthema wichtigen Stoffes und seine Umsetzung im Unterricht. A ls einfachster Einstieg, besonders in der Unter- und Mittelstufe, bietet sich die Behandlung der Strandzone an. Dieser Übergangsbereich zwischen Meer und Land ist in seiner Differenziertheit und seiner starken Veränderlichkeit ein besonders Interessantes Stück Natur. Die Schüler werden von ihren Ferienreisen an die See meist zwar nur den Sandstrand kennen und von dort her eigene Beobachtungen beitragen können. E s wird aber leicht sein, ihrer» Blick auch auf andere Küsten (Marschenküste, Felsenküste auf Helgoland u-a.) und auf die Vorgänge Im Küstenvorfeld zu richten. In den Grund- und Leistungskursen ist es möglich, stärker auf die Wirkungszusammenhänge einzugehen. Hier wird der Konflikt zwischen wirtschaftlicher Nutzung und Umweltschutz Im Vordergrund stehen. Volles Ve r­

ständnis wird man bei allen Schülern finden für die Forderung, daß die Qualität und damit die Erholungsfunktion des Meeresstrandes für kommende Generationen erhalten werden muß.

E s wird Ihnen einleuchten, daß dazu die an und vor der Küste wirkenden Naturvorgänge in­

tensiv erforscht, und daß bei allen Eingriffen des Menschen, die diese komplexen und sehr labilen Ökosysteme gefährden könnten, sehr sorgfältig die V o r - und Nachteile abgewogen werden müssen (vgl. Auseinandersetzungen um den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer).

Diese grundsätzlichen Einsichten zu vermitteln, dürfte ein für Lehrer und Schüler gleicher­

maßen motivierendes und befried igenctes Anliegen des Geographieunterrichts sein, dem laut Basisplan Geographie von I960 such die verantwortungsvolle Aufgabe zukommt, Probleme und Ergebnisse der andere« Geowissenschaften zu Integrieren.

Die Schuigeographert, besonders Norddeutschlands, bleiben aufgefordert, sich noch stärker der maritimen Bezüge »»res Lebensraumes be~U3t zu »«erden und diese auch In ihrem Unter­

richt zu berücksichtigen. Auch bei der Lehrplanrevision oder der Neukonzeption von Unter­

richtswerken und Sehuiatlamen müßten diese so wichtigen Themen mehr Beachtung finden.

Gerhard Kortum, Kiel

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