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Bericht über glaziologische Untersuchungen des Amery-Schelfeises in der Antarktis

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Academic year: 2022

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Wetter. Bei klarem Himmel und Windge- schwindigkeiten bis etwa 6 rn/sec sehr star- kes Flimmern und Flattern der Ziele. Sie werden ruhiger bei zunehmender Geschwin- digkeit' verschwinden dann aber in der auf- kommenden Schneedrift. Den außerordent- lich günstigen Beobachtungsbedingungen bei Overcast-\'Vhiteout 7) (kontrastreiche, ruhige Ziele) steht das Risiko der Fortbewegung in einem allseits vorhandenen "Lichtsumpf"

gegenüber. Z. B. Unmöglichkeit des Ein- satzes von Hubschraubern.

Beobachter und Kälte. In der Regel genü- gen Fingerhandschuhe nicht. Trotz sehr dicker Fausthandschuhe wurde die Ablese- genauigkeit in keiner Weise gemindert. Vor- sicht ist geboten bei Visuren gegen den Wind, da Gefahr der Okularvereisung be- steh t (Gesichtsvermummung) .

Eisbewegung. Die während der Messung des Profils ständig vorhandene Eisbewegung bewirkt eine von der Meßzeir und Art der Eisgeschwindigkeit abhängige Deformation des Polygonzuges, die sich erst nach einer Wiederholungsmessung rechnerisch beseitigen läßt.

Genauigkeit und Ausblick

Aus mehr als 100 Stationsbeobachtungen errechnete sich bei RISS ein mittlerer Win- kelfehler von ± 2.3ce mit einem Streu- bereich von

±

0.7 bis

±

8ce. Das Ende der rund 750 km langen Traverse hat dem- nach einen Querabschlußfehler von ±14 m.

Dieser Wert ist wesentlich kleiner als e111 etwa mittels astronomischer Verfahren er- reichbarer.

Wie die RISS-62/63-Expedition gezeigt hat2), ist es mit verhältnismäßig geringem technischen Aufwand möglich, geodätische Durchquerungen von Polargebieten in ver- nünftiger Zeit durchzuführen. Als zukünf- tige Verbesserungen wäre neben einem Spe- zialstativ mit kontinuierlicher Anderungs- möglichkeit der Instrumentenhöhe und einer Lichtquelle bzw. einem Kugelspiegel als Zielgerät auch das Registrieren entweder der unmittelbar gemessenen oder aber be- reits gemittelten Beobachtungswerte auf Lochkarten ("Porter Punch") für raschere häusliche Auswertung zu empfehlen.

L i t e r a t u r :

1. Zum b e r g e, Giovinetto, Kehle, Reid: De- formation of the Ross Ice Shelf Near the Bay of Whales, Antaretiea (IGY Glae. Rep. S., No. 3, 1960).

2.W. Hof man n: Geodätisch-glaziologische Arbeiten in der Antarktis (ZfV. H. 6, 1963).

3. K. Nott a rp : Hochantennen für Telluro- metermessungen in der Antarktis (A VN 8/1963).

4.J 0I'dan, E gge rt , K n eis sI: Handb.

d. Vermessungskunde, Bd. IV (Stuttgart 1958).

5. R. Gei g e r : Das Klima der bodennahen

Luftschicht (Braunschweig 1961).

6. K. B r0 c k s: Eine räum!. irrtegr. optische Methode für die Messung vertikaler Temp.

und Wasserdampfgradienten in der unterste"

Atmosphäre (Arch. f. Met. [A] 6, 1954).

7. F. K ast e n : über die Sichtweite im Polar- Whiteout (Polarforschung, H. 1/2, 1960).

Bericht über glaziologische Untersuchungen des Amery-Schelfeises in der Antarktis

Von Jan H. Landon Smith, Melbourne :;.) Der Amery-Schelf, der viertgrößte der

schwimmenden Eisschelfe der Antarktis, ist am Fuße des Lambert-Gletschers - 280 km vom Meer entfernt - etwa 90 km, am Meer 200 km breit. Er ist deshalb bemer- kenswert, weil er durch das enorme System des 'Lambert-Gletschers als Ausflußgebiet

für etwa ein Achtel des Eises des antark- tischen Plateaus wirkt, obwohl er längen- mäßig nur ein Sechzigstel der Küste der Ost-Antarktis ausmacht.

Seit 1956 haben die Australian National Antarctic Research Expeditions-Flüge über dem Eisschelf unternommen, um Luftauf-

*) Jan H. Laudon Smith, Antarctic Division, Department of External Affairs, Melbourne.

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nahmen und Radarhöhenmessungen vorzu- nehmen. Beobachtungen vom Flugzeug aus haben gezeigt, daß an der östlichen und westlichen Peripherie des Schelfeises die Eis- oberfläche sich steil erhebt und in das Pla- teau übergeht. Diese steilen Hänge zeigen längseits ausgedehnte Gletscherspalten. Stark entwickelte Wellenmuster an der Oberfläche des Schelfeises wurden besonders im süd- lichen Teil gesichtet. Im Sommer findet offenbar eine beachtliche Schneeschmelze an der Oberfläche statt, da Bäche und größere Schmelzwasserteiche vom Flugzeug aus ge- sehen wurden.

Im Frühjahr und Sommer 1962 nahm der Verfasser an einer Schlittenreise von der Basis der Australian National Antarctic Research Expeditions, Mawson, nach dem Amery-Eisschelf teil. Er brachte drei Wo- chen auf dem Schelf zu und hat in dieser Zeit Schneeablagerungen in Gruben gemes- sen. Ein Programm zur Messung der rela- tiven und absoluten Bewegung des Schelfs wurde begonnen.

Zehn Gruben wurden zwischen 690und 710

Süd gegraben. Diese zeigten deutlich die Wirkung der Schneeschmelze im Sommer und erleichterten daher die Schätzungen der jährlichen Ablagerungen. Die Sommerabla- gerungen in den ersten zwei Metern waren im allgemeinen durch die üblichen metamor- phosierten Schichten mit Eiseinlagerungen gekennzeichnet. In mehr als zwei Metern Tiefe (ungefähr drei Jahre Ablagerung) wurden 10-25 cm dicke Schichten blauen Eises angetroffen, die durch dünne Schich- ten grobkörnigen Firns voneinander ge- trennt waren. Ähnliche Schichten wurden in Gletscherspalten von 2 bis 12 Metern Tiefe beobachtet. Der Grad dieser Eisschich- tung deutet aus hohe Temperaturen und er- hebliches Schmelzen während des Sommers

1959-60 und früherer Sommer hin. Als die Expedition das Schelfeis spät im De- zember verließ, hatte die Schneeschmelze an der Oberfläche bereits begonnen und ein Re- genfall stattgefunden.

Messungen der Fließgeschwindigkeit wur- den mit der Errichtung eines Meßnetzes in 690 12' Süd, 700 05' Ost begonnen. Auch wurden Meßstangen in einer geraden Linie bei 710 Süd zwischen den Prince Charles Bergen und dem Manning Nunataks auf- gestellt. Die erste Auswertung der Eisbe- wegung in diesem Gebiet wird nach der Neuvermessung der Stangen durch die nächste Expedition möglich sein.

Im Februar 1963 folgte ein Schiff der Australian National Research Expeditions der Kante des Schelfeises, die unter Benut- zung des Radargeräts des Schiffes von dem Leiter der Expedition, Dr. P. G. Law, kar- tographisch neu aufgenommen wurde. Eine Landung erfolgte bei 680 29' Süd, 730 20' Ost und an dieser Stelle wurde eine astro- nomische Ortsbestimmung vorgenommen.

Hier hatte schon 1957 die Sowjetische Ant- arktische Expedition eme astronomische Ortsbestimmung gemacht. Ein Vergleich die- ser zwei Messungen ergibt eine Bewegung der Eiskante von 1500 ± 300 Metern im Jahr.

Glaziologische Untersuchungen aus der Luft und am Boden zeigen, daß das Amery- Schelfeis sich von den meisten anderen ant- arktischen Schelfeisen durch äußerst schnelle Eisbewegung und das Vorkommen einer ausgedehnten Schneeschmelze im Sommer unterscheidet.

Werte der Schneeablagerung aus Gruben- messungen, zusammen mit den oben ge- nannten Faktoren, ermöglichen eine erste Schätzung des Massenhaushalts des Lambert- Gletscher-Amery Schelfeis- Beckens.

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