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AUSWERTUNGSBERICHT SCHRIFTLICHE REALSCHULABSCHLUSS-PRÜFUNG MATHEMATIK

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Seite 1 cba LISA | Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 02/2020 – 17.09.2020

ANREGUNGEN ZUR SCHUL- UND UNTERRICHTSENTWICKLUNG 02/2020

Grundschule Sekundarschule Gemeinschaftsschule Gesamtschule Gymnasium Berufl iches Gymnasium Förderschule Berufsbildende Schule

Schuljahr 2019/2020

AUSWERTUNGSBERICHT

SCHRIFTLICHE REALSCHULABSCHLUSS- PRÜFUNG MATHEMATIK

ALLGEMEINES

Ein wesentliches Element zum Erwerb eines Realschulab- schlusses ist die schriftliche Abschlussprüfung Mathematik.

Die Anforderungen dieser Prüfungsarbeit ergeben sich aus den Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mitt- leren Schulabschluss /1/ und aus dem Fachlehrplan Sekun- darschule Mathematik /2/. Die Prüfungsarbeit besteht aus zwei Pfl ichtteilen und einem Wahlpfl ichtteil. Im Pfl ichtteil 1 bearbeiten die Prüfl inge ohne Taschenrechner und ohne Tafelwerk Aufgaben, die erwartbares basales Wissen und Können repräsentativ abrufen. Dabei sind insgesamt acht Bewertungseinheiten (BE) erreichbar. Die Arbeitszeit beträgt 20 Minuten.

Im Pfl ichtteil 2 und im Wahlpfl ichtteil sind ein wissenschaft- licher Taschenrechner und ein Tafelwerk als Hilfsmittel zugelassen. Die Aufgaben im Pfl ichtteil 2 haben insgesamt einen Umfang von 24 BE. Im Wahlpfl ichtteil wählen die Prüfl inge genau eine von drei Wahlpfl ichtaufgaben (WPA) zur Bewertung aus. Diese haben jeweils einen Umfang von 8 BE. Für den Pfl ichtteil 2 und den Wahlpfl ichtteil stehen ins- gesamt 20 Minuten Einlesezeit und 160 Minuten Arbeitszeit zur Verfügung. In der Prüfungsarbeit liegt der Schwerpunkt der zu erbringenden Leistungen im Anforder ungs bereich II.

Darüber hinaus werden die Anforderungsbereiche I und III berücksichtigt.

ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK

Grundlage für die vorliegenden Übersichten sind die Ergeb- nisse von 7935 Prüfl ingen. Darunter waren 125 Prüfl inge (ca.

1,6 %), die den Zugang zum 10. Schuljahrgang durch den am Ende des 9. Schuljahrgangs erworbenen qualifi zierten Hauptschulabschluss erreicht hatten.

Notenbezogene Ergebnisse

Tab. 1 ist zu entnehmen, dass etwas mehr als ein Fünftel der Prüfl inge sehr gute oder gute Prüfungsergebnisse erzielte.

Nahezu 80 % der Prüfl inge erlangten ein Prüfungsergebnis im Notenbereich von 2 bis 4. Diese Ergebnisse liegen annä- hernd auf Vorjahresniveau. 16,3 % der Prüfl inge erreichten nicht mindestens ausreichende Prüfungsergebnisse. Im Jahr zuvor war dieser Anteil noch geringfügig höher. Gleichzeitig ist der Anteil der nicht mindestens ausreichenden Leistun- gen im Jahr 2020 der niedrigste seit 2014.

Die Verteilung der Jahresnoten folgt nahezu den Verteilun- gen der Vorjahre.

Tab. 1: Jahresnoten im 10. Schuljahrgang und Prüfungsnoten

Note 1 2 3 4 5 6

Jahresnote (in %) 5,8 26,6 35,5 26,5 5,4 0,2 Prüfungsnote (in %) 4,1 18,9 26,6 34,1 14,5 1,8

3,00 3,41

1 2 3 4 5 6

Jahresnoten Prüfungsnoten

Noten

Der Landesmittel- wert der Prüfungs- noten beträgt 3,41 (vgl. Abb. 1). Die Hälfte der Schul- mittelwerte liegt zwischen 3,17 und 3,63. Je 20 % aller erfassten Schulen erzielten Noten- durchschnitte von 2,73 bis 3,17 (un- tere Antenne) be- ziehungsweise von

3,63 bis 4,02 (obere Antenne). Jeweils 5 % der Schulen lagen unterhalb des 5. Perzentils beziehungsweise oberhalb des 95. Perzentils. Wie in den vergangenen Jahren liegt der Landesmittelwert der Jahresnoten mit 3,00 unter diesem Wert. Beim Vergleich dieser Mittelwerte ist zu beachten, dass sich die Jahresnoten und die Prüfungsnoten auf unterschied- liche Kompetenzüberprüfungen beziehen.

Abb. 1: 90 %-Perzentilbänder der Jahres- und Prüfungsnoten (Schulmittelwerte)

(2)

Seite 2 17.09.2020 – Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 02/2020 | LISA cba

Aufgabenbezogene Ergebnisse Pflichtteil 1

Im Pflichtteil 1 wurden Landesmittelwerte von 26 % (Aufg. 7: Anzahl der Kugeln angeben) bis 87 % (Aufg. 9 (I):

Koordinaten eines Punktes angeben) erreicht (vgl. Abb. 2).

Der mittlere Erfüllungsprozentsatz im Pflichtteil 1 liegt bei 68 %. Dieses Ergebnis liegt sieben Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

Im Vergleich zum Prüfungsjahr 2019 ist zu erkennen, dass es den Prüflingen offenbar besser gelang, den Anteil einer

Größe zu berechnen (Aufg. 4). Beim Vergleich der aufgaben- bezogenen Ergebnisse über mehrere Prüfungsjahre hinweg ist festzustellen, dass diese Anforderungssituation von den Prüflingen bei Vorhandensein einer Einheit besser bewältigt wird. Nur etwas mehr als ein Viertel der Prüflinge konnte von einer gegebenen Wahrscheinlichkeit auf die Anzahl von gelben Kugeln in einem Gefäß schließen (Aufg. 7).

0%

20%

40%

60%

80%

100%

(61%)1a 1b

(53%) 1c

(80%) 1d

(50%) 2

(75%) 3

(87%) 4

(72%) 5

(76%) 6

(75%) 7

(26%) 8 (1) (82%) 8 (2)

(63%) 9 (I) (87%) 9 (II)

(76%) 10

(42%) 11

(76%) Differenz

berech- nen

Summe berech- nen

Größen- angaben addieren

Quotient berech- nen

Bruch

kürzen Zahl nach Bedin- gungen angeben

Anteil einer Größe berech-

nen

Größen- angaben gleichenver-

Glei- chung stellenum-

Anzahl Kugelnder angeben

Besu- cherzahl ergänzen

Gesamt- anzahl angeben

Koordi- naten eines Punktes angeben

Graph einer linearen Funktion zeichnen

Größe eines Winkels angeben

stumpf- winkliges

Dreieck zeichnen Erllungs- prozentsätze

Zahlen und Größen Zuordnungen und Funktionen Raum und Form Daten und Zufall Abb. 2: 90 %-Perzentilbänder und Landesmittelwerte im Pflichtteil 1

Pflichtteil 2

Das Ermitteln der Koordinaten des Scheitelpunktes des Gra- phen einer quadratischen Funktion (Aufg. 1e (1), AFB I) und das Zeichnen des zugehörigen Graphens (Aufg. 1e (2), AFB I) ist für Teile der Schülerschaften offenbar noch herausfor- dernd (vgl. Abb. 3). Diese Befunde spiegelten sich bereits in Ergebnissen der Vorjahre wider – und zwar in Abhängigkeit von der vorkommenden Funktionsklasse.

Lehrkräfte konstatieren in ihren verbalen Rückmeldungen zur Prüfungsarbeit 2020 partiell, dass es den Prüflingen

schwerfällt, Aufgaben zu lösen, die die allgemeine mathe- matische Kompetenz Mathematisch argumentieren und kommunizieren fokussieren. Dazu zählen insbesondere auch das Verstehen und Überprüfen von Aussagen zu mathema- tischen Inhalten. So kommen im Pflichtteil 2 auch Aufga- ben vor, die ein Begründen (Aufg. 1c, AFB I), ein Beurteilen (Aufg. 2c, AFB III) oder ein Formulieren (Aufg. 3b, AFB II) erfordern.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

1a (78%)

AFB II 1b (32%)

AFB II 1c (47%)

AFB I 1d (55%)

AFB II 1e (1) (45%)

AFB I 1e (2) (57%) AFB I 1f (38%)

AFB III 2a (87%)

AFB I 2b (27%)

AFB II 2c (50%)

AFB III 3a (79%)

AFB II 3b (47%)

AFB II 3c (55%) AFB II ermittelnZeit Wahr-

scheinlich- berechnenkeit

Bildforma- te angeben und Angabe begründen

Ober- flächen- inhalt eines

Prismas berechnen

Koordina- ten des Scheitel- punktes ermitteln

Graph

zeichnen Größe eines Winkels angeben

Fünfeck konstru- ieren

Größe eines Innen- winkels im

Fünfeck berechnen

Aussage

beurteilen Erträge im Säulendia- gramm

veran- schaulichen

Bedeutung eines Wer- tes sach- bezogen angeben

Anzahl Zucker- rüben ermitteln Erllungs- prozentsätze

Zahlen und Größen Zuordnungen und Funktionen Raum und Form Daten und Zufall Abb. 3: 90 %-Perzentilbänder, Landesmittelwerte und Anforderungsbereiche im Pflichtteil 2

Wahlpflichtaufgaben

Abb. 4 zeigt, dass die Verteilung bei der Wahl einer Wahl- pflichtaufgabe zur Bewertung recht ausgewogen ist. Zwar entschieden sich die wenigsten Prüflinge für die Bewertung von WPA 2. Jedoch wurde in dieser Aufgabe der höchste mittlere Erfüllungsprozentsatz von 63 % erlangt. Trotz der oben beschriebenen Herausforderungen bei der Bewälti- gung von Anforderungssituationen im Kontext des Inhalts- bereichs Zuordnungen und Funktionen ist wiederholt erkenn- bar, dass Prüflinge offenkundig eher Aufgaben aus diesem

Inhaltsbereich wählen, wenn ein außermathematischer Sachverhalt zum Gegenstand der Aufgabe gemacht wird.

In WPA 1 wurde der in der Prüfungsarbeit insgesamt nied- rigste Landesmittelwert von 15 % (vgl. Abb. 5) beim Berech- nen einer Größe im Hohlzylinder erzielt (Aufg. 1b, AFB III).

Das Nachweisen der Maßzahl des Volumens eines Zylinders (Aufg. 1a, AFB II) und das Ermitteln der Größe eines maß- stäblich verkleinerten Objekts (Aufg. 1c-1, AFB II) gelangen den Prüflingen besser.

(3)

Seite 3 cba LISA | Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 02/2020 – 17.09.2020

Abb. 4: Wahlverhalten und Erfüllungsprozentsätze 2512; 32%

2325; 29% 3051; 38%

38%

63%

48%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Wahlpflichtaufgabe 1 Wahlpflichtaufgabe 2 Wahlpflichtaufgabe 3

Prozentsatz

Wahlverhalten Erfüllung

Abb. 5: Landesmittelwerte und Anforderungsbereiche in den Wahlpflichtaufgaben 20%0%

40%

60%80%

100%

1a (72%) AFB II 1b (15%)

AFB III 1c-1 (62%) AFB II 1c-2 (37%)

AFB II 2a-1 (51%) AFB II 2a-2 (52%)

AFB II 2b (78%) AFB II 2c (85%)

AFB III 2d-1 (71%) AFB III 2d-2 (15%)

AFB III 3a (88%) AFB II 3b (48%)

AFB III 3c (33%) AFB II 3d (24%)

AFB III Volumen

eines Zylinders

nach- weisen

Größe im Hohl- zylinder berechnen

Höhe des Nachbaus ermitteln

Maßstab

angeben Funktions- grafischwert ermitteln

Funktions- rech-wert nerisch bestätigen

Aussage

beurteilen Anzahl der Reihen grafisch ermitteln

Bedeu- sach-tung bezogen angeben

Verän- derung angeben

Grund- umsatz berechnen

Einfluss auf den Grundum-

satz be- schreiben

Leistungs- umsatz ermitteln

sach-Term bezogen

inter- pretieren

Wahlpflichtaufgabe 1 Wahlpflichtaufgabe 2 Wahlpflichtaufgabe 3

Erllungs- prozentsätze

Zahlen und Größen Zuordnungen und Funktionen Raum und Form Daten und Zufall

HINWEISE ZUR WEITERARBEIT

Fortbildungsangebote zur Unterstützung nutzen In Fortbildungsveranstaltungen des LISA werden die Prü- fungsergebnisse als Basis genutzt, um die Vorbereitung für das Prüfungsjahr 2021 anzubahnen. In diesem Rahmen werden gemeinsam Vorschläge für eine Klassenarbeit unter Prüfungsbedingungen erarbeitet. Die entsprechenden Ver- anstaltungen sind im Fortbildungskatalog zu finden:

•  Entwicklung von mathematischen Kompetenzen – Prüfungsvorbereitung im Fach Mathematik:

⇨ 20F156020-01 am 22. September 2020 (Gardelegen) und

⇨ 20F156021-01 am 23. September 2020 (Klötze)

•  Festigung der mathematischen Kompetenzen im Fach Mathematik; Teil 1: Prüfungsvorbereitung:

⇨ 20F156031-01 am 26. September 2020 (Sangerhausen),

⇨ 20F156013-01 am 6. Oktober 2020 (Magdeburg),

⇨ 20F156022-01 am 7. Oktober 2020 (Salzwedel),

⇨ 20F156014-01 am 13. Oktober 2020 (Oschersleben),

⇨ 20F156030-02 am 19. Oktober 2020 (Merseburg) Mathematische Kompetenzen fokussieren

Hinsichtlich der im Fachlehrplan Mathematik ausgewiese- nen Kompetenzen werden zwei verschiedene, aber eng mit- einander verbundene Aspekte unterschieden: zum einen die

inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen und zum anderen die allgemeinen mathematischen Kompetenzen.

So bietet die Aufg. 7 im Pflichtteil 1 gleich zwei Lernanlässe:

Zum einen zeigt die Aufgabe eine Variante zur Modifikati- on von Aufgabenstellungen, in dem die Prüflinge nicht nur von einer gewissen Anzahl von Kugeln in einem Gefäß auf die zugehörigen Wahrscheinlichkeiten schließen, sondern umgekehrt von einer gegebenen Wahrscheinlichkeit auf die Anzahl von Kugeln in einem Gefäß. Solche Aufgabenstellun- gen lassen sich recht einfach entwickeln, wenn gegebene und gesuchte Größen in einer Aufgabe vertauscht werden.

Zum anderen kann die Aufgabe aber auch dazu genutzt werden, die allgemeine mathematische Kompetenz Proble- me mathematisch lösen zu thematisieren. Die Aufgabe kann zum Beispiel auch durch systematisches Probieren gelöst werden, in dem bei einer steigenden Anzahl von gelben Kugeln jeweils die Wahrscheinlichkeit dafür berechnet wird, eine blaue Kugel zu ziehen. Diskutiert werden sollte dabei auch über die Anzahl der notwendigen Lösungsschritte in Abhängigkeit von der Wahl des Startwertes (z. B. „Begründe, dass die Anzahl der gelben Kugeln größer als 3 sein muss.“).

Die Landesmittelwerte schwanken in WPA 2 zwischen 15 % (Aufg. 2d-2, Veränderung angeben, AFB III) und 85 % (Aufg.

2c, Anzahl der Reihen grafisch ermitteln, AFB II). Das Beurtei- len einer sachbezogenen Aussage (Aufg. 2b, AFB II) gelingt den meisten Prüflingen gut.

In WPA 3 wurden die niedrigsten Erfüllungsprozentsätze der im Inhaltsbereich Zahlen und Größen verorteten Aufga- ben erzielt. Zwar ist der überwiegende Teil der Prüflinge in der Lage, den Grundumsatz zu berechnen (Aufg. 3a, AFB II).

Herausfordernd sind für die meisten Prüflinge jedoch das Ermitteln des Leistungsumsatzes (Aufg. 3c, AFB II) und die In- terpretation eines Terms im Sachzusammenhang (Aufg. 3d, AFB III).

Bei der Analyse der Ergebnisse der drei komplex angelegten Wahlpflichtaufgaben ist zu bedenken, dass ihre Teilaufgaben ausschließlich in den Anforderungsbereichen II und III zu

verorten sind. Insofern schätzten Lehrkräfte diese Aufgaben in ihren verbalen Rückmeldungen auch als „sehr anspruchs- voll“ ein.

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Seite 4 17.09.2020 – Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 02/2020 | LISA cba Impressum

Herausgeber: Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA)

Autor: Thomas Viehweg

cba Sie dürfen das Material weiterverbreiten, bearbeiten, verändern und erweitern. Sie müssen den Urheber nennen und kennzeichnen, welche Änderungen Sie vorgenommen haben. Sie müssen das Material und Veränderungen unter den gleichen Li- zenzbedingungen weitergeben. Die Rechte für Fotos, Abbildungen und Zitate für Quellen Dritter bleiben bei den jeweiligen Rechtein- habern.

Alle bisher erschienenen Informationsblätter finden Sie auch auf dem Bildungsserver Sachsen-Anhalt unter:

www.bildung-lsa.de/lisa-kurz-texte Quellen:

/1/ Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2003): Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mittleren Schulabschluss. Beschluss vom 4.12.2003.

/2/ Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2019):

Fachlehrplan Sekundarschule Mathematik. Magdeburg.

/3/ Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2018): Auswertungsbericht Schriftliche Realschulabschluss- prüfung Mathematik. Schuljahr 2017/2018. Halle (Saale).

/4/ Leiss, D.; Plath, J.: „Im Mathematikunterricht muss man auch mit Spra- che rechnen!“ – Sprachbezogene Fachleistung und Unterrichtswahr- nehmung im Rahmen mathematischer Sprachförderung. In: Brunner, E. et al. (Hrsg.) (2020): Journal für Mathematik-Didaktik. Berlin.

Potenzial digitaler Mathematikwerkzeuge nutzen

Im Doppeljahrgang 9/10 muss auf ein möglichst tragfähiges Konzept zu linearen Funktionen aufgebaut werden, sodass die in den Schuljahrgängen 7/8 erworbenen Erkenntnisse im Kontext der Funktionsklasse der linearen Funktionen auf weitere Funktionsklassen übertragbar sind. Der Einfluss von Parametern auf Lage und Form der Graphen von quadra- tischen Funktionen lässt sich auch durch den Einsatz von dynamischer Geometriesoftware untersuchen und beschrei- ben. Werden weitere Funktionsklassen betrachtet, so sind die erworbenen Erkenntnisse gut übertragbar. In der Aufg. 1e im Pflichtteil 2 werden zwei Grundanforderungen aus dem Inhaltsbereich Zuordnungen und Funktionen wie das Zeich- nen einer quadratischen Funktion und das Angeben der Koordinaten eines Scheitelpunkts verlangt. Da die Aufgabe nicht fordert, den Graphen genau innerhalb des gegebenen Intervalls zu zeichnen, ist das Darstellen im vorgegebenen Intervall dann erfüllt, wenn die Graphen über die gegebenen Intervallgrenzen hinaus gezeichnet sind.

Die Rolle der Sprache für den Erwerb fachlicher Kompeten- zen berücksichtigen

Zum Erwerb mathematischer Kompetenzen gehört, dass die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, mathema- tisch zu kommunizieren und zu argumentieren. Die obigen Befunde belegen, dass Aufgabenstellungen, die ein mathe- matisches Argumentieren oder Kommunizieren erfordern, für viele Prüflinge herausfordernd sind. Zwar ist es Aufgabe aller Fächer, die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler fachbezogen und fachübergreifend zu entwickeln.

Jedoch ist belegbar, dass fachbezogene Mathematikleistun- gen sehr eng mit der allgemeinen Sprachkompetenz und der Textverstehensleistung verknüpft sind. Dies hängt mit den bildungs- und fachsprachlichen Anforderungen des Fachs Mathematik zusammen, z. B. mit Blick auf das Lesen und Verstehen von Aufgabentexten im Mathematikunterricht (vgl. /4/).

Geringere Erfüllungsprozentsätze zeigen sich insbesondere bei realitätsbezogenen Aufgaben, da sie neben mathemati- schen Fähigkeiten insbesondere auch das Verstehen des Auf- gabentextes und der Aufgabensituation erfordern. Jedoch muss das Bearbeiten von realitätsbezogenen Aufgaben – das als Modellieren bezeichnet wird – integraler Bestandteil des Mathematikunterrichts sein. Ein mögliches Modell für die Beschreibung der Bearbeitung von realitätsbezogenen Aufgaben stellt der in /3/ gezeigte Modellierungskreislauf dar, der die zentralen kognitiven Elemente eines Lösungspro- zesses beinhaltet.

Auch der letzte Schritt ist herausfordernd und kann zu Schwierigkeiten und Fehlern führen. Darin wird die ma- thematische Lösung interpretiert und das Modell validiert, d. h., die im Modell gewonnenen Resultate werden auf die Realsituation bezogen und die Ergebnisse werden auf An- gemessenheit überprüft. Es geht beim Validieren nicht um die Frage, ob die Modellierung „richtig“ oder „falsch“ war, sondern ob das Modell zur Lösung des Problems zweck- mäßig ist. Ist das abgeleitete Modell für die ursprüngliche Problemstellung nicht adäquat, so werden die dargestellten Schritte des Modellierens häufig mehrfach durchlaufen,

wobei z. B. Annahmen oder das mathematische Modell angepasst werden.

Aufgrund der angedeuteten möglicherweise auftretenden sprachlichen Barrieren ist es nötig, im Mathematikunterricht sprachsensibel zu agieren. Damit ist nicht die Reduktion von sprachlichen Herausforderungen gemeint, sondern vielmehr die Bewusstmachung von sprachlichen Hürden im Kontext von Lernarrangements und die daraus resultierende Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen oder Strate- gietrainings. Damit einher geht also eine Fokussierung auf einen langfristigen Kompetenzerwerb.

Deshalb werden sieben Prinzipien vorgeschlagen, die bei der Planung und Umsetzung von Mathematikunterricht bewusst berücksichtigt werden sollen (nach /4/):

(1) Integriertes Sprach- und Fachlernen: Sprachverwendung von Schülerinnen und Schülern beobachten und Unter- stützung anbieten; inhaltliche Verstehens- und Lernpro- zesse durch gezielte Spracharbeit unterstützen

(2) Sprachaufmerksamkeit und Sprachbewusstheit: präzises und bewusst gestaltetes sprachliches Handeln, Bewusst- machen und Reflektieren von sprachlichen Phänomenen oder Strukturen (z. B. sachgerechtes gebrauchen der logischen Bestandteile der Sprache: „mindestens ein …“,

„höchstens ein …“)

(3) Aktives Sprachhandeln und Interaktion: Anregungen zum aktiven sprachlichen Handeln schaffen; authenti- sche Sprachanlässe schaffen

(4) Transparenz von sprachlichen Anforderungen: neben fachlichen werden auch sprachliche Lernziele aufgeführt (5) Systematische sprachliche Unterstützung

(6) Fokus auf Schriftsprachlichkeit: Förderung der Produk- tion längerer, kohärenter mündlicher Äußerungen und schriftlicher Texte

(7) Fokus auf Textarbeit: Vermittlung von Schreib- und Lese- strategien und Förderung der Auseinandersetzung mit längeren Texten

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