Die Thesen aus den drei Arbeitsgruppen des Workshops in Loccum
Im Folgenden werden die Thesen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops wiedergegeben. Sie sind in drei kleinen Arbeitsgruppen entstanden. Daher sind auch Doppelungen und Überschneidungen enthalten.
Perspektive Gottesdienst: Veränderung des sonntäglichen Gottesdienstes ist möglich!
• Jeder Gottesdienst braucht ein Thema bzw. eine exemplarische Lebenssituation als Ausgangspunkt.
• Besonders in der Eröffnungsphase ist Verlangsamung zu schaffen, um persönlich anzukommen und sich auf das Thema einzulassen.
• Wichtig sind emotionale Verdichtungen (Angst, Trauer, Freude etc.) und Räume für Stille.
• Leibliche Erfahrung wird durch rhythmische Elemente möglich.
• Wichtig ist eine verständliche Sprache, die trotzdem nicht banal ist.
• Eine lebendige Dramaturgie erschließt sich im Erleben der Performance des Gottesdienstes.
Perspektive Gemeinde: Konfis als Akteure im Gottesdienst gewinnen!
Konfirmandenarbeit muss als Vorbereitungsgruppe für den Gottesdienst der Konfirmandinnen und Konfirmanden gestaltet werden:
• Der Konfirmandenarbeits-Gottesdienst („KA-GD“) ist kein Zielgruppen-, sondern ein Beteiligungsgottesdienst!
• Die Beteiligten geben Ort, Zeit und Inhalt vor.
• Sie sind die handelnden Akteure.
• Der KA-Gottesdienst erfordert eine stützende Begleitung durch die Gemeinde und in die Gemeinde hinein.
• Hauptamtliche arbeiten so, dass sie sich im Vollzug des Gottesdienstes überflüssig machen.
• Der KA-Gottesdienst wirkt sich auf das Curriculum der Konfirmandenarbeit aus.
Perspektive Gemeindeentwicklung: Beteiligung von Konfis im Gottesdienst verändert Gemeinde!
• Konfirmandinnen und Konfirmanden erleben Gottesdienste intensiver, wenn sie selber aktiv beteiligt sind.
• Beteiligung bedeutet, Jugendlichen Verantwortung im Gottesdienst zu übertragen.
• Für andere bedeutet das, etwas ihnen Zugehöriges (Lesung bei Presbyterinnen und Presbytern) abzugeben.
• Damit Beteiligung gelingen kann, muss sie freiwillig sein, und es bedarf einer angemessenen Vorbereitung. Dazu gehören:
- Eine liturgische Ausbildung (Sprechproben, liturgische Präsenz).
- Ergebnisse aus der KA in Form von Symbolen zur Vertiefung der Predigt, Gedanken aus der KA oder kreative Arbeiten in den Sonntagsgottesdienst einfließen zu lassen.
- Langfristige Planung und frühzeitige Weitergabe der Informationen (Psalm- und Schriftlesung, Predigt- und Gebetstexte etc.).
- Für die Verantwortlichen bedeutet das: Den Gottesdienst aus der Sicht der Konfirmandinnen und Konfirmanden zu betrachten und zu überlegen, wo es emotionale, biografische oder andere Anknüpfungspunkte gibt.
- Niederschwellige Beteiligungsformen (dialogische Lesung, rhythmische Begleitung von traditionellen Liedern) schaffen Vertrauen bei der Kerngemeinde und Toleranz für weitergehende Experimente. Die Kerngemeinde erlebt durch die Konfis die Würdigung und gleichzeitig abwechslungsreiche Vertiefung der bekannten Form.