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Herkunft 110 Richter

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Academic year: 2022

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110 Richter

Abstammung: Vitis berlandieri Rességuier N°2 x Vitis rupestris Martin

Herkunft

Die Unterlage 110 Richter entstand offiziell 1889 durch eine vom französischen Rebzüchter und Rebveredler Franz Richter durchgeführte Kreu- zung zwischen Vitis berlandieri Rességuier N°2 x Vitis rupestris Martin. Es wird aber angenommen, dass diese Kreuzung erst im Jahre 1902 vom Di- rektor an der École de Montpellier in Südfrank- reich Adrien Bonnet durchgeführt wurde (Galet, 1988). Dieser übernahm ein Jahr später die Lei- tung des bedeutenden Rebschulbetriebs Pépini- ères Richter in Nîmes. Seine aus diesen Kreuzun- gen stammenden Sämlinge hatte er zur Prüfung seinem Nachfolger Ravaz in Montpellier überlas- sen. Die Sortenbezeichnung 110 Richter entstand wahrscheinlich in Anlehnung an den obengenann- ten südfranzösischen Rebveredlungsbetrieb Pépi- nières Richter, der sicherlich auch ein kommerziel- les Interesse an der Verbreitung dieser Sorte hatte.

Schon zwischen 1954 und 1962 stand die Un- terlagssorte 110 Richter in Geisenheim in der Prü- fung. Der anfänglich schwache Wuchs, die späte Holzausreife und die starke Geiztriebbildung im Schnittgarten, wie auch die unbefriedigende Kal- lus- und Wurzelbildung im damaligen Veredlungs- versuch führten dazu, dass diese Sorte in Deutsch- land zwar nicht zur Anmeldung gelangte, aber dennoch weiter verfolgt wurde. Durch neuere Techniken beim Vortreiben traten diese Nachtei- le in den Hintergrund und machten diese Unter- lage wieder interessant. Bereits ab dem Jahr 1972 wurde in einer Unterlagenvergleichspflanzung im Fachgebiet Rebenzüchtung in Geisenheim die Sor- te 110 Richter erhaltungszüchterisch bearbeitet.

Einzelstockauslesen dieser Unterlage wurden nach erfolgter Virustestung weitervermehrt. Die Stand- orteignung dieser Unterlagenklone wurde mit den Ertragsrebsorten Riesling, Spätburgunder, Grau- burgunder, Frühburgunder und Portugieser in

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Geisenheimer Rebsorten und Klone

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Für Geisenheim eingetragene Klone:

Klon 4 Gm, Klon 6 Gm.

Ampelographie:

Triebspitze: halboffen bis offen, weiß, spinn- webartig behaart, karminrot umrandet, leicht abgeflacht; junges Blatt: spinnwebartig be- haart, stark bronziert, glänzend und blasig;

ausgewachsenes Blatt: klein und nierenför- mig, glänzend, etwas blasig, dachrinnenför- mig zusammengefaltet, große, spitzbogige Blattrandzahnung; Blattunterseite gänz- lich unbehaart, offene, u-förmige Stielbucht (ähnlich Vitis rupestris); Trieb: unbehaart, gerieft, an der Triebspitze rot gefärbt. Ver- holzter Trieb matt, rötlich-schokoladenfar- ben bis grau-bräunlich, lange Internodien;

Blütenform: männlicher Scheinzwitter.

Eigenschaften:

Trockentoleranz: mittel Chlorosefestigkeit: mittel Aktivkalktoleranz: ~ 17%

Wuchskraft: sehr stark Bewurzelung: gut Vegetationsabschluss: sehr spät Pfropfaffinität: gut mehreren Adaptionsanlagen verschiedener Wein-

baugebiete geprüft.

Nach erfolgter Registerprüfung und der Prü- fung auf Reblaustoleranz wurde am 25. Febru- ar 2008 das Institut für Rebenzüchtung und Re- benveredlung der Forschungsanstalt Geisenheim als systematischer Erhaltungszüchter der Unterla- ge 110 Richter mit den Klonen 4 Gm und 6 Gm in die Sortenliste eingetragen.

Anbau und Verwendung

Die Unterlage 110 Richter gedeiht sehr gut in war- men, vor allem vom ariden Klima geprägten Ge- bieten, wie sie im südlichen Mittelmeerraum oder auch in Nordafrika anzutreffen sind. Sie wird hier in Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, aber auch in Übersee beispielsweise in Kalifornien und zum Teil auch in Australien angebaut. In Deutsch- land findet sie bis auf wenige erste Versuche bisher kaum Verwendung.

Die 110 Richter zeigt in ihrem bisherigen Ver- breitungsgebiet eine gute Trockentoleranz und eignet sich daher besonders für trockenere Stand- orte wie Hang- oder Steillagen und Terrassen mit flachgründigen, skelettreichen Böden. Gute Ergeb- nisse erzielt sie auch auf weniger gut drainierten tonigen Böden, ist aber für Standorte mit Staunäs- se nicht geeignet. In den ersten Jahren nach der Pflanzung zeigt sich die Unterlage eher schwach- wüchsig und gibt dies auch ans Edelreis weiter.

In dieser Zeit wird wahrscheinlich die Wurzelbil- dung stark gefördert. Nach dem fünften Standjahr nimmt der Wuchs merklich zu. Je nach Bodenart ist sie dann als mittel- bis starkwüchsig anzuspre- chen. Zudem fördert sie den Fruchtansatz. Dem- entsprechend sind auch die Standräume zu wäh- len. Die Kalktoleranz der 110 Richter liegt bei 17 Prozent freien Aktivkalkgehalt im Boden und ist daher eher mittel einzustufen. Sie verfügt über ei- nen sehr langen Vegetationszyklus. Dies führt be- sonders in kühleren Jahren oder in weniger guten Lagen zur Verzögerung der Traubenreife wie auch zu einer späteren Holzausreife. Aus diesem Grund wird die 110 Richter im mitteleuropäischen Raum aber auch zum Beispiel in Norditalien bis auf sehr wenige Ausnahmen so gut wie gar nicht verwen- det.

Die Pfropfaffinität zu allen Edelreissorten ist, wie auch die Wurzelbildung, gut.

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Geisenheimer Rebsorten und Klone

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