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Fünf Voraussetzungen, um Gottes Stimme zu hören Bruno Schär

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Academic year: 2022

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Fünf Voraussetzungen, um Gottes Stimme zu hören

Bruno Schär

Eines der ganz großen Vorrechte eines Kindes des lebendigen Gottes ist das kla- re und konkrete Hören Seiner Stimme. Dies macht v.a. im Alltag den unübersehba- ren Unterschied zu allen sinnlosen Religionen dieser Welt aus. Unser Herr lebt und redet Tag für Tag - ja Stunde um Stunde.

Wiewohl jedem Christen diese Verheißung zusteht, erfahren es eigentümlicher- weise nur wenige. Dafür gibt es gute Gründe. Fünf jener Voraussetzungen, die ein klares und ständiges Hören der Stimme Gottes ermöglichen, sind in dieser Broschü- re sorgfältig aufgelistet.

Natürlich müssen Sie damit rechnen, dass Sie die aufgezeigten Konsequenzen möglicherweise in einen ganz anderen Lebensstil weisen werden, durch den es gilt, unnütze und sinnlose Abläufe des Lebens abzulegen. Sie gewinnen dafür jedoch je- ne herrliche Lebensqualität, die sich durch tägliche Führung durch den Heiligen Geist auszeichnet. Es wird Ihr Leben wirkungsvoll und fruchtbar machen - gerade so, wie es unser Herr Jesus Christus verheißen hat.

Der Herr beruft Sie auf diese Weise zu einem kraftvollen und geistgeleiteten Mit- arbeiter in Seinem Weinberg, der viele Früchte abwirft, die in der Ewigkeit wieder ge- funden werden. Dadurch wird Ihr himmlischer Vater verherrlicht werden.

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Seit rund sechs Jahrtausenden spricht der lebendige Gott zu uns Menschen.

Sein Sprechen ist grundsätzlich festgehalten in zwei so genannten Testamenten.

Das ist jedem Christen geläufig. Dass der Herr jedoch auch heute noch spricht, ist ein gewaltiges Wunder. Ich erfuhr es das erste Mal ungefähr drei Wochen, nachdem ich Jesus Christus als meinen persönlichen Herrn angenommen hatte. Ich durfte damals an einer Freizeit mit rund 100 jungen Menschen teilnehmen, wo ich mitbe- kam, wie der Herr ganz deutlich das Bedürfnis eines jungen Menschen ansprach. Ich werde dieses Erlebnis nie mehr vergessen, weil es für mich einer Sensation gleich- kam: Der lebendige Gott spricht auch heute noch direkt und konkret in unsere Leben hinein! Unser Gott ist nicht eine subjektive religiöse Vorstellung, sondern ein lebendi- ger Herr, der unsere praktischen Lebensbedürfnisse exakt kennt und direkt in unsere Leben hineinsprechen will.

Nun soll es Menschen geben, die sich seit 30, 40 Jahren Christen nennen und niemals das persönliche Reden Gottes erfahren haben. Darf ich Sie deshalb fragen, wie oft Sie pro Tag Gottes Stimme hören? Oder anders gefragt: Hören Sie überhaupt Gottes Stimme - ganz praktisch im Alltag und deutlich in Ihrem Herzen? Hat der Herr auch schon in jener Weise zu Ihnen gesprochen, dass Er Sie genau anwies, eine bestimmte Person zu besuchen oder bestimmte Dinge aus Ihrem Leben zu entfer- nen?

In Gottes Wort lesen wir, dass die "Schafe" von Jesus Christus Seine Stimme hören (Joh.10,16). Demzufolge gehört es für ein richtiges Schaf zur normalen Grunderfahrung, täglich Seine Stimme zu hören. Natürliche Schafe hören die Stim- me ihres Hirten mehrmals täglich. Am Morgen ruft er sie zum Stall hinaus und am Abend wieder in den Stall zurück. Sie kennen den Hirten und seine Stimme ganz ge- nau. Wie steht es dagegen mit uns Christen? Hören wir Gottes Stimme auch mindes- tens zwei Mal pro Tag?

Mir wurde es kürzlich eine Not, weil ich merkte, dass ich die Stimme meines Herrn im Grunde genommen viel zu wenig höre. So steht im Wort Gottes ständig:

Und Gott sprach... Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Der Herr sprach, und Sei- ne Werkzeuge handelten - als wäre es das Normalste der Welt. Sie hörten Seine Stimme, gingen hin und handelten. Der Herr Jesus hat mich deshalb überführt, dass es durchaus Sein Wille ist, dass ich Seine Stimme in Bezug auf meine Bedürfnisse (und diejenigen meiner Umgebung) sehr konkret und exakt hören soll.

Was meine ich konkret? Dass uns der Herr beispielsweise anweist, für eine be- stimmte Person zu beten oder eine bestimmte Person zu besuchen. Oder zu einem Kranken hinzugehen und mit ihm um Heilung zu beten. Oder jemandem zu telefonie- ren und ihm ein Zeugnis von Gottes Wirken zu geben. Haben Sie auch schon solch konkrete Aufträge von Gott erhalten? Vom Wort Gottes her zu schließen scheint dies der Normalfall zu sein. Der Herr sprach, und Sein Volk hörte es und handelte.

Dies könnte etwa folgendermaßen aussehen: Neulich drängte mich der Herr, für drei Personen zu beten, dass sie sich für eine verbindliche Seelsorge anmeldeten.

Es dauerte nur zwei Stunden, bis sich alle drei Personen telefonisch meldeten! Es ist ein wunderbares Leben, wenn man vom Heiligen Geist bewegt täglich Gottes Stim- me vernimmt und konkrete Anweisungen erhält.

Doch wie sieht ein übliches Christenleben aus? Ist es nicht meist so: Am Sonntag geht man in den "Gottesdienst", unter der Woche in die "Bibelstunde", und wenn es gut geht, wird noch ein bisschen gebetet und die Bibel gelesen. Ein solches Leben bewegt sich jedoch weit unter dem Niveau des Neuen Testamentes! Denn gemäss dem Wort Gottes sollen wir täglich als Schafe unseres Herrn Seine Stimme hören und gezielte Anweisungen erhalten. Ein solches Leben wird begreiflicherweise ein

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großes Abenteuer, denn es ist eine wunderbare Sache, im Alltag Gottes Stimme zu hören.

Ich erinnere mich, wie ich als "Jungchrist" an einem 1. Mai (am so genannten Ar- beitersonntag) zum Herrn betete: "Herr, ich habe einen freien Nachmittag - wen darf ich besuchen gehen?" Und der Herr zeigte mir sofort eine Person. Doch sie passte mir menschlich gesehen überhaupt nicht. Doch wenn der Herr spricht, muss man augenblicklich gehorchen. Also ging ich hin. Es wurde mir zu einem unvergesslichen Schlüsselerlebnis.

Der Herr will, dass wir solche Abläufe jeden Tag erfahren. Stellen Sie sich vor:

Jeden Tag will Sie der Herr konkret anweisen, was Sie in Seinem Namen tun sollen.

Der Herr spricht - und Sein Knecht, oder Seine Magd geht. Ein wahrlich hochinteres- santes Leben würde für Sie bereitliegen!

Doch weshalb vernehmen erfahrungsgemäss nur die wenigsten Christen täglich die Stimme des Herrn? Diese Tatsache wurde mir in letzter Zeit zur großen Not. Ich bin nämlich überzeugt, dass es in jeder Stadt mit Sicherheit verschiedenste Men- schen gibt, die ganz bestimmte Bedürfnisse haben, die Gott stillen möchte. Doch der Herr hilft meist nicht direkt, sondern durch Seine Instrumente, die sich brauchen las- sen.

Stellen Sie sich beispielsweise die Frage, wie Sie zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kamen. Mit größter Wahrscheinlichkeit benutzte der Herr dazu Men- schen, die sich von Ihm brauchen ließen. Vielleicht war es ein Evangelist oder irgend eine Person, die Ihnen ein Zeugnis gab. In meinem Fall waren es drei Gruppen von Menschen, die mich unabhängig voneinander innerhalb von 10 Tagen auf Jesus Christus hingewiesen haben. Beim dritten Mal hat es mich "erwischt". Da ließen sich Menschen göttlich koordiniert gebrauchen.

Wo sich Menschen nicht brauchen lassen, wird demzufolge wenig bis nichts ge- schehen. Dadurch geht möglicherweise Ihr Nächster verloren, nur weil Sie Gottes Stimme nicht vernommen oder Seiner Stimme nicht gehorcht haben. Deshalb ist es für Sie derart wichtig, dass Sie Seine Stimme hören.

Offensichtlich stimmen in unseren Leben vielfach Dinge nicht, sonst müsste es möglich sein, jeden Tag Gottes Stimme mehrere Male zu hören - für ganz bestimmte Personen, für ganz bestimmte Aufträge. Der Herr zeigte mir schließlich fünf wesent- liche Voraussetzungen, um Seine Stimme zu hören.

1. Voraussetzung: Brennende Liebe zu Jesus

Sie benötigen eine brennende Liebe zu Jesus. Damit sind nicht ein oberflächli- ches Kennen von Jesus oder religiöse Emotionen gemeint. Als Christ kann man bekanntlich auf verschiedenen Ebenen leben. Der eine ist zufrieden, dass er Jesus kennt und deshalb anscheinend gerettet ist und ihm nichts mehr geschehen kann.

Doch aufgepasst, es könnte durchaus noch vieles schief laufen!

Ein anderer meint vielleicht, dass es darum geht, Jesus zu dienen. Die Folge ist christlicher Aktivismus aus meist untauglichen Motiven. Auch das muss keinesfalls ein zwingender Ausdruck von brennender Liebe zu Jesus Christus sein, denn religiös aktiv sind Milliarden von Menschen auf unserem Planeten und dienen dabei den un- terschiedlichsten Göttern!

Ich frage Sie, wie sich denn eine brennende Liebe zu einer Person äußert. Neh- men wir als Beispiel eine menschliche Partnerschaft. Was empfindet ein verliebtes

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Paar? Die Gedanken drehen sich doch ständig um den Partner. Man überlegt sich, wie man seinem Partner wohl am besten gefallen könnte. Man wird mit Sicherheit nicht mit einem geflickten und lausigen Kleid zur Verabredung kommen. Vielmehr zieht man doch das beste Kleid an, denn man will seinem Partner doch gefallen und keinen Anstoß geben. So ist es mit der brennenden, ersten Liebe zu Jesus. Unsere Gedanken drehen sich alle um Jesus.

Darf ich Sie fragen, wie es bei Ihnen aussieht? Drehen sich Ihre Gedanken um materielle Dinge (Auto, Haus, Geld, Karriere usw.) oder um Menschen und alltägliche Sorgen? Dann fehlt Ihnen die brennende Liebe zu Jesus, und Sie werden deshalb Gottes Stimme auch kaum vernehmen. Wenn Ihnen nämlich etwas wichtiger ist als Jesus, werden Sie Seine Stimme wahrscheinlich sehr schlecht hören. Drastisch aus- gedrückt entsprechen diese Dinge im Prinzip bereits modernen Götzen.

Vor etlichen Jahren wollte ich meinen Kindern einmal meine uralte elektrische Ei- senbahn aufstellen. Das nahm mich in kurzer Zeit mehr in Beschlag als alles andere.

Natürlich hörte ich Gottes Stimme schlagartig nicht mehr. Der Funkkontakt schien wie abgebrochen. Die Modelleisenbahn hatte sich zwischen Jesus und mich gestellt und von meiner Liebe zu Jesus abgehalten. Damals wurde mir anhand jenes alltägli- chen Vorfalls klar aufgezeigt, dass Jesus zuerst meine Liebe will, bevor Er irgend etwas anderes von mir fordert. (Natürlich ist es nicht verboten, mit seinen Kindern zu spielen - doch wie bei vielen Dingen im Reich Gottes ist eben die Herzenshaltung das alles Entscheidende!)

Der Herr sucht also zuerst Ihre brennende Liebe zu Ihm. Er verlangt nicht Ihre christliche Aktivität, z.B. dass Sie evangelisieren, Traktate verteilen, in Ihrer Gemein- de dienen, in Ihrer Bibel lesen, in die Fürbitte gehen und vielleicht sogar Ihren Zehn- ten geben. Selbstverständlich sind dies alles korrekte Handlungen eines Christen, doch der Herr sucht primär Ihre tiefe und herzliche Liebe zu Ihm. Alles andere wird im Sinne einer zwingenden Logik später folgen.

In diesem Zusammenhang hörte ich kürzlich einen Lebensbericht über eine Mis- sionarin, der mich tief erschütterte. Diese Frau hatte sich in Afrika völlig aufgeopfert, und es kamen durch ihren Einsatz viele Menschen zum Glauben. Schließlich nahte ihr Todestag. Da geriet sie in eine große Not. Die Schwarzen, die durch sie zum Glauben gekommen waren und um ihr Bett standen, konnten das nicht verstehen und sagten zu ihr: "Warum haben Sie solch eine Not? Schauen Sie doch, was durch Sie alles geschehen ist!" Doch die Frau sagte: "Es ist alles Stroh und Stoppeln ge- wesen, was ich gemacht habe. Ich habe es nicht aus Liebe zu Jesus gemacht, son- dern aus ganz anderen Motiven, und deshalb wird mir alles wie Stroh und Stoppeln verbrennen!"

Als ich diese Ausführungen hörte, erschrak ich zutiefst, denn ich dachte an meine christlichen Aktivitäten, mein Gebetsleben, den Einsatz meiner Finanzen usw. Ist das Motiv tatsächlich Liebe zu Jesus - oder stecken am Ende selbstsüchtige Motive da- hinter? Gehe ich beispielsweise deshalb in den Gottesdienst, weil es eben Tradition ist - oder weil ich Jesus sagen möchte: "Da bin ich wieder; ich habe Dich lieb. Heute möchte ich Dir dienen."

Sehen Sie, wenn wir alle aus brennender Liebe zu Jesus zum Gottesdienst zu- sammenkämen, würde die Zeit möglicherweise gar nicht mehr bis zur Predigt rei- chen. Wir alle würden den Herrn Jesus anbeten, Ihm unsere Liebe bezeugen und Ihm ständig aufs Neue danken, wie wunderbar Er ist und wie wunderbar Er in der vergangenen Woche alles gemacht hat. Wir könnten wie die ersten Christen nicht mehr schweigen über all dem, was wir gesehen und erfahren haben (Apg.4,20)!

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In den Herrn Jesus verliebt sein ist etwas Gewaltiges. Ständig denkt man an Ihn und überlegt sich, wie man Ihm wohl diese Liebe kundtun könnte. Göttliche Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Tat. Sie muss sich beweisen; sie muss gesehen werden, genau wie der Glaube. Wie oft sagen doch die Christen, welch großen Glauben sie hätten. Sie meinen damit meist religiöse Emotionen. Doch der Herr Jesus will diesen Glauben sehen. Und wie kann Er ihn sehen? Durch unser Handeln. Wenn wir nicht unserem Glauben gemäss handeln, ist er nichts wert, sagt der Apostel Jakobus (Jak.2,14-26). Wenn wir nicht aus Liebe zu Jesus handeln, ist das ebenso sinnlos.

In Joh.21,15-19 fragte der Herr Jesus Petrus dreimal nach seiner Liebe zu Ihm.

Das dreimalige Fragen war bestimmt ein Hinweis auf das dreimalige Verleugnen von Petrus. Die entsprechende Konversation enthält gemäss den im Griechischen ge- wählten Worten sehr interessante Hinweise, auf die ich aber an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Aber der Herr Jesus fragte Petrus unmissverständlich nach seiner Liebe. Nachdem Petrus dreimal Ja gesagt hatte, folgte dann der Auftrag zum Dienst. Beachten Sie die Reihenfolge! Wer in einer brennenden Liebe zu Jesus steht, wird bestimmt Seine Stimme hören und Seine Aufträge erhalten, und zwar völ- lig entspannt und ohne "Rätselraten".

Weshalb haben Sie noch keine Antwort auf Ihr Problem erhalten? Könnte es nicht sein, weil es an der brennenden Liebe zu Jesus fehlt? Wie oft sind die Christen doch nur religiöses "Schattengewächs" - Sie entschuldigen den Ausdruck - die ihrer Umwelt etwas vormachen, was gar nicht stimmt. Deshalb wurde mir so wichtig: Wir brauchen eine brennende Liebe zu Jesus, und dann werden wir auch Seine Stimme hören.

Darf ich Ihnen ein anderes Beispiel vorstellen: Die Sünderin in Luk.7,36-38. Sie ging hin und zerbrach ihren wertvollsten Besitz, eine Flasche mit kostbarer Narden- salbe. Dazu müssen Sie folgende Tatsache kennen: Wenn im Orient eine Frau heira- ten wollte, so legte sie sich u.a. Nardensalbe an. Je mehr Salbe sie besaß, desto wertvoller war sie in den Augen des Bräutigams und seiner Familie.

Für diese Frau war die Nardensalbe etwas vom Wertvollsten, das sie für die Zu- kunft besaß. Und genau ihren wertvollsten Besitz für ihre zukünftige Partnerschaft zerbrach sie für Jesus. Sie gab dadurch indirekt zum Ausdruck, dass Jesus für sie weit wertvoller war, als ihr zukünftiger Partner. Deshalb zerbrach sie das Gefäß mit Nardensalbe. Nebenbei bereitete sie Ihn noch für Sein bevorstehendes Begräbnis vor. Niemand anders kam auf diese Idee, als ausgerechnet diese "Sünderin". Sie bewies durch ihre Tat ihre innigste Liebe zu ihrem Messias Jesus Christus.

Darf ich Sie fragen, was in Ihrem Leben das Wertvollste ist? Wenn es nicht Jesus ist, dann werden Sie Seine Stimme schwerlich hören. Er spricht primär zu Seinen Schafen, also zu denen, die Ihm treu nachfolgen, die Ihn wahrlich lieben und Ihm ihre Liebe auch beweisen. Unsere christlichen Aktivitäten wie beten, in den Gottesdienst gehen usw. sind noch kein sicherer Beweis für unsere Liebe zu Jesus. Sie wären dagegen die korrekte Folge unserer innigsten Beziehung zu Jesus.

An dieser Stelle gilt es, aufzupassen, denn es existieren viele religiöse Men- schen. Wirklich brennende Menschen in Christus sind dagegen sehr rar gesät. Man erkennt sie sofort - an ihrer Liebe zu Jesus und zu allen Menschen!

Also geht es darum, dass Sie Ihr Wertvollstes für Jesus geben. Dann werden Sie auch Seine Stimme hören, denn der Herr hat Ihnen ständig himmlische und irdi- sche Dinge zu sagen. Das Gegenteil ist, dass wir Jesus lediglich als Mittel zum Zweck einspannen, und das ist häufig der Fall. Er ist dann nichts weiter als unser

"himmlischer Laufbursche", den wir versuchen, herumzukommandieren. Diese Tat- sache wurde mir an einem gewissen Punkt meines Lebens sehr schmerzhaft be-

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wusst. Wie oft spannte ich Jesus nur ein, damit Er meine Probleme löste oder irgend eine scheinreligiöse Handlung vollbringen sollte. Würde der Herr unsere falschen Motive unterstützen, gäbe es ein böses Erwachen.

Echte Liebe zu Jesus bedeutet dagegen etwas ganz anderes. Sie äußert sich z.B. durch einen bedingungslosen Gehorsam gegenüber Seinem Wort. Sagte Er nicht: Wer mich liebt, hält meine Gebote. Wie oft sagen doch die Menschen, dass es äußerst schwer sei - wenn nicht gar unmöglich - Seine Gebote zu halten. Weshalb wohl? Weil sie Jesus nicht lieben!

Wenn mir jemand sagt, dass er Mühe habe, das Wort Gottes zu halten oder ü- berhaupt Mühe mit dem Wort Gottes habe - und gleichzeitig behauptet, er liebe Je- sus - dann streite ich ihm das ab. Diese Haltung ist entschieden gegen die Aussagen des Wortes Gottes. Wer Jesus tatsächlich liebt, trägt die größte Sehnsucht in sich, das Wort Gottes zu halten und Ihm wohlgefällig zu leben.

Damit meine ich wohlgemerkt nicht die so genannte "Gesetzlichkeit", was etwas ganz anderes ist. Gesetzliche Menschen befolgen äußere Dinge und meinen, sie könnten damit Gott gefallen und Seinen Segen verdienen. Das stellt natürlich eine große Gefahr für die Christen dar (vgl. Galaterbrief). Es ist das Verfallen in eine äu- ßere Religiosität, durch welche wir Gott gefallen und uns Segnungen abverdienen wollen. In dieser Gefahr stehen wir je nach religiöser Herkunft alle mehr oder weni- ger. Aber das Wort Gottes meint nicht gesetzlich-religiöse Leistung.

Wie drückt sich unsere Liebe zu Jesus weiter aus? Z.B. durch Seine Anbetung.

Wie oft ist unsere Anbetung schwach bis dürftig. Wiederum aus dem gleichen Grund, weil unsere Liebe zu Jesus schwach ist. Wären wir von Christus ergriffen, so würde Er Sein Leben bei jeder Gelegenheit manifestieren. Wir würden folglich täglich soviel mit Jesus erleben, dass wir nicht anders könnten, als Ihm ständig zu sagen, wie wunderbar Er ist - eben Ihnen anzubeten. Auch in unseren Veranstaltungen würden wir Ihn anbeten und Ihm Loblieder singen, weil wir von der Liebe Gottes erfasst sind.

Wir könnten Ihm nicht genug sagen, wie wunderbar Er ist und wie sehr wir Ihn lieben.

Das wäre eine echte Anbetung - und nicht eine religiös gemachte.

Doch dann ärgern sich bereits viele, weil ein Anbetungslied ausnahmsweise dreimal statt zweimal gesungen wird. Warum? Weil viele nicht gemerkt haben, was herzliche Anbetung und Lobpreis wirklich heißt. Es setzt eben brennende Herzen voraus, die in den Tagen zuvor viel mit dem Herrn Jesus erlebt haben. Brannte nicht unser Herz in uns, mussten die "Emmaus-Jünger" feststellen, weil sie eben den auf- erstandenen Jesus erlebt hatten (Lk.24,32). Brennende Herzen werden niemals an- ders können, als den Herrn anzubeten und Ihn für Seine Wunder zu loben und zu preisen.

Darf ich Sie fragen, wie es mit Ihrer Anbetung und Ihrem Gebetsleben steht? Wie viel beten Sie den Herrn Jesus an, wenn Sie alleine sind? Ist ein durchschnittliches Gebetsleben nicht meist damit ausgefüllt, den Herrn Jesus zu beauftragen, das und jenes zu tun - möglichst sofort? Richtigerweise müsste aber zuerst die Anbetung kommen, wo wir dem Herrn Jesus sagen, wie wunderbar und gewaltig Er ist. Und wie lange? Eine Minute? Fünf Minuten? Zehn Minuten? Oder dauert gar unser Ge- betsleben keine zehn Minuten täglich? Das wäre natürlich notvoll.

Halten wir fest: Wer ein brennendes Herz für Jesus hat, wird Ihn bei jeder Gele- genheit ehren und anbeten "müssen". Und brennende Herzen werden immer Gottes Stimme hören. Überraschende Tatsache: Gottes Stimme wird vor allem während der Anbetung gehört, z.B. in Form eines prophetischen Wortes, das man weitergeben muss. Und weshalb? Weil Gott im Lobpreis Seines Volkes wohnt. Er wohnt nicht in der Auflehnung, in der Kritik oder im Sorgen Seines Volkes. Nein, Er wohnt im Lob-

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preis Seines Volkes! Genau dort spricht Er meistens, und dort vernehmen Seine Schafe Seine Stimme. Die erste, brennende Liebe zum Herrn Jesus zu haben, ist damit die erste Voraussetzung, um Gottes Stimme zu hören.

2. Voraussetzung: Völlige Einheit mit Jesus Christus

Die zweite Voraussetzung, um Gottes Stimme zu hören, ist unsere praktische und völlige Einheit mit Jesus Christus im Alltag. Als wunderbare Referenz dient das Weinstock-Gleichnis (Joh.15). Dieses Gleichnis enthält natürlich gewaltigste Aus- sagen. U.a. muss die Rebe ganz am Weinstock hängen, sonst verdorrt sie und wird verbrannt.

Zur Illustration könnten wir ein Beispiel aus der Physik nehmen: der elektrische Strom. Nützt Sie der elektrische Strom etwas, wenn Sie den Stecker eines Gerätes einen Meter von der Steckdose entfernt hinhalten? Nein. Und zehn Zentimeter? Wie- der nichts. Der Stecker gehört entweder ganz in die Steckdose hinein - oder es ge- schieht gar nichts. So ist es mit Ihrer Beziehung zum Herrn Jesus. Entweder ganz in Ihm sein und in einer völligen Einheit mit Ihm leben - oder Sie werden Seine Stimme kaum bis gar nicht hören.

Haben Sie schon einmal beobachtet, was geschieht, wenn die Reben geschnitten werden? An den Schnittstellen fließt Saft heraus. Dieser Saft zirkuliert ständig im Weinstock und in den Reben. So soll es in Ihrer Beziehung zu Jesus sein. Wenn wir ganz an Ihm hängen, wie die Rebe am Weinstock, dann fließt auch der Lebensstrom anhaltend. Und solange er fließt, hören Sie ständig Seine Stimme, und nicht einmal alle Schaltjahre. Solange Sie täglich ungehindert in Christus sind und bleiben, wie die Rebe am Weinstock, hören Sie Seine Stimme.

Gemäss Eph.3,17 soll der Christus durch den Glauben in unseren Herzen woh- nen, und nach Gal.2,20 lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. In diesem Fall triumphiert nicht mehr unser Eigenleben, sondern Christus, der alles und in allen ist. Daraus ergibt sich wahre Anbetung und echter Lobpreis. Und aus dieser innigs- ten Einheit mit dem Herrn Jesus werden wir Seine Stimme hören. Jedenfalls sollten Sie dahin kommen.

Möglicherweise ist diese Einheit mit dem Herrn gestört, z.B. durch das Nahe- liegendste, die (bewusste) Sünde. Es wurde niemals echt mit ihr gebrochen, und es wird faktisch weitergesündigt. Man weiß zwar genau, dass es Gott ein Gräuel ist - und trotzdem macht man weiter. Wissen Sie, was geschieht? Die Rebe wird vom Weinstock getrennt. Also werden Sie die Stimme Gottes sehr schlecht vernehmen oder gar auf falsche Stimmen eingehen und grundverkehrte Wege wählen. Die Sün- de macht immer träge im Lauf (Hebr.12,1-3). Sie verhindert die geistgewirkte Einheit mit dem Herrn und verstopft unsere Ohren.

Gemäss dem Wort Gottes werden die beiden Ehepartner als ein Fleisch angese- hen. Ebenso will der Herr Jesus ein Fleisch und ein Gebein mit Seiner Gemeinde sein. (Eph.5,30 - Luther). So wird es einmal mit Sicherheit im Himmel sein - völlig vereint mit Jesus. Doch ist es der Wille Gottes, dass wir als Gläubige bereits auf Er- den mit Ihm eins sein sollen. Solange wir das praktisch sind, werden wir bestimmt Seine Stimme hören. Wenn meine Kinder meine Stimme hören, dann reagieren sie.

Und wie ist es mit uns Christen? Als tatsächliche Kinder Gottes sollten wir nämlich auch Gottes Stimme hören und sofort reagieren - wenn nichts zwischen Jesus und uns ist.

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Sie lernen also, dass das praktische Einssein mit Jesus eine weitere Vorausset- zung ist, um Gottes Stimme zu vernehmen. Dieses Einssein bedeutet aber, dass keine bewusste Sünde mehr geduldet wird. Sünde beinhaltet u.a. auch jeden Unge- horsam und fleischlichen Wandel. Wer fleischlich ist, steht in der Feindschaft zu Gott (Röm.8,7). Natürlich wird ein fleischlicher Christ Gottes Stimme schwerlich ver- nehmen können.

Geistliche Menschen werden dagegen vom Heiligen Geist getrieben. Denn alle, die vom Geist Gottes geführt werden, diese sind Söhne Gottes (Röm.8,14). Das sind genau jene Schafe, die Seine Stimme hören werden. Sie leben in einer vollständigen Einheit mit ihrem Hirten Jesus Christus. Wie Ehepartner sollen sie ein Fleisch mit Je- sus sein. Nichts mehr befindet sich zwischen ihnen. Wie jemand meinte: "Meine größte Not ist die, dass etwas zwischen Jesus und mich hineinkommen könnte!"

Fragen Sie sich deshalb an dieser Stelle, ob noch etwas Bewusstes zwischen Ih- nen und Jesus steht. Wenn Sie die Frage freudig mit Nein beantworten können, wer- den Sie logischerweise viel Frucht bringen, 30-, 60- und 100-fache Frucht. Und wie heißt diese Frucht des Geistes so schön: Liebe, Friede, Freude, Geduld, Freundlich- keit usw. (Gal.5,22). Diese Frucht werden Sie automatisch bringen, weil Sie mit Je- sus eins sind. So jedenfalls lautet die Aussage im Weinstock-Gleichnis (Joh.15). Die- se Frucht entsteht nicht unter Zwang und durch seelisch-religiöse Leistung - sie ist spontan anzutreffen, weil Sie mit Jesus eins sind. Und genau dort werden Sie auch Seine Stimme im Alltag vernehmen.

Ihr Teil lautet lediglich, in einer ungetrübten Einheit in Jesus zu bleiben. Dann bleibt Er in Ihnen und wirkt die logische Frucht Seines Lebens. Leider ist es so, dass stattdessen viele Christen den Herrn Jesus zum "himmlischen Laufburschen" degra- dieren und Ihm ununterbrochen Befehle erteilen: "Herr Jesus, mach ... Herr Jesus, tu jenes ... hol uns das her" usw. Doch der Herr Jesus sagte: "Wer in mir bleibt - in dem bleibe ich." Dann wird das Reich Gottes konkret, in uns und um uns. Ihr Teil ist, ganz in Jesus zu bleiben - und dann wird der Himmel mobil!

Das bedeutet praktisch, dass Sie alles herausräumen, was den Herrn Jesus in Ihrem Leben und Wandel noch hemmt. Das ist vergleichbar etwa mit den Radiowel- len. Werden diese gehemmt, ergibt es einen schlechten Empfang. So ist es mit Ihrer Beziehung zum Herrn Jesus Christus. Es darf nichts mehr zwischen Ihnen und Jesus sein: keine Sünde, kein Ungehorsam, kein Eigenwille, kein Unglaube - alles muss ausgefegt werden. Dann werden Sie Gottes Stimme hören - mitten im normalen All- tag.

Während dem Studium des Wortes Gottes bin ich auf eine sehr tragische Le- bensgeschichte gestoßen: Die Lebensgeschichte von König Saul. Er war ein Gesalb- ter Gottes, und dieser Gesalbte Gottes war ungehorsam.

Prüfen Sie sich, während Sie diese Zeilen lesen, ob Sie in Ihrem Herzen wirklich gehorsam sind? Wissen Sie genau, dass Ihr Leben völlig bereinigt ist? Wenn Jesus diese Nacht käme, würde Er in Ihrem Leben keine bewusste Sünde mehr finden, weil Ihr Leben geklärt ist?

Oder, steckt vielleicht Ungehorsam in Ihrem Leben? Bei Saul lernte ich, wo Un- gehorsam hinführt, wenn man nicht genau das tut, was der Herr in Seinem Wort sagt. Und die Folge bei Saul war: Er wurde verworfen, und er hörte auch Gottes Stimme nicht mehr. Und wissen Sie, was er dann machte? Er wollte sich Gottes Re- den auf einem anderen Weg beschaffen; er ging zu einer Wahrsagerin! Er wählte damit den streng verbotenen okkulten Weg.

Wenn wir Christen Gottes Stimme nicht mehr hören, dann wählen wir eben auch okkulte Wege: z.B. rennen wir zu den Menschen - und was sagt das Wort Gottes da-

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zu? Jer.17,5: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut. Wenn wir selber Seine Stimme nicht mehr hören, dann gehen wir meist zu den Menschen. Und dann geraten wir unter einen Fluch. Damit sind wir fast am gleichen Ort, wie Saul. Das hat stark zu mir gesprochen. Ich habe erkannt: Es darf nichts zwischen Jesus und mir sein - sonst höre ich Seine Stimme nicht mehr. Dann bin ich vielleicht schon auf dem falschen Weg. Da mag es gar nicht viel leiden.

3. Voraussetzung: Zuerst hören - dann handeln

Dritte Voraussetzung, um Gottes Stimme zu hören: Dazu lese ich Lk.10,38-42:

Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Martha nahm Ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine Schwester, ge- nannt Maria, die sich auch zu den Füssen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhör- te. Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfe. Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha. Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist not.

Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.

Über diese Worte musste ich viel nachdenken. Ich dachte immer: Eigentlich hat Martha recht; Maria hätte auch ein bisschen helfen können. Als ich begann, über diesem Text nachzudenken, wurde mir deutlich, was Jesus sagen will: Wir Christen stehen in einer großen Gefahr: Aktivismus. Zuerst Aktivismus - dann Stille. Zuerst dienen - und dann hören. Zuerst etwas für Jesus tun - und dann auf Seine Stimme hören. Zuerst in den Gottesdienst laufen, den Zehnten geben und weiß ich was alles - und dann irgendwann zum Herrn gehen, um nachzufragen, was Er eigentlich von einem will. In dieser Gefahr stehen wir alle miteinander. Und da wurde mir klar: Je- sus will zuerst, dass wir eine tiefe Gemeinschaft mit Ihm haben.

Ich möchte diesen Punkt so überschreiben: Zuerst hören - dann handeln. Er will zuerst, dass wir zu Ihm kommen, bevor wir etwas für Ihn tun. Das fällt den meisten Christen sehr schwer. Wenn es darum geht, irgend etwas zu tun, dann sind sie oft schnell zur Stelle (wenn überhaupt). Aber, wenn es darum geht, zuerst einmal vor Gott auszuharren und zu warten, bis Er spricht, dann sind meist nicht mehr viele da- bei.

Jesus sagt von Maria, dass sie das gute Teil erwählt hat. Jesus war nur eine kur- ze Zeit dort. Während dieser Zeit konzentrierte sich Maria ganz auf Jesus. Nachher hat sie sicher wieder gearbeitet. Martha aber hat diesen Gnadenmoment verpasst.

So könnte es sein, dass Sie diese Zeilen lesen und dabei an irgend etwas anderes denken. Dann verpassen Sie den Moment, wo Gott zu Ihnen spricht. Und morgen, wenn nicht mehr der Moment des Lesens ist - befinden Sie sich in irgend einer Not.

Dann sollten Sie Gottes Stimme vernehmen und wissen nicht, was zu tun ist. Schön ist, wenn wir Christen lauter "Marias" sind, die auf Gottes Stimme hören, alles auf- nehmen und anschließend das Gehörte praktizieren.

Mir wurde klar, dass Jesus will, dass ich zuerst in die Stille gehe und auf Ihn war- te, bis Er spricht. Dieses Warten ist etwas vom Schwierigsten für einen Christen. A- ber das Warten der Gerechten wird Freude werden (Spr.10,28). Wir befinden uns leider im so genannten "Drei-Minuten-Eier-Zeitalter". Wir wollen alles sofort, inner- halb von drei Minuten; und wenn es dann nicht gleich kommt, vergessen wir es.

So sind wir Christen. Wir haben ein Problem und fragen: "Herr, was soll ich tun?"

Wenn wir Seine Stimme nicht sofort hören, sagen wir: "Herr, vergiss es, ich löse das

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Problem selber." Viele Christen können nicht warten. Sie können nicht auf Gott war- ten, bis Er spricht - bis sich der Heilige Geist über ihnen "lagert". Sie kennen das Wort aus 1.Mo.1.2: Der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Wir Christen soll- ten warten, bis der Heilige Geist in unseren Herzen zu sprechen beginnt - bis Er über uns schwebt oder lagert.

Deshalb wurde mir wichtig: Jesus will nicht zuerst unsere Taten, sondern Er will, dass wir zuerst in Seine Gegenwart kommen. Damit bekommt auch das Wort aus Lk.10 seine Bedeutung, wo die 70 Jünger voller Begeisterung heimkamen und sag- ten: Herr, auch die Teufel sind uns untertan! Da sagte Jesus mit andern Worten zu ihnen: "Setzt euch hin: Freut euch zuerst einmal, dass eure Namen im Himmel ge- schrieben sind." Damit wollte Er sagen: "Wichtiger, als eure Taten, ist für mich, dass ihr meine Kinder seid, dass ihr mir gehört und dass ihr bei mir seid." Die Taten wer- den folgen.

Wenn wir es umkehren: Wenn zuerst die Taten kommen - und dann der Herr, dann könnte Mt,7,21 zur Anwendung kommen: Herr, Herr, haben wir nicht in Deinem Namen Dämonen ausgetrieben und geweissagt...? Und Jesus muss ihnen quasi sa- gen: "Ich kenne euch nicht. Ihr habt nicht den Willen meines Vaters getan." Warum haben sie Seinen Willen nicht getan? Der Vater will zuerst uns - in Seinem Sohn Jesus Christus. Er sucht Seinen Sohn in uns. Erst nachher kommen die Taten. Das hat zu mir gesprochen. Zuerst geht es um den Herrn. Wir warten, bis Er zu sprechen beginnt - und dann wird gehandelt. Werden wir nicht Marthas, die irgendwie aktiv sind, sondern werden wir wie Maria, die zur richtigen Zeit hörte und zur richtigen Zeit handelte.

4. Voraussetzung: Seine Stimme hören wollen

Wir müssen eine große Sehnsucht entwickeln, Seine Stimme überhaupt hören zu wollen. Das wurde mir sehr wichtig. Das ist ein Lebensstil. Entspricht es Ihrem Le- bensstil, dass Sie jeden Morgen beim Aufstehen sagen: "Herr, heute will ich Deine Stimme hören." Stehen Sie so auf? Ich muss wohl nicht speziell prophezeien, dass es meist nicht so ist. Die meisten Christen laufen einfach in den Tag hinein.

Aber meine Grundhaltung sollte sein, wenn ich aufstehe: "Herr, ich möchte jetzt Deine Stimme hören. Was hast Du heute für mich zu tun? Was für Aufträge sind für mich bereit? Wem darf ich telefonieren? Wem darf ich das und das tun?" Wir sollen ein richtiges Verlangen haben, Seine Stimme zu hören. Wenn wir dieses Verlangen und diese Sehnsucht nicht haben, dann hören wir auch wenig bis nichts. Bittet, so wird euch gegeben. Es muss zuerst eine erwartende Haltung da sein, bis wir über- haupt etwas empfangen. Wenn Sie also Gottes Stimme wirklich im Alltag hören wol- len, dann müssen Sie in einen Lebensstil hineinfinden, der von einer ständigen Er- wartung geprägt ist, Seine Stimme hören zu wollen. Es geht somit um eine aktive Haltung.

Gott hat bestimmt in Ihrem Leben schon oft gesprochen, doch dann haben Sie nicht gehandelt. Das ist die verkehrte Haltung und kann zu einer Verstockung führen.

Dann hören Sie Seine Stimme bald nicht mehr. Auch nicht mehr, während Sie diese Zeilen lesen. Und bald beginnt man sich, gegen das Hören oder Lesen des Wortes Gottes aufzulehnen. Wenn Gott wirklich in unser Herz hineinspricht und wir dann nicht handeln, folgt eine Verstockung. Bei Saul hatte Gott ein paar Mal gesprochen;

doch Saul gehorchte nicht. Dann war es vorbei. Saul wurde verworfen. Am Schluss nahm er sich noch das Leben. Das ist eine ganz traurige Laufbahn, und ich habe den

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Eindruck, dass sich viele Christen ähnlich verhalten. Sie haben Gottes Stimme ge- nau vernommen, aber dann nicht gehandelt. Dann folgt die Verstockung. Sie müssen folglich lernen, in eine aktive Haltung hineinzukommen und von Gott etwas zu erwar- ten!

Wir dürfen dabei Gott nicht für unsere Zwecke einspannen. Auch das wurde mir wichtig. Wir dürfen Jesus nicht für unsere billigen Zwecke einspannen, sondern ein- fach erwarten, dass Er zu uns spricht. Nicht wir sollen etwas für Jesus tun, sondern ER will etwas durch uns tun. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Viele Menschen, wenn sie zum Glauben kommen, möchten gleich losgehen und etwas für Jesus tun.

Das ergibt dann meistens nur Stroh und Stoppeln, also kaum Frucht. Jesus möchte aber durch Sie arbeiten. Und wie geht das? Er möchte jeden Tag zu Ihnen sprechen, Ihnen klare Aufträge geben, die Er dann durch Sie vollzieht. Und das ergibt Ihnen dann reiche Frucht.

Ich gebe dazu ein Beispiel: Sie wären ein Arbeitgeber und hätten zwei Angestell- te. Welcher wäre Ihnen lieber: Derjenige, der ständig verfügbar ist und, kaum hat er seine Arbeit erledigt, sofort kommt und fragt: "Haben Sie noch etwas für mich zu tun?" Oder der andere, der einfach irgend etwas tut und dann herumsteht, wenn es gerade niemand sieht und die Zeit vertrödelt. Welchen Angestellten hätten Sie lie- ber? Bestimmt den ersten. Welchen Christen hat Gott lieber? Auch den ersten. Der- jenige also, der seinen Auftrag treu erfüllt. Das ist der treue Haushalter, der sofort handelt, wenn er Gottes Stimme hört - und wenn er fertig ist, fragt: "Herr, da bin ich wieder. Was hast Du jetzt für mich zu tun?"

In dieser Erwartung sollen wir also vor Gott kommen: "Herr, sprich zu mir." Das wurde mir als vierte Voraussetzung wichtig, damit ich Gottes Stimme besser hören kann. Wir sollen in einer Erwartungshaltung sein, jeden Tag Seine Stimme hören zu wollen. Sonst spricht Gott vielleicht gar nicht. Dann sagt Er: "Wenn du dich nicht um mich kümmerst, dann gebe ich halt meine Aufträge einem andern." Sind wir wirklich zum Dienst bereit? Aus Liebe zu Jesus? Bereit, alles zu tun?

Wenn der Herr etwas von einem Menschen will, erscheint dies für den Menschen oft sehr anspruchsvoll. So sagte Er zu Petrus, als er die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen hatte, am folgenden Tag: "Jetzt gehst du noch einmal fischen." Es erscheint uns oft schwierig, wenn Gott uns einen Auftrag gibt. Aber Er will auch, dass wir es aus Seiner Kraft heraus handeln. Und dann folgen meistens Wunder. Dann greift Gott ein. Wie oft gab mir Gott schon Aufträge, und ich hatte den Eindruck: Das kann ich nicht. Dann setzte es einen Kampf ab. Doch, wenn Gott spricht, dann muss man handeln. Schließlich war ich gehorsam, auf Sein Wort hin - und der Herr griff ein und tat ein Wunder. Gott drängt sich nicht auf, zu uns zu sprechen. Wenn wir aber Seine Stimme hören wollen, dann spricht Er bestimmt.

5. Voraussetzung: Offenheit gegen den Heiligen Geist

Und nun noch die letzte Voraussetzung. Ich bezeichne diese als eine völlige Of- fenheit gegenüber der Dimension des Heiligen Geistes. Ich lese dazu Apg.2.17-18:

Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Traumgesichte haben; und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.

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Die Standarderfahrung für einen Christen ist das "Getauftwerden in Heiligem Geist". Wenn nicht eine Salbung des Heiligen Geistes auf Ihrem Leben ist, wenn Sie nicht offen für die Dimensionen des Heiligen Geistes sind, werden Sie es schwer ha- ben, die Stimme Gottes zu hören. Die Kanäle des Heiligen Geistes sind z.B. folgen- de: Weissagung (also prophetisches Reden), Gesichte sehen (Visionen), Träume usw. Gott hat verschiedene Kanäle, durch die Er spricht. Aber alles steht im Zusam- menhang mit der Aussage: Ich will ausgießen von meinem Heiligen Geist auf alles Fleisch - also nicht auf den Geist, sondern auf das Fleisch. Das bedeutet, dass Sie im Sinne einer Standardvoraussetzung vollständig vom Heiligen Geist erfüllt sein müssen. Ansonsten haben Sie Probleme, Gottes Stimme zu vernehmen. Das ist ein- fach meine Erfahrung. So spricht der Herr nach meiner Erfahrung oft durch die Gabe der Erkenntnis, durch die der Heilige Geist gleich selber direkte Impulse vermittelt.

In der Apostelgeschichte finden Sie viele Zeugnisse, wie Gott direkt gesprochen hat. Auch im Alten Testament heißt es an vielen Stellen: Und Gott sprach, z.B. zu den Propheten. Sie haben alles ganz genau gehört, was Gott sagte. Haben wir auch schon überlegt: Warum haben diese Menschen so gut gehört? Wenn Sie diese fünf Punkte ernst nehmen, werden Sie Seine Stimme genau so gut vernehmen, wie die Menschen im Wort Gottes.

Oder machen Sie es wie Samuel, der sagte: Rede Herr, dein Knecht hört. Wenn Sie diese Grundhaltung einnehmen, kann es sein, dass Sie in dieser Nacht einen klaren Traum erhalten, in dem Gott deutlich zu Ihnen spricht. Sie erhalten evtl. einen ganz klaren Hinweis, wem Sie morgen ein Zeugnis geben sollten, vorausgesetzt, Sie wollen überhaupt etwas hören und Aufträge erhalten.

Der Herr gibt Ihnen Offenbarungen. Er spricht in Ihr Herz hinein, wenn Sie es wollen und wenn Sie vom Heiligen Geist gesalbt sind. Die Neuwerdung allein, in der nur unser Geist erneuert worden ist, genügt nicht. Das sagt die Bibel deutlich, und die Erfahrung zeigt das auch. Wir müssen vollständig vom Heiligen Geist ausgefüllt sein, damit wir Gottes Stimme genau hören. [Ich verweise in diesem Zusammenhang auf unser vierteiliges Seminar zum Thema "Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist", das ebenfalls auf Kassetten (Bestellnummern 4405-4408) und in Form von Broschü- ren (Bestellnummern 34405-34408) erhältlich ist.]

Und schließlich sind wir als Glieder der Gemeinde des Herrn noch ein Leib. Der Leib Christi besteht aus lebendigen Gliedern, von denen jedes dem andern dient.

Jeder kommt mit einer "ausgefahrenen Antenne" zum Gottesdienst, in den Hauskreis oder wo wir uns gerade aufhalten. Dann können wir füreinander Weisungen weiter- geben.

Ich erinnere mich z.B. an ein christliches Umfeld, wo meine Frau und ich von je- mandem eine Prophetie für unseren Dienst erhalten haben. Da hat jemand Gottes Stimme gehört und im Gottesdienst ein prophetisches Wort weitergegeben, welches für uns eine wichtige Bestätigung war. Der Herr sprach zu jemandem, der sich brau- chen ließ und seine "Antenne" zum Empfang ausgerichtet hatte und auch bereit war, das auszusprechen, was er erhalten hatte.

Wir sollten Gottes Reden hören und dann im Gottesdienst weitergeben. Dann könnte es etwa folgendermaßen tönen: "Gott hat mir für irgend jemanden dieses Wort gezeigt" usw. Oder der Herr zeigt Ihnen heute morgen im Gebet: Sie sollten dem und dem einen Brief schreiben oder telefonieren oder ihn besuchen, wie ich es am Anfang sagte. Das ergibt ein sehr, sehr abenteuerliches Leben. Das darf ich Ih- nen versichern!

Ich komme zum Schluss. Für einen Christen ist es normal, dass er Gottes Stim- me hört und zwar ständig - wenn er ein richtiges "Schaf" ist. Wenn Sie diese fünf

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Punkte im Alltag ernst nehmen, sollte es normal sein, dass Sie den Herrn reden hö- ren. Es ist gleichsam ein Prädikat für einen erweckten Menschen. Andernfalls sind wir nur religiöse Menschen. Doch echt erweckte Christen hören Gottes Stimme ganz konkret im Alltag. Dies macht uns zu Gottes Mitarbeitern. Und mit diesen Mitarbeitern baut Er Sein Reich, v.a. in der Endzeit.

In dieser Hinsicht möchte ich Sie klar warnen: Viele Christen werden in nächster Zeit abfallen. Auch sie hören Stimmen - aber die falschen! In den letzten Tagen werden verführerische Geister ausgehen, warnen der Herr Jesus und Paulus. Auch diese Irrgeister werden reden. In dieser Verführung sind wir bereits mitten drin. Des- halb ist es sehr wichtig, dass Sie Gottes Stimme ganz genau hören, dass Sie (ich möchte fast sagen) "gedrillt" sind, Seine Stimme zu vernehmen.

Und Sie werden erstaunt feststellen - wenn Sie diese Ausführungen in der Stille vor Gott prüfen - dass der Herr im Grunde genommen schon lange zu Ihnen spre- chen wollte. Sie waren nur nicht sensibilisiert für das Reden des Heiligen Geistes.

Sie haben an sich bereits ganz klare Instruktionen erhalten; Sie nahmen sie nur nicht ernst, oder Sie wollten sie nicht hören. Wenn Sie jedoch beginnen, die "Fühler aus- zustrecken" oder die "Antenne auszufahren" und für Gottes Reden sensibel werden, dann bekommen Sie konkrete Aufträge.

Ich freue mich für Sie, wenn Sie diese Impulse ernst nehmen. Mit Ihnen möchte ich beteiligt sein, wenn Gott Sein Reich in diesen letzten Tagen baut und wir gemein- sam als kraftvolle, geisterfüllte Mitarbeiter ausziehen dürfen - wenn Gott uns irgend- wohin schickt, um Seinen Dienst zu tun. Das ist etwas Wunderbares und meine größte Sehnsucht.

An dieser Stelle sollten Sie nun eine klare Entscheidung treffen. Wenn diese nicht folgt, haben Sie diese Zeilen vergeblich studiert, denn Sie hörten wohl Gottes Stimme, haben es aber versäumt, zu handeln. Eine geistliche Verstockung - zumin- dest teilweise - könnte die Folge sein. Deshalb empfehle ich Ihnen: Prüfen Sie das, was in diesem Vortrag dargestellt wurde. Beginnen Sie damit, diese Anweisungen zu befolgen, und geben Sie dann in Ihrer Gemeinschaft ein freudiges Zeugnis darüber, was Sie erlebt haben. Sie werden mit Sicherheit etwas erleben - das darf ich Ihnen versichern!

Herr Jesus, ich danke Dir, dass Du ein lebendiger Gott bist, der für uns jeden Tag Informationen und ganz konkrete Aufträge bereit hat. Ich danke Dir, Herr Jesus, dass Du Dein Volk mit dem Heiligen Geist gesalbt hast und durch diese Ausführungen ganz bestimmte Menschen erweckt hast, die nun diese Dinge ernst nehmen und in Deiner Kraft ausziehen werden.

Ich preise Dich, Herr, für jeden Menschen, der in den nächsten Tagen Deine Stimme vernehmen wird und dann in seiner eigenen Familie, in seiner Ver- wandtschaft, an seinem Arbeitsplatz handeln wird.

In Deinem Namen, Herr Jesus, segne ich jeden Menschen, der diese Zeilen ge- lesen hat. Und ich danke Dir, Herr, für all die wunderbaren Führungen, die Du in den nächsten Tagen und Wochen schenken wirst.

Ich danke Dir, Herr Jesus, für Deine wunderbare Gegenwart in unseren Leben!

Amen.

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