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100 und 1 Meisterwerke der Wirtschaftsprüfung (2)

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100 und 1 Meisterwerke der Wirtschaftsprüfung (2) Des IDW neue Kleider1- unendliche Facetten einer neuen Nachdenk-

lichkeit? Eine Bildbesprechung

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Zum Jahreswechsel 2006/07 hat uns das Institut der Wirtschafts- prüfer (IDW) mit einem neuen Corporate Design3 überrascht. An- lass war zum einen der Wunsch nach Erhöhung der Markenwieder- erkennung4 des rheinischen Trifoliums5 IDW, IDW Verlag und Wirtschaftsprüferakedemie6, zum anderen der Anlass zweier Jubi- läen: 75 Jahre Wirtschaftsprüferberuf in Deutschland und des IDW7. Der bisher sehr biedere und berufsspezifische Auftritt in den klassischen Farben blau, grau und schwarz, also alles das, was in der Öffentlichkeit gemeinhin mit der prüfenden Zunft in Zusam- menhang gebracht wird, wurde über Bord geworfen und stattdessen ein mutiger Schritt in Richtung Farbig- und Auffälligkeit gewagt,

1 vgl. C. Andersen, Des Kaisers neue Kleider.

2©IDW

3 Corporate Design als Teilbereich der Corporate Identity, es beinhaltet das gesamte visuelle Erscheinungsbild einer Organisation.

4 Nach eigenen Angaben des IDW beträgt der Penetrationsgrad bei den Wirtschaftsprüfern ca.

86,7% (Stand 01.01.2007)

5 dt. Dreigestirn, auch die übliche Bezeichnung der obersten Repräsentanten des Kölner Karne- vals: Prinz, Bauer und Jungfrau, was aber städteeifersüchtig nicht mit dem Sitz des IDW über- einstimmt.

6 jetzt IDW Akademie

7 vgl. IDW Fachnachrichten, 1-2/07, S. II. Ein sehr gutes Beispiel für das Formulierungsgeschick des Berufstandes. Auf den ersten Blick zweimal 75 Jahre in 2007 zu feiern, bei genauerem Nach- rechnen kommen auf das IDW immer ein Jahr weniger oder mehr, je nach Einbeziehung des Vorläufers und der Beruf hatte 2006 sein Jubiläum. Not true, not fair, nicht hinreichend!

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ähnlich einer dynamischen Designerbrille auf der Wirtschaftspüfer- nase bei unverändertem Anzugdesign. Aus künstlerischer und in- terpretationssicherer Sicht ein gelungener Auftritt, der es verdient, in die starken Kunstwerke der Wirtschaftsprüfung, auch wenn es nur vordergründig um Marketing geht8, aufgenommen zu werden.

Jedes Kunstwerk, oder jedes, welches für den schaffenden Künstler als solches auf den Markt, Markt hier als Oberbegriff für Öffentlichkeit ab- seits pinkuniärer Interessen verstanden, geworfen wird, verdient es, in einem ersten unverbindlichen Augenblick überflogen zu werden. Schon hier passiert bei dem obigen Werk eine Fesselung des Betrachters, ohne konkret die möglichen Aussagen des Bildes interpretiert zu haben:

Der Schwung im Rot9, so wünscht man sich visuelle Dynamik, auf den Punkt, nein in ein einfaches Bild, gebracht, das Auge geht mit, erwartet mehr, die Sinne möchten verstehen, gieren nach mehr, die Interpretation zwängt sich auf, Bild und Inhalt wollen zusammengeführt werden. Aber bevor jetzt die schwärmerischen Pferde mit dem Kunstkritiker durchge- hen, zurück zur nüchternen Interpretation.

Was sehen wir? Auf einem roten Rechteck erblicken wir links ein ge- schwungenes netzartiges Gebilde, die Unterschrift „Institut der Wirt- schaftsprüfer“ auf weißem Grund, der Farbe der Unschuld, findet sich rechts oben in größeren Lettern als Abkürzung eben in dieser Un- schuldsfarbe als „IDW“ im Rot wieder. Dabei wird geschickt die Lese- und Blickrichtung der westlichen Hemisphäre von links nach rechts aus- genutzt, wobei es auch noch nach oben geht, schon dieser Leseaugen- blick als Ausdruck steigender Chartkurven, es geht aufwärts. Formal in- teressant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass trotz der Neuausrichtung des Corporate Design Werkes die konservative Schrift- art Times New Roman beibehalten wurde, wunderschöner Verbindungs-

8 Die fließenden Grenzen heutiger Werke, hier Kunst, dort Werbung, beides oder nichts von al- ledem macht die Suche nach wahren Kunstwerken nur spannender, lässt den Alltag herein und wendet sich gegen elitäre Geschmacksdiktaturen, die Demokratie oder noch profaner, Hinz und Kunz ist in der Kunst angekommen.

9 Eine im Jahr 17 n.d.W. (nach der Wende, nicht neue deutsche Welle) eine durchaus wieder akzeptable Farbe

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bogen zwischen bisher und jetzt in voller Dynamik. Die Farbe rot betont die Dynamik, den Fortschritt und leicht aggressive Einstellung gegen- über der allseits lauernden Erwartungslücke, die die Angesprochenen im engeren Sinne, also die Berufsangehörigen, ständig präsent, natürlich als Gegner, haben. Schon hier ein Gefühl des Zusammenschweißens, Sinn und Zweck erfüllt, was bedarf es mehr.

Soweit die reine seherische Beschreibung der ersten Scannung, die als Grundlage, so zuzusagen als Einstimmung der wesentlich wichtigeren Interpretation vorangeht soll.

Und hier treffen wir auf ein Stilmittel großer Kunstwerke. Das ge- schweifte netzartige Gebilde mit vollständigen oder unvollständigen Netzzwischenräumen scheint keine vollständige Abbildung des betrach- teten Objektes zu sein, was schon aus den unvollständigen Zwischen- räumen abgeleitet werden kann. Seit vielen Künstlergenerationen ist be- kannt, dass ein Objektausschnitt, der mindestens über zwei Bildseiten weitergeht, die Spannung des Bildes erhöht, auch viele Fotos folgen die- ser einfachen und doch spannungsreichen Vorgabe. Offensichtlich ver- langt das menschliche Hirn bei der Betrachtung nach Ausleben der eige- nen Phantasie und möchte ergänzen. Vielleicht auch etwas, was den Menschen außer der Arbeit ausmacht oder zum Menschen gemacht hat und damit endgültig vom Affen unterscheidet.

Auch wird mit dem simplen Schwung eine dritte Dimension in das Bild, welches als Bild immer zweidimensional daherkommt, eingeführt, wel- che uns sagt, hier kommt noch mehr. Platt, sprich einfach, hier als Erin- nerung an Zweidimensionalität, war gestern, heute ist mehr, wir sind im dritten Jahrtausend angekommen. Um es zusammenzufassen, wir ver- spüren eine positive Grundaussage bei der Betrachtung und wollen diese entdecken, eine spannende Entdeckungs- und Assoziationsreise kann beginnen:

Womit wir endgültig beim Netz angekommen sind. Was will uns der Er- schaffer dieser Struktur sagen? Spontan fallen bei der Betrachtung auf Grund des Wortstammes die Begriffe Netzwerk, Fischer und Spinnen-

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netz ein. Ersteres durchaus ein berufseigener Begriff, Stärkung der eige- nen Position und Kompetenz durch Einbindung in möglichst internatio- nale Wirtschaftsprüfernetzwerke. Andererseits in diesem Zusammen- hang aber auch ein möglicher versteckter Hinweis auf die Diskussion, inwieweit Angaben über Honorarzahlungen nach dem Corporate Gover- nance innerhalb eines Netzwerkes angabepflichtig sind. Oder sehen wir doch einen Hinweis auf closed shop Denken innerhalb großer Netzwer- ke, die den kleinen und mittleren Berufsausübenden ausschließen möch- ten10. Die biblische Komponente des Fischernetztes11 zur Erhöhung der Anhängerschaft12 sowie die klebrige Spinnennetzeigenschaft erzeugt letztendlich einen nicht selbstbestimmten, in letzter Ausprägung beängs- tigenden Betrachtungseindruck des Einfangens, wunderbare Zweideu- tigkeit positiver und negativer Assoziationen breitet sich vor uns aus, wenn wir nur die auf der Hand liegenden Netzinterpretationen in Be- tracht ziehen. Aber die Werkaussage lässt sich steigern:

Betrachten wir die obere Linie des Netzes, fallen jedem mathematisch Interessierten Parallelen üblicher Kurven der Form f(x)=…. auf. Wird hier der ökonomische Erfolg des Berufsstandes, die Freude an der Be- rufsausübung auf einer Zeitachse von den oben genannten 75 Jahren vi- sualisiert, das Maximum bereits überschritten, oder noch heftiger, wird der Produktzyklus bis heute dargestellt? Und dann? Weiter nach unten?

Gar noch dank der unteren Linien als Integralrechnung zu endgültigen fachlichen Kapitulation gezwungen. Auch solche möglichen deprimie- renden Erkenntnisse darf, ja muss ein multiergreifendes Werk beinhal- ten, gemäß dem Motto, sei Dir Deiner selbst nicht sicher, denke, danke!

Beeindruckend, wie mit der vordergründigen Leichtigkeit der zierlichen, weißen unschuldigen Linien solche tiefen, existenziellen Fragen von mehr als direkt betroffenen 12.000 Menschen durch den zweiten Blick

10 diese Stufe der Selbstkritik widerspricht allerdings dem beobachtbaren Vereinsleben des IDW

11 Matthäus 16, Vers18: „Du bist Petrus (der Fischer – Anm.), und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“

12 Die Zwangsmitgliedschaft, die keiner Marketingmaßnahmen bedurfte, endete 1945. vgl.

www.idw.de/idw/download/Download__Die_20Geschichte.pdf?id=378986

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erzeugt werden können. Und das alles ohne mystische Botschaften, son- dern nur durch einfache Graphen13, genial.

Aber, aber, dieser warnende Aspekt ist nur einer von möglichen Inter- pretationen und sollte bei aller Aktualität nicht in den Vordergrund ge- stellt werden. Also anderes im Folgenden.

Zu den natürlichen Netzbegriffen fällt uns das Schmetterlingsnetz ein, mit dem die in der Sommerluft tanzenden bunten Falter in vergangenen Tagen gefangen wurden um dann wissenschaftlicher oder sonstiger Sammlerlust zum Opfer zu fallen. Schillernde Flugobjekte fest gespießt mit Stecknadeln, katalogisiert und der umfassenden Betrachtung unter Glas ausgeliefert. Die Verbindung zur standardisierten Berufsausübung unter Vermeidung bunter, sprich, nicht standeskonformer Gedanken fällt sofort auf. Hoppla, irgendwie klappt der Schwenk zur positiven Aussa- gekraft des neuen Logos nicht so recht, also weiter versucht.

Die Längen-, Flächen- und Winkelverzerrungen im Netzbild erinnern an die Probleme der zweidimensionalen Abbildung des Globus, demnach Abbildungen in die Kartenebene nicht ohne Verzerrungen möglich sind14. Hier werden durch die Darstellung der Verzerrungen gleich meh- rere berufstypische Schlagworte und Entwicklungen visualisiert: Globa- lisierung, Internationalisierung der Rechnungslegung und auch Beto- nung der eigenen Größe. Die beiden ersteren Begriffe, weil ständig im Gebrauch, leuchten üblicherweise sofort ein, letzterer Ansatz bedarf al- lerdings einer Erklärung: Haben sie sich einmal Weltkarten europäischer Machart genauer angesehen? Durch Ausnutzung der oben angesproche- nen Verzerrungsnotwendigkeit erscheinen die europäischen Länder flä- chenmäßig größer im Verhältnis zu anderen Kontinenten. Ausfluss eines weiter getragenen Kolonialdenkens zur Hervorhebung der eigenen Grö-

13 Die verblasste Erinnerung an die Analysis in der Oberstufe wird dabei geschickt als lauernde Grundangst ähnlich der Erwartungslücke präsent gehalten.

14 vereinfacht im deutschen 2006er Sommertraum formuliert: Drücken Sie mal einen Fußball platt. Ansonsten reicht ein Blick in jeden guten Schulatlas aufwärts.

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ße15. Aber auch hier fehlt das Positive, welches wir suchen, erfahren möchten und spüren. Aber so einfach hat das Marketingkünstlerkollektiv es dem Betrachter nicht gemacht. Also auf zum nächsten Ansatz:

Leben im gekrümmten Raum? Wirtschaftsprüfung als Teil einer vierdi- mensionalen Geometrie? Standards und Fortentwicklung des Berufs- standes als endlicher, aber unbegrenzter Raum, dessen Radius und Vo- lumen endlich sind, der aber durch seine Krümmung in sich selbst zu- rückläuft und daher unbegrenzt ist? Die Standard Loseblattsammlung endlich aber letztendlich unbegrenzt und damit meterweise wachsend?

Der ständig steigende Kampf gegen die Erwartungslücke als Energiever- schwendung, da letztendlich die weitere Zuführung von Energie die Endgeschwindigkeit nicht mehr erhöhen kann, angeprangert?

Letzteres wohl nicht, da dieses eine kollapsartige Kontraktion des Rau- mes IDW bedeuten würde. Die Einstein’sche Formel E=mc^216 liefert für ein Kilogramm Fachliteratur eine mögliche Energie von ca. 25 Milli- arden Kilowattstunden, im Gegensatz zur Newton’schen Mechanik, die der ruhenden Masse eine Bewegungsenergie von Null zugesteht. Hier begegnen wir einem ersten ableitbaren und nicht gefühlsbetonten, son- dern wissenschaftlich begründeten positiven Gefühl im Bild, Berufs- stand als Klimaretter! Kollegen, schmeißt die Fachliteratur mit quadrati- scher Lichtgeschwindigkeit aus dem Fenster und alles wird gut! Glet- scher werden wieder Gletscher, im Winter schneit’s und Deiche können geschleift werden und das alles ohne CO2 Emissionen. Es ist beeindru- ckend, wie mit wenigen Strichen die Problematik der globalen Erwär- mung und mögliche Lösungsansätze bildhaft andiskutiert werden. Da braucht es keine Popkonzerte zur Selbstdarstellung von Musikcombos, singulärer Popstars oder abgehalfterter vice presidents17. All das kann Wirtschaftsprüfung liefern, im Stillen, nur den Eingeweihten bewusst, Bescheidenheit pur. Aber auch kein positives Thema, der Klimawandel.

15 Aktualisiert müsste sich aufgrund der US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften Hö- rigkeit Europas die relative Flächenvergrößerung auf den nordamerikanischen Kontinent bezie- hen und Europa entsprechend klein dargestellt werden.

16 Energie= Masse * Lichtgeschwindigkeit hoch zwei

17 Al(bert) Gore, Vize Präsident unter Bill Clinton

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Anhand dieser wenigen möglichen Ansichten und Interpretationen wird deutlich, was der künstlerische Wille ist: Der Betrachter möchte sein po- sitives Gefühl beim Anblick des Schwunges im rot auch bei seinen In- terpretationen erfüllt sehen, aber so einfach wird es ihm nicht gemacht.

Alle bisherigen Ansätze führen letztendlich zu einer Nachdenklichkeit, die er eigentlich gar nicht wollte, nicht bedachte oder bisher ignoriert hat. Das kann nur große Kunst liefern, die eigene Widersprüchlichkeit mit wenigen Strichen vor Augen führen, kein überladenes Bild mit vie- len Erklärungen sondern Schlichtheit, die den berufsständischen analyti- schen Verstand fordert und gleichzeitig diesen in Widersprüchlichkeiten führt. Mit einem Wort, grandios!

Eine durchaus positive Interpretation, die mit freundlicher Genehmigung des Verfassers hier zitiert werden darf, lässt sich aber trotzdem finden, wie folgender Leserbrief an den IDW18 zeigt und der hier abgedruckt wird, da diese Interpretationsschiene, die uneingeschränkt die positive Grundaussage des Werkes auf den Punkt bringt und nicht weiter verbes- sert kann:

„Sehr verehrter Vorstand,

als einfaches Mitglied begrüße ich den neuen Außenauftritt des IDW. Der in Ihrem Rundschreiben19 gezeigte kleine Ausschnitt des Markenauftritts des IDW macht ein großes Stück neugierig und verlangt nach Mehr, ähnlich kindlicher Neugierde anlässlich des vergangenen Weihnachtsfestes, wenn Kind erst einmal die Pakete gesehen hat.

Es wurde langsam Zeit, unseren Verein in der Öffentlichkeit dy- namischer, zukunftsorientierter und trendiger darzustellen, um den Eindruck der Langeweile und Stillstand im Zusammenhang mit unserer Berufsausübung und Vereinsarbeit entgegen zu wir- ken. Auch musste nach 75 Jahren mal etwas anderes als

schwarz, grau oder blau auf den Markt gebracht werden. Gerade

18 welcher leider nie beantwortet oder sonst wie kommentiert wurde

19 im Dezember 2006 (Anm. des Autors)

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das zufällige Lesen von z.B. Standards oder Prüfungsberichten kann bei Außenstehenden, die nicht um die so genannte Erwar- tungslücke wissen, doch den Eindruck aufkommen lassen, dass dynamisches Denken und Eigenverantwortlichkeit nicht unsere Stärke seien.

Ein Auftritt in Rot, bekanntlich die Farbe des Lebens, der Leiden- schaft und Sinnlichkeit, der Liebe und des Herzens sowie als Symbol von Macht, Ehre und Würde, ja auch der Aggression, ist daher nach meinem Eindruck ein gutes Mittel, einen anregenden Spannungsbogen zwischen Inhalt und Äußerlichkeit zu erzeugen.

Dass das Wort für rot (КРАСНБІЙ) bei unserem großen östlich der EU gelegenen Demokratienachbarn gleichzeitig schön bedeu- tet, kann für weitere Erweiterungen der EU im Sinne unseres Vereins nur von Vorteil sein. So weitem Denken möchte ich hier gerne auch meinen Respekt zollen.

Aber, bei aller Begeisterung, wenn ich vorsichtig Kritik üben darf, scheint mir das neue Logo des IDW noch etwas zu oberflächlich, zu kurz gesprungen und daher unvollständig.

Was ist mein Ansatz? Rot ist auch die Farbe, die auf die Gefahr hinweist und oftmals, ob in Ausprägung von Rückleuchten, Am- pelanlagen oder sonstiger Warnsignale zum Halten auffordert.

Letzteres kann aber nicht unser Ziel bei der Weiterentwicklung der Wirtschaftsprüfung zur Vollkommenheit sein. Aus diesem Wunsch heraus würde ich etwas mehr Dynamik im Logo bevor- zugen, die diesen negativen Aspekt der Farbe neutralisiert oder gar nicht erst beim Betrachter aufkommen lässt. Um Ihnen meine Gedanken näher zu bringen, habe ich einmal spontan versucht, diese visuell in einer ersten Ergänzung mittels digitalem Stift und Schere umzusetzen:

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Durch das Einfügen der Fahne wird das Fortschreiten, trotz even- tueller Warnassoziationen der Farbe, überproportional verstärkt, unsere Bewegung bleibt und tritt in den Vordergrund. Auch kann so sehr schön die körperliche Anstrengung beim gemeinsamen Kampf gegen die Erwartungslücke visuell erfahren werden.

Wie geschrieben, ein erster spontaner Einfall, dem sich sofort weitere Erinnerungen und vielleicht für Sie möglicherweise noch fehlende Anregungen hinzu gesellt haben. Nennen möchte ich für die Weiterentwicklung des IDW Corporate Designs folgende Brainstorming Ideen, im Gegensatz zum Arbeitskreis also spon- tan und ohne Disclaimer:

− Umbenennung des WP Handbuchs in „Rote Wirtschaftsprü- fer Bibel“

− aus Trompetenblech gefertigte Ansteckfähnchen für beson- dere Vereinsverdienste

− Umbenennung des IDW in IDW/ML (Mainstream Leadership)

Sollten im Facelifting Budget des IDW noch Mittel für externe fachliche Konsultationen nicht ausgeschöpft sein, würde ich mich freuen, meine künstlerische Kreativkompetenz gegen entspre-

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chende Honorierung zur Minimierung meiner Nettobeitragszah- lung einzubringen. Ich versichere Ihnen, meine gesamte Auf- merksamkeit diesem Projekt entgegenzubringen.

Und sollten zukünftig einige Empfänger von IDW Rundschreiben aufgrund der Farbgebung diese als Bettelbriefe zweier Parteien ungelesen in den Papierkorb werfen, Schwamm drüber, verlorene Scharmützel können die große Schlacht gegen die Erwartungslü- cke nicht beeinflussen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen“

Gut, vielleicht mag das einfache IDW Mitglied hier etwas zu weit in seiner Retrosucht gesprungen zu sein, aber bei genauerer, berufsstän- disch zählender Betrachtungsweise ist dieser rote Link gar nicht so ab- wegig. Im geschwungenen Netz des Werkes zählen wir 69 eingeschlos- sene Quadrate, wobei eines davon nur bei sehr genauer Betrachtung zu erkennen ist. Die Verbindung zu 68, im übertragenen Sinne der 68er Generation und ihrer teilweisen roten Politwurzeln ist zumindest auffäl- lig, fehlte der Mut zur klaren 68, ist die logische Sekunde zum 01.01.69 gemeint? Oder sollte mit den 69 Feldern die Verbindung verschleiert werden oder doch etwas anderes ausgedrückt werden? Auch wenn die Zahl 69 als Stellung schon einen direkten Zusammenhang mit der gene- rellen Aufklärung der 68er Generation ableitet, ist doch ein Ausflug zur Interpretation mittelalterlicher Werke an dieser Stelle von Nutzen.

Bekanntermaßen strotzen die Bilderschinken jener Zeit vor Verschlüsse- lungen, übertragen auf unsere 69 bilden wir daher vereinfachend die Quersummen: 69-15-6 und treffen zum Schluss auf die erste vollkom- mene Zahl20 sechs, also einen Anspruch für alle Zahlen im geprüften Rechenwerk zur Erlangung der hinreichenden Sicherheit. Gleichzeitig ist 6 auch noch die Falkultät von 3. Einzigartig ist dabei, dass es keine andere Zahl gibt, bei der das Produkt dreier Zahlen gleich der Summe dieser Zahlen ist21. Eine gewisse Einzigartigkeit der Tätigkeit des Be-

20 natürliche Zahlen, die gleich der Summe ihrer echten natürlichen Teiler sind:1+2+3=6

21 1x2x3 = 1+2+3 = 6

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rufsstandes wird somit verschlüsselt, vielleicht zum Ausgleich der vor- gestellten vielen kritischen immanenten Denkansätze versöhnend ver- mittelt. Und mit der Zahl drei in diesem Zusammenhang schließt sich der Kreis zu unserem schon vorgestellten Trifolium, was einen schönen Abschluss der Betrachtung bietet.

Zusammenfassung:

Im Gegensatz zu sonstigen modernen Kunstwerken, die üblicher- weise wirklich nur das aussagen wollen/sollen, was bei einem ersten Blick mit Klasse 10 Niveau ins Auge fällt, was als langweilige Ein- dimensionalität gekennzeichnet werden kann, besticht das hier vor- gestellte Werk durch seine scheinbar unendliche Abfolge von Inter- pretationsmöglichkeiten. Und dabei wird die positive Grundstim- mung des Blickes durch diese Interpretationen arg in Widersprüche verwickelt, Nachdenklichkeiten und kritische Fragen gestürzt und damit hart auf die Probe gestellt. Der Weg zur Erkenntnis des Gan- zen, der Tiefe ist schwierig, lohnt aber umso mehr.

So etwas kennen wir nur im Ergebnis von mystischen Gemälden al- ter Meister, die dafür aber im Verhältnis unendlich viele Andeutun- gen und Deutungen malerisch ausbreiten mussten. Und das ist das grandiose des besprochenen Bildes, die Einfachheit und Sparsam- keit der Strichführung mit einem vergleichbaren Ergebnis.

Die beschriebene Widersprüchlichkeit erinnert insgesamt aber viel- leicht auch an Prüfberichte des Berufsstandes trotz positiver Siegel- führung als Grundstimmung, womit der Kreis endgültig durch In- terpretation des Lesers geschlossen werden soll.

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