AGENDA
Zwei Technologien zum Heizen und Kühlen, die in Klima-Kammern eingesetzt werden:
PELTIER-TECHNOLOGIE KOMPRESSOR-TECHNOLOGIE
1. Unterschiede der beiden Technologien 2. Vor- und Nachteile
3. Ideales Kühlsystem für Laboranwendungen
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN | THERMOELEKTRISCHE EFFEKTE
Zur Stromerzeugung werden Energiewandler wie thermoelektrische Elemente (TEC – auch bezeichnet als Peltíer-Elemente) zur Stromerzeugung und Peltier-Elemente zum Heizen und Kühlen.
Dies basiert auf dem "Seebeck-Effekt", der von Thomas Johann Seebeck (deutscher Physiker) vor 200 Jahren beobachtet wurde.
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN | THERMOELEKTRISCHE EFFEKTE
Endpunkt eines Leiters aus zwei unterschiedlich leitenden Materialien wird erhitzt Elektronen diffundieren durch Thermodiffusion auf die kalte Seite
Temperaturgradient erzeugt thermoelektrische Spannung
Elektrischer Strom fließt, sobald der Stromkreis geschlossen wird
PELTIER-PRINZIPIEN | PELTIER-ELEMENT
1834 entdeckte Jean Peltier (französischer Physiker) den Peltier-Effekt, der auf dem Seebeck-Effekt basiert.
Arbeitsprinzip: In einem elektrischen Stromkreis wird an den Kontaktstellen zweier unterschiedlich leitender Materialien ein Temperaturunterschied erzeugt - eine Seite wird kalt, die andere Seite warm.
Kommerziell erfolgreiche, thermoelektrische Anwendungen entstanden aber erst mit der Entwicklung von Halbleitern. Ihr Widerstand sinkt bei steigender Temperatur und die Leitfähigkeit steigt. In
modernen Thermoelementen werden überwiegend unterschiedlich dotierte Halbleiter verwendet.
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN | FUNKTIONSPRINZIP
EINES PELTIER-ELEMENTS
Ein Peltier-Element funktioniert wie eine Wärmepumpe.
Energie wird von der kalten zur heißen Seite gepumpt.
Gesamtmenge der Abwärme, die auf der heißen Seite abgeführt werden muss, ergibt sich aus der
zugeführten elektrischen Energie und der Kühlleistung.
Durch Umpolen des Stroms können die Warm- und Kaltseiten vertauscht werden.
Fließt Gleichstrom durch das Element, baut sich eine Temperaturdifferenz auf.
Die kalte Seite des Peltier-Elements entzieht der Umgebung Wärme und gibt sie an der
gegenüberliegenden Seite ab.
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN | KÜHLLEISTUNG
EINES PELTIER-ELEMENTS
Die tatsächliche Kälteleistung wird gemindert
1. durch die Verlustwärme (steigt quadratisch mit der Stromstärke).
2. durch Wärmerückfluss zur kalten Seite (proportional zur Wärmeleitfähigkeit des Materials und der
Temperaturdifferenz).
Peltier-Elemente werden in Kühleinheiten integriert.
Die Abwärme muss so effizient wie möglich abtransportiert werden.
Dies geschieht mit einem bedarfsabhängig geregelten Innen-/Außenlüfter und einem ausreichend dimensionierten Kühlkörper.
Erreichte Ziele:
• Vermeidung einer Überhitzung der Peltier- Elemente
• Optimierung des Wirkungsgrads
• Größtmögliche Temperaturdifferenz zwischen der kalten und der warmen Seite
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN | KÜHLLEISTUNG EINES PELTIER-
ELEMENTS
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN | FUNKTIONSPRINZIP
EINER KÄLTEMASCHINE
• Thermische Energie, die beim Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand benötigt wird
• Kältemittel zirkuliert durch das Rohrsystem der Maschine
• Kältemittel nimmt Wärme von eingebrachten Proben oder Lebensmitteln im Verdampfer auf
• Kompressor verdichtet das Kältemittel unter hohem Druck
• Verflüssiger an der Außenseite des Geräts gibt Wärme an die Umgebung ab
• Kältemittel kühlt ab und geht in den flüssigen Zustand über
• Druck wird im Drosselventil wieder reduziert
• Der Siedepunkt sinkt und der Prozess beginnt von Neuem
PELTIERTECHNIK IM LABOREINSATZ
• Peltier zum Heizen und Kühlen in Kühlbrutschrank und Klima-Kammer
• Kein Luftaustausch zwischen Kammer und Umgebung
• Kondensation beim Kühlvorgang erfolgt an der Wärmesenke – nicht im Arbeitsraum
• Integrierte Lüfter in den Peltier-Elementen (innerhalb und außerhalb der Kammer) unterstützen einen schnellen Energietransport und optimale Temperaturverteilung
• HPPeco und IPPeco, eingeführt Anfang 2021, erweitern den
energieeffizienten Betrieb über den gesamten Temperaturbereich
PELTIERTECHNIK FÜR LABORANWENDUNGEN
Vergleich Energieverbrauch Memmert Konstantklima-Kammern HPPeco mit Advanced Peltier Technology (Einführung 2021) mit vergleichbaren marktüblichen Geräten
VORTEILE DER PELTIER-TECHNOLOGIE
Kompakt, da kein zusätzlicher Einbauraum für die Kältemaschine benötigt wird Nahezu vibrationsfrei und sehr geräuscharm
Durch den Verzicht auf Kältemittel wesentlich klimafreundlicher Keine eigene Heizquelle mehr nötig
Temperaturzyklen können mit der gleichen Heiz-Kühl-Einheit gefahren werden Reagiert unmittelbar und ohne Kühlmedium, und daher äußerst präzise regelbar
KOMPRESSOR-TECHNOLOGIE IM LABOREINSATZ
• Memmert Kühlbrutschrank ICP und Klimaschrank ICH verfügen über ein geschlossenes System.
• Die Anordnung von Kühlaggregat und Heizung in einem umlaufenden Luftmantel verhindert das Entstehen von „Hot und Cold Spots“ sowie eine Entfeuchtung des Arbeitsraums.
• Abtauzyklen wirken dem Zueisen des Verdampfers entgegen.
• Eine gezielte und geregelte Entfeuchtung geschieht im Klimaschrank über Peltier-Feuchtefallen an der
Rückwand. Luftmantel-Temperiersystem im Memmert
Kühlbrutschrank ICP und Klimaschrank ICH
LUFTMANTEL-TEMPERATURREGELSYSTEM | HEIZUNG
Geschlossener Luftmantel
Großflächige Rundumheizung Sehr gute Temperaturverteilung Vermeidung von Hot-/Cold-Spots
Kein Kontakt zwischen Medium und Heizung Einstellbares Umluftgebläse
Identische Bedingungen für alle Proben im gesamten Innenraum
LUFTMANTEL-TEMPERATURREGELSYSTEM | KÜHLUNG
Geschlossener Luftmantel
Großflächige Rundumkühlung Sehr gute Temperaturverteilung Vermeidung von Hot-/Cold-Spots
Kein Kontakt zwischen Medium und Heizung Einstellbares Umluftgebläse
Identische Bedingungen für alle Proben im gesamten Innenraum
VORTEILE DER KOMPRESSORTECHNIK
Höhere Wärmekompensation (speziell bei häufigem Öffnen der Tür, zusätzliche Wärmeabgabe der Last) im Gegensatz zum Peltier-gekühlten Gerät
Speziell für Anwendungen konzipiert, die Wärme in den Arbeitsraum einbringen, z. B. elektronische Baugruppen oder Halogenlampen
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN
Temperaturhomogenität und -konstanz Aufheiz- und Erholzeiten
Laufruhe und Geräuschpegel
Umgebungstemperatur und Temperaturbereich
Kältemittel und Berücksichtigung der globalen Erwärmung Service und Wartung
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN |
TEMPERATURHOMOGENITÄT UND -KONSTANZ
Temperaturkonstanz (zeitliche Temperaturabweichung):
Ausschlag des Messpunktes mit der größten zeitlichen Temperaturschwankung.
Temperaturhomogenität (räumliche Temperaturabweichung):
Differenz zwischen den zeitlichen Temperatur-Mittelwerten der zwei Messstellen, deren Ergebnisse am weitesten voneinander abweichen.
Messaufbau mit 27 Messpunkten für Geräte mit mehr als 50 Litern Arbeitsraum nach DIN 12880:2007
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN | AUFHEIZ- UND ERHOLZEITEN
Schnelle Aufheiz-, Abkühl- und Erholzeiten sind dann wichtig, wenn Kühlbrutschränke in der täglichen Praxis mehrmals
geöffnet werden und damit die Temperatur im Innenraum steigt.
Nach DIN 12880:2007 wird bis zum Erreichen von 100 % der Soll-Temperatur gemessen, wobei die Ist-Temperatur ab diesem Zeitpunkt definierte Grenzabweichungen nicht überschreiten darf.
Ermittlung der Aufheizzeit eines
Wärmeschranks beispielhaft für 180 °C nach DIN 12880:2007
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN | LAUFRUHE UND
GERÄUSCHPEGEL
• Der Schalldruckpegel, ausgedrückt in dB (A), wird nach DIN EN ISO 3743- 1:2010 ermittelt.
• Peltier-gekühlte Geräte bringen sowohl beim Punkt Geräuschentwicklung als auch beim Punkt Vibrationen Vorteile mit sich.
• Die Erschütterungen in einem Kompressor-Kühlbrutschrank sind vor allem auf den Verdichter zurückzuführen, die Geräusche auf Magnetventile und Verflüssigerlüfter.
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN | UMGEBUNGSTEMPERATUR
UND TEMPERATURBEREICH
• Bei Peltier-Geräten wird in der Regel die Abwärme mit einem Lüfter forciert vom Gerät abgeführt.
• Peltier-Geräte funktionieren immer noch zuverlässig bis zu einer
Temperaturdifferenz von circa 25 K (bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C werden sicher 0 °C im Inneren des Gerätes erreicht).
• Kompressorgeräte können auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sicher erreichen – mit der Einschränkung der zulässigen Umgebungstemperatur.
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN | KÄLTEMITTEL UND
GLOBALE ERWÄRMUNG
• Die Möglichkeit, ohne Kältemittel kühlen zu können, ist sicher einer der größten Vorteile der Peltier-Technologie.
• Bei Kompressorgeräten sind unterschiedliche Kältemittel im Einsatz, die bei Freisetzung mehr oder weniger stark zur Erderwärmung beitragen.
• Als Orientierung dient der GWP-Wert (Global Warming Potential). Er setzt Kältemittel ins Verhältnis zu klimaneutralem CO2.
Beispiel: Das CO2-Äquivalent des Kältemittels R134a ist 1430, auf einen
Zeitraum von 100 Jahren betrachtet. Ein Kilogramm R134a trägt also innerhalb der ersten 100 Jahre nach der Freisetzung 1.430 Mal so stark zum
Treibhauseffekt bei wie ein Kilogramm CO2.
ENTSCHEIDENDSKRITERIEN | SERVICE UND WARTUNG
Peltier-Geräte sind
• einfach konstruiert
• erfordern keinen Umgang mit den Kältemitteln
• weniger aufwendig in der Wartung
im Vergleich zu ihren kompressorgekühlten Pendants.
ANWENDUNGEN FÜR DIE KLIMA-KAMMER | RICHTLINIEN Q1A (R2) und Q1B
Q1A (R2)
Diese Richtlinie beschreibt die kontrollierten Lagerbedingungen (Temperatur und Feuchte) und die Lagerdauer für Stabilitätstests von Fertigarzneimitteln und Wirksubstanzen für die verschiedenen
Klimazonen für Langzeitstabilitätstests und deren Verpackung für Transport/Lagerung in verschiedenen Klimazonen der Erde.
Die chemisch-physikalische Stabilität nach dem Ende der Prüfungen ermöglicht Aussagen zur Haltbarkeitsdauer und zu den Lagerungsbedingungen.
Q1B
Mit einer Beleuchtungseinheit, die Tageslichtleuchten und UV-Licht kombiniert, kann zusätzlich nach den ICH Guidelines Q1B, Option 2 (Photostabilität) geprüft werden.
Eine Klimakammer mit regelbarer Temperatur, Feuchte und separat regelbarer Beleuchtung für
Tageslicht und UV-Licht hält die Möglichkeit offen, die Photostabilität auch bei definierten Feuchten zu testen. Die hohe Flexibilität bei der Prüfung und der geringe Wärmeeintrag durch die
Beleuchtungseinheiten im Vergleich zu den Xenon-Lampen gemäß Option 1 sprechen für diese Geräte.
ANWENDUNGEN FÜR KLIMA-KAMMER | STABILITÄTS- UND KLIMAPRÜFUNGEN
Hauptvorteile der Kompressor-Klima-Kammer:
Hohe Flexibilität bei großem Anforderungsspektrum:
• Temperaturbereiche von Minus bis Plus
• Photostabilitätsprüfungen in Kombination mit vielen Temperatur- Feuchte-Kombinationen
• Wechselprüfungen
• Wärmekompensation bei Q1B
Hauptvorteile der Peltier-Klima-Kammer:
Bei konstantem Lagerklima
• hohe Energieeffizienz
• geringere Ausfallwahrscheinlichkeit der Peltier-Elemente
• leiser Betrieb
ANWENDUNGEN FÜR DIE KLIMA-KAMMER | PROTEINKRISTALLOGRAPHIE
Hauptvorteile des Peltier-Kühlbrutschranks:
• annähernd vibrationsfreier und geräuscharmer Betrieb
• hochpräzise Regelung
ANWENDUNGEN FÜR KÜHLBRUTSCHRANK | MODELLORGANISMEN
Hauptvorteile des Peltier-Kühlbrutschranks bei Kultivierung von Zebrafischen:
• annähernd vibrationsfreier und geräuscharmer Betrieb
Hauptvorteile des Kompressor-Kühlbrutschranks bei Kultivierung von Drosophila:
• Zuverlässige Temperaturrampen
ANWENDUNGEN FÜR KÜHLBRUTSCHRANK | SCHAUKELTESTS
Hauptvorteile des Kompressor-Kühlbrutschranks:
• schnelle Aufheiz- und Abkühlzeiten
• schnelle und präzise Wechsel von Aufheiz- und Abkühlphasen
• sparsamer im Energieverbrauch
• geeignet für hohe Temperaturdifferenzen
ANWENDUNGEN FÜR KÜHLBRUTSCHRANK |
KULTIVIERUNG, MIKROBIOLOGISCHE TESTS, KEIMZAHLBESTIMMUNG
Hauptvorteile des Peltier-Kühlbrutschranks:
• kompakte Bauform
• geräuscharm
• sparsamer im Energieverbrauch
Hauptvorteile des Kompressor-Kühlbrutschranks:
• schnelle Aufheiz- und Abkühlzeiten
• schnelle Erholzeiten
DANKESCHÖN
Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Teilnahme.
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