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Nachweis humoraler Immunität gegen SARS-CoV-2 Viren

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Academic year: 2022

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Nachweis humoraler Immunität gegen SARS-CoV-2 Viren

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Nicht immer gelingt es den Zellen und den löslichen Faktoren der angeborenen Immunabwehr, Pathogene wie zum Beispiel Viren zu eliminieren. Die Lymphozyten, die dem adaptiven Immunsystem zugeordnet werden, können über spezifische Bindungsstellen ihrer Rezeptoren Fremdantigene erkennen.

Sie sind in der Lage, die Immunantwort neu zu formieren und das Zusammenspiel aller an der Immunantwort beteiligten Komponenten zu koordinieren. B-Lymphozyten produzieren Immunglobuline und spezifische Antikörper und verfügen über ein Gedächtnis, das für die Immunität gegen überstandene Erkrankungen sorgt.

Quelle: Nature Reviews Immunology ISSN 1474-1741 (online)

Sobald B-Zellen das Antigen (in diesem Fall das SARS-CoV-2 Virus) über den B-Zell-Rezeptor gebunden haben, nehmen sie es in ihr Inneres auf und zerlegen das Antigen in Peptidfragmente. Danach präsentiert die B-Zelle die Peptidfragmente an ihrer Oberfläche. Die antigenaktivierte T-Helfer-Zelle

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gegen das Antigen gerichteten Antikörper. Millionen von Antikörpern gelangen über die Lymphgefäße ins Blut und in das entzündete Gewebe.

Die von den B-Zellen gebildeten Antikörper übernehmen vielfältige Funktionen. Unter anderem können sie sich an Viren heften und Viren inaktivieren (= neutralisieren). Ein Teil der antigenspezifischen B-Lymphozyten wandelt sich in Gedächtniszellen um. Auf diesen Gedächtniszellen beruht die Immunität. Bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Antigen kann der Organismus schneller und besser reagieren, die Erkrankung verläuft abgeschwächt oder kann sogar abgewehrt werden.

Diese sekundäre Immunantwort wird bereits bei der Eintrittspforte ausgelöst.

Nachweissysteme

Für die Einschätzung der humoralen Immunität nach COVID-19 oder nach einer aktiven Immunisierung steht in der Routinelabordiagnostik der Nachweis von spezifisch gegen CoV-2 gerichteten Antikörpern im Mittelpunkt. Im Verlauf der Immunantwort werden neben IgM- und IgA- Antikörpern auch IgG-Antikörper gebildet, die nach erfolgter Infektion lange, möglicherweise dauerhaft, persistieren können.

Bei dem Nachweis spezifisch gegen SARS-CoV-2 gerichteter Antikörper wird die Quantität der Antikörper im peripheren Blut gemessen. Jedoch sind für die Einschätzung einer Schutzwirkung nach Infektion oder Impfung nicht nur die Quantität, sondern auch die Funktionalität der Antikörper von Bedeutung. Eine wichtige Funktion der Antikörper ist die Eigenschaft, SARS-CoV-2 Erreger zu inaktivieren. Durch Neutralisationstests kann im Labor eine Inaktivierung der Viren durch Antikörper nachgewiesen werden. In diesem Test-Verfahren werden SARS-CoV-2 Virus-Zellkulturen mit Patienten-Seren unterschiedlicher Konzentrationen inkubiert und die Inaktivierung der Viren gemessen. Die Durchführung dieser Tests ist aufwendig, nicht einfach standardisierbar und in einer hochfrequenten Analytik nicht einsetzbar.

In internationalen Studien wurden die Ergebnisse von immunometrischen Messverfahren (ELISA, LIA, ECLIA etc.), die IgG quantitativ nachweisen, mit Ergebnissen von Neutralisationstests verglichen. Die Ergebnisse haben eine hohe Übereinstimmung mit der Quantität der Antikörper, welche SARS-CoV-2 Viren inaktivieren, gezeigt. Für die Vergleichbarkeit der Werte der gemessenen Antikörper wurde von der WHO eine Referenzprobe (NIBSC Code 20/136) als internationaler Standard eingesetzt, der als Maßeinheit Binding Antibody Unit (= BAU)/ml festlegt.

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Indikation:

• Nachweis einer durchgemachten Infektion.

• Weiteres Vorgehen nach einer durchgemachten Infektion bezüglich Immunisierung.

• Nachweis einer erfolgreichen Immunisierung frühestens drei Wochen nach Abschluss der Immunisierung.

Ergebnis und Interpretation:

< 0,8 BAU/ml:

Ein negatives Testergebnis schließt die Möglichkeit einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht mit Sicherheit aus. Serum- oder Plasmaproben aus der sehr frühen Phase (vor Serokonversion) können gelegentlich zu negativen Ergebnissen führen. Aus diesem Grund kann dieser Test nicht zur Diagnose einer akuten Infektion eingesetzt werden. In Einzelfällen kann es auch nach einer bestätigten Infektion zu keiner SARS-CoV-2-Antikörper-Bildung oder zu einem Absinken des Antikörperspiegels kommen.

> 0,8 BAU/ml:

Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisbar.

Das positive Testergebnis deutet auf den Kontakt mit SARS-CoV-2 hin. Bei vorangegangener Impfung spricht der Befund für eine Immunisierung. Ab einem Wert von 15 U/mL korreliert das Ergebnis sehr gut mit dem Neutralisiationstest und zeigt daher das Vorliegen von neutralisierenden Antikörpern gegen SARS-CoV-2 Wildtyp an. Darüber hinaus geben wir das quantitative Ergebnis in der WHO Einheit BAU/ml (BAU, Binding Antibody Units) an. Das ermöglicht die Vergleichbarkeit mit anderen SARS-CoV- 2 Antikörpertests, die ebenfalls dem WHO Standard entsprechen.

Beobachtete Werte nach positiver PCR (Herstellerangaben): Mit dem Elecsys Anti-SARS-CoV-2-S-Test wurden insgesamt 1.610 Proben von 402 symptomatischen Patienten (einschließlich 297 Proben von 243 hospitalisierten Patienten) mit einer durch PCR bestätigten SARS-CoV-2-Infektion getestet. Eine oder mehrere aufeinanderfolgende Proben von diesen Patienten wurden zu verschiedenen Zeitpunkten nach der PCR-Bestätigung gesammelt.

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Klinische Sensitivität

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Conclusio: Limitierung der Interpretation

• Der Messwert der im peripheren Blut gemessenen neutralisierenden Antikörper ermöglicht nur eine eingeschränkte Einschätzung einer Schutzwirkung gegen weitere SARS-CoV-2 Infektionen.

• Der Nachweis neutralisierender Antikörper bezieht sich auf den Wildtyp. Varianten von SARS- CoV2 (wie z.B.: die B1.351 = südafrikanische Variante) werden mit den bestehenden Testsystemen unterschiedlich gut erfasst.

Mit freundlichen Grüßen Ihr Medilab-Ärzteteam

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