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Uni-Report : Jg. 30 Nr. 1 vom 15. Januar 1997

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(1)

~I

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Nr. 1

15. Januar 1997

Jahrgang 30 nl- D 30699 D

AUS DEM INHALT

Membranen unter

Spannung

~'C:ll~iI ~

... ...,..- Campus-Uni in der Stadt Ohne elektrische Polarisierung ihrer Membran

kann eine Zelle nichts transportieren. Doch wie entsteht über einer biologischen Zellwand Elektrizität? Ein neuer Sonderforschungsbereich fragt nach der "Molekularen Bioenergetik" .

ständnis der Energieumwandlung bei der Lichtnutzung von Orga- nismen wesentlich voranbrachte.

Diese Erkenntnis des am SFB be- teiligten Hartmut Michel vom Max-Planck-Institut für Biophysik war dem Nobelpreiskomitee den Zuschlag wert.

Durch einen Kunstgriff gelang es Michel vor kurzem, eine weitere Proteinstruktur aufzuklären: In Zusammenarbeit mit Bemd Lud- wig, einem ebenfalls am SFB be- teiligten Kollegen an der Goethe- Universität, hat er das für die At- mung wichtige Enzym Cyto- chromoxidase kristallisiert und seine Struktur ermittelt.

Die Mitarbeiter des neuen Son- derforschungsbereichs gehen da-

von aus, daß sie an der Struktur- aufklärung weiterer Membranpro- teine mitwirken werden bzw. daß sie, wenn erst mehr Strukturen bekannt sind, unbekannte Bauwei- sen von Enzymen teilweise vor- aussagen können. Allerdings reicht es für das Verständnis mo- lekularer Membranmechanismen nicht, aus, die Struktur der betei- ligten Enzyme zu kennen. Des- halb werden in dem SFB mehrere Methoden wie etwa die Elektro-

Erkenntnis mit Kunstgriff: Erst kürzlich gelang es, die Struktur des für die Atmung wichtigen Enzyms Cytochrom-c-Oxidase zu ermitteln

physiologie und Spektroskopie angewandt, die auch molekulare Bewegungsvorgänge deutlich ma- chen. Weitere Auskünfte gibt der Sprecher des SFB, Prof. Dr.

Achim Kroeger, Fachbereich Bio- logie, Tel. 798-29507. pb

N

icht nur Biowissenschaft- ler, also Chemiker, Bio- chemiker, Pharmazeuten und Biologen, arbeiten in dem neuen, von der Deutschen For- schungsgemeinschaft bewilligten Sonderforschungsbereich (SFB) zusammen. Dem interdisziplinä- ren Konzept eines SFB entspre- chend wirken an dem neuen Zwölf-jahres-Projekt auch Physi- ker und Humanmediziner mit.

Und schließlich sind neben den Wissenschaftlern der Goethe-Uni- versität Mitarbeiter des Max- Planck-Instituts für Biophysik in Frankfurt und des Instituts für Biochemie der Technischen Uni- yersität Darmstadt beteiligt. 50 Experten, unter ihnen viele Nach- wuchswissenschaftler, gehen in zwölf Projekten mit einer Förde- rung von 2 Millionen Mark u. a.

der Frage nach, wie die elektri- sche Spannung über einer biologi- schen Membran entsteht. Daß es diese Spannung gibt, weiß man bereits seit rund 70 Jahren.

Mehrere tausend Proteine' werden in jeder Sekunde von der Zelle durch ihre Membran geschleust.

Treibende Kraft dieses Transports ist die elektrische Spannung, die an oder genauer, über der Mem- bran herrscht. Doch wie diese Po- larisierung der Membran mit im- merhin 200000 Volt pro Zentime- ter zustande kommt, ist noch weitgehend ungeklärt.

~ Wo liegen Probleme in der

~ biotechnologischen Forschung?

~ Ministerpräsident Hans Eichel

~ informiert sich im Biotechni- ] kum; ihm zur Seite Uni-Präsi-

Bis in die achtziger Jahre wurden, diese bioenergetischen Vorgänge vor allem an komplexen Syste- men wie etwa intakten ZeHen und Organellen studiert. Dabei fand . \ man heraus, daß Membranprozes- se miteinander gekoppelt sind.

Die Kopplungsmechanismen blie- ben aber weitgehend unverstan- den, zumal es nicht möglich war, die wasserabstoßenden, in der Membran befindlichen Proteine zu isolieren, die für den Transport verantwortlich sind. Als dies ge- lang und man die isolierten Enzy- me in künstliche Membranen ein- bauen konnte, trat die Bioenerge- tik in ein neues Stadium. Zwar entzifferte man mittels 'Molekular- genetik die Aminosäuresequenz der Proteine; doch noch war man nicht in der Lage, die räumliche Struktur der Proteine zu erkennen.

Als' Durchbruch galt schließlich

die Strukturaufklärung des photo- synthetischen Reaktionszentrums eines Bakteriums, das das Ver-

Eichel will Dialog über Gentechnik

Hessens Ministerpräsident informierte sich im Biozentrum über biotechnologische Forschung, Frankfurter Forscher sprachen über Probleme bei Genehmigungsverfahren.

E '

r war gekommen, um sich Universität am vergangenen Don- über die Bedingungen gen- nerstag nicht nur präsentiert, son- und biotechnologischer Forschung dem auch diskutiert. Kein Zwei- zu informieren.' Und so wurde fel, sagte Uni-Präsident Werner beim Besuch des hessischen Mi- Meißner eingangs in seiner Be- nisterpräsidenten Hans Eichel grüßung, daß die Bedingungen für (SPD) im Biozentrum der Goethe- Forschung und Lehre im Biozen-

&cnckenberglsche Bibfiothek

,- "-;,:;1 ~ Mr.:ln

t O. 01. 97

dent Werner Meißner (I.) und Doktorand Ingolf Stückrath (r.)

trum hervorragend seien und auch ein Ansporn, der anspruchsvollen Umgebung in der Forschung ge- recht zu werden. Beispiele für In- itiativen seien das europäische Zentrum für Kernresonanzspek- troskopie und auch die Tatsache, daß einem erfolgreichen Sonder- forschungsbereich, der gerade nach zwölf Jahren ausgelaufen sei, bereits ein neu bewilligter folge und ein zweiter in Grün- dung sei.

Allerdings gebe es auch Rahmen- bedingungen, wandte Meißner ein, die biotechnologische For- schung al!f dem Campus Nieder- ursel erschwerten: In Hessen brauche ein Bewilligungsbescheid . des Regierungspräsidiums für bio- technologische Anlagen der nied- rigsten Sicherheitsstufe durch- schnittlich 70 Tage, in Rheinland- Pfalz dagegen nur 30 Tage. Auch die Vertreter der Fachbereiche Chemie und Biologie sowie Bio- chemie, Pharmazie und Lebens- mittelchemie bekräftigten die Er- fahrung, daß es bei Genehmi- gungsverfahren "viel unnötiges Papier" gebe. "Es geht dabei

IG Farben-Gelände reserviert 2

Neu erschienen

Forschungsbericht mit

CD-ROM 3

Personen 6

Stipendien 7

Preise 18

Veranstaltungen 18

Extra: Wahlen 1997

Vom 28. bis 29. Januar 1997 finden die Wahlen zu Konvent und Fachbereichsräten, vom 27. bis 29. Januar die Wahlen zu Studentenparlament und Fachschaftsräten statt. 'Die Wahllokale in den Fachberei- chen sind in diesen Tagen von 9.00 bis 15.00 bzw. bis 16.00 Uhr geöffnet. Briefwahlschluß ist der 21. Januar, 16.00 Uhr.

Listen und Stellungnahmen der kandidierenden Gruppen fin- den Sie in diesem Uni-Report.

nicht um Sicherheitsfragen''. be- tonte der Sicherheitsexperte der Universität, Horst Schäfer, "son- dern eher um die Schönheit des bürokratischen Verfahrens". Ei- chel kündigte daraufhin an, er wolle den Regierungspräsidenten am nächsten Tag auffordern, sich mit den Frankfurter Forschern über Hindernisse bei der Geneh- migung zu besprechen.

Eichel wies außerdem darauf hin, daß die Landesregierung für die Freiheit der Forschung eintrete, also auch in der Gen- und Bio- technologie. Was allerdings fehle, sei ein öffentliches und sachlich geführtes Gespräch darüber, was später mit den Forschungsergeb- nissen geschehen dürfe. Er wolle diese Debatte anstoßen; notwen- dig sei aber, "daß sich alle, also auch Kritiker, Vertreter aus Wirt- schaft, Politik -und Forschung, an dem Dialog beteiligen".

Im Anschluß an das Gespräch de- monstrierten Frankfurter Forscher dem Ministerpräsidenten Beispiele biotechnologischer Forschung auf dem Campus Niederursei: Der Chemiker Joachim Engels, der die Universität Frankfurt im hessi- schen Bio-Regio-Projekt vertritt, stellte in seinem Labor die zentra- le Rolle der DNA-Synthese, -Se- quenzierung und -Vermehrung in Mikroorganismen vor. Und die Professoren Karl-Dieter Entian und Bernd Ludwig zeigten im

Biotechnikum~ wie dort in größe- ren Mengen Hefezellen produziert

werd~n. pb

(2)

Innerstädtischer

Uni-Campus in Aussicht

Das IG-Farben-Gelände soll Erweiterungsbauten der Goethe-Universität erhalten bleiben.

D

as gesamte, 33 Hektar große Gelände um das ehemalige IG-Farben-Haus soll zukünftig nur von der Universität genutzt werden können. Wie der Pla-.

nungsdezernent der Stadt Frank- furt, Martin Wentz (SPD), im De- zember vergangenen Jahres be- kanntgab, wird die Stadt "die Ge- biete als Fläche für unsere Uni- versität und universitätsnahe Nut- zungen" sichern. "Damit sind wir unserem Ziel einen Schritt näher", begrüßte Universitätspräsident Werner Meißner die Entschei- dung, "das IG-Farben-Gelände in einen innerstädtischen Campus zu verwandeln." Die kulturwissen- schaftlichen Fachbereiche, deren Umzug ab Ende 1999 vorgesehen ist, werden als erste den Campus beziehen. Später sollen weitere Fachbereiche auf das Gelände nacp.ziehen, auf dem nebeneinan-

d~r Forschen und Lernen, Woh- nen und Freizeit nach Vorbild eines amerikanischen Campus möglich sein soll.

Schon beim Kauf des IG-Farben-

Rechenschaftsbericht des Uni-Präsidenten erschienen

Eine Bilanz des Jahres von Okto- ber 1995 bis September 1996 ent- hält der 25. Rechenschaftsbericht des Präsidenten der Goethe-Uni- versität, der zum Jahresende er- schienen ist. Er wirft u. a. einen Blick zurück auf die Protestreso- lution des Konvents gegen die drastischen Kürzungen der Mittel für Wissenschaft und Forschung und faßt Ereignisse zusammen wie etwa die Zusammenlegung der Fachbereiche Philosophie und Geschichtswissenschaften und Entwicklungen des Hochschulre- chenzentnims, der Evaluation der . Lehre und der internationalen Partnerschaften.

Den Bericht des Präsidenten er- gänzt ein zweiter Teil, in dem die Fachbereiche das akademische Jahr 1995/96 Revue passieren las- sen, sowie ein Bericht des Klini- kums. Ein tabellarischer Anhang sowie ein kleine Chronik der Goethe-Universität liefern ab- schließend nützliche Daten zu Studium, Wissenschaftlichem Nachwuchs, Mittelverteilung und Stellenabzügen. Interessenten er- halten den Rechenschaftsbericht in der Abteilung Öffentlichkeits- arbeit, Juridicum, 10. Stock, Zi.

1052. UR

Hauses im vergangenen Smmner hatten Universität und Land ge- genüber der Eigentümerin Bun- desvermögensverwaltung betont, daß sich der Einzug nur dann lohne, wenn sich die Hochschule nördlich des Gebäudes eines Ta- ges erweitern könne. Knapp die Hälfte des ehemaligen IG-Farben- Geländes, 12,5 Hektar, sind be- reits im Besitz des Landes Hessen. Auf den restlichen 21 Hektar im Rücken von Hauptge- bäude und Casino waren vom Bund bereits zwölf ehemalige Of- fiziershäuser verkauft worden.

Mit ihrer Initiative, das Gelände für universitäre Baurnaßnahmen zu reservieren, will die Stadt wei- tere Verkäufe dieser Art verhin- dern und eine geordnete Entwick- 1ung des Gebiets sicherstellen.

Der Magistrat hat nun in einem Beschluß die' Planungs vorgaben dieser Entwicklung festgesetzt; sie sollen demnächst von der Stadt- verordnetenversammlung verab-

schiedet werden. UR

Neu: Protosoziologie

Die neue Ausgabe der ZeitscQrift

"Protosociology. An International Journal of Interdisciplinary Re- search" (Hrsg. Gerhard Preyer, Fachbereich Gesellschaftswissen- schaften) ist soeben erschienen (Vol. 8/9 1996: Rationality

n,

.IlI). Sie enthält u.a. B~iträge über

"N aturalized Epistemology,' Ratio- nality and Normativity, Concepts of Practical Rationality." Erhält- lieh ist das Journal in der Bok- kenheimer Bücherwarte. UR

Erste Hilfe

Ab sofort können sich interes- sierte Mitarbeiter der Goethe- Universität unter den Telefon- nummern -28981, -23200 und' - 2 27 00 für die Ersthelfer- Lehrgänge 1997 anmelden.

Ersthelfer-Grundkurs (2 Tage) jeweils Mo. und Di.

1. 10./11. März 1997 2. 17./18. März 1997 3. 7./8. Oktober 1997 4. 13./14. Oktober 1997 Ersthelfer-Trainings-Kurs (1 Tag) jeweils Mi.

1. 12. März 1997 2. 8. Oktober 1997

! Zu Tisch mit Professor .

<:;;

~ Deutschlands Universitäten verlieren an Attraktivität für ausländische Studierende? Bei seinem ersten "Tag des Auslandsstudiums" demonstrierte der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, was ihm der Austausch mit Pattnerhochschulen wert ist.

ersten "Tags des Auslandstudi- ums" im Gästehaus der Universi- tät zu: Dort wurde die Idee ,,Each one feeds one" geboren, nach der die derzeit 52 Gaststudierenden des Fachbereichs einzeln oder in. Gruppen von Hochschullehrern zu einem -Essen eingeladen werden.

Außerdem wurde für die besten Beiträge zum Thema "Auslands- studium" der Hermes-Preis in

Geld- und Sachwerten verliehen und ein weiteres Namenstipen- dium bekanntgegeben: ein Reise- stipendium, dessen Namen an verstorbene Wissenschaftler des Fachbereichs Wirtschaftswissen- schaften erinnern soll. Das Fritz- Neumark-Stipendium ist die dritte Förderung dieser Art neben den Erich-Egner- und Wolfgang-Muel- ler-Stipendien. Hermes Club

W

er sich am 28. November über ein Auslandsstudium im Fach Wirtschaftswissenschaf- ten informieren wollte, konnte es gleichsam vor Ort tun. Denn das breite Spektrum der Partnerhoch- schulen des Fachbereichs auf dem Info-Markt im Hauptgebäude der Universität wurde von "Auslands- Experten" vorgestellt: von auslän- dischen Gaststudierenden und de- ren deutschen Kommilitonen, die dort studiert haben. Von den Uni- ~

versitäten Cordoba und Sao Paulo ~ über derzeit mehr als 20 Universi- ~ täten bis zu Iowa, New Y ork und ~

Madison in den USA und Kyushu ~ in Japan reichte das Spektrum der ~ Partnerhochschulen auf dem Info- Markt, den der Hermes Club (eine Vereinigung zur Förderung des Auslandsaufenthalts von Stu- dierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Hochschullehrer- innen und -lehrern) jährlich in Zusammenarbeit mit· dem Deka- nat des Fachbereichs organisiert.

Zugleich wurde in allen Lehrver- anstaltungen auf Möglichkeiten des Auslandsstudiums hingewie- sen, und nicht zuletzt tagte die Kommission des Fachbereichs an diesem Tag in einer Sondersit- zung.

Gesellig ging es am Abschluß des

Wie, bitte, geht's ins Ausland? Gaststudierende und deutsche Stu- denten mit Auslandserfahrung informieren ihre Kommilitonen

Rückmeldung zum Sommersemester 1997

Studierende, die ihr Studium im nächsten Semester fortsetzen wol- len, müssen sich in der gesetzten Frist zurückmelden. Diese Frist hat bereits Anfang Januar begonnen und endet am 3. März 1997.

Die Rückmeldung ist mit einem Formular (Rückmeldeerklärung), das anläßlich der letzten Rückmeldung oder Immatrikulation aus- gehändigt wurde, zu beantragen.

Die Rückmeldung wird künftig vom Zahlungseingang der Beiträge abhängig gemacht. Es wird daher empfohlen, die Beiträge zwei Woch~!1 vor Antragstellung zu überweisen und nur. das ausgehän- digte Uberweisungsfonnular zu benutzen. Kein Zahlungseingang, keine Rückmeldung! Studierende, die die Rückmeldefrist versäu- men, können sich noch innerhalb der Nachfrist (17. März bis 14.

April 1997) und nach Zahlung einer Säumnisgebühr von 25 Mark zurückmelden. Rückmeldungen, die nach Ablauf der Nachfrist ein- gehen, sind unwirksam und können' deshalb die Exmatrikulation nicht abwenden. Die Nachfrist ist eine "Ausschlußfrist" (§ 6 Abs. 2 der ImmatrikulationsVO vom 23. 1. 1995). Für die Fristenwahrung ist der Eingang des Antrages bei äer Hochschule und nicht der Postversand (Poststempel) entscheidend.

Ab Sommersemester 1997 kann die Rückmeldung auch schriftlich vorgenommen werden, sofern ein Freiumschlag (DIN e5 mit drei Mark frankiert) beigefügt wird. Herbert Schmelzeisen

Schwamm drüber

N

ie mehr kreidelos" - mit dieser Gewißheit können Hochschulleh- rerinnen und -lehrer der Goethe-Universität ins neue Jahr starten.

Ein handliches Ambulanzpaket inklusive Schwamm, Trockentuch und vier Stücken weißer und farbiger Kreide macht es möglich, sich von nun an gegen unliebsame StörfaIle im Lehrbetrieb wie etwa unvollstän- dig ausgestattete Hörsäle zu wappnen.

Noch ist diese Maßnahme zur Verbesserung der Lehre ein Pilotprojekt.

Sollten allerdings etliche Hochschullehrer ihr Interesse äußern, steht einer serienmäßigen Fertigung sowie einem professionellen Vertrieb nichts mehr im We~. interessenten wenden sich bitte an das Dezernat

~ ~~q ~

.

~

Neuer Service des ' Arbeitsamts für Studis

Neue Services für den Übergang vom Studium zum Beruf bietet das Hochschulteam des Arbeits- amts Frankfurt neuerdings Hoch- schulabsolventinnen und -absol- venten an. Mit dem Umzug in die Feuerbachstraße 42 (Haus B) ha- ben die fünf Beraterinnen und Be- rater in ihr Angebot mehrere Maßnahmen aufgenommen, die zwischen Studium und Arbeits- welt vermitteln sollen. Dazu ge- hören etwa Bewerbungstrainings und Betriebsbesichtungen" die Studierenden konkreten Einblick ins Berufsleben geben sollen.

Kontakte mit der Arbeitswelt sol- len auch ganztägige Workshops in Firmen herstellen, für die· das Hochschulteam etwa den Hessi- sehen Rundfunk, die Degussa AG, die Frankfurter Allgemeine Zeitung,. die Lufthansa AG, Hoechst AG und andere gewinnen konnte. Rund 300 Firmen im Rhein-Main-Gebiet haben sich be- reit erklärt, etwa 400 Praktikan- -tenplätze für Studierende zur Ver- fügung zu stellen. Die Vergabe von Praktikantenplätzen findet ge-.

meinsam mit der Koordinations- stelle Studium uhd Beruf der Goethe-Universität statt (Sozial- zentrum, Raum lc, Telefon 798- 22755). Ein weiterer Koopera- tionspartner von Arbeitsamt und Universität Frankfurt ist die Tech- nische Universität Darmstadt; ge- meinsam betreiben sie das neu gestartete Projekt KOST AR (Ko- operation Studium und Arbeits- welt), ein speziell für Geistes- und Sozialwissenschaftier entwik- keltes Fortbildungspf.ogramm.

Neu sind auch die Offnungs- und Sprechzeiten des Hochschulteams;

sie gelten von Montag bis Mitt- woch durchgehend von 8.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 8.00 bis 18 Uhr und Freitag :vpn 8.00

bis 14.00 Uhr. UR

(3)

Forschung goes to Messe

Wo und wann lohnt sich ein Messebesuch für anwendungsorientierte Forschungsprojekte? 10 Messetips und ein

,~Leitfaden".

A

rbeitsgruppen der Univer- sität, die mit anwendungs- orientierten Forschungs- projekten Kooperationspartner in der Wirtschaft suchen, nutzen technologieorie'ntierte Fachmessen gerne als Plattform für Kontakte.

Denn die sachgerechte Präsenta- tion von Forschungsergebnissen auf derartigen Messen führt häu- fig zu vertiefenden FuE-Projekten mit einzelnen Unternehmen. Inter- essenten aus der Universität, die eine Präsentation ihrer Arbeitser- gebnisse auf technologieorientier- ten Messen ins Auge fassen, wer- den von der Abteilung Wissens- transfer fachkundig beraten - so- wohl bei der Auswahl einer ein- schlägigen Messe als auch zu or- ganisatorischen Fragen. Die Ab- teilung Wissenstransfer hält außerdem für interessierte Ar- beitsgruppen aus der Universität einen "Leitfaden für Messebeteili- gungen" bereit. Im folgenden fin- den Sie eine Auswahl von techno- logieorientierten Messen in Deutschland und der Schweiz mit Schwerpunkten, die dem For- schungsspektrum der Universität nahekommen.

CeBIT. Hannover

Die CeBIT ist nach Angaben der Deutschen Messe AG die welt- weit bedeutendste Messe der Bü- ro-, Informations- und Telekom-

munikationstechnik. Auf ca.

446.250 qm stellen mehr als 5.800 -Aussteller ihre Produkte vor. Der Andrang der Besucher stieg in den letzten Jahren konti- nuierlich, zuletzt auf 755000.

Auch nach der Gründung der

"CeBIT Horne" im September 1996 dürfte das Interesse an der CeBIT kaum nachlassen. Den Entwicklungen aus Forschung und Technologie ist eine spezielle Halle vorbehalten. Diese wird von deutschen Hochschulen für die Präsentation ihrer Entwicklungen in immer stärkerem Umfang ge-

nutzt. I

Nächste Termine:

13.-19.3. 1997 19.-25.3. 1998 , Hannover Messe

Zur Förderung des Absatzes der deutschen Industrie in den Nach- kriegsjahren in Hannover eta- bliert, entwickelte ,sich die "Han- nover Messe" zur Leitmesse für Industrie- und Investitionsgüter.

Die Besucherresonanz sowie die Zahl der Aussteller ist in den letz- ten J~en leicht rückläufig. Auch auf dieser Messe ist eine Halle unter dem Thema "Forschung und Technologie" auf Angebote aus Hochschulen zugeschnitten.

Nächste Termine:

14.-19.4. 1997 20.=---25.4. 1998 L'97. Basel

Entwicklungen aus dem Bereich Logistik und Verkehr sind Thema der "L" in Basel. Die Messe ist von mittlerer Größe bei einer überdurchschnittlichen Internatio- nalität, mit einem großen Anteil an deutschen Ausstellern. Die ,Spezialisierung der Messe auf den

~ereich der Logistik und die Ubersichtlichkeit an Ausstellern erlauben intensive Kontakte zu Vertretern der Wirtschaft.

Nächste Termine:

13.-16.5. 1997 Mai 1999

geotechnica. Köln _

Den Themen Geowissenschaften und Geotechnik ist die "geotech- nica" in Köln gewidmet. In drei Messehallen werden die neu esten Entwicklungen aus diesen Gebie- ten einem breiten Publikum vor- gestellt. Zeitgleich zur Messe richtet die Alfred-Wegener-Stif- tung den "geotechnica-Kongress"

aus. Dies erklärt den sehr hohen Anteil an Besuchern aus Hoch- schulen und öffentlichen Einrich- tungen auf dieser Messe.

Nächste Termine:

13.-16.5.1997 Mai 1999

Welche Messe ist d.ie richtige?

Wer anwendungsnah forscht, kann eine Fachmesse als Platt- form für Kontakte nutzen. Die Bilder zeigen Wissenschaftler der Goethe-Universität auf der Hannover-Messe

ACHEA1A. Frankfurt am A1ain Die Ausstellungstagung und Inter- nationales Treffen für Chemische Technik, Umweltschutz und Bio- technologie in Frankfurt am Main, ausgerichtet von der DE-

CHEMA e.V., ist die größte Mes- se für chemische Apparatetechnik.

Die Präsentation von Entwicklun- gen aus Hochschulen werden von der DECHEMA besonders gefor- dert: Eine spezielle Messehalle

für ,die Forschung, spezielle Pu-

blikationen und qualifizierte Fach- veranstaltungen unterstützen einen Messeauftritt nahezu ideal.

Nächste Termine:

09.-14. 6. 1997 Juni 2000 lJ\SER. A1ünchen

Die Münchner Messe ist zum Zeitpunkt der LASER Treffpunkt aller an Laser und Lasertechnolo- . gien Interessierten. Nahezu alle

Hersteller von optischen Syste- men und Komponenten sind auf der Messe mit einem Stand ver- treten. Dies erlaubt eine gute Marktübersicht und Vorführung von neuen Entwicklungen auf den Gebieten der Optik und Optoelek- tronik.

Nächste Termine:

16.-20. 6. 1997 Juni 1999

SENSOR, Nürnberg

Sensoren und Sensorkomponenten sind Schwerpunkte auf der SEN- SOR in Nürnberg. Hier werden Lösungen für die Messung physi- kalischer Größen vorgestellt. Die Messe erlaubt einen nahezu voll- ständigen Überblick über die Sen- sorik und Mikrosystemtechnik.

Entwicklungen aus Hochschulen können besonders vorteilhaft im Rahmen eines "Technologiefo- rums" präsentiert werden.

Nächste Termine:

13.-15.5. 1997 Mai 1998 A + A. Düsseldorf

In Düsseldorf sind die Themen Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Schwerpunkte der A + Asowie des zugehörigen Kongresses. Die Messe unterstreicht die immer größer werdende Bedeutung der Arbeitssicherheit im Beruf. Im

"Treffpunkt SicherheIt" werden die Entwicklungen aus Hochschu- len und anderen öffentlichen Ein- richtungen vorgestellt.

Nächste Termine:

21.-24. 10. 1997 Oktober 1999 REHA, Düsseldorf

Der Bereich Rehabilitation, Hilfen und Pflege für behinderte Men- schen wird auch in Zukunft eine wichtige Herausforderung an un- sere Gesellschaft sein. Die REHA in Düsseldorf zeigtl Entwicklun- gen und Lösungsmöglichkeiten auf diesen Gebieten. Die Ausstel- lungsthemen reichen von Ortho- pädietechnik und Rehabilitations- geräten bis in den medizinischen Bereich.

Nächste Termine:

22.-25. 10. 1997 Oktober 1999 A1.U.T., Basel

Unter d~~ Leitmotiv "Perspekti- ven der Okoeffizienz" werden auf der M.U.T., Europäische Messe für Umwelttechnik, in Basel Pro- , dukte, Verfahren und Dienstlei- stungen präsentiert. Hochschulen erhalten auf dieser' Messe ihre Standfläche kostenlos.

Nächster Termin:

11.-14.11. 1997

Weitergehende Informationen zu diesen Messen finden Sie unter http://www . witrans. uni -frankfurt.

de/messe/leitfaqen.html. WT

Neuer Forschungsbericht mit CD-ROM

Sie wollen sich über Forschungsprojekte,

wissenschaftliche Kooperationen und finanzielle Ausstattungen an der Goethe-Universität

informieren? Im neuen Forschungsbericht 1993- 1995 werden Sie fündig.

N

icht nur aktuelle Daten, son- dern auch mehr Informatio- nen bietet der soeben erschienene Forschungsbericht, der den Zeit- raum 1993 bis 1995 umfaßt.

- Der Bericht wird von nun an jährlich aktualisiert; seine Leser können so die Entwicklung der Forschung zeitnah mitverfolgen.

Die zugrundeliegenden Daten werden verständlich aufbereitet und übersichtlich gestaltet.

- Der Forschungsbericht gliedert sich in drei Teile:

Im Teil 1 werden die Fachberei- che, Institute, Wissenschaftlichen Betriebseinheiten und Zentren ' vorgestellt. Hier finden Sie Anga- ben über Forschungskooperatio- nen, besondere Ausstattungsmerk - male sowie die personelle Kapazi- tät dieser Einrichtungen. Teil 1 schließt mit einer tabellarischen Übersicht über akademische Ab- schlüsse und die finanzielle Aus- stattung der Fachbereiche.

Teil 2 dokumentiert Forschungs- projekte einzelner Wissenschaftler im Berichtszeitraum. Diese aus- führliche und umfangreiche Do- kumentation von Forschungstätig- keiten an der Goethe-Universität belegt nicht nur die enorme Band- breite der bearbeiteten Themen, sondern gibt auch Auskunft über Methoden und Ergebnisse. Die Vielzahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter, die in diesem Teil des Forschungsberichts genannt werden, weist auf den Stellenwert der Forschung für die Ausbildung

des wissenschaftlichen Nach- wuchses hin.

. .

Im Teil 3 finden Sie langfristige Forschungsprojekte, die im Rah- men größerer Vorhaben interdiszi- plinär, länderübergreifend oder in- ternational bearbeitet werden, wie z. B. Sonderforschungsbereiche, EU-Projekte oder DFG- und Lan- desforschungssch werpunk!e.

Schwerpunktforschung und Ver- bundforschungsprojekte sind Aus- druck der Notwendigkeit, immer komplexere Fragestellungen fach- . übergreifend gemeinsam mit in- und ausländischen Partnern zu be- arbeiten.

Für den 9. Forschungsbericht ha- ben wir alte und neue Informa- tionstechnologien genutzt. Eine Broschüre enthält die Teile 1 und 3 und auf CD-ROM den gesam- ten Forschungsbericht sowie wei- tere nützliche Informationen über die Goethe-Universität. Selbstver- ständlich gibt es die CD-ROM auch ohne Buch.

Der Forschungsbericht macht deutlich, daß in vielen Fachberei- chen der Goethe-Universität hoch- qualifizierte Forschung betrieben wird. Vor allem ist dies dem En- gagement der Wissenschaftlerin- nen und Wissenschaftler' bei der Einwerbung von Drittmitteln zu verdanken.

Es ist geplant, den 9. Forschungs- - bericht auch über Internet verfüg- bar zu machen.

Abteilung Wissenstransfer

Neu: Abteilung Wissenstransfer im Internet

Ab sofort bietet die Abtei1ung Wissens transfer Informationen für Wissenschaftler der Universität und Kooperationspartner aus der Wirtschaft im Internet unter

hup:/www.witrans.uni-frankfurt.de an.

Sie finden transferrelevante Angaben zu

- Aufgaben und Aktivitäten der Abteilung Wissenstransfer - Angebote zum Wissens- und Technologietransfer

- Aktuelle Messe-Exponate '

- Messe-Exponate als Kooperationsangebote - Informationen zu Schutzrechten

- Informationen für Existenzgründer - 9. Forschungsbericht 1993-1995

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Frankfurts Vorschlag

Der Fachbereich Mathematik der Goethe- Universität war 1996 erfolgreich mit seiner Empfehlung für einen der Max -Planck -Preise für internationale Zusammenarbeit.

D

ie Preise, die im vergange- nen Dezember zum siebten Mal vergeben wurden, zeichnen ausländische und deutsche Per- sönlichkeiten für herausragende, international anerkannte wissen- schaftliche Leistungen aus. Daß unter den zwölf Preisträgern dies- mal der kanadische Mathematiker Donald Dawson (Toronto) vertre- ten war, geht auf die Initiative der Frankfurter Mathematiker zurück.

Sie hatten Dawson als einen Kol- legen vorgestellt, der in seinem beeindruckenden wissenschaft- lichen Werk in drei Jahrzehnten Anregungen vor allem aus der statistischen Physik und der Bio- logie zum Anlaß für tiefgehende mathematische Forschungen ge- nommen hat.

Dawson hat wesentliche Richtun- gen der Wahrscheinlichkeitstheo-

son hat eine wissenschaftliche Ausstrahlung, die weit über die Grenzen Kanadas wirkt. Seit 15 Jahren arbeitet er intensiv mit einer Reihe von deutschen Sto- chastikern zusammen. Anton Wa- kolbinger aus Frankfurt sieht sich als einer der vielen Wissenschaft- ler, die von Dawson wertvolle Anregungen erhalten haben und deren Weg von ihm mit geprägt wurde; ihm geht es aktuell in Ko- operation mit Dawson und L. Go- rostiza (Mexiko City) um die Fluktuation der Besuche von ver- zweigenden Teilchensystemen im Raum.

Derzeit formiert sich ein DFG- Schwerpunkt zum Thema ,,Intera- gierende stochastische Systeme von hoher Komplexität". Eines der Projekte mit dem Thema

Max Planck-Forschungspreis für internationale Kooperation

Der mit bis zu 250.000 Mark dotierte Preis wird jährlich von der Max-Planck-Gesellschaft und der Alexander von Humboldt-Stif- tung an einzelne ausländische und deutsche Persönlichkeiten ver- liehen. Durch die Auszeichnung sollen Forschungskooperationen zwischen ausländischen und deutschen Partnern aufgenommen, vertieft oder erweitert werden können. Vorschlagsberechtigt sind die Präsidenten und Rektoren u.a. aller wissenschaftlichen Hoch- schulen. Interessierte Fachbereiche können bis zum 21. Februar 1997 einen Vorschlag zur Nominierung eines Kandidaten beim Präsidenten der Goethe-Universität einreichen. Weitere Informa- tionen erteilt Dr. Bemd Willim, Tel. 798-23758.

rie mitbestimmt. Von der hochak- tuellen Theorie der maßwertigen Diffusionsprozesse kann man sagen, daß sie von ihm begründet wurde. In dieser Theorie wird eine Vielzahl von Individuen, die sich zufällig reproduzieren und bewegen, durch ein fluktuierendes . Massenkontinuum modelliert. Mit der Einbeziehung der Verzwei- gung hat die mathematische Theorie der Brownschen Bewe- gung, die schon seit Jahrzehnten einen zentralen Platz in der Sto- chastik einnimmt, eine neue Di- mension bekommen: die der Mas- se neben denen des Raumes.

In seiner Forschung hat Dawson stets auch den Anwendungskon- text vor Augen. Es geht z. B. dar- um, in idealisierten Modellen das Wachstum und die räumliche Verbreitung von zufälligen Popu- lationen zu untersuchen. Wenn auch mathematisch hoch kompli- ziert, sind die Modelle gegenüber der Realität immer noch stark vereinfacht. Als "Karikaturen" der Wirklichkeit lenken sie das Au- genmerk auf grundlegende Phäno- mene und liefern Einsichten über das Zusammenspiel von Fa1ctoren wie Mutation, Selektion und räumlicher DurcQ,mischung. Daw-

"Verzweigende Populationen: Ge- nealogische Bäume und räumli- ches Langzeitverhalten" leiten die Frankfurter Professoren Götz Ker- sting und Anton Wakolbinger.

Zur Fokussierung der Interessen im Rahmen des Schwerpunkts soll Ende 1997 ein Workshop in Frankfurt stattfinden, den Prof.

Dawson mit organisieren wird.

Ein Ziel des Schwerpunktpro- gramms ist es, die mathematische Biologie und die Stochastik kon- kreter zusammenzubringen. Dies paßt auch gut zusammen mit einem kanadischen Projekt: Das Fields Institute for Mathematical Research in Toronto, dessen Di- rektor Donald Dawson vor kur- zem geworden ist, wird 1998/99 ein "special year" über Anwen- dungen der Stochastik mit den vier Schwerpunkten "stochastics in biology, physics, communica- tion und, finance" ausrichten. Das Fields Institute bietet bis zu 70 Wissenschaftlern gleichzeitig die Gelegenheit zur Zusammenarbeit am Ort. Die Mittel des Preises er- öffnen Dawson insbesondere die Möglichkeit, junge Wissenschaft- ler aus Deutschland zu längeren Forschungsaufenthalten nach Ka-

nada einzuladen. UR

Gegen das Vergessen

Bilder einer Krankheit: Trotz fortschreitender Alzheimer-Er- krankung setzte der Grafiker C. H. sein künstlerisches Schaf- fen fort. Die Bilder dokumentie- ren seine sich, verändernde Sicht der Welt und spiegeln den Krankheitsverlauf. Das letzte Bild (u. r.) entstand kurz vor seinem Tod

Universitätsklinikum und Max-Planck-Institut für Hirnforschung gründen das erste Alzheimer Forschungs-Zentrum in Deutschland.

V

on 1888 bis 1903 arbeitete Alois Alzheimer an der Frankfurter Klinik. Drei Jahre später hielt er in Tübingen einen Vortrag, der Medizingeschichte schreiben und ihn selbst berühmt machen sollte: Die "eigenartige Erkrankung der Hirnrinde", die er bei einer Patientin am Klinikum entdeckt hatte, trägt seit 1910 sei- nen Namen. Wissenschaftler der Universitätsklinik und des Max- Planck -Instituts für Himforschung , ehren den Forscher nun anläßlich seines 81. Todestages mit der Gründung des bundesweit ersten Alzheimer Forschungs Zentrums (AFZF). Die Initiative der Klinik für Psychologie und Psychothera- pie I sowie der Alzheimer Gesell- schaft des Zentrums für Psychia- trie soll Forschungskompetenzen zusammenführen, die bislang nur in einzelnen mstituten und Klini- ken der Goethe-Universität vor- handen waren. Durch interdiszi- plinäre Arbeit und Bündelung von Kompetenzen soll so ein effekti- ver Forschungs-Verbund entste- hen. Starthilfe erhielt das Projekt durch die finanzielle Unterstüt-

zung der Fa. Hoechst Marion Russel. Folgende Abteilungen des Universitätsklinikums sind an dem Zentrum beteiligt: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I (Prof. Dr. K. Maurer, Prof. Dr. D.

Pieschl, Funktionsbereich Sozial- psychiatrie), Klinik für Neurora- diologie (Prof. Dr. F. Zanella), Klinik für Nuklearmedizin (Prof.

Fünf HerausgeberInnen der Studierendenzeitschrift

"Diskus" gesucht

Kommilitoninnen, Kommilitonen!

Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Univer- sität sucht fünf Studierende dieser . Hochschule für die Herausgeber-

schaft des "Diskus", der Zeit- schrift der Studierendenschaft der Universität Frankfurt.

Der Diskus, 1951 als "Frankfurter Studentenzeitung" erstmalig pu- bliziert, erschien bis 1993 konti- nuierlich und sollte anfänglich im

Rahmen der amerikanischen

"Reeducation" der ,;Erprobung l;l;nd der Einübung demokratischer Offentlichkeit an der Universität dienen". In den folgenden 40 Jah- ren seines Bestehens hat der Dis- kus, der sich zu einer der renom- miertesten bundesdeutschen ,,stu- dentenzeitungen" entwickelte, mehrfach gründlich sein Gesicht gewandelt.

In einer Zeit, in der bei zuneh- mender Komplexität und Be- schleunigung sozialer Prozesse (Globalisierung, öko-soziale Kri- sen, Nord-Süd-Konflikt, Zwei-, Drittel-Gesellschaft) der Gesell- schaft und ihren Subjekten die Orientierung des Handeins verlo- renzugehen scheint, sind die Wi$senschaften, sind die Univer- sitäten, sind die Intellektuellen und selbstverständlich auch die Studierenden gefragt, ihre Kritik am scheinbar naturwüchsigen Selbstlauf der Geschichte zu lei- sten und ihr Wissen für gesell- schaftliche Alternativen zur De- batte zu stellen.

Der Diskus war und soll wieder sein e,in Ort, in dem Beiträge zur kritisch-selbstkritischen Auseinan- dersetzung über den Zustand, über Vergangenheit und Zukunft

Dr. G. Hör), Anatomisches Insti- tut I (Prof. Dr. H. Braak, Prof.

Dr. W. Singer), Neurologisches Institut (Edinger Institut, Prof. Dr.

W. Schlote), Gustav-Embden- Zentrum der Biologischen Chemie (Prof. Dr. W. Groß, Abt. für An- gewandte Biochemie, Prof. Dr. G.

von Jagow, Abt. für Therapeuti-

sche Biochemie). sst

unserer Gesellschaft, über Wissenschaft und Technologie, über die Bedingungen und Mög- lichkeiten emanzipativer Praxis den Studierenden dieser Universi- tät - und darüber hinaus ~ Aus- gangspunkte zur eigenen Stand- ortfindung in dieser. Gesellschaft bieten wollen.

Der Diskus war und soll wieder sein ein ausgezeichneter Ort poli- tischer Bildung für Studierende, und er will allen interessierten SchreiberInnen und LeserInnen ein Forum politischen Diskurses bieten.

Präsident des

Studierendenparlaments

Formlose Bewerbungen (schriftli- che Angaben .~ur Person und kon- zeptionelle Uberlegungen) bitte bis zum 28. Februar 1997 an:

Hans-Peter Jourdan

Präsident des Studierendenparla- ments der Johann Wolfgang-Goe- the Universität

c/o AStA Uni Frankfurt Mertonstr.26-28 60325 Frankfurt

Uni-Report Nr. 2 erscheint am 5. 2. 1997. Redaktionsschluß ist der 22. 1. 1997

(5)

Axel Gerling, Wirtschafts-Repe- titor bei "Logo"

"Ich habe kein Repetitorium be- sucht. Vor meinem Studium habe ich eine Banklehre gemacht, da wußte ich schon relativ gut auf dem Gebiet der Wirtschaftswis- senschaften Bescheid. Außerdem habe ich die Zeit, mich voll und ganz auf das Studium zu konzen- trieren. Ich denke aber, daß viel- leicht 30 Prozent der Studenten am Fachbereich 2 in ein Repetito- rium gehen. Im Repetitorium wird einem diese Ex-antß-Unsicherheit im Hinblick auf die Klausuren ge- nommen. Wir haben hier alte Klausuren gesammelt, was an der Uni bislang in dieser Form fehlt.

Unsere Repetitoren gehen auch in die Vorlesungen und haben einen Überblick über den Stoff. Wir se- hen uns aber nicht in Konkurrenz zur Universität - wir raten auch niemandem, nicht mehr in die Vorlesungen zu gehen. Aber wir bieten eben gezielt Übungen für die Klausuren. Viele Studierende, die in der Vorlesung sitzen, kön- nen sich kaum vorstellen, wie das später einmal in der Klausur aus- sieht - deshalb kommen sie ins Repetitorium. Es kommen auch diejenigen, die nebenher jobben und ~o weniger Zeit fürs Studium haben. Das Vorurteil, daß hier nur die reichen Studenten her- kommen, stimmt allerdings nicht.

Den meisten fehlt einfach die nö- tige Zeit, die sie sich hier quasi ,kaufen' können. Außerdem möch- ten viele Studenten Ratschläge für ihr Studium, / wollen persönliche Eindrücke. Da sind dann unsere Repeti!oren, die fast alle am Ende ihres Studiums stehen, als An- sprechpartner gefragt. Außerdem kommt hinzu: Wenn ein Student von einem anderen hört, daß er ins Repetitorium geht, dann hat er Angst, daß derjenige mehr Vorteile hat - also geht er auch hin. Dagegen kann die Uni wenig machen. U

*

Professor Ulrich-Peter Ritter, Didaktik der Wirtschaftswissen- schaften

"Ich habe während meines lura- Studiums in Freiburg ein Repeti- torium besucht - und es war einer der Anlässe, warum ich die- ses Studium aufgegeben habe. Ich habe das kritische Hinterfragen

·und die Möglichkeit zur Diskus- sion vermißt, alles war zu sehr auf die Prüfung ausgerichtet. Ich könnte mir vorstellen, daß inzwi- schen drei Viertel der Studenten am FB 2 in ein Repetitorium ge- hen - es gibt ja seit einig.er Zeit zwei Anbieter dafür. Als Okonom muß ich anerkennen, daß offenbar

·ein Bedarf an Repetitorien bf!- steht. Aber dort wird eben nur ein Minimumwissen verkauft, um die Leute durchs Examen zu führen.

Repetitorien geben nur eine scheinbare Sicherheit: Das Ge- wissen wird beruhigt, die Repeti- torien versprechen eine psychi- sche Sicherheit, die sie meist gar nicht bieten können. Manche Re- petitorien sind Beutelschneiderei, wenn man etwa vorgibt, in einem dreitägigen Crashkurs Leute mit dem Examenswissen versorgen zu können.

Allerdings sind die Repetitorien zum Teil didaktisch gut gemacht und von guten Leuten fJrganisiert.

Die Arbeit in kleinen Gruppen ist ein weiterer Vorteil, denn die Tu- torien an der Uni arten oft zu Massenveranstaltungen aus. Die Anonymität und die Unpersönlich- keit der Uni wird im Repetitorium aufgehoben: Repetitoren sind leichter ansprechbar als Professo- ren. Ein guter Teil der Rezepte für die Universität, ihr Manko auszugleichen, ist schon bekannt:

Die Hochschule müßte mehr Übungen und Klausurenkurse an- bieten sowie Tutorien im Haupt- studium. Ich habe selbst im Rah- men meines Tutoren- Trainings- programms einige Modelle ent- wickelt und versuche, durch das Anbieten von Gruppenärbelt die Studenten zur Selbstorganisation zu befähigen. Man kann eben nicht erwarten, daß das von selbst passiert. Kleine Tutorien mit etwa zwölf Studenten pro Tu- tor wären ideal, das ist sogar eine Normvorgabe der hessischen Tutorenordnung. Dafür würde un- ser Fachbereich aber rund vier- mal so viele Tutoren und damit viermal mehr Mittel . benötigen.

Dabei verwenden wir bereits die Hälfte aller Mittel für Tutorien.

Und wir suchen auch nach Aus- wegen aus diesem Dilemma: Im nächsten Semester werden Tuto- ren das Internet nutzen können, um mit den Studenten zu kommu- nizieren. In 5er-Gruppen etwa könnten sich dann lokale Teams von Studierenden treffen und mit dem Tutor Fragen und Aufgaben auch außerhalb der Tutorienzeit austauschen. Vielleicht hilft das, Massen- Tutorien vermeiden hel- fen. U

Professor Bertram

*

Schefold, Fachbereich Wirtschaftswissen- schaften

"Ich habe ursprünglich Mathema- tik in Basel, München und Ham- burg studiert und kein Repetito- rium besucht. Davon habe ich seinerzeit auch nichts gehört.

Hier erfährt man gerüchteweise sehr unterschiedliche Zahlen dar- über, wie viele Studenten in ein Repetitorium gehen. Was für viele Studenten attraktiv ist, ist, daß Repetitorien versuchen, sich auf ein Minimalprogramm ~ zu be-

schränken, das ein knappes bis mittelgutes Bestehen des Examens gerade noch so ermöglicht. Sie bieten nicht das, was uns an der Universität interessieren würde:

Diskussionsgruppen, die sich au- ßerhalb der Vorlesungen treffen, um die Anregungen aus der Vor- lesung zu verarbeiten. Nur so kann auch wissenschaftliches Ar- beiten praktiziert werden. Die Universität ist vom Konzept her auf die Vorbereitung zur wissen- schaftlichen Anwendung und auf eine Weiterführung der For- schung ausgelegt. Aber immer mehr Studenten besuchen die Uni im Hinbliqk auf ein direktes be- rufliches Ziel - diesen Trend hat auch die Hochschulpolitik geför- dert. Dem kommen die Repetito- rien mit einer Ausbildung auf niedrigerem. Niveau entgegen.

Ein weiterer Grund für die At- traktivität der Repetitorien könnte eine stärkere Verschulung des Uni-Alltags sein. Wenn gute Stu- denten nicht in die Vorlesung ge- hen, sich ihr Wissen aus Büchern aneignen und in Seminaren den Kontakt zu anderen interessierten Studenten und den Professorl!n suchen, dann nehme ich ihnen das nicht übel. Schlecht ist es aber, wenn weniger gute Studen- ten glauben, den Vorlesungsstoff in einem Repetitorium als Ersatz für die Vorlesung zu lernen: Da- durch verringert sich das Niveau ihrer Ausbildung, weil sie die in- haltlich reduzierte Form der Vor- lesung, die ihnen im Repetitorium geboten wird, als Ganzes anse- hen. Wenn das zur Massener- scheinung wird, haben vielleicht manche Hochschullehrende das Gefühl, ihre Vorlesungen diesem Niveau anpassen zu müssen - was natürlich fatal wäre. Solange aber die Repetitorien nicht zu groß werden und nur eine kleine Zahl der Veranstaltungen abdek- ken, erfüllen sie möglicherweise eine sinnvolle Funktion - es hät- te keinen Sinn, so etwas zu ver- biete".. "

*

Evelyn Benner, Wirtschafts- pädagogik-Studentin

"Ich schätze, daß vor dem

ex-

amen mehr Studierende ein Repe- titorium besuchen, als im Grund- studium - vielleicht 30 Prozent

mit steigender Tendenz. Die In- halte werden hier komprimiert und strukturiert beigebracht. Es gibt mehr Gelegenheit, Fragen zu stellen und Unklarheiten zu erör- tern. Hier herrscht auch kein Massenbetrieb wie an der Uni.

'Zwar ist bei mir auch der Klausu- renaspekt wichtig, aber ich gehe vor allem hierher, weil ich mein Basiswissen auffrischen möchte, das ich vor der Uni in einem BWL-Studium an der Fachhoch- schule gesammelt habe.

Ich denke, die Unsicherheit und die star~e Vereinzelung an der Universität, gerade am Fachbe- reich 2, treibt .die Leute ins Repe- titorium. Informationen für die Prüfung sind an der Universität nur schwierig oder gar nicht zu bekommen. Die aufwendige Suche nach dem, was etwa im Examen drankommen kann, wird einem hier abgenommen. Als Student steht man oft vor dem Problem, daß man zwar den Stoff kennt, aber nicht einschätzen kann, wie einzelne Prüfer diesen behandeln werden. Die Prüfungen sollten stärker vereinheitlicht werden, damit nicht von Prüfer zu Prüfer völlig· unterschiedliche Anforde-

rungen gestellt werden. Dazu ge- hört auch eine größere Überein- stimmung von Lehr- und Prü- fungsinhalten. Außerdem gibt es immer weniger Vollzeit-Studenten.

Viele arbeiten neben dem Studium und haben dadurch weniger Zeit für die Uni, aber mehr Geld, um sich beispielsweise ein Repetito- rium leisten zu können. "

*

Professorin Dr. Ingrid B. Lisop, Fachbereich Erziehungswissen- schaft, Schwerpunkt Wirt- schaftspädagogik

"Ich habe früher als Studentin der Wirtschaftswissenschaften ein Repetitorium besucht. Das war le- bensnotwendig, weil man sonst je nach Prüfer völlig danebenliegen konnte. Oft wußte man auch nicht, wer prüfte. Ich weiß aller- dings nicht, wie viele Studierende am FB 2 in ein Repetitorium ge- hen.

Die Repetitorien bieten, denke ich, eine größere Transparenz des Verhältnisses zwischen Lern- und Prüjungsstoff als die Universität.

Die Aufgabenstellungen in der

Prüfung sind nämlich oft nicht identisch mit denen in der Lehre.

Häufig wird ein Transfer ver- langt, der vorher nicht geübt wur- de. Und für Teilzeit-Studenten bietet das Repetitorium sicher eine Effizienz-Steigerung. Sozial vereinzelte Leute, die aus ver- schiedenen Gründen nicht. den Kontakt zu Gruppen an der Uni finden, fühlen sich sicher von Re- petitorien angesprochen. Ebenso Leute, die im Ausland waren und Zeit aufholen möchten.

Wir haben an der Uni aber auch ein Hochbegabten-Problem: Man- che Studenten denken eben mehr- dimensional und liegen dann in den lrlausuren oji daneben, wenn nur ein Lösungsweg gefragt ist.

Die gehen dann schließlich auch ins Repetitorium, um sich diesen eindimensionalen Weg einzuver- leiben. Um den Charakter der Lehre an der Universität zu ver- bessern, müßte man Raum für neue Organisationsformen schaf- fen. Die üblichen 90-Minuten- Takte erbringen zerstückeltes Denken, verhindern unter ande- rem eine problemlösende Denk- weise. Im Hauptstudium sollte der Stoff stärker an Fallbeispielen transparent gemacht werden - das verlangt aber auch eine Ver- besserung der quantitativen Rela- tion von Lehrenden zu Studieren- den. Außerdem müßte mehr zu ei- genständigem Lernen angeleitet werden und müßten unterschiedli- che Organisationsformen für Teil- zeit- und Vollzeitstudierende an- geboten werden. "

Professor Wolfgang

*

Naucke, Fachbereich Rechtswissenschaft, Professur für Strafrecht

"Ein Grund dafür, daß ein Groß- teil der etwa 3500 lurastudenten irgendwann einen Repetitor be- sucht, liegt darin, daß in Massen- veranstaltungen sehr schlecht ge- lehrt werden kann. Ein Lehrer mit 500 Studierenden ist ein di- daktischer Unsinn. Darunter liegt aber ein Problem prinzipieller Art. Die Universität möchte wissenschaftlich ausbilden, doch der Staat verlangt in der' ersten juristischen Staatsprüfung prakti- sches Wissen. Wenn man also die Examensprüjung vom Staat' auf die Universität verlagern könnte, dann würden sich auch die Prü- fungsinhalte ändern. Es würden nicht mehr Einzelheiten geprüft, die der Repetitor angeblich besser vermittelt, sondern der Schwer- punkt läge auf dem Grundlagen- wissen.

(6)

Uni-Report

~PERSONEN.STIPENDIEN~

Ich halte es aber nicht für un- möglich, das Examen ohne den Besuch des Repetitoriums zu be- stehen. Natürlich setzt das ein ei- genes Arbeitsprogramm und hohe Disziplin voraus. Ich will auch nicht bestreiten, daß ein bestimm- tes Repetitorwissen sehr schnell vermittelt werden kann. Aber wer sich ausschließlich darauf verläßt, wird weder ein vernünftiges Ex- amen machen noch ein vernünfti- ger Jurist werden.

Deshalb verstehe ich den Zustrom in die Repetitorien nicht ganz.

Rational nachvollziehbar ist, daß jemand meint, er könne keine Me- thode des Repetierens entwickeln und brauche deshalb einen Ein- pauker. Irrational wird es aber, wenn die Studierenden mit der Vorstellung zum Repetitor gehen, nur er könne ihnen die Angst vor dem Examen nehmen. Allerdings gibt es den Repetitor seit 100 Jahren, und seit 100 Jahren ver- suchen die Universitäten, ihn lahmzulegen. Das wird aber nie gelingen. Die Repetitorie~ s~nd

freie Berufe und werden slch lm- mer wieder den Bedingungen neu anpassen. Insofern kann man vo:"

einem symbiotischen Verhältms sprechen. Übrigens habe ich auch während meines Studiums in den 50er Jahren für sechs Wochen einen Repetitor besucht, was man aber nicht mit der heutigen Situa- tion vergleichen kann. Denn das waren gesellige Veranstaltungen in Hinterzimmern. "

*

Claus Pegatzky, 28 Jahre, Dok- torand im Fachbereich Reehts- wissenschaft

Für mich hatte sich zu keinem Zeitpunkt die Frage gestellt, ein Repetitorium zu besuchen. Ich ha- be mich mit zwei Kommilitonen in einer Lerngruppe auf das Examen vorbereitet. Ein Jahr lang haben wir uns einmal die Woche getrof- fen und ausschließlich .Fäl~e ~e­

sprochen. Die Lernarbelt blzeb Je- dem selbst überlassen. Nebenher haben wir Klausurenkurse und Examinatorien besucht. Es ist na- türlich eine Typfrage, ob man diese Disziplin über einen solchen Zeitraum aufbringen kann. Ich muß aber auch sagen, daß mit dem Examen eine enorme Hyste- rie betrieben wi,..d. Und das liegt besonders an der Struktur des derzeitigen Studiums. Freischuß und Abschichten führen leider da- zu, daß sehr früh eine Examen~­

angst aufgebaut wird, und dle Leute schon im zweiten Semester an nichts anderes mehr denken als an ihre Examensklausuren.

Und diese Angst führt dann dazu, daß sich viele dem Repetitorium zuwenden. Da muß man schon eine gehörige Portion , Selbst~e­

wußtsein besitzen, sich gegen dle- sen Gruppendruck zu stellen.

Meines Erachtens vermittelt das Repetitorium auch so .etw.as wi~

Nestwärme, eine vermemtZlche Sl- cherheit, die dem Studenten das Gefühl gibt, er könne und werde das Examen nur mit diesem Kurs bewältigen. Es wird sicher auch eine gut aufbereitete Form des Repetierens angeboten, aber eben nur des Nachlernens. Verstehen- des Lernen bleibt dabei auf der Strecke, denke ich. "

Matthias Jahn, 28 Jahre, Repe- titor für Studierende der Rechts- wissenschaft

Es ist kein Geheimnis, daß die Lehre kein Feld der Ehre ist und daß wissenschaftliche Reputation gerade bei den Juristen vornehm- lich über Veröffentlichungen und Vortragstätigkeit erlangt werden kann. Das bedeutet faktisch, daß wir den' Mißstand verwalten, der dadurch entsteht, daß sich die Universität ihrer Aufgaben weit- gehend entledigt hat. Die Repeti- torien bieten den Studierenden eine Selektionsleistung an, geben ihnen examens- und klausurrele- vante Merksätze an die Hand und üben die Klausurtaktik.

Ich bin auch beim Repetitor ge- wesen, will aber auf keinen Fall sagen, das Examen sei nur so zu schaffen. Wer aber auf Ausbil- dungsförderung angewiesen ist, der kann es sich nicht leisten, drei Jahre in der eigenen Vorbe- reitungszeit im dunkeln herumzu- stochern. Klar, die Genies, die Einzelkämpfer, die mit dem gro- ßen Lehrbuch lernen, machen

zum Teil sehr gute Examina. Aber um die kümmert sich ja auch die Universität. Um diejenigen, die nicht zu diesen happy-few gehö- ren, kümmern wir uns. Und die Studierenden kommen immer frü- her, manche schon am Ende des zweiten Semesters. Spätestens am Ende des fünften Semesters sind dann alle hier. Denn die Univer- sität kann die Bringschuld, die neuerdings durch das Abschichten entsteht, nicht eifüllen: nämlich die Pflicht, die Studenten nach fünf Semestern in einem Fachge-

biet auf ein examensfähiges Ni- veau zu bringen.

Esther Noske, 24 JahI:e, Jura-

*

studentin, 7. Semester

"Ich gehe zum Repetitor, weil ich glaube, daß mir hier eine geziel- tere Examensvorbereitung gebo- ten wird. Der Stoff wird gesam- melt präsentiert, du mußt ihn nicht mühsam zusammensuchen.

Natürlich ist der Repetitor auch ein gutes Druckmittel, weil du je:

den Tag hingehen und diszipli- niert lernen und andererseits auch zahlen mußt. Ich habe für ein Jahr 2400 Mark bezahlt.

An der Uni besteht das Problem, daß du durch die riesige Masse an Stoff nicht mehr durchschaust, nicht weißt, was du lernen sollst.

Da fehlt einfach eine Struktur. Ich habe jetzt in sechs Monaten meh:

gelernt als in drei Jahren . Um.

Zur Zeit lerne ich etwa 35 bls 40 Stunden in der Woche. Nach dem Repetitorium möchte ich noch ein Semester das Examinatorium an der Uni besuchen. Im September '97 gehe ich dann ins Examen. " -

Prof. Dr. Johann Baumeister, Mathematisches Seminar im Fachbereich Mathematik, feierte am 24. Dezember 1996 sein 25jähriges Dienstjubiläum. . Dr. Christian Betzler, der 1m vergangenen Sommersemester im Fachbereich Geowissenschaften habilitiert wurde, ist von der Deutschen Forschungsgemein- schaft (DFG) mit dem Heisen- berg-Stipendium (Heisenberg-Pro- fessur) ausgezeichnet worden.

Diese wird er am Geologisch-Pa- läontologischen Institut wahrneh- men.

Prof. Dr. Fritz Homagk, Institut für Didaktik der Mathematik am Fachbereich Mathematik, feierte am 1. Januar sein 40jähriges Dienstjubiläum.

Vaclav Hora, Bibliothek des Fachbereichs Gesellschaftswissen- schaften, feierte am 6. Januar sein 25jähriges Dienstjubiläum.

Prof. Dr. Elizabeth Mackie vom Trenton State College (jetzt: The College of New Jersey) ist im akademischen Jahr 1996/97 als Austauschprofessorin im Zentrum für Nordamerikaforschung (ZE-

~

NAF) sowie am Institut für Kunstpädagogik tätig.

Prof. Dr. Claus-Peter Schnorr, Mathematisches Seminar am Fachbereich Mathematik, wurde als "Distinguished Scientist" in den Beraterstab der "RSA-Labo- ratories" (Cryptographic Research und Consultation, Redwood City, CNUSA) aufgenommen worden.

Die RSA-Labs entwickeln Ver- schlüsselungsverfahren, die mit sogenannten "Public Keys". zur Datensicherheit im Internet beItra- gen.

Prof. Dr. Fritz Siemsen, Institut für Didaktik der Physik am Fach- bereich Physik, feierte am 1. Ja- nuar sein 25jähriges Dienstjubi- läum.

Dr. Rainer Tiemann, WBe Me- thodologie im Fachbereich Gesell- schaftswissenschaften, feierte am 15. Dezember 1996 sein 25jähri-. ges Dienstjubiläum.

Ernst Winter, Institut für Sport- wissenschaften am Fachbereich Sportwissenschaften und Arbeit~­

lehre, feiert am 24. Januar sem 25jähriges Dienstjubiläum.

.

Stimmbezirke für die Wahlen zum Konvent und zu den Fachbereichsräten im Wintersemester 1996/97

Fachbereiche Wahllokale

01 Rechtswissenschaft Erdgeschoß des Juridicums, 07 Philosophie ' Cafeteria

17 Geowissenschaften 18 Geographie

02 Wirtschaftswissenschaften Hauptgebäude, Erdgeschoß, Vorraum des Dekanats 03 Gesellschaftswissenschaften Turm,

04 Erziehungswissenschaften Foyer im Erdgeschoß 05 Psychologie

06a Evangelische Theologie Hausener Weg 120, 06b Katholische Theologie Erdgeschoß, Foyer 08 Geschichtswissenschaften Institut für Deutsche 09 Klassische Philologie und Sprache und Literatur II,

Kunstwissenschaften Gräfstraße 76, lONeuere Philologien 2. Obergeschoß 11 Ost- und Außereuropäische

Sprach- und

Kulturwissenschaften

12 Mathematik Robert-Mayer-Straße 2-4,

13 Physik ~rdgeschoß, Foyer'

20 Informatik

14 Chemie am 28. 1. 1997:

15 Biochemie" Pharmazie und Marie-Curie-Straße 9,.

Lebensmittelchemie Erdgeschoß, vor der Mensa am 29. 1. 1997:

Marie-Curie-Straße 11, Chemische Institute, Foyer

16 Biologie Vorraum zum Großen Hörsaal

der Biologischen Institute 19 Humanmedizin 'Clubraum des Personalkasinos,

Haus 35

21 Sportwissenschaften Institut für Sportwissenschaften, und Arbeitslehre Ginnheimer Landstraße 39,

Zimmer 14

ERASMUS/SOKRA TES- _ Stipendien

Der Fachbereich Gesellschaftswis- senschaften bietet Studierenden der Soziologie oder Politologie, bevorzugt mit Wahlpflichtfach oder Nebenfach Erwachsenenbil- dung sowie mit Schwerpunkt Kul- tur und Entwicklung, ERASMUS- Stipendien für drei bis zwölf Mo- nate an. In folgenden Ländern sind noch Plätze zu vergeben: Dä- nemark (Roskilde), Finnland (Tampere), Frankreich (Lyon, Nantes), Griechenland (Rethym- non/Kreta, Athen, Patras), Italien (Rom, Pisa), Niederlande ..cLei- den), Norwegen (Oslo), Oster- reich (Graz), Portugal (Coimbra), Spanien (Santiago de Composte~a,

Sevilla [nur Erwachsenenbll- dung]). Programmdirektorin ist Prof. Dr. Ursula Apitzsch. Inter- essierte können sich persönlich bei der Koordinatorin des Pro- gramms, Ingrid Br~ch (Turm, Di.

und Mi. 12.00 bIS 13.00 Uhr, Zimmer 2131, Tel. -069/798-

22545), über die Bewerbungsvor- aussetzungen informieren.

Deutsch-Französisches Studienprogramm 1997/98 Das Semesterstipendienprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) richtet sich an Studierende höherer Se- mester der Politologie, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften, die sich im Hauptstudium mit frankreichbezogenen Themen be- fassen, für deren Bearbeitung sich ein Frankreichaufenthalt emp- fiehlt. Ein abgeschlossenes Grundstudium, gute Studienlei- stungen und Französischkenntnis- se sowie ein frankreichbezogener Studienschwerpunkt sind bei der Bewerbung nachzuweisen. Das Programm findet an folgenden französischen Universitäten statt:

a) für Studierende der Politologie am Institut d'Etudes Politiques de Paris (IEP) oder an der Universi- tät Paris I (Pantheon-Sorbonne), b) für Studierende der Geschichte an der Universität Bordeaux III oder Paris IV, ,c) für Studierende der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paris 1 oder an der Universität Paris IX (Dauphi- ne). Das Programm beinhaltet einen sprachpraktischen Einfüh- rungskurs an der französis~hen

Gasthochschule im September 1997; studienbegleitend (Oktob~r

1997 bis März 1998) wird em vom betreuenden Tutor vorberei- tetes landeskundliches Rahmen- programm angebot~n. Die Stip~n­

dienleistungen bemhalten eme Reisekostenpauschale von 560 Mark und eine monatliche Stipen- dienrate von 1200 Mark. Weitere Fragen zum Bewerbungsverfahren beantwortet die Akaq,emische Auslandsstelle (Sozialzentrum, 5.

Stock Zimmer 523/524), die auch die Bewerbungsformulare bereit- hält. Bewerbungsschluß ist der 31. Januar 1997.

Forschungsaufenthalte in Korea In Zusammenarbeit mit der Korea Research Foundation (KRF) bietet der DAAD deutschen Hochschul- lehrern und Wissenschaftlern außeruniversitärer Forschungsein- richtungen die Möglichkeit, einen ein- bis dreimonatigen For- schungsaufenthalt in der ~epubl!k

Korea durchzuführen. DIe TeIl- nahme an dem Programm steht Vertretern aller Fachrichtungen offen. Voraussetzung für eine Förderuag sind bestehende Kon- takte zu koreanischen Fachkolle- - gen. Weitere Informationen' und

Referenzen

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