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Archiv "Gesundheitsförderung im Alter: Potenziale müssen genutzt werden" (24.05.2002)

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iele angeblich altersbedingte Lei- den sind die Folgen eines Ver- zichts auf gesundheitserhaltende Maßnahmen über einen längeren Zeit- raum hinweg. So können etwa Arterio- sklerose, Arthrose oder Osteoporose sowohl hinsichtlich des Zeitpunkts ih- res Auftretens als auch hinsichtlich ih- rer Schwere und ihres Verlaufs durch gesundheitsbewusste Lebensführung in früheren Lebensabschnitten erheblich beeinflusst werden. Bei der Vorstellung des Berichts „Gesund altern – Stand der Prävention und Entwicklung ergän- zender Präventionsstrategien“ in Berlin wies der Heidelberger Gerontologe Prof. Dr. Andreas Kruse auf die zentra- le Bedeutung frühzeitiger Prävention für den Erhalt der Gesundheit bis ins hohe Alter hin.

Gerade angesichts der vorauszuse- henden demographischen Entwicklung mit einer extremen Zunahme bei den mehr als Achtzigjährigen müssten alle verfügbaren Ressourcen genutzt wer- den. Den Begriff „Gesundheit“ sieht Kruse dabei im Sinne der WHO-Defini- tion nicht auf das Fehlen von körperli- chen und psychischen Störungen be- schränkt, sondern er versteht darunter auch die Fähigkeit des Menschen, ein selbstständiges, sinnerfülltes und selbst- verantwortliches Leben zu führen, aktiv am Leben teilzuhaben.

Kruse wies auf den inzwischen sehr hohen gerontologischen Wissensstand hin. Wissenschaftlich erwiesen sei die bis ins hohe Alter erhaltene positive Veränderbarkeit (Plastizität) der Or- ganfunktionen und kognitiven Funktio- nen. Alles deute darauf hin, dass „kör- perliche Aktivität einen Schutz gegen den Abbau der physischen Leistungs- fähigkeit, kognitive Aktivität einen

Schutz gegen den Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter darstellt“.

Die vorhandenen Präventionspoten- ziale würden jedoch nicht ausreichend ausgeschöpft. Das Problem sei die Um- setzung dieser Erkenntnisse in die Pra- xis, die Vermittlung von Informationen über die positive Veränderungs- und Lernfähigkeit auch des alten Menschen.

Kruse betonte die Notwendigkeit, den

Menschen bereits sehr frühzeitig eine Lebenslaufperspektive zu vermitteln und deutlich zu machen, wie gesund- heitsbewusstes Verhalten zur langfristi- gen Erhaltung von Gesundheit und Lei- stungsfähigkeit beiträgt. Hierbei müsste insbesondere eine gezielte Ansprache

der sozial schwächeren Schichten erfol- gen, bei der von einer größeren Anzahl von Risikofaktoren auszugehen sei.

In der Expertise wird auf eine Reihe von Modellprojekten in Deutschland hingewiesen, die für eine flächendecken- de Umsetzung aufgegriffen werden könnten. Hervorgehoben wird etwa das von der Robert-Bosch-Stiftung ent- wickelte Konzept des „Präventiven Hausbesuchs“ durch den Hausarzt, mit dem mögliche Risiken für Gesundheit und Selbstständigkeit möglichst früh er- kannt werden sollen, sodass noch eine Intervention möglich ist. Allerdings kann der erforderliche Ausbau der Prä- vention und Gesundheitsförderung nicht allein von den Ärzten und Kranken- kassen geleistet werden. Kruse sieht dies als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, bei der es insbesondere auf kommunaler Ebene zu einer Vernet- zung verschiedenster Einrichtungen kommen müsse.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, aus deren Haus der Auftrag für die Erstellung der Expertise stammt, hörte den Ausführungen Kruses aufmerk- sam zu, sah sie sich doch in ih- ren Bestrebungen bestärkt, die Prävention neben kurativer Be- handlung, Pflege und Rehabili- tation zur vierten Säule der Ge- sundheitsversorgung auszubau- en. Die Expertise mache Mut, den Präventionsgedanken noch stärker in die Tat umzusetzen, und werde bei der Entwicklung gesundheitspolitischer Zielvor- stellungen eine wichtige Rolle spielen, sagte Schmidt.Vor allem mit dem am „Runden Tisch“ ver- einbarten „Deutschen Forum für Prävention“ glaubt sie bereits in naher Zukunft konkrete Schrit- te in Angriff nehmen zu können.

„Gesundheit im Alter wird ein wesentlicher Teil meines natio- nalen Präventionsprogramms sein.“ Schmidt betonte, Alter dürfe nicht automatisch – wie es gegen- wärtig häufig der Fall sei – gleichgesetzt werden mit Krankheit und Hilfsbedürf- tigkeit, sondern müsse auch als Chance aufgefasst werden, selbstbestimmt und eigenverantwortlich einen neuen Le- bensabschnitt zu gestalten. Thomas Gerst P O L I T I K

A

A1412 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002

Gesundheitsförderung im Alter

Potenziale müssen genutzt werden

Angesichts der demographischen Entwicklung muss die Erhaltung der Gesundheit bis ins hohe Alter als

gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden.

Die zu erwartende Zahl alter Menschen macht ein rasches Umdenken bei der Prävention erforderlich.

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