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Bericht und Meinung NACHRICHTEN
CDU-Sprecher fordert Begrenzung des Leistungskatalogs
Mehr Selbständigkeit und Ent- scheidungsspielraum für die Selbstverwaltung im Gesundheits- wesen hat der Vorsitzende des ge- sundheitspolitischen Fachaus- schusses der CDU, der Kieler Staatssekretär, Prof. Dr. med. Fritz Beske, gefordert. ln einer Stel- lungnahme zu den jüngsten Ko- stendämpfungsplänen des Hauses Ehrenberg heißt es, die Selbstver- waltung müsse mehr als bisher über den Leistungskatalog der ge- setzlichen Krankenversicherung entscheiden können. Die Finanz- probleme des Gesundheitswesens könnten allerdings nicht allein von seiten der "Leistungserbringer"
gelöst werden. Bei unbegrenztem Leistungsanspruch des Versicher- ten seien diese nicht in der Lage, die Ausgabenentwicklung zu steu- ern. Die Bundesregierung sei da-·
her aufgerufen, ein ausgewogenes Konzept zur Kostendämpfung zu entwickeln. Diese müsse drei An- forderungen Rechnung tragen:
..,.. Die Möglichkeiten und Gren- zen der "Leistungserbringer" im Gesundheitswesen - Ärzte, Zahn- ärzte, Apotheker, Krankenhäuser, pharmazeutische Industrie- müß- ten klar erkannt und anerkannt werden.
..,.. Die Krankenkassen seien durch eine Neuordnung des Lei- stungskatalogs in die Lage zu ver- setzen, die Ansprüche der Versi- cherten zu erfüllen, ohne die Kas- sen finanziell zu überfordern.
..,.. Dem Versicherten müsse ver- deutlicht werden, was geleistet und finanziert werden kann und wo die Grenzen der gesetzli- chen Krankenversicherung liegen müssen.
Beske kritisierte in diesem Zusam- menhang scharf Bundesarbeitsmi- nister Dr. Herbart Ehrenberg. Ei- nerseits erkläre dieser, der gesam- te Fortschritt der Medizin müsse jedermann uneingeschränkt zugu-
te kommen; andererseits fordere er, die Mittel für das Gesundheits- wesen müßten beschränkt wer- den. Laut Beske wächst weltweit jedoch die Erkenntnis, daß die Möglichkeiten der Medizin "in ih- rer vollen Anwendung von keiner Volkswirtschaft finanziert werden können". Wenn Politiker wie Eh- renberg den Anschein erweckten, es gehe doch, "offenbare sich Unehrlichkeit". NJ
Arzneimittel-Symposium der KBV im November während der Medica '81
Die Kassenärztliche Bundesver- einigung (KBV) veranstaltet wäh- rend der diesjährigen "Medica" in Düsseldorf (am Freitag, dem 20.
November, 14.30 bis 18.00 Uhr) ein Symposium mit dem Leitthema
"Arzneimitteltherapie in der Pra- xis", wobei insbesondere die me- dikamentöse Langzeittherapie be- rücksichtigt werden soll.
Geplant sind fünf Fachreferate namhafter Hochschullehrer zu fol- genden Themen: Besonderheiten der medikamentösen Langzeitthe- rapie; Langzeittherapie rheumati- scher Erkrankungen; Langzeitthe- rapie von Magen- und Zwölffinger- darmgeschwüren und Langzeit- therapie spezieller Risikofaktoren. Daran schließt sich eine Diskus- sion an, die vom Geschäftsführen- den Arzt der Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzteschaft, Dr. med. Kari-Heinz Kimbel, Köln, geleitet wird. Über die "Erforder- nisse für eine wirtschaftliche Arz- neitherapie in der Praxis" referiert Prof. Dr. med. Hans Friebel, Hei- delberg. Anschließend moderiert KBV-Hauptgeschäftsführer Dr.
med. Eckart Fiedler, Köln, eine Po- diumsdiskussion, an der u. a. ne- ben Vertretern der Ärzteschaft, der Hochschule, des Bundesverban- des der Pharmazeutischen Indu- strie auch der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Ortskran- kenkassen, Dr. jur. Franz Josef 01- diges, Bann-Bad Godesberg, teil-
nehmen wird. EB
1712 Heft 37 vom 10. September 1981 DEUTSCHES ARZTEBLATT
Behinderte Kinder sind in der Familie am besten aufgehoben
Sechs Anregungen für eine besse- re Versorgung behinderter Kinder ergab ein Round-table-Gespräch, das anläßlich der Jahrestagung 1981 des Bundesverbandes der Kinderärzte in Bann veranstaltet worden ist:
..,.. Behinderte Kinder sollen, so- weit es geht, in den Familien auf- wachsen.
..,.. Eine bessere Zusammenarbeit aller mit der Betreuung der Kinder beauftragten Fachleute (Pädago- gen, Beschäftigungstherapeuten, Krankengymnasten, Logopäden, Psychologen, Soziologen) ist not- wendig. Koordinator dieser fach- übergreifenden Teams ist der Kin- derarzt.
..,.. Wünschenswert wäre es, ver- schiedene Behand Iu ngsmethoden künftig noch besser auf ihre tat- sächliche Wirksamkeit zu untersu- chen.
..,.. Fachleute sollen die Eltern als wirkliche Partner anerkennen und diese in die Behandlung der Kin- der mehr als bisher einbeziehen.
..,.. Betroffene Eltern fordern von den Ärzten Ehrlichkeit und früh- zeitige Aufklärung .
..,.. Die steigende Bürokratisierung belastet die Eltern zusätzlich und erschwert die Arbeit der Fach- leute.
An der Round-table-Diskussion in Sonn beteiligten sich unter der Gesprächsleitung von Dr. Dieter Palitzsch der Kinderpsychiater Prof. Dr. Heinz Krebs, Düsseldorf, der Heilpädagoge Prof. Dr. Alex- ander Sagi, Rheinfelden, Dr. Fried- rich-Wilhelm Schwartz vom Zen- tralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, sowie die Mut- ter und der Vater eines behinder-
ten Kindes. EB