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Archiv "Die Talfahrt der Konjunktur geht zu Ende" (02.05.1974)

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Die Talfahrt der Konjunktur geht zu Ende

Belebung in der zweiten Jahreshälfte Keine Medizin gegen die Teuerung

Die Talfahrt der Konjunktur scheint beendet, bevor sie so richtig be- gonnen hatte. Das Bundeswirt- schaftsministerium registriert beim industriellen Auftragseingang eine

"spürbare konjunkturelle Bele- bung". Die Wirtschaftsforschungs- institute erwarten wie das Wirt- schaftsministerium in der zweiten Jahreshälfte einen neuen Auf- schwung; ein Rest von Ungewiß- heit bleibt freilich. Dennoch ist nicht zu verkennen, daß die Investi- tionsneigung in der Wirtschaft wie- der wächst, seit klar ist, daß es sich bei der Ölkrise um eine Öl- preis-Krise handelt. Da das Aus- land offensichtlich von den deut- schen Erzeugnissen gar nicht ge- nug bekommen kann, ist also eine wirtschaftliche Rezession in über- schaubarer Zeit nicht zu erwarten. Dennoch gibt es keinen Anlaß zum Aufatmen. Die Forschungsinstitute weisen darauf hin, daß die Wirt- schaftspolitik von den vier im Sta- bilitätsgesetz genannten Zielen

"weiter denn je" entfernt sei:

~ das reale Bruttosozialprodukt wächst nur langsam;

~ die Vollbeschäftigung ist nicht gewährleistet;

~ der Preisauftrieb beschleunigt sich;

~ der Exportüberschuß ist unan- gemessen hoch.

Die abzusehende Entwicklung, so meinen die Institute, lasse wenig Hoffnung, daß sich noch in diesem Jahr "an dieser kompletten Fehl- entwicklung" Grundlegendes ände- re. Der Wirtschaftspolitik werden schlechte Noten erteilt. Der Preis- anstieg, der sich nach Ansicht der Wissenschaftler in den nächsten Monaten beschleunigen wird, sei nicht allein mit den weltweiten Schwierigkeiten zu erklären son- dern auch mit der falschen Wirt- schaftspolitik. Zwei Fehler vor al- lem kreiden die Konjunkturforscher der Bundesregierung an:

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ln der Finanzpolitik sei im letz- ten Dezember zu früh auf Expansi- onskurs geschaltet worden; dabei

Daten zur Wirtschaftsentwicklung 1974 (Projektion der Forschungsinstitute)

Reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Arbeitslosenquote

Privater Verbrauch Staatsverbrauch Anlageninvestitionen Kosten der Lebenshaltung

Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit Bruttoeinkommen der Arbeitnehmer

ln Prozent

+

2,5 etwa 2

+

10

+

16

+

7,5

+

8,5

+

4

+

12

Leserdienst Hinweise· Anregungen WIRTSCHAFT

hätten gerade wichtige Lohnver- handlungen bevorgestanden.

f) Die öffentliche Hand habe in ei- ner entscheidenden Phase der Anti-lnflationspolitik auch als Ar- beitgeber versagt. Der zu hohe Ta- rifabschluß im öffentlichen Dienst habe nicht nur zu einer Ver- schlechterung der Preis- und Ko- stenlage geführt, sondern auch zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit der konjunkturpolitischen Instan- zen.

Alle fünf Forschungsinstitute sind sich darin einig, daß es gegenwär- tig keine wirtschaftlich und poli- tisch risikolose Strategie zur Ein- dämmung der Inflation gibt. Die Meinungen darüber, was nun zu tun sei, gehen freilich auseinander.

Drei Institute folgen mit Einschrän- kung der Doppelstrategie der Bun- desregierung. Das bedeutet: Politik des knappen und teuren Geldes verbunden mit gezielten, konjunk- turanregenden öffentlichen Finanz- spritzen für schwache Wirtschafts- zweige und Regionen. Dadurch soll größere Arbeitslosigkeit verhindert werden. Aber auch diese Institute warnen davor, die expansive Fi- nanzpolitik fortzuführen, wenn sich die konjunkturellen Auftriebskräfte stabilisieren.

Zwei Forschungsinstitute halten dagegen die expansive Ausgaben- politik für falsch. Mit einer solchen Politik könne ein Rückgang bei der Beschäftigung allenfalls kurzfristig vermieden werden; die Stabilisie- rung werde aber mit Sicherheit verspielt. Wenn die Regierung in ihrer Ausgabenpolitik immer wie- der nachgebe, so werde der wirt- schaftspolitische Kurs letztlich von den Gewerkschaften und Unterneh- mern bestimmt. Einer Beschleuni- gung der Inflation werde Tür und Tor geöffnet. Diese Konjunkturfor- scher räumen ein, daß eine konse- quente Stabilitätspolitik Gefahren für die Vollbeschäftigung in sich birgt. Es gebe aber keine erfolg- versprechende konjunkturpoliti- sche Strategie, die das Risiko der Stabilisierungskrise ausschließe. C>

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 18 vom 2. Mai 1974 1363

(2)

Die Mark ist nur noch 71 Pfennig wert

+6,9

Die Teuerungsrate in der Bun- desrepublik erreichte 1973 mit einem Anstieg von 6,9 Prozent im Jahresdurchschnitt den höch- sten Stand des vergangenen Jahrzehnts. Verfolgt man die Sta- tistik noch weiter zurück, so fin- det sich nur das Jahr 1951, in dem der Preisauftrieb noch stär- ker war als 1973. Zehn Jahre Teuerung brachten einen Preis- anstieg von insgesamt mehr als 41 Prozent; die D-Mark hat da- mit in diesem Zeitraum fast ein Drittel ihrer Kaufkraft verloren;

denn eine Mark von 1963 war 1972 nur noch 71 Pfennig wert.

Leserdienst

Hinweise • Anregungen

WIRTSCHAFT

Die maßgeblichen Wirtschaftspoli- tiker der Koalition haben deutlich gemacht, daß sie das politische Ri- siko eines Rückschlages nicht übernehmen wollen. Es wird also wohl zu dem erwarteten Preisauf- trieb bis an die Zehnprozentmar- ke kommen. wst

DAK mit Überschuß

Auf mehr als fünf Milliarden Mark dürfte in diesem Jahre der Umsatz der Deutschen Angestellten-Kran- kenkasse (DAK) anwachsen. Das ist dem Voranschlag zu entnehmen, der der Vertreterversammlung am 3. Mai 1974 in Hamburg vorgelegt werden wird. Die DAK feiert dann übrigens in dem Congress-Centrum der Hansestadt mit einem Festakt ihr 200jähriges Jubiläum. Für 1973 rechnet die DAK trotz der Kosten- steigerungen mit einem relativ ge- ringen Überschuß, der jedoch im Jahr 1974 durch die weiteren all- gemeinen Kostensteigerungen — so erwartet die Kasse — rasch auf- gezehrt werden dürfte. Darüber hinaus seien Ausgaben durch neue Gesetze über die Begleitmaß- nahmen bei der Reform des Para- graphen 218 StGB, die Rehabilita- tion, aber auch eine Neuregelung der Finanzierung der Krankenver- sicherung der Rentner noch zu er- warten. Günstig wirkte sich 1973 bei den Einnahmen der relativ hohe Mitgliederzugang aus. Die Mitglie- derzahl stieg von 3 264 695 Ende 1972 auf 3 399 718 Ende 1973. Die- ser Zugang von 4,14 Prozent des Mitgliederbestandes liegt über dem Durchschnitt der Angestellten-Er- satzkassen. WZ

Gehört und notiert

Energieverbrauch — Die Energie- krise ist weitgehend zur Preisfra- ge geworden. Da kommt die schweizerische Zeitschrift „prüf mit" mit Zahlen, die den Mehrver- brauch elektrischer Energie aufzei- gen. Sie berichtet über eine vier- köpfige Familie in einem 5-Zimmer-

Einfamilienhaus. Die Familie be- gann 1950 mit einem Jahresver- brauch von 3355 kWh. Dann ging es so weiter: 1955 = 3866 kWh, 1960 = 4338 kWh, 1965 = 7015 kWh, 1970 = 11 265 kWh. Inzwi- schen wurden aus zwölf stromver- brauchenden Geräten 36. vd

Quellwasserqualität — Das Hy- giene-Institut in Gelsenkirchen un- tersuchte im Auftrag des Bonner Innenministeriums zwölf Quellwas- sermarken, die in Flaschen und Tü- ten verkauft werden. Dabei stellte sich heraus, daß nur eine der zwölf Marken Trinkwasserqualität hatte, also so gut wie gewöhnliches Lei- tungswasser war. Elf waren ge- schmacklich und chemisch-bakterio- logisch nicht einwandfrei. vd

Aus der

pharmazeutischen Industrie

Kleine Enzym-Fibel — Neu erschie- nen in der Schriftenreihe Diagno- stica Boehringer Mannheim ist die

„Kleine Enzym-Fibel". Verfasser sind die Professoren E. und F. W.

Schmidt, von der Medizinischen Hochschule Hannover. Das Buch macht den Arzt in gut verständli- cher Frage-Antwort-Form mit der Enzym-Diagnostik vertraut. Grafi- sche Darstellungen und farbige Diagramme erleichtern die Aufnah- me und das Verständnis der Aus- führungen, die auf neuesten klini- schen Ergebnissen beruhen. Die mit konventionellen Tests und opti- mierten Standard-Methoden erhal- tenen diagnostischen Parameter werden vergleichend gegenüberge- stellt. Gesicherte Normalwerte für die optimierten Standard-Methoden werden vorgelegt. Somit ist die

„Kleine Enzym-Fibel" für den in Klinik und Praxis tätigen Arzt auch eine wichtige Interpretationshilfe zur Enzym-Diagnostik mit optimier- ten Standard-Methoden. KI

70 Jahre — Otto Braun, Vor- standsvorsitzender der B. Braun Melsungen AG, Präsident der In- dustrie- und Handelskammer Kas- sel sowie Vorstandsmitglied des Deutschen Industrie- und Han- delstages, vollendet am 9. Mai 1974 sein 70. Lebensjahr. Der Jubilar trat 1929 in die Geschäfts- führung des damals 350 Mitarbei- ter zählenden medizinisch-pharma- zeutischen Familienunternehmens ein und entwickelte es zu einem der größten Krankenhausversor- gungsunternehmen Europas mit über 4500 Beschäftigten, das im letzten Geschäftsjahr einen Grup- penumsatz von 250 Millionen er- zielte. Otto Braun war auch Initiator des Braun-Modells „Vermögensbil- dung durch Gewinnbeteiligung", das die Mitarbeiter zur Hälfte an dem Ertrag des Unternehmens be- teiligt. KI

1364 Heft 18 vom 2. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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