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Linguistik online 98, 5/19 − http://dx.doi.org/10.13092/lo.98.5944

Wie Ortsloyalität sprachlich hergestellt wird

Alexandra Schiesser (Freiburg i. Ü.)

Abstract

This paper examines how subjectively perceived place loyalty (Ortsloyalität) relates to the use of dialect. Place loyalty is distinguished from other theoretical concepts of place affiliation such as the objectively determinable sedentarism (Ortsfestigkeit). On a broad empirical basis and by using qualitative as well as quantitative methods, it is demonstrated that speakers with identical levels of sedentarism do not feel the same place loyalty towards their place of living. It is sub- sequently shown that the dialect use of speakers with differently marked place loyalty differs greatly. The article therefore suggests viewing local affiliation as entity which, among other things, is established via language use.

1 Einleitung

Die Zugehörigkeit von Menschen zu Orten ist für die Dialektologie, die räumliche Konfigurationen sprachlichen Handelns untersucht, in verschiedener Hinsicht von Belang. So gilt die „Ortsfestigkeit“ seit Anbeginn dialektologischer Forschung als zentrales Kriterium zur Auswahl von Gewährspersonen: Sie bürgt(e) dafür, dass Dialektdaten erhoben werden, die möglichst der historischen Norm des Ortes entsprechen. Die „Ortsloyalität“ ist demgegenüber ein Konzept, das lanciert wurde, nicht um Gewährspersonen auszuwählen, sondern um deren Sprachgebrauch zu erklären: Hier war die Idee leitend, dass ortsloyalere Gewährspersonen basisdialektaler sprechen als weniger ortsloyale. Vorliegender Beitrag setzt an genau dieser Stelle an: Ausgehend von einem aktuellen psychologischen Methodeninventar zur Messung von Ortsloyalität wird danach gefragt, wie das Verhältnis zwischen Ortsloyalität und Sprachgebrauch beschaffen ist. Dabei wird die klassische Erklärungsrichtung – ortsloyalere Gewährspersonen sprechen basisdialektaler, weil sie ortsloyal sind; weniger ortsloyale Gewährspersonen sprechen weniger dialektal, weil sie nicht ortsloyal sind – gerade umgedreht:

Propagiert wird nämlich, dass Ortsloyalität nicht etwa den Sprachgebrauch steuert, sondern dass der Sprachgebrauch massgeblich dazu beiträgt, Ortsloyalität – über den Gebrauch von dialektalen Varianten, aber auch über diskursive Selbstpositionierungen – aktiv herzustellen (cf. dazu etwa Bucholtz 2003).

Zunächst werden theoretische Überlegungen zur Thematik der Ortszugehörigkeit von Menschen angestellt. Genauer eingegangen wird auf die Konzepte „Ortsfestigkeit“ und

„Ortsloyalität“, die im Zentrum des Artikels stehen (Kapitel 2). Anschliessend wird der empirische Rahmen der Studie erläutert: Dachprojekt, Untersuchungsgegenstand und die Methodik der Erhebung und Aufbereitung der Daten (Kapitel 3). Im Ergebnisteil werden zwei

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Fragen diskutiert: Identifizieren sich Probanden, die alle gleichermassen ortsfest sind, auch gleichermassen stark mit ihrem Wohnort (Kapitel 4)? Ergeben sich Unterschiede im Sprachgebrauch, die auf eine mutmasslich unterschiedliche Identifikation mit dem Wohnort zurückgeführt werden können (Kapitel 5)? Auf breiter empirischer Basis kann gezeigt werden, dass sich Sprecher über den Gebrauch ihres Dialekts situativ unterschiedlich und unterschiedlich stark mit ihrem Wohnort solidarisieren. Diese Ergebnisse erlauben, abschliessend Überlegungen zu einer konstruktivistischen Auffassung des Verhältnisses von Ortszugehörigkeit und Dialektgebrauch anzustellen (Kapitel 6).

2 Ortszugehörigkeit

Mit der Zugehörigkeit von Menschen zu Orten setzen sich vornehmlich Humangeografen und Sozialpsychologen auseinander. In ihren Fachdiskursen besteht Einigkeit darüber, dass Orte, mit denen man sich verbunden fühlt – der Ort, an dem man aufgewachen ist z. B., oder jener, an dem man wohnt – entscheidend sind für die Ausbildung der personalen Identität (cf. Weich- hart 1990: 94). Dieses Gefühl des Verbundenseins ergibt sich konkret daraus, dass man einen Ort und damit auch die eigene Zugehörigkeit zu einem Ort im Alltag erlebt bzw. selbst mitgestaltet. So sind es basale alltägliche Handlungen wie wohnen, einkaufen, zur Arbeit gehen, die einem das Gefühl geben, an einem Ort zu Hause zu sein. Mit diesem Gefühl geht immer auch eine gewisse Anspruchhaltung einher: Orte, mit denen man sich verbunden fühlt, sind gleichzeitig Orte, die man als eigenen Besitz empfindet („mein“ Zimmer, „mein“ Dorf,

„meine“ Stadt). So kommt es denn auch zu Konflikten, wenn das eigene Territorium bedroht scheint.1 Diese gefühlte Verbundenheit mit gewissen Orten sowie der empfundene Anspruch auf dieselben beschränken sich indes nicht auf Territorien, die wir konkret im Alltag erleben.

Über sogenannte „Ähnlichkeitsgeneralisierungen“ (Weichhart 1990: 96) sind Menschen in der Lage, Solidarität und Inanspruchnahme auch auf hierarchiehöhere Ebenen zu übertragen („unsere Region“, „unser Kanton“, „unser Land“). Dieses Transponieren der räumlichen Identifikation auf abstrakte Einheiten geht dabei keineswegs mit einer Einbusse an Gefühlsintensität einher; im Gegenteil: Räumliche Zugehörigkeit kann dann genauso gut empfunden und verteidigt werden.

Es wird angenommen, daß sowohl die kognitiven als auch die Selbst- und Wir/Sie-bezogenen Aspekte räumlicher Identität gleichermaßen auf ein Maßstabskontinuum vom Personal Space bis zum nationalen und übernationalen Bereich ausgerichtet sind und nach dem jeweils aktuellen Handlungs- und Situationskontext auf einzelne Maßstabsbereiche fokussiert werden. Aus der Perspektive des Individuums erweist sich allerdings die lokale Ebene als primäre Referenzgröße.

Die auf dieser Ebene räumlicher Identität gewonnenen subjektiven Erfahrungen können durch Ähnlichkeitsgeneralisierungen auf Bezugsobjekte anderer Maßstabsebenen übertragen werden.

(Weichhart 1990: 9596) Ist die Rede von gefühlter Zugehörigkeit zu Räumen2 abstrakterer Massstabsebenen wie etwa dem Staat, wird damit nicht nur die personale, sondern auch die soziale Ebene von Identität

1 Sichtbar wird dieser Aspekt derzeit an den Diskursen, die sich um die Thematik der Migration ranken (cf. dazu etwa Spiess 2016).

2 Die Unterscheidung zwischen den Begriffen „Ort“ und „Raum“ wird im deutschen Forschungsdiskurs unter- schiedlich getroffen. Siehe für eine ausführliche Behandlung dieser Problematik Petkova (2017: 154–158).

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angesprochen (cf. zur Unterscheidung von personaler und sozialer Identität Simon/Trötschel 2006: 687). Die soziale Ebene der Identität ist ebenfalls stark mit räumlichen Informationen verknüpft. So werden Orte niemals ohne Menschen gedacht: Orte ziehen ihre soziale Bedeutung unter anderem aus den Menschen, die dort wohnen. Umgekehrt ziehen Menschen resp.

Menschengruppen ihre soziale Bedeutung mitunter aus den Orten, an denen sie ansässig sind:

Menschen werden also auch nie ohne Orte gedacht. Aus dieser Wechselwirkung ergibt sich die enorme soziale Relevanz von Orten: Sie führt dazu, dass man sich an gewissen Orten gerne aufhält, andere hingegen meidet, dass man sich mit manchen Orten vorbehaltlos identifiziert, andere aber zurückweist (cf. dazu etwa Jakle et al. 1976: 37).

Das Identifikationspotential, das Orte auf sich vereinen, entsteht durch die unzähligen Zuschreibungen, mit denen Orte belegt sind. Diese Zuschreibungen – von Menschen gemacht – sind z. T. individuell verschieden, z. T. aber auch interindividuell geteilt. Der Begriff der Zuschreibung passt indes nur schlecht zur Realität, die er beschreibt: Für die Menschen sind Orte nämlich nicht etwa mit Zuschreibungen behaftet, sondern sie sind – genau so, wie sie sich den Menschen präsentieren. Räumliche Einheiten werden von Menschen ganzheitlich wahrgenommen, mit allen Facetten, die für sie in Bezug auf diese räumlichen Einheiten wichtig sind. Weichhart (2008) beschreibt diesen Umstand mit dem Begriff „Amalgam“: Für die Menschen verschmelzen räumliche Informationen nämlich zu einer „Erlebnisgesamtheit“ die für sie sodann die „integrale Wirklichkeit“ darstellt (Weichhart 2008: 82–83). Ihre eigene Wahrnehmung von Orten kommt für die Menschen also einer Realität gleich, die für sie im Alltag relevant ist.

In der Linguistik ist die Thematik der Ortszugehörigkeit darum von Interesse, da davon ausgegangen wird, dass sich die räumliche Bindung von Menschen in deren Sprache niederschlägt. Diesen Themenbereich bearbeitet traditionellerweise die Dialektologie. Ihrer konzeptuellen Auseinandersetzung mit der Frage nach der Verbundenheit von Sprechern mit Räumen sind zwei Konzepte erwachsen, auf die nun genauer eingegangen werden soll: das ältere Konzept der Ortsfestigkeit sowie das jüngere Konzept der Ortsloyalität.

2.1 Ortsfestigkeit

Das Konzept der Ortsfestigkeit gehört zu den Kernkonzepten der traditionellen Dialektologie;

seit Anbeginn dialektologischer Forschung findet es Verwendung. Es bezeichnet dabei die Praxis, für dialektologische Studien möglichst ortsfeste Gewährspersonen auszuwählen, i. e.

Personen, deren Familien im Erhebungsort eingesessen sind und die keine längeren Aufenthalte in anderen Orten vorzuweisen haben (cf. dazu etwa Niebaum/Macha 2006: 12f.). Mit der Auswahl solcher Gewährspersonen, so die zugrundeliegende These, sei es möglich, die ältesten und ortsüblichsten Dialektformen zu erheben. Der Fokus der Forschung lag in der Tat auf diesen Formen und nicht etwa auf den Gewährspersonen, die diese Formen erst hervorbringen.

Gewährspersonen interessieren in dieser Konzeption von Sprache, Raum und Identität nicht als handelnde Individuen, sondern als Repräsentanten idealer Ortsdialekte (cf. dazu näher Schaller/Schiesser i. Dr.).

Das Konzept der Ortsfestigkeit kann als Kondensat einer ganzen Reihe von Überzeugungen eingestuft werden, auf denen die klassische dialektologische Forschung fusst. Einerseits widerspiegelt dieses Konzept das Verlangen traditioneller Dialektologen, einen möglichst alten

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Dialektstand abzubilden, nach dem Schema: Wenn jemandes Familie an einem Ort eingesessen ist, entspricht sein Dialekt einer sehr ursprünglichen Form von Ortsdialekt. Ortsfestigkeit garantiert auf der Ebene der Zeitlichkeit demnach für maximale historische Tiefe. Auf der Ebene der Räumlichkeit – ortsfeste Gewährspersonen zeichnen sich auch dadurch aus, nie wirklich vom Ort weg gewesen zu sein – garantiert die Ortsfestigkeit für maximalen ortsüblichen Dialekt. Während solche folkloristischen Vorstellungen von Dialekt (cf. dazu auch Johnstone 2014) und Dialektgebrauch mittlerweile in Verruf geraten sind – die klassischen dialektologischen Maximen werden vor dem Hintergrund aktueller raumtheoretischer Ansätze kritisiert (cf. etwa Auer 2013) – darf eines nicht in Vergessenheit geraten: Das Konzept der Ortsfestigkeit entspricht nämlich nicht nur einem Konvolut überkommener dialektologischer Überzeugungen, sondern auch einem probaten Mittel, um den Herausforderungen dialektologischer Erhebungen beizukommen. Bei all den variierenden Grössen, mit denen Forschende im Feld konfrontiert sind, ermöglicht es die Auswahl von Gewährspersonen nach dem Prinzip „Ortsfestigkeit“ gewisse Parameter konstant zu halten und so mit der Vielschichtigkeit dialektologischer Unternehmungen umzugehen. Auf der Ebene der Methodik kann die „Komplexitätsreduktion“ (Christen 2015) über die Ortsfestigkeit denn auch als äusserst erfolgreiches Konzept eingestuft werden, das in einschlägigen Kreisen rege Verwendung findet.

2.2 Ortsloyalität

Jünger als das Konzept der Ortsfestigkeit ist jenes der Ortsloyalität. Dass es nicht allein die Ortsfestigkeit ist, die einen Sprecher dazu veranlasst, den traditionellen Dialekt seines Ortes zu sprechen, wird in der Dialektforschung zunächst von Mattheier (1985) diskutiert. Er hinterfragt das Konzept mit kritischem Bezug auf die Publikationen von Hofmann (1963) und Wolfensberger (1967) und schlägt vor, stattdessen das Konzept der Ortsloyalität zu verwenden (cf. etwa Mattheier 1985: 139). Unter „Ortsloyalität“ versteht er

ein die Einstellung, die sozialen Bewertungsstrukturen und das Sozial- bzw. auch das Sprachhandeln prägendes und steuerndes Festhalten an den in einem Ort verbreiteten Verhaltensweisen. Dabei handelt es sich nicht nur um das Sprachverhalten, obgleich das in diesem Beitrag besonders im Vordergrund stehen wird. Ortsloyalität bezieht sich auf alle für einen Ort oder eine enge, relativ homogene Region typischen Sozialverhaltensweisen und Meinungs- bzw. Bewertungsstrukturen, also auch Ortsbrauchtum, ortsübliche Kleidung und anderes mehr.

(Mattheier 1985: 140) Mattheier (1985) nähert sich der Ortsloyalität über fundierte theoretische Überlegungen, in denen er v. a. mit dem Verweis auf soziale Netzwerke und auf Netzwerkanalysen argumentiert.

„Ort“ versteht er in erster Linie als soziale Entität, die historisch gewachsen ist, was soziale Konfigurationen wie Netzwerke oder emotionale Bindungen erst zulässt. Aufbauend auf diese Überlegungen konzipiert er eine Studie, mit der er den Zusammenhang zwischen Ortsloyalität, Dialekteinstellung und Dialektverwendung untersucht. Alle drei Aspekte wurden über Selbsteinschätzungen erhoben: Die Probanden wurden also etwa danach gefragt, ob sie den Dialekt ihres Ortes sprechen können (Dialektverwendung), ob sie es schlimm finden, wenn sich der Dialekt zurückbildet (Dialekteinstellung) und ob sie gerne an ihrem jetzigen Wohnort leben (Ortsloyalität) (cf. dazu Mattheier 1985: 152–154). Für alle Probanden wurden dann aufbauend

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auf ihre Antworten Indices gebildet, die miteinander verglichen wurden. Hierbei zeigte sich, dass die Verwendung basisdialektaler Varianten mit einer grösseren Ortsloyalität korreliert;

auch geht eine positive Dialekteinstellung mit einer grossen Ortsloyalität einher, während negative Dialekteinstellungen eher mit einer schwachen Ortsloyalität korrespondieren (cf. dazu Mattheier 1985: 154–157). Problematisch ist bei dieser Art der Erhebung, dass einzig Einschätzungsdaten miteinander korreliert werden. So scheint es ziemlich naheliegend, dass eine Person, die sehr ortsloyal ist, einem Sprachforscher gegenüber angibt, viel Dialekt zu sprechen (der Dialekt fungiert ja als zentrales Symbol für den Ort). Ob diese Person den Dialekt dann auch wirklich spricht, kann mit dieser Art der Befragung nicht eruiert werden.

Die Kritikpunkte, die man an der empirischen Umsetzung von Mattheiers Projekt äussern kann, schmälern dessen theoretischen Impetus indes in keiner Weise. So sind Mattheiers (1985) Überlegungen in etliche Studien eingeflossen (cf. etwa Ziegler 1996, Leuenberger 1999), u. a.

auch in jene von Lenz (2003). Lenz unterscheidet in ihrem Design zwischen den Konzepten

„Ortsloyalität“ und „Ortsbindung“. Unter „Ortsloyalität“ versteht sie „das emotionale Verhältnis eines Sprechers zu einem Wohnort“. Ortsloyalität wurde mit Fragen erhoben wie

„Fühlen Sie sich mit Ihrem Ort verbunden?“, „Würde es Ihnen schwerfallen, von Ihrem Wohnort wegzuziehen?“ und „Würden Sie von hier wegziehen, wenn Sie sich dadurch beruflich o. a. verbessern könnten?“. „Ortsbindung“ versteht sie als die „mehr objektiv nachvollziehbare Bindung“, die über konkretere Aspekte wie „Ortsgebürtigkeit“,

„Abwesenheitszeiten“ oder „Vereinstätigkeiten“ erhoben wurde (Lenz 2003: 273–274).

Interessant an Lenz’ Ergebnissen für vorliegende Fragestellung ist nun, dass die Probanden sowohl betreffend „Ortsloyalität“ als auch betreffend „Ortsbindung“ sehr hohe Indices aufweisen: Bezüglich „Ortsloyalität“ ergab sich für die meisten Probandengruppen ein Mittelwert um 5 Punkte bei einem Minimum von 0 und einem Maximum von 6 Punkten (Lenz 2003: 275f.). Des Weiteren stellte Lenz fest, dass die „Ortsbindung“ und die „Ortsloyalität“ der Probanden miteinander korrelieren: Dass also beispielsweise jemand, der in einem Verein ist, sich auch emotional stärker verbunden fühlt mit dem Ort, in dem er wohnt, resp. dass jemand, der sich emotional mit seinem Wohnort verbunden fühlt, auch eher in einen Verein eintritt (Lenz 2003: 280f.). Methodisch kann man daraus ableiten, dass Fragen zur Ortsbindung von Probanden ähnliche Informationen abrufen wie Fragen zur Ortsloyalität von Probanden. In Bezug zum Verhältnis von „Ortsloyalität“ bzw. „Ortsbindung“ und Sprache hält Lenz fest, dass sehr starke Ortsloyalität einzig unter Dialekt sprechenden Probanden zu finden sei, mittlere Ortsloyalität hingegen nur unter standardsprachorientierten Probanden. Eine sehr starke Ortsloyalität, die mit einer sehr starken Ortsbindung einhergeht, ist weiter ein charakteristisches Merkmal der konservativsten Sprecher. Demgegenüber sind jene Sprecher, die als progressivste Sprecher eingeschätzt werden können, jene mit der geringsten Ortsloyalität und Ortsbindung (cf. Lenz 2003: 282f.). Insgesamt zeigt sich also auch bei Lenz, dass Sprachgebrauch, Ortsloyalität und Ortsbindung miteinander in Beziehung stehen.

3 Daten und Methodik

Die eben referierten methodischen Zugänge zur Erfassung der Konzepte „Ortsloyalität“ bzw.

„Ortsbindung“ ähneln sich in vielerlei Hinsicht, v. a. aber in dem Versuch, einem psychologisch komplexen Phänomen über je eigens zusammengestellte Fragebögen beizukommen.

Vorliegende Studie geht einen anderen Weg: Zur Eruierung der Ortsloyalität wird ein

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psychologischer Test verwendet, der misst, wie stark sich eine Person mit einer möglichen Ingroup – vorliegend mit Personen des eigenen Wohnorts – identifiziert (cf. Leach et al. 2008).

Innerhalb der Psychologie besteht Übereinkunft darüber, dass die Zugehörigkeit zu Gruppen für Individuen soziale Konsequenzen haben kann. Nicht alle Gruppen sind für die Individuen indes gleichermassen wichtig: So hat die Forschung gezeigt, dass die eigene Identifikation mit der Ingroup ausschlaggebend ist dafür, wie stark die Gruppenzugehörigkeit sich auch in sozialen Handlungen auswirkt. In diesem Zusammenhang gilt das Konzept der sogenannten

„in-group-identification“ als zentrales Konzept (Leach et al. 2008: 144). Zur Ermittlung dieser

„in-group-identification“ wurden unterschiedliche Modelle vorgeschlagen. Durchgesetzt haben sich solche Modelle, die die gefühlte Gruppenzugehörigkeit über mehrfache Komponenten zu ermitteln versuchen, wie etwa „self-categorization“, „affective commitment“ und „centrality“.

Leach et al. (2008) kritisieren an bestehenden Modellen, dass nur wenig Übereinkunft darüber besteht, welche Items gemessen werden sollen, und dass überdies kein generelleres Modell existiert, welches die Auswahl der Art und Anzahl der Items hinreichend legitimieren würde (cf. Leach et al. 2008: 144). Aufbauend auf bestehende Literatur schlagen die Autoren darum ein „hierarchical multicomponent model of in-group identification“ vor, die das Konzept der

„in-group-identification“ überzeugend misst.

In ihrem Modell zerlegen die Autoren die „in-group-identification“ in fünf Teilkomponenten, denen sie 14 Items zuordnen (cf. für eine Zusammenstellung der Komponenten, der dazugehörigen Items und der Literatur, die zur Bestimmung der Komponenten und Items gebraucht wurde, den Auszug aus Leach et al. 2008: 165 im Anhang unter 1). Der ersten Teilkomponente entspricht das „individual self-stereotyping“: Darunter ist die Selbst-Kategorisierung eines Individuums zu einer sozialen Gruppe zu verstehen (z. B. Item 11: Ich habe viel gemeinsam mit Personen von [Ingroup]). Weiter sehen die Autoren die

„in-group-homogeneity“ als relevante Teilkomponente an, die misst, zu welchem Grad die Probanden die Gruppe, zu der sie sich zählen, als homogen wahrnehmen (z. B. Item 13:

Personen von [Ingroup] haben viel gemeinsam). Zudem gilt der Aspekt der „satisfaction“ als wichtige Komponente. Hierbei geht es darum, wie Probanden einer Gruppe gegenüber eingestellt sind (z. B. Item 4: Ich bin glücklich, Teil von [Ingroup] zu sein.) Ausserdem bildet der Aspekt „solidarity“ eine weitere relevante Teilkomponente: Dabei soll eruiert werden, wie gross die Solidarität ist, die eine Person einer Gruppe gegenüber empfindet (z. B. Item 3: Ich fühle mich mit den Personen von [Ingroup] verpflichtet). Der letzte Aspekt schliesslich, den die Autoren als wichtige Komponente ansehen, ist die „centrality“, i. e. ob die fragliche Gruppenzugehörigkeit einen wichtigen Aspekt des Selbstkonzepts der Probanden ausmacht (z. B. Item 9: Dass ich ein Teil von [Ingroup] bin, ist ein wichtiger Teil meiner Identität).3

3 Leach et al. überprüfen die Stärke ihres Modells über unterschiedliche Studien: Die Ergebnisse der Studien 1 und 2 unterstützen die hierarchische Gliederung der Komponenten in „self investment“ und „self definition“

(Leach et al. 2008: 149–155), Studien 3 und 4 bestätigen die Konstruktvalidität der fünf Komponenten (Leach et al. 2008: 155–157), Studien 5 bis 7 unterstützen zudem die Voraussagekraft der 5 Komponenten, was die

„in-group-identification“ angeht (Leach et al. 2008: 157–162). Insgesamt deuten die sieben Studien darauf hin, dass das vorgeschlagene Modell zur Messung der „in-group-identification“ ein valables Mittel darstellt, um zu erheben, wie stark sich jemand mit einer sozialen Gruppe identifiziert.

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In Orientierung an der Studie von Leach et al. (2008) wurde für vorliegende Untersuchung ein Fragebogen konzipiert, in welchem die Probanden auf einer siebenstufigen Skala bewerten mussten, wie stark die erwähnten 14 Items auf sie zutreffen (siehe das Beispiel mit dem Referenzort Stans im Anhang unter 2). Ortsloyalität wird demnach operationalisiert über die Identifikation der Probanden mit den Bewohnern ihres eigenen Wohnortes.

Der institutionelle Kontext, in welchem der Ortsloyalitätstest zur Anwendung kam, bildet das Forschungsprojekt „Länderen – die Urschweiz als Sprach(wissens)raum“, das von 2012 bis 2017 an der Universität Freiburg i. Ue. bearbeitet und vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert wurde.4 Das Projekt interessierte sich sowohl für klassisch-dialektologische (Wie ist der Stand der Dialekte im Untersuchungsgebiet beschaffen?) als auch für wahrnehmungsdialektologische Fragestellungen (Wie konzeptualisieren die Probanden den sie umgebenden Raum als Sprachraum?). Diesem doppelten Forschungsschwerpunkt wurde in der Erhebung mit methodisch unterschiedlichen Interviewteilen Rechnung getragen: Die Probanden waren in dem gut dreistündigen Interview z. B. mit einer klassischen Dialekt- Befragung konfrontiert, aber auch mit einem Draw-a-map-Task. Befragt wurden 60 Probandinnen und Probanden (PB) aus den Kantonen Obwalden, Nidwalden und Uri; Kantone, die im Alltag der sogenannten „Urschweiz“ zugeordnet werden.5 Alle befragten Probanden sind in den Orten, die sie sprachlich repräsentieren, eingesessen (Kriterium der Ortsfestigkeit, siehe oben). Zudem sind alle Probanden zwischen 40 und 60 Jahre alt.6 Unterschieden werden können die Probanden hinsichtlich ihres Wohnorts (8 unterschiedliche Wohnorte) und hinsichtlich ihrer Bildung (zwei unterschiedliche Bildungsgruppen: primär gebildete sowie tertiär gebildete Gewährspersonen).

Vor dem Hintergrund dieser methodischen Ausgangslage wird nun auf Basis der Länderen-Daten versucht, näher zu bestimmen, in welcher Relation Ortszugehörigkeit und Dialektgebrauch zueinander stehen. Zunächst interessiert, ob Probanden, die alle als ortsfest eingestuft werden können, sich emotional auch gleichermassen mit ihrem Wohnort identifizieren (Kapitel 4). Aufbauend auf diese erste Forschungsfrage soll anschliessend eruiert werden, ob Unterschiede im Dialektgebrauch auf mutmasslich unterschiedliche Identifikationen mit dem Wohnort zurückgeführt werden können (Kapitel 5). In einer Bilanz werden die Hauptergebnisse resümiert und zueinander in Beziehung gesetzt (Kapitel 6).

4 Zur empirischen Unterscheidbarkeit zwischen Ortsfestigkeit und Ortsloyalität Wie in vielen traditionell-dialektologischen Studien wurde auch im Länderen-Projekt die Orts- festigkeit als Kriterium zur Auswahl der Gewährspersonen bestimmt (siehe dazu genauer Kapitel 3). Dass Ortsfestigkeit, eine objektiv nachvollziehbare Grösse, nicht mit Ortsloyalität,

4 Detaillierte Angaben zum Projekt finden sich in Christen et al. (2015) sowie in Schiesser (i. Vorb.).

5 Das räumliche Konstrukt „Urschweiz“ wird von vielen Schweizerinnen und Schweizern mit dem Gründungs- mythos der Schweiz in Verbindung gebracht und ist für das kulturelle Gedächtnis der Schweiz aus diesem Grund von Bedeutung (cf. dazu etwa Kreis 2013). Petkova (2015) untersucht, mit welchen Assoziationen der Begriff

„Urschweiz“ behaftet ist und wie Laien diesen Begriff anderen Begriffen gegenüber abgrenzen.

6 Der Entscheid, Probandinnen und Probanden homogenen Alters zu befragen und nicht etwa junge Probanden älteren gegenüberzustellen, rührt in erster Linie daher, dass andere aussersprachliche Parameter in vorliegendem Setting mehr interessierten als das Alter der Sprecherinnen und Sprecher.

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einer subjektiv empfundenen Grösse, übereinstimmen muss, davon zeugen u. a. die Ergebnisse von Mattheier (1985) und Lenz (2003), die in Kapitel 2 diskutiert wurden. Ihre Studien weisen diesbezüglich Diskrepanzen aus. Wenn auch zumindest die Daten von Lenz illustrieren, dass sich die Probanden in aller Regel sehr stark mit dem eigenen Wohnort identifizieren, so sind dennoch Unterschiede im Grad der gefühlten Verbundenheit feststellbar. Nachfolgend soll dis- kutiert werden, ob der vorliegend verwendete Ortsloyalitätstest auf der Grundlage der Lände- ren-Daten vergleichbare Ergebnisse liefert.

Statistik Mittelwert 5.5195

Median 5.6750 Std. -Abweichung 1.09116

Minimum 2.43

Maximum 7.00

Schiefe -1.133

Kurtosis .730

Tabelle 1: Verteilung der Werte des Ortsloyalitätstests (n = 60)

Tabelle 1 verzeichnet einige relevante deskriptive statistische Kennzahlen zur Verteilung der Werte des Ortsloyalitätstests. Die Datengrundlage zu diesen Kennzahlen liefern die Angaben, die die Probandinnen und Probanden (n = 60) im Ortsloyalitätstest gemacht haben. Der Mittel- wert weist aus, dass die Probanden ihre Ortsloyalität auf einer Skala von 1–7 im Schnitt mit 5.5 Punkten beziffern. Diese Einschätzung ist vergleichbar mit den Ergebnissen von Lenz (2003), die auf einer Skala von 0–6 einen Mittelwert von 5 Punkten eruiert. Auch die Probanden des Länderen-Projekts identifizieren sich im Mittel demnach stark bis sehr stark mit ihrem Woh- nort.7 Wirft man einen Blick auf die übrigen deskriptiven Kennwerte, hilft dies, das globale Ergebnis weiter zu differenzieren. Betrachtet man den Median, so liegt der mit 5.7 Punkten noch höher als der Mittelwert: Die Hälfte der Probanden beziffert die eigene Ortsloyalität also mit 5.7 Ortsloyalitätspunkten und mehr, die andere Hälfte liegt darunter. Dies lässt vermuten, dass die Streuung am oberen Ende der Skala geringer ist als am unteren Ende.8 Ein Blick auf das Mass der Schiefe (-1.1) bestätigt, dass die verzeichneten Werte bei den tieferen Werten der Verteilung mehr streuen (cf. Brosius 2013: 373). Bei den höheren Werten ist die Verteilung homogener. Die Kurtosis weist mit einem Wert von 0.7 ausserdem nach, dass die Verteilung der Ortsloyalitätswerte steiler ist als eine Normalverteilung, i. e. dass sich die Werte an einer bestimmten Stelle in der Verteilung – vorliegend bei den höheren Werten – häufen (cf. Brosius

7 Auch laufende Studien weisen in diese Richtung: Katja Fiechter ermittelt in ihrem Dissertationsprojekt „Aus- wirkungen regionaler Identitätsbildung auf die Sprache im Spannungsfeld einer Grossstadt“, das in der Nordwest- schweiz angesiedelt ist, ebenfalls, dass sich die Probanden stark mit ihrem Wohnort verbunden fühlen. Katja Fiechter verwendet denselben Ingroup-Test, der auch vorliegend zur Anwendung kam (cf. Projekt 172005 auf P3.snf.ch).

8 Die Varianz der Daten insgesamt ist nicht erheblich (Standardabweichung bei 1.1).

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2013: 373f.). Schliesslich noch ein Blick auf Minimum und Maximum: Der tiefste bezifferte Ortsloyalitätswert liegt bei 2.4 Punkten, der höchste bei 7.0 Punkten. Somit ist das absolute Maximum, nicht aber das absolute Minimum erreicht. Insgesamt wird über die Verteilung der Werte des Ortsloyalitätstests deutlich, dass sich die Probanden im Schnitt stark bis sehr stark mit ihrem Wohnort verbunden fühlen. Im Bereich der höheren Werte ist die Varianz in den Daten zudem nicht so gross wie im Bereich der niedrigen Werte: Die Praxis, sich im Rahmen einer Dialekterhebung als ortsloyal auszugeben, scheint demnach verbreiteter zu sein als ihr Gegenteil.

Ein ähnliches Bild zeigt sich, wenn man die Daten des Ortsloyalitätstests mittels Clusteranalyse gruppiert (siehe Tabelle 2). Über die Clusteranalyse erhält man Aufschluss darüber, in welche sinnvollen Gruppen sich die Probanden auf der Grundlage des Ortsloyalitätstests data-driven einteilen lassen.9 Zur Gruppierung der Daten wurde das Proximitätsmass der quadrierten euk- lidischen Distanz und der Algorithmus average linkage verwendet.10 Auf dieser Basis konnten drei Ortsloyalitätsgruppen eruiert werden, die statistisch signifikant voneinander verschieden sind (F(2,57) = 217.3, p = .000, n = 60).11

Gruppe Anzahl Probanden Mittelwert

1 28 6.370

2 7 3.133

3 25 5.237

Gesamtsumme 60 5.520

Tabelle 2: Über die Clusteranalyse eruierte Ortsloyalitätsgruppen (n = 60)

Was sich bei der deskriptiven Betrachtung der Verteilung der Ortsloyalitätswerte gezeigt hat, zeigt sich hier auf andere Weise: Insgesamt scheint es so zu sein, dass sich viele Probanden stark bis sehr stark mit ihrem Wohnort identifizieren. Die aus der Clusteranalyse gewonnene Ortsloyalitätsgruppe 1 etwa, der 28 Probanden angehören, beziffert ihre Ortsverbundenheit durchschnittlich mit 6.4 von maximal 7 Punkten. Eine ebenfalls starke Verbundenheit gibt Orts- loyalitätsgruppe 3 an, die 25 Probanden umfasst: Ihre Identifikation mit dem Wohnort beläuft sich auf durchschnittlich 5.2 Punkte. Eine vergleichsweise schwache Verbundenheit verzeich- net Ortsloyalitätsgruppe 2 mit nur 7 von insgesamt 60 Probanden. Sie identifiziert sich lediglich mit 3.1 Punkten mit ihrem Wohnort. Die Clusteranalyse vermag damit ein noch differenzierte- res Bild zu zeichnen, als es die deskriptiven statistischen Betrachtungen oben zu zeichnen ver- mochten: Es wird deutlich, dass sich 53 Probanden stark bis sehr stark mit ihrem Wohnort verbunden fühlen. Daneben gibt es allerdings 7 Probanden, auf die das nicht zutrifft. Ihre ge-

9 Die Clusteranalyse teilt Untersuchungsobjekte in natürliche Gruppen, sogenannte Cluster. Dabei ist jedes Cluster in sich möglichst homogen, während sich die Cluster untereinander möglichst stark voneinander unterscheiden.

Clusteranalytische Verfahren haben explorativen Charakter, da man keine inferenzstatistischen Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit macht, sondern datengetrieben eine Struktur zu entdecken versucht (cf. für detailliertere In- formationen Brosius 2013: 711–744).

10 Cf. für detaillierte Informationen zu Proximitätsmassen und Clustering-Algorithmen Brosius (2013: 719–723).

11 Der Varianzhomogenitätstest ist mit p = 0.527 nicht signifikant: Es kann also von homogen Varianzen ausge- gangen werden, die eine ANOVA ermöglichen (cf. dazu etwa Brosius 2013: 406).

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fühlte Verbundenheit mit dem Wohnort ist vergleichsweise schwach. Insgesamt scheint dem- nach ein Trend dahingehend zu bestehen, sich in einem Dialektinterview als ortsloyale Person auszugeben; es gibt aber durchaus auch Personen, deren Praxis anders ausschaut. Ob nun auch deren Sprachverhalten anders geartet ist als das Sprachverhalten von Personen mit stärker aus- geprägter Ortsloyalität, wird in Kapitel 5 ausführlich behandelt.

Hier soll noch kurz eingegangen werden auf die Frage, ob die unterschiedlich ausgeprägte Orts- loyalität der Probandinnen und Probanden zusammenfällt mit weiteren personengebundenen Merkmalen derselben. Betrachtet man die Daten hinsichtlich dieser Frage, fällt auf, dass sich Personen mit niedrigerer Bildung und Personen, die an kleineren Orten wohnhaft sind, tenden- tiell stärker mit ihrem Wohnort verbunden fühlen als Personen mit höherer Bildung und Perso- nen, die an grösseren Orten wohnen. Die Daten erlauben es von ihrer Struktur her allerdings nicht, dass man auf ihrer Grundlage Korrelationsrechnungen durchführt, die diese Zusammen- hänge bestätigen könnten. Folglich können keine abschliessenden Aussagen gemacht, sondern lediglich Tendenzen skizziert werden, die in anderen Kontexten erst noch ihre Bestätigung finden müssen.

5 Zur Konstruktion von Ortsloyalität über den Dialekt

Der Gebrauch von Dialekt resp. von ortsspezifischen Dialektformen wird in der Forschungsli- teratur oftmals mit der Demonstration von Ortszugehörigkeit gleichgesetzt. Diesem Zusam- menhang soll nun genauer nachgegangen werden: Kann man sagen, mit dem Gebrauch von Dialekt werde Ortsloyalität demonstriert? Wie ist diese Ortsloyalität beschaffen? Gibt es unter- schiedliche Arten der Demonstration von Ortsloyalität?

Der Dialektgebrauch der Probanden aus dem Länderen-Projekt wird anhand von fünf Variablen diskutiert: den Variablen gesamt, mhd. û, mhd. iu, mhd. l und Entrundung.12 Diese sogenannt soziosymbolisch relevanten Variablen wurden in einem aufwändigen Verfahren aus laienlin- guistischen Metakommunikaten abgeleitet: mhd. û etwa aus Nennungen wie „ui für uu, dui“

(PB15), mhd. iu aus „drui, fuif, nuin, statt drii, fiif, niin oder drei, feif, nein“ (PB54), mhd. l aus

„Miuch statt Milch“ (PB32) und die Entrundung aus „scheen statt schöön“ (PB41). Die Tatsa- che, dass die Probandinnen und Probanden diese Variablen im Kontext der Länderen-Erhebung thematisieren, ist ein Indiz dafür, dass es sich dabei allesamt um Variablen handelt, die für die Probanden und den sie umgebenden Sprachraum von Bedeutung sind (cf. dazu auch Schiesser 2017 und im Detail Schiesser i. Vorb.).

12 Die Variable gesamt umfasst alle Dialektvariablen, die aus den laienlinguistischen Merkmalsnennungen zum Untersuchungsgebiet in dialektologische Variablen übersetzt werden konnten und die sich von ihrer Struktur und von der Beleglage her für die statistische Aufbereitung eigneten. Darunter finden sich sowohl lautliche (mhd. û, aobd. iu etc.), morphologische (Diminutiv-Bildungen, Bildung des Normalverbs in der 3. Pl. Ind. Präs. etc.) wie auch lexikalische Variablen (lexikalische Entsprechungen für ‚sehr’, ‚immer’ etc.). Die Variable gesamt bildet im vorliegenden Setting gewissermassen die Kontrollvariable, da sie am ehesten repräsentiert, wie der Sprachgebrauch der Probanden insgesamt beschaffen ist. Die Variablen mhd. û, mhd. iu, mhd. l und Entrundung – ebenfalls aus den laienlinguistischen Merkmalsnennungen abgeleitet – entsprechen den gemeinhin bekannten dialektologischen Variablen.

(11)

Für die statistische Analyse wurden die Variablen wie folgt aufbereitet: Zunächst wurde für jede Variable ein Kategoriengerüst erstellt, dem die entsprechenden Belege zugeordnet werden konnten (z. B. uu / ui / üü / öi für mhd. û z. B. in ‚Maus’).13 Dieser Aufbereitungsschritt legte offen, welche Antwortkategorie von welchen Probanden zu welchem Prozentsatz gewählt wurde bzw. welche Variante von den Probanden favorisiert wird. Anschliessend wurden die Antwortkategorien recodiert: Sie wurden in die binären Kategorien grossräumig und basisdia- lektal überführt. Im Falle von mhd. û in ‚Maus’ bedeutet dies: Wählten die Probandinnen und Probanden bspw. die Variante Muis, so wurde die Wahl dieser Variante neu als Wahl einer basisdialektalen Variante codiert. Wählten die Probandinnen und Probanden hingegen die Variante Muus, wurde diese Wahl als Wahl einer grossräumigen Variante eingestuft.14 Fortan wurde verzeichnet, welche Variable von welchen Probanden zu welchem Prozentsatz basisdi- alektal (resp. grossräumig) realisiert wird. Entspricht dieser Prozentsatz z. B. 54 %, bedeutet dies, dass die betreffende Person diese Dialektvariable zu 54 % basisdialektal (Muis) realisiert und zu 46 % grossräumig (Muus). Diese Recodierung der Variablen ermöglicht, den Gebrauch der fünf unterschiedlichen Variablen miteinander in Beziehung zu setzen.

Pro interessierende Dialektvariable existieren zwei Datensätze: Datensatz FD (Fragebuchdaten) verzeichnet, wie der Dialektgebrauch in der klassischen Interview-Situation beschaffen ist, Da- tensatz SD (Spontandaten) weist aus, wie der Dialektgebrauch in einem spontanen Gespräch aussieht.15 Die Anzahl Tokens sind je nach Variable und Situation unterschiedlich (Variable gesamt: FD 14’340 Tokens / SD 8’974 Tokens; mhd. û: FD 1’560 Tokens / SD 800 Tokens;

mhd. iu: FD 960 Tokens / SD 472 Tokens; mhd. l: FD 1’860 Tokens / SD 1’970 Tokens; Ent- rundung: FD 3’180 Tokens / SD 1’512 Tokens). Dies hängt mit den unterschiedlichen Vor- kommenshäufigkeiten der Variablen zusammen. Die Belege wurden aus dem Grund der unter- schiedlichen Häufigkeiten im Sample durch Prozentwerte abgebildet.

Fortan interessiert, zu welchen Teilen die Probanden die gefragten abhängigen Variablen ba- sisdialektal realisieren und zu welchen Teilen grossräumig und ob sich dabei situative Unter- schiede feststellen lassen. Darüber hinaus steht zur Debatte, ob der Dialektgebrauch an die Ortsloyalität der Probanden angebunden werden kann. Wie bereits bei den Analysen zur Orts- loyalität (Kapitel 4) wird auch in diesem Kapitel auf unterschiedliche methodische Zugänge zurückgegriffen: Zunächst werden die Daten über einen deskriptiven (Kapitel 5.1), anschlies- send über einen inferenzstatistischen Zugang analysiert (Kapitel 5.2). Die unterschiedlichen methodischen Zugänge fördern je unterschiedliche Erkenntnisse zum Dialektgebrauch zu Tage.

13 Die Belege zu den Variablen bestehen aus Kategorien bestimmter Wörter, die je nach Variable in Art und An- zahl variieren (cf. für eine detaillierte Übersicht Schiesser i. Vorb.).

14 Die Entscheidung darüber, in welche Kategorie eine Variante fällt, wurde pro Variante und pro Unterscuhungs- ort in Orientierung an der im Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS) dokumentierten lokalen Norm gefällt.

Basisdialektal meint dabei, dass die Antwortkategorie in Bezug auf den entsprechenden Ortspunkt im SDS als basisdialektale Variante ausgewiesen ist; grossräumig meint, dass die Antwortkategorie nicht in Bezug auf den entsprechenden Ortspunkt, dafür aber in Bezug auf Ortspunkte, die – innerhalb des Deutschschweizer Dialektrau- mes – für einen Grossteil der Ortspunkte als basisdialektale Variante verzeichnet ist. Als Referenz diente der SDS.

15 Andere Termini, die zur Bezeichnung dieser beiden Datentypen gebraucht werden, sind „Wissensdaten“ (hier:

Fragebuchdaten) und „Sprachgebrauchsdaten“ (hier: Spontandaten).

(12)

5.1 Den Einheimischen mimen

Betrachten wir zunächst die Mittelwertsunterschiede: In Tabelle 3 ist abgetragen, zu welchem Prozentwert die fraglichen Variablen im Mittel pro Situation basisdialektal realisiert werden.

Variable Situation SD Situation FD

gesamt 75.64 79.46

mhd. û 38.95 61.97

mhd. iu 64.15 81.67

mhd. l 82.79 64.37

Entrundung 71.65 84.07

Tabelle 3: Prozentuale Häufigkeiten der basisdialektalen Realisierung der abhängigen Variablen

Bezüglich der Variablen gesamt, mhd. û, mhd. iu und Entrundung sind die Mittelwerte in der Fragebuchsituation FD durchwegs höher als in der Spontansituation SD. I. e. die Probanden realisieren in der Fragebuchsituation – dem traditionellen Dialektinterview – mehr basisdialektale Varianten als in der Spontansituation. Für die Variablen mhd. û, mhd. iu und Entrundung bedeutet dies, dass die meisten Probandinnen und Probanden in den FD mehr entrundete und/oder diphthongierte Formen verwenden (mhd. û als ui wie in Muis, mhd. iu als ii resp. ei wie in drii oder drei, entrundetes oe wie in scheen).

Anders verhält sich die Sachlage bei mhd. l wie z. B. in ‚Vogel‘: Hier produzieren die Probandinnen und Probanden in der Spontansituation SD mehr basisdialektale Varianten als in der Fragebuchsituation FD. Mhd. l ist eine besondere Variable innerhalb des Korpus, da sich bei dieser Variable seit den Aufnahmen zum Sprachatlas der deutschen Schweiz SDS – der SDS diente als Referenzgrösse – Sprachwandel nachzeichnen lässt (cf. dazu Christen 2001).

Heute wird im Untersuchungsgebiet mhd. l nämlich nicht mehr nur als (velarisiertes) l ausgesprochen (Vogel), was laut SDS der basisdialektalen Variante entspricht, sondern auch in der vokalisierten Variante u (Vogu), die als neuere und grossräumige Variante gelten kann.

Dieses vokalisierte u wird von den Bewohnern der Region allerdings nicht als neu und grossräumig eingestuft, sondern als alt und zum Kanton Nidwalden gehörig; dies lässt sich den entsprechenden laienlinguistischen Kommentaren entnehmen. PB27 etwa antwortet auf die Frage, was Nidwalden sprachlich auszeichne: „Ehm ... Mich dünkt es, sie hätten viel auch das Verdrückte. Nidwaude wo wir Obwalde haben.“ PB29 sinniert in gleicher Weise: „Die sprechen schon anders, aber wie ... Nidwoude, die sagen das ja schon anders.“ PB32 gelingt es sogar, seine Wahrnehmung an spezifischen sprachlichen Beispielen zu explizieren. Die Nidwaldner charakterisiert er sprachliche wie folgt: „Die sagen Miuch statt Milch.“ Noch genauer wird PB5, der mit Bezug auf Obwaldner erläutert: „Da hört man dann schon den Unterschied, bei den Obwaldnern. Obwaldner sagen sie, mit dem l.“ Diese Beispiele verdeutlichen: Die dialektalen Zuschreibungen rund um mhd. l sind für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region auch deshalb von grosser Wichtigkeit, da u. a. darüber diskursiv verhandelt wird, wie stark sich die Kantone Obwalden (mhd. l als l) und Nidwalden (vokalisiertes mhd. l als u) voneinander unterscheideten und so – mit mehr oder weniger ironischer Distanz – der gebräuchliche nachbarschaftliche Zwist ausgetragen wird.

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Dass sich die vokalisierte Variante von mhd. l wie in Vogu nun primär im Territorium des Kantons Nidwalden ausbreitet, kann man mit Rückgriff auf wahrnehmungsdialektologische Theorien so interpretieren, dass der Stellenwert dieses Merkmals u für Nidwalden im sprachraumbezogenen Alltagsdiskurs so gross ist, dass sich dies auch im Sprachgebrauch niederschlägt. Insgesamt also lässt sich der Gebrauch der Variablen gesamt, mhd. û, mhd. iu und Entrundung gleich erklären wie der Gebrauch der Variable mhd. l: Dahinter steckt in beiden Fällen die Praxis, in der Fragebuchsituation mehr ortskonforme Dialektvarianten zu produzieren als in der Spontansituation. Diese Praxis – in der Dialektologie wohl bekannt und gut dokumentiert – wurde von Macha (1991) als Display des „intendierten Ortsdialekts“

interpretiert:

Was eine Gewährsperson realisiert, die um die Wiedergabe des Ortsdialekts gebeten wird, gibt Auskunft über eine Dimension ihrer sprachlichen Möglichkeiten. Intentional wird es dem Informanten darum gehen, eine Ortsnorm zu verwirklichen, die ihm auf dem Wege der sprachlichen Sozialisation zugewachsen ist. Es steht also zu vermuten, daß umgangssprachnahe Realisierungen möglichst vermieden und daß statt dessen gewissermaßen im ‚antiquarischen Teil’ des Sprachgedächtnisses nach den angemessenen Mundartformen gefahndet wird. Mit der Mundartproduktion soll in der klassischen dialektologischen Dreieckssituation dem Explorator zugleich demonstriert werden, daß und wie der Sprecher über die örtliche Mundart verfügt.

(Macha 1991: 86) In einem dialektologischen Interview werden laut Macha also konservative (resp. für konservativ gehaltene, siehe das obige Beispiel zu mhd. l) sprachliche Formen darum vermehrt produziert, da die befragten Gewährspersonen davon ausgehen, dass genau solche sprachliche Formen in dieser Situation gefordert sind (cf. dazu auch Christen 2000). Es handelt sich dabei im Prinzip um eine Übererfüllung der Aufgabe, die in einem Dialektinterview an die Gewährspersonen gestellt wird: Die Gewährspersonen demonstrieren dem Sprachforscher, wie

„gut“ sie den „richtigen“ Dialekt sprechen; sie mimen den Einheimischen.

Geht man nun genauer auf die Mittelwertsunterschiede pro Variable ein, zeigen sich einige Unterschiede im Variationsspektrum (siehe Abbildung 1).

20 % 40 % 60 % 80 % 100 %

gesamt 75.64 % 79.46 %

mhd. û 38.95 % 61.97 %

mhd. iu 64.15 % 81.67 %

mhd. l 64.37 % 82.79 %

Entrundung 71.65 % 84.07 %

Abbildung 1: Intersituative Variationsbereiche pro abhängige Variable

Die Variable gesamt – die annäherungsweise abbildet, wie der Sprachgebrauch der Probanden insgesamt beschaffen ist und damit sozusagen die Kontrollvariable bildet (siehe Fussnote 12) – weist den engsten Variationsbereich auf (3.82 %). Im Mittel werden die soziosymbolisch relevanten Variablen intersituativ also zu knapp 4 % variiert. Der Basisdialektalitätswert liegt dabei bei ca. 80 %. Setzt man die Variable gesamt mit den übrigen vier interessierenden

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Variablen in Vergleich, sticht zuallererst ins Auge, dass deren Variationsbereiche erheblich breiter sind (mhd. û: 23.02 %, mhd. iu : 17.52 %, mhd. l: 18.42 %, Entrundung: 12.42 %): Sie werden intersituativ also deutlich stärker variiert. Die Unterschiede zwischen den vier Variablen sind indes auch nicht klein: Die Variable mhd. û weist mit 23.02 % das grösste Variationsspektrum auf, die Variable Entrundung mit 12.42 % das kleinste, die Variablen mhd.

iu (17.52 %) und mhd. l (18.42 %) liegen dazwischen.

Diese Unterschiede lassen sich wiederum an den sprachraumbezogenen Alltagsdiskurs anbinden, der aus den laienlinguistischen Kommentaren der Probanden rekonstruiert werden kann. Dabei wird nämlich deutlich, dass die Variable mhd. û – die im Untersuchungsgebiet als ui realisiert wird, eine für die Schweiz singuläre Variante – ambivalent wahrgenommen wird:

Z. T. ist man stolz darauf, diese Variante sein Eigen nennen zu können, z. T. wird diese Variante als Stigma empfunden. Aufgrund ihres singulären Charakters verweist sie eindeutig in das Gebiet Ob- und Nidwalden und ist auch Personen, die ausserhalb Ob- und Nidwaldens leben, ein Begriff. Personen aus der Outgroup verbinden dieses ui denn auch häufig mit Attributen wie „ländlich“, „katholisch“ etc. Dass das intersituative Basisdialektalitätsspektrum bei mhd. û nun so tief zu liegen kommt (38.95 % – 61.97 %), kann mutmasslich auf die ambivalente Einstellung gegenüber der Variable mhd. û zurückgeführt werden. Dass das Variationsspektrum zusätzlich so breit ausfällt, lässt sich dadurch erklären, dass es auch Probanden gibt, die sich über die Variable ui gerne dem Raum Unterwalden zugehörig zeigen und darum in der Fragebuchsituation FD die Variante frequenter realisieren.

Die Variable Entrundung ist zur Variable mhd. û in der Hinsicht verschieden, als dass diese Variable von den Probanden nicht so prominent mit dem Untersuchungsgebiet in Verbindung gebracht wird wie mhd. û. Sie vereint auch nicht solch ambivalente Zuschreibungen auf sich.

Dass der Variationsbereich der Variable Entrundung verhältnismässig eng ist, mag u. a. auf diesen Umstand zurückzuführen sein.

Zwischen mhd. û und der Entrundung liegen die Variablen mhd. iu und mhd. l: Sie sind wie mhd. û prominent im Diskurs vertreten. Mhd. iu wird angeführt, um die gängige Dreiteilung des Untersuchungsgebiets in Obwalden (ii wie in fiif ‚fünf‘), Nidwalden (ei wie in feif ‚fünf‘) und Engelberg (ui wie in fuif ‚fünf‘) zu legitimieren. Diese Dreiteilung bildet eine Art Meta-Strukturierung des Untersuchungsgebiets, die für die Probanden im Alltag eine wichtige Orientierungsgrösse darstellt. Konstituiert wird sie (auch über die Thematisierung weiterer Aspekte wie historischer Ereignisse) in erster Linie über Angehörige der Ingroup, ausserhalb des Untersuchungsgebiets ist die dialektale Trias ii / ei / ui nämlich wenig bekannt.

Diskursprägend ist hier also einzig die Ingroup, die die Variablen auch tatsächlich braucht, und nicht wie bei mhd. û zusätzlich die Outgroup, die dieser Variable ein negatives Gepräge gibt.

Ähnlich verhält es sich mit der Variable mhd. l: Sie wird im Diskurs mit der Region Nidwalden in Verbindung gebracht und ist positiv behaftet. Personen, die keinen Bezug zum Untersuchungsgebiet haben, wissen von dieser Variable und ihren nidwaldnerischen Ausprägungen ebenso wenig wie bei der Variable mhd. iu. Es mag nun auf diesen Umstand zurückzuführen sein – mhd. iu und mhd. l sind für die unterwaldnerischen Diskursteilnehmer wichtige und positiv behaftete Variablen –, dass deren Variationsbereich ähnlich ausfällt.

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Gesamthaft betrachtet wird über die Analyse der Mittelwertsunterschiede deutlich, dass die Praxis, in den Fragebuchdaten mehr basisdialektale Varianten zu produzieren als in den Spontandaten, weit verbreitet ist. Schaut man sich die Variationsspektren der einzelnen Variablen allerdings im Detail an, wankt dieses Bild. Die Lage der Variationsspektren zeigt nämlich, dass diese Praxis nicht mit allen Variablen gleichermassen vollzogen wird. Die Breite der Variationsspektren deutet überdies an, dass personengebundene Vorlieben der Variation der Variablen ins Spiel kommen. Diesem zweiten Punkt soll im nächsten und letzten Analysekapitel näher nachgegangen werden.

5.2 Seine je eigene Verbundenheit mit dem Ort konstruieren

Während im vorangehenden Kapitel über die deskriptive Methode der Mittelwertsvergleiche Überlegungen zu Art und Motiv des situativ variierenden Sprachgebrauchs angestellt wurden, soll in diesem Kapitel der Frage nachgegangen werden, ob man den situativ variierenden Sprachgebrauch an die vorliegend interessierenden Parameter Bildung, Wohnort und Ortsloyalität anbinden kann, sprich, durch welche der unabhängigen Variablen Bildung, Wohnort und Ortsloyalität die Variation in der abhängigen Variable Sprachgebrauch am besten erklärt werden kann.

Zur Beantwortung dieser Frage wird auf den inferenzstatistischen Zugang der multiplen linea- ren Regression zurückgegriffen.16 Sie ermöglicht es, den Einfluss unabhängiger Variablen auf eine abhängige Variable zu messen, während sie übrige unabhängige Variablen kontrolliert.

Dabei wird die Methode der schrittweisen Regression17 gewählt, da sie den quantitativen For- schungsfragen konzeptionell sehr gut entspricht: Konkret wird nämlich danach gefragt, welche unabhängigen Variablen die Varianz der abhängigen Variablen in den unterschiedlichen Situ- ationen am besten erklären. Kritisierbar ist dieses Modell in erster Linie aufgrund des Algorith- mus (Aufnahme und Ausschluss der unabhängigen Variablen), der die Berechnungen steuert.18 Was oft als Nachteil taxiert wird, wird in vorliegendem Fall aber gerade als Stärke gewertet:

Dass der Algorithmus entscheidet, welche unabhängigen Variablen ins Modell aufgenommen werden – basierend auf dem Kriterium, ob die Variablen einen signifikanten Erklärungsbeitrag zum Modell leisten – wird darum positiv eingeschätzt, weil auf diese Weise jene Variablen

16 Voraussetzung für die Durchführung einer multiplen Regression bilden – nebst dem Umstand, dass die abhän- gige Variable intervallskaliert sein muss – hauptsächlich vier Anforderungen an die Residuen und eine Anforde- rung an die unabhängigen Variablen. Was die Anforderungen an die Residuen angeht, wird verlangt, dass diese normalverteilt sind (cf. Brosius 2013: 575), dass sie für jeden Wert der unabhängigen Variablen den Erwartungs- wert 0 (bedingter Erwartungswert) aufweisen und dass sie die gleiche Varianz verzeichnen (Homoskedastizität).

Diese Voraussetzungen wurden vorliegend über grafische Verfahren überprüft. Ausserdem wird verlangt, dass die Residuen keinem systematischen Muster folgen (cf. Brosius 2013: 574): Dieses Kriterium wurde mittels Durbin-Watson-Test geprüft (cf. dazu Brosius 2013: 579). Was die Anforderung an die unabhängigen Variablen angeht, wird verlangt, dass diese nicht zu stark miteinander korrelieren (cf. Brosius 2013: 583). Eine mutmassliche Kollinearität der erklärenden Variablen konnte aufgrund der Werte der Teststatistik ausgeschlossen werden.

17 Bei dieser Methode werden die unabhängigen Variablen bei jedem Schritt auf Aufnahme in das (gemäss einer Wahrscheinlichkeit von p = 0.05) resp. auf Ausschluss aus dem (gemäss einer Wahrscheinlichkeit von p = 0.1) Regressionsmodell geprüft, bis keine Möglichkeit der Aufnahme bzw. keine Notwendigkeit des Ausschlusses mehr besteht (cf. Brosius 2013: 588).

18 Cf. für weiterführende Kritik an der Methode der schrittweisen Regression Brosius (2013: 584586).

(16)

bestimmt werden, die die Variation in den Sprachdaten am besten erklären. Sich für die Inter- pretation der Ergebnisse an diesen sogenannt besten Variablen zu orientieren, wird darum als gewinnbringend eingeschätzt, weil die Studie einen stark explorativen Charakter hat: Über die- ses statistische Auswahlverfahren ist es möglich, vergleichsweise allgemeine Aussagen zur Einflussnahme der unabhängigen Variablen Wohnort, Bildung und Ortsloyalität treffen zu kön- nen.19

Abhängige Sprachvariable

Relevante unabhängige Variable/relevanter Dummy

Modell

SD_gesamt Hergiswil (β = -8.33) korr. R2 = 0.074, p = 0.020, f2 = 0.08 FD_gesamt Hergiswil (β = -18.87), Emmetten

(β = -14.64), Bildung tertiär (β = -6.99), Ortsloyalität (β = 2.93)

korr. R2 = 0.432, p = 0.000, f2 = 0.76 SD_mhd. û Hergiswil (β = -26.21) korr. R2 = 0.153, p = 0.001, f2 = 0.18 FD_mhd. û Hergiswil (β = -39.93),

Ortsloyalität (β = 7.96)

korr. R2 = 0.410, p = 0.000, f2 = 0.69 SD_mhd. iu Bildung tertiär (β = -36.37),

Ortsloyalität (β = 10.33)

korr. R2 = 0.295, p = 0.000, f2 = 0.42 FD_mhd. iu Hergiswil (β = -27.54), Bildung tertiär

(β = -16.60), Ortsloyalität (β = 9.40)

korr. R2 = 0.309, p = 0.000, f2 = 0.45 SD_mhd. l Emmetten (β = -49.63), Stans

(β = -28.43), Seelisberg (β = -33.06), Melchtal (β = -28.50), Hergiswil (β = -13.84)

korr. R2 = 0.523, p = 0.000, f2 = 1.10

FD_mhd. l Seelisberg (β = -44.94), Emmetten (β = -87.49), Hergiswil (β = -45.65), Stans (β = -69.54), Melchtal (β = -32.72), Ortsloyalität (β = -5.07)

korr. R2 = 0.775, p = 0.000, f2 = 3.44

SD_Entrundung Hergiswil (β = -49.95), Sarnen (β = -40.69), Stans (β = -21.45)

korr. R2 = 0.381, p = 0.000, f2 = 0.62 FD_Entrundung Hergiswil (β = -34.75), Engelberg

(β = 16.10), Ortsloyalität (β = 7.44)

korr. R2 = 0.422, p = 0.000, f2 = 0.73

Tabelle 4: Übersicht über die Ergebnisse der Regressionsanalyse: abstrahiert

In Tabelle 4 ist zusammengestellt, welche unabhängigen Variablen die Varianz der abhängigen Variablen in den unterschiedlichen Situationen am besten erklären, sprich, welche Einfluss- grössen massgeblich für die sprachliche Variation verantwortlich gemacht werden können. Fo- kussiert wird auf jene Ergebnisse, die zur Beantwortung der Frage nach der Relation zwischen

19 Bortz/Schuster (2010: 462) streichen ebenfalls heraus, dass die schrittweise Regression geeignet ist für „den Bereich der Hypothesenerkundung“.

(17)

Ortsloyalität und Sprachgebrauch aufschlussreich sind: Ergebnisse zur unabhängigen Variable Ortsloyalität (siehe die Fettungen in Tabelle 4).

Dabei ist ein Ergebnis frappant: Die unabhängige Variable Ortsloyalität wird – mit einer Ausnahme – für die getesteten abhängigen Variablen gesamt, mhd. û, mhd. iu, mhd. l und Ent- rundung nämlich ausschliesslich in der Fragebuchsituation FD als statistisch signifikante Einflussgrösse eruiert. Wirft man einen Blick auf die entsprechenden Regressionskoeffizienten (β), wird der Zusammenhang zwischen Sprachgebrauch und Ortsloyalität deutlich: Die Regressionskoeffizienten weisen nämlich aus, dass ein Anstieg der Ortsloyalität der Probandinnen und Probanden in allen Fällen mit einem Anstieg der Basisdialektalitätswerte einhergeht. Im Falle der Variable gesamt entspricht dieser Anstieg 2.93 Prozentpunkten, im Falle von mhd. û 7.96 Prozentpunkten, im Falle von mhd. iu 9.40 Prozentpunkten, im Falle von mhd. l 5.07 Prozentpunkten und im Falle der Entrundung 7.44 Prozentpunkten. Das bedeutet, dass Probanden, die sich stark mit ihrem Wohnort verbunden fühlen, tendentiell mehr basisdialektale Varianten realisieren, während Probanden mit einer wenig ausgeprägten Ortsloyalität dies tendentiell weniger tun. Interpretieren lässt sich dieses Ergebnis nun so, dass Probanden, die sich stark mit ihrem Wohnort verbunden fühlen, diese Verbundenheit u. a. über den erhöhten Gebrauch basisdialektaler Varianten konstituieren. Probanden, die sich weniger stark mit ihrem Wohnort verbunden fühlen, signalisieren dies ebenfalls über den Dialekt, indem sie die basisdialektalen Varianten der gefragten Variablen zurückstellen. Man kann demnach sagen, dass Ortsloyalität mitunter über den Dialekt konstruiert wird – und zwar nicht nur nach der schematischen Praxis des „mehr Dialekt“ in der Fragebuchsituation und des „weniger Dialekt“ in der Spontansituation (siehe Kapitel 5.1), sondern auch über eine je eigens ausgestaltete sprachliche Variation, die einer je individuellen Verbundenheit mit dem Ort Ausdruck verleiht.

Dass diese individuelle Konstruktion empfundener Ortszugehörigkeit über den Dialekt nur in den Fragebuchdaten FD nachgewiesen werden kann, führt uns in der Interpretation noch weiter.

So zeigt diese Praxis offensichtlich, dass die Probandinnen und Probanden die „Bühne“ der Fragebuchsituation nutzen, um ihre gefühlte Ortsloyalität zu konstituieren. Diese Praxis besteht indes nicht in der Spontansituation SD; dort wird die unbhängige Variable Ortsloyalität (mit einer Ausnahme) nämlich nicht signifikant. Ex negativo kann man also schliessen, dass der Sprachgebrauch einer Person nicht grundsätzlich etwas mit der Verbundenheit dieser Person zu einem Ort zu tun haben muss: Jemand, der über- resp. unterdurchschnittlich ortsloyal ist, realisiert nicht unhinterfragt und situativ unabhängig ständig mehr resp. weniger basisdialektale Varianten, sondern er positioniert sich über den Gebrauch seines Dialekts situativ variabel als mehr oder weniger ortsloyal.

Abschliessend soll noch auf die abhängige Variable mhd. iu eingegangen werden, die sich be- züglich der Regressionsrechungen dahingehend von den anderen Variablen unterscheidet, als die unabhängige Variable Ortsloyalität dort nich nur in der Situation FD, sondern auch in der Situation SD signifikant wird. In Kapitel 5.1. wurde die Bedeutung der Variable mhd. iu für die Sprecherinnen und Sprecher des Untersuchungsgebietsd bereits erläutert: Es handelt sich dabei um eine Variable, die im sprachraumbezogenen Alltagsdiskurs einen prominenten Stellenwert einnimmt, da sie ermöglicht, das Territorium der Kantone Ob- und Nidwalden aus sprachlicher Perspektive in die allgemein gültige Trias Obwalden – Nidwalden – Engelberg zu teilen. Die

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Variable ist dabei durchwegs positiv konnotiert, da v. a. die Ingoup der Sprecherinnen und Sprecher ihrer Bedeutung habhaft ist und diese Bedeutung dementsprechend auch prägt. Der grossen Relevanz der Variable mhd. iu Diskurs mag es nun geschuldet sein, dass der Gebrauch dieser Variable auch in der Situation SD zur Markierung der eigenen Verbundenheit mit dem Ort verwendet werden: Es handelt sich bei mhd. iu vermutlich um eine Variable, deren Stellen- wert für die Konstitution der sozialen Identität der Probandinnen und Probanden als Zugehörige zu Ob- resp. Nidwalden so gross ist, dass soziale Zugehörigkeit darüber nicht nur „auf der Bühne“ in Situation FD, sondern auch „neben der Bühne“ in Situation SD konstruiert wird.

6 Bilanz

Vorliegender Beitrag versuchte, das Verhältnis zwischen Ortsverbundenheit und Sprachge- brauch zu erhellen: einerseits anhand von Einschätzungsdaten zur Identifikation mit dem eige- nen Wohnort und andererseits anhand von Sprachdaten, die abbilden, zu welchen Teilen die Probanden eine für sie und ihr Erhebungsgebiet relevante dialektale Variable basisdialektal re- alisieren. In der Bilanz sollen die Hauptergebnisse der Teilauswertungen (Kapitel 4, Kapitel 5.1 und Kapitel 5.2) resümiert und zueinander in Beziehung gesetzt werden.

1. Ortsfestigkeit ist nicht gleich Ortsloyalität. Dass ein Unterschied besteht zwischen den theoretisch unterschiedenen Konzepten der Ortsfestigkeit (Kapitel 2.1) und der Ortsloyalität (Kapitel 2.2), kann vorliegend sowohl auf der Ebene der Einschätzungsdaten (Ortsloyalitätstest) als auch auf der Ebene der Sprachgebrauchsdaten empirisch nachgewiesen werden. Auf der Ebene der Einschätzungsdaten zeigt sich, dass die Probanden, die allesamt ortsfest sind, sich je unterschiedlich stark mit ihrem Wohnort identifizieren.20 Die je unterschiedliche Identifikation lässt sich annäherungsweise in Verbindung setzen mit dem Wohnort und der Bildung der Probanden. Auf der Ebene des Dialektgebrauchs ist feststellbar, dass die Probanden trotz vergleichbarer Ortsfestigkeit variabel sprechen: Der Anteil basisdialektal realisierter Varianten variiert situativ wie auch gruppen- und individuumsspezifisch.

2. Im Dialektinterview gibt man sich in der Regel ortsloyal. Auch die Demonstration von Ortsloyalität zeigt sich auf beiden Ebenen. So gibt die Mehrheit der Probanden über den Ortsloyalitätstest an, sich stark bis sehr stark mit dem eigenen Wohnort verbunden zu fühlen. Dieses Ergebnis ist wahrscheinlich durch den Umstand geprägt, dass sich die Probanden zur Zeit des Ausfüllen des Tests in einem Dialektinterview befinden: Sie möchten sich gerne als vorbildliche Ortsvertreter zeigen. Diese Interpretation erhält Zuspruch über die Ergebnisse der Sprachgebrauchsdaten. Dort nämlich wird deutlich, dass die Praxis, ortsspezifische basisdialektale Varianten zu gebrauchen, in der Fragebuchsituation FD häufiger nachgewiesen werden kann als in der Spontansituation SD.

Ähnlich wie beim Ausfüllen des Ortsloyalitätstests nehmen die Probanden auch in der

20 Dass Gruppenzugehörigkeiten heute nicht mehr einfach so vorausgesetzt werden können – i. e. im vorliegenden Fall: das Wohnen an einem kleinen, ländlichen Ort garantiert nicht für eine homogene Identifikation mit dem Ort – darauf machen auch Coupland/Jaworski (2004: 20) aufmerksam, wenn sie sagen, dass „in a globalising world where it is increasingly misleading to develop research based on the assumption that people live and move in bounded, stable communities, it is increasingly important not to presuppose group membership or affiliations“.

Vorliegende Ergebnisse unterstützen ihre Einschätzung.

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Dialektabfrage-Situation FD die Rolle des idealen Dialektsprechers resp. des

„authentischen“ Ortsvertreters ein: Sie mimen den Einheimischen.

3. Gewisse Probanden erfüllen dieses Schema nicht. Es ist nun allerdings so, dass dieses Schema nicht von allen Probanden gleichermassen erfüllt wird. Dies zeigt sich im Ortsloyalitätstest darin, dass gewisse Probanden mittlere bis niedrige Werte der emotionalen Verbundenheit mit ihrem Wohnort angeben. Diese Probanden wohnen in der Regel an grösseren Orten und sind tendentiell besser gebildet. Dass sich die Probanden auch über den Dialekt nicht allesamt als ideale Sprecher konstruieren, zeigt schliesslich ein schlagendes Ergebnis der Regressionsanalyse: Sie weist nämlich nach, dass die Realisierung basisdialektaler Varianten mit steigender Ortsloyalität zu- und mit sinkender Ortsloyalität abnimmt. Das heisst, dass nicht nur die Praxis existiert, den Einheimischen zu mimen, sondern auch, sprachlich individuelleren Formen der emotionalen Bindung an den Wohnort Ausdruck zu verleihen und seine je eigene Verbundenheit mit dem Ort zu konstruieren.

Im vorliegenden Artikel wurde hauptsächlich konstruktivistisch argumentiert: Die Einschät- zungs- wie auch die Sprachgebrauchsdaten wurden als Medien interpretiert, durch welche die Probanden ihre Ortsloyalität und damit einen Teil ihrer sozialräumlichen Identität konstruieren.

Eine deterministische Argumentationsweise – die in vorliegendem Fall lauten würde, dass Pro- banden quasi automatisch mehr basisdialektale Varianten wählen, weil sie ortsloyal sind – wurde zurückgewiesen. Diese Zurückweisung, die natürlich angezweifelt werden kann, erhält v. a. durch ein empirisches Ergebnis vorliegender Studie Rückendeckung: durch das erstaunli- che Resultat nämlich, dass sich die Variation in den Sprachgebrauchsdaten nur in der Frage- buchsituation FD, nicht aber in der Spontansituation SD durch die Ortsloyalität der Probanden erklären lässt. Das heisst, dass Probanden, die ortsloyal sind, nicht automatisch mehr basis- dialektale Varianten realisieren als Probanden, die dies nicht sind, sondern dass sie ihren Sprachgebrauch in Hinblick auf unterschiedliche Situationen resp. Konstellationen variieren.

Ergebnisse wie dieses unterstützen konstruktivistische Argumentationsweisen der Erklärung sprachlicher Variation und plausibilisieren die Modellierung von Sprechern als „stylistic agents“ (Eckert 2012), die ihre Identitäten durch ihren Sprachgebrauch mitunter selbst konstru- ieren.

Literaturverzeichnis

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Referenzen

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