• Keine Ergebnisse gefunden

Mein Traumberuf: Als Ärztin oder Arzt an der MHH

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Mein Traumberuf: Als Ärztin oder Arzt an der MHH"

Copied!
56
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A

GÄSTE UND FESTE

Niveauvoll: Mit Chor und Orchester der MHH ins neue Jahr _50

FORSCHEN UND WISSEN

Lebensretter: Defibrillatorweste kann Implantation ersparen _40

BEHANDELN UND PFLEGEN

Volumenersatz: Interdisziplinär gegen Flüssigkeitsverlust _29

Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover info

Heft 1/2017

Mein Traumberuf

Als Ärztin oder Arzt an der MHH

(2)
(3)
(4)
(5)

Liebevolle Ehrung: Clinic Clown Bruno sagt Ade _51

1/2017 INHALT 5

Herausgeber

Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist am 19. März 2017.

Chefredaktion Stefan Zorn (stz)

Redaktion Bettina Bandel (bb) Claudia Barth (cb) Simone Corpus (sc) Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg) Ursula Lappe (la) Camilla Mosel (cm)

Fotoredaktion Karin Kaiser

Layout und Realisierung

Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG August-Madsack-Straße 1

30559 Hannover Telefon (0511) 518-3001 www.madsack-agentur.de

Anzeigen Günter Evert

Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG

30148 Hannover Kontakt Anzeigenverkauf:

Telefon (0511) 518-2153 oder -2114 Auflage: 14.700 Stück

Druck

Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal Telefon (0561) 52 00 70

Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

Online-Ausgabe

Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html

Fotos

Alle Fotos von Karin Kaiser außer:

MHH/H.ZWEI.S. Werbeagentur (11), Bodo Kremmin (12), aus Abteilungen oder privat (17, 18, 31, 44), DGOU (20), Wyrwa Fotografie (20), Stefan Zorn (21, 25), TWINCORE/Janne Thöming (38), Angela Wulf (42), Charlotte Mett (47), Wilfred Feege (48), Tom Figiel (50), Firma Zettec (52), Simone Corpus (54)

Anschrift der Redaktion

Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stefan Zorn

Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 zorn.stefan@mh-hannover.de ISSN 1619-201X

IMPRESSUM

_42 Lehrpreise 2016 verliehen _44 Fachgesellschaft fördert

Studentin Juwita Hübner _45 Mehr Zeit für die Wissenschaft:

Karriereförderung im IFB-Tx _46 Mehr Qualität in der Weiterbildung

_47 Aufheiterung im Klinikalltag mit Dr. Eckart von Hirschhausen

GÄSTE UND FESTE

_48 „Antenne hilft“

_48 Feldjäger spenden _48 Hilfe für die Helfer

_49 Dreikönigsempfang: Ein Pilgerweg von Bild zu Bild _49 Apotheker zeigen Herz _50 Konzert auf höchstem Niveau _51 Soundtrack spielte Spende ein _51 Nun hängt die Nase am Nagel _52 Zum Start eine Spende _52 Treue Unterstützerin

der Krebsforschung _53 MHHplus: Meilensteine im

Kampf gegen den Krebs _54 Gemeinsam gegen Blasenkrebs _54 Keine Angst vor HIV-Infizierten _55 Kicker mit Herz und Keksen

anspl antierter Patienten _22/23

eiterbildungsak ademie: Mehr Qualität _46

(6)
(7)

1/2017 ALS ÄRZTIN ODER ARZT AN DER MHH 7

ab. Und in zwei Jahren möchte er das Zertifikat in Kinderherzchirurgie erwer- ben. Zurzeit ist er Funktionsoberarzt auf der kinderherzchirurgischen Station. Je- den Tag stehen für ihn ein bis zwei mehr- stündige Operationen

auf dem Programm, die er entweder als Chirurg selbst verantwortet oder bei denen er assistiert.

Etwa 90 Prozent seiner Tätigkeit betrifft die Kli- nik, für Forschung und Lehre bleibt kaum Zeit.

In der Kinderherz- chirurgie ist Dr. Bobylev

„superglücklich“, wie er sagt. Die Arbeit macht ihm Spaß. Und das, ob-

wohl gerade dort die Ansprüche extrem hoch sind. Die kleinen Patienten haben noch das ganze Leben vor sich, und die Eltern sind voller Angst und Sorge um

die Gesundheit ihres Kindes und dessen Zukunft. „Wir dürfen keine Fehler ma- chen, alles muss perfekt laufen“, erklärt Dr. Bobylev. Der Druck ist immer da. Wie schafft er das? „Das geht nur, wenn man seine Kräfte sammeln und sich voll auf den Beruf konzentrieren kann“, sagt der junge Chirurg.

Viel Zeit für seine Frau Katharina und die Kinder Sophie und Michael bleibt ihm dabei leider nicht.

„Meine Frau managt zu Hause glücklicherweise alles allein.“ Neue Energie für seinen Job schöpft Dr. Bobylev auch aus den Erfolgen seiner Arbeit:

„Es ist toll, die Patienten nach ein paar Jahren wiederzutreffen und zu sehen, dass sich die Kinder ganz normal ent-

wickeln.“ tg Dr. Dmitry Bobylev

schrittenen Herzerkrankungen. Zusammen mit Professor Dr. Jörg Heineke untersuche ich den Einfluss von männlichen Geschlechtshormonen auf die krankhafte Herzmuskelverdickung und die Herzschwäche. Die kombinierte Tätigkeit finde ich sehr spannend und erfüllend, auch wenn ein Großteil meiner Forschungsarbeit außerhalb meiner offiziellen Dienstzeit erfolgt.

Mitte bis Ende 2016 habe ich nur zu etwa 20 Prozent in der Klinik gearbeitet und konnte mich zu 80 Prozent meiner Forschung widmen:

Im Rahmen des Ellen-Schmidt-Programms – einer Habilitationsförderung für Wissenschaft- lerinnen – hatte ich eine teilweise Freistellung von meinen klinischen Aufgaben erhalten. Das hat meine Forschungsarbeit deutlich voran- gebracht.“

DER ONKOLOGE

Privatdozent Dr. Christian Könecke: „Ich bin Facharzt für Innere Medizin und Hämato-

logie und Onkologie. In erster Linie versorge ich in der Klinik für Hämato- logie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzell- transplantation Patien- tinnen und Patienten mit Blut- oder Lymphdrüsen- krebs sowie mit gutartigen Bluterkrankungen, wobei meine Tätigkeit auch die Labordiagnostik umfasst. Darüber hinaus leite ich am Institut für Immunologie eine Arbeitsgruppe zum Thema T-Zell Immunologie und allogene Stammzell- beziehungsweise Knochenmarktransplantation.

Diesbezüglich werde ich durch die beiden Sonderforschungsbereiche 738 und 900 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geför- dert. Und einen kleinen Teil meiner Arbeitszeit widme ich der Lehre – im Blockpraktikum Innere Medizin sowie der Doktorandenaus- bildung im Labor.“

DIE ANÄSTHESISTIN

Dr. Christina Quandt: „Ich bin Fachärztin für Anästhesiologie und Master of Medical

Education und verwende ungefähr ein Drittel mei- ner Arbeitszeit dafür, die Lehrveranstaltungen der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin für die Medizinstudierenden zu organisieren und selbst Lehrveranstaltungen durchzuführen. Mehr als 100 Dozentinnen und Dozenten unserer Klinik bieten dreimal im Jahr je 30 Vorlesungen zur Anästhesiologie und zur Notfallmedizin an sowie zahlreiche Praktika und Seminare. Zudem habe ich, ebenso wie andere Kolleginnen und Kollegen, eine Mentorenfunktion inne und begleite zukünftige Fachärztinnen und -ärzte während der ersten Wochen ihrer Weiter- bildung. Zwei Drittel meiner Arbeitszeit widme ich meiner Tätigkeit als Anästhesistin: Da führe ich Narkosen durch.“

(8)
(9)

1/2017 ALS ÄRZTIN ODER ARZT AN DER MHH 9

I

ch habe von Anfang an gerne Lehre ge- macht. Es macht mir Spaß, Wissen wei- terzugeben und die Ausbildung der Stu- dierenden aktiv mitzugestalten“, sagt Dr.

Sabine Schneidewind – und erklärt, warum sie als Assistenzärztin und Fachärztin für In- nere Medizin, Endokrinologie und Diabeto- logie an der MHH seit mehr als zehn Jahren immer mehr Zeit und Engagement in die Lehre investiert. Vor drei Jahren bekam sie dann Lust, auch Verantwortung in diesem Bereich zu übernehmen und hat seither die ärztliche Leitung des Skills Labs inne.

Dr. Schneidewind hatte an der MHH Medizin studiert, bevor im Jahr 2005 der Modellstudiengang HannibaL eingeführt wurde. „Das war auch für mich spannend, zu sehen, wie sich Lehre verändern kann.

Gleichzeitig hat es motiviert, mich aktiv in die Gestaltung der Lehre einzubringen“, blickt Dr. Schneidewind zurück. Im Studien- jahr 2012/2013 übernahm sie das Lehr- modul „Diagnostische Methoden“, seit April 2014 leitet sie das Skills Lab und hat sich dafür von klinischen Aufgaben frei- stellen lassen. Dass sie dazu viel Arbeit und Zeit investieren und eine große Bereitschaft zu persönlichem Einsatz mitbringen musste, hat sie eher motiviert als abgehalten. Unter- stützt wurde sie auf ihrem Weg von dem Direktor ihrer Klinik, Professor Dr. Michael P. Manns, den jeweiligen Lehrbeauftragten und dem Studiendekan Professor Dr. Ingo Just. Parallel investierte Dr. Schneidewind in den zurückliegenden drei Jahren zusätzlich

Zeit in ein berufsbegleitendes Master-Studi- um „Medical Education“, um sich weiter- zubilden.

Lehre lohnt sich

Im Skills Lab übernahm sie vor drei Jahren ein junge, aber bereits gut funktionierende Lehreinrichtung, die von Studierenden und Lehrenden gern genutzt wird. Mittlerweile ist das Skills Lab als Lehreinrichtung fest im Studium implementiert. „Mir war es wich- tig, den Studierenden weitere Angebote zum praktischen Üben zu machen, um sie noch besser auf ihre klinische Tätigkeit vor- zubereiten“, sagt Dr. Schneidewind. Dazu hat sie mehr und mehr Tutorials zum prakti- schen Üben einzelner ärztlicher Fertigkeiten und Lehrfilme eingeführt. Insgesamt 16 studentische Hilfskräfte arbeiten als Tuto- rinnen und Tutoren im Skills Lab. „Sie sind für uns eine ganz große Unterstützung und gehören fest zu unserem Team“, erklärt die engagierte Internistin.

„Ein positives Feedback der Studieren- den, dass eine Veranstaltung geholfen und Spaß gemacht hat, ist für uns immer ein großes Lob und zugleich Motivation, wei- terzumachen“, betont Dr. Schneidewind.

Dass sich Lehre lohnt, möchte sie allen Kolleginnen und Kollegen ans Herz legen:

„Alle, die sich für die Lehre interessieren, sollten sich engagieren und eines von den vielen Qualifizierungsangeboten an unserer Hochschule nutzen.“ dr

Der Lehre verpflichtet

Dr. Sabine Schneidewind leitet als Fachärztin das Skills Lab

Engagiert sich gern für die Lehre: Dr. Sabine Schneidewind.

relevante Forschung und Lehre sind für mich aber auch sehr wichtig: Ich bearbeite mit meiner Arbeitsgruppe verschiedene Grund- lagenprojekte in den Sonderforschungs- bereichen 738 und 900 sowie im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung. Dabei geht es um meist um Fragen, wie das Immun- system Hepatitis-Viren bekämpft und warum ein Teil der Patienten eine Leberzirrhose entwickelt. Zudem koordiniere ich das neue, deutschlandweit einmalige KlinStrucMed Dissertationsprogramm.“

DIE ANATOMIN

Dr. Stephanie Groos: „Die Hälfte meiner Arbeitszeit investiere ich in Forschung und

Lehre im Zentrum Anatomie. Dort bin ich vor allem in den Unterrichtsfächern Zellbiologie und mikro- skopische Anatomie beschäftigt. Ich bin davon überzeugt, dass Forschung und Lehre voneinander profitieren. Deswegen versuche ich, die Forschung nicht zu kurz kommen zu lassen.

Mein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist ein zellbiologisches Thema: Ich unter- suche, welche Bedeutung das Protein BIN1 (Amphiphysin 2) in der Niere hat. Mit der anderen Hälfte meiner Arbeitszeit bin ich als Leiterin des Bereichs Prüfungsdidaktik im Studiendekanat tätig. Derzeit kümmere ich mich dort vor allem um die Neuauflage der elektronischen Prüfungsplattform.“

DER FORSCHER

Professor Dr. Axel Schambach: „Ich leite das Institut für Experimentelle Hämatologie und bin nicht mehr klinisch tätig, sondern ausschließlich in Forschung und Lehre.

Gemeinsam mit unseren klinischen Kollegen suchen wir neue Strategien der Gen- und Zelltherapie – beispielsweise, um eine maßgeschneiderte Therapie für ein Kind mit angeborenem Immundefekt zu entwickeln.

Zudem ist es uns ein Herzensanliegen, unser Wissen weiterzugeben. Deswegen haben wir mit den Kollegen der Humangenetik und den hämatologischen Abteilungen ein eigenes Modul im Medizin-Studiengang, das sich um Humangenetik und gentherapeutische An-

sätze dreht, und wir bieten Vorlesungen und Seminare für die Hannover Biomedical Research School an.

Wir wählen auch die Medizinstudierenden mit aus und betreuen Doktoranden oder Post-Doktoranden. Wir haben zum Beispiel auch an der Ethik- Universität zur Regenerativen Medizin teilgenommen und an der Vortragsreihe ,Medizin von Morgen’.“

(10)
(11)
(12)
(13)

NAMEN UND NACHRICHTEN 13 1/2017

BSJ Büro-Systeme Jäkel GmbH Lilienthalstraße 1, 30916 Isernhagen Tel. 0511/ 616803-0, www.bsj-gmbh.de Öffnungszeiten:

Mo – Do: 8 – 16.30 Uhr, Fr: 8 – 15.00 Uhr, Sa: 10 – 13.30 Uhr oder nach Vereinbarung

Doppel-Schwinglager

Statisches Element

Stahl-Seele Dämpfungsmantel Schwing-Stabilisator

Dynamisches Element Doppel-Schwinglager

PATENT- FORMEL

Die rhyth

mische 3D-Technologie

ORIGINAL

Der neue BIOSWING 660 iQ S:

Sieht aus wie ein Bürostuhl, trainiert aber und wirkt.

BIOSWING –das intelligente Sitzsystem mit dem Rhythmus der beflügelt

Hocheffiziente Schwingelemente im freischwebenden 3D-Sitzwerk beflügeln Sie reflektierend mit den natürlichen und individuellen Rhythmen Ihres Körpers, während Sie sich in dynamischer Balance von jeder Starrheit und Fixation befreit wohlfühlen.

Bewegung im Sitzen wird automatisch zum Treibstoff für Körper und Geist.

www.bioswing.de

HAIDER BIOSWING

R

isikoschwangere und Frühgeborene brauchen eine besonders intensive Betreuung. Das ist die Aufgabe von Peri- natalzentren, wo Geburtsmediziner und Neonatologen, Pflegende, Hebammen, Kinderkardiologen und viele andere Be- rufsgruppen eng zusammenarbeiten – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Weil diese Zusammenarbeit im Perinatalzentrum der MHH exzellent funk- tioniert, dürfen sich die Klinik für Frauen- heilkunde und Geburtshilfe und die Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie seit Dezember 2016 als zertifiziertes Perinatalzentrum bezeichnen.

Die optimale Zusammenarbeit und hohe

Qualität der Teams wurde durch die Zertifi- zierungsagentur „periZert“ bestätigt.

„Danke, dass Sie meinem Lockruf zur Zertifizierung gefolgt sind“, eröffnete Professor Dr. Constantin von Kaisenberg, Oberarzt, Bereichsleiter Geburtshilfe und Pränatalmedizin, die kleine Feierstunde zur Zertifikatsübergabe. 18 Monate hat das Verfahren insgesamt gedauert – für alle Beteiligten eine große Herausforderung.

„Wir haben schon immer gut zusammen- gearbeitet“, betonte die Leiterin der Neo- natologischen Intensivstation, Professor Dr. Bettina Bohnhorst. „Aber nun sind die Teams aus der Frauen- und der Kinder- klinik an vielen Stellen noch enger zu-

sammengewachsen!“ „Das war echtes Teamwork“, lobte auch Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor der Frauenklinik, in einer kurzen Ansprache an alle Beteilig- ten. „Auch wenn es anstrengend ist, am Ende ist so ein Prozess auch wohltuend“, ergänzte Professorin Dr. Gesine Hansen, Direktorin der Klinik für Pädiatrische Pneu- mologie, Allergologie und Neonatologie.

Ein besonderes Lob gab es noch vonseiten der Zertifizierungsagentur. „Sie hatten eine Fülle von positiven Rückmeldungen, und zwar die meisten, die wir je in einem Zertifizierungsverfahren hatten. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg“, wünsch- te Geschäftsführer Georg Karl. sc

In besten Händen

Perinatalzentrum der MHH wurde zertifiziert

Ein Team zum Wohl von Mutter und Kind: Die Kolleginnen und Kollegen der Geburtshilfe und der Neonatologie.

(14)
(15)
(16)
(17)

NAMEN UND NACHRICHTEN 17 1/2017

BERUFUNG

EXAMEN BESTANDEN

n Professorin Dr. Sabina Janciauskiene, MHH, hat den Ruf auf die unbefristete W2-Professur für Pro- teasen-/Antiproteasen-Systeme der Lunge an der Klinik für Pneumologie, MHH, angenommen und hat ihren Dienst zum 1. Januar 2017 angetreten.

Kontakt:

Dr. Sabine Barlach Telefon (0511) 532-6012 Barlach.Sabine@mh-hannover.de

Im Januar 2017 hat Niharika Sharma das Internationale Graduiertenkolleg IRTG 1273

„Strategies of human pathogens to establish acute and chronic infections“ erfolgreich abgeschlos- sen mit der Promotionsprüfung zum Dr. rer. nat.

Erfolgreich abgeschlossen haben im Januar 2017

n das internationale PhD- Programm „Infection Biology“

mit der Promotionsprüfung zum Dr. rer. nat.:

Mario Schmidt;

mit der Promotionsprüfung zum PhD:

Sylvia Wagenknecht;

n das internationale PhD-Pro- gramm „DEWIN – Dynamik der Erreger-Wirt-Interaktionen“

mit der Promotionsprüfung zum Dr. rer. nat.:

Yvonne Bischoff, Elias Hage, Anika Schridde, Stephanie Walter;

mit der Promotionsprüfung zum PhD:

Inga Brüsch und Ciro Lino.

n Den Masterstudiengang Biochemie haben im Dezember 2016 erfolgreich abgeschlossen:

Svetlana Baskal, Gurbet Birgin, Kaya Saskia Bittkau, Julia Detzer, Michel Evert, Wiebke Ewert, Peter Franz, Laura Friedel, Stefan Haskamp,

Luisa Klemke, Thomas Klünemann, Valerie Christina Mordhorst, Marvin Müller, Julia Münchhoff, Tanja Nielsen, Anke Nordenbrock, Christopher Lutz Rehfeld, Dennis Schöttelndreier, Jannik Strauß, Lena Thöle, Lisa Marie Walter, Alexander Wulf, Ole Zeymer.

n Den Masterstudiengang Bio- medizin haben im Dezember 2016 erfolgreich abgeschlossen:

Julia Dahlke, Sandra Julia Dapa, Lika Drakhlis, Ann-Christin Franke, Fabian Joachim Frömling, Katharina Iwanov, Sabrina Just, Vanessa Kienzle, Volker Friedrich Kinast, Tanja Klause, Chantal Moana Lämmerhirt, Lisa Laßwitz, Arlen-Celina Lücke, Martin Hendrik Meyer, Wiebke Nicolay,

Daniela Paasch, Marielle Pape, Anindya Siddharta, Gwendolin Sabrina Simper, Xuan-Khang Vu, Dorothee Winterberg.

Die erfolgreichen Absolventen des Masterstudienganges Biochemie.

Die erfolgreichen Absolventen des Masterstudienganges Biomedizin.

(18)
(19)

NAMEN UND NACHRICHTEN 19 1/2017

O

hne Laboratoriumsmedizin sind moderne Diagnostik und Therapie von Erkrankungen kaum denkbar.

In fast 70 Prozent der Fälle entscheidet die Ärztin oder der Arzt anhand von Labor- werten, welche Therapie die richtige für seine Patienten ist. Für genaue Analysen von Körpermaterialien wie beispielsweise Blut oder Urin ist an der MHH das Zentral- labor des Instituts für Klinische Chemie zu- ständig. Das geschieht entweder im Routi- nelabor oder in besonders eiligen Fällen im Bereitschaftslabor, das an allen Tagen der Woche rund um die Uhr arbeitet. Bisher waren die beiden Labore auf unterschied- lichen Etagen im Institutsgebäude K4 un- tergebracht. Im Dezember wurden beide zusammengelegt. Seitdem werden sowohl Routine- als auch Eilanalysen auf der ers- ten Ebene erstellt – an einer Laborstraße und von einem Team. „Damit bereiten wir uns jetzt schon auf die Anforderungen im neuen Zentrallabor vor“, erklärt Professor Dr. Korbinian Brand, Direktor des Instituts für Klinische Chemie. Der Umzug ins neue Laborgebäude K3 ist für Anfang 2018 ge- plant.

Mehr als vier Millionen Proben

Die meisten Aufträge für das Zentral- labor kommen aus den stationären und ambulanten Abteilungen der MHH. Bei speziellen Fragestellungen wenden sich auch externe Einrichtungen regelmäßig mit Analysenanforderungen an das In- stitut. Im vergangenen Jahr wurden dort rund zwei Millionen Proben im Routine- labor und etwa 1,75 Millionen Proben im

Bereitschaftslabor analysiert. Dazu kamen 0,7 Millionen sogenannte POCT-Proben, die Labormitarbeiterinnen und -mitarbeiter im Rahmen der patientennahen Diagnos- tik direkt auf den Stationen, vor allem in der Kinderklinik, betreut haben. „In Zu- kunft werden deutlich mehr Proben hin- zukommen“, sagt Professor Dr. Ralf Lich- tinghagen, leitender Klinischer Chemiker im Institut für Klinische Chemie. Im neuen Laborgebäude K3 soll ein Konsolidiertes Diagnostisches Labor (KDL) entstehen.

Das heißt, alle diagnostischen Labore und Laborteams der MHH werden in dem neuen Gebäude zentralisiert und neu or- ganisiert. Folgende Bereiche arbeiten dann unter einem Dach: die Routinelaboratorien der Hämatologie, Hämostaseologie, Onko- logie und Stammzelltransplantation, der Vi- rologie, der Immunologie und Rheumato- logie, der Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie sowie der Klinischen Chemie. Hinzu kommt das übergeordnete Analysezentrum mit 24-Stunden-Dienst, Rufbereitschaft, KDL-Probenannahme, KDL-Einkauf und KDL-Leitstelle.

„Das Jahr bis zum Umzug ins Gebäude K3 wollen wir nutzen, um Erfahrungen zu sammeln und schon jetzt zukunftsträchtig und effizient zu arbeiten“, erläutert Pro- fessor Brand. In dem gemeinsamen Labor von Bereitschaft und Routine sind insge- samt weniger Geräte notwendig. Dadurch

kann schon jetzt kostengünstiger gearbei- tet werden. Andererseits macht sich das Laborteam bereits mit neu angeschafften Geräten vertraut, die später auch im KDL zum Einsatz kommen. „So können wir einige Teile des neues KDL-Konzeptes be- reits in diesem Jahr umsetzen“, freut sich Professor Lichtinghagen. Neu ist auch das Arbeiten in einem vereinten Team mit kür- zeren Wegen und besserer Kommunikati- on. „Die volle Form der Konsolidierung mit geringeren Kosten, verbesserter Qualität und einer optimierten Organisationsstruk- tur werden wir dann im neuen Gebäude erreichen“, erläutert Professor Brand. tg

Alle Analysen auf einer Etage

Zentrallaboratorium optimiert die Abläufe und bereitet sich auf Umzug ins Gebäude K3 vor

Beeindruckt von der neuen Technik: Dr. Martin Christmann, Dr. Andreas Tecklenburg, Professor Lich- tinghagen, Professor Brand und Jens Hildewerth-Lüder (von links).

Das Institut für Klinische Chemie bietet ein umfangreiches Analysenspektrum: klinisch- chemische und immunchemische Unter- suchungen aus Serum, Plasma, Blut, Liquor, Urin und sonstigen Körpermaterialien, Urinuntersuchungen, Blutgasanalytik, Pro- tein-Analytik, Medikamenten- und Drogen- bestimmungen, Stoffwechselanalytik und molekularbiologische Analytik. Das nun ver- einte Routine- und Bereitschaftslabor nimmt Proben rund um die Uhr entgegen. Die Ant- wortzeiten betragen bei Eilproben normaler- weise maximal zwei Stunden. Weitere In- formationen dazu im Internet unter www.

mh-hannover.de/diagnostik.html. tg n

Großes Leistungsspektrum

Arbeiten jetzt zusammen in einem großen Labor:

die leitenden MTA Margarete Ohlendorf (rechts) und Dorothea Senkpiel-Jörns.

(20)
(21)

BEHANDELN UND PFLEGEN 21 1/2017

G

enial einfach: Anfang Dezember 2016 wurden 100.000 sogenannte Stuhlkarten zur Früherkennung der Gallengangatresie an alle stationären nie- dersächsischen Geburtskliniken verschickt und dort von Kinderärzten, Gynäkologen und Hebammen in das „Gelbe Heft“ ein- gelegt. „Dieses Projekt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie mit einfachen Mitteln und ohne großen technischen Aufwand ein maximaler Erfolg erzielt werden kann. Mit übersichtlich gestalteten Karten wird es El- tern leicht gemacht, sich über die Gesund- heit ihres neugeborenen Kindes ein Bild zu machen – und so bei Krankheitssymptomen dafür sorgen zu können, dass ihr Kind rasch behandelt werden kann,“ sagt die Nieder- sächsische Gesundheitsministerin Cornelia Rundt. Experten der Klinik für Kinder- chirurgie und der Techniker Krankenkasse haben mit Unterstützung der Ärztekammer Niedersachsen dieses bundesweit einmalige Pilotprojekt auf den Weg gebracht.

Viele Neugeborene sind in den ersten Lebenstagen von einer leichten Gelbsucht betroffen, die sich meistens von selbst wie- der zurückbildet. „Doch im Schatten einer harmlosen Gelbsucht kann sich eine Gal- lengangatresie entwickeln, ein irreversibler Verschluss der ableitenden Gallenwege, der binnen weniger Wochen zu einer Zer- störung der Leber bei den neugeborenen Kindern führt“, erläutert Professor Dr. Claus

Petersen, leitender Oberarzt in der Klinik für Kinderchirurgie.

Überleben mit eigener Leber

Die Erkrankung ist selten, aber die häu- figste Ursache für eine Lebertransplantation im Kindes- oder Jugendalter. „Die einzige Chance, diese Entwicklung aufzuhalten, liegt in einer rechtzeitigen Diagnose“, er- klärt Dr. Omid Madadi-Sanjani, der das Pilotprojekt in der Kinderchirurgie leitet.

„Neben der gelblichen Farbe von Haut und Augen kann ein entfärbter Stuhlgang ein Frühzeichen der Erkrankung sein.“ Einige Länder wie etwa die Schweiz haben daher Vergleichskarten der Stuhlgangsfarbe als Früherkennungstest eingeführt.

Die Techniker Krankenkasse war seit Be- ginn an dem Pilotprojekt beteiligt und hat unter anderem die Stuhlkarten finanziert.

„Uns hat das Projekt mit seinem fachlich fundierten und zugleich praktikablen An- satz sofort überzeugt“, berichtet Inken Holldorf, Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen. „Zwar wird bereits heute im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U3 auch die Stuhlfarbe der Neugeborenen mit den Eltern besprochen. Dadurch, dass diese Untersuchung jedoch erst zwischen der dritten und achten Lebenswoche statt- findet, kann es für den Erhalt der Leber der Neugeborenen zu spät sein. Es ist aus

unserer Sicht wichtig, gerade bei seltenen Erkrankungen wie der Gallengangatresie frühzeitig zu informieren und aufzuklären.“

Wenn der Farbvergleich mit der Stuhl- karte auffällig ist, wird der Kinderarzt eine Blutuntersuchung veranlassen und das Bilirubin bestimmen. Gibt es hier ebenfalls Auffälligkeiten, sollte das Kind sofort an ein Zentrum für pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie überwiesen werden. Da die Ursache der Gallengangatresie bisher nicht bekannt ist, erfolgt die symptomati- sche Therapie ausschließlich chirurgisch: Bei der Kasai-Operation werden die zerstörten ableitenden Gallenwege durch eine Darm- ableitung ersetzt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Faktor Zeit. „Wird das Kind in den ersten 60 Lebenstagen von einem qualifizierten Team operiert, können heute etwa 50 Prozent der Kinder langfristig mit ihrer eigenen Leber überleben“, betont Dr. Madadi-Sanjani. Alle anderen erhalten früher oder später eine Lebertransplanta- tion, die zwar ihr unmittelbares Überleben sichert, aber auch mit vielen lebenslangen Einschränkungen verbunden ist.

Die MHH ist das größte Behandlungs- zentrum für Kinder mit Gallengangatresie in Deutschland, eines der drei größten in Europa und gleichzeitig Standort eines Pa- tientenregisters. Von den 38 auftretenden Fällen pro Jahr in Deutschland werden 15 Kinder in der MHH behandelt. sc

Farbkarte rettet Leber von Säuglingen

Im Januar ist ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt von MHH und Techniker Krankenkasse zur Früherkennung der Gallengangatresie gestartet

Genial einfach: Dr. Omid Madadi-Sanjani, Prof. Dr. Claus Petersen, Ministerin Rundt, Dr. Andreas Tecklenburg, Inken Holldorf und Gisbert Voigt (von links).

(22)
(23)

BEHANDELN UND PFLEGEN 23 1/2017

MHH führen“, ist sich Professor Pape sicher.

Durch sogenannte Televisiten können Risi- ken für die Gesundheit der Patienten früher erkannt und entsprechende therapeutische Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Technik wurde von dem Softwareunterneh- men symeda GmbH entwickelt.

Psychosomatiker unterstützen Patienten

Zur Optimierung der Versorgung soll jeder Patient regelmäßig vom Psychosoma- tiker gesehen werden, denn schwerwiegen- de psychische Störungen können den Trans- plantationserfolg beeinträchtigen. „Wir werden Lebensqualität und psychosoziale Situation erheben sowie die Adhärenz der Patienten mit den medizinischen Maßnah- men prüfen. Wenn psychologischer Unter- stützungsbedarf besteht, bieten wir zeitnah ein Coaching an, das auch telemedizinisch erfolgen kann“, erläutert Professorin Dr.

Martina de Zwaan, Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie.

Um den Alltag besser körperlich be- wältigen zu können, die kardiovaskulären Begleiterkrankungen zu reduzieren und dem durch die immunsuppressive Therapie beschleunigten Abbau von Knochendichte und Muskulatur entgegenzutreten, er- halten die Patienten im Institut für Sport- medizin eine Belastungs- und Leistungs-

diagnostik und eine darauf abgestimmte persönliche Trainingstherapie. „Das Trai- ning der Patienten wird durch eine Trai- nings-App telemedizinisch gesteuert und regelmäßig an die Belastbarkeit des einzel- nen Patienten angepasst“, sagt Professor Dr. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für Sportmedizin.

Damit transplantierte Kinder und Ju- gendliche lernen, auch während der Puber- tät die nötigen Medikamente regelmäßig einzunehmen, gehört ein Transitionspro- gramm zum Projekt, das den Übergang der Betreuung vom Kinder- zum Erwachsenen- Nephrologen begleitet.

Die Aussicht, demnächst eine elektro- nische Patientenakte zu haben, findet Pa- tient Christoph W. vielversprechend. Dem 50-Jährigen aus Seelze wurde im März 2016 in der MHH eine neue Niere trans- plantiert. Seine Mutter hatte das Organ für ihn gespendet. „Ich fühle mich zwar ins- gesamt gut betreut, aber manchmal kommt es schon zu widersprüchlichen Aussagen und Anordnungen der Ärzte. Wenn der Austausch besser klappen würde, wäre das ein großer Fortschritt“, sagt Christoph W.

Gerlinde K. aus Bremen ist ebenfalls Teil- nehmerin an dem Programm. Sie verspricht sich einiges von dem sportlichen Trainings- programm. Denn obwohl die Ärztin der 64-jährigen ehemaligen OP-Schwester Bewegung empfohlen hat, hat Gerlinde

K. noch nicht die passende Sportart für sich gefunden. Sie ist zuversichtlich, dass sie durch das Projekt doch noch sportlich aktiv wird. „Ich bin offen und schaue mal, welche Möglichkeiten es gibt.“

Moses L. gehört zu den kleinen nieren- transplantierten Patienten. Der sechsjähri- ge Junge aus dem hessischen Vellmar hat bereits zwei Nierenverpflanzungen hinter sich. Nach der zweiten Transplantation im Dezember 2015 konnten die Eltern endlich aufatmen. „Er hat jede Menge Energie, ist aufgeweckt und holt alles nach“, freut sich Mutter Katharina. Die Angst um ihr Kind ist zwar nicht verschwunden, aber sie und ihr Mann Daniel sind sehr erleichtert. „Die Telemedizin könnte auch für uns Vorteile bringen“, sagt Katharina L. im Hinblick auf die langen Anfahrtswege nach Hannover.

„Vielleicht könnten wir dann auch einiges hier vor Ort abklären“, hofft sie.

Das gesamte Projekt „NTx 360°“ wird unabhängig evaluiert. „Alle Anteile, die nachweislich die Versorgung der Patienten verbessern, sollen bundesweit in die Regel- versorgung übernommen werden“, betont Professor Schiffer. Außerdem sollen die po- sitiv evaluierten Elemente auch bei der Be- handlung anderer Erkrankungen eingesetzt werden. tg

Informationen zu dem Thema im Internet unter www.ntx360grad.de

Startbereit für das Projekt: Jan Seeger, Geschäftsführer der AOK Niedersachsen, Professor Schiffer, Professor Pape, Patient Moses L. (sitzend auf dem Gerät), Professorin de Zwaan und Professor Tegtbur (von links).

(24)
(25)

BEHANDELN UND PFLEGEN 25 1/2017

D

ie Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte der Notaufnahme der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hatten am ersten Wochenende des Jahres alle Hände voll zu tun. 85 Patienten mussten von Sonnabend auf Sonntag versorgt wer- den, darunter mehr als 45 Menschen, die wegen des gefrierenden Regens gestürzt oder mit ihrem Auto verunglückt waren.

Bei Unfällen auf eisglatter Straße erlitten drei Personen schwere Verletzungen, ein Schwerstverletzter starb.

Die Ärzte der MHH-Notaufnahme muss- ten mehr als 20 Knochenbrüche sowie mehr als 30 Riss- und Quetschwunden be- handeln. „Frakturen der oberen Extremitä- ten, des Schlüsselbeins, aber auch Ober- schenkelhalsbrüche oder Frakturen des Sprunggelenks haben die Ärzte versorgt und Wunden genäht“, sagte Professor Dr.

Christian Krettek, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie.

Der Chef der Unfallchirurige lobte das Engagement der Ärzte und Pflegekräfte.

„In diesem Ausnahmezustand haben alle wie selbstverständlich über ihre normalen Dienstzeiten hinaus gearbeitet.“ Fünf Ärz- tinnen und Ärzte waren allein in der Unfall- chirurgie im Einsatz sowie sechs Pflegekräf- te. Bei Schichtwechsel wurde überlappend länger gearbeitet.

Der an der MHH stationierte Rettungs- hubschrauber Christoph 4 musste am Sonn- abend, 7. Januar, wegen des gefrierenden Regens um 14 Uhr seinen Dienst beenden.

Das ebenfalls an der MHH stationierte Not-

arzteinsatzfahrzeug (NEF) blieb zwar im Dienst, kam wegen der Straßenverhältnisse jedoch langsamer als gewöhnlich voran.

Am Sonntagnachmittag entspannte sich die Lage bei den chirurgischen Patienten wieder, aber es kamen besonders viele internistische Patienten. Bis Sonntag um 17 Uhr suchten noch einmal 45 Patienten wegen sturzbedingter Verletzungen die Notaufnahme der MHH auf. Im Durch- schnitt sind es am Wochenende insgesamt 30 bis 40 Trauma-Patienten. stz

Glatteis führt zu voller Notaufnahme

Am ersten Wochenende des Jahres mussten 90 Menschen nach Stürzen behandelt werden

Professor Krettek (Zweiter von links) mit einem Teil des Teams aus Ärzten und Pflegekräften, die die Sturz- Patienten am Glatteis- Wochenende versorgt haben.

(26)
(27)

BEHANDELN UND PFLEGEN 27 1/2017

standsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), eben- falls Partner in dem Projekt.

„Viele Betroffene haben sich in der Ver- gangenheit an die Rheuma-Liga gewandt und von ihrer Odyssee der Diagnosefin- dung berichtet“, betonte Hans-Joachim Metzig, Geschäftsführer der Rheuma-Liga Niedersachsen. Der Verein, der ebenfalls Projektpartner ist, unterstützt als Interes- senvertretung von mehr als 60.000 Pa- tienten und Mitgliedern „Rheuma-VOR“.

Metzig lobt das Projekt, da es eine schnel- lere Diagnose und Therapie sichert und Defizite beim Zugang zur spezialisierten Versorgung abbaut. „Aber nach wie vor gibt es bundesweit einfach zu wenige in- ternistische Rheumatologen“, kritisierte

er. In ganz Niedersachsen sind weniger als 50 niedergelassene rheumatologische Fachärzte tätig, in der gesamten Küsten- region sind es gerade einmal fünf.

1,3 Millionen Euro für Niedersachsen

„Rheuma-VOR“ in Niedersachsen ist ein Teilprojekt des vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) für neue Versorgungsformen ge- förderten Projektes „Verbesserung der rheumatologischen Versorgungsqualität durch koordinierte Kooperation“. Die Lei- tung des Gesamtprojekts liegt bei der Uni- versitätsmedizin Mainz, es wird über drei Jahre mit insgesamt sechs Millionen Euro

gefördert. „Unser Innovationsprojekt im Norden erhält davon etwa 1,3 Millionen Euro“, erläuterte Professor Schmidt. Gut investiertes Geld: „Klinikaufenthalte, Be- handlungskosten, Medikamenteneinnah- me und Arbeitsunfähigkeitszeiten lassen sich damit reduzieren“, sagte Professor Schmidt, „und die Lebensqualität für die Betroffenen lässt sich verbessern.“

Das niedersachsenweite Projekt wird von einem intensiven Aufklärungs- und Schulungsprogramm begleitet. So wird ein Rheuma-Bus mit der Möglichkeit eines Früh-Screenings durch das Land touren.

Erstmals ist er vom 6. bis 9. Juni in den Re- gionen Uelzen, Gifhorn, Lüneburg, Zeven und Bremervörde, Ritterhude sowie Leer und Meppen unterwegs. stz

– Prozessvertretung und Beratung von Ärzten und Kliniken, insbesondere in Arzthaftungsfällen – Medizinrecht

– Arbeitsrecht – Gesellschaftsrecht

– Bau- und Architektenrecht – Insolvenzrecht

HOHENZOLLERNSTRASSE 51 30161 HANNOVER TELEFON 0511 / 66 20 05

TELEFAX 0511 / 66 20 00

Rechtsanwälte

DR. LUTZ SONNEMANN Fachanwalt für Arbeitsrecht

DR. RONALD HARTJE Fachanwalt für Medizinrecht

Fachanwalt für Bau- u. Architektenrecht E-Mail: mail@dr-sonnemann-dr-hartje.de·Internet: www.dr-sonnemann-dr-hartje.de

DR. SONNEMANN | DR. HARTJE

RECHTSANWÄLTE – PARTNERSCHAFT mbB

Ziehen an einem Strang:

Dr. Ulrich von Hinüber, Mark Barjenbruch, Cornelia Rundt, Hans-Joachim Metzig, Prof. Dr.

Reinhold E. Schmidt, Mathias Burmeister und Dr. Kirsten Hoeper (von links).

(28)
(29)

BEHANDELN UND PFLEGEN 29 1/2017

D

er menschliche Körper besteht zu 60 Prozent aus Wasser. Die Flüssigkeits- verteilung reguliert der Wasser-Elek- trolyt-Haushalt. In bestimmten Situationen, beispielsweise durch starken Durchfall, Er- brechen, Blutverlust oder Nierenversagen, kann diese Regulation gestört sein. Ein zu hoher Flüssigkeitsverlust kann lebens- bedrohlich sein und muss sofort behandelt werden – zum Beispiel durch eine Volumen- ersatztherapie mit elektrolythaltigen Lösun- gen. Für diese Therapie gibt es an der MHH jetzt eine einheitliche SOP (Standard Ope- ration Procedure).

„Dieser Standard stellt die Grundlage der Volumen- und Flüssigkeitstherapie von stationär behandelten erwachsenen und pädiatrischen Patienten dar“, erklärt Dr.

Michael Sasse, Oberarzt auf der Intensiv- station der Kinderklinik. Die SOP ist vor allem für den Einsatz auf Intensivstationen und im Rahmen von Operationen gedacht, ist aber auch anwendbar bei Patienten auf Normalpflegestationen. Dr. Sasse ist Mit- glied der interdisziplinären Arbeitsgruppe Volumentherapie, die den Standard erstellt hat. Die SOP wird mittlerweile an der ge- samten Hochschule umgesetzt und schafft mehr Sicherheit für die Patienten sowie für Ärzte und Pflegende.

Statt eines einheitlichen Standards gab es in den einzelnen MHH-Kliniken bisher verschiedene Ansätze der Volumentherapie und oft sogar verschiedene Vorgehens- weisen innerhalb einer Klinik. „Das sorgte für Unzufriedenheit beim ärztlichen und pflegerischen Personal und war darüber hi- naus auch keine gute Voraussetzung für die Ausbildung des Nachwuchses“, erläutert Dr. Sasse. Den genauen Status quo hatte Dr. Gernot Beutel, Oberarzt in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, zur Vor- bereitung der neuen SOP in einer Online- Umfrage erfasst: Von den 604 Teilnehmern gab mehr als die Hälfte der Teilnehmer an,

überwiegend Kochsalzlösungen, also NaCl 0,9 %, Ringer-Acetat und Ringer-Lösung, zur Hydrierung und Volumenersatz ein- zusetzen. Trotz der Angabe, dass sich die Mehrheit bei Anwendung, Zusammenset- zung der Lösungen und Indikation sicher fühlte, sahen drei Viertel der Befragten die Notwendigkeit zur Etablierung einer SOP.

Eine Lösung für fast alles

Die uneinheitliche Situation spiegelte sich auch in der Lagerhaltung der MHH- Zentralapotheke wider. „Wir mussten elf verschiedene Lösungen bereithalten, was sehr viel Lagerkapazität und damit Platz be- anspruchte“, sagt Apothekerin Dr. Gesine Picksak. Inzwischen hält die Zentralapo- theke nur noch eine isotone ausbalancierte Lösung (Sterofundin ISO) zur Volumenthe- rapie bereit. Das ist nicht nur platzsparend, es hat auch Vorteile für die Patienten. „Die Lösung ist von der Zusammensetzung her ideal für den menschlichen Körper. Sie ist verträglicher als viele andere Lösungen und

passt sich leichter an“, erklärt Dr. Picksak.

„Mit der Lösung lassen sich etwa 95 Pro- zent aller Fälle abdecken. Und für Sonder- fälle und Abweichungen finden wir eben- falls schnell einen Weg“, ergänzt Dr. Sasse.

Der neue Standard basiert auf dem ak- tuellen Kenntnisstand und lehnt sich an die S3-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft (AWMF) an. „Wir haben die SOP bewusst kurz gehalten. Sie soll einen Überblick ge- ben und die Diskussion über das Thema Volumentherapie anregen“, sagt Dr. Sasse.

Damit möglichst viele Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Berufsgruppen der MHH die neue SOP kennenlernen, ver- anstaltete die AG Volumentherapie zwei große Fortbildungen.

Die AG Volumentherapie ist aus der AG SET (Standardisierungs-Expertenrat) Infusionsmanagement entstanden, deren Sprecher Dr. Sasse ist. Außer Dr. Sasse, Dr.

Beutel und Dr. Picksak waren weitere sechs Expertinnen und Experten aus unterschied- lichen Bereichen der MHH mit der SOP für die Volumenersatztherapie beschäftigt:

Privatdozent Dr. Sascha David, Dr. Christine Fegbeutel, Dr. Wolfgang Knitsch, Dr. Frank Logemann, Dr. Thomas Palmaers und Dr.

Jochen Tillmanns. „Wir waren ein interdis- ziplinäres Team, und alle waren mit vollem Engagement dabei“, stellt Dr. Sasse begeis- tert fest. Der Kinderarzt sieht darin einen Grund, dass die SOP schon nach wenigen Wochen in allen MHH-Kliniken umgesetzt wurde. tg

Gemeinsam zum Erfolg

Interdisziplinäres Team schafft einheitlichen Standard für Volumenersatztherapie

Drei Mitglieder der AG Volumentherapie: Dr. Gernot Beutel, Dr. Michael Sasse und Dr. Gesine Picksak (von links).

Die Infusionstherapie ist die aufwendigste Einzeltherapieform überhaupt und birgt viele lebensgefährliche Risiken. Auf Intensivstatio- nen macht das Infusionsmanagement etwa die Hälfte aller Kosten aus. An der MHH gibt es die AG SET (Standardisierungs-Expertenrat) Infusionsmanagement, die sich mit der Op-

timierung von Infusionstherapien beschäftigt.

Die Arbeitsgruppe bietet – weltweit einmalig – auch Kurse zum Thema Infusionsmanagement an. Der nächste findet am 16. März 2017 in der MHH statt. Weitere Informationen dazu unter infusionsmanagement@mh-hannover.de oder bei Meike Meyer, Telefon -6752. tg n

Infusionsmanagement

(30)
(31)

FORSCHEN UND WISSEN 31 1/2017

M

HH-Wissenschaftler haben krankhaf- tes Herzwachstum stoppen können, indem sie das Protein CTRP9 hemmten.

Das zeigte das Team um Professor Dr. Jörg Heineke am Mausmodell und an Herzmus- kelzellen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Klinik für Kardiologie und Angiologie veröffentlichten ihre Er- gebnisse in der Fachzeitschrift „Circulation Research“. Erstautoren sind Dr. Mahesh Appari und Dr. Astrid Breitbart.

Krankhaftes Herzwachstum und infolge- dessen Herzschwäche oder sogar -versagen können beispielsweise aufgrund von lang- jährigem hohem Blutdruck entstehen. „Die Konzentration an CTRP9 in chronisch ver- größerten Herzen ist zwanzigfach so hoch wie im gesunden Herzmuskel“, erläutert Professor Heineke. Sein Team fand heraus:

Das Protein kommt aus den Blutgefäßzellen des Herzens und regt die Herzmuskelzellen zum krankhaften Wachstum an. Mäuse- herzen, denen es fehlt, wachsen weniger

und haben geringere Bindegewebsein- lagerungen, sie funktionieren besser und werden nicht schwach. Im Gegensatz dazu wachsen Mäuseherzen mit viel CTRP9 ver- mehrt und leiden schnell an Herzschwäche.

„In Bezug auf das langsam voranschrei- tende chronisch-krankhafte Herzwachstum könnte das Ausschalten von CTRP9 sinnvoll sein – möglicherweise mit einer Antikör- pertherapie“, fasst Professor Heineke zu-

sammen. Seine Arbeitsgruppe konnte auch den zugrundeliegenden Mechanismus ent- schlüsseln: Das Protein wirkt auf bestimmte Signalwege der Herzmuskelzellen, wobei die Signalproteine ERK5 und GATA4 eine große Rolle spielen. Die Studie förderten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie). bb

M

enschliche Herzen können sich von einem Infarkt kaum erholen, das Ge- webe kann sich nicht regenerieren. Anstelle von Muskelzellen und Blutgefäßen entsteht Narbengewebe, das nicht zur Pumpleistung des Herzens beitragen kann. Häufig ent- wickelt sich daher eine Herzschwäche. Bei Mäusen hatten Forscher aber eine hohe Re- generationsfähigkeit beobachten können – zumindest direkt nach der Geburt: Wenn die Tiere während der ersten Lebenswoche einen Infarkt bekommen, ist ihr Herz nach 21 Tagen wieder wie neu. Auch bei einem neugeborenen Menschen hatte man dieses schon einmal beobachten können: Das Herz konnte sich von einem Infarkt, der direkt nach der Geburt passiert war, nach ein paar Monaten vollständig erholen.

Warum funktioniert die Herzregenerati- on nur kurz nach der Geburt, anschließend aber nicht mehr? Eine Antwort auf diese Frage hat das Team um Professor Dr. Jörg Heineke aus der Klinik für Kardiologie und Angiologie gefunden und im Fachjournal

„Embo Molecular Medicine“ veröffentlicht.

Erstautorin der Studie ist Dr. Mona Malek

Mohammadi. Die Forscherinnen und For- scher konnten am Mausmodell zeigen, dass es kurz nach der Geburt in den Herzmuskel- zellen sehr hohe Spiegel des Transkriptions- faktors GATA4 gibt. Transkriptionsfaktoren sind Moleküle, die mehrere Gene an- oder abschalten und so die Entstehung von Pro- teinen steuern.

Im Laufe einer Woche nach Geburt war von GATA4 immer weniger vorhanden, und parallel dazu nahm auch die Regenerations- fähigkeit des Herzens nach und nach ab.

„Wenn GATA4 auch am siebten Tag noch

so hoch war wie am ersten, dann blieb die Regenerationsfähigkeit des Herzens stabil“, erläutert Professor Heineke. Mäuseherzen ohne GATA4 konnten nach einem Infarkt nicht regenerieren, während eine Erhöhung der GATA4-Spiegel die Regenerationsfähig- keit verbesserte.

Die Wissenschaftler gingen noch einen Schritt weiter und widmeten sich dem ers- ten Protein, das vermehrt entsteht, wenn viel GATA4 vorhanden ist. Es heißt Inter- leukin 13. Bei Mäusen ohne GATA4 verbes- serte sich die Regenerationsfähigkeit des Herzens, wenn sie Interleukin 13 bekamen.

„Die Herz-Regeneration lässt sich durch Interleukin 13 zumindest bei Mäusen ver- bessern. Möglicherweise könnte dies ein erster Schritt sein, um therapeutisch auch beim Menschen die Erholungsfähigkeit des Herzens nach Infarkt zu steigern“, sagt Pro- fessor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Exzellenzcluster REBIRTH (Von Re- generativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) förderten die Studie. bb

Wenn das Herz krankhaft wächst

Herzschwäche und Herzversagen können möglicherweise verhindert werden

Das Protein, das Herzen repariert

Kardiologen ergründen, wie junge Herzen nach Infarkt regenerieren

Professor Dr.

Jörg Heineke vor einem Brutschrank, in dem Herzmuskel- und Endothelzellen gezüchtet werden.

Dr. Mona Malek Mohammadi und Professor Dr.

Jörg Heineke

(32)
(33)

FORSCHEN UND WISSEN 33 1/2017

W

er an Herzschwäche oder Vor- hofflimmern leidet, wird oft mit Herzglykosiden (Digitalis) wie zum Beispiel Digoxin oder Digitoxin be- handelt. Diese ursprünglich aus dem Fin- gerhut gewonnenen Wirkstoffe steigern die Schlagkraft des Herzens und senken bei Vorhofflimmern eine zu hohe Herz- frequenz. Ob sich diese Behandlung auf die Sterblichkeit und die Rate an Kran- kenhausaufnahmen auswirkt, ist jedoch umstritten. Es wurden widersprüchliche Analysen veröffentlicht, von denen einige besagen, dass Digitalis hilft, andere, dass es unwirksam ist oder sogar schadet.

MHH-Wissenschaftler haben nun heraus- gefunden, dass diese Widersprüchlichkeit am Design und der Auswertemethode der Analysen liegt.

„Das größte Problem dieser Analysen ist, dass mit Digitalis behandelte Patienten schon aufgrund ihres Alters und der Ne- benerkrankungen eine schlechte Prognose haben, also unabhängig von der Digitalis- therapie. Die Schlussfolgerung vieler Studi- en, dass die Prognose durch die Digitalis- therapie verschlechtert wurde, ist daher nicht zutreffend“, betont Privatdozent Dr. Udo Bavendiek, Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Darüber hinaus spiele es beispielsweise auch eine Rolle, dass die Studien ursprünglich nicht zur Untersuchung von Digitalis-Effekten, sondern zu anderen Zwecken entworfen worden seien. Die Wissenschaftler ver- öffentlichten ihre Ergebnisse in der renom- mierten Fachzeitschrift „European Heart Journal“.

„Aus den bisherigen Arbeiten können jedoch wichtige Hypothesen abgeleitet werden, die in weiteren Untersuchungen überprüft werden können“, sagt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Diese weiteren Studien müssten jedoch von Be- ginn an zur Überprüfung dieser konkreten Frage gestaltet werden sowie ausreichend viele Patienten einschließen, die nach dem Zufallsprinzip entweder der Digitalis- oder der Kontroll-Gruppe zugeordnet werden.

Die bisher einzige so designte Studie war die 1997 veröffentlichte Untersuchung

„DIG-Trial“. Aus ihr ging hervor, dass Pa- tienten mit Herzschwäche unter Digoxin-

Behandlung seltener ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten. Außerdem verlängerte die Therapie mit einer niedri- gen Dosis Digoxin das Leben der Patienten.

Neue Studie am Start

Um definitiv zu belegen, dass eine Di- gitalis-Therapie in niedrigen Dosierungen für Patienten mit Herzschwäche optimal ist, führen die MHH-Kardiologen seit mehr als einem Jahr die „DIGIT-HF“-Studie durch. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 3,2 Millionen Euro gefördert. Dafür suchen die Forscher weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie interessierte Zentren.

Bisher beteiligen sich über 40 Zentren, insgesamt sollen 2.200 Menschen ein- bezogen werden. Hauptstudienzentrum

ist die MHH; außer den Kardiologen sind federführend Professor Dr. Armin Koch, Direktor des MHH-Instituts für Biometrie, und sein Mitarbeiter Lukas Aguirre Dávila beteiligt. Beide haben auch an der aktuel- len Veröffentlichung im „European Heart Journal“ mitgewirkt.

An der „DIGIT-HF-Studie“ können Patienten teilnehmen, die an systolischer Herzinsuffizienz leiden – einer fortgeschrit- tenen chronischen Herzschwäche mit ver-

minderter Pumpleistung der linken Herz- kammer. In Deutschland sind davon etwa zwei Millionen Menschen betroffen. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für Tod und Krankenhausaufnahmen. Bei dieser Herzschwäche kann das Herz nur noch vermindert pumpen: Die körperliche Leis- tungsfähigkeit der Patienten ist stark ein- geschränkt, sie sind schnell erschöpft, haben Rhythmusstörungen, Luftnot oder sind oft nur noch wenig beweglich, was einen hohen Leidensdruck zur Folge hat.

„Unsere Arbeit ist wichtiger denn je, um endlich Klarheit zu schaffen, ob Digitalis das Leben von Patienten mit Herzschwäche verlängert und verbessert. Eine solche pro- spektive randomisierte Studie ist das einzig Zielführende. Digitoxin scheint im Vergleich zu dem häufiger eingesetzten Digitalis- Präparat Digoxin einige Vorteile zu haben.

Alle Patienten mit Herzschwäche, bei denen eine Digitalistherapie besteht oder geplant ist, sollten für eine Teilnahme in unserer Studie in Erwägung gezogen werden“, sagt Professor Bauersachs. Weitere Informatio- nen stehen im Internet unter www.digit-hf.

de. Patientinnen und Patienten, die an der Studie teilnehmen wollen, deren Ärztinnen und Ärzte sowie auch interessierte Zentren können sich melden unter Telefon (0511) 532-5500, info@digit-hf.de. bb

Bei Herzschwäche länger leben mit Digitoxin?

Kardiologen klären widersprüchliche Ergebnisse zur Digitalistherapie auf

Rücken den Effekt der Digitalistherapie ins rechte Licht (von links): Professor Dr. Armin Koch, Privat- dozent Dr. Udo Bavendiek, Professor Dr. Johann Bauersachs und Lukas Aguirre Dávila.

(34)
(35)

FORSCHEN UND WISSEN 35 1/2017

An der Liebfrauenkirche 1

31535 Neustadt Großer Hillen 6

30559 Hannover-Kirchrode

Rudolf-Diesel-Ring 30 31535 Neustadt

Karlsruher Str. 8 30880 Laatzen Tel. 0 50 32 / 30 30 - 0 · www.rats-apotheke-neustadt.de

Tel. 0 50 32 / 30 30 - 60 · www.apotheke-im-famila.de

Tel. 05 11 / 52 20 80

www.apotheke-grosser-hillen.de

Tel. 05 11 / 390 88 90 · www.apo-im-ratio.de

Nähe hilft heilen . . . immer in Ihrer Nähe . . .

D

en alljährlich verliehenen Claudia von Schilling-Preis haben im Januar Medizinerinnen und Mediziner aus derzeit sechs und künftig sieben Kliniken in Hannover und Umgebung erhalten, die mit einer umfangreichen Datensamm- lung aus den beteiligten Brustzentren die Grundlagen für die Verbesserung der Di- agnose und der Therapie des Brustkrebses (Mammakarzinom) schaffen. Ein MHH- Team hatte dieses „Netzwerk Brustkrebs“

bereits im Jahr 2011 ins Leben gerufen;

inzwischen beteiligen sich noch die Brust- zentren der Diakovere-Krankenhäuser, des Klinikums Region Hannover, des Sana Klinikums Hameln-Pyrmont, der Helios Hildesheim sowie des Agaplesion ev. Kli- nikums Schaumburg. Auch das Vinzenz- krankenhaus in Hannover wird in Zukunft an dem Netzwerk teilnehmen.

Die Claudia von Schilling-Stiftung mit Sitz in Hannover, die seit Jahren die Brust- krebsforschung fördert, vergab ihre mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für den Aufbau, die Organisation und den Be- trieb des Netzwerks. Das Preisgeld soll die weitere Arbeit des Netzwerks unterstützen.

„Nach Auffassung der Stiftung und des be- gleitenden wissenschaftlichen Kuratoriums steht dieses Netzwerk für eine einzigartige kollegiale Zusammenarbeit im Dienste der Patientinnen, weil sich die sonst grund- sätzlich konkurrierenden Klinikbetriebe von wirtschaftlichen Interessen losgelöst haben“, sagt Dr. Wolfgang Dieckmann, Vorsitzender des Vorstands der Claudia von Schilling Stiftung.

Die Preisverleihung fand im Alten Rat- haus Hannover im Rahmen der Veranstal- tung „Hannoversches Wintersymposium:

Neues aus San Antonio“ der MHH-Klinik

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe statt.

„Ziel des Netzwerks ist, die Brustkrebs- therapie zu vereinheitlichen und zu ver- bessern. Dazu sollen Daten von insgesamt mehr als 4.000 Brustkrebspatientinnen aus- gewertet werden“, sagt Professor Dr. Peter Hillemanns, der diese Klinik leitet. „Wir er- mitteln, was den Erfolg einer Brustkrebs- behandlung beeinflusst, denn das können neben der genauen Einhaltung der Thera- pie auch epidemiologische und familiäre Faktoren sein“, erläutert Dr. Thilo Dörk- Bousset, der das Netzwerk mit Professorin Dr. Tjoung-Won Park-Simon initiiert hatte.

Was bestimmt Therapieerfolge?

Frühere Studien gaben Hinweise, dass genetische Faktoren vermutlich nicht nur die Erkrankungswahrscheinlichkeit, son- dern auch den Therapieerfolg mitbestim- men. „Die Ermittlung von Daten, die den Therapieerfolg ermessen lassen, ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer maßgeschneiderten Brustkrebsbehand- lung“, sagt Professorin Park-Simon.

Die Wissenschaftler haben beispiels- weise schon erfassen können, wie hoch der Anteil an Migrantinnen im Großraum Hannover ist, die an Brustkrebs erkranken, ob Früherkennungsangebote wahrgenom- men werden und ob sich die Annahme solcher Angebote zwischen Einheimischen und Migrantinnen unterscheidet. Die Er- gebnisse werden sehr bald der Öffentlich- keit bekannt gegeben. Die Daten aus der Netzwerk-Studie werden auch in interna- tionale Studien eingehen, an denen sich die MHH-Frauenklinik seit Jahren beteiligt und die dazu dienen, genetische Faktoren zu erfassen, die Frauen anfälliger für Brust- krebs machen.

Das regionale Netzwerk stellt deutsch- landweit die meisten Daten zur Verfügung, bisher stammen sie von 3.000 Patientin- nen, das sind zwei- bis dreimal mal mehr als andere etablierte deutsche Zentren lie- fern. Darüber hinaus erhöht es die Qualität der Studie sehr, dass die Daten gemäß der Hypothese erhoben werden und nicht be- reits vorhandenes Datenmaterial rückbli- ckend ausgewertet wird. bb

Kooperation statt

Konkurrenz

Das „Netzwerk

Brustkrebs“ erhält den Claudia von Schilling-Preis

Initiierten das „Netzwerk Brustkrebs“: Professorin Dr. Tjoung-Won Park-Simon (Mitte) und Dr. Thilo Dörk-Bousset (links) – hier mit den Teammitgliedern Tugba Öztürk, Olga Daitche, Hediye Yildirim, Nikki Adrian Krentel und Victoria Beverungen (von links).

(36)
(37)

FORSCHEN UND WISSEN 37 1/2017

Dipl. Oec.

Volker Kirstein

Steuerberater

Ilka Erben

Steuerberaterin

Markus Dageförde

Steuerberater

H O H E N U F E R K A N Z L E I A M

Telefon (0511) 98 99 6-0 Telefax (0511) 98 99 6-66 E-Mail: info@kahu.de Internet: www.kahu.de Kanzlei Am Hohen Ufer

Kirstein, Erben, Dageförde Partnerschaft, Steuerberater Am Hohen Ufer 3 A

30159 Hannover

Ihre Spezialisten für den Heilberufebereich

Henry Ford

»Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.«

M

HH-Wissenschaftlerinnen und -Wis- senschaftler konnten eine vor Kurzem entdeckte Blutkrebsart charakterisieren:

Sie haben ihre genetischen Eigenschaften und ihren Ursprung beschrieben sowie herausgefunden, dass Patienten mit dieser Form der akuten Leukämie eine Stamm- zelltransplantation benötigen, um geheilt zu werden. Die Forschungsergebnisse veröffentlichte das Journal „Leukemia“.

Zudem waren die Experten maßgeblich an einer Studie beteiligt, die ein Online-Re- chensystem hervorgebracht hat, mit dem für jeden einzelnen Leukämiepatienten Nutzen und Risiken einer Stammzelltrans- plantation ermittelt werden können. Die Studie publizierte das Fachjournal „Nature Genetics“.

Das Team um Professor Dr. Michael Heuser, Privatdozentin Dr. Felicitas Thol und Sabrina Klesse fand heraus, dass bei Patienten mit der neuen Form des Blut- krebs eine Chemotherapie nicht ausreicht.

Sie benötigen zusätzlich eine Stammzell- transplantation, „denn nach einer Chemo- therapie verbleibt die Blutbildung im soge- nannten CHIP-Stadium, aus dem sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder Blutkrebs entwickelt“, erläutert Professor Heuser.

Die Wissenschaftler arbeiten in der MHH- Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, deren Direktor Professor Dr. Arnold Ganser ist.

Bei der neuen Blutkrebsart handelt es sich um eine Form der akuten myeloischen Leukämie (AML), der die Forscher den Namen „AML mit lympho-myeloischer klo- naler Hämatopoese“ gegeben haben. Bei ihr sind nicht nur die Blutzellen, sondern

auch T-Lymphozyten des Immunsystems von einer bestimmten Mutation betroffen.

Schon vor einigen Jahren hatten die Wis- senschaftler diese Mutation in AML-Patien- ten festgestellt und im „Journal of Clinical Oncology“ publiziert. „Nun können wir besser verstehen, warum die Therapie die- ser Patienten so schwierig ist“, sagt PD Dr.

Felicitas Thol.

Die MHH-Forscherinnen und -forscher haben darüber hinaus zu einer weiteren

Studie beitragen können, die in der Fach- zeitschrift „Nature Genetics“ publiziert worden ist. Darin entwickelten Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler aus Cambridge und Ulm ein System, mit dem online Nutzen und Risiken einer Stamm- zelltransplantation für jeden einzelnen AML-Patienten errechnet werden können.

„Diese Arbeit ist ein wichtiger weiterer Schritt auf dem Weg zur individualisierten Therapie“, sagt Professor Ganser. bb

Neue Blutkrebsart charakterisiert

Fortschritte bei der akuten myeloischen Leukämie

An einem Gerät zur Analyse des Genoms (von links): Sabrina Klesse, Professor Dr. Arnold Ganser, Professor Dr. Michael Heuser und Privatdozentin Dr. Felicitas Thol.

(38)
(39)

FORSCHEN UND WISSEN 39 1/2017

F

orscher des Exzellenzclusters REBIRTH haben eine Methode entwickelt, um von Patienten abgeleitete induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) mit dem Werkzeug CRISPR-Cas9 bes- ser genetisch zu korrigieren. Das Team um Professor Dr. Tobias Cantz aus der Klinik für Gastroenterologie, Hepato- logie und Endokrinologie wählte hierfür die Methode der Cas9-Nickase, kom- biniert mit einer Zweifarben-Selektion.

„CRISPR-Cas9 schneidet bisher ziemlich effizient, die punktgenaue Korrektur mit dem Werkzeug war jedoch noch recht ineffizient“, sagt Professor Cantz. „Die von uns entwickelte Methode ermöglicht es nun, nicht aktiv abgelesene Gene effi- zient zu korrigieren.“ Ihre Ergebnisse ver- öffentlichten die Wissenschaftler in dem Fachjournal „Scientific Reports“.

Mit der Methode gelang es den Wis- senschaftlern, den Gendefekt in iPS-Zellen zu korrigieren, der zu der Stoffwechsel- erkrankung Alpha-1-Antitrypsin-Mangel führt. Die Erkrankung tritt meist bereits im Kindesalter auf und kann Leberzirrho- se und Lungenemphyseme verursachen.

Zwei Hürden mussten die Wissenschaftler bei der Genkorrektur überwinden: Bei den meisten Erkrankten liegt der Gende- fekt sowohl im mütterlichen als auch im

väterlichen Chromosomensatz der Zelle vor. Aber auch eine einzelne mutierte Kopie kann bereits problematisch sein.

Daher mussten die Forscher zum einen sicherstellen, dass das krankheitsver- ursachende Gen in den von Patienten abgeleiteten iPS-Zellen auch in beiden Chromosomensätzen korrigiert wird. Zum anderen mussten sie die Methode der Genkorrektur so optimieren, dass auch nicht aktiv abgelesene Gene effizient mo- difiziert werden. Denn: Das Gen wird erst abgelesen, wenn sich die Stammzelle in eine Leberzelle spezialisiert.

Das CRISPR-Cas9-System: Das CRISPR- Cas9-System ist ein biotechnologisches Werkzeug, das Forscher zum gezielten Bearbeiten von Erbmaterial einsetzen.

Der zugrundeliegende Mechanismus entstammt Bakterien, die sich damit vor Viren schützen. Indem sie bestimmte Sequenzen in deren Genom erkennen und es dort zerschneiden, machen sie die Viren unschädlich. Diese Sequenzerken- nung nutzen Forscher auch im Labor, um gezielte Eingriffe in das Erbgut von Zellen vorzunehmen. In Zukunft sollen so Erb- krankheiten behandelt werden. Auch eine Umprogrammierung des Immunsystems gegen den Aids-Erreger HIV ist denkbar.

Die Cas9-Nickase: „Mit unserer verbes- serten CRISPR-Cas9-Toolbox können wir auch inaktive Gene effizient verändern be- ziehungsweise korrigieren“, sagt Dr. Reto Eggenschwiler, Erstautor der Studie. Bei der von den Forschern verwendeten Nickase- Methode schneidet das Cas9-Enzym nur jeweils einen Einzelstrang des doppelsträn- gigen Erbguts (DNA). Durch zwei leicht verschobene gegenüberliegende Schnitte entsteht ein Überhang, der die punkt- genaue Genkorrektur zusätzlich stimuliert.

Die Wissenschaftler nutzten den daraufhin einsetzenden zellulären Reparaturmecha- nismus, um das korrigierte Gen sowie eine farbmarkierte Selektionskassette in das Erbgut der iPS-Zellen einzubauen.

Die Zweifarben-Selektion: Um zu prüfen, ob die Gene in beiden Chromosomen der Zellen korrigiert wurden, verwendete Dr.

Eggenschwiler zwei unterschiedliche Farb- kassetten. „Wenn die Zellen sowohl rot als auch grün leuchten konnten wir da- von ausgehen, dass beide Gene korrigiert wurden“, erklärt der Wissenschaftler. Alle so identifizierten Zellen waren nach einem weiteren Arbeitsschritt erfolgreich korri- giert. „Das ist eine ungewöhnlich hohe Ausbeute für die Korrektur mit CRISPR-

Cas9.“ cm

Optimierte Genkorrektur

Gendefekt in iPS-Zellen erfolgreich mit CRISPR-Cas9 korrigiert

Im Labor: Die Forscher Dr. Reto Eggenschwiler und Professor Dr. Tobias Cantz.

(40)
(41)

LERNEN UND LEHREN 41 1/2017

S

ie waren ein sehr angenehmes Se- mester, das viel bewirkt hat!“ Mit diesen Worten würdigte Professor Dr.

Harald Tschernitschek, MHH-Studiendekan für Zahnmedizin, den Einsatz und das Engagement des Jahrgangs, der sich zum Ende des Jahres 2016 mit dem Examen aus dem Studium verabschiedete. Besondere Anerkennung für ihr Engagement hatten sich vor allem die Fachgruppenvertreter Martin Kantorek und Niklas Notzon ver- dient. Beide waren während ihrer gesam- ten fünfjährigen Studienzeit in verschiede- nen Hochschulgremien aktiv und setzten sich auf studentischer Seite an der MHH- Zahnklinik für den Umbau und die tech- nische Erneuerung der Hörsäle ein. Dafür ernteten sie vom Plenum anerkennenden Applaus und eine besondere Auszeich- nung vom Vorsitzenden des Prüfungsaus- schusses, Professor Dr. Hüsamettin Günay.

56 Kandidatinnen und Kandidaten haben das Staatsexamen Zahnmedizin an der MHH bestanden. Sie wurden in 896 Prüfungen von 66 Prüfern geprüft und benotet. Die Frauen waren dabei deutlich in der Überzahl: Professor Günay konnte gemeinsam mit Dr. Birgit Kubat, Vorsitzen- de des vorklinischen Prüfungsausschusses Zahnmedizin, 34 Zahnärztinnen (60,7 Pro- zent) und 22 Zahnärzten (39,3 Prozent) das Abschlusszeugnis aushändigen. Platz eins der Examens-Ranking-Liste teilten sich dieses Mal gleich drei Frauen: Renata Böttcher, Lara Bühnen und Elisa Lesch. Sie wurden jeweils mit einem MHH-Halstuch vom Prüfungsausschussvorsitzenden und

einer Fortbildung von der Zahnärztekam- mer Niedersachsen belohnt.

Professor Günay hat der Zeugnisver- gabe an der MHH-Zahnklinik vor Jahren einen feierlichen Rahmen gegeben, dieses Mal überraschte er mit einer kleinen Än- derung im Ablauf. Er lud die Lehrverant- wortlichen ein, diese ehrenvolle Tätigkeit mit zu übernehmen. Den Anfang machte MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum, der die Zeugnisse an die erste Gruppe überreichte. Zuvor hatte er in seiner Ansprache den frischgebackenen Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern zu ihrem Erfolg gratuliert und sie ermutigt, ihren Hunger an Wissen zu behalten und ihre Karriere ehrgeizig weiterzuverfolgen.

„Ich danke an dieser Stelle den Lehrkräften unserer Zahnklinik: Sie sind ein tolles Vor- bild und zeigen, wie man sich in Ihrem Be- ruf entwickeln und wohin die Reise gehen kann.“

Die andere Seite der Macht

Im Namen der MHH-Zahnklinik gab Professor Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich, Ge- schäftsführender Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, dieses Lob zurück und dankte dem MHH-Präsidi- um für die Unterstützung und gute Zusam- menarbeit. Als Abschiedsgeschenk für die Absolventen zeigte Professor Gellrich einen Film, der noch einmal die Höhepunkte des Studiums unterhaltsam zusammenfasste.

Für den Examensjahrgang hatten Mar- tin Kantorek und Niklas Notzon einen

Rückblick aus studentischer Sicht vor- bereitet. Dabei erinnerten sie sich an fünf Jahre, die nicht immer einfach waren, aber durchaus auch lustige Momente boten.

„Wir haben die andere Seite der Macht kennengelernt und mussten einsehen, dass Wünsche auch mal Wünsche blei- ben“, spielte Martin Kantorek auf seine Arbeit als studentischer Vertreter im Senat und als Studienkommissionsmitglied an.

„Wir haben noch nach der alten Schule gelernt und können nur hoffen, dass bald eine neue Approbationsordnung Zahn- medizin kommt, welche die Studierenden ins neue Zeitalter bringt“, richtete Niklas Notzon kritisch den Blick in die Zukunft.

Alles in allem seien sie überzeugt, an der MHH eine sehr gute Ausbildung bekom- men zu haben.

Viele Ehrengäste und Familienmitglie- der würdigten den besonders engagierten Jahrgang mit ihrer Anwesenheit, darunter auch Dr. Stefan Liepe als Vertreter des Prä- sidenten der Zahnärztekammer Nieder- sachsen und der ehemalige MHH-Profes- sor Dr. Joachim Tränkmann, der 28 Jahre die MHH-Klinik für Kieferorthopädie leitete sowie 14 Jahre als Prüfungsvorsitzender an der MHH-Zahnklinik tätig war. Ebenfalls zu Gast war Gerhard Geuke-Wittkopp vom Landesprüfungsamt Niedersachsen, der viele Jahre für die Approbationserteilung zuständig war. Zum Schluss gratulierten Professor Dr. Michael Eisenburger als Vor- sitzender des Fördervereins und Professor Dr. Siegfried Piepenbrock vom Alumni- Verein den Absolventen. dr

Ausgezeichnet:

Professor Günay gratuliert Elisa Lesch, Renata Böttcher und Lara Bühnen, auch Dr. Birgit Kubat (von links) freut sich mit den Jahrgangsbesten.

Ein besonders engagierter Jahrgang

Examensfeier für 56 junge Zahnmediziner: MHH-Präsident Baum überreicht

mit Professor Günay die Zeugnisse

(42)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

wissenschaftlichen Gebrauch auf beliebigen Trägern auch aus dem Internet soweit es sich nicht um Noten, um ein ganzes Buch oder eine ganze Zeitschrift handelt, es sei denn, sie

Zwar wurde eine Verringerung der Aktivität von NK- Zellen nach dem Einfrieren festgestellt, jedoch konnte diese wiedererlangt werden, wenn die Zellen nach dem Auftauen für

Learning by Distributing stellt in dieser Hierar- chie die einfachste Variante des E-Learning dar, die auch die traditionellen Lernformen unberührt lässt, solange die

„Ich finde das Buch gut, nützlich und nötig.“ Seiner Meinung nach ist zwar nicht zu leugnen, dass manche Rahmenbedingungen für Ärzte schlechter geworden sind, doch

Nicht bei der Bayerischen Landes- ärztekammer gemeldete Ärztinnen und Ärzte bitten wir, eine Kopie ihrer Approbation und gegebenenfalls Promotion sowie eventuell

Für die untersuchungen wurden ausschließlich Korpora der Textsorte, journa- listische Prosa‘ ausgewählt. Sie können daher nicht als repräsentativ für die

Die Existenz einer Patientenverfügung erhöht die Gewähr, dass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte die Entscheide in Ihrem Sinne fällen – auch wenn Sie selber nicht mehr in

Nun haben Forscher der Klinik für Kardiologie und Angiologie erfolgreich einen Wirkstoff getestet, der die Bildung dieses stärksten männlichen Sexu- alhormons im Herz von