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Archiv "Südtirol: Zwischen Himmel und Erde" (01.11.2002)

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A2952 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 441. November 2002

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ur „Zufallhütte“ kommt man selten durch Zufall.

Mag auch der Weg aus dem Talschluss des Martellta- les hinauf zu der bereits von unten sichtbaren, 2 264 Meter hoch gelegenen Schutzhütte bequem sein – er zieht sich lang hin. Man sollte sich Zeit lassen dort oben bei der „Zu- fallhütte“, die vor mehr als hundert Jahren vom Deut- schen und Österreichischen Alpenverein gebaut wurde, sich heute aber als modernes Berggasthaus präsentiert, in welchem man auch übernach- ten kann. Zum Übernachten kommen nicht nur jene Berg- steiger zur „Zufallhütte“, die am nächsten Tag in eisige Höhen von Zufallferner und Cevedalegipfel hinaufsteigen.

Die Hütte ist idealer Aus- gangspunkt für eine der schönsten Bergwanderungen in Südtirol, den Übergang über das Madritschjoch hin- über nach Sulden, am Fuß des Ortler gelegen, des

höchsten Gipfels der Ostalpen.

In Kastelbell im Vinschgau zweigt das Tal ab und führt alsbald zu einer besonderen Kost- barkeit, der St. Ste- phanuskapelle, die hoch über dem Tal auf einem Bergvor- sprung zu schwe- ben scheint. Sie ist im Inneren mit kostbaren Fresken

des 12. und 13. Jahrhunderts ausgemalt. Einst gehörte sie zur Burg Obermontani, von der nur noch Ruinen erhalten sind. Das Tal zieht nach Süden dem immer mit Schnee und Eis bedeckten Cevedale ent- gegen, der mit seinen 3 769 Metern als einer der schönsten Berge der Alpen und im Früh- jahr als Traumziel der Skiberg- steiger gilt. Mit seiner Umge- bung gehört er zu den Glanz- punkten des Stilfserjoch-Na- tionalparks. Ihm vorgelagert wie eine Vorburg ist die 3 700 Meter hohe Zufallspitze.

Abgelegene Berghöfe Kein Wunder, dass in diesem Tal einige der abgelegensten Bergbauernhöfe Südtirols lie- gen. Wer Abenteurerblut in den Adern hat, kann über ein ausgesetztes, schmales Sträß- chen vom Hauptort des Tales, von Gand aus über die Sied- lungen Thal und Ennethal

zum Stallwieserhof hinauffah- ren und hier, in 1 935 Metern Höhe, den – wie viele Südtirol- kenner sagen – schönsten Berg- bauernhof des Landes erle- ben. Der Stallwieser, wie er im Volksmund genannt wird, war bis vor wenigen Jahren noch neben dem Finaillhofe im Schnalstal der höchstgelegene Kornhof Europas. Heute bau- en die Stallwiesbauern immer- hin noch Hafer als Grünfutter für die paar Rinder an, die hier oben noch gehalten werden.

Doch von der Landwirtschaft in solch extremer Lage kann heute auch kein Südtiroler Bergbauer mehr existieren. So betreibt man auf Stallwies seit Jahren schon einen Berggast- hof. Seine Lage mit der schö- nen Aussicht auf die schim- mernden Eismassen des Zu- fallferners, die alte, heute noch funktionsfähige Mühle aus dem 17. Jahrhundert, die der alte Stallwieser gelegentlich zu Demonstrationszwecken noch rumpeln und mahlen lässt, und nicht zuletzt die Möglichkeit, von hier aus Bergwan- derungen unter- nehmen zu kön- nen, lassen im Som- mer immer mehr Touristenfahrzeu- ge zum Stallwie- ser Hof hinaufkom- men. Auch eine Hand voll Frem- denzimmer, für die- jenigen, die Urlaub

zwischen Himmel und Erde machen wollen, bietet der Stallwieserbauer in seinem Hof, der nicht nur der höchst- gelegene des Tales, sondern auch möglicherweise der älte- ste ist. Die kleine Fahrstraße wurde erst vor wenigen Jah- ren gebaut. Bis dahin musste nach Stallwies alles, was man oben brauchte, hinaufgetra- gen werden.

Ausflügler, die für einen Tag heraufkommen und sich vor dem Haus an einer mäch- tigen Portion Südtiroler Speck und Wurst, Käse und Haus- brot laben, können manch- mal riesige Vögel über dem Talschluss kreisen sehen. Vor einigen Jahren wurden beim Stallwieshof Bartgeier ausge- setzt, jene gewaltigen Vögel, die einmal in den Alpen heimisch waren und sich nun wieder gut eingelebt haben.

Keine Bergbahnen

Das Wandern in die Bergwelt links und rechts des Martellta- les ist allerdings zum Teil schwierig. Dank der Tatsache, dass es große Touristenströme in diesem versteckten Hoch- gebirgstal noch nicht gibt, kennt man in Martell keine Seilbahnen, die des Steigens ungewohnte Urlauber mühe- los in die Höhe bringen. Auch große Hotelkomplexe gibt es in diesem Tal nicht.

Die Marteller Bauern ka- men vor einigen Jahrzehnten auf den Gedanken, ihre land- wirtschaftlichen Flächen, die bisher als Viehweide und für die Heugewinnung genutzt wurden, in Erdbeerplanta- gen umzuwandeln. Wenn an- derswo längst alle Beeren ge- erntet sind, reifen hier am Rand des Gletschereises die köstlichen roten Früchte und finden dann vor allem weiter unten in Italien reißenden Absatz. Christoph Wendt

Südtirol: Madritschjoch Fotos: Christoph Wendt

Informationen: Tourismusbüro Martell, I-39020 Martell, Telefon:

00 39-04 73-74 45 98, Fax: 00 39- 4 73-74 46 98; www.martell.sued tirol.com; E-Mail: martell@sued tirol.com

Südtirol

Zwischen Himmel und Erde

Martelltal/Südtirol: Zufallhütte Reise

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