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Archiv "Tumorrisiko embryonaler Stammzellen" (17.10.2003)

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A2730 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4217. Oktober 2003

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 2728–2730 [Heft 42]

Literatur

1. Behr R, Thie M, Bruckmann E, Kromberg I, Denker H-W:

Rhesus embryonic stem cell colonies express marker genes for early embryonic patterning. 98. Versamm- lung der Anatomischen Gesellschaft, Dresden, 28.–31.

März 2003. Anat Anz/Ann Anat 2003; 185 (Suppl.):

224.

2. Denker H-W: Embryonic stem cells: An exciting field for basic research and tissue engineering, but also an ethical dilemma? Cells Tissues Organs 1999; 165:

246–249.

3. Denker H-W: Embryonale Stammzellen und ihre ethi- sche Wertigkeit: Aspekte des Totipotenz-Problems. In:

L. Honnefelder und C. Streffer (eds.): Jahrbuch für Wis- senschaft und Ethik, Band 5. Berlin, New York: de Gryter 2000; 291–304.

4. Denker H-W: Forschung an embryonalen Stammzellen:

Eine Diskussion der Begriffe Totipotenz und Pluripo- tenz. In: Oduncu F, Schroth U, Vossenkuhl W, (eds.):

Stammzellenforschung und therapeutisches Klonen.

Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2002; 19–35.

5. Hübner K, Fuhrmann G, Christenson LK, Kehler J, Rein- bold R, De La Fuente R, Wood J, Strauss III JF, Boiani M, Schöler HR: Derivation of oocytes from mouse embryo- nic stem cells. Science 2003; 300: 1251–1256.

6. Nagy A, Rossant J, Nagy R,Abramow-Newerly W, Roder JC: Derivation of completely cell culture-derived mice from early-passage embryonic stem cells. Proc Nat Acad Sciences (USA) 1993; 90: 8424–8428.

7. Thomson JA, Kalishman J, Golos TG, Durning M, Harris CP, Hearn JP: Pluripotent cell lines derived from com- mon marmoset (Callithrix jacchus) blastocysts. Biology of Reproduction 1996; 55: 254–259.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Hans-Werner Denker Lehrstuhl für Anatomie und Entwicklungsbiologie Universitätsklinikum Essen

Hufelandstraße 55 45122 Essen

sich nach allgemeiner Auffassung durch Prädifferenzierung der Stamm- zellen verlässlich vermeiden. Diese Hypothese wird durch zahlreiche Un- tersuchungen gestützt, in denen nach der Transplantation von prädifferen- zierten embryonalen Stammzellen kei- ne Bildung von Tumoren beobachtet wurde.

Es handelte sich bei diesen Experi- menten jedoch überwiegend um xeno- loge Transplantate, also um Tierversu- che, bei denen prädifferenzierte em- bryonale Stammzellen einer Spezies (etwa der Maus oder des Menschen) auf eine andere Spezies übertragen wurden. In einer neueren Arbeit stell- te sich jedoch heraus, dass im xenolo- gen System nicht nur die Transplanta- tion prädifferenzierter, sondern auch die Transplantation undifferenzierter embryonaler Stammzellen keinerlei Tumorbildung erkennen ließ (1). In dieser in den Proceedings of the Na- tional Academy of Science publizier- ten Untersuchung wurden undifferen- zierte murine embryonale Stammzel- len in das Gehirn immunsupprimierter Ratten transplantiert. Bei diesen Tie- ren wurde experimentell durch Ver- schluss der Arteria cerebri media ein Schlaganfall ausgelöst.

Die Stammzellen wanderten vom Transplantationsort über das Corpus callosum in die vom Schlaganfall be- troffene gegenseitige Hemisphäre und siedelten sich nach spontaner Diffe- renzierung in Neurone und Gliazellen in der Randzone des Infarktes an. Die- se Befunde erweckten die Hoffnung, dass im Gehirn – im Gegensatz zu anderen Körperorganen – auch die Transplantation undifferenzierter em- bryonaler Stammzellen nicht zur Tu- morbildung, sondern zu einem krank- heitsgerichteten, selbstgesteuerten Er- satz der verlorengegangenen Hirnzel- len führt.

Die Wiederholung dieses Versuches im homologen System – das heißt die Transplantation muriner Stammzellen in das Gehirn von Mäusen – ergab je- doch, dass dies nicht der Fall ist (2).

Stattdessen wurden nicht nur nach Transplantation undifferenzierter, son- dern auch nach Transplantation prädif- ferenzierter Stammzellen in nahezu 100 Prozent hochmaligne Teratokarzinome

induziert, wie aus der Arbeit, die im Journal of Cerebral Blood Flow and Metabolism publiziert wurde, her- vorgeht. Die hohe Tumorinzidenz war unabhängig von Geschlecht, Alter, Mäusestamm oder begleitender Im- munsuppression. Erstaunlich war auch die geringe Anzahl undifferenzierter Stammzellen, die für die Tumorindukti- on ausreichend war: Bereits 500 undif- ferenzierte Zellen entwickelten sich in- nerhalb von zwei Wochen zu makrosko- pisch sichtbaren Tumoren. Dies erklärt auch die Tumorinduktion der prädiffe- renzierten Zellen: Obwohl der Rein- heitsgrad der verwendeten Nestin-posi- tiven/Oct4-negativen Zellen bei mehr als 99 Prozent lag, waren offensichtlich immer noch genügend undifferenzierte Zellen vorhanden, um ein Tumorwachs- tum auszulösen.

Die Ursache für den eklatanten Un- terschied im Tumorrisiko homologer und xenologer Stammzelltransplanta- te ist derzeit noch unbekannt. Sofern es sich, wie zu befürchten ist, um ein grundsätzliches Problem der homo- logen Transplantation handelt, hätte dies gravierende Konsequenzen für die Sicherheitsbewertung von huma- nen embryonalen Stammzellen. Da humane Stammzellen präklinisch nur im xenologen System auf ihre Tumori- genität überprüft werden können, lässt sich ihr Verhalten unter homolo- gen klinischen Bedingungen nicht vor- aussagen. Mit den derzeit verfügbaren Testverfahren wird es deshalb nicht möglich sein, die Sicherheit von em- bryonalen humanen Stammzellen vor ihrem klinischen Einsatz zu überprü-

fen. hsm

Literatur

1. Hoehn M, Küstermann E, Blunk J, Wiedermann D, Trapp T, Wecker S, Föcking M, Arnold H, Hescheler J, Fleischmann BK, Schwindt W, Bühl C: Monitoring of implanted stem cell migration in vivo: A highly re- solved in vivo magnetic resonance imaging investi- gation of experimental stroke in rat. Proc Nat Acad Sci (USA) 2002; 99: 16267–16272.

2. Erdö F, Bührle C, Blunk J, Hoehn M, Xia Y, Fleisch- mann B, Föcking M, Küstermann E, Kolossov E, He- scheler J, Hossmann K-A, Trapp T: Host-dependent tu- morigenesis of embryonic stem cell transplantation in experimental stroke. J Cereb Blood Flow Metab 2003; 23: 780–785.

Prof. Dr. Konstantin-A. Hossmann, Max-Planck-Institut für neurologische Forschung, Gleueler Straße 50, 50931 Köln, E-Mail: hossmann@mpin-koeln.mpg.de

Die Transplantation undifferenzierter embryonaler Stammzellen in immun- kompatible Organe erzeugt im Ge- gensatz zu der Transplantation fetaler oder adulter Stammzellen Teratome oder Teratokarzinome.

Das Risiko der Tumorbildung sinkt mit fortschreitender Reifung und lässt

Tumorrisiko embryonaler Stammzellen

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