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ir wollen unseren Kun- den ein renditestarkes Portfolio strukturieren, das möglichst wenig von den Kursschwankungen der Kapi- talmärkte abhängig ist. Hier- bei setzen wir auf innovative Anlageinstrumente, mit der die klassische Asset Alloca- tion erweitert wird.“ Dies er- klärte vor kurzem Dr. Bernd- A. von Maltzan, für das welt- weite Private Banking zustän- diger Bereichsvorstand der Deutschen Bank.Einstieg ab 10 000 Euro Zu den Neuerungen zählt das XAVEX-HedgeSelect-Zertifi- kat für Privatanleger. Dabei handelt es sich um ein Hedge- Funds-Portfolio. Damit hat ein Anleger Zugang zu einem Pool von 15 bis 50 Hedge Funds. Hierdurch soll bei at- traktiver Rendite (Ziel: jähr- lich zwischen 12 und 15 Pro- zent) ein anleiheähnliches Ri- sikoniveau erreicht werden.
Die hohe Mindestanlage ent- fällt durch Verbriefung und Stückelung. Das Zertifikat kann noch bis zum 26. Sep- tember über Private Banking Deutsche Bank in Deutsch- land gezeichnet werden. Die Mindestanlage beträgt 10 000 Euro.
Hedge Funds werden in der Regel von spezialisier- ten Portfolio-Managern ge- leitet, die mit bestimmten Anlagemethoden Fehlbewer-
tungen an den Finanzmärk- ten suchen, um diese gewinn- bringend auszunutzen. Sie konzentrieren sich auf be- stimmte Teilaspekte von Risi- ken und separieren diese von den übrigen Risikoaspekten („hedging“). Daher unter- scheiden sich sowohl die Risi- ko- als auch die Ertragseigen- schaften der Hedge Funds von denen traditioneller An- lageformen wie Aktien oder Anleihen.
Ein Investment in Hedge Funds ist normalerweise we- gen verschiedener Restriktio-
nen, zum Beispiel einer sehr hohen Mindestanlage, haupt- sächlich für institutionelle In- vestoren geeignet. Nur mit sehr hohem Kapitaleinsatz lässt sich ein sinnvolles Hedge- Funds-Portfolio zusammen-
stellen. Das Investment in nur einen Hedge Funds ist riskant, das Risiko einer schlechten Performance oder eines Total- ausfalls sehr hoch. Wie in ei- nem Aktienportfolio sollte man auch bei Hedge Funds auf eine gute Streuung achten.
Um ein ausreichend diversifi- ziertes Hedge-Funds-Portfolio zu erreichen, sollte man in mindestens 15 bis 25 ver- schiedene Funds (und damit Mangement-Stile) investie- ren. Aber wegen der hohen Zugangsschranken ist es für Privatanleger nahezu unmög-
lich, ein breit diversifiziertes Portfolio zu bekommen und zu überblicken.
Die steuerliche Behand- lung für Privatinvestoren in Deutschland ist ein weiterer großer Nachteil. Die Erträge
bei einem Direktinvestment in Hedge Funds werden mit dem persönlichen Einkom- mensteuersatz besteuert, was ein Investment uninteressant werden lässt.
Doch genau wie bei Aktien kann durch die Bildung von Portfolios das unsystemati- sche Risiko in Richtung Marktrisiko gesenkt werden.
Durch den Erwerb eines von professionellen Vermögens- verwaltern verwalteten Port- folios kann ein Privatanleger die Vorteile einer Hedge- Funds-Investition nutzen und die meisten Probleme umge- hen, die sich im Zusammen- hang mit einer Direktanlage ergeben würden.
Ein Funds of Funds hat als institutioneller Investor Zugang zu den besten Ma- nagern. Die Minimum-In- vestments sind wesentlich ge- ringer als bei einer Direktan- lage. Auswahl und Kontrol- le der Hedge-Funds-Anlagen werden vom Vermögensver- walter wahrgenommen. Und nicht zuletzt führt eine ausrei- chende Diversifikation zu ei- ner deutlichen Reduktion des Verlustrisikos.
Emission nach deutschem Recht
Mit XAVEX wird Privaten Banking-Kunden nun ein Hedge-Funds-Portfolio ange- boten. Es wird nach deut- schem Recht emittiert. Ge- winne sind für deutsche Pri- vatanleger nach zwölfmonati- ger Haltedauer steuerfrei. Das Zertifikat hat eine Laufzeit von acht Jahren und bietet durch monatliche Ausübung dem Investor Liquidität nach circa 90 Tagen. Gleichzeitig ist eine Börseneinführung in den amtlichen Handel in Frank- furt vorgesehen. EB V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 37½½½½15. September 2000 AA2405
Profianlage für Privatanleger
Neu: HedgeSelect-Zertifikate
Hedge-Funds-Portfolios waren bisher nur etwas für institutionelle Anleger.
Nun kann man mit 10 000 Euro einsteigen.
Kai Felmy, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Juli 2000
Wirtschaft