A 542 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 11|
16. März 2012 Die Mobilität mit dem eigenenKraftfahrzeug bis ins hohe Lebens- alter besitzt in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert, daher wird der vorübergehende oder endgültige Verlust der Fahrerlaubnis als massi- ver Einschnitt erlebt. Gleichzeitig besteht ein gesellschaftliches Inter - esse daran, dass in ihrer Leistungs- fähigkeit eingeschränkte Verkehrs- teilnehmer keine Unfälle mit unter Umständen tödlichen Folgen verur- sachen. In der Mehrzahl der Fälle sind Haus- und Fachärzte noch vor den verkehrsmedizinischen Spezia- listen mit dieser Problematik kon- frontiert. In letzter Zeit mehren sich haftungsrechtliche Verfahren gegen Ärzte, die ihre Patienten nicht aus- reichend über die mangelnde Fahr- eignung aufgeklärt oder dies zu- mindest nicht genügend dokumen- tiert hatten.
Das Spektrum der körperlichen und psychischen Störungen, die mit einer verkehrsrelevanten Leistungs- beeinträchtigung einhergehen, ist groß, und die verkehrsrechtlichen Vorschriften sind komplex, daher ist es für den Nichtspezialisten nicht einfach, den Überblick zu be- halten. Abhilfe schafft das „Street - DIAGNOSEPROGRAMM
Ärztliche Dokumentation der Fahrsicherheit
ReadyTool“ (Jürgen Peitz, Hanne- lore Hoffmann-Born: StreetReady- Tool®. Diagnosencheck und ärztli- che Dokumentation der Fahrsicher- heit, Schattauer, 2011, 178,99 Euro).
Die Autoren, eine erfahrene ver- kehrsmedizinische Gutachterin und ein auf Verkehrsrecht spezialisier- ter Anwalt, haben mit dem einfach zu bedienenden Computerprogramm ein verkehrsmedizinisches Hand- werkszeug für die Beratung, Auf- klärung und Dokumentation ge- schaffen. Das Programm ermöglicht es, verkehrsrelevanten Diagnosen
Patienten und Verbraucher suchen immer häufiger Informationen zu Gesundheitsfragen im Internet. Da- bei hat auch die Zahl der Angebote zugenommen, bei denen Patienten online Ärzte und Psychotherapeuten suchen und bewerten. Die Quali- tätsstandards und die Datengrundla- gen dieser Angebote sind allerdings sehr unterschiedlich. Ein Psycho- therapeut hat hohe Qualifikations- anforderungen zu erfüllen, um die gesetzlich geschützte Berufsbezeich- nung „Psychotherapeut“ führen zu dürfen. Bewertungs- und Suchpor- tale sollten dieses Qualitätskriteri- um beachten. Außerdem sollten die Portale auch Informationen darüber enthalten, ob Psychotherapeuten mit PSYCHOTHERAPEUTENSUCHE
Checkliste für Bewertungsportale
gesetzlichen Krankenkassen ab- rechnen können. Die gemeinsam von der Bundespsychotherapeuten- kammer und dem Ärztlichen Zen- trum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) erarbeitete Checkliste für Psychotherapeutenbewertungsporta- le bietet Unterstützung bei der Su- che nach einem geeigneten Thera- peuten. Zudem können die Quali- tätskriterien für die Psychothera- peutensuche auch von den Portalbe- treibern genutzt werden, um ihre Angebote zu prüfen und weiterzu- entwickeln.
Nach der Checkliste sollte ein hochwertiges Portal nicht nur den Betreiber angeben, sondern auch den Datenschutz sicherstellen, sei-
ne Finanzierung offenlegen sowie Werbung und Inhalt trennen. Für die Bewertung von Psychotherapeu- ten sollte es ein verständliches Ver- fahren geben, das den Psychothera- peuten die Gelegenheit zur Stel- lungnahme und einen Schutz gegen Täuschungsmanöver und Schmäh- kritik bietet.
Der Kriterienkatalog „Gute Pra- xis Psychotherapeutenbewertungs- portale“ ist auf der Homepage der Bundespsychotherapeutenkam- mer unter www.bptk.de verfügbar.
Die Qualitätsanforderungen für Arzt- und Psychotherapeutenbewertungs- portale sind auch beim ÄZQ abruf- bar unter www.arztbewertungspor
tale.de. EB
die maßgeblichen Symptome zu - zuordnen, ein konkretes Risiko zu formulieren und dabei die indivi - duellen Umstände des jeweiligen Patienten, insbesondere auch seine Compliance, zu berücksichtigen.
Die Ergebnisse können gespeichert und den Patienten als Ausdruck im Sinne einer dokumentierten Aufklä- rung ausgehändigt werden.
Das behandelte Diagnosenspek- trum umfasst unter anderem Hyper- tonie, Diabetes, Parkinson, Schlag- anfall, Anfallsleiden, Demenz, De- pression, Manie, Schizophrenie, Ta- gesschläfrigkeit und ADHS sowie auch die Beeinträchtigung durch Alkohol und Medikamente. In über- sichtlicher Form können außerdem die jeweils relevanten verkehrs - rechtlichen Bestimmungen abgerufen werden. Das Programm kann daher allen Haus- und Fachärzten, die sich vor haftungsrechtlichen Folgen schützen und insbesondere auch ihre Patienten zuverlässig beraten und ihnen damit mehr Eigenverantwor- tung und auch mehr Sicherheit bie- ten wollen, empfohlen werden.
Prof. Dr. med. Volker Dittmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin Körperliche und
psychische Stö- rungen können die Leistungsfähigkeit am Steuer erheblich einschränken.
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