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Archiv "Sloweniens Kulturhauptstadt 2012: Maribor hofft auf den Wandel" (23.03.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 12

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23. März 2012 A 599 SLOWENIENS KULTURHAUPTSTADT 2012

Maribor hofft auf den Wandel

Die ehemalige Industriestadt an der Drau setzt auf die Kultur, um den dringend notwendigen Strukturwandel einzuleiten. Noch ist nicht sicher, ob das gelingen kann.

E

inen Superlativ hat die Stadt:

Der älteste Rebstock der Welt gedeiht am Ufer der Drau. Seit mehr als 400 Jahren trägt er Früchte. Als Zentrum einer Weinbauregion hat Maribor einen gewissen Bekannt- heitsgrad erreicht. Nun will sich die Stadt auch als Kulturstandort einen Namen machen. Doch ebenso wie die zweite Kulturhauptstadt 2012, das portugiesische Guimarães, stand Maribor bisher nicht auf der Liste der Kulturreisenden. Unter dem Motto

„Turning Point“, Wendepunkt, sollen dort jetzt „die Heimat, die Stadt und die Gesellschaft verändert werden“.

Mehr als vollmundige Absichtserklä- rung ist dies pure Notwendigkeit.

Denn wie auch Essen, das 2010 den Titel trug, ist die Region von Struk- turproblemen gekennzeichnet.

Maribor, mit gut 100 000 Ein- wohnern zweitgrößte Stadt Slowe- niens, war im ehemaligen Jugos - lawien einer der bedeutendsten Industriestandorte . Das ist längst Vergangenheit, doch noch immer sucht die Universitätsstadt nach ei- ner neuen Rolle. Nun soll es die Kultur richten, allein, es fehlt das Geld – auch für 2012. Ob alle 300 Programmangebote in Maribor und seinen Nachbarstädten durchgeführt werden können, ist fraglich.

Dennoch lohnt sich die Reise in die nur wenige Kilometer hinter der Grenze zu Österreich gelegene Kul- turhauptstadt. Maribor entwickelte sich vom 13. Jahrhundert an zu ei-

ner blühenden Handelsstadt. Die Stadtburg am Platz der Freiheit, die auf das Jahr 1478 zurückgeht, dien- te bis 1938 als Adelssitz der Habs- burger. Heute beherbergt sie ein Museum. Auf dem Platz selbst erin- nert eine riesige Bronzekugel an die Opfer des Faschismus und die Be- freiung vom Naziterror.

Der Hauptplatz in der lebendigen Innenstadt wird vom Rathaus und restaurierten Bürgerhäusern ge- säumt. Der langgestreckte Platz ist die Schnittstelle zwischen der Alt- stadt und dem Lent, dem früheren Hafen- und heutigen Kneipenvier- tel an der Drau. Das kulturelle Herz der Stadt schlägt am Slomškov- Platz. Hier stehen sich die Kathe- drale, die Universität und das Na- tionaltheater gegenüber.

In Maribor hat man in Instand- setzung investiert. Das Kulturzen- trum MAKS und die Neue Moder- ne Galerie sollen im Sommer auf dem Areal einer alten Textilfabrik eröffnet werden. Auch

das historische Zen- trum wurde herausge- putzt. Dem öffentli- chen Raum soll im Kulturhauptstadtjahr besondere Bedeu- tung zukommen. Bei Festivals in sechs Städten werden die Orte zur Bühne.

Neben Rock-, Jazz- und klassischer Musik steht ein internationales Theaterfestival auf dem Programm, das sich des Themas Brücken an- nehmen wird. Das Künstlerkollek- tiv Laibach, als Rockband der wohl erfolgreichste Kulturexport Slowe- niens, ist mit einer Ausstellung ver- treten, an den slowenischen Kom- ponisten Hugo Wolf (1860–1903) wird erinnert, und der bekannteste Schriftsteller des Landes, Drago Jançar, betreut ein Literaturprojekt.

Maribor, das im nationalen Rin- gen um den Titel der Kulturhaupt- stadt die Hauptstadt Ljubljana hin- ter sich gelassen hat, steht an einem Scheidepunkt. Ob die Wende ge- lingt, muss sich erst noch zeigen.

Das Kulturhauptstadtjahr kann als Wegweiser fungieren. Und wenn es mit der Kultur nicht klappt, bleiben die reizvolle Umgebung und der Wein. Maribor ist das Tor zur slo- wenischen Steiermark. Sanfte Hü- gel, Weinterrassen und stille Dörfer prägen das Bild dieser touristisch noch unentdeckten Region.

Ulrich Traub

Lebendiges Zen- trum: Das Rathaus und zahlreiche res - taurierte Bürger - häuser prägen den Hauptplatz.

Foto: Ulrich Traub

K U L T U R

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