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Bericht über die Angelegenheiten der Deutschen morgeniändischen Gesellschaft während des ersten Jahres ihres Bestehens, von Prof

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Beilage II.

Zu Seite 4.

Bericht über die Angelegenheiten der Deutschen

morgeniändischen Gesellschaft während des

ersten Jahres ihres Bestehens,

von Prof. Rödiger.

„Meine Herren! — Indem ich mich anschicke über die

Angelegenheiten der Deutschen morgeniändischen Gesellschaft

Ihnen Bericht abzustatten , und bis zu den frühesten Anfängen

unsres Vereins rückwärts blickend, das Wachsthum desselben

während des ersten Jahres seines Bestehens und die steigende

Theilnahme daran bemesse : fühle ich mich gedrungen vorerst

zu erklären , dass wir alle Ursache haben zufrieden zu seyn.

Gedenken wir nur einen Augenblick der Verhältnisse, unter

welchen unsre Gesellschaft begonnen und ihren ersten Auf¬

schwung genommen hat, so dürfen wir es gewiss ein günstiges

Ergebniss nennen , dass inmitten der wogenden Aufregung,

welche zwei gewaltige Interessen, das religiöse und das poli¬

tische, in unsrer Nation gerade in den letztverflossenen Jahren

geschaffen haben, — wie inmitten dieser Aufregung auf den

Ruf einiger eifriger Verehrer der Wissenschaft alsbald ein

paar hundert Männer sich zusammen linden, welche bereit

sind, am stillen Allare ein Opfer zu bringen dem Genius des

Ostens, der dem von Abend herantretenden Forscher den Weg

zeigt zu den reichiialtigen , tief gehenden und kaum erst an¬

gebrochenen Schachten orientalischen Wissens. Und mustern

wir die Namen dieser deutschen Männer, die so einmüthig

(2)

— 32 —

der Wissenschaft huldigen , so ist wohl nicht Einer unter

ihnen von den mächtigen Impulsen der religiösen und politi¬

schen Bewegung, von jenen Kämpfen im Gebiete der höchsten

Lebensinteressen ganz unberührt geblieben. Denn auf und ab

wogte es, alle Reihen und Schichten durchdrang es, niemand

und am wenigsten der wissenschaftlich Gebildete brachte es

über sich , in trägem Versteck sich von dem erregten Leben

abzuschliessen. Und doch auf der andern Seite soviel An¬

ziehungskraft nach einem wissenschaftlichen Mittelpunkte hin,

bei den Gelehrten so viel Macht des erwählten Studiums,

und in weiterem Kreise so viel vertrauende Hingebung für

eine noch junge, ein kräftiges Aufblühen versprechende Wis¬

senschaft, dass mitten unter den Wirbeln des öffentlichen

Lebens sich ein neuer Kreis für wissenschaftliches Streben

bilden konnte! — Entnehmen wir daraus eine Bürgschaft

dafür, dass das deutsche Volk über dem neu erwachten poli¬

tischen und kirchlichen Leben seines alten wissenschaftlichen

Ruhmes nicht vergessen hat und dessen eingedenk bleiben

wird, so lange ihm das B6wusstseyn nicht verloren geht,

dass die Wissenschaft es ist, welche die Mittel und Wege

der geistigen und materiellen Wohlfahrt des Volkes erkundet.

Der Gelehrte aber lasse sich von neuem die Mahnung zu

Herzen gehen, dass er die Beziehung der Wissenschaft zum

Leben nicht aus dem Auge verliere, dass er sich nicht verirre

in abstrusen Grübeleien oder engherzigen Zänkereien , sondern

selbst bei der gründlichsten Erforschung des Einzelnen sich

stets des grossen Ganzen und des höchsten Zieles seiner Ar¬

beit bewusst bleibe.

Wenn wir in diesem Sinne die weitgreifenden Zwecke

unsrer Gesellschaft verfolgen , so wird derselben atich ferner

die Theilnahme nicht entgehen, die ihr bisher in so gutem

Maasse geworden ist.

Die Geschäftsführung, O f die wie ein unvermeidlicher und

in keiner Beziehung goldener Rahmen die Mosaik der Thä-

(3)

— 33 —

tigkeit unsrer Gesellschaft umschliesst, waren wir bemüht

so bald als möglich in ein einfaches und sicheres Geleise zu

bringen, um schon unsren nächsten Nachfolgern die Fortsetzung

des eingeschlagenen Weges zu erleichtern. Ist uns dies bis

jetzt noch nicht völlig gelungen, so wird uns die eigne Un¬

gewohntheit, die Neuheit der Sache überhaupt, vorzüglich aber

der bisherige Mangel eines Mittheilungsorganes der Gesell¬

schaft einigermassen entschuldigen.

Ich will nun versuchen , m. H. , Ihnen von unsrer Ge¬

schäftsführung während des verflossenen Jahres einen sum¬

marischen Ueberblick zu geben; gruppenweise will ich Ihnen

unsre Bemühungen nebst den bisherigen Erfolgen vorführen

und nur das hervorheben, was unsrem Vereine theils zu sei¬

ner äusseren Gestaltung, theils zu seiner inneren Festigung

förderlich gewesen.

Die förderlichste That, m. H. , haben Sie selbst voll¬

bracht, die nämlich, dass Sie sich in so grosser Zahl bei der

Gesellschaft betheiligt haben. Gleich bei Constituirung der¬

selben am "2. October 1845 zu Darmstadt traten ihr vier und

fünfzig Mitglieder bei, nämlich drei und dreissig dort An¬

wesende und ein und zwanzig Abwesende, die ihren Beitritt

schriftlich oder durch mündlichen Auftrag erklärten. Die bis

zum 12. September dieses Jahres reichende Liste in dem Ihnen

vorgelegten ersten Jahresbericht enthält 209 ordentliche Mit¬

glieder; darunter Eine fürstliche Person und einige andere

hochgestellte Gönner der Wissenschaft, beinahe alle namhafte

deutsche Orientalisten nebst einer Reihe strebsamer jüngerer

Gelehrter dieses Faches, dazu eine beträchtliche Anzahl von

Orientalisten in der Schweiz , in Holland und Russland, einige

auch in Frankreich, England, Norwegen, Schweden, Ungarn,

Siebenbürgen, ja selbst drei geborne Orientalen. Ferner ent¬

hält diese Liste gegen 50 Namen von Theologen und geist¬

lichen Herren, ungefähr 30 Philologen und Schulmänner, etwa

16 jüdische Gelehrte, einige Geographen und Historiker von

II. Jahrg. 3

(4)

- 34 —

Fach, mehrere deutsche Buchhändler, einige Juristen, Medi-

ciner, Militärs u, A, Auch ein Institut ist an die Stelle eines

ordentlichen Mitgliedes eingetreten, nämlich die Bibliothek

der Ostindischen Missionsanstalt zu Halle. Seit dem 12. Sept.

bis heute sind dann noch 11 ordentliche Mitglieder angemeldet

worden '), so dass in diesem Augenblick die Gesammtzahl

220 ist.

Zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft sind bis jetzt in

statutenmässigem Wege ernannt worden —

Desgleichen zu correspondirenden Mitgliedern ■—

Eine um einen Monat früher veröffentlichte Liste ordnet

die Mitglieder nach den Wohnorten und giebt Ihnen einen

statistischen Nachweis über die Verbreitung der Gesellschaft.

Die Liste erschien im Intelligenzblatt zur Allgem. Litt. Zeit.

1846, Nr. 46. Wir wiederholen sie hier mit Einfügung der

Namen der später hinzugekommenen Mitglieder *):

Aisleben: Schmidlhammer ; Altenburg: vow der Ga¬

belentz, Löhe, Rost; Altona: Sörensen; Amsterdam:

Veih; Basel: Hoffmann, Slähelin, de Wette; Batavia:

t). Siebold; Beirut (Syrien) : Smith; Berlin: Asher, Bell-

son, F. Benary, A. Benary, v. Biedermann, Biesenthal, Bopp,

Brandes, Cabouly Efendi erster Secr. b. d. türk. Gesandtschaft,

Cohn, Davoud- Oghlou Dolmetscher b. d. türk. Gesandtschaft,

1) S. Nr. 210 — 220 in der nnten folgenden Liste der neu beigetretenen Mitglieder.

2) Hier wurden die Namen der im .lahrcsbericlit für 1845 .S. 151 be¬

reits aufgeführten dreizehn Ehrenmitglieder proclamirt, auch einige bereits eingegangene Antwortschreiben vorgelegt.

3) S. die Namen der 22 cnrresp. Mitglieder im Jalireshericht für 1845 S. 152. Zugleich wurden die Antwortschreiben der Herrn Hosen, Schaull'ler, Mordtmann und Westergaard mitgetheilt. Später ist noeh ein Schreiben des Herrn Fresnel aus Malta vom 18. Oct. 1846 hinzugekommen.

4) Es bedarf kaum der Erinnerung, dass die erst nach der Versammlung beigetretenen .Mitglieder und die später eingetretenen Veränderungen hier

nicht uacligetragen oder berücksichtigt sind. D. Red.

(5)

Dieterici, Freyschmidt, Gosche, A. v. Humboldt, J'dlg, Kuhn,

Larsow, Lebrecht, J. Lehmann, Lepsius, A. Neander, Parthey,

Petermann, Pielraszewski, Graf Albert v. Pourtales, C. Rit¬

ter, F. Rückert, Sachs, Schevkel Bey türk. Gesandter, Sladt-

hagen, Steinschneider, Uhlemann, Vatke, Weber, Wiener,

Zunz; Bernburg: Piper; Bielefeld: Schütz; Blasen¬

dorf (Siebenbürgen): Donikanzler Cipariu; Bonn: Frey tag.

Lassen, Scholz; Breslau: Bernslein, Geiger, Klossmann,

Levy, Magnus, Middeldorpf, Movers, Schmölders, Stetizler-

C a r 1 st a d t (Croatien) : v. Tkalec; Chr i s t ia ni a: ifo/»iSoe ,•

Constantinopel: Mordlmann, Rosen, Schauffler ; D a r m-

Stadt: Dillhey, Palmer, Schleiermacher, Zimmermann ; Delhi

(Indien): Sprenger; Dessau: Fuchs; Dorpat: Keil, Sie-

phani; Dresden: v. Ammon, Beer, Böttcher, Jässing, Käuf¬

fer, Peters, The?iii/s ; Dschedda (Arabien) : F'resnel ; E i s -

leben: Gräfenhan ; E p e r i e s (Ungarn): Schiller; Erlangen:

Drechsler; Genf: Humbert; Gent: Siecher; Giessen:

Credner, F'ritzsche, Hesse, Knobel ; Göltingen: Bertheau,

Duncker, Hermann, Lücke, Reiche, Wuppäus, Wieseler,

Wüslenfeld ; G o t h a : Möller ; G r a u d e n z : Eberly ; G r e i f s -

w a 1 d : Höf er, Kosegarten ; Groningen: Valeton ; Halle:

Arnold, Bibliothek der Oslind. Missions - Anslall , Bindseil,

Burkhard, Superint. Dryander, Eckslein, Friedländer, Haar-

brücker , Hupfeld, Leo, Pott, Rödiger, Ross, Schwetschke,

Splielh; Hamburg: Calmberg, Redslob, Sevgclmaun, Syndi¬

cus Sieveking, Woilheim ; Hannover: C. L. Grolefend ; H e i-

A elher g: Ditlenberger, Paulus, Umbreit, Weil; Helsing¬

fors: Kellgren ; H i r sc h b e r g : Peiper ; Hong-Kong (Chi¬

na): Gützlaff; Jena: Hoffmann, Schueler, Stickel; Jeru¬

salem: Schultz; Kairo: Lane, Lieder, Perron, Pruner

Kiel: Droysen, Olshausen; Königsberg: Goldslücker

Kopenhagen: Westergaard; Krakau: v. Wiszniewski

Leiden: Dozy, Juynboll; Leipzig: Anger, Avenarius

Brockhaus, Caspari, Dollfus aus Paris, Fleischer, Fürst, Graj

3 *

(6)

— 36 —

aus Strassburg, B.K.Grossmann,Haupt, Heiligstedt, Obristlieut.

Heinze, Jellinek, J. P. Jordan, Domherr Krehl, Dr. Krehl,

Küchler, Niedner, Schmiedel, Seyffarth, Tischendorf, Tuch,

Vogel, Weisse, Wetzstein, Wultke ; London: Bunsen, Clarke,

Donaldson, Haughlon, Max Müller, Plate, Staunion, Wilson ;

Magdeburg: Bänsch, Lüdde; Mainz: Steinmetz; Mar¬

burg: Gildemeister; Marseille: Baar; Meissen: Flügel;

Miel au: Bey her; Mosul: Botta; München: Haneberg,

Jos. Müller, Neumann, Reichsrath v. Roth, Spiegel, Win¬

dischmann; New-York (Amerika): Robinson; Offenbach:

Helmsdörfer ; Oldenburg: Bockel; Paris: Baligot de Beyne,

Burnouf, Julien, Mohl, Qiiatremere , Reinaud, Reussner,

Röhrig; Pesth: F. Schedel; Petersburg: Böhtlingk, Bol¬

lensen, V. Dorn, C. M. v. Frähn, R. v. F'rähn, Gottwaldt,

Rieu, V. Schmidt, Sjögren, v. Tornau, Trilhen; Pforta:

Steinhardt; Posen: Sachs, Schönborn; Prag: Fingerhut,

Gvidenthal, I^ämpf, Rapoport, Wessely; Riga: v. Klot;

Rinteln: Seiberg; Rom: Comthur de' Rossi; Rostock:

Delitzsch, Zenker ; R o 11 w e i 1: Ph. Wolff"; S a 1 z w e d e 1: Glie¬

mann ; S i g m a r i n g e n : Hochfürstl. Durchlaucht Erbprinz Carl

von Hohenzollern-Sigmaringen; Strassburg: Bergmann,

Priedel, Fritz, Reuss; Tübingen: v. Ewald, Meier, Roth;

Turin: Peyron ; Ulm: Hassler ; Upsala: Tornberg ; U r-

mia (Persien): Perkins; W eimat : Kiepert, Vent; Wien:

Deutsch, Endlicher, v. Hammer-Purgstall, Pick, Schindler,

Stern; Wittenberg: /.Lommatzsch; Worms: Seipp ; Zü¬

rich: Hitzig , Schweizer.

Zur Regulirung und schnelleren Förderung der Geschäfte

sind von den geschäftsführenden Mitgliedern des Vorstandes

neben der brieflichen Verständigung im Laufe des Jahres

einigemal persönliche Zusammenkünfte für nöthig befunden

worden. Vier dieser Geschäftssitzungen wurden in Leipzig

und drei in Halle abgehalten, jene den 18. Oct. 1845, 7. April,

17. Aug. und 24. Aug. 1846, diese den 30. Nov. 1845, den

(7)

— 37 —

2. Mai und deu 22. Sept. 1846. An die Geschäftsverhandlungen

schlössen sich gewöhnlich auch wissenschaftliche Mittheilungen

an, und es entstand wohl der Wunsch in uns, bei diesen

Veranlassungen noch andere, wenigstens die in der Nähe

wohnenden Mitglieder zuzuziehen, was indess bisher nicht

geschah.

Eine unsrer ersten Sorgen war, die Statuten der Gesell¬

schaft zum Druck zu bringen. Die zweite Auflage derselben

wurde mit einem Nachwort und beigegebnem Schema der

Beitrittserklärung versehen , und so hauptsächlich durch die

Buchhandlungen verbreitet

Unterdessen halten wir die Statuten unter dem 1. Nov.

1845 zur Genehmigung an das Königl. Preussische Cultus-

Ministerium gesandt und darauf von Sr. Exc. dem Herrn

Minister Eichhorn ein Rescript vom 21. Nov. erhalten, wo¬

durch die Statuten genehmigt wurden (Beil. III.), sowie

ein zweites vom 3. Dec. 1845, welches besagte, dass Se.

Excellenz Exemplare der übersandten Statuten dem akade¬

mischen Senat in Berlin , Königsberg , Greifswald , Bonn,

Breslau und Münster zugefertigt „zur Kenntnissnahme und

etwaigen weiteren Veranlassung". Ebenso erfolgte ein Be-

stätigungsdecret des Königl. Sächsischen Cultus-Ministeriums

vom 8. Dec. 1845 (Beil. IV.). Hr. Professor Bertheau in Göt¬

tingen erwirkte auch bei der dortigen Behörde die Bestätigung

der Statuten der Gesellschaft.

In der ersten Geschäftssitzung zu Halle am 30. Nov. 1845

wurden Begrüssungsschreiben an die Akademien zu Berlin,

München und St. Petersburg, an die Societät der Wissen¬

schaften zu Göttingen, an die Asiatic Society, Syro-Egyptian

Society, Society of Literature und Geographical Society in

London, an die Societe Asiatique, die Societe Orientale, das

Institut d' Afrique , die Societe de Geographie und die Soci4t6

1) S. Jahresbericht für 1845, S. 147 f.

(8)

— 38 —

etliiiographique in Paris, wie nocli an einige andere Gesell-

scliaften theils , soweit sie vorbereitet waren , sogleich voll¬

zogen, theils für die nächste Zeit vorbehalten und später

abgeschickt. Von den meisten dieser gelehrten Vereine hat

die D. M. G. verbindliche Antwortschreiben, Zusage des

Austausches der zu publicirenden Schriften, und von einigen

derselben bereits auch werthvolle Geschenke erhalten , von

welchen sogleich die Uedo seyn wird '). Ganz besonders

sind wir der Kaiserlichen Akademie zu St. Petersburg zu Dank

verpflichtet für das uns von Anfang an bewiesene Wohlwollen

und die reiche Ausstattung unsrer Bibliothek.

Uiese unsre Bibliothek hat im Laufe des ersten Jahres

lediglich durch Schenkungen bereits einen ansehnlichen

Bücherschatz erworben. Das mehr als 100 Numern enthaltende,

von Hrn. Prof. Pott angefertigte Verzeichniss wird im Jah-

resbericht gedruckt erscheinen (Beil. V.), und liegt jetzt hand¬

schriftlich zur Ansicht vor. Sie bemerken darin ausser vielen

einzelnen meist von ihren Verft'. oder Herausgebern dargebrach¬

ten Schriften die ganze Reihe der auf Befehl der Petersburger

Akademie gedruckten orientalischen Werke, die numismati¬

schen und historischen Schriften von Frähn, die tibetanischen

und mongolischen Arbeiten von Schmidt und anderes Werth-

volle, namentlich auch das Bulletin der Akademie; ferner

das Journal der Londoner Asiatischen Gesellschaft (16 Bde.),

die Jahresberichte der Londoner geographischen Gesellschaft,

die Annales de l'Institut d'Afrique, den Catalog der arabi¬

schen Handschriften des Britischen Museums, die sämmtlichen

orientalischen Verlagsartikel der Buchhandlung F.Chr. W.Vogel

in Leipzig, darunter ein Prachtexemplar von Gesenius The¬

saurus in Folio, Fleischers Beidhawi und vieles Andere von

Werth. Von Hrn. Dr. Schwetschke in Halle erhielten wir

lj IJic ci'wiiliiiU'ii Anlwuilsclu'cilifii \Mii(l<'ii V(ir(;eli-i5l.

(9)

— 39 —

1 Exemplar von Freytags arab. Lexicon nebst Auszug, von

Hrn. Bucbli. Bänsch in Magdeburg die Zeitsclirift für Erd¬

kunde. Noch eines kleinen Büchleins lassen Sie mich Er¬

wähnung thun. Es ist ganz neu , aber dennoch schon jetzt

ein opus rarissimum, weil es nur in 12 Exemplaren gedruckt

ist: Die sieben weisen Meister von \achschebi, herausg. von

Herm. Brockhaus 1845. 4. Ich bin Ihrer einmüthigeu Zustim¬

mung gewiss, wenn ich bei diesem Anlass allen den wohl¬

wollenden Gebern hiermit feierlich den Dank der Gesellschaft

ausspreche. Ich zweifle nicht, dass durch fernere Freigebig¬

keit unsre Bibliothek bald reich und wichtig genug seyn wird,

um besonders unsern jüngeren Fachgenossen wesentliche Dien¬

ste zu leisten. Wir schlagen Ihnen vor, sogleich nach dem

Erscheinen des Verzeichnisses der Bücher die freie Benutzung

derselben durch die Mitglieder der Gesellschaft zu erlauben,

und werden nocb in diesen Tagen den Entwurf eines Biblio-

theks-Reglements (Beil. VI.) Ihnen zur Berathung vorlegen.

Ausser gedruckten Büchern ist noch nichts in unsre Samm¬

lungen geflossen, was der Rede werth wäre; einige Kleinig¬

keiten sind darin niedergelegt nur um einen Anfang in dieser

Art zu machen. Einige Abdrücke von Inschriften und ge¬

schnittenen Steinen, ein paar unwichtige Handschriften und

Münzen, von Mineralien ein Stück Asphalt vom todten Meere

und ein Stück Kreidefels aus den Prophetengräbern am Oel¬

berg, das ist alles was wir jetzt aufweisen können. Den

zuletzt erwähnten Felsen, auf welchem wir unsre Sammlung

aufbauen werden, habe ich zn Ihrer Besichtigung mitgebracht.

Ein anderes Stück habe ich Hrn. Prof. Marchand in Halle

übergeben zum Behuf einer chemischen Untersuchung. Möch¬

ten doch vorzüglich unsre Correspondenten im Orient ihre

Bemühungen gelegentlich mit dahin richten , dass auch dieser

Theil der Sammlungen allmälig so wachse, dass er die

lebendige Anschauung der Natur- und Kunsterzeugnisse des

Orients einigermassen fördern helfe.

(10)

— 40 —

Von sonstigen Vergünstigungen, die der Gesellschaft zu

Tlieil geworden, erwähne ich, —* mit absichtlicher Ueber-

gphung alles dessen, was zur Zeit nur noch Gegenstand unsrer

Hoffnungen ist, — dass sowohl Hr. Oberbibliothekar GR.

l'ert/. in Berlin als Hr. Archivrath und Bibliothekar Dr. Möl¬

ler in Gotha in Bezug auf die ihrer Obhut anvertrauten hand¬

schriftlichen Schätze in der zuvorkommendsten Weise die

Unterstützung der Arbeiten der Gesellschaft zugesagt haben.

Zu ausserordentlichem Danke sind wir Hrn. Syndicus Sieve¬

king in Hamburg verpflichtet für die wichtige Eröffnung, dass

durch seine Vermittelung Sendungen der D. M. G. an die

Hamburgischen Consulate zu Calcutta, Bombay und Singapore

oder Batavia, besonders aber an die Hanseatische Gesandt¬

schafts-Canzlei in Constantinopel befördert werden sollen.

Hierbei kann ich nicht unterlassen, der bereitwilligen Beihülfe

der deutschen Buchhandlungen sowie der Gefälligkeit einzel¬

ner Mitglieder der Gesellschaft zu gedenken, die es sich mit

vielem Eifer angelegen seyn Hessen, die Geschäftsführer zu

unterstützen. Wir sind in dieser Hinsicht namentlich Hrn.

Prof. Petermann in Berlin, Hrn. Lebrecht ebendaselbst, Hrn.

Dr. Dieterici zur Zeit in Leipzig, Hrn. Dr. Splieth in Halle

und Andern zu Dank verpflichtet.

Manche Bedenken und Mühen hat uns die Wahl des

Siegels der Gesellschaft und die Form und Ausstattung des

Diplomes verursacht. Um die Entwerfung von beiden hat

Hr. Prof. Seyffarth in Leipzig viele Verdienste. Das Siegelbild

stellt im Vordergrunde einen deutschen Säulenbau dar mit

der Aussicht auf den Orient: links neben der Palme in der

Ebene ein Minaret mit dem Halbmond , das Symbol der

mubammedanischen Ländergebiete, dann weiter rechts die

Andeutung von Baudenkmalen und im Hintergrunde Hoch¬

asien. Die Einfassung des Diplomes entspricht dem gothischen

Säulenwerk auf dem Siegel; die Säule links ist von Feigen,

die rechts von Weinlaub umrankt. Oben auf den Gesimsen

(11)

— 41 —

linden sich von der Linken zur Rechten hin die Genien der

Religion, der Baukunst, der Geschichtschreibung und der

Poesie; unten zwischen Lotusblunien die Sphinx mit den Hie¬

roglyphenschildern Ramses des Grossen, ein Stein mit unleser¬

licher Inschrift und allerlei Bücherwerk und Schreibmaterial.

Ueber dem Schriftfelde unter der mittleren gothischen Spitze

schwebt der Phönix. Die vortreffliche Ausführung und ein

Theil der Verzierung ist das Werk des Hrn. Weidenbach in

Naumburg. Hoftentlich hat es Ihren ganzen Beifall. Das

grössere Siegel ist unter der Leitung des Miinzgraveur Hrn.

Krüger in Dresden angefertigt. Ausserdem sind vier ganz

einfache Geschäftssiegel angeschafft worden mit der Inschrift :

Deutsche morgenländische Gesellschaft.

Der Druck der Diplome war endlich nach der Mitte des

April vollendet, und nachdem sie mit dem Siegel der Gesell¬

schaft und mit der Unterschrift der vier Geschäftsführer ver¬

sehen worden, wurden sie Stück für Stück vom Kalligraphen

ausgefüllt, verpackt und, meistens noch durch Messlegenheit,

verschickt, eine eben so nothwendige als lästige Arbeit, welcher

sich hauptsächlich, ja fast allein Hr. Prof. Fleischer mit gewohn¬

ter Energie und Ausdauer unterzog. Die beiden zuerst ausge¬

fertigten Diplome, welche Hr. Hofrath Stephani für sich und

Generalsuperintendent von Klot mit nach Dorpat nahm, trugen

das Datum 28. April 1846. Ebenso danken wir Hrn. Prof.

Fleischer die Redaction des Jahresberichtes. Am 9. Juni

schickte er das erste MS. davon in die Druckerei, und seit¬

dem sind die 10 Bogen vollendet, die Ihnen heute als erster

Jahresbericht vorliegen. Gleichzeitig begann, ebenfalls unter

Fleischer's Aufsicht, der Druck einiger Abhandlungen, die

wir Ihnen jetzt — vielleicht etwas unerwartet — als erste

Numer der Zeitschrift der Deutschen morgeniändischen Ge¬

sellschaft zu überreichen wagen. Ueber den Beginn der Zeit¬

schrift konnte in der vorjährigen Versammlung nichts Be¬

stimmtes festgesetzt werden. Es wurde uns nur aufgegeben,

(12)

rnrnfm^ff^mimmmmmmmmmmmmmmm^

— 42 —

mit Hrn. I'rof. Lassen als dem Herausgeber der „Zeitschrift

für die Kunde des Morgenlandes" deshalb in Unterhandlung

zu treten, die wir denn auch, wie Sie versichert seyn können,

in der zartesten und rücksichtsvollsten Weise gepflogen haben.

Ich begnüge mich hier mit der einfachen Angabe des Factums, t>

da wir ohnedies über diesen Gegenstand eine längere münd¬

liche Verhandlung werden führen müssen. Und bis dahin

verschiebe ich auch die Vorlegung der betreffenden Papiere.

Um endlich noch der Veröffentlichung grösserer Werke

zu gedenken, welche die Gesellschaft bezweckt, so haben

wir auch darauf schon vorläufig Bedacht genommen, nur vor¬

läufig, theils weil wir noch nicht wussten, wie viel von den

Mitteln der Gesellschaft auf dergleichen Unternehmungen ver¬

wendet werden könnte , theils weil für die etwa gefundene

Arbeit nicht zugleich auch der Arbeiter zu finden war. Wie

wir dabei überhaupt und vor allem auf die Bekanntmachung

von Werken gemeinnützigen Inhalts bedacht seyn müssten,

so war unsre Aufmerksamkeit schon bei der Zusammenkunft

in Darmstadt auf Damiri's zoologisches Werk und auf die

syrische Chronik des Barhebraeus hingelenkt worden. Was

die letztere betrifft, so richteten sich unsre Blicke natürlich

sofort auf Hrn. Prof. Bernstein , der längst Vorarbeiten zu

einer neuen Herausgabe und Uebersetzung gemacht hat ').

Mit Damiri hatte ich mich selbst schon einige Zeit beschäf¬

tigt; ich bot daher meine eignen Dienste an und erhielt bald

darauf die vorläufige Zusage der Beihülfe des berühmten

Zoologen Prof. Burmeister zu Halle -). Für andere Vor¬

schläge dieser Art, die wir in Bereitschaft halten, schien

1) S. oben S. 3 und 17.

2) leb batte bis dahin zwei gute Berliner Handschriften benutzt. Neuer¬

lich wurde mir die Aussicht eröffnet, auch die Petersburger zu erhalten,

und ich ersuche hierdurch entfernte Gönner und Freunde, mir zur Ver¬

gleichung noch andrer Handschriften, wo es in ihrer Macht steht, behülflich IU seyn.

(13)

— 43 —

uns noch nichf die Zeit zu seyn , weshalb ihrer jetzt nicht

weiter gedacht werden soll. Wir fordern aber die Mitglieder

der Gesellschaft auf, dahin einschlagende Anträge und Wün¬

sche entweder an den Vorstand oder an die Generalversamm¬

lung zu bringen, damit die Gesellschaft zeitig genug die

geigneten Vorbereitungen treffen kann. Indessen haben wir

schon jetzt eine Gelegenheit gefunden, unsre Thätigkeit nach

dieser Seite hin zu bewähren, und wir werden Ihnen noch

im Verlauf der Tage unsres Zusammenseyns in Jena vor¬

schlagen, ein Unternehmen des Hrn. Prof. Wüstenfeld, die

Herausgabe eines geographischen und naturhistorischen Wer¬

kes des Kazwini, zu unterstützen."

(14)

B c i 1 a g: e III.

Zu Seite 37.

Ew. danke ich verbindlich für die gefällige Mittheilung

der Statuten einer deutschen morgeniändischen Gesellschaft,

welche bei Gelegenheit der Philologen- und Orientalisten-

Versammlung zu Darmstadt am 2ten v. M. zusammengetreten

ist. Gegen die Statuten, welche die Gesellschaft angenommen

hat, finde icli vom Standpunkte des meiner Leitung anver¬

trauten Ministeriums aus, nichts zu erinnern. Indem ich

aufrichtig wünsche, dass es der deutschen morgeniändischen

Gesellschaft gelingen möge, die wichtigen und vielseitigen

Zwecke, welche sie sich bei ihrem Zusammentritt gestellt

hat, vollständig zu erreichen, dürfen Ew. Sich zugleich ver¬

sichert halten , dass es mir stets eine angenehme Pfiicht sein

wird, der mehrgedachten Gesellschaft, wo und wie ich nur

kann, förderlich zu sein.

Berlin, den 21. November 1845.

Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-

Angelegenheiten.

gez. Eichhorn.

An

die Professoren Herrn Dr. Ilödiger

und Dr. Pott

in

Halle.

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