A. VON Gabain, Alttürkische Grammatik mit Bibliographie,
Lesestücken und Wörterverzeichnis, auch Neutürkisch, mit
vier Schrifttafeln und sieben Schriftproben, 1941. Otto
Harrassowitz, Leipzig. Porta Linguarum Orientalium,
hrsg. von Richard Hartmann. XXIII, XVII, 357 S.
RM. 16.-
Unter der Bezeichnung-Alttürkisch sind hier die Dialekte
der Inschriften vom Orchon und Jenissei sowie die der vor¬
islamischen Literaturdenkmäler aus den Turfanfunden von
der als Mitarbeiterin W. Bang's und sachkundige Heraus¬
geberin uigurischer Texte rühmlichst bekannten Verfasserin
zum ersten Mal sorgfältig zusammengestellt und beschrieben.
Daß es sich nicht um eine einheitliche Sprache handelt,
erfährt der Leser gleich zu Anfang, aber es ist z. Z. noch nicht
möglich, die verschiedenen Dialekte, aus denen diese Lite¬
ratursprachen erwachsen sind, voneinander zu sondern. Nur
gewisse manichäische Handschriften zeigen den buddhisti¬
schen gegenüber besondere Kennzeichen, von denen die Verf.
den Lautwandel run. ny > man. n > buddh. y als be¬
sonders charakteristisch hervorhebt ; sie nennt jenen daher
den n-Dialekt. Was als Eigentümlichkeit der wenigen christ¬
lichen Denkmäler erscheint, ist vielleicht mehr auf eine noch
unentwickelte Übersetzertechnik als auf dialektische Unter¬
schiede zurückzuführen. Den in Brähmischrift überlieferten
buddhistischen Texten hat die Verf. ein besonders eindrin¬
gendes, aber noch nicht abgeschlossenes Studium gewidmet,
als dessen erste Frucht uns hier eine kurze Übersicht über
gewisse orthographische Eigentümlichkeiten geboten wird.
Bei dem jetzigen Stand der Untersuchung läßt sich noch nicht
bestimmt sagen, was davon auf wirkliche Abweichungen von
ZdtJchrUt d. DMG Bd. 96 (Nene Folge Bd. 31) 23
den andern Überlieferungszweigen deutet, und was auf
Rechnung der Schrift zu setzen ist. Über die verschiedenen,
von den vorislamischen Türken verwendeten Schriftarten
orientiert dann eine durch Kürze und Klarheit gleich ausge¬
zeichnete Darstellung. Vielleicht aber hätte es sich empfohlen,
dem Lernbegierigen noch einige weitere Proben zum Ein¬
lesen zu bieten, da Le Coqs sonst sehr dankenswerte
Schriftlehre in den MSOS 1919, 93/109 doch nicht jedermann
bequem zugänglich ist. Aber diesem Bedürfnis kann vielleicht
noch durch einen Anhang abgeholfen werden.
Die Grammatik selbst wird durch „Phonetische Bemer¬
kungen" eröffnet. Gewiß ist es beim heutigen Stand der
Forschung wohl noch nicht möglich, eine abschließende
Darstellung der Lautlehre zu geben. Aber dem Lernenden
wäre mit einer Übersicht über das phonologische System der
Sprache sehr gedient gewesen. Die schon oft erörterte, aber
doch nicht sicher entschiedene Frage, ob das Urtürkische
Vokalquantitäten unterschieden habe, glaubt die Verf. als
wahrscheinlich bejahen zu dürfen. Sie hält z. B. eine Länge
für ziemlich sicher in bär „ist vorhanden", das sie auf *barir
zurückführt und in dem sie daher eine „Kontraktionslänge"
annimmt. Aber ist eine solche Kontraktion, die doch dissi¬
milatorischen Schwund des ersten r voraussetzen würde,
von a — i zu a wahrscheinlich? Müßte man wirklich von
einer Form *bar'ir ausgehn, so läge es näher, Haplologie an¬
zunehmen, wie es Verf. selbst in § 40 für ähnliche Fälle tut ;
bei Haplologie aber wäre keine Dehnung zu erwarten. Andrer¬
seits ist es aber nicht wahrscheinlich, daß das Urtürkische reine
Homophone wie bar „ist vorhanden" und „geh", at ,,Name"
und „Pferd", a( ,, hungrig" und ,, öffne" geschaffen habe.
Daß die beiden letzteren Wortpaare je verschiedene Quantität
hatten, darf man schon aus ihrer verschiedenen Schreibung
in den alttürkischen Inschriften schließen (s. V. Thomsbn,
Samml. Afh. III, 32, was auch die Verf. S. 11 vielleicht hätte
erwähnen sollen). Nun ist ja aber „Quantität" kein einheit¬
licher und fester Begriff. Solange wir über die Betonungsver¬
hältnisse des älteren Türkisch nur auf Vermutungen ange-
wiesen sind, läßt sich auch über die Quantität nichts Sicheres
sagen. Mit Recht erschließt die Verf. wohl in § 13 aus dem
Vorhandensein stabreimender Dichtung und verstärkenden
Reduplikationen wie qap-qara, die man aber wohl nicht
„Wortkomposition" nennen darf, einen ursprünglichen Ton
auf der Stammsilbe. Dafür spricht wohl auch, daß z. B. noch
Newäi in seinem Diwän fast ausschließhch das trochäische
Ramalmetrum verwendet. Das könnte darauf deuten, daß
das Alttürkische keine Morenunterschiede, sondern nur eine
Silbenschnittkorrelation (s. Trubetzkoy, Scritti in onore
di A. Trombetti, Milano 1938, S. 155/74, bes. 165 ff. Grundzüge
der Phonologic 196) kannte. Wie nun im späteren Türkisch
die Anfangsbetonung aufgegeben wurde, so daß der Akzent
schließlich phonologisch irrelevant wurde, so kam auch die
Silbenschnittkorrelation schließlich ins Schwanken und damit
das Gefühl für ihre ehemalige differenzierende Funktion,
so daß die Sprache schheßlich auch solche Homophone dul¬
dete, zumal sie meist durch die Flexion gegeneinander
abgegrenzt wurden. Daß dann in jüngeren Dialekten tat¬
sächhch wieder Kontraktionslängen entstanden»), ist eine
rein phonetische Erscheinung, die das phonologische System
der Sprache nicht berührte. Auch die sonstigen phonetischen
Bemerkungen hätten vielleicht durch den Versuch, zwischen
Gesetzen der Silbenbildung und des Wortbaus, sowie zwischen
Lautwandel und Lautwechsel zu scheiden, gewonnen. So
hätte in § 36 das Verhältnis der Endungen des Lokativs und
Ablativs, sowie des Präteritums im Alttürkischen der Inschriften
schon nach Thomsen, Inscr. 190 etwas genauer präzisiert
werden können, wenn der Verf. auch die Bestätigung von
Thomsen's Vermutung über den Einfluß der Sonoren auf
die Dentale durch das Tschuwassische bei Benzing, diese
1) Wenn z. B. in der Legende von Oyuz Qayan (Bano-Rahhati,
SBBA 1932 vom 23. Juli) ar. Säm, Syrien Sayam Z. 291, ferner qayar
,, Schnee" eb. 243, qayadir „Maultier" 273, tayam „Mauer" 249 ge¬
schrieben wird, so muß in diesem Dialekt etymologisches aya schon
zu ö kontrahiert gewesen sein, so daß aya auch zur Schreibung von
ursprünglichem ä verwendet werden konnte.
23«
Ztschr. 94, 395, noch nicht bekannt sein konnte. Dies ältere
türkische Lautgesetz wird dann in den uigurischen Texten
schon von dem jüngeren, im Mittelosttürkischen herrschen¬
den durchkreuzt, demzufolge d an tonlose Konsonanten zu t
assimiliert wird.
Die Morphologie beginnt mit einer umfassenden Übersicht
über die Wortbildungslehre, in der denominale und deverbale
Bildungen geschieden, bei beiden aber nacheinander Substan¬
tiva, Adjektiva und Verba behandelt werden. Vielleicht hätte
es sich mehr empfohlen, Nom. und Verba voneinander zu
trennen, aber eine solche Scheidung kann ja auch der Lernende
nach Bedarf vornehmen. Unter den denominalen Substantiven
erscheinen in § 45 auch solche mit einer Endung ba, die
Deminutiva und Intensiva bilden soll. Obwohl die Kombi¬
nation dieser beiden Funktionen bei einer und derselben Bil¬
dung an sich nicht aufzufallen braucht (s. ZS VI, 109 ff.), so
ist doch zu bedenken, daß sich unter den angeführten Beispie¬
len kein einziges Substantiv fmdet, sondern nur allgemeine
Mengenbezeichnungen wie baria ,,alle" (eig. „soweit vor¬
handen", cag. auch bariöa Bäb. 177, r, 3. Ilm. 222, 8 u. s.)
sowie Lokative und Partikeln wie azuia „oder, auch" neben
azu. Es handelt sich also offenbar gar nicht um ein Wort¬
bildungselement, sondern um ein differenzierendes Affix, das
im Grunde mit der Endung des Äquativs (s. ZDMG 70, 197,
n. 1) identisch ist. Auch die in § 55 und 58 behandelten En¬
dungen kann man wohl nicht als Wortbildungsaffixe bezeich¬
nen, denn im in tängrim ist ja wirklich, wie Verf. selbst be¬
merkt, das Pron. suff. 1. Pers., das hier wie manchmal auch
in andern Sprachen (s. Littmann, GGN, ph.-hist. Kl. 1916,
94/111) in Titeln erstarrt ist, und das qa in baSqa wie in dem
von der Verf. verglichenen osm. (und 6ag.) özgä lautet nicht
nur mit der Dativendung gleich, sondern ist diese selbst,
eig. „für sich". Daß „Kasus" aus ihrer Funktion heraustreten
und selbständige Wörter werden, kommt ja auch sonst im
Türkischen vor. Das Verb kiksürmäk ,, zürnen" ») darf wohl
1) So Verf., im Glossar aber daneben ,,jem. aufhetzen"; m.W. ist nur diese Bedeutung belegt (Mus. 36, 152, VI, B, 3). Es ist Faktitiv
nicht wie in § 101 mit ornasyu „Aufenthaltsort" zu den
denominalen Verben gestellt werden, denn letzteres gehört
einfach zu ornaS- „beieinander sitzen", dem Reziprokum zu
dem denom. Verb, orna- „einen Platz" (orun) anweisen.
In § 118 hätte noch erwähnt werden können, daß diese Ver-
balnom. auf m gern als Maßbezeichnungen verwendet
werden, wie in sünüg batimi qariy „lanzentiefen Schnee"
II E 26, in oq atimi „Pfeilschußweit" usw. Die Art der Dar¬
stellung bringt es manchmal mit sich, daß Zusammengehöriges
auseinander gerissen wird. So unterscheidet sich das in § 119
allein angeführte yälmä ,, Reiter" doch in nichts von den in
§ 142 genannten oyma är ,, Spieler" usw., die negativen Nom.
auf mäz werden zweimal, § 121 und 144, die Nom. auf mi§
in § 122 und 145, die Nom. auf r (Aorist beim Verbum) in
§ 128 und 150, das gleichfalls in der Verbalbildung häufige
yuq in § 134 und 152 behandelt. Die Anordnung der dever¬
balen Verba § 153—167 hätte man etwas weniger mechanisch
gewünscht. Die denominalen Desiderativa») wie körügsä-
,,sehn wollen" von körüg ,, Anblick", die Simulativa wie
qilimsin- ,,eine Handlung vortäuschen" § 154 und 157 stehn
hier wohl nicht an der richtigen Stelle. Die Verbalnegation ma
erscheint hier § 158 mitten unter Reflexiven, Passiven usw.
Unter den Kausativen vermißt man die interessante Form
biltizmätin ,, unversehens" (eig. „ohne kundzutun") Uig. IV, 14,
132, ,,ohne sich erkennen zu geben" TTVI, 44,355, ein weiteres
Beispiel für die in der Anm. zu § 165 angeführte Suffix-
kumulierung, die auch in -tur vorliegt^).
zum Reziprokum ItiltiS „einander hassen", wie cay. yaphurmaq „ein¬
ander begegnen lassen", Newäl, Diw. 1899, 24,4; yiyiSturmaq ,, ver¬
einigen", ders., Mafib. 16, 14, Babarn. 152 r, 13.
1) Die in andern Dialekten freilich auch direkt vom Verbalstamm
gebildet werden können, s. al-Käägari, Diwän 1, I, 231—36, 253/54,
wie die Simulativa auch von andern Nom. abgeleitet werden, wie
uluysindi „tat groß", Hibat al-haqä'iq 59, 5, aiiysidi ,, wurde sauer"
Käigari I, 237, 4, s. noch Deny § 844 b.
2) In § 166 sind beim Druck die Anfangsbuchstaben der beiden
Beispiele vertauscht, was allerdings wohl nur Anfänger stören kann,
die es auf diesem Gebiet kaum gibt.
2
Die Formenlehre beginnt mit der Numerus- und Kasus¬
bildung des Nomens; es folgen Pronomina und Verwandtes
sowie die Zahlwörter mit einem sehr nützlichen Anhang über
Datierung. Beim Genetiv § 179 hätte vielleicht auch die in
den uig. Urkunden häufige Ableitung -nintäkilär „die Nach¬
kommen des" N. N. (Radloff, Spr. I, 7,7,8,5,10,10) erwähnt
werden können. Die Skepsis gegenüber dem Direktiv auf rü
ist in § 187 doch wohl zu weit getrieben. In Verbindung mit
dem Dativ, von dem ja auch ein Äquativ nicht selten abge¬
leitet wird, ist er in der Sprache KäSgari's ebenso lebendig
{täwri gärü „gegen Gott", yayi yaru „gegen den Feind"
II, 69, 1, yai yaru ,, gegen den Sommer" III, 207, 16) wie
später noch im Cag. (taSqaru [i] „nach außen", yoqqaru
,, aufwärts", ilgärü „vorwärts); daß es sich erst um sekundäre
Entlehnung aus dem Mongolischen handeln sollte, ist wenig
wahrscheinlich. Im übrigen werden die Flexionsformen ebenso
übersichtlich wie klar zusammengestellt. Beim Pron. 2. Pers.
§ 189 hätte auch die Lokativform sintidä Suv. 625, 5 = Chrest.
281, 30 erwähnt werden können, zumal bei der 1. Person die
entsprechende Form mindidä verzeichnet ist. Solche Häufung
der Suffixe haben wir auch in antadata bärü ,, seitdem"
Mus. 36, 144 C, das in § 190 neben dem erst durch Silben¬
ellipse daraus entstandenen antaddata hätte genannt werden
sollen. In § 197 hätte das verallgemeinernde ma, das später im
Cag. 80 häufig ist, außer in nämä ,, irgend etwas" noch in
näiügämä Radloff, U. Spr. 12, 9, kim kim mä 13,12, nägümä
14, 12 belegt werden können.
Zwischen Nomen und Verb wird noch einmal die Negation
behandelt, die beim Verb (s. o.) schon unter den Ableitungen
aufgeführt war. Dabei hätte wohl auch erwähnt werden können,
daß auch hier zuweilen die doppelte Negation eine Position
ergibt (Verf. die uig. Üb. der Biogr. Hüentsangs, 9, 42) und
daß yoq vereinzelt schon, wie regelmäßig im Cag. mit der
Kopula verbunden auftritt, wie kirtgünii yoq ärip (wer) „nicht
glaubt", „wessen Glaube nicht vorhanden ist" TTVI, 52,441.
Die Übersicht über die Verbalformen beginnt mit „Voka¬
tivischen" Verbformen, Imperativ usw. Die Bezeichnung „vo-
kativisch" läßt sich allenfalls auf den Imperativ anwenden,
aber wohl nicht auf Formen wie bolay'in „ich will werden",
PI. bolalim. Das ist schon deswegen nicht zweckmäßig, weil
dadurch der Charakter des Imperativs als reiner Stammform
verdunkelt und der des Voluntativs auf a (y), aus dem das
Cag. einen vollständigen Optativ entwickelt, nicht klar
herausgestellt wird. Auf einen Überblick über die einfachen
Zeiten folgen die Verbalnomina. Beim Nom. auf duq, tuq
(§224, 2) ist etwas mißverständlich gesagt, daß bei ihm der
Täter in der älteren Zeit selten, später häufig ausgedrückt
werde, und zwar durch das Possessiv-Suffix. Gemeint ist,
daß das Subjekt bei diesem Verbalnom. in alter Zeit meist im
Casus indef. steht, aber auch mit einem Adverb verbunden
werden kann (qa6an oyr'i boüuqta ,,wenn es eine Gelegenheit
gibt" TT VI, 30, 204), daß sie aber auch mit Suffix verbunden
werden können, wie käüüküm bu „so bin ich gekommen" KP
LXI, 1, und daß in der jüngeren Sprache das Suff. 3. Pers.
oft als Rückweis auf das Subjekt verwandt wird. Die im
Türkischen so besonders wichtige Gruppe der Gerundia (im
Sinne des gerundi modus bei Servius) wird hier unter der
Bezeichnung Konverba zusammengefaßt, die Verf. von
Ramstedt, die Konjugation des Khalkhamongolischen,
MSFOU XIX, 1903, S. 44 übernommen hat. Aber diese Wahl
ist nicht glücklich. Zunächst ist die Bildung des Wortes nicht
einwandfrei. Nach dem Muster von consocius und consoceri
(alle andern Komposita mit con sind ja sekundäre Ableitungen
wie commilito und consobrinus oder Bahuvrihi wie consors
oder Deverbalia) konnte Konverbum nur ein Wort bezeich¬
nen, das durch die Verbindung mit einem andern zum Verbum
wird, wie ein consocius erst durch sein Verhältnis zu einem
andern zum socius wird. Aber die sogen. Konverba sind ja
nach der Definition der Verf. keine fmiten Verbformen, son¬
dern nur Begleiter von solchen, die ihre Bedeutung näher
bestimmen; das entspricht aber ganz dem Tt Gerundium,
den man also ruhig beibehalten sollte. Bei dem Gerundium
auf -p hätte vielleicht noch darauf hingewiesen werden können,
daß es sich in der jüngeren Sprache schon der starren Bindung
an ein anderes Verbum entziehen, mit Kasusendungen, wie
bolupda „als er war" Oyuz Q. 331, bolupdin „da er war" eb.
242 und, endlich sogar mit einem Subjekt, wie diläp män
durur ,,ich verlange" eb. 109 verbinden kann. Unter den
Konverben ist in § 234 auch die Bildung auf -n wie yaqin
,,nahe" gebucht, die später bekanntlich nicht selten bei
Substantiven, Abstrakten und Adjektiven belegt ist (ZDMG
70, 204, Deny § 867). Wenn diese in iyin „folgend" neben
iyä, tiyin „sagend", neben tiyü (s. auch § 294/301) als Gerun¬
dium verwandt wird, so ist das dieselbe Erscheinung wie
bei anöilayin und seinen Verwandten (Böhtlingk, Spr. der
Jakuten § 397), neben aniulayu (s. analyt. Index S. 7), das
hier beim Demonstr. § 190 und noch einmal § 379 verzeich¬
net ist.
Als untergeordnete Verben werden zunächst die Hilfs¬
verben aufgeführt, d. h. die sogen. Kopulä är- und bol- und der
Existenzialausdruck bar mit seiner Negation yoq. Wenn es
nach § 238 in der Natur der ersteren begründet sein soll, daß
sie sich nie mit ,, Konverben", sondern nur . mit fmiten
Verbformen verbinden, so widerspricht dem schon § 240, wo
Verbindungen wie örü bolmaz „man kann nicht aufheben",
bilgäli bolmadi „er konnte nicht wissen" belegt werden, die
doch nach § 232/3 ,, Konverba" sein sollen. Aus der Verwen¬
dung der Gerundien hebt Verf. zwei Gruppen hervor, in denen
für unser Sprachgefühl das Gerundium als von dem Verbum
finitum regiert erscheint, oder in denen das Verbum finitum
die Handlung des Gerundiums malend beschreibt; die Grenze
zwischen diesen ,, Modalen Hilfsverben" und den „Deskrip¬
tiven Verben" ist nicht immer scharf zu ziehen, sie interessieren
die Grammatik auch hauptsächlich deswegen, weil sie die
Keime für flexivische Entwicklungen in den späteren Dialekten
bilden. An einem Punkt hat eine solche Entwicklung schon im
Uigurischen eingesetzt, ist aber später wieder abgestorben. Vor
dem Verbum käi- „herankommen" (um etwas zu tun) kann
die Endung des fmalen Gerundiums gäli schon durch Haplo¬
logie fortfallen, so daß ein kir (gäli) kälirsän „du wirst ein¬
treten" entsteht, üzkälir „man zerbricht grade" TTI, 13, 163.
Da für das Sprachgefühl ein einheitliches Wort vorliegt, wird
das scheinbare Suffix schon der Vokalharmonie unterworfen,
daher atqal'ir „man schießt grade ab" eb. 162. Daß hier das
Verbum qal- (Verf. § 259) zugrunde läge, ist wohl nicht wahr¬
scheinlich. Die Bedeutung der Form spricht wohl auch gegen
die Annahme, daß sie durch Mittelsilbenschwund aus Ver¬
bindungen wie pUa kälmiS ät ,,gar gekochtes Fleisch" U III,
45, 14 (Bang, Mus. XXXVIII, 45) entstanden sei. Den
Abschnitt Konditionalis usw. § 260/70 hätte man eher nach
§ 223 erwartet. In erschöpfenden Ausführungen wird dann
in § 272/326 der Gebrauch der Postpositionen dargestellt.
Bei üöün (§ 301) hätte vielleicht noch erwähnt werden können,
daß es sich auch Nominalsätze unterordnen kann, wie kirt-
günilüg äd tawarbaSda Män „weil die Glaubenshabe am Anfang
ist" TT V, 24, 56, oyul xilUi yawlaq üöün „weil die Handlung
des Sohnes schlecht war" KP XIX, 5 (s. ZDMG 74, 213),
köni savliy üiün ,, parce qu'il etait de parole veridique"
eb. LV, 2.
Das schwierigste Kapitel jeder Grammatik ist bekanntlich
die Syntax, zumal sie sich gegen andre Gebiete der Sprache
selbst im Indogermanischen nicht mit voller Sicherheit ab¬
grenzen läßt. Wollte man mit J. Ries als Syntax nur die Lehre
vom Satz gelten lassen, so käme man im Türkischen, wo die
Grenze zwischen Wort und Satz manchmal noch schwankt, oft
in Verlegenheit. Verf. hat sich offenbar dahin entschieden, als
Syntax alles zusammenzufassen, was nicht unter den BegrifT
der reinen Wortanatomie fällt. Sie beginnt daher mit einem Ab¬
schnitt Wortarten, in dem in etwas bunter Folge Eigentümlich¬
keiten von Nomen, Pronomen, Verbum, Partikeln, aber auch
Frage, Vermutung und Determination behandelt werden. Hätte
man einiges eher in der Formenlehre erwartet, wie die §§ 346
und 351 über steigernde und verkleinernde Suffixe, so vermißt
man andrerseits Abschnitte über den Gebrauch der Kasus
und der Tempora. Grade weil Salonen im JSFOu XLIX,
1937 die uigürische Kasussyntax auf das Prokrustesbett
seines finnischen Sprachgefühls gezerrt hat, wäre eine neue
Darstellung sehr erwünscht gewesen. Allerdings kommt Verf.
?. \ •
in dem nächsten Abschnitt Wortgruppen unter Attribut und
Substantiv auf den Gebrauch des Genetivs, Lokativs und
Ablativs zu sprechen, wie sie das Objekt in § 391 besonders
behandelt hat. Dagegen vermißt man jeden Hinweis auf eine
so wichtige Erscheinung wie die, daß die Unterordnung eines
Nomens unter ein anderes nicht selten unausgedrückt bleibt,
was Grcnbech § 142/4 als Nominalkomposita bezeichnet hat
wie ölüm yer „Land des Todes" KP XVI, 81, XXXVI, 2, 3*
qurtulmaq yolqa ,,auf den Weg der Rettung" eb. LII, 1,
qamU SiS ,, Rohrspitzen" LVII, 8, toymaz batmaz bilig ,,das
Wissen um Nichtaufgehen und Nichtuntergehen" TT VI,
34, 34, 127, usw. In dem §391 über das Objekt hätte noch
erwähnt werden können, daß auch im Uigurischen ein Verb
mit zwei Objekten verbunden werden kann, wie mMn'i iki köz
täklärip „lui pergant les deux yeux" KP LVII, 5.
Der nächste Abschnitt „Satzteile" handelt über Satz¬
einleitung, Satzbestimmung, über Subjekt, Objekt und Prä¬
dikat. Unter Satzbestimmung fmdet man manche Bildung
behandelt, die man eigentlich in der Formenlehre erwartet,
wie etwa das negative Gerundium -mati-matin, modln in
§434; die Nebenform -mayin, die nur zweifelnd aus To 2
belegt wird, fmdet sich auch in unamayin turur ,, stimmt nicht
überein" Radloff, Uig. Spr. 9, 15, wie yürümäin durdi Oy.
Q. 18, 258/9, und weiter bulmay parallel mit bulmadi KP X, 5.
Den Beschluß macht ein Abschnitt Satzkomposition, der
über die Wortfolge im einfachen Satz und über Nebensätze
handelt. Man vermißt einen Abschnitt über die Kongruenz.
Bei den Konditionalsätzen in § 448 hätte vielleicht noch er¬
wähnt werden können, daß die ursprüngliche Bedeutung der
Endung -sa als Desiderativ, die auch im Cag. noch nicht ganz
erloschen jst, sich bei der Verwendung im Finalsatz zeigt,
wie kim kim ökünmäsär „damit man später nicht bereue"
TTVI 30, 199 (daneben freilich auch kim . . . bolurlar „damit
sie werden" W, UJ, VIII, 249, 18, 21). Auch die den Bedin¬
gungssatz vereinzelt einleitende Partikel abam (s. Anal.
Index) hätte wohl genannt werden können, sowie die später
im Cag. so häufige Verwendung des Konditionals in Zeit-
Sätzen wie KP X, 3, 6. Wie später regelmäßig im Cag. wird
auch zuweilen die indirekte Rede schon mit kim eingeleitet,
s. TT VI, 16, 16.
Auf eine sehr nützliche Bibliographie, die nicht nur zum
Studium der Sprache, sondern auch zu dem der Geschichte
und Geographie, der Kulturen und Religionen Zentralasiens
anleitet, und in den man neben den älteren Werken über den
Manichäismus von F. Chr. Baur (hier irrig Bauer) und de
Bbausobre nur F. C. Burkitt, The Religion of the Manichees,
London 1925, vermißt, folgt eine Chrestomathie, die den Ler¬
nenden von den Inschriften bis zu der jüngsten Dichtung
führt, in der man nur eine Zeilenzählung vermißt. Ein sehr
übersichtliches Glossar verzeichnet nicht nur den Wortschatz
der Chrestomathie, sondern auch den der Grammatik und
die gebräuchlichsten Vokabeln der bisher veröffentlichten
Texte. Von den in der Chrestomathie vorkommenden Voka¬
beln vermißt man nur ärtimlig „vergänglich" 278, 21
(Suv. 621, 13), iSlät- „anwenden" 272, 21, külüg „berühmt"
250, 3, önrä in der Bedeutung ,, vorwärts" 274, 15, qad-
,, verdorren" 280, 18, tirgin in der Bedeutung ,, Sammel¬
platz" 273, 28, yayut ,,an sich ziehn" 248, 13, ölü yitü „bis
zum Tode" 253, 2, yorit 248, 15 = IS, 6, das Thomsek,
Samml. Afh. III 484 durch rokket, (Schaeder, ZDMG 78, 141
„erschüttert") übersetzt, wohl eher „zum Abfall bewegen".
Besonders dankbar werden die Turkologen der Verf., die ja
auch gewiegte Sinologin ist, dafür sein, daß sie auch die
chinesischen Lehnwörter sachkundig erläutert hat, wie die
Sinologen das hier vorliegende Material für die chinesische
Sprachgeschichte auswerten werden. Der Regenstein yad,
dessen Name auch zu den Chinesen gewandert ist, ist übrigens
nicht Yade, sondern Bezoar, s. B. Laufer, Sino-lranica 527,
Pelliot, Toung Pao 1930, 291.
Es braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden, daß
diese Bemerkungen das hohe Verdienst der von A. v. Gabain
geleisteten Pionierarbeit nicht im geringsten schmälern sollen.
Sie hatte ja keinerlei Vorbild, an das sie sich hätte anlehnen
können. Die bisher beste Darstellung einer Türksprache,
Böhtlingk's Werk über die Sprache der Jakuten, bot für
das von ihr zu verarbeitende, so viel reichere Material keinen
ausreichenden Rahmen, und J. Deny's außerordentlich reich¬
haltige Grammaire de la langue Turque ist nicht sehr glück¬
lich disponiert. K. Grönbech's Türkischer Sprachbau, der
ihr manche Anregung hätte bieten können, lag ihr noch nicht
vor. Wip die Verf. uns schon so manchen Text glücklich inter¬
pretiert hat, so dürfen wir hoffen, daß sie auch diese Dar¬
stellung in einer zweiten Auflage zu noch größerer Klarheit
und Übersichtlichkeit führen wird. C. Brockelmann
Tärih-i-mubärak-i-öäzäni des RaSid al-Din Fail Alläh Abl
'l-ffair. Geschichte der Ilhäne Abägä bis Gaihätü (1265 bis
1295). Kritische Ausgabe mit Einleitung, Inhaltsangabe und
Indices von Karl Jahn. Prag 1941. Verlag der Deutschen
Gesellschaft der Wissenschaften und Künste in Prag. Ver¬
trieb: Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus in Reichen¬
berg. 60 deutsche, 107 arabische Seiten. (Abhandlungen der
Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste
in Prag. Philosophisch-Historische Abteilung, 1. Heft.)
Geschichte Gäzän-ffän's aus dem Ta'rlh-i-mubärak-i-Gäzänl des
Fadlalläh RaSld al-Dln b. 'Jmäd al-Daula Abül-ffair. Hrsg.
nach den Handschriften von Stambul, London, Paris und
Wien mit einer Einleitung, kritischem Apparat und Indices
von Karl Jahn. Gedruckt für die Trustees der ,,E. J.
W. Gibb Memorial" [Leiden 1940. XLIV, 387, XII S.y).
Die Zeit der Mongolenherrschaft in Persien (13. und 14. Jh.)
weist eine geschichtliche Literatur von ungewöhnlicher Reich-
1) Hiervon lag dem Rezensenten nur ein Teil vor, der die persischen
Textseiten 191—.364 (den Hauptteil der gesetzgeberischen Tätigkeit
öäzäns) enthält. Der Rest des Textes, das deutsche Inhaltsverzeichnis und die Register konnten nicht eingesehen werden. Der Herausgeber,
dem der Rezensent für die Zusendung beider Ausgaben zu Dank ver¬
pflichtet ist, konnte infolge des Krieges selbst kein vollständiges Exem¬
plar für den Versand bekommen. — Die Angaben in eckigen Klammern
sind den „Litterae Orientales",. lieft «1, Okt. 1940, S. 10, Nr. 2506, entnommen.
haltigkeit auf. Die Förderung, die die Ilchane gerade den
Historiograph en zukommen ließen, hat zwei der bedeutend¬
sten Geschichtsschreiber, die Persien besitzt, veranlaßt, zur
Feder zu greifen, beides hohe Staatsbeamte der damaligen
Zeit: '.\lä ad-Din Guvaini und Rasld ad-Din. Beiden Werken
ist ein eigentümliches Schicksal zuteil geworden. Die Orien¬
talen des späteren Mittelalters und der Neuzeit, des wirklichen
Verständnisses für Geschichtsschreibung zumeist gänzlich
bar, beurteilten historische Darstellungen lediglich nach dem
Schwulst der Worte, in denen sie abgefaßt waren. Nun
konnten Guvaini und Raäid ad-Din es hierin natürlich mit
Wassäf nicht aufnehmen, dem dritten Hauptschriftsteller
jener Periode. Gewiß wird kein Kenner bezweifeln, daß auch
Wassäf eine Quelle ersten Ranges sei, aber sein Stil ist derart,
daß er für einen Europäer kaum genießbar ist, aber eben da¬
durch das Entzücken der Orientalen und — Josefs, Freiherrn
VON Hammer- PuRGSTALL hervorgerufen hat. Wir besitzen
also schon lange Jahrzehnte hindurch eine lithographierte
Ausgabe Wassäfs, die allerdings vorsichtshalber mit einem
persischen Wörterverzeichnisse der seltenen Ausdrücke aus¬
gestattet ist, ein Zeichen dafür, daß er auch für den in dieser
Geschmacksrichtung vollkommen durchgebildeten Orientalen
nicht ohne weiteres verständlich ist. Hammer hat vom ersten
Buche dieses Werkes eine deutsche Übersetzung angefertigt.
Durch Wassäf und die späteren Kompilatoren Mirhönd
und Höndamir wurden die beiden Hauptquellen Guvaini und
Rasid ad-Din bei den Morgenländern ganz in den Schatten
gestellt. Gewiß erkannte die abendländische Orientalistik
schon lange den Wert dieser Darstellungen, aber der Umfang
ihres Werkes und die Schwierigkeiten des sachlichen (bei
Guvaini auch textlichen) Verständnisses haben sich einer Her¬
ausgabe dieser Geschichtsquellen so lange in den Weg gestellt,
daß noch zu Beginn unseres Jahrhunderts Wilhelm Barthold
sie als eines der dringendsten Desiderate der Orientalistik hin¬
stellen mußte. Nun endlich ist diese Aufgabe gelöst worden.
Die Ausgabe Guvainis ist in den Jahren 1912 bis 1937 fertig¬
gestellt worden; über der Edition Rasld ad-Dins sind mehr
als hundert Jahre verstrichen. Sie ist im Jahre 1836 durch
Marc Etienne Quatremäre in vortrefflicher Weise einge¬
leitet, von Il'ja Nikolaevic Berezin und Edgar Blochet
wieder aufgenommen und durch Karl Jahn nunmehr zum
glücklichen Abschlüsse gebracht worden.
Das Verständnis Rasid ad-Dins leidet kaum unter rein
textlichen Schwierigkeiten. Sein gedrungener, klarer Stil und
seine übersichtliche Einteilung machen die Lektüre dieses
hervorragenden Historikers zu einem Vergnügen. Viel schwie¬
riger ist die zu leistende Textvergleichung: Die zahlreichen,
oft recht willkürlich und unregelmäßig geschriebenen mon¬
golischen Namen u. dgl. stellen an die Kritik des Heraus¬
gebers hohe Anforderungen. Jahn hat sie in seiner Ausgabe
sehr geschickt bewältigt. Für die Geschichte (ääzäns (1295 bis
1304) konnte er Handschriften aus Konstantinopel, London,
Paris und Wien vergleichen, von denen die Konstantinopler
— im ganzen gesehen — nach des Herausgebers eigenen
Worten die zuverlässigste ist. In den Anmerkungen werden
alle Abweichungen verzeichnet und so eine dauernde Über¬
prüfung des handschriftlichen Bestandes ermöglicht. — Für
die Ausgabe der vorhergehenden Zeit (1265—1295) sah Jahn
sich infolge der Kriegsereignisse genötigt, sich auf die Wiener
Handschrift zu beschränken, die seinen Aussagen gemäß für
die behandelte Zeit einen den andern Handschriften nicht
unterlegenen Text bietet und deren dem Rezensenten wohl
bekannte, saubere und deutliche Schrift auf den Leser einen
vorzüglichen Eindruck macht.
Jahn hat sich nicht mit einer Herausgabe des Textes
begnügt. Durch die Reigabe eines ausführlichen, Zeile für
Zeile') über den Inhalt des Gedruckten Rechenschaft ab¬
legenden Inhaltsverzeichnisses ist nicht nur dem Orientalisten
die Übersicht erleichtert, sondern auch dem Nichtfachmann
die Möglichkeit einer Benützung von Ralld ad-Dins Ge-
1) Das gilt für den Band, der die Zeit von 1265 bis 1295 behandelt.
Für die Ausgabe der Geschichte (öäzäns lag dem Rezensenten die In¬
haltsangabe nicht vor (vgl. Anm. 1, S. 364).
Schichtswerk gegeben. Ein Register in arabischen und ein
solches in lateinischen Buchstaben erschließen die muster¬
gültige Ausgabe des bedeutendsten Geschichtswerkes der
Mongolenzeit Irans.
Bertold Spuler
Pirit-nula, le fil de pirit, Suttas de protection, traduits du Pali
et publies par Marguerite La Fubnte. Paris, Adrien
Maisonneuve.
In dem hübschen, gefällig ausgestatteten Büchlein bietet
die Verfasserin eine Anzahl von Texten, die sie aus dem Päli-
kanon übersetzt hat, um ihre Landsleute über Inhalt und
Wert der Buddhalehre zu unterrichten. Bei ihrer Arbeit
wurde sie, wie sie dankend anerkennt, von einem gelehrten
buddhistischen Priester, dem Thera Vajiranäna, Ph. D. (Can¬
tab.) unterstützt. Ich beglückwünsche sie dazu aufrichtig;
denn ich weiß recht wohl, wie nötig solche Hilfe aus Ceylon
uns europäischen Forschern ist, und daß neidlose Zusammen¬
arbeit der heimischen Gelehrsamkeit und der abendländischen
Wissenschaft die besten Ergebnisse liefert. Bei zwei Texten
wird angegeben, daß die Übersetzung auf den Thera Närada,
bei einem, daß sie auf T. W. Rhys Davids zurückgehe. Die
Texte sind gut ausgewählt und in drei Gruppen eingeteilt :
1. ,, protection", Schutz vor Unheil (Singhalesisch pirit = P.
paritta), 2. ,, direction", Belehrung fürs Leben, 3. ,, ensei¬
gnement", Unt er wei SU ng über die Lehre des Buddha. In 1
sind drei Suttas aus dem Suttanipäta aufgenommen, das
Mahämangala-, Ratana- und Mettasutta. Sie sind beim Pirit-
Ritual besonders wichtig und stehen auch im „Großen Pirit-
buche" und in Subhüti's ,,Siam Standard Paritta" mit an
den vordersten Stellen. In Gruppe 2 und 3 sind Suttas aus
dem Suttanipäta und aus den vier Nikäyas enthalten,
Gruppe 3 wird passenderweise mit dem Dhammacakka-
ppavattanasutta aus dem Vinaya eröffnet. Es sind also in
der Auswahl dio verschiedenen Teile des Kanons berück¬
sichtigt.
Den Haupttitel gibt die Verfasserin ihrem Büchlein nach
der ersten Textgruppe. Es bedeutet pirit-nula (s. S. 11) den
Faden oder die Schnur, die bei einer Paritta-Zeremonie durch
die Hände der beteiligten Priester läuft. Im Sgh. ist das
Tamil LW. nula an die Stelle des arischen W. sütra getreten ;
es ist also p'irit-nula = P. paritta-sutta. Es darf indessen zu
dem, was die Verfasserin S. 9 über die feierliche öffentliche
Paritta-Zeremonie, bei der die Texte des großen Piritbuches
rezitiert werden, sagt, und was ich selbst darüber in meinem
Aufsatze „Hüniyam" (Festschrift für Ernst Kuhn, S. 189) ge¬
sagt habe, noch etwas bemerkt werden. Es gibt auch private
Paritta-Zeremonien. Der Laie kann sie von der Priesterschaft
seines Ortsklosters erbitten, etwa wenn in seiner Familie
Krankheit ist, oder wenn er eine Reise vorhat, oder ein neues
Haus baut. Er entlohnt die Priester durch eine Spende und
erhofft für sich den Segen. Solche Zeremonien fmden im
Kloster statt, haben intimen Charakter, und es wird nur ein
Text, anscheinend zumeist das Mahämangalasutta rezitiert.
So wenigstens verlief die Zeremonie, die mein alter Freund,
der Gate-Mudaliyar A. M. Gunasekara im Kloster zu Bala-
pitiya i. J. 1926 für mich und meine Frau veranstaltete, um
uns eine glückliche Heimkehr von unserer Reise zu sichern,
und bei der wir beide zugegen waren. Ich habe sie in meinem
Buche „Unter tropischer Sonne", S. 29 ff. beschrieben. Man
sieht, hier ist der volkstümliche Zauber der Singhalesen in
veredelter Form in die offizielle Religion aufgenommen
worden. Es ist das Buddhawort, dem die magische Kraft
inne wohnt.
Eine philologische Gelehrtenarbeit wollte die Verfasserin
nicht liefern. Sie steht offenbar selbst dem Buddhismus
innerlich nahe, und wenn sie das Verständnis für ihn weiteren
Kreisen erschließen wollte, so wünschen wir dieser Absicht
besten Erfolg. Wilhelm Geioer
Glasenapp, Helmuth von: Entwicklungsstufen des indi¬
schen Denkens. Untersuchungen über die Philosophie der
Brahmanen und Buddhisten (= Schriften der Königsberger
Gelehrten Gesellschaft, 15./16. Jahr, Geisteswissenschaft¬
liche Klasse, Heft 5). Halle/Saale : Max Niemeyer Verlag
1940. (169 S.) Gr.-S". RM 14.—.
Dieses Heinrich Lüders zu seinem siebzigsten Geburts¬
tag gewidmete Werk ist der erste umfassende Versuch, über
die bisherige ausschließlich oder vorwiegend deskriptive Be¬
handlung der indischen Religions- und Philosophiegeschichte
binauszugelangen zu einem Verständnis der treibenden Kräfte
und inneren Zusammenhänge in der Entwicklung des religiös¬
philosophischen Denkens der Inder. Das Werk ergänzt die
Darlegungen v. G.'s in seiner Schrift „Unsterblichkeit und
Erlösung in den indischen Religionen" (Halle 1938; s. OLZ.
1939, Sp. 315/16) und wiederholt in neuer Darstellung auch
vieles aus seinen in ZDMG 1938 und WZKM 1939 erschiene¬
nen zwei Artikeln über die buddhistische Dharma-Theorie.
Verf. stellt sich die Aufgabe, zu ermitteln, „ob und wieweit die
Lehren der klassischen Systeme der indischen Philosophie
als Weiterbildungen von Keimen aufgefaßt werden können,
welche im Veda enthalten sind". Diese Frage habe zwar von
jeher die Forschung beschäftigt, sei aber infolge zu geringer
Beachtung zweier wesentlicher Punkte bisher nicht in der
richtigen Weise in Angriff genommen worden. Einerseits
sei nämlich gegenüber Deussen u. a. daran festzuhalten, daß
,, schon in der ältesten für uns gegenwärtig greifbaren Periode
indischen Denkens eine pluralistische Auffassung von Welt
und Überwelt bestanden hat, welche in gewissem Umfange
als eine Vorstufe der Metaphysik des Buddhismus, Jainismus
und anderer Systeme angesehen werden kann". Und zwei¬
tens sei es für den ganzen Verlauf der Untersuchung von
größter Wichtigkeit, einzusehen, daß im altindischen Den¬
ken die Kategorie der Substanz derartig prävaliert bat,
daß ,, alles Wichtige, wahrhaft Seiende ihr subsumiert wurde"
( Jacobi), so daß notwendig diese alte Denkweise, die keinen
ZelUchrilt d. DMO Bd. M (Neae Folge Bd. J] ) M
wesentlichen Unterschied sah zwischen Substanz und Qua¬
lität, Substrat und Kraft, Lebendigem und Unbelebtem,
Personen und Sachen, sondern nur zwischen Gröberem und
Feinerem zu unterscheiden wußte, „in allen indischen Syste¬
men, sogar im Nyäya-VaiSesika und in der Karma-Mimänisä,
Spuren von grundlegender Bedeutung hinterlassen hat" (S. 1 f.,
Vorwort). Verfasser ist namentlich bemüht, zu zeigen, daß
die buddhistischen Dharmas von Haus aus nichts weiter
sind als eine Auswahl aus der großen Menge der Daseins¬
mächte, die nach vedischer Auffassung als selbstständige
Potenzen in den Menschen eingehen ; er stellt zu diesem
Zwecke zwei parallele Listen mit den gleichen zehn Unter¬
abteilungen auf (S. 15/16 u. 67/68).
Das Werk zerfällt in zwei ,, Hauptteile", betitelt ,,Die
Vorstufen philosophischer Anschauungen im Veda" (S. 9—65)
und „Die philosophischen Systeme" (S. 66—164), und inner¬
halb dieser in die Kapitel „I. Die Daseinsmächte", ,,II. Das
Leben nach dem Tode" und „III. Der Atman", und „A. Der
Buddhismus", „B. Die Lehren über die Vielheit der Ein¬
zelseelen" (I. — IV. : Jainismus, Sänkhya und Yoga, Nyäya
und VaiSesika, Karma-Mimämsä) und ,,C. Der Vedänta und
die Philosophie der Hindu-Sekten".
Da ein Eingehen in extenso auf diesen ganzen naturgemäß
sehr mannigfaltigen Inhalt des Raumes wegen hier nicht in
Frage kommt, muß die Hervorhebung einiger wichtiger Ein¬
zelheiten, besonders aus dem problemreicheren ersten Haupt¬
teile, genügen. Vorausgeschickt sei, daß die Untersuchung
im ganzen als gut gelungen zu bezeichnen ist.
„Das Verhältnis verschiedener Daseinsmächte und Wesen¬
heiten zueinander wird zumeist in dem Sinne aufgefaßt, daß
ein Wesen mit der Teilmanifestation eines anderen
behaftet ist AV. 6, 53, 2f. : ,Wieder möge präna,
ätman, cäksus, asu zu uns kommen (wenn sie sich beim Tode
entfernen wollen), mögen wir mit Glanz, Saft (payas), Lei¬
bern, gutem manas vereinigt sein' " (S. 20). „Das Ein¬
zelwesen ist genau so wie das Opfer (S. 17) eine eigenstän¬
dige Wirklichkeit, die durch den Tod nicht vernichtet werden
kann. ,Wenn jemand stirbt, dann wird er nur verdunkelt,
so daß man ibn nicht sieht' (Ait. Br. 8, 28, 4). Er befindet sich
im Zustand der Aktionslosigkeit und muß, um im Jenseits
vollebendig zu werden, durch Einfügung seiner früheren
psychischen und physischen Faktoren wieder zu Kräften
gebracht werden" (S. 27). Wenn im Veda von , Unsterb¬
lichkeit' (amrta) gesprochen wird, die jemand (Mensch oder
Gott) erlangt, so bedeutet dieses immer nur, „daß etwas,
das an sich immer weiter existiert, von dem sonst immer
wieder eintretenden Tode bewahrt bleibt" (ibid.). Gemäß
dieser Auffassung erscheint in Brähmana-Stellen auch der
ätman als etwas, das Göttern und Dämonen und dem Toten
auf seiner Himmelsreise als Unsterblichkeitselement ver¬
liehen wird (S. 47). In mehreren Stellen der Sanihitäs
erscheint als kosmische Entsprechung des offenbar als Atem
verstandenen ätman der Wind ; in anderen (späteren) sowie
in Brähmanas und frühen Upanisaden ist der ätman ein dem
Auge (der Sehkraft), dem manas, der Rede, dem Atem usw.
neben-, nicht übergeordneter Lebensfaktor und wird, wie
diese zur Sonne, zum Mond, zum Feuer, zum Winde usw.,
so zum Luftraum (antariksa) oder zum leeren Raum (äkääa)
in Beziehung gesetzt. Dieser ätman gilt folgerichtig für genau
so vergänglich wie die anderen Faktoren und der Leib : er
kehrt beim Tode zurück in das Element, dem er entstammt
(ibid.).
Verf. behauptet, daß der ,, gleichgeordnet neben anderen" stehende
ätman ein Element sein müsse, ,,das eine besondere Funktion für das
Zustandekommen einer psychophysischen Persönlichkeit zu erfüllen
hat, mithin das, was ein Wesen zu einem seiner selbst bewußten macht",
also etwas dem , ahamkära' des Sämkhya Vergleichbares (S. 47). Der
Beziehung dieses ätman zum äkä^a aber liege wahrscheinlich der Ge¬
danke zugrunde, „daß die räumliche Begrenzung das Charakteristische an einer Persönlichkeit ist" (S. 48). Letzteres scheint annehmbar; im ersten Satze befremdet die Folgerung, die offenbar auf Jacobi's sicher falsche Ansicht zurückgeht, daß die ,, Persönlichkeit" des Verstorbenen gemeint sei (Entwickelung der Gottesidee, S. 9). M. E. handelt es sich
um den äkä^a-Bestandteil des Menschen in dem Sinne, daß nur dieser
sein feinster Bestandteil den ganzen Körper durchdringt und dadurch
als dessen lebenskraftartiges ,, Selbst" erscheint, also als das, was im 24«
System des Vedänta der mukhya präna ist. Die Komm, denken an den
„Raum im Herzen", aber das erklärt nicht das ofTenbar nicht zufällige
Nebeneinander von ätmä und Sariram in der Aufzählung der Bestand¬
teile in AV. 5, 9, 7 und Brh. Up. 3, 2,13. Es muß ein den ganzen Körper angehendes, diesem übergeordnetes, wenn auch gleichfalls vergängliches Prinzip gemeint sein, eine ,, Körperseele".
Hiermit sind wir vor die Frage gestellt, in welchem Sinne
denn, da anscheinend der Tod gar nichts übrigläßt, der
vedische Inder von dem ,, Toten" (preta) sprechen konnte,
der dank der Feuerbestattung alles durch den Tod Verloren¬
gegangene im Himmel wiedererlangt. Nachdem Tuxkn,
Jacobi u. a. aus diesem Widerspruch geschlossen hatten, daß
den Hymnendichtern der BegrifT der Seele noch nicht auf¬
gegangen war, wies 1926 Ernst Arbmann (in Le Monde Orien¬
tal, Bd. XXI) ausführlich und überzeugend nach, daß der
sog. Tote des vedischen Bestattungsrituals, ebenso wie die
homerische Psyche, nichts anderes sein könne als der aus der
Welt der Primitiven den Ethnologen vertraute schattenhafte
Doppelgänger des Lebenden. Nach v. G. (S. 26) ist der preta
„die Persönlichkeit des Verstorbenen selbst" (so Arbmann,
loc. cit., XX, S. 100), ,,die Wesenheit des Toten, die als
Schatten noch fortbesteht, wenn alle physischen und psy¬
chischen Bestandteile, welche seine empirische Erscheinung
bildeten, ausgeschieden sind zwar die notwendige
Voraussetzung für das Dasein eines Menschen, aber
nicht mehr als eine leere Form der Existenz".
Aber die ,, Persönlichkeit des Verstorbenen" kann nicht zugleich eine ,, leere Form der Existenz" sein. Der vedische preta ist mehr als die bloße ,,Schatten.seele", als welche Verf., eingenommen durch den Vergleich mit der homerischen Psyche, ihn hinzustellen sucht. Er kann nicht als ein jeder Art des Denkens, Wollens und Handelns bares Wesen vorgestellt worden sein. Das zeigt sich, sobald man nach dem Lose der
nicht vorschriftsgemäß Bestatteten oder Unbestatteten fragt und
beachtet, daß es nach RV. 10, 15, 1—2 außer den himmlischen Manen
auch solche gibt, die im Luftraum und in den menschlichen Siedeiungen ,, hausen" (ni^attäh). Es müssen, wie Oldenbebg betont hat, für die
vedische Vorstellung vom preta auch spätere Quellen herangezogen
werden (s. Religion des Veda, 2. Aufl., bes. die im Register s. v. ,, Ge¬
spenster" angeführten Stellen). Der Verlust des manas im Tode darf nicht anders beurteilt werden als der des Körpers; das alter ego, das
den Körper verläßt, ist weder körper- noch bewußtlos: es ist das genaue Abbild des Lebenden, körperlich und geistig, nur eben ein schwaches
Abbild, das der Verstärkung aller seiner Teile im Himmel (oder durch
eine Wiedergeburt) bedarf, um voUebig zu werden. Schon auf diese
vedische , .Seele" dürfte die (vom Verf., S. 59, für eine spätere Stufe
in Anspruch genommene) Beschreibung des in Digha-Nikäya 1. 3. 12
abgelehnten attä vollkommen passen: ..körperhaft, geistartig, mit
allen Gliedern und Nebengliedern versehen, übersinnlich"; und auch die Vorstellung vom Seelenmännlein, vom ..spann-" oder ..daumen¬
großen purusa" der Upanisaden dürfen wir im ursprünglichen, buch¬
stäblichen Sinne für die Hymnendichter in Anspruch nehmen (vgl.
Abbmann. Monde Oriental XXI. S. 105—121 und bes. 133—148:
..Benennung der Psyche in vedischer Zeit").
Zweck des vedischen Bestattungsrituals ist also, dem von
Natur unsterblichen alter ego des Verstorbenen die Wieder¬
erlangung genau derselben (nur schöneren, vollkommeneren)
substantiellen Erscheinungsform im Himmel zu sichern, die
er vor dem Tode auf Erden hatte. Dieses Auferstehungsideal
kommt nun in Konflikt mit der Karma-Lehre. Denn, sein
,, Geopfertes" und „Gespendetes" (istäpürte) im Jenseits
wiederfinden (RV. 10, 14, 8; Verf., S. 34; sämtliche Stellen
dieser Art s. in Arbmann's Aufzählung, Arch. f. Religionsw.
XXV, S. 341) ist nicht dasselbe wie auf Grund seines Karma
eine neue Daseinsform erlangen. Das erste Auftreten dieser
neuen Lehre und sogleich auch ihre Kollision mit der ve¬
dischen Auferstehungslehre zeigt die berühmte Stelle Brb. Up.
3, 2, 13. Mit ihr beschäftigt sich Verf. besonders in seinem
Abschnitt II, 4, betitelt „Das Vergehen und Neuentstehen
einer Persönlichkeit", in dem er seinen Versuch erneuert, mit
Deussen, Jacobi und Geldner hier einen Vorläufer der
buddhistischen Karma- und anattä-Lehre zu sehen. Es soll
hier die „neue Geheimlehre" erscheinen, „nach welcher der
,Mensch' (purusa) nach dem Tode nicht mehr existiert",
sondern allein noch sein Karma (S. 39). Auch 3, 2, 11 und 12
will V. G. (nach Deussen's Feststellung einer unentwickelteren
Eschatologie dieses ganzen Brähmana 3, 2 gegenüber den
Hauptteilen des Yäjnavalkiya-kända ) so verstanden wissen.
Diese Auffassung bedeutet also, daß es sich in Brh. Up. 3. 2, 13
nichl. wie Dkussbn u. a. glaubten, um die .Ablehnung der Vorstellung 2
eines von Existenz zu Existenz wandernden ätman handelt, die es
nämlich nach Jacobi und v. G. noch gar nicht gab, sondern um ,,eine
Absage an den Glauben, daß der tote Mensch in einer Himmelswelt
wieder aufersteht" (S. 39), m. a. W. : um eine Ablehnung des vedischen
Glaubens an ein den Tod überdauerndes alter ego (purusa). Weder ein
solcher ,, Schemen" noch ein ätman oder sonst eine ,, Seele" gelte dem
Yäjüavalkya unserer Stelle als das Bindeglied zwischen 'zwei Leben,
sondern lediglich das Karma des Verstorbenen. — M. E. ist Verf. hier
zu weit gegangen. Ich erinnere an Oldenbebo's Kritik der DEussEN'schen Hypothese: ,, Gesagt wird nicht, daß das Werk allein bestehen bleibt,
sondern daß das Werk darüber entscheidet, wo und wie der Mensch
bestehen bleibt" (Die Lehre der Upanishaden und die Anfänge des
Buddhismus, S. 109, Anm. 1). Der Standpunkt des Fragestellers ist
der des ihm vertrauten Totenrituals mit seinem Glauben an den unsterb¬
lichen purusa; und sein Zweifel ist ein doppelter: er will wissen, ob
wirklich, wie die auf die Auflösung des Sterbenden bezüglichen Mantras
zu besagen scheinen, der purusa im preta-Zustande jeden Haltes
(äsraya) beraubt ist — so verstehen die Komm, die Frage — ; und er
wünscht zweitens eine präzisere (zeitgemäßere) Antwort als sie der Veda
bietet auf die Frage: kväyatn tadä puruso bhavati, welcher loka dem
Verstorbenen zuteil wird; vgl. die Stufenfolge himmlischer Welten
z. B. in Brh. Up. 3, 6. Yäjüavalkyas Antwort löst beide Zweifel: dem
purusa bleibt sein Karma, und dieses bestimmt sein ferneres Ergehen.
Diese Lehre ist unorthodox durch ihre die brahmanische Werkfrömmig¬
keit entwertende Einengung des Karma-Begriffes auf das ethische Tun
(wodurch Y. als Vorläufer des alles Ritual ablehnenden Buddha er¬
scheint). Darum ihre Geheimhaltung. (Zur Form der Frage vgl. etwa
Chä. Up. 2, 24, 1: . . . kva tarhi yajamänasya lokah-) Daß schon hier die Vorstellung eines allein (ohne ,, Seele") wandernden Karmas vor¬
liegen sollte, halte ich für ausgeschlossen. Auch die vom Verf. so ge¬
nannte ,,neue ätman-Lehre" des Yäjüavalkya (s. u.) hatte sie, wie das
Bild von der Raupe zeigt, noch nicht. Hat es sie überhaupt jemals
gegeben? Im Büddhismus bedeutet der Tod den Untergang des rOpa-
skandha und das Weiterfließen des mit Karma behafteten vijüäna
(vgl. das puünüpagam viüriänam, Samy. Nik., Bd. II, S. 82; Verf.,
S. 85), also einer Seele, wenn auch keiner unveränderlichen. Daß im
Moment des Todes das Bewußtsein zerstört und ,, gleichzeitig zur
Ursache eines neuen Lebewesens" wird, wie Yogäcäras und Mädhya- mikas lehren (S. 91), kann nicht schon alte Buddha-Lehre gewesen sein.
Brh. Up. 3,2,13 bildet nach Verf. (S. 39) die „Grundlage"
der „alten ätman-Lehre" desselben (bzw. für denselben
gehaltenen) Yäjüavalkya, wie sie namentlich im Gespräch
mit Maitreyl erscheint (S. 50 f.), insofern auch diese Lehre
nichts weiß von „einer ewigen Individualseele, die von Exi¬
stenz zu Existenz wandert", und auch ihr zufolge „die Ent¬
stehung eines neuen Wesens . . . lediglich durch das Karma"
erfolgt (S. 39), wogegen die „neue ätman-Lehre" (S. 53)
des Y. ,,das Herüberwandern des mit Erkenntnisorganen und
karmisch bedingten Daseinsfaktoren versehenen ätman be¬
hauptet" (S. 52). „Man kann deshalb diese neue ätman-
Lehre als eine selbständige Weiterentwickelung der Lehre
von Brh. Up. 3, 2, 13 betrachten, bei der der ätman nach und
nach den anderen Daseinsmächten übergeordnet wurde"
(S. 53). Sie weicht ab von der Zweiweglehre (Chä. Up. 5,
1—10; Brh. Up. 6, 2) und stimmt zu Brh. Up. 3, 2, 13,
,, insofern als sie für alle Wesen bis hinauf zu den Göttern
gleicherweise in Anwendung kommt" und ihr zufolge der
Übergang zum neuen Dasein ,, direkt erfolgt, ohne daß
Zwischenstationen zu passieren sind" (S. 52). Aus dem Leibe
ziehen aus : .„der im Menschen enthalten gewesene Teil des
absoluten ätman und zweitens die pränas, die feinstofflichen
Erkenntnisorgane" (S. 51). Die alte ätman-Lehre hingegen
kennt den ätman nur als etwas Überpersönliches. Das Eins¬
werden mit ihm ist im Tiefschlafe und bei den Nichterlösten
auch im Tode nur vorübergehend : ,,das Karma führt sie
wieder zum Wachzustande bzw. zu einem weltlichen Einzel¬
dasein zurück" (S. 51).
Ältere und jüngere Yäjiiavalkya-Lehre unterschied zuerst Dbussbn,
nämlich durch seine Annahme (Sechzig Upanishad's des Veda, S. 431),
daß der von Artabhäga befragte Yäjüavalkya (Brh. Up. 3, 2) noch
weder einen wandernden ätman noch wandernde pränas lehre; dann
E. Fraüwallneb (ZII. IV, S. 17), nach dem in Brh. Up. 3, 2, 11 ,,eine ältere Form der Lehre vorliegt, nach der die Seele allein wandert"
(an Hand ihres Karma). Nur diese zweite Auffassung kann die richtige sein, weil 3, 2, 11 nur gegen eine Ansicht gerichtet sein kann, nach der
die pränas zusammen mit der Seele ,, auswandern", wie in Brh. Up.
3, 9, 4, bzw. der ,, neuen ätman-Lehre". Denn daß nur die pränas wan¬
dern, wird nirgends gelehrt. Überdies sind, wenn nicht in der Frage
des Ä., so doch in der Antwort des Y. mit den pränas, da sie das An¬
schwellen des Leichnams bewirken sollen, offenbar nicht die Erkennt¬
nisorgane, sondern die ,, Hauche" (präi.ia, apäna, vyäna) oder Lebens¬
geister gemeint; vgl. in Brh. Up. 4, 3, 12 den präi.ia, der während des
«
376 Bücherbesprechungen
Schlafes, wenn die träumende Seele den Körper verläßt, ,,das niedere Nest behütet" (Arbmasn, Monde Oriental XXI, S. 85 u. 98 f.; Praäna- Up. 4, 3). In 3, 2, 13 braucht nicht diese, sondern könnte die ,,neue ätman-Lehre" vorliegen, die sowohl die in Ä.'s Frage erwähnte Rück¬
kehr des Auges zur Sonne (usw.) wie den Auszug der pränas mit dem
ätman lehrt (s. hierzu Dedssen, loc. cit., S. 464/5 und Fbauwallnbb. loc.
cit., S. 16, Anm. 2). Denn 3, 2 macht den Eindruck, daß es sich um
zusammengestellte Stücke handelt. Daß in 3, 2, 13 die neue ätman-
Lehre voiliegt, ist auch deshalb wahrscheinlich, weil sonst dieses der
einzige Beleg für die Karma-Theorie in der alten ätman-Lehre wäre.
Denn in Chä. Up. 6, 9—10, worauf v. G. sich für das vorübergehende
Einswerden mit dem ätman beruft (S. 51, Anm. 2), kommt zwar bei
Dbdsskn's gewaltsamer Wiedergabe von sota ägacchämaha iti durch
,,daß sie aus dem Seienden wieder hervorgehen" und tadä bhavanti durch ,,dazu werden sie wiedergestaltet" der Gedanke heraus, daß alle diese „Wesen" (aufgezählt werden nur Tiere I) als dasselbe wiedergeboren
werden, was sie waren; aber gemeint sein kann doch nur, daß jedes
Sonderdasein nur von den Geburt bis zum Tode währt: ,,was sie hier
sind, sei es Tiger oder Löwe .... oder Bremse oder Mücke, als das
entstehen sie (erst) dann (beim Hervortreten aus dem Seienden)"
(6, 10, 2, durch Irrtum eingedrungen in Khanda 6, 9, das offenbar, wie
alle folgenden Khandas, nur drei Abschnitte hatte)'). — Auch zu
V. G.'s Darstellung der ,, neuen ätman-Lehre" ist eine Berichtigung notwendig: aus dem Leibe ziehen nicht nur der ätman und die Erkennt¬
nisorgane aus, sondern es zieht der ätnran aus, ,,ihm nach" der präna
und diesem nach die pränas, und es wandern dabei irgendwie (als
Bestandteile des manas?) ebenfalls mit: vidyäkarmani pürvaprajnä
ca. Über den präna heißt es: ,,Er hat Erkenntnis, er zieht der Erkennt¬
nis (dem ätman) nach" (lies: sa savijnäno bhavati, sa vijnänam evänvava- krämati; der ätman ist vijüänamaya, der präna nur vijnänasahita)*).
Der präna ist also das unbewußt-zwecktätige Prinzip des animalischen
Lebens, der mukhya präna. Zum Ausziehen des präna mit dem ätman
(der ,, Körperseele" mit der ,, Ichseele") vgl. Praäna-Up. 3, 10: prärias tejasä yuktah sahätmanä. — Mit Recht betont Verf. die Verschiedenheit der von der Scholastik als eine und dieselbe verstandenen zwei Seelen-
1) Nach Deussen, dem v. G. folgt, wäre in diesen Stücken (6, 9
u. 10) außer von Tod und Geburt zugleich die Rede vom Eingehen in
den Tiefschlaf und Erwachen daraus, nach Hebtel sogar nur von letzte¬
ren. Mir ist unzweifelhaft (.schon weil nur Tiere genannt werden), daß allein von ersteren gesprochen wird.
2) Hebtel: ,,Über das Ich kommt die Erkenntnis (das Bewußtsein)"
usw. (ähnlich Geldneb), offenbar wegen ävidyärn gamayitvä im folgenden Abschnitt, das aber, wie es die Komm, und Hillebbandt tun, auf sarlrarn bezogen werden muß; s. speziell Raiigarämänuja.
Wanderungslehren. Tatsächlich haben wir hier zwei Theorien ver- .schiedenen Ursprungs: eine primitive, letzten Endes wohl vor-arische, die, wie die Upanisad selbst sagt, Geheimlehre eines Ksatriya-Kreises
war, bevor sie von den Brahmanen übernommen wurde (auch der
Yäjüavalkya von Brh. Up. 3, 2, 10 scheint sie zu vertreten), und
zweitens die philosophische der , .neuen ätman-Lehre" des Yäjüavalkya.
Eine dritte Theorie, an sich unvereinbar mit der Karman-Lehre. aber
später (Brh. Up. 4, 4, 5) in ihren Dienst gestellt, ist uns bewahrt in
Chä. Up. 3,14,1: „Wonach in dieser Welt des Menschen Wollen steht,
das wird er nach dem Tode". Sie kündet sich an in Jaim. Up. Brähm.
3, 28, 4 (vgl. Verf., S. 32), ist der Bhagavadgitä geläufig (8, 6; 9, 25) und später beliebt in der Romanliteratur.
Im Säinkhya tritt das Erbteil der vedischen Lehre von
den eigenständigen Potenzen unverkennbar zutage in der
Doppelnatur der gunas : sie sind ,, substantiell gedachte
physische wie psychische Qualitäten" (S. 117) und, wie zu¬
erst Stcherbatsky bemerkt hat, den buddhistischen Dharmas
ganz nahe verwandt. Sie sind „infinite in number, but
arranged in three classes or types" (Dasgupta). Aber das
Sämkhya, meint v. G., kann nicht vorbuddhistisch sein.
,,Denn es ist wenig wahrscheinlich, daß sich eine Lehre, die,
wie es bei dem Sämkhya der klassischen Zeit der Fall ist, sich
als durchaus lebenskräftig und in keiner Weise verknöchert
oder versteinert erweist, ein Jahrtausend hindurch ohne Ver¬
änderungen erhalten hat" (S. 107).
Aber die Geschichte des Buddhismus beweist, daß die Grund¬
anschauungen eines Systems sich noch viel länger als tausend Jahre
halten können. Grundlegend für das Sämkhya ist der metaphysische
Dualismus von purusa und prakrti, und dieser schimmert in der Grund¬
stimmung mindestens der Lehrreden des Buddha deutlich genug durch:
man erkennt den eliminierten purusa sowohl im n'etam mama usw.
(Majjh. Nik. v. I. p. 139, u. a.) gegenüber Sä. Kä. 64 wie in dem 2. Halb¬
vers des von Verf. in WZKM 1939, S. 242 nach Buddhaghosa zitierten
,, alten" Spruches suddha-dhammä (,, bloße dhamma's") pavaitanii
ev'etam sammadassanam gegenüber Bhagavadg;tä 3, 28: gunä gune?u
varlanta iti matvä na sajjate. Kann es .\bsicht sein, daß Verf. auf Olden-
bebg's tiefgehende Besprechung des Verhältnisses von Buddhismus
und Säinkhya (in Die Lehre der Upanishaden und die Anfänge des
Buddhismus) mit keinem Worte eingegangen ist?
Daß Sankaras erkenntnistheoretischer Standpunkt sich
nicht wesentlich unterschied von der von ihm abgelehnten
„Nur-Bewußtseins-Lehre", zeigen, meint Verf., ,, seine krampf¬
haften Bemühungen, einen Trennungsstrich zwischen seiner
Lehre und der des Vijnänaväda zu ziehen, und die Unbe-
irrtheit, mit der seine Gegner ihn immer wieder einen ,. ver¬
kappten Buddhisten" nannten (S. 148).
Diese Meinung wird dem philosophischen Genius des Sankara schwer¬
lich gerecht. Für Sankara haben Innen- und Außenwelt genau die
gleiche Art von Unwirklichkeit oder geringerer Wirklichkeit gegenüber dem Brahman, d. h.: beide sind mäyä im höchsten (metaphysischen) und real nur im empirischen (psychologischen) Sinne. Im Vijfiänaväda hingegen hat die Außenwelt nicht, wie für Sankara, die gleiche relative
Wirklichkeit oder Unwirklichkeit wie die Innenwelt, sondern ist als
solche absolut unwirklich, eine bloße Wahnvorstellung des empiri¬
schen Ich. Der Vijnänaväda begeht, vom Standpunkte Sankara's aus
gesehen, den Fehler, das Subjekt-Objekt-Verhältnis in ein inter-objek-
tives zu verwandeln, indem er Subjekt und Objekt auf Bewußtseins¬
blitze reduziert.
F. Otto Scuradkr, Kiel
A. Mischlich, Über die Kulturen im Mittel-Sudan. Berlin 1942.
Der bekannte Verfasser, der sich in der Haussaforschung
in früheren Jahrzehnten bereits verdient gemacht hat und
dem wir unter anderem ein Wörterbuch und eine Grammatik
des Haussa verdanken, bietet in diesem Buch Haussatexte,
die er mit einer vielfach erläuterten Übersetzung versehen hat.
Die Sammlung dieser Texte, die der Verfasser einem gelehrten
Haussamann verdankt, den er in Kete-Kratschi in Togo
kennengelernt hatte, ist durchaus bemerkenswert. Das Thema
dieser Texte bilden Ackerbau und Viehzucht, Fischfang und
Jagd, Handwerke, Handel und Verkehr, Kola und Salz,
Spiel und Musikinstrumente, Krieg und Menschenraub. In
einem Anhang erfahren wir etwas über die Stickerei der
Tobe, über die Technik des Gelbgusses und über die Beschnei¬
dung der Knaben und sogar der Mädchen. Die Persönlichkeit
des Malam Umaru wußte über all diese Dinge Bescheid. Wir
erhalten durch ihn ein sachkundiges Bild des wirtschaftlichen
und kulturellen Lebens. Eine solche zusammenhängende
Textsammlung hat in der Haussaliteratur bisher gefehlt.
Besitzen wir doch über dieses bedeutende westafrikanische
Volk nicht einmal eine Monographie. Das Erscheinen dieses
Buches ist daher sehr zu begrüßen und sowohl dem Ethno¬
logen zu empfehlen wie dem Sprachforscher, der manchen
Terminus technicus in den Haussatexten finden kann.
J. Lukas
Hans Hermann Russack, Byzanz und Stambul. Sagen und
Legenden vom Goldenen Horn. Berlin : Hans von Hugo
Verlag, 1941. Leinen RM 5.50.
Dieses kleine, mit sehr hübschen Bildern ausgestattete
Buch enthält über vierzig Sagen und Legenden, umfassend
den Zeitraum von der Gründung der Stadt Byzanz bis in
die neuere Zeit. Sie sind nach Gruppen geordnet : die Grün¬
dungssage der Stadt Konstantinopel, Sagen und Legenden der
Hagia Sophia, Marien- und Heiligenlegenden, Kaiserlegenden,
die Zeit der Eroberung (1453), Bausagen der Moscheen,
Schwanksagen und Märchenstücke, und ein Anhang. Bei¬
gegeben ist ein Quellenverzeichnis mit volkskundlichen Er¬
läuterungen.
In diesen Sagen und Legenden lebt noch einmal die ganze
Welt des Orients auf. Es ist ein empfehlenswertes Werk,
an dem jeder Leser seine Freude haben wird.
H. Scheel
Die Pfiilosopliische Faliultät der Universität Leipzig stellt folgende Preisaufgaben der Knust-Stiftung:
1. Die Erziehung und Führung in Alt-Iran, als ein Beitrag zur
arischen Altertumskunde, auf Grund der griechischen und ein¬
heimischen Quellen, darzustellen.
2. Die Rolle des sozialen Gedankens beim Erwachen des deutschen Nationalbewußtseins (1789—1815).
3. Die Bedeutung der Symbiose Pllanzensäfte-saugender Insekten
mit Bakterien und anderen Mikroorganismen ist auf experi¬
mentellem Wege sowie unter Heranziehung bakteriologischer
und histologischer Untersuchungsmethoden zu klären oder doch
wenigstens einer Klärung näherzubringen.
Die Arbeiten müssen in deutscher Sprache abgefaßt und bis zum
24. Juni 1945 bei dem Dekanat der Philosophischen Fakultät der Uni¬
versität Leipzig, LeipzigCl, Ritterstr. 16/22, eingereicht sein. Bewerber müssen an der Universität Leipzig studieren oder studiert haben. Jede
Arbeit muß mit einem Kennwort versehen sein, das auch auf einem
versiegelten Umschlag anzubringen ist, der den Namen und die An¬
schrift des Verfassers enthält.
Der Preis für die beste Lösung einer jeden Aufgabe beträgt
1000 RM.
Findet sich unter den zur Bewerbung eingelieferten Arbeiten keine
vollkommen genügende, so kann der vergleichsweise besten nach Er¬
messen der Fakultät eine Anerkennung bis zur Höhe der Hälfte des
ursprünglich ausgesetzten Preises zugeteilt werden.
Das Eigentumsrecht an den Preisschriften bleibt den Verfassern.
Doch haben diese im Falle der Veröffentlichung auf dem Titelblatt den Vermerk: ,, Gekrönte Preisschrift der Knust-Stiftung" anzubringen und 5 Exemplare der Druckschrift an die Fakultät abzuliefern.
Leipzig, den 24. Juni 1942.
Der Dekan der Philosophischen Fakultät
gez. LiRScH