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und Weber, A.: Die ZÄS nach dem Zweiten Weltkrieg: Der Antrag auf Lizenzerteilung vom 27.01.1947

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Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde is indexed in Current Contents/Arts

& Humanities and Arts & Humanities Citation Index.

ZEITSCHRIFT FÜR ÄGYPTISCHE SPRACHE UND ALTERTUMSKUNDE

BAND 140 2013 HEFT 2

INHALT

Werner, Kaiser † . . . III–VIII Brovarski, E.: Overseers of Upper Egypt in the Old to Middle Kingdoms.

Part 1 . . . 91–111 Dorn, A. : Zur Lehre Amunnachts: Ein Join und Missing Links. . . 112–125 Franzmeier, H. und Weber, A.: Die ZÄS nach dem Zweiten Weltkrieg:

Der Antrag auf Lizenzerteilung vom 27.01.1947. . . 126–128 Hinson, B. : The Egyptian Item . . . 129–131 Jennes, G.: P#-Sr + Personal Name: An Expression of Genealogical Relations? 132–141 Konrad, K.: Die multiplen Kapitelle der Pflanzensäulen im Grab

des Sennedjem (TT 1). Zum Phänomen phytoreligiöser Deutungen

im Alten Ägypten . . . 142–149 Minas-Nerpel, M. and De Meyer, M.: Raising the Pole for Min in the

Temple of Isis at Shanhūr . . . 150–166 Orsenigo, Chr.: A Newly Identified Relief from the Tomb-Chapel of Mose

at Saqqara . . . 167–171 Wilde, H.: Grabbeigaben und ihre symbolische Bedeutung anhand eines

Konvolutes aus Giza (Mastaba D 208). Überlegungen zum privaten Jenseits-

glauben im Alten Reich . . . 172–187 Willems, H.: A Note on the Ancient Name of Dayr al-Barshā. . . 188–192

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HINWEISE FÜR DIE AUTOREN

Die Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde, das älteste ägyptologische Fachorgan, umfasst das gesamte Gebiet der Ägyptologie einschließlich der Demotistik und die Nachbardisziplinen Koptologie und Meroitistik. Ihre Aufsätze und Miszellen gelten allen Fragen der Sprache, Geschichte, Religion, Literatur, Kunst und materiellen Kultur des antiken Ägypten und seinen Wirkungen auf Um- und Nachwelt.

Manuskripte

Manuskripte werden als WORD-Datei in satzfertiger Form mit einem englischsprachigen Summary von ungefähr 10 Zeilen auf CD erbeten, oder sie können in der Formatvorlage des Verlages eingereicht werden. Die Formatvorlage kann bei der Redaktion (lutz.popko@rz.uni-leipzig.de) abgefordert werden. Die Textdatei und vier Kopien auf Papier sollten an die

Redaktion ZÄS Goethestr. 2 D-04109 Leipzig

gesandt werden, die sie den Einsendern bestätigt und an die Herausgeber weiterleitet. Dabei wird vorausgesetzt, dass sie nicht bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden sind. Redaktionsschluss für das erste Heft des folgenden Jahres ist der 30. Juni, für das zweite Heft der 31. Dezember. Da der Bandumfang aus verlagstechnischen Gründen feststeht, kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch rechtzeitig eingesandte Manuskripte mitunter bis zum nächsten Heft zurückgestellt werden müssen.

Abbildungen

Eingesandte Abbildungen werden unter der Voraussetzung publiziert, dass der Autor die Veröffentlichungsrechte besitzt. Sie sollten auf der Rückseite mit einer Kurzbemerkung oder Nummerierung, dem Namen des Autors und, wo nötig, mit der Bezeichnung „oben“

versehen sein. Die Bildunterschriften sind dem Manuskript beizufügen.

Korrekturen

Die Zeitschrift wird im Sofortumbruch gesetzt. Es ist daher nur ein Korrekturgang vorgesehen. Die Autoren werden gebeten, Korrek- turen auf das Notwendigste zu beschränken.

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(0 30) 26 005 – 0, Telefax: (0 30) 26 005 251, E-Mail: info@degruyter.com

Zeitschrift für Äg yptische Sprache und Altertumskunde

Herausgeber: Im Auftrag der Akademie Verlag GmbH herausgegeben von Prof. Dr. Susanne Bickel, Universität Basel, Ägyptologisches Seminar, Petersgraben 51, CH-4051 Basel, Schweiz, Prof. Dr. Hans-W. Fischer-Elfert, Universität Leipzig, Ägyptologisches Institut/

Ägyptisches Museum, Goethestr. 2, D-04109 Leipzig, Prof. Dr. Antonio Loprieno, Universität Basel, Ägyptologisches Seminar, Peters- graben 51, CH-4051 Basel, Schweiz, Prof. Dr. Sebastian Richter, Universität Leipzig, Ägyptologisches Institut/Ägyptisches Museum, Goethestr. 2, D-04109 Leipzig.

Anschrift der Redaktion: Dr. Lutz Popko, Universität Leipzig, Ägyptologisches Institut/Ägyptisches Museum, Goethestr. 2, D-04109 Leipzig; Telefon: (03 41) 9 73 78 19, Telefax: (03 41) 9 73 70 29, E-Mail: lutz.popko@rz.uni-leipzig.de.

Verlag: Akademie Verlag GmbH, Genthiner Straße 13, D-10785 Berlin; Telefon: (0 30) 26 005 0, Telefax: (0 30) 26 005 251, Ein Unter- nehmen von De Gruyter.

Geschäftsführung und Verlagsleitung: Dr. Sven Fund

Anzeigenannahme: Panagiota Herbrand, Walter de Gruyter GmbH, Rosenheimer Straße 143, D-81671 München, Telefon: (0 89) 76 902 394, Telefax: (0 89) 76 902 150, E-Mail: Panagiota.Herbrand@degruyter.com

Gesamtherstellung: Beltz Bad Langensalza GmbH, Neustädter Str. 1–4, D-99947 Bad Langensalza.

Erscheinungsweise: Die Zeitschrift erscheint jährlich in einem Band zu zwei Heften. Jahresbezugspreis 2013 Print und Online:198,00.

Einzelheft (Print)108,00. Privatabonnement:79,80 jeweils zuzüglich Versandkosten.

Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht 8 Wochen vor Ablauf eines Kalenderjahres gekündigt wird.

Urheberrecht: Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsanlagen verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden.

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

© 2013 by Akademie Verlag GmbH Berlin. Ein Ein Unternehmen von De Gruyter.

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ZÄS140(2013)/DOI10.1524/zaes.2013.0019 III

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IV Werner Kaiser † ZÄS140(2013)

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ZÄS140(2013)/DOI10.1524/zaes.2013.0019 V

WERNERKAISER

7. Mai 1926 – 11. August 2013

Aufbaugeneration, ungebremster Forschungs- drang, persönliche Bescheidenheit, Durch- setzungskraft, diplomatische Begabung, authen- tischer Führungsstil, Alltagsmenschlichkeit, Respektsperson, visionärer Realismus, Vertrau- ensfähigkeit: Sicherlich ließen sich weitere Be- griffe finden, die die Persönlichkeit von Werner Kaiser, die spezifische Art, wie er auf seine Um- gebung und sein Fach strahlte, kennzeichnen.

Aber einige wesentliche Züge, die diesen außer- gewöhnlichen Menschen auszeichneten, dürften hiermit umrissen sein.

Wenige Wochen nach seiner Pensionierung gefragt, warum er nicht seine maximal mögliche Dienstzeit ausschöpfe, erklärte er kurz und prägnant: „Ich habe nicht nach dem Krieg in München angefangen, Ägyptologie zu studieren, um als Manager zu enden.“ Es sind Sätze wie dieser, die seinen Mitarbeitern eindrücklich in Erinnerung blieben. Werner Kaiser, ein Naturta- lent auf dem Gebiet der Wissenschaftsorganisa- tion, welches er als Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin-West (1962–1967) und des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Kairo (1967–1989) entfalten konnte, hatte auch und gerade wissenschaftlich seinem Fach auf sehr unterschiedlichen Gebieten etwas zu sagen.

Zu diesen Gebieten gehört die ägyptische Chronologie, für die er grundlegende Arbeiten leistete. Seine Münchner Dissertation „Studien zur ägyptischen Vorgeschichte“ aus dem Jahr 1955 war nur ein erster Schritt; als Assistent am Ägyptologischen Institut der Universität Hei- delberg verfolgte er das Thema weiter. Mit größ- ter Selbstverständlichkeit werden heute seine Termini wie z. B. „Naqada Ic“, die die zuvor gängige Benennung und das System von W. M. F. Petrie ablösten, verwendet und weiter-

entwickelt1. In einem kleineren Rahmen, doch nicht minder maßgeblich, wirkte seine Arbeit zur Sequenz der Keramikfunde aus Abusir und den königlichen Pyramidenbezirken des Alten Reichs, die für Jahrzehnte ein unverzichtbares Hilfsmittel blieb2. Derartige Studien waren zu keinem Zeitpunkt Selbstzweck, sondern sie führten zu großen Fragestellungen, wie etwa zur Staatsentstehung, ein Thema, mit dem er 1956 eine Serie von Aufsätzen in der ZÄS begann3. Die mit diesem Prozess verbundene Entstehung der altägyptischen Monumentalarchitektur fes- selte ihn zeitlebens, so dass ihr noch mehr als 50 Jahre später seine letzten veröffentlichten Arbeiten galten4.

Dabei stand ihm deutlich vor Augen, dass es auch in lange zurückliegenden, unveröffentlich- ten Ausgrabungen unwiederholbare Schlüssel- beobachtungen gab, weshalb er sich als Direktor der Abteilung Kairo des DAI seit 1967 immer wieder für die Veröffentlichung älterer Grabun- gen, wie etwa in Maadi, Merimde oder Heliopo-

1 Zur inneren Chronologie der Naqadakultur, in:

Archaeologia Geographica 6, 1957, S. 69–77.2

Die Tongefässe, in: H. Ricke (Hrsg.), Das Son- nenheiligtum des Königs Userkaf II: Die Funde. Beiträ- ge zur ägyptischen Bauforschung und Altertumskunde 8, Wiesbaden 1967, S. 49–82.

3 Stand und Probleme der ägyptischen Vorge- schichtsforschung, in: ZÄS 81, 1956, 87–109; Einige Bemerkungen zur ägyptischen Frühzeit I: Zu denµhunõ Cw, in: ZÄS 84, 1959, S. 119–132 und ZÄS 85, 1960, S. 118–137; Einige Bemerkungen zur ägyptischen Frühzeit II: Zur Frage einer über Menes hinausreichen- den ägyptischen Geschichtsüberlieferung, in: ZÄS 86, 1961, S. 39–61.

4 Zu überbauten Strukturen in den großen Nischen- gräbern der 1. Dynastie in Sakkara, in: E.-M. Engel – V. Müller – U. Hartung (Hrsg.), Zeichen aus dem Sand: Streiflichter aus Ägyptens Geschichte zu Ehren von Günter Dreyer, Wiesbaden 2008, S. 353–366.

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VI Werner Kaiser † ZÄS140(2013) lis, einsetzte und, wenn möglich, sogar die Wie-

deraufnahme der Projekte anging. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurde das Potenzial von eigentlich schon mehrfach ausgegrabenen Plätzen wie der prä- und frühdynastischen Nek- ropolen von Abydos erkannt und in das zukünf- tige Forschungsprogramm integriert.

Ein weiteres Feld, auf dem das Wirken Wer- ner Kaisers enorme Impulse setzte, ist die Stadt- forschung. Gleich nach seinem Amtsantritt als Direktor der Kairener Abteilung des DAI initi- ierte er 1969 die Grabungen auf Elephantine und lud das Schweizerische Institut für Ägypti- sche Bauforschung zur Zusammenarbeit ein. Es war auch Elephantine, wo er sein Konzept der musealen Zugänglichkeit einer laufenden Sied- lungsgrabung für die breite Öffentlichkeit mit einem begleitenden Grabungsmuseum umsetzte.

In diesem Konzept bildet sich ein bodenständi- ger Ansatz der Wissenschaftsvermittlung ab – in seinen eigenen Worten: „Die Leute haben das Recht darauf, etwas zu sehen“ –, lange bevor die Implantierung von nachhaltigen Erschließungen archäologischer Stätten („Sitemanagement“) und begleitende Restaurierungen zum festen Be- standteil von Projektplanungen wurden. Auch Großprojekte im Delta, wie die Unternehmung in Buto/Tell Fara’in, gehen auf Kaisers stadtge- schichtliches Interesse zurück, wobei besonders dieses Projekt dazu geeignet war, seine Fragen nach der Rolle Unterägyptens in der Frühge- schichte des ägyptischen Staates zu beantworten.

Auch andere Veröffentlichungen, wie etwa die Monografie über die Arbeiten Ludwig Bor- chardts und Herbert Rickes zu den Wohnhäu- sern von Amarna, die ohne ihn nicht entstanden wäre und heute ein unentbehrliches Arbeits- mittel ist5, gehen auf die Kombination dieses Forschungsinteresses mit dem Verantwortungs- bewusstsein gegenüber vorangegangener For- schung zurück.

Die besondere Leidenschaft Werner Kaisers aber, vielleicht für manchen angesichts seiner archäologisch/prädynastisch ausgerichteten Dis- sertation überraschend, galt der altägyptischen

5 L. Borchardt – H. Ricke, Die Wohnhäuser in Tell El-Amarna, WVDOG 91, Berlin 1980.

Kunstgeschichte6. Der Grund dafür dürfte bereits während der Hochschulausbildung bei Alexander Scharff in München gelegt worden sein. Durch Kaisers Berufung zum Direktor des Ägyptischen Museums Berlin (West) gewann dieses Interesse ein weites Betätigungsfeld. Mit seinem entschiedenen Gespür für das Machbare gelang es ihm in den Jahren 1962–1967, die Wiedereröffnung des Museums im Charlotten- burger Stüler-Bau vorzubereiten. Seit 1956 wa- ren einige wenige ausgesuchte Stücke der Amar- nazeit, darunter die Nofretete-Büste, in Dahlem gezeigt worden. Kaisers Aufgabe war es nun, mit einem stetig wachsenden Mitarbeiterstab die erste Neuaufstellung in Charlottenburg von den Depot- und Arbeitsräumen in der Jebensstraße aus zu konzipieren und zu leiten. Unter welch schwierigen Bedingungen diese Arbeiten ihren Lauf nahmen, kann man den authentischen Schilderungen in dem Bändchen „Ägypten in Charlottenburg“7 entnehmen, und umso größer muss unsere Bewunderung für die damaligen Leistungen ausfallen. Überdies gelang es Werner Kaiser in diesen entscheidenden Jahren des Mu- seumsaufbaus, den Objektbestand um wichtige Erwerbungen zu erweitern. Zu den bedeutends- ten Stücken des fast 1000 Objekte umfassenden Zuwachses gehören die berühmte Stele des Bildhauers Bak aus der Amarnazeit und die ramessidische Grabkammer des Amenhotep.

Hochgeschätzt und in ständigem Gebrauch ist bis heute der von Werner Kaiser herausgegebe- ne „gelbe Katalog“8zur Westberliner Sammlung, der rechtzeitig zur Eröffnung des Museums am 10. Oktober 1967 erschien und mit 1300 be- sprochenen Werken in diesem Umfang bis heute keinen adäquaten Ersatz gefunden hat. Obwohl Werner Kaiser die Leitung des Ägyptischen Museums bereits 1967 gegen die Leitung der Abteilung Kairo des DAI tauschte, hat er die Verbindung zum Museum nie verloren. Bis zu-

6 Siehe z. B. Ein Statuenkopf der Ägyptischen Spät- zeit, in: Jahrbuch der Berliner Museen, Neue Folge 8, 1966, S. 5–31.

7 Anfänge, in: D. Wildung (Hrsg.), Ägypten in Charlottenburg, Berlin 2005, S. 8–13.

8 Ägyptisches Museum Berlin – östlicher Stülerbau am Schloss Charlottenburg, Staatliche Museen zu Ber- lin, Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1967.

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ZÄS140(2013) Werner Kaiser † VII letzt hat er die Geschicke der Sammlung mit

großem Interesse begleitet und auch weiterhin Beiträge zu altägyptischen Objektgattungen vorgelegt9. Er hatte immer wieder darüber ge- sprochen, welch Desiderat es wäre, eine fundier- te ägyptische Kunstgeschichte zu schreiben – und sicher wären in einem solchen, unter seiner Leitung und mit seinen Beiträgen entstandenen Werk wesentliche und bislang nicht in vollem Umfang beachtete Linien der Entwicklung prägnant formuliert worden. Im Einklang mit dieser Vision belohnte er sich im Verlauf der Publikationsvorbereitungen für die Tempel der Satet auf Elephantine immer wieder mit Pausen, in denen er sich der Plastik der Spätzeit und der griechisch-römischen Zeit widmete und eine monografische Abhandlung hierzu anging. Der Beitrag zur Datierung spätzeitlicher Skulptur aus dem Jahr 1999 lässt erahnen, welche Richtungen hier verfolgt wurden10. Es gehört zu den ein- drücklichen Erinnerungen aller Teilnehmer der intensiven Grabungskampagnen auf Elephanti- ne im Vorfeld der Übergabe größerer Bereiche des Platzes und des Grabungsmuseums an den Ägyptischen Antikendienst und die Öffentlich- keit im Jahr 1998, wie Werner Kaiser in Momen- ten höchster Anspannung abends gerade diese Unterlagen hervorholte und sich seinen Überle- gungen zur Kunst des späteren 1. Jahrtausends v. Chr. widmete.

Werner Kaiser machte sich keine Illusionen über die begrenzte Möglichkeit eigenen For- schens im Rahmen seiner Verpflichtungen als Museums- oder Institutsdirektor. Dieser Be- schränkung setzte er ein Mittel entgegen, wel- ches den von ihm geleiteten Projekten bald ei- nen unverwechselbaren Stempel aufdrückte: Das Vertrauen in jüngere Kollegen. In kaum einer anderen archäologisch in Ägypten aktiven Insti- tution konnten sich innerhalb kürzester Zeit so viele junge Altertumswissenschaftler in verant-

9 Zu nennen wäre hier u. a. die Arbeit zu den soge- nannten „Ahnenbüsten“: Zur Büste als Darstellungs- form ägyptischer Rundplastik, in: MDAIK 46, 1990, S. 269–286 mit Taf. 61–67.

10 Zur Datierung realistischer Rundbildnisse ptole- mäisch-römischer Zeit, in: MDAIK 55, 1999, S. 237–

263.

wortlichen Projekttätigkeiten bewähren wie an der Kairener Abteilung des Deutschen Archäo- logischen Instituts in der Ära Kaiser, der im Rückblick bestätigte, fast nie enttäuscht worden zu sein. Eine ganze Generation von Wissen- schaftlern verdankt ihm diese andernorts kaum vorstellbare Gelegenheit für ihren weiteren Werdegang. Aus der eigenen schmerzlichen Erfahrung heraus, sein Grundlagenwerk zur Vorgeschichte Ägyptens nicht veröffentlicht zu haben, konnte er längere Freistellungen von Mitarbeitern für Publikationen einfach begrün- den: „Ihnen soll es nicht so ergehen wie mir“.

Bei seinen Führungsaufgaben kam ihm seine stets authentisch wirkende Bescheidenheit des Auftretens zugute, sei es im persönlichen, sei es im institutionellen Umgang. Hierbei spielte si- cher auch die Biografie eines jungen Mannes eine Rolle, dessen Bruder im Krieg gefallen war, der früh auch in der Familie Verantwortung übernahm und der schwer verwundet als 19-Jäh- riger neu beginnen musste. Nach den für deut- sche Ägyptologen schwierigen Nachkriegsjahren in Ägypten, in denen sein 1966 verstorbener Vorgänger Hanns Stock noch lange mit dem politischen Flurschaden der NS-Zeit zu kämp- fen hatte, wurde Werner Kaiser international als glaubwürdiger Vertreter eines anderen Deutsch- lands und einer Ägyptologie wahrgenommen, die sich in die internationale Gemeinschaft der Wissenschaft nicht lärmend laut, sondern hilf- reich und wissenschaftlich interessant einfügte.

Zahlreiche ausländische Autoren erscheinen in den Publikationslisten seiner Amtszeit – heraus- gehoben sei hier die intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit mit polnischen Kollegen, die z. B. in Elephantine fortan eine feste Größe im wissenschaftlichen und persönlichen Austausch darstellte.

Es ist nun nicht so, als dass Werner Kaiser sich nicht auch andere, höherrangige Positionen hätte vorstellen können. Sein Fach und die in Ägypten tätigen Nachbardisziplinen können sich insofern glücklich schätzen, dass auf Kaisers Übernahme der Amtsgeschäfte in Kairo 22 Jah- re als Direktor des „DAIK“ und 28 Jahre als Projektleiter auf Elephantine folgten. Am Ende seiner Amtszeit Ende 1989 deckte das Institut mit seinen Arbeitsgebieten die Kulturgeschichte

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VIII Werner Kaiser † ZÄS140(2013) Ägyptens vom Paläolithikum bis zur Neuzeit ab;

die Publikationsorgane des Instituts – die Zeit- schrift und die Reihen – boten und bieten der deutschen Altertumswissenschaft und Islamwis- senschaft ein reiches Spektrum der Forschungs- präsentation. In einem Gespräch im Juli 2013 bezeichnete Werner Kaiser es als eine wichtige Aufgabe seiner ersten Jahre in Kairo, die Zu- sammenarbeit zwischen der universitären Alter- tumswissenschaft in Deutschland und dem Deutschen Archäologischen Institut in Ägypten zu intensivieren. Dies war 1989 in vollem Um- fang erreicht. Für sein außergewöhnliches Wir- ken erhielt er im gleichen Jahr das Große Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Rahmen der 100-Jahr-Feiern der Kairener Abteilung des DAI im November 2007 wurde Kaisers jahrzehnte- langes Engagement in und für Ägypten, für die Altertumswissenschaftler des Landes und sein

kulturelles Erbe durch den Ägyptischen Anti- kendienst und das ägyptische Kultusministerium geehrt.

Der Lebensleistung Werner Kaisers kann und soll nicht ohne die Würdigung seiner 2005 ver- storbenen Frau Jutta Kaiser (geb. Augspach) gedacht werden, die viele Jahre mit ihrem per- sönlichen Einsatz seine Forschung ermöglicht hat. Begleitet von beiden Töchtern trat sie an allen Stationen ihres gemeinsamen Lebens mit der ihr eigenen Energie und Menschlichkeit auf und wirkte als „mudira“ für das Institut in Kairo und seine Unternehmungen. Sie ist unweigerlich eingeschlossen in die dankbare Erinnerung an den großen Gelehrten, Ägyptologen, Museums-, Instituts- und Grabungsdirektor – an die un- vergessliche Persönlichkeit, die Werner Kaiser war.

Dietrich Raue Friederike Seyfried

Referenzen

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