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100DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2017 | www.diepta.de

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umane Papillomviren

(HPV) sind doppel- strängige DNA-Viren ohne Hülle und zählen zur Familie der Papillomaviridae und den Gattungen Alphapapilloma- virus, Betapapillomavirus und Gam- mapapillomavirus. Sie befallen die Epithelzellen der Haut und einiger Schleimhäute und lösen bei den in- fizierten Zellen ein unkontrolliertes tumorartiges Wachstum aus. In der Regel handelt es sich um gutartige Tumoren, die sich durch Warzen- bildung an den betroffenen Stellen bemerkbar machen. Entsprechend entstehen bei einer Infektion des Genital- oder Analbereichs Geni-

talwarzen (Feigwarzen). Allerdings rufen einige HPV-Typen auch bös- artige Veränderungen hervor, ins- besondere das Zervixkarzinom bei Frauen. Darüber hinaus scheinen HPV-Infektionen an der Entstehung von Scheiden-, Penis- und Analkar- zinomen sowie Basalzellenkrebs be- teiligt zu sein.

Prävention Seit einigen Jahren gibt es Impfstoffe gegen Infektio- nen mit humanen Papillomviren. In Deutschland empfiehlt die STIKO zur Reduktion der Krankheitslast durch den Gebärmutterhalskrebs für alle Mädchen zwischen neun und 14 Jahren eine Impfung gegen

die Erreger. Versäumte Impfungen sind spätestens bis zum vollendeten 18. Lebensjahr nachzuholen, außer- dem sollte die Impfserie vor dem ersten Geschlechtsverkehr abge- schlossen sein. Für die vorliegen- den Impfstoffe wurden Studien zur Wirksamkeit bis zu einem Alter von 25 beziehungsweise 26 Jahren durch- geführt. Danach sind die Impfstoffe am wirksamsten, wenn noch keine HPV-Ansteckung erfolgte. Da mit den ersten sexuellen Kontakten eine rasche Durchseuchung stattfindet, liegt der optimale Zeitpunkt der Impfprophylaxe vor dem Beginn der sexuellen Aktivität. Eine repräsen- tative Umfrage aus dem Jahr 2005

© jarun011 / iStock / Thinkstock

Humane Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs verursachen und werden durch Sexualkontakte übertragen. Junge, sexuell noch nicht aktive Mädchen haben die Möglichkeit, sich durch eine Impfung davor zu schützen.

PRAXIS IMPFEN

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2017 | www.diepta.de

zeigte, dass bereits 73 Prozent der 17-jährigen Mädchen sexuell aktiv sind. Abhängig von der Lebensfüh- rung können demnach auch Frauen über 18 Jahren von der Immunisie- rung profitieren. Das Risiko einer HPV-Infektion ist abhängig von der Anzahl der Sexualpartner sowie der Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Hat man sich bereits infiziert, richten die zur Ver- fügung stehenden Impfstoffe nichts mehr aus, auch bestehende Zellver- änderungen sind nicht heilbar.

Auch für Jungen zugelassen Auch ohne Empfehlung der STIKO ist eine Impfung von Jungen gegen HPV möglich. Sowohl der quadri- valente als auch der neunvalente Impfstoff sind für Jungen ab einem Alter von neun Jahren zugelassen.

Inwieweit die Immunisierung der Jungen die Infektionskette unter- bricht und zur Verhinderung von HPV-Infektionen bei Mädchen bei- tragen könnte, ist aufgrund der der- zeitigen Datenlage noch nicht abzusehen. Vor einer Impfung sollte geklärt werden, ob die Kranken- kasse die Kosten für die Immuni- sierung übernimmt.

Der neunvalente HPV-Impfstoff kann nach einem 2-Dosen-Impf- schema verabreicht werden – dabei sollte die zweite Dosis in einem Ab- stand von fünf bis 13 Monaten nach der ersten Impfung appliziert wer- den. Erhält der Impfling die zweite Dosis früher als fünf Monate nach der ersten, muss eine dritte Impf- stoffdosis ergänzt werden. Ab dem Alter von 15 Jahren sind generell drei Dosen notwendig, wobei die zweite Spritze ein bis zwei Monate

nach der ersten und die dritte frü- hestens drei Monate nach der zwei- ten Dosis verabreicht wird.

Nicht nur Zuspruch Es gibt auch kritische Stimmen gegenüber der HPV-Prophylaxe: Demnach be- fürchten einige Experten, dass die Impfung Frauen in einer falschen Sicherheit wiegen könnte. Außer- dem wird die fehlende Datenlage oft bemängelt, schließlich ist die Impfung erst seit einigen Jahren auf dem Markt, zu Gebärmutterhals-

krebs kommt es jedoch meist erst Jahrzehnte nach dem Zeitpunkt der Impfung. Daher ist zum jetzigen Zeitpunkt noch keine präzise Aus- sage darüber zu treffen, wie viele Krebsfälle durch die Immunisierung tatsächlich verhindert werden. In einer Studie mit mehr als 17 000 Teilnehmerinnen schützte die Imp- fung innerhalb von vier Jahren eine von hundert vor einer hochgradi- gen Veränderung der Schleimhaut am Gebärmutterhals. Betroffenen bleibt somit eine Operation erspart, denn die Wucherung wird auf- grund des Krebsrisikos in der Regel entfernt.

Diagnostik Steckt sich eine Frau mit HP-Viren an, bemerkt sie zu- nächst keine Symptome. Ein Ver- dacht auf eine Infektion kann durch eine Kolposkopie oder durch einen HPV-Test bestätigt oder aus- geschlossen werden. Dabei ent- nimmt der Gynäkologe einen Zell- abstrich vom Gebärmutterhals und schickt diesen in ein Labor. Dort wird auf HPV-Typen, insbesondere Hochrisikoviren, getestet. Auch bei

einem positiven Testergebnis gibt es zunächst keinen Grund zur Besorg- nis, denn nur bei einem geringen Teil der infizierten Frauen entwickelt sich ein Karzinom. Personen mit einem positiven Ergebnis sollten sich allerdings regelmäßig untersuchen lassen, sodass bei einer Zellverän- derung rechtzeitig reagiert werden kann.

Nur selten bilden sich nach einer Inkubationszeit von drei Wochen bis acht Monaten Feigwarzen im Geni- talbereich aus. Im Anfangsstadium

(bei entsprechend geringer Größe) kann der Frauenarzt diese mit ver- dünnter Essigsäure betupfen, sodass sie bei der Kolposkopie deutlich sichtbar werden. Im einfachsten Fall ist die Behandlung der Feigwarzen mit einer Podophyllotoxin-Lösung oder -Creme, Imiquimod-Creme oder mit dem Interferon-Beta-Gel selbst durchführbar. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

Vor einer Impfung sollte geklärt werden, ob die Krankenkasse die Kosten für die Immunisierung übernimmt.

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