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108 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2015 | www.pta-aktuell.de

Regisseur Christian Zübert wagt sich aktuell an das brisante Thema der Sterbehilfe. Ein an ALS erkrankter Patient reist mit seinen Freunden nach Belgien, um dort eine tödliche Giftspritze zu erhalten.

W

as tut man,

wenn man nur noch eine kurze Zeit zu leben hat? Am besten plant man mit seinen Freun- den eine Fahrradtour – und so macht sich die Clique, beste- hend aus Hannes (Florian David Fitz), Kiki (Julia Koschitz), Mareike (Victoria Mayer), Do- minik (Johannes Allmayer), Michael (Jürgen Vogel) und Hannes Bruder Finn (Volker Bruch) auf den Weg nach Bel- gien. Ausgerechnet Belgien wundern sich die Freunde über Hannes Vorschlag und ahnen nicht, dass es sich um seine letzte Reise handeln wird. Denn Hannes leidet unter Amyotro- pher Lateralsklerose (ALS), einer unheilbaren Erkrankung des zentralen Nervensystems, die nach und nach zur Läh- mung aller Muskelgruppen und letztlich zu einem qualvollen Erstickungstod führt. Den Tod seines Vaters, von dem er das Leiden erbte, erlebte Hannes bereits mit.

Zu Beginn der Tour weiß die Gruppe noch nichts von der unheilbaren Krankheit ihres Freundes und scherzt über das

Ausflugsziel: Belgien – dort, wo Pralinen und Jean-Claude van Damme zu den Highlights ge- hören. Dass in Ostende schon ein Arzt mit einer Giftspritze auf Hannes wartet, kommt ihnen selbstverständlich nicht in den Sinn. Denn Hannes möchte hier Sterbehilfe erhal- ten, um selbst zu bestimmen, wann und wie sein Leben zu Ende geht.

Lediglich Hannes Frau Kiki sowie seine Mutter (Hanne- lore Elsner), bei der die Gruppe einen Zwischenstopp ein- legt, sind eingeweiht. Als die Freunde während des Besuchs durch die aufkommenden Tränen dann doch den wah- ren Grund der Reise erfahren, sind sie geschockt und hilflos.

Besonders seinem Bruder Finn macht die Situation schwer zu schaffen.

Die Clique kann Hannes zu- nächst nicht verstehen und rebelliert gegen seine Ent- scheidung, sodass die Fahrt zum Desaster zu werden droht.

Dennoch setzen alle Beteiligten gemeinsam die Tour fort und finden sich langsam mit der Entscheidung ihres totkranken Freundes ab. Trotz des belas-

tenden Themas entwickelt sich der Ausflug zu einem einzig- artigen Erlebnis, denn Hannes Freunden wird bewusst, wie kostbar das Leben ist. Sie ver- treiben sich die Zeit, indem jeder eine geheime Aufgabe erhält, die während der Tour erfüllt werden muss. Und alle stellen sich ihrer Mutprobe, begleitet von den ständigen Ge- danken an die Endgültigkeit der Situation.

Im Verlauf der Tour wird Han- nes schwächer, sodass seine Mutter die Gruppe das letzte Stück mit dem Auto fährt. Als die Freunde schließlich in Bel- gien ankommen, erhalten sie die Nachricht, dass der Arzt, welcher die Sterbehilfe durch- führen sollte, nun selbst tot ist – und sie schöpfen Hoffnung.

Doch trotz dieser Verzögerung bleibt Hannes bis zum Schluss bei seiner Entscheidung, auf- grund seiner Erkrankung aus dem Leben zu scheiden.

Amyotrophe Lateralskle- rose ALS beschreibt eine de- generative Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems, bei der die sogenannten Motoneuronen

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PRAXIS KINO – SCHON GESEHEN?

ÜBERBLICK

In unserer Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte Krankheitsthemen vor:

+ Reine Nervensache (Panikattacken) + My Girl (Bienenstich) + Mein Leben ohne mich

(Eierstockkrebs) + Fleisch (Organspende) + Anschlag auf den

Präsidenten (Ebola) + Grüne Tomaten (Krebs

oder Wechseljahre) + Medicus (Pest) + Freundinnen

(Kardiomyopathie) + Contagion (Virus-

erkrankungen wie Sars) + Beim Leben meiner

Schwester (Leukämie) + The Bay

(Endoparasitenplage) + Million Dollar Baby

(Querschnittslähmung) + Wenn der Wind weht

(Strahlenkrankheit)

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2015 | www.pta-aktuell.de

zerstört werden. Man unter- scheidet zwei Arten dieser Ner- venzellen: Nervenfasern, die Reize von der Hirnrinde an das zweite Motoneuron weiterlei- ten, oder solche, die Impulse an die Skelettmuskulatur weiterge- ben. Spastische Lähmungen mit erhöhter Muskelspannung und Reflexen sind die Folge einer Störung des ersten Motoneu- rons. Ist die zweite motorische Nervenfaser beeinträchtigt, lei- det der Patient unter einer atro- phischen Lähmung sowie unter Muskelschwund. Menschen mit ALS sind obendrein von Fas- zikulationen (unwillkürliche Bewegungen sehr kleiner Mus- kelgruppen) und schmerzhaf- ten Muskelkrämpfen betroffen.

Auch Sprech-, Schluck-, Ko- ordinations- und Gangstörun- gen gehören zu den typischen Beschwerden der Erkrankung, manchmal lacht oder weint die Person grundlos. Wegen der zahlreichen Symptome sind der Alltag sowie die Lebensquali-

tät enorm eingeschränkt. Im fortgeschrittenen Stadium sind auch die Atemmuskulatur und die Lungenfunktion gestört, so- dass eine starke Luftnot auftritt und der Patient Beatmungs- maßnahmen benötigt. Meist ist der Erkrankte anfällig für Atemweginfekte, was zur Folge hat, dass sich die Lungenfunk- tion nochmals verschlechtert.

Die sogenannte respiratorische Insuffizienz ist letztlich die Hauptursache der begrenzten Lebenserwartung.

Der gewünschte Tod Als Sterbehilfe bezeichnet man die Hilfe beim Sterben bis hin zur aktiven Tötung ster- bender oder schwerstkranker Personen. Man unterscheidet verschiedene Arten: Die aktive Sterbehilfe ist die gezielte Her- beiführung des Todes durch Handeln aufgrund eines tat- sächlichen oder mutmaßlichen Wunsches eines Menschen. Oft erfolgt sie durch die Gabe einer

Überdosis von Schmerz-, Beru- higungs- oder Narkosemitteln.

Ein Unterlassen medizinischer Eingriffe auf der Grundlage einer vom Betroffenen ver- fassten Patientenverfügung oder einer sonstigen beach- tenswerten Willensäußerung ist hingegen nach allgemeiner juristischer Auffassung keine aktive, sondern eine passive Sterbehilfe. Verabreicht man dem Patienten Medikamente mit Nebenwirkungen, welche den Zeitpunkt des Todesein- tritts beschleunigen, spricht man von indirekter Sterbehilfe.

Oft ereignet sie sich in Kran- kenhäusern, wenn Betroffene beispielsweise im Endstadium einer Krebserkrankung Mor- phin erhalten. Beim assistier- ten Suizid stellt eine Person dem Sterbenden ein Mittel zur Selbsttötung bereit, den letzten Schritt begeht der Suizident je- doch selbstständig.

Unterschiedliche Regelun- gen In Europa ist Sterbehilfe in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und der Schweiz in unterschiedlichem Ausmaß legal. Auch in Deutschland, wo die aktive Sterbehilfe als ethisch umstritten gilt, wird das Thema diskutiert. Im No- vember letzten Jahres hat der Bundestag ausführlich darüber beraten und sich ein Bild über die verschiedenen Positionen zur organisierten Sterbehilfe gemacht. Auch wenn die Diffe- renzen quer durch alle Fraktio- nen gingen, in dem Punkt, die Palliativmedizin zu verbessern, war man sich einig. Die Frage, ob und wie man Sterbehilfe neu regeln muss, soll in diesem Jahr entschieden werden. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

© Fernando Gregory / 123rf.com

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