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Zwischenbericht zur Projektstudie gibt es hier

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Academic year: 2022

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Projektleitung:

Philine Pastenaci

Projektkoordination:

Beatrice Olgun-Lichtenberg Maria Flendt

Joachim Stein

Eine Projektstudie von:

Fetz Frauenberatung e.V.

IG CSD Stuttgart e.V.

LSVD Baden-Württemberg e.V.

Mission Trans

Projekt 100 % MENSCH gUG Weissenburg e.V.

Zwischenbericht

Stand 21.4.2021

Einführung Methodik Überblick Datenlage Vernetzung Ausblick

(2)

EINFÜHRUNG

Vielfalt braucht Begegnungsorte, Sichtbarkeit, Beratung und Schutz

Seit vielen Jahren ist das Thema „ein Regenbogenhaus für Stuttgart“ in den Köpfen und Herzen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren (LSBTTIQ*) Community. Sie engagiert sich für mehr Sichtbarkeit, Respekt und Wertschätzung von unterschiedlicher sexueller Orientierung und geschlechtlicher Vielfalt. Ein „Regenbogen- haus“ (RBH) als offener Ort der Begegnung, des Austauschs, der vielfältigen Kultur und kurzer Arbeits- und Kommunikationswege für haupt- und ehrenamtlich Engagierte, aber auch der per- sönlichen Beratung und des verlässlichen Schutzes stellen die Leitgedanken bei der Realisie- rung dar. Das Regenbogenhaus soll gleichzeitig ein offener Ort sein, der einen Beitrag leistet, um Stuttgart als weltoffene, solidarische und vielfältige Stadt weiter voranzubringen und den Dialog sowie die Begegnung mit der Stadtgesellschaft fördert.

Dazu wurden neue Mitstreiter*innen gefunden und Kooperationen geschlossen, um gemeinsam in Stuttgart Sichtbarkeit und Akzeptanz von Vielfalt zu fördern.

Bei der Realisierung der Projektstudie „Regenbogenhaus Stuttgart“ wird dem Beteiligungspro- zess ein großer Stellenwert eingeräumt. Um diesen konzeptionell zu planen und umzusetzen, ist eine umfangreiche Vorbereitung erforderlich. Dafür wurden im Rahmen des kommunalen Dop- pelhaushalts 2020/2021 finanzielle Mittel für eine Projektstudie vom Gemeinderat zur Verfü- gung gestellt. Mit diesen Mitteln wurde eine auf ein Jahr befristete Projektleitung, Öffentlich- keitsarbeit und Ergebnisdokumentation finanziert. Ziel der Beteiligung und Auswertung ist es, eine Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat zu erstellen, ob ein Regenbogenhaus in Stuttgart gebraucht wird und wie es ggf. realisiert werden kann.

Die neuen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie haben es zudem erforderlich ge- macht, Planungen zu ändern, neue Formate der Beteiligung einzuführen und in hohem Maße flexibel und kreativ zu bleiben.

Auch andere Vorhaben, die sich für eine vielfältige Stadtgesellschaft engagieren und gemein- same Räume für Miteinander und Beteiligung schaffen wollen, konnten ihre Ideen in den letzten Monaten konkretisieren, wie z. B. ein Haus der Kulturen, ein Haus des bürgerschaftlichen Enga- gements, ein Jugendverbandshaus, der Neubau des Lindenmuseums, ein Haus für Film & Medi- en und ggf. auch ein Konzerthaus. Jedes einzelne Vorhaben ist einzigartig und besonders.

Wenn sie zusammen gedacht werden, können sie zu wichtigen Säulen werden, die eine aufge- schlossene, engagierte, nachhaltig agierende Stadtgesellschaft unterstützten und fördern. Des-

(3)

halb ist der regelmäßige Austausch der Initiativen bereits im Gang. Vielfalt gemeinsam - nicht als einzelne Inseln denken, ist das Ziel.

Dennoch – und das zeigt die Befragung ganz deutlich - unterscheidet sich das Regenbogenhaus in einem wichtigen Punkt von den anderen Vorhaben: Es braucht geschützte Zugänge und muss Schutzräume bieten, da es immer noch häufig zu Anfeindungen kommt und es Übergriffe auf LSBTTIQ* gibt oder diese zu befürchten sind.

Erste Auswertungen ergeben auch: ein Regenbogenhaus für Stuttgart ist gewünscht und wird als eine Bereicherung gesehen.

Auf den nachfolgenden Seiten soll ein erster Zwischenstand als ein wichtiger Meilenstein des Projektverlaufes dargestellt und vorsichtig über weitere Schritte nachgedacht werden. Wer wur- de angesprochen? Wer hat geantwortet? Welche Aspekte stellten sich als besonders wichtig für die Befragten dar? Welche Überraschungen gab es? Dieser Zwischenbericht soll nun Grundlage dafür sein, mit den Mitgliedern des Fachbeirats Regenbogenhaus Stuttgart in den Austausch zu treten. Deren Rückmeldung zu den Ergebnissen und Einschätzungen nehmen einen zentralen Stellenwert bei der weiteren differenzierteren Auswertung der Ergebnisse und der weiteren Pla- nung ein.

(4)

„BRAUCHT STUTTGART EIN REGENBOGENHAUS?“

Methodik

Für den Beteiligungsprozess wurden zwei Verfahren gewählt. Eine quantitative, breit angelegte Onlineumfrage über die Plattform Umbuzoo in zwei Varianten und ergänzend qualitative Inter- views, um einzelne Aspekte stärker auszuleuchten.

Inklusion

Die Onlineumfrage war von gängigen Leseprogrammen für blinde und sehbehinderte Menschen gut erkennbar, die Erstellung einer dritten Umfrage in leichter Sprache wurde im Arbeitsaufwand unterschätzt und ist leider nicht realisierbar gewesen. Daher wurde innerhalb der Interviews ein besonderer Fokus auf den Bereich Inklusion gelegt. Hier wären, sobald das Pandemiegeschehen es zulässt, Präsenz-Workshops mit der betreffenden Zielgruppe und das Schaffen von Ressour- cen für die Entwicklung einer entsprechenden Umfrage im Rahmen der weiteren Planung sinn- voll.

Quantitative Onlineumfrage

Besonderer Wert wurde darauf gelegt, den Befragten die Gelegenheit zu geben, sich unvorein- genommen und ggf. auch kritisch äußern zu können. Wichtig war es hierbei, eine breite Befra- gung innerhalb der LSBTTIQ* Community und bei Menschengruppen, die mit den bisherigen Angeboten kaum bis gar nicht erreicht wurden, sicher zu stellen. Für die Teilnahme wurde über die Stuttgarter Zeitung, das Amtsblatt, diverse Mailingverteiler, Facebook und Instagram gewor- ben.

Einzelpersonen

Der Fragebogen an Einzelpersonen diente vor allem der Bedarfserhebung. Es wurde neben eini- gen Daten zur Person abgefragt, wie die Befragten die aktuelle Angebotslage für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen in Stuttgart einschätzen. Darüber hinaus wurde gefragt, ob die Befragten ein Regenbogenhaus in Stuttgart allgemein für sinnvoll erachten, was es ihrer Meinung nach anbieten und verkörpern sollte, wel- che Angebote die Befragten gerne selbst nutzen und anbieten würden, welche Vor- und Nachtei- le sie in einem Regenbogenhaus sehen und welche Standortmerkmale es erfüllen sollte.

Organisationen

Ergänzend zu dem Fragebogen an Einzelpersonen wurde ein zweiter Onlinefragebogen erstellt, der sich an Vereine und andere organisierte Gruppen richtete. Hier ging es neben der weiteren Bedarfs- und Bestandsanalyse der momentan vorhandenen Angebote, um das Ausloten von

(5)

Synergien und Kooperationen. Gezielt wurde zudem abgefragt, ob und wie die Organisationen sich vorstellen könnten, an einem Regenbogenhaus mitzuwirken.

Qualitative Interviews

Durch die Interviews sollen die Ergebnisse der quantitativen Umfrage ergänzt, erweitert und vertieft werden. Für die Auswahl der Interviewpartner*innen gibt es daher zwei Hauptkriterien:

1. Angehörige bestimmter Zielgruppen

Menschen, die mit den bisherigen Angeboten der LSBTTIQ* Community in Stuttgart kaum bis gar nicht erreicht werden oder für die es kaum Angebote gibt. Das sind einerseits Angehörige der Zielgruppe selbst, und andererseits auch Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich mit diesen Zielgruppen arbeiten.

Wir hatten durch die Umfrageergebnisse und die Erfahrungen der in der Steuerungsgruppe ver- tretenen Organisationen den Eindruck, dass Menschen mit körperlichen oder kognitiven Beein- trächtigungen mit den bisherigen Angeboten für LSBTTIQ* in Stuttgart wenig bis gar nicht er- reicht werden. LSBTTIQ* Menschen mit Migrationshintergrund und insbesondere Schwarze Menschen scheinen sich von dem bisherigen Angebot ebenfalls kaum bis gar nicht angespro- chen zu fühlen. Außerdem scheint es aktuell für bi- und pansexuelle wenig bis keine Angebote in Stuttgart zu geben. Daher haben wir bei den betreffenden Gruppen nachgefragt: Stimmt unser Eindruck? Könnte ein Regenbogenhaus die Erreichbarkeit und Einbindung dieser Zielgruppen verändern? Welche Voraussetzungen bräuchte ein Regenbogenhaus damit diese Zielgruppen sich angesprochen fühlen und das Regenbogenhaus nutzen?

2. Teilnehmende der Onlineumfrage

Anhand der Ergebnisse der Onlineumfrage wurden Menschen ausgewählt, die in ihren Antwor- ten:

A) besonders starkes Interesse an einer Mitarbeit äußern oder Aspekte aufzeigen, die bisher nicht mit bedacht wurden.

B) das Regenbogenhaus besonders kritisch sehen.

(6)

Überblick ausgewählter Daten

Bisher haben 746 Einzelpersonen und 58 Organisationen an der Onlineumfrage teilgenommen, davon haben 54 ihren Sitz in Stuttgart. Die übrigen vier sind in Stuttgart tätig, haben ihren Hauptsitz aber außerhalb Stuttgarts.

Nach einer ersten Auswertung der Freitexteingaben nach den Vor- und Nachteilen, die ein Re- genbogenhaus haben könnte, ergibt sich folgendes:

Als größte Vorteile wurden die erhöhte Sichtbarkeit von LSBTTIQ* und die damit einhergehende Repräsentation und wachsende Akzeptanz genannt. Die Teilnehmenden wünschen sich einen leicht zu findenden Anlauf- und Treffpunkt, der nicht nur die Möglichkeit zur Vernetzung, Bera- tung und Fortbildung bietet, sondern einen diskriminierungsfreien Raum der auch z.B. Inklusion voran bringt, Rassismus bekämpft und Einsamkeit im Alter vorbeugt.

Die größten Bedenken gegenüber einem Regenbogenhaus bestehen derzeit sowohl bei den Ein- zelpersonen als auch bei Organisationen zum einen in der Sorge vor durch Sichtbarkeit entste- henden Übergriffen und zum anderen in der Finanzierbarkeit. Damit wird ein zentraler Zielkon- flikt hinsichtlich Sichtbarkeit und Schutz offenkundig.

Mit 45% sind die meisten der 746 Befragten zwischen 28 und 45 Jahr alt, gefolgt von den 18 bis 27 Jährigen mit 24% und den 46 bis 65 Jährigen mit etwa 23%.

Die Teilnehmenden 746 Einzelpersonen kommen mit großer Mehrheit aus Stuttgart, die zweit- größte Gruppe aus der umgebenden Region.

30

181

336

177

16 4 2

0 100 200 300 400

14 - 17 18 - 27 28 - 45 46 - 65 66 - 75 75 - 95 Keine

Angabe

Altersspektrum der Einzelpersonen

480

119 40 55 25 8 15 4

0 200 400 600

70… 71… 72… 73… 74…-79… 8…. -9…. 2…. -6…. ungültig

Verteilung der Einzelpersonen nach Postleitzahl

(7)

Zustimmungswerte und Allgemeines

Etwa 75% der 58 befragten Organisationen und 746 Einzelpersonen verorten sich selbst im LSBTTIQ* Spektrum.

Die Zustimmung für ein Regenbogenhaus in Stuttgart liegt bei über 90% und damit deutlich über dem Anteil der Befragten, die sich selbst der LSBTTIQ* Community zuordnen.

566;

76%

121;

16%

59;

8%

Würden Sie sich als Teil der LSBTTIQ* Community

bezeichnen?

Ja Nein Ich bin mir nicht sicher

38;

65%

8;

14%

12;

21%

Würden Sie Ihre Organisation als Teil der LSBTTIQ* Community bezeichnen?

Ja Nein Teilweise

654;

88%

56;

7%

19;

3%

17;

2%

Halten Sie ein Regenbogenhaus in Stuttgart für sinnvoll?

Ja

Ja, unter bestimmten Voraussetzungen Ich bin mir nicht sicher

Nein

622;

83%

28;

4%

96;

13%

Würden Sie Angebote in einem Regenbogenhaus nutzen?

Ja Nein Weiß nicht

(8)

3% 10%

52%

26%

9%

Geflüchtete

2% 4%

55%

25%

14%

Notunterkünfte

Sehr gut Gut weiß nicht eher schlecht sehr schlecht

Bedarf

Bewertung der aktuellen Angebotsauswahl

Wie schätzen Sie die momentanen Angebote für Menschen aus dem LSBTTIQ* Spektrum in Stuttgart ein? Die Grafiken zeigen die fünf Angebote, die von den 746 Einzelpersonen die häu- figsten Bewertungen „eher schlecht“ und „sehr schlecht“ bekommen haben.

Die größten Mehrbedarfe für LSBTTIQ* Menschen sehen die Befragten im Bereich Angebote für Senior*innen, Ausgehmöglichkeiten, barrierefreie Angebote und Angebote für LSBTTIQ* Ge- flüchtete. Auffällig war, dass bei der Nachfrage nach der Einschätzung des momentanen Ange- bots durchschnittlich 39% der Befragten „weiß nicht“ ausgewählt haben. Hier lohnt es sich, für die weitere Planung des RBH vertiefender nach Gründen zu fragen.

1% 9%

32% 45%

13%

Angebote für Senior*innen

9%

31%

17%

31%

12%

Partys und Ausgehmöglichkeiten

1% 10%

53%

27%

9%

Barrierefreie Angebote

(9)

539;

74%

171;

23%

10;

1%

4;

1% 8;

1%

Beratung

440;

61%

226;

31%

43;

6%

7;

1%

8;

1%

Barrierefreie Angebote

Anforderungen an das Angebot des Regenbogenhauses

Folgende Angebotsoptionen wurden von den befragten 746 Einzelpersonen mit über 90% als unverzichtbar oder eher wichtig bewertet:

Am häufigsten würden die teilnehmenden Einzelpersonen mit über 75% Zustimmung („auf jeden Fall“ oder „eher ja“) nutzen:

Es fällt auf, dass der Wunsch nach einem breiten Angebot, das auch kleinere Zielgruppen mit- einschließt, sehr hoch ist. Ebenso scheint das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Beratung, Jugendarbeit und Inklusion auch bei Menschen, die aktuell weder selbst der Beratung bedürfen noch sich zu dieser Zielgruppe zuordnen, sehr hoch zu sein.

576 627

633

0 100 200 300 400 500 600 700

Workshops und Fortbildungen Kunst und Kultur Freizeitangebote

461;

63%

218;

30%

36;

5%

12;

1% 8;

1%

Angebote für Kinder und Jugendliche

unverzichtbar eher ja weiß nicht eher nicht völlig unwichtig

(10)

Mögliche durch Kooperationen entstehende Angebote

Insgesamt haben in der Onlineumfrage 42 von 58 Organisationen angegeben, gerne Angebote im Regenbogenhaus machen zu wollen.

Folgende Angebote würden die Organisationen gerne in einem Regenbogenhausumsetzen:

Es zeigt sich, dass bereits jetzt eine hohe Bereitschaft der Organisationen für ein breites und vielfältiges Angebot im RBH vorhanden ist. Im nächsten Schritt gilt es die genaue Ausgestaltung und die Voraussetzungen, die die einzelnen Organisationen für die Umsetzung ihrer Angebote brauchen heraus zu arbeiten.

Räume

Über 75% der 58 Organisationen hätten Interesse an der Nutzung von Räumen im Regenbogen- haus. Als Voraussetzungen zur Nutzung der Räume am häufigsten genannt:

Zentrumsnähe, barrierefreier Zugang und günstige Miete.

7 7 7

8

12 13

14 14

15

19 20

21

27

0 5 10 15 20 25 30

Partys und Ausgehmöglichkeiten Familienangebote Angebote für Geflüchtete Barierefreie Angebote

Freizeitangebote Angebote für Senior*innen Kunst und Kultur Beratung Selbsthilfe Angebote für Kinder und Jugendliche Antidiskriminierungsarbeit Gruppenangebote Workshops und Fortbildungen

11;

18%

24;

38%

11;

17%

8;

13%

9;

14%

Hätte Ihre Organisation Interesse oder Bedarf an der Nutzung von Räumlichkeiten in einem Regenbogenhaus?

Ja, mit dauerhafter Nutzung der Räumlichkeiten.

Ja, mit Teilnutzung der Räumlichkeiten.

Ja, unter bestimmten Voraussetzungen Nein

Weiß nicht

(11)

Standortmerkmale

Anzahl der befragten Einzelpersonen, die folgende für den Standort relevante Aspekte für ein Regenbogenhaus als unverzichtbar oder eher wichtig eingestuft haben:

Hieraus ergibt sich die große Herausforderung, den Wunsch nach einer deutlichen „Sichtbarkeit“

und „Interaktion mit der Stadtgesellschaft“ mit dem nach einem „Schutzraum“, den man uner- kannt betreten und verlassen kann, in Einklang zu bringen.

Anzahl der befragten Einzelpersonen, die folgende weitere Standortmerkmale als unverzichtbar oder eher wichtig bewertet haben:

Daraus folgert, dass die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln für über 90% der Befrag- ten als wichtigster Aspekt für den Standort eingestuft wurde, gefolgt von einer sicheren Nach- barschaft mit 87% und eine zentrumsnahe Lage mit 68% Zustimmung. Als „sichere Nachbar- schaft“ wurde in der Umfrage beschrieben: gute Straßenbeleuchtung, belebte Gegend, nicht abgelegen. Hier sind auch die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen zu beachten. So sind für einige ein barrierefreier oder zumindest barrierearmer Zugang und Parkmöglichkeiten, die genügend Platz zum Ein- und Ausladen eines Rollstuhls bieten, essenzielle Voraussetzungen, um das Regenbogenhaus besuchen zu können.

613 639

672 494

680

0 100 200 300 400 500 600 700 800

Interaktion mit der Stadtgesellschaft Sichtbarkeit Interkulturelle Zusammenarbeit Möglichkeit unerkannt einzutreten Schutzraum

360 393

396 452

495 501

644 691

0 100 200 300 400 500 600 700 800 Parkmöglichkeiten

Garten oder Grünanlage zur Nutzung Barrierefreier Zugang Essensverorgung in der Nähe Erreichbarkeit mit dem Fahrrad Zentrumsnahe Lage Sichere Nachbarschaft Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln

(12)

Beteiligung am Betrieb des Regenbogenhauses

Die Umfrage zeigt sowohl bei Einzelpersonen als auch bei Organisationen, eine große Bereit- schaft sich am Betrieb des RBH zu beteiligen. Die konkreten Formen der Beteiligung gilt es, im weiteren Verfahren zu entwickeln.

ZUSAMMENFASSUNG

Insgesamt zeigt die aktuelle Datenlage sowohl eine sehr große und breite Zustimmung für ein Regenbogenhaus, als auch einen hohen Mehrbedarf an zusätzlichen Angeboten von und für die LSBTTIQ* Community in Stuttgart. Vor allem der Bereich Inklusion sollte in der weiteren konzep- tionellen Ausarbeitung von Anfang an mitgedacht werden.

Eine besondere Herausforderung wird zudem darin bestehen, das Bedürfnis nach Schutzraum und dem nach einer höheren Sichtbarkeit von LSBTTIQ* im Stadtbild zu lösen.

19;

46%

9;

22%

13;

32%

Würde Ihre Organisation sich am Betrieb eines Regenbogenhauses

beteiligen?

Ja Nein Weiß nicht

314;

42%

98;

13%

334;

45%

Einzelpersonen: Würden Sie einem Förderverein, der das Regenbogenhaus Stuttgart finanziell unterstützt beitreten?

(13)

AUSBLICK

Dieser Zwischenbericht über die Auswertung der Befragung gibt vor allem Auskunft darüber, ob und wie sich die Teilnehmenden ein Regenbogenhaus in Stuttgart vorstellen können. Aussagen über Flächenbedarf und räumliche Konzepte oder deren Ausgestaltung lassen sich aufgrund des bisherigen Auswertungsstandes noch nicht konkret treffen. Dennoch wurden bereits erste Gespräche mit anderen Akteur*innen, u. a. mit der Wirtschaftsförderung, dem Amt für Liegen- schaften aber auch den Initiator*innen der anderen neu zu gründenden Häuser geführt. Ziel war es, das Vorhaben bekannt zu machen und entsprechende Aufmerksamkeit zu erzielen, um ggf.

bei derzeit leerstehenden Gebäuden oder Bauvorhaben ein Regenbogenhaus mitzudenken.

Wie kann es weitergehen? Die vorläufige Auswertung der Onlineumfrage hat ein klares Votum für ein Regenbogenhaus in Stuttgart ergeben. Bis zum Ende der Projektstudie wird dies noch durch qualitative Interviews untermauert werden. Die Detailergebnisse der Onlineumfrage und der Interviews werden im Schlussbericht bis zum Frühherbst 2021 feststehen. Danach ergeben sich aus Sicht der Projektkoordination weitere Aufgaben, die nicht rein ehrenamtlich zu erbrin- gen sind.

So lässt eine vertiefende Auswertung der Ergebnisse der Befragung zwar weitere Rückschlüsse auf die Ausgestaltung des zukünftigen Regenbogenhauses zu, sollte aber durch detaillierte Be- fragungen bei den interessierten Organisationen ergänzt werden. Wer zieht – unter welchen Voraussetzungen – ins Regenbogenhaus? Welche Kooperationen sind notwendig und sinnvoll?

Wie kann man das Haus und die dortigen Angebote möglichst barrierearm gestalten? Diese und weitere Fragen sollten wiederum im Organisations- und Raumkonzept, in der Organisationsform wie auch in der Finanzstruktur berücksichtigt werden. Neben der allgemeinen Organisations- struktur gilt es auch, ein Gastronomiekonzept zu erarbeiten. Ebenso wird die Lösung des Ziel- konfliktes Schutzraum versus Sichtbarkeit zusätzliche Ressourcen benötigen.

FAZIT

Es ist davon auszugehen, dass die Befassung mit diesen Fragestellungen weitere 2 Jahre hauptamtliche Expertise benötigen wird. Die Projektmittel für die Studie sollten deshalb auch für den Haushalt 2022/2023 zur Verfügung stehen, um die Konkretisierung des Projekts „Ein Re- genbogenhaus für Stuttgart“ weiterverfolgen und personell über die Studie hinaus federführend begleiten zu können.

Referenzen

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