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Let's talk about Talk

Daily-Talk:

Das Geschäft mit der Schamlosigkeit

"Styling Show bei Andreas!

Sylvia (28)-

heute wirst du zur Traumfrau!"

Auseinandersetzung mit dem Thema Talk-Show vor dem Hintergrund der Thesen des amerikanischen Medienkritikers

Neil Postman

Eine Textcollage

Liebfrauenschule Mülhausen Gk Literatur

Schuljahr 2001/2002

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Donnerstag, 13.07.2000:

Sylvia (28): Ich bin unzufrieden mit mir selbst!

Sylvia vertraut ihrem Tagebuch an, warum sie unzufrieden mit sich und ihren Lebensumständen ist...

Liebes Tagebuch!

Heute morgen hat mich der Wecker so um 5:30 geweckt. Da bin ich erstmal ins Bad und als ich vorm Spiegel stand, hab` ich mal wieder angefangen zu weinen.

Mensch, ich frag mich ja manchmal warum die Kerle mich nie angucken, aber jetzt, `ne, weiß ich wieder, das ich einfach häß- lich bin. Mensch, soll das immer so weiter gehen?! ?!?!?

So gegen 7 bin ich dann `nach Plus, ich hatte wieder voll keinen Bock heute, und der Chef hatte Urlaub; musste ich heute alles wieder allein machen. Als stellvertretende Fillialeleiterin. Dann die blöde Kuh von Kollegin, die Käthe, hat `se mich den ganzen Tach getriezt, die alte Türantiisiererin. Hat gesagt ich hab `n di- cken Arsch! Das weiß ich auch selber, die blöde Kuh!

Ich würd mir ja nur mal wünschen das den Uli Prozeski vonne Verbotene Liebe bei uns nache Filiale vorbeikommt und die blöde Kuh von Käthe mal so richtich die Meinung sacht.

Der Uli das is so `nen richtig süßen, weil, das is mein Traum- mann!!!

Als Fillialeleiterin hasse et echt nicht leicht. Naja.

Heute waren den ganzen Tach nur so Omas anne Kasse, die im- mer `nachm Wechselgeld gekramt haben. Ne, ne, war nicht ein- fach.

Wenn ich könnte würde ich sofort bei Plus aufhörn und mit dèn Uli in Verbotene Liebe spielen, als dem Uli seine Frau.

Da fällt mir ein, ich muss ja für morgen noch den Video pro- grammieren, weil , Verbotene Liebe kommt ja um fünf vor Sechs und ich muss ja morgen bestimmt wieder noch die Abrechnungen machen.

Sarah D., Lucas F., Maren G., Steffi L.

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Dienstag, 18.07.2000:

Sylvia (28): Andreas, hilf mir mein Leben zu ändern!

Sylvia kommt auf die Idee, sich als Studiogast bei Andreas Türck zu bewerben...

Liebes Tagebuch!

Also gestern war es dann endlich soweit! Die Rosi war bein Andre- as Türck. Wie ich dir das schon vor länger mal erzählt hab, war die nun inne Sendung. "Ich bin arbeitslos und trotzdem kein Schmarotzer!" Ich finde die Rosi ist voll gut angekommen, bei den Leuten und so, aber ist ja auch ein Schatz. Hab eben auch noch mit der geredet, weil, die ist ja auch voll begeistert von den Andi.

Und wie nett der war! Weil schon auch drei Firmen da im Fern- sehn angerufen haben fürn Job für die Rosi. Ich bin echt so froh für die. Nur hoffe ich, die hat mehr Glück als ich mit meiner Ar- beit beim Plus! Weißt ja, wie voll doof ich das finde, von morgens bis abends da rumlaufen. Aber ich finde bei der Rosi ist das ja auch normal irgendwie, wenn die ne schönere Arbeit kriegt, weil, die sieht doch so toll aus! Und dann haste es auch eh besser im Leben.

Meinst du, ich bin neidisch? Weißt doch wie lieb ich die hab und auch stolz. So ne hübsche Freundin hat ja nicht jeder. Aber ich schäme mich auch so oft, wenn ich mit der weg bin. Alle gucken nur nach der. Wenn einer nach mir guckt, dann nur wegen mei- nen dicken Po und den dicken Beinen. Deshalb hass ich ja auch ins Schwimmbad zu gehen.

Also du mußt mir jetz helfen die Diät zu machen, weil jetzt geht das echt nicht mehr weiter so. Jetz ist Schluß.

Aber rat mal meine tolle Iddee die ich grad hab! Da kommste nie drauf!

ICH GEH AUCH ZU DEN ANDI!!!

Also der hilft mir bestimmt. Hat Rosi doch auch geholfen. Und guck dir die doch mal alle im Fernsehn an, wie die geschminkt und angezogen werden können! Ja, das wär echt das beste! Ich bin richtig gut...Ich mein, die können doch alles und erst wie die von Verbotene Liebe immer aussehen. Also da helfen die mir doch locker!

Also ich glaub, ich meld mich an, weil, Rosi lügt ja auch nicht und die war ja auch da!

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4 Ok. Rufe dann gleich sofort an.

Liebes Tagebuch!

So, ich hab beim Pro7 angerufen und die waren voll nett zu mir und alles so. Die fanden mich aber auch voll lieb, weil, die mein- ten die melden sich bald und überlegen sich was für mich und so.

Bin so froh, aber muss jetz leider im Bett, weil, ich muss doch mor- gen wieder so früh nach Plus zu der dummen Kuh von Käthe!

Dhana L., Nimmy M., Joanna S., Miriam T.

Montag, 31.07.2000:

Andreas: Sylvia, du bist genau die Richtige für uns!

Bericht

für das Redaktionsteam über das Castinggespräch

mit Sylvia

Nach dem Castinggespräch mit Sylvia aus Meerbusch denke ich, dass sie äußerst geeignet für unsere geplante Stylingshow ist.

Sie ist unzufrieden mit ihrem Styling und möchte sich bzw. ihr Aussehen verändern.

Es scheint, dass sie dieses Thema sehr ernst nimmt und sich oft damit befasst. Au- ßerdem reagiert sie sehr offen und emotional auf passend gestellte Fragen. So ist ihr ganzes Wesen, ihr Charakter ausgeprägt; Sylvia ist sehr emotional in allen Lebens- bereichen, verhält sich entsprechend offen und ehrlich, man kann also alles über sie und ihr Privatleben erfahren. Durch diese Naivität kommen auch recht intime und vielleicht auch peinliche-lustige Erlebnisse, Verhaltensweisen und Erfahrungen, die den Zuschauer binden, zum Vorschein.

Allein aufgrund dieser Faktoren ist sie als Studiogast sehr geeignet; ich denke aller- dings, dass aus ihr noch mehr herauszuholen ist.

Sylvia ist erkennbar nicht sehr intelligent, was zur Folge hat, dass sie 1. recht leicht zu interviewen und 2. leicht zu erfreuen ist. Als Lieblingsfernsehserie hat sie "Verbo- tene Liebe" angegeben. Aus dem Telefongespräch, das ich mit ihr geführt habe, hör- te ich ihre volle Begeisterung für diese Serie heraus. Sie ist fast schon ein fanatischer Fan.

Mein Vorschlag: Wir haben ja bereits Kontakt zu einigen Darstellern der Serie, man könnte nun als Überraschung eventuell ihren Lieblingsstar aus der Serie einladen.

Dies hätte mehrere Vorteile: Sylvia wäre überglücklich, wüsste wahrscheinlich gar nicht mehr was sie tut, was wiederum mehrere Effekte hätte.

Die eine Publikumsgruppe ist zufrieden, weil Sylvia durch ihre Naivität, ihr manchmal etwas kindisch-pubertäres Wesen, schon wieder lustig wirkt. Eine andere Gruppe nimmt Anteil an der Freude Sylvias; dies bedeutet auch einen Imagegewinn für unse- rer Sendung nach dem Motto "Türck macht frustrierten Leuten eine Riesenfreude".

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Sylvia ist also ein Gast, mit dem eigentlich nichts falsch laufen kann. Sie passt in diese Sendung, sowohl thematisch, als auch in der Hinsicht, dass ein Star- auftritt in den Ablauf der Sendung eingebaut werden kann. Das Wichtigste: sie lang- weilt niemanden, Sylvia erfüllt die Erwartungen sämtlicher Zuschauergruppen, egal ob ihre Motivation die Anteilnahme an ihrem Schicksal ist oder eher der Wunsch sich über jemanden lustig machen zu können

Max L., Niklas P., Philip S.

Aus einer

Redaktionskonferenz vor der Aufzeichnung der Sendung

"Styling-Show bei Andreas - Heute wirst du zur Traumfrau!"

Teilnehmer:

Andreas:

Tim:

Karl:

Susanne:

Chef:

Moderator

Redakteur, hat Sylvia gecastet Redakteur

Redakteurin Redaktionsleiter

Andreas: Gut, jetzt haben wir schon ein paar Gäste, wir brauchen nur noch 'nen Knüller. Irgendwelche Vorschläge?

Tim: Ich glaub, da hab ich genau die Richtige.

Ich war in Meerbusch bei Sylvia, die ist 28. Und die passt perfekt zu unserem Thema. Wenn sie nervös wird, fängt sie an zu stottern. Könn- te ein paar Lacher bringen.

Karl: Also, ich mein', meine wär da viel besser...

Tim: Lass mich doch erst mal erzählen, dann wirst du meiner Meinung sein.

Hier hast du erst mal ihr Bewerbungsfoto...

Karl: Das soll 'ne Frau sein?????

Tim: Sie hat mir auch erzählt, dass sie in der Männerabteilung einkaufen geht. So sehen dann auch ihre Klamotten aus. Und sie schämt sich deshalb auch wegzugehen.

Susanne: Wenn sie sich nicht traut wegzugehen, was macht sie dann?

Tim: Sie arbeitet bei Plus als zweite Filialleiterin, angeblich 12 Stunden am Tag.

Susanne: Warum denn angeblich?

Tim: Warst du schon mal in Meerbusch??? Das Kaff schlechthin!! Und au- ßerdem hat der erste Filialleiter wahrscheinlich schon nicht viel zu tun.

Andreas: Das ist aber immer noch nicht der Reißer hier.

Tim: Aber ihre Figur...

Karl: Kann ich mir vorstellen.

Tim: Nicht nur du, mir hat sie dann noch ihre Leidensgeschichte erzählt, wie sie zum Beispiel im Schwimmbad immer von den anderen angestarrt wird und deshalb total empört ist. Sie hat sich ganz schön aufgeregt.

Mit ihren Kommentaren dazu wird sie beim Publikum im Studio be-

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6 stimmt gut ankommen..

Chef: Aber wie können wir die in der Sendung besonders hervorheben?

Karl: Vielleicht ein Schwimmbad aufbauen....

(Gelächter)

Susanne: (empört) Du bist gemein!!!!!

Tim: Nein, aber im Ernst: die Wohnung ist komplett mit Postern von diesem Typen von "Verbotene Liebe" zugekleistert, wenn wir den jetzt einla- den, wird die total ausflippen; die hat mich in der Wohnung ja schon fertig gemacht, weil ich diesen Andreas Sowieso nicht kannte.

Susanne: Du meinst doch nicht etwa Andreas Stenschke, der den Uli Processki spielt?? Der ist zur Zeit der totale Frauenschwarm!

Karl: (sarkastisch) Ah, du kennst den natürlich?!

Chef: Du meinst also, dass die wirklich voll die Emotionen zeigen wird, wenn der kommt...?

Tim: Aber klar, da verwett' ich mein Gehalt drauf.

(Gelächter)

Tim: Ncht nur, dass die den toll findet, sie schwärmt auch von dem doch ach so tollen Leben eines Schauspielers....

Karl: Ja, ja, die 12 Stunden bei Plus...

Susanne: Zur Traumfrau haben wir sie damit aber noch nicht gemacht.

(Längeres Schweigen)

Tim: Vielleicht kann dieser Dingsda ihr ja noch was Ausgedientes aus dem Fundus mitbringen.

Karl: Passt die doch gar nicht rein.

Tim: So dick ist sie nun auch wieder nicht. Der wird schon was finden. Sonst sagen wir einfach, das wär' aus dem Fundus, und nähen das neu.

Chef: Nach dem Motto: Star hilft Fan. Das gefällt mir. Doch, muss ich schon sagen.

Tim, du rufst diesen Stenschke an, lädst ihn ein und sammelst ein paar Informationen über ihn.

Tim: Okay, Chef.

Chef: Okay, das wär also geklärt, sonst noch Vorschläge?

Sabrina M., Desiree O.

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Montag, 07.08.2000:

Sylvia (28): Ich war bei Andreas Türck!

Sylvia erinnert sich nach der Aufzeichnung der Sendung an das, was sie erlebt hat...

Liebes Tagebuch!

Jetzt werde ich berümt!! Gestern war es soweit, ich war nähmlich bei den Andreas im Fernsehen! Das war toll, weil, jetzt werden mich voll viele Leute im Fernsehen sehen wie ich da auf dem And- reas sein Sofa sitz und allen mal so richtig die Meinung sag. Ich wollt ja eine Traumfrau werden, weil, ich war so unzufrieden mit mein Aussehen und alles. Und als ich da zu dem Andreas ins Stu- dio gekommen bin, sitzt da so ne dumme Kuh, so ne richtige Ti- rantisiererin, die hat volle Kane über mich abgelästert, aber der hab ich es voll gezeigt! Die hat nachher überhaupt nix mehr ge- sagt, weil , die hatte son schiss vor mir, weil, der Andreas war voll auf meine Seite und so. Aber das war noch längst nicht alles! Ich hab dann dem Andreas von meiner Leidenschaft für Verbotene Liebe erzählt und alles, und da hatte der Andreas voll die Über- raschung für mich!! Der hat nämlich meinem Lieblingsstar aus Verbotene Liebe gesagt, also dem Ulli oder Andreas Stenschke wie der eigentlich wirklich heißt, dass der mich mal durch das Studio von Verbotene Liebe füren soll!!! Nur extra für mich hat der Ul- li(den Namen finde ich fiel schöner) dann einen Film gemacht, wo er durch das Studio geht und mir alles zeigt! Der ging auch in die Rekwisiete oder wie das heißt, und da hat der mir dann ein Paar Anziehsachen von den echten Stars, also die die in echt mal anhatten, geschänkt.

Und das beste war aber: Nach dem Film kam der Ulli dann in echt ins Studio!!!!

Ich glaub der war von mir total fazieniert, weil, der hat mich di- reckt richtig total leidenschaftlich umarmt. Ich bin ihm auch di- rekt in die Arme gefallen, weil, ich bin ein bischen gestolpert auf der Treppe, genau wie die Aschenputtel glaub ich. Das sieht im Fernsehen bestimmt nachher total romantisch aus wie wir uns da so lieb halten! Ich bin sicher der mag mich, weil, der ist beim In- terview auch immer näher zu mir gerutscht und nachher hat er mich noch ganz lieb angeschaut!!! Ich war ja so aufgeregt! Ich trag jetzt auch immer die Bluse, die Ulli mir geschenckt hat, weil

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die hat er ja angefasst!! Die Leute, also das Puplikum war auch bestimmt ganz neidisch auf mich, weil, die haben ganz kommisch gekuckt!

Vielleicht werd ich ja jetzt wirklich berühmt, weil, in der Sendung war ich so sexi also so neben den Ulli!! Der erzählt am nächsten Drehtag bestimmt seinem Produktionsmann also seinem Produ- zenten von mir, weil, ich hab Ulli auch gesagt, das ich lieber eine Soapdarrstellerin wär als bei Plus an ne Kasse zu sitzen oder der Produzent sieht mich im Fernsehen und findet auch das ich Ta- lent vor der Kammera hab! Ich weiß dass sich jetzt mein Leben ändern wird und das demnächst keiner mehr lachen wird über mich, weil, ich bin dann ja berümmt! Ich werde bald fiel beliebter sein als früher!!! Vielleicht werde ich dann ja auch Fillialeleiter- rin bei Plus! Oder Moddel in einem Plusanzeigeblatt! Und ich weiß dass der Ulli mich heut noch anrufen wird oder der besucht mich morgen bei Plus, ganz bestimmt. Ich muss die Sendung wenn sie im Fernsehen kommt unbedingt aufnehmen und allen mögli- chen Leuten sage ich, sie sollen das kucken! HaHa, die werden noch staunen! Bald bin ich eine neue Silvia!!

Rudolf D., Anne G., Simon V.

Montag, 07.08.2000:

Andreas: Sylvia, du warst gut!

Andreas Türck unterhält sich nach der Aufzeichnung der Sendung in der Maske mit seiner Visagistin Jenny über Sylvias Auftritt

Andreas:

Jenny:

Andreas:

Jenny:

Andreas:

Jenny:

Und, Jenny, hast du die Sendung verfolgt?

Ja, warum?

Wie fandest du denn den Auftritt von dieser Sylvia? Ist doch gut ge- laufen, oder!?

Mir tat die arme Frau leid! Sie hat sich doch vor dem ganzen Publi- kum lächerlich gemacht und sie hat es noch nicht mal gemerkt!

Aber sie hat Emotionen gezeigt, das ist das, was die Leute nun mal sehen wollen. Und durch ihre Offenheit und ihre fast kindliche Naivität wird sie für den Zuschauer richtig interessant.

Was heißt hier interessant? Über Leute wie die machen sich die Zu-

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9 Andreas:

Jenny:

Andreas:

Jenny:

schauer doch nur lustig!

Entscheidend ist doch, dass sie so ziemlich alle Zuschauergruppen unterhält. Ob sie sich nun über sie lustig machen oder ob andere un- glückliche Frauen sich mit ihr identifizieren können, spielt doch keine Rolle. Hauptsache die Leute gucken zu, oder!?

Komm schon, in Wirklichkeit hast du sie doch nur eingeladen, um ei- nen Stargast in die Sendung einzubauen. Als dieser Soap-Star dann da neben ihr saß, hast du sie kaum noch beachtet.

Klar hatte das Vorteile, aber schließlich ist Sylvia nun mal ein riesiger Verbotene-Liebe-Fan und wir haben ihr damit ihren größten Wunsch erfüllt. Man konnte doch sehen, wie sie sich gefreut hat.

Ja, das stimmt. Zum Glück ist sie leicht zu begeistern. Unglücklich war sie wirklich nicht.

Caner C., Christoph F., Torsten M., Niklas C.

Montag, 14.08.2000:

Ausstrahlung der Sendung

"Styling-Show bei Andreas! - Heute wirst du zur Traum- frau!"

Gedankengang eines Zuschauers während Sylvias Auftritt

Aha, jetzt kommt also Sylvia, bin mal gespannt was das für eine is’.

Sylvia? - Das ist doch ein Mann!!!

Oh Gott, was ist das denn für eine? Mault schon rum, bevor sie überhaupt sitzt.

Klar, dass Andreas die nach dem Auftritt erst mal verarscht!

Ja, ja: Deutsches Sprache, schweres Sprache – bei der Aussprache bekommt ja jeder Lehrer nen Anfall! Und was zum Teufel ist eine "Tyrannisiererin"?

Meine Güte, also wenn man in der Schule das Wort Selbstbewusstsein erklä- ren sollte, dann wäre sie aber das perfekte Gegenbeispiel!!! – Traut sich nicht mal mehr ins Schwimmbad!

Aber bei diesem Aussehen ist das ja auch kein Wunder, dass die dich angaf-

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10 fen!

Wieso keine Zeit? Andere Leute arbeiten auch 12 Stunden am Tag und haben Zeit sich zu stylen!

Bin mal gespannt, wo die arbeitet.

Toll! Jetzt reden die endlich mal über die und dann geht der Türck einfach in die Werbung!

Natürlich ist es nicht richtig sich über Leute lustig zu machen, die, wie soll ich sagen, nicht so toll aussehen, aber du könntest an DEINEM Aussehen trotz- dem etwas ändern!

Jetzt reicht es, kann vielleicht irgend jemand dieser Idiotin sagen, dass es das Wort "Filialeleiterin" nicht gibt?

Sie hat also keine Zeit, weil sie "beim Plus" arbeiten muss – toller Grund!

Also, wenn die bei Plus stellvertretende Filialleiterin ist, dann möchte ich nicht die anderen Mitarbeiter kennen lernen.

Vielleicht würdest du endlich mal ein paar Leute treffen, wenn du deine Kla- motten nicht immer nur in der Herrenabteilung kaufen würdest!

„Jetzt behauptet die auch noch, dass die härter arbeitet als ein Schauspieler bei einer Soap! – Dass ich nicht lache!

Aha, was hat der Überraschungsbesuch von dem Verbotene-Liebe- Schauspieler jetzt mit ihrem Problem zu tun?

Tolle Idee, als ob der ernsthaft glaubt, dass der das Oberteil steht.

Wie dramatisch! – Jetzt fängt die an zu heulen und schmeißt sich dem noch um den Hals, dass die beiden fast zu Boden fallen. Meine Güte, ist die pein- lich!

Mann, ist der ein Schleimer! Und dann reist der noch den uralten Spruch:

"Wenn du zu dick bist, bin ich zu dünn!" Mann, der hat doch schon so nen Bart!

Ja und was ist jetzt mit der Sylvia? Jetzt reden die nur noch über den So- apstar. Da kann ich ja jetzt auch umschalten.

Tim E., Sven R.

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Montag, 14.08.2000:

Sylvia (28): Andreas, du hast mich berühmt gemacht!

Nachdem Sylvia ihren Auftritt im Fernsehen gesehen hat...

Liebes Tagebuch!

Heute Nachmittag war es soweit!!! Endlich kam mein Auftritt bei Andreas seiner Sendung im Fernsehn! Ich war schon die ganze Woche voll aufgeregt und konnte mich auf der Arbeit kaum kon- zentrerieren!.

Als ich dann heute von Plus kam, hab ich direkt den Fernseher angeschaltet und Rosi angerufen, dass die nach mir kommen soll um meinen Auftritt zu sehen. Den Videorekorder hab ich auch vorgeprogrammiert. Und dann kam ich ja auch schon durch Andreas seine Tür ins Studio und Rosi hat es selbst gesehen wie ich es dieser Tyrantisiererin gezeigt hab. Hab ich ihr doch gleich ge- sacht - diese Schnepfe hab ich volle Kanne fertig gemacht! Das hab ich bei Plus gelernt wenn mich die anderen Kollegen immer triet- zen.

Und dann kam da der Uli. Endlich hat Rosi mal gesehen, wie lieb der mich gehalten hat und wie romantisch das war. Hab immer zu Rosi rübergeschielt. Die hat immer so böse Bemerkungen ge- macht, aber in Wirklichkeit war die nur bloß neidisch auf mich, weil ich ja den Uli mal in ganz echt gesehen hab und sie nicht!

Fand ich auch ganz doof von Rosi, dass sie gesagt hat, dass And- reas mich nur verarscht hat. Fand ich gar nicht. Ich find den An- di voll korrekt. Ich fand mich auch total toll, wie ich das da in der Sendung gemacht habe und ich bin echt gespannt, was die andern Morgen bei Plus sagen werden.

Endlich bin ich berühmt!

Die Videokassette habe ich extra gut weggestellt, damit da bloß nix dran kommt !

Karol P., Sarah Q., Michelle W.

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Dienstag, 15.08.2000:

Sylvia (28): Andreas, ich trau mich nicht mehr aus dem Haus!

Sylvias Erlebnisse am Tag nach der Ausstrahlung der Sendung...

Liebes Tagebuch,

Heute war schrecklich für mich! Schon gestern, als die Frau Müller in Plus kam, als ich die Regale eingeräumt hab, hat die mich so komisch angeguckt. Die meinte so zu mir: Da sind se ja jetzt be- rühmt.! Erstmal wußte ich gar nicht was sie meinte, aber dann fiel mir ein, dass sie das wegen dem Fernsehauftritt gesagt hat. Als ich abends nach Hause ging, war ich noch total froh darüber, dass man mich erkannt hat. Weil ich hab mich ja schon wie so’n rich- tiger Verbotener-Liebe- Star gefühlt.

Aber jetz weiß ich erst, dass die Rosi recht gehabt hat, dass de- rAndreas und seine Leute mich nur verarscht haben. Ich hab mir nämlich das Band von Andreas, was ich mir extra aufgenommen hab nochmal angeguckt und irgendwie war das auf einmal total peinlich. Weil, ich hab mich ja dauernd verhaspelt. Und als ich da geheult hab. Aber ich konnte gar nix dagegen machen. Die Trä- nen kamen einfach so. Genau so wie jetz, weil, der Ulli hat mich ja doch nicht angerufen! Aber er hatte es mir versprochen! Rosi hat mich getröstet, aber ich bin echt sauer, wie die mich verletzt ha- ben. So sauer, dass ich schon an mein Ende dachte. Meine Karrie- re ist dann wohl futsch.

Eigentlich wollte ich heute gar nicht aus dem Haus gehen, aber bei Plus braucht man mich ja. Das Kleid ist mein einziger Trost.

Zieh ich jetzt immer an, weil das erinnert mich nämlich an den Ulli.

Ich bin mit ‘nem total komischen Gefühl im Bauch zur Arbeit ge- gangen und hab nur gehofft, dass ich nicht an der Kasse sitzen muss, weil, ich hab gedacht, dass dann andauernd so blöde Sprü- che von den Kunden kommen. Aber eigentlich waren die alle feige und haben hinter meinem Rücken getuschelt. Die haben gedacht ich krieg das nicht mit. Aber als ich grad bei dem Regal mit den Shampoos stand, hab ich gehört wie die Käthe grade so zu der Frau Anders sagt: Aber wenn ich’s ihnen doch sage! Gestolpert und direkt in die Arme gefallen ist sie ihm. Die standen hinter der Ecke und haben mich gar nicht gesehen. Die sind ja eh nur neidisch. Wenn die wüssten, dass der mir eigentlich um den Hals gefallen ist. Der Ulli findet das doch auch toll, weil der von mir

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begehrt wird und so! Aber der ist total schrecklich. So einen Weiberheld will ich nicht. Auch, weil der mich ja verletzt hat und ich ja nicht mit ihm in der Soap spielen darf. Die Leute werden mich alle wieder vergessen. Der hat mir falsche Hoffnungen ge- macht. Soll der mir doch gestohlen bleiben. Aber in ‘ner Woche oder zwei hat mich die Rosi wieder aufgebaut. Ich such mir dann

‘ne neue Chance und geh mit meinem Kleid zu einem GZSZ- Karschting.

Ich hoffe mal, dass das alles in ’ner Woche vergessen ist.

Sabine K., Nicole K., Viviane L., Andrea P.

Sylvia (28): Ich war bei Andreas Türck. - Wie geht es weiter?

Drei mögliche Varianten

Variante 1: Mobbing durch Kolleginnen und Kunden

1. Sylvia sieht ihren Auftritt im Fernsehen und ist erschrocken über ihre Wirkung 2. Sie bekommt Angst davor, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und wieder arbeiten

zu gehen.

3. Am nächsten Tag wird Sylvia im Plusmarkt von Kolleginnen angesprochen und ausgelacht; Kunden erkennen sie wieder und machen sich über sie lustig.

4. Sylvia hält dem psychischem Druck nicht stand; sie zieht in eine andere Stadt, wechselt den Job und ist gezwungen ein neues Leben zu beginnen

Variante 2: Ein Zuschauer entdeckt Sylvia bei Andreas Türck, geht zu Andreas

"Love Stories" und hält um ihre Hand an

1. Ein Zuschauer entdeckt Sylvia bei Andreas Türck und ist begeistert von ihrer un- gezwungenen Art.

2. Er schreibt an Andreas LoveStories und bittet um seine Hilfe, er will Sylvia in der Sendung fragen, ob sie ihn heiraten will.

3. Die Redaktion antwortet und bittet ihn ins Studio um Sylvia zu überraschen.

4. Er singt für Sylvia das Lied „Je t’aime heißt ich liebe dich“ und hält vor laufender Kamera um ihre Hand an.

5. Die Ähnlichkeit ihres Verehrers mit Olli Processki überwältigt Sylvia, sie verliebt sich sofort und heiratet ihn zwei Monate später.

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6. Für ihren Ehemann gibt Sylvia ihren Job im Plusmarkt auf, um den Haushalt in Ordnung zu halten.

7. Zweieinhalb Jahre später tritt Sylvia bei Oliver Geißen auf: Das Thema der Sen- dung lautet: „Du hast mich verlassen - jetzt lebe ich mit drei Kindern von Sozialhil- fe!“.

Variante 3: Entdeckung durch Stefan Raabs "TV Total"

1. Die Redaktion von TV Total wird auf Sylvias Auftritt in der Talkshow Andreas Türck aufmerksam. Sie bemerkt, dass Sylvia sich gut vermarkten lässt.

2. Ein Ausschnitt von Sylvias Auftritt wird in Raabs Show ausgestrahlt. Er sorgt für große Belustigung und das bringt Quote.

3. Sylvia wird in die Sendung eingeladen. Dadurch steigt ihr Bekanntheitsgrad.

4. Stefan Raab startet ein Musikprojekt, in dem er Ausschnitte aus Sylvias Talkshow- auftritt verwendet.

5. Sylvia erlangt noch mehr Bekanntheit. Sie steht kurze Zeit im Interesse der Boule- vardpresse. Ihr Image ist negativ, doch sie verdient Geld durch TV-Auftritte, Inter- views und die Vermarktung der CD.

6. Nach einiger Zeit verliert die Boulevardpresse das Interesse an Sylvia. Sie bleibt mit dem negativen Image eines Belustigungsobjekts zurück.

Fazit: Sylvias "Ruhm" ist nur von kurzer Dauer. Nachdem sie einige Zeit im Interesse der Boulevardpresse stand, bleibt ihr zum Schluss nur noch ein schlechtes Image, etwas Geld und eine neue Erfahrung.

Cathrin C., Julia v. H., Melanie P., Melanie W.

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Fiktives Interview mit Neil Postman, Professor für Media Ecology an der New York University

Als Quelle für die Antworten diente: Neil Postman, Das Verschwinden der Kindheit, Frankfurt, 13. A.

2000. Auslassungen oder Einfügungen sind durch Klammern gekennzeichnet.

Mr. Postman, Sie haben einem Ihrer Bücher den Titel "Das Verschwinden der Kind- heit" gegeben. Wie sollen wir diese Aussage verstehen?

Wohin man sieht, überall stellt man fest, dass sich das Verhalten, die Sprache, die Einstellungen und die Wünsche - und selbst die äußere Erscheinung - von Erwach- senen und Kindern immer weniger voneinander unterscheiden. (S. 14) Überall, wo ich über das Verschwinden der Kindheit gesprochen und geschrieben habe, da haben Zuhörer oder Leser diese These nicht nur nicht in Zweifel gezogen, sie haben sie vielmehr bereitwillig mit Beobachtungen aus ihrer eigenen Erfahrung bestätigt. (S. 8)

Sie behaupten in Ihrem Buch, es gebe einen Zusammenhang zwischen dem Medium Fernsehen und dem Verschwinden der Kindheit.

Ich glaube, ich kenne einige einleuchtende Antworten auf diese Fragen, zum größten Teil abgeleitet aus einer Reihe von Mutmaßungen darüber, wie sich die Kommunika- tionsmedien auf den Prozess der Sozialisation auswirken; wie insbesondere die Dru- ckerpresse die Kindheit hervorgebracht hat und wie die elektronischen Medien sie zum Verschwinden bringen. (S. 8) Kindheit (ist) zum Teil dadurch definiert, dass sie für dieses Lebensalter die Abschirmung vor den Geheimnissen der Erwachsenen und besonders den sexuellen Geheimnissen verlangt (S. 19) (In einer vom gedruckten Wort dominierten Kultur war)die Beherrschung des gedruckten Wortes und die Aus- bildung eines ausgereiften Leseverhaltens...eine wirksame Barriere zwischen dem Kind und dem Erwachsenen.. Vom Fernsehen jedoch wird dieser Informationshierar- chie die Grundlage entzogen.(S. 92) Das Fernsehen verlangt keine besonderen Fä- higkeiten...Anders als Bücher...ist das TV-Bild jedem, ungeachtet seines Alters, zu- gänglich. (S. 93) Unter den von mir beschriebenen Bedingungen ist es für die elekt- ronischen Medien unmöglich, irgendwelche Geheimnisse zu bewahren. Ohne Ge- heimnisse aber kann es so etwas wie Kindheit nicht geben. (S. 95)

In diesem Zusammenhang ist für Sie das Genre Daily-Talk-Show von besonderer Bedeutung. Ihrer Meinung nach braucht das Fernsehen die Daily-Talk-Show und es braucht bzw. missbraucht daher Menschen wie Sylvia, die bereit sind, sich daran zu beteiligen. Warum ist das so?

Die Antwort liegt, wie ich meine, auf der Hand, auch wenn einige, die uns naive The- orien über die Böswilligkeit der Fernsehleute aufdrängen wollen, sie zu verschleiern suchen. Tatsache ist, dass das Fernsehen praktisch rund um die Uhr arbeitet (...) und dass es auf ständigen Nachschub von neuen und interessanten Informationen angewiesen ist, um dieses Publikum "anzusprechen" und "bei der Stange zu halten".

Deshalb muss sich das Fernsehen jedes kulturelle Tabu zunutze machen. Ob solche Tabus in einer Talkshow offenbart, zum Thema einer Seifenoper oder sonst einer

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Fernsehserie gemacht oder in einem Werbespot enthüllt werden, ist dabei ziemlich unerheblich. Das Fernsehen braucht Material... (S. 98)

Warum kann das Fernsehen weder Sylvia noch dem Zuschauer so etwas wie eine wirkliche Lebenshilfe bieten?

Das Fernsehen ist (...) ein gegenwartszentriertes, mit Lichtgeschwindigkeit operie- rendes Medium. Es tendiert dazu und macht es sich daher zur Aufgabe, Informatio- nen zu bewegen, nicht sie zu sammeln. Es kann nicht bei einem Thema verweilen und es gründlich untersuchen, wozu die statische, lineare Form des Buches sehr gut geeignet ist(...). Aber wenn sich das Fernsehen mit einem dieser Themen befasst, so tut es das einmal und geht dann zum nächsten Gegenstand über.(S. 98) Als Fernseh- zuschauer ist man (...) in einer ähnlichen Situation wie jemand, der eine Party be- sucht, auf der lauter ihm unbekannte Leute herumstehen. Während er sich durch den Raum bewegt, werden ihm alle paar Sekunden neue Gäste vorgestellt. Das bewirkt insgesamt eine gewisse Erregung, am Ende aber kann er sich kaum an die Namen der Leute oder an das, was sie gesagt haben, oder warum sie überhaupt dort waren, erinnern .(S. 99)

Würden Sie so weit gehen zu sagen, dass in Daily-Talk-Shows auf der einen Seite eine Art von Exhibitionismus stattfindet, und auf der anderen Seite der Zuschauer in die Rolle eines Voyeurs gerät?

Während ich (dieses Interview gebe), hat Phil Donahue eine TV-Show, die fünfmal in der Woche ausgestrahlt wird. Er ist ein ernsthafter, verantwortungsbewusster Mann, der offenbar davon überzeugt ist, dass im Fernsehen jedes Thema "gebracht" wer- den kann - und gebracht werden sollte. Aber auch, wenn er nicht dieser Überzeu- gung wäre, würde er es so machen: fünf Sendungen in der Woche, eine Stunde pro Tag, zweiundfünfzig Wochen im Jahr - da kann man es sich kaum leisten, zimperlich oder wählerisch zu sein oder gar altmodische Regungen wie Verlegenheit zu zeigen.

Nachdem man das Verteidigungsbudget, die Energiekrise, die Frauenbewegung und die Straßenkriminalität "gebracht" hat, kommt man, ob schnell oder langsam, unaus- weichlich auf den Inzest, die Promiskuität, die Homosexualität, den Sadomasochis- mus, die Probleme todkranker Menschen und andere Geheimnisse des Erwachse- nenlebens zu sprechen. Sogar eine Art Pycho-Striptease lässt sich "bringen". (S. 97)

Daily-Talk-Shows laufen hauptsächlich nachmittags, also zu einer Zeit, zu der auch Kinder - oftmals allein - vor dem Fernseher sitzen. Umfragen an unserer Schule bes- tätigen zwar, dass Talkshows nicht gerade zu den Lieblingssendungen von Kindern unter 14 Jahren gehören. Dennoch kann man nicht ausschließen, dass auch sie die- se Sendungen sehen. Welche Wirkung haben sie auf sie?

Kinder sind (...)Fernsehzuschauer und deshalb ständig den Berichten über die Schwächen derer ausgesetzt, die ihnen in einer anderen Epoche als relativ fehlerlos erschienen wären. Infolgedessen entwickeln sie Einstellungen, die man als erwach- senengemäß bezeichnen könnte - eine zynische und gleichgültige Haltung. (S. 112) Was aus der Sicht des Kindes im Fernsehen am ehesten auffällt, ist die offenkundige Tatsache, dass die Erwachsenenwelt voller Dummheit, Streit, Kummer ist.(S. 111f.)

Durch das Wunder der Bilder und der Elektrizität kennen unsere Kinder heute alles,

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was andere auch kennen - das Gute wie das Böse. Nichts ist rätselhaft, nichts ehrfurchtgebietend...(S. 114)

Manchmal wird der Verdacht geäußert, die teilweise haarsträubenden Geschichten, die in den zahlreichen Daily-Talk-Shows dargeboten werden, seien nur fingiert, kon- struiert. Halten Sie diesen Verdacht für begründet?

Das Fernsehen berichtet nicht (nur) über Ereignisse, es stellt sie her. Und das liegt nicht etwa daran, dass die Fernsehleute zu wenig Phantasie hätten, sondern gerade daran, dass die ihnen reichlich zu Gebote steht. Sie wissen, dass das Fernsehen beim Publikum ein unersättliches Bedürfnis nach Neuigkeiten und öffentlichen Enthüllungen erzeugt. (S. 9

Mr. Postman, wir bedanken uns für das Gespräch.

Das Gespräch mit N. Postman führten Susanne M., und Melissa M.

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