themen texte interpretationen
fabel
von erwin leibfried
aabuchners verlag • bamberg
Themen — Texte — Interpretationen herausgegeben von Hans Gerd Rôtzer
Band 3 Fabel
von Erwin Leibfried
unter Mitarbeit von Bernd-Ulrich Dietz
Redaktion und Lektorat: K. D. Hein-Mooren 1. Auflage 1 43 2 1 1989 1987 1985 1984 Die letzte Zahl bedeutet das Jahr dieses Druckes
© C. C. Buchners Verlag, Bamberg 1984. Nach dem Urheberrechtsgesetz vom 9. Septem- ber 1965 i. d. F. vom 10. November 1972 ist die Vervielfâltigung Oder Übertragung ur- heberrechtlich geschützter Werke, also auch Texte dieses Bûches, nicht gestattet. Dieses Verbot erstreckt sich auch auf die Vervielfâltigung für Zwecke der Unterrichtsgestaltung
— mit Ausnahme der in den §§ 53, 54 URG ausdrücklich genannten Sonderfalle — , wenn nicht die Einwilligung des Verlags vorher eingeholt wurde. Im Einzelfall muB über die Zahlung einer Gebühr für die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden.
Als Vervielfâltigungen gelten aile Verfahren einschlieBlich der Fotokopie, der Übertragung auf Matrizen, der Speicherung auf Bàndern, Platten, Transparenten Oder anderen Medien.
Einband: Reinhard Rüger, Bischberg
Gesanntherstellung: Frànkischer Tag GmbH & Co. KG, Bamberg
ISBN 3 7661 4333 6
INHALTSVERZEICHNIS
Historische Definitionen der F a b e l ...
Aristoteles: Fabel als Beweismittel in der Rede . . . . Phàdrus: Moralische Besserung durch Fabeln . . . . Literaturhistorische Bestimmung der antiken Fabel . . Steinhôwel: Erkenntnis des Wesens und der Sitten der Menschen ...
Luther: Fabel als Instrument der Wahrheitsverkündung Die Fabel in der P re d ig t...
Immer wieder: Moralische Belehrung als Autorintention Auch bei L e s s in g ...
Gegenstimmen ...
>Was man nicht frei sagen d a rf< ...
Warum Tiere in der F a b e l? ...
Die These vom >Tod der F a b e l< ...
Überwindung der Fabel durch Sturm und Drang und Klassik . Bedingungen des Funktionsverlustes der Fabel in der
Aufklarung ...
Weitere Begründungsversuche...
»Das Ende der Fabeln« ...
1.4 >Schlau wie ein Fuchs• - Tiermetaphorik in Rede und
Literatur ... 44
1.5 Geschichte und L e h r e ... 49
1.6 Das intendierte Publikum: Kinder Oder Erwachsene? . . . 51
1.7 Bedeutende F abeldichter... 59
1.7.1 Àsop (6. Jh. v. Chr.) ... 59
1.7.2 Phàdrus (1. Jh. n. C h r . ) ... 62
1.7.3 La Fontaine (1 6 2 1 -1 6 9 5 )... 63
1.7.4 Lessing (1 7 2 9 -1 7 8 1 )... 65
1.8 Fabel und ideologieanalytische Methode der Textinterpre- t a t i o n ... 68
1.2 Der literatursoziologische Ort der F a b e l... 25
1.2.1 Verdeckende Sprache ... 25
1.2.2 Crusius: Aufstieg »der niedern Volksschichten«... 27
1.2.3 Spoerri: »Der Aufstand der Fabel« ... 28
1.2.4 Schirokauer: Der »Platz des Untertanen in der Gesellschaft« . 30 1.2.5 Meuli: Situationsbezug ... 31
1.2.6 Zur Beurteilung der >Sitz im Leben<-These: Antike Fabelpraxis 35 V o rw o rt... 7
1 Themen der Fabelforschung ... 8
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Fabelmotive im Vergleich ... 72
Wolf und Lamm: Gesellschaftliche Situation und literarische !Configuration■ Literatur als Sediment geschichtlicher Erfahrung... 72
Traditionelle Gestaltung: Phadrus, Babrios, Boner, Luther, Waldis, La F o n ta in e ... 72
Umstrukturierung: Triller ... 76
Rollenverânderung: Lessing ... 77
Motiventwicklung: Fischer, Ratisbonne, Arntzen, Branstner 77 Hinweise zur In te rp re tatio n ... ... 78
Beleg für die Verbreitung des Motivs im S tra3 e nlie d ... 80
Variante Leonardos da Vinci ... 80
Hans Magnus Enzensbergers Reflex auf die F a b e l... 81
2.4 Teilung der Beute . 2.4.1 Der Stoff allgemein 2.4.2 Àsop ... 2.4.3 P h a d ru s ... 2.4.4 Marie de France . . 2.4.5 L u th e r... 2.4.6 Breitingers Kommentar 2.2 Rabe und F u c h s... 82
2.2.1 P h a d ru s ... 82
2.2.2 Babrios ... 82
2.2.3 Notizen zur ErschlielBung der Babrios-Fassung... 82
2.2.4 Rom ulus... 85
2.2.5 Marie de France ... 85
2.2.6 Steinhôwel ... 85
2.2.7 L u th e r... 86
2.2.8 La F o n ta in e ... 86
2.2.9 H a g e d o rn ... 87
2.2.10 L e s s in g ... 88
2.2.11 Interpretationshinweis... 88
2.2.12 H e y ... 89
2.2.13 G rillparzer... 90
2.2.14 W aalkes... ... . . . 90
2.3 Baum und Schilfrohr... 91
2.3.1 Àsop ... 91
2.3.2 Babrios ... 91
2.3.3 La F o n ta in e ... 91
2.3.4 J. A. S c h le g e l... 92
2.3.5 B o d e n s te d t... 93
2.3.6 Anouilh ... 93
2.3.7 G e rn h a rd t... 94
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Reformation und Fabel: Martin Luther (1483-1546) Protestantismus, Calvinismus und Gesellschaft . . • Textbeispiele ...
Materialien zur Einschatzung der F a b e ln ... ...
Modellanalyse...
Katholische Anthropologie im Barock: Ignatius Ertl (1 6 4 5 - 1 7 1 3 ) ...
Zum Autor ...
Erstes T e x tb e is p ie l...
Interpretationsansatz ...
Weiteres Textbeispiel...
3.2 Humanismus, Stadt und Land: Heinrich Steinhôwel ...
) 1478
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3.2.1 Zum Autor und seiner Weltanschauung ...
3.2.2 Erstes T e x tb e is p ie l...
3.2.3 Interpretationsskizze ...
3.2.4 Weitere Fassungen des M o tiv s ...
Christentum, Herrschaft und Freiheit im Mittelalter: Ulrich
Boner (14. J h . )... 118
Zum Autor und seiner Weltanschauung ... 118
Erstes Textbeispiel ... 119
Clberlegungen zur Analyse ... 120
Zweites Textbeispiel ... 124
Problème der Analyse ... 125
Bearbeitungen des gleichen Motivs ... 125
■nterpretationen 118
2.4.7 Pfeffel . . . . 2.4.8 Weinzierl ...
2.4.9 B u s c h ...
2.4.10 T h u r b e r...
2.5 Magen und Glieder 2.5.1 Àsop ...
2.5.2 Livius ...
2.5.3 Rom ulus...
2.5.4 Marie de France . 2.5.5 W a ld is ...
2.5.6 Shakespeare . . . 2.5.7 La Fontaine . . . . 2.5.8 Triller . . . . 2.5.9 Fischer ...
2.5.10 B re c h t...
2.5.11 G r a s s ...
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(1705-1785) ...
Zum Autor ...
Interpretationsgrundlagen ... ...
Politische und allgemeine Verhàltnisse - moralische Argumen- tation ...
Textbeispiele mit Interpretationshinweisen...
Freuden und Leiden des Untertans im vorrevolutionâren Absolutismus: Johann Gottlieb Willamov (1736-1777) Zum Autor ... ...
Textbeispiel und Interpretationsversuch ...
Glaube und Aufklarung: Heinrich Braun ( 1 7 3 2 - 1 7 9 2 ) . . . Zum Autor ...
T e xtb e is p ie le ... ...
Interpretationshinweise...
Revolution und Fabel: Gottlieb Konrad Pfeffel und Christian August F isch er...
Gottlieb Konrad Pfeffel (1 7 3 6 -1 8 0 9 )...
Zum Autor und seiner Position ...
T e xtb e is p ie le ... ...
Material zur Interpretation...
Christian August Fischer (1 7 7 1 -1 8 2 9 )...
Zum Autor und seiner Position ...
Textbeispiele ...
Restauration und Fabel: Krummacher, Hey und Heine Restauration und Kritik im 19. Jahrhu n de rt...
Friedrich Adolf Krummacher (1 7 6 7 -1 8 4 5 )...
Wilhelm Hey ( 1 7 3 4 - 1 8 5 4 ) ... ...
Kritische Antwort: Heinrich Heine (1 7 97 -1 8 56 )...
Nihilismus der Moderne? Die »Kleine Fabel« von Franz Kafka (1 8 8 3 -1 9 2 4 )...
Zeitgenossische Fabeln - fabelhafte Zeitgenossen . • .
Literaturverzeichnis (A u s w a h l)...
VORWORT
Die Fabel ist eine demonstrierende Gattung:entweder sie demonstriert etwas oder sie demonstriert gegen etwas.
Mit den Fabeln verhàlt es sich in weiten Bereichen wie mit den Marchen: was heute als Lektüre fur Kinder gilt, war vielleicht gar zur Zeit seiner Entstehung Mittel unterdriickter Schichten, sich ihrer Situation bewuBt zu werden, war »Waffe poli- tischen Kampfes«, wie auch durchaus konservative Fabelforscher formulieren.
Auch die Fragen nach dem Ort der Entstehung von Fabeln, der Uberlieferung bestimmter Motive, die nur teilweise einschneidende Veranderungen aufweisen, gehoren zu diesen Gemeinsamkeiten. Vielleicht auch dies, daB Fabeln wie Màrchen heute immer noch neu geschrieben, daB die alten bekannten gedruckt werden und daB doch der Eindruck vorherrscht, die Fabel als Gattung sei etwas Vergangenes, allenfalls noch am Rande des Literaturbetriebs bemerkbar, insgesamt aber abgelost, verdrângt und sei es durch moderne Medien. Ihre >Renaissance< in der Schule ist auch nur eine beschrânkte; durchgesetzt hat sich >ad usum delph1n1< eine unendliche Flut an Tiergeschichten, die ihre Trivialitàt dadurch beweisen, daB sie in einem fort die Kleinen gegen die GroBen, Kràftigen, Màchtigen zum Happy-End fiihren.
Der vorliegende Band bietet Material, solche Fragen, wie es mit der Fabel in der Geschichte bestellt sei, zu stellen und ihre Beantwortung zu versuchen. Entspre- chend dem Charakter der Reihe ist er dreigeteilt:
Der erste Abschnitt behandelt allgemeinere Themen, Fragen einer Bestimmung der Gattung und einzelne Aspekte ihrer Asthetik. Eingefugt ist auch eine methodolo- gische Reflexion über die fur diesen Band genutzte ideologieanalytische Methode der TexterschlieBung; sie diirfte gerade bei der Fabel, zu deren Merkmalen es gehcJrt, in besonderer Weise Gesellschaftliches, Ideologisches zu transportieren, angemes- sen sein• Im Unterschied zur >hohen Literatim, wo der Sinn nicht einsinnig aus dem poetischen Gebilde herausfilterbar sein soil, ist bei der Fabel ein rational-begrifflich faBbarer Kern vorhanden.
Der zweite Abschnitt stellt Fabeln vor, innerhalb von Motivreihen chronologisch geordnet, so da8 Entwicklungen bemerkbar werden. In den Verschiebungen des jeweils tradierten Fabelinventars der bekannten und erwarteten Figurenkonstella- tionen làBt sich die Besonderheit von Autor und Zeit ermitteln. Ahnlich wie eine Übersetzung den Geist der Ubersetzungszeit nicht verleugnen kann, fuhren die seit Âsop iiberlieferten Fabeln, indem sie durch die Jahrhunderte gehen, nicht nur Bekanntes mit sich. Das fiir die Epoche je andere, Neue, Typische ware zu finden.
Der dritte Abschnitt bringt Interpretationen zum Fabelgebrauch vom Mittelalter bis in die Moderne. Deutlich werden kann so, daB die Fabel nicht nur zeitlose Wahrheiten, Einsichten zutage gefordert hat; da8 vielmehr Geschichte, durch das Erlebnissystem der Autoren gepragt, sich in den Fabeltexten sedimentierte.
Mit einer Zusammenstellung zeitgenossischer Fabeln schlieBt der Band.
E. L. u. B.-U. D.
Giefien, im Dezember 1982
7
Themen — Texte — Interpretationen
Herausgegeben von Hans Gerd Rôtzer
Bereits erschienen:
Band 1 Mârchen
Bearbeitet von Hans Gerd Rôtzer
Band 2 Sage
Bearbeitet von Hans Gerd Rôtzer
Band 3 Fabel
Bearbeitet von Erwin Leibfried
In Vorbereitung:
Schwank
Bearbeitet von Winfried TheiB Novelle
Bearbeitet von Ulrich Karthaus Ballade
Bearbeitet von Christian Freitag Essay
Bearbeitet von Karl Hotz Die Reihe wird fortgesetzt.
C. a BUCHNERS VERLAG ■ BAMBERG
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